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1. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 56

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 56 — Zonen vom Äquator bis zu den Polen. Nach den Polen, ebenso nach oben nimmt die Wärme der Luft ab. Warum? Folge? Die deutscheu Kalkalpen, Deutschld. S. 91, 92, 97 — Pyrenäen und Sa. Nevada.) Tiefebenen, Untiefen, Sandbänke, Wasserfälle, Stromschnellen, Deutsch!. 4. 6. 97) Untiefen n. f. w. sind der Schisfahrt Hinderlich (Flüsse Spa- niens, oberrheinische Tiefebene, oberdeutsche Hochebene). Binnen- und ozeanisches Klima (Spanien S. 48, Italien S. 43, Griechenland S. 19, 23. Ostsee.) Industrien (Bergbau, Südfrüchte und tropische Gewächse — In- dustrie-, Haseu-, Haupt-, Universitätsstädte, Eisenbahnknotenpunkte u. s. w. zusammenstellen. Frankreich. Ziel: Das Land unserer Nachbarn im Westen, ein reich gesegnetes Land. I. Namen für Land und Bewohner — das Frankenreich unter Karl dem Großen — Teilung im Vertrag zu Verduu — 870 kommt noch Lothringen an Deutschland. Wie vertragen sich nun die beiden Nach- barn? — Der König Heinrich Ii. von Frankreich nahm während des Schmalkald. Krieges die deutschen Reichsstädte Metz, Tonl, Verduu — der Raub Straßburgs und Die Verwüstung der Pfalz nnter Ludwig Xiv. — Zersplitterung der deutschen Einheit (Rheinbund — Frieden zu Preßburg) und Vernichtung der deutschen Macht (Ansterlitz und Jeua) durch Napoleon I. Napoleon Iii. wollte alle Länder des linken Rheinufers für Fraukreich gewinnen — der deutsch-französische Krieg. Vermutungen über die Ursachen dieser Feindseligkeiten? Die na- türlichen Grenzen bieten wenig Schutz zwischen beiden Reichen — Grenz- bestimmungen schwankend u. s. w. Inwiefern ein reich gesegnetes Land? Lage — fruchtbare Landschaften u. s. w. Wovon werden wir demnach zu sprechen haben? — A. Lage und Grenzen. B. Einzelne Landschaften. A. Lage uitb Größe, Grenzen und Gestalt. Ii, 1. Lage in Europa? Weltlage? — 43—51.° n. B. Ausdehnung nach Graden und Meilen von N nach S und von 0 nach W? Flächen- inhalt nach qkm? (Siehe Ausdehnung der Grenzen!) 549 909. Einwohnerzahl? 49 Mill. Wieviel Einwohner kommen auf 1 qkm. (Vergleich mit Deutschland.) Durchschnittsbreitengrade in Frankreich und Deutschland? Wieviel Breitengrade liegt Frank- reich im Durchschnitt südlicher? Folge fürs Klima?

2. Außereuropäische Erdteile - S. 30

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 30 — Brasilien ist 15 Mal so groß wie Deutschland, Uruguay immer noch 12 Mal, Eayenne 3 Mal so groß wie unser engeres Vaterland Sachsen. Ganz Südamerika aber ist fast noch einmal so groß wie ganz Europa (18 Millionen qkm). Freilich besitzt es nur den zehnten Teil an Einwohnern (36 Millionen). Woher mag das kommen? (Urwald, Llanos, Pampas, Cordilleren.) {>. Mexiko. 3tfl: Wir lernen Mexiko näher kennen, also das Land, das die Hoffnungen der Spanier erfüllte. Nachdem die Kinder auf Grund des Geschichtsunterrichts im Anschluß an die Wendung: Welche Hoffnungen hegten die Spanier? knrz ange- geben haben, wie zu den Spaniern, als sie sich ans den Antillen festge- setzt hatten, die Kunde von einem mächtigen, goldreichen Staate, nach Sonnenuntergang zu gelegen, kam, und wie dieses Gerücht, die Habsucht, die auf Westindien nur ungenügend befriedigt worden war, mächtig an- fachte und aufs nene die Hoffnung wachrief, doch noch ein „Goldland" zu finden, schreitet der Unterricht fort an der Hand dreier Fragen. I. Wo liegt Mexiko. Im allgemeinen bestimmten wir die Lage schon im Geschichts- unterrichte. (Südspitze Nordamerikas — zwischen dem atlantischen und dem großen Ozean.) Heute Versahren wir mit Hilfe der Handkarte ge- nauer. Wir setzen die Lage Mexikos fest: 1. In Bezug auf die Grenzen. Es grenzt: a. im Norden an den Rio Grande del Norte, d. im Westen an den großen Ozean, c. im Süden an Mittelamerika, d. int Osten an den atlantischen Ozean. (Golf von Mexiko.) 2. In Bezug auf die Bodenform. Mexiko liegt fast völlig im Gebiete der Cordilleren. Nur die Halbinsel Aukatan gehört dem Tieflande an. Ii. Wie wurde Mexiko erworben? Durch Ferdinand Cortez wurde es für die Spauier erobert. Er landete im Jahre 1519 an der Stelle, wo heute Veracruz liegt, und brach am 16. August 1519 mit einer auserlesenen Kriegsmacht von 466 Fußsoldaten, 15 Reitern und 17 Feldstücken (d. i.?) nach dem Innern des Landes auf, wo damals ein mächtiger Staat, das Reich des Azteken, bestand, beherrscht von dem Kaiser Montezuma In beschwerlichen Märschen stiegen die Krieger aus der heißen Küstenebene, die sich am atlantischen Ozeane hinzieht, zur Hochebene von Mexiko Peru 1140000, Chile 780000, Ecuador 300000, Paraguay 255000, Britisch Guayana 230000, Uruguay 180000, Cayenne 79000 qkm.

3. Europa - S. 84

1897 - Leipzig : Wunderlich
Vierte methodische Einheit. 1. Frankreich im allgemeinen. ^ik!: Wir lernen heute das Land unseres Erbfeindes kennen, ein von der Natur begünstigtes Land. Der Unterricht schreitet sort an der Hand dreier Fragen: I. Inwiefern ist Frankreich das Land des Erbfeindes? Die Kinder weisen auf Grund des Geschichtsunterrichts nach, wie seit Jahrhunderten die Franzosen feindlichen Sinnes gewesen sind und nehmen da besonders Bezug aus Ludwig Xiv. (Verwüstung der Pfalz), auf Napoleon I. (Preußens Demütigung. — Freiheitskriege) und auf Napoleon Iii. (Krieg 1870/71. — Der 2. September. — Versailles. — Revancheschreier.) Ii. Was lehrt die Karte über dieses Land? A. Sie verschafft uns zunächst eine genaue Kenntnis von der Gestalt und von der Lage der Republik. Wir finden: Frankreich hat ungefähr die Gestalt eines Vierecks*). Man kann unterscheiden eine 1. Nord seit e. Sie liegt am Ärmelkanal, also an dem Meeres- teile, der Frankreich von England trennt. 2. Ostseite. Sie beginnt an der Straße zwischen Dover und Calais (spr. kalä) und reicht bis zum Mittelmeere. (Grenze gegen Bel- gien, Deutschland, die Schweiz und Italien.) 3. Südseite. Sie wird gebildet von einem Teile des Mittel- meeres, dem Golfe äu Lion, (spr. dü liöng) und den Pyrenäen. (Grenze gegen Spanien.) 4. Westseite. Sie liegt an einem Teile des atlantischen Ozeans, am Golse von Biscaya, der einen nach Westen offenen Bogen bildet. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie mag der Meeresteil, der England und Frankreich trennt, zu dem Namen „Ärmelkanal" gekommen sein? — Sprich dich über das französische Ufer des Kanals noch genauer aus! (Zwei Buchten, eine *) In gehobenen Schulen kann es auch als Sechseck mit drei Küsten und drei festländischen Seiten aufgefaßt werden.

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 191

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 191 — kehrte, da es keinen Sold erhielt. Johann Georg I. weigerte sich gleich Vater August, Frankreichs Hilfe gegen den Kaiser in Anspruch zu nehmen; da nach dem Tode Gustav Adolss die Franzosen sich offen mit den Schweden verbanden, so bewog ihn dies noch mehr, sich wieder dem Kaiser zu nähern. Sein Sohn Johann Georg Ii. aber nahm zu Frankreich eine entschieden freundliche Stellung ein. Obgleich er sich anfangs dem Herkommen gemäß an Österreich anschloß, so ließ er sich dennoch später, durch französische Hilfsgelder gelockt, verleiten, mit Ludwig Xiv. ein enges Bündnis zu schließen, infolge dessen französische Truppen die Reichsacht an Erfurt vollstreckten. Trotzdem er dann im zweiten Raubkriege sein Heer gegen Ludwig Xiv. sandte, schloß er 1679 wieder einen neuen Vertrag mit ihm, dessen Spitze sich hauptsächlich gegen den großen Kurfürsten richtete. Johann Georg Iii. blieb sein ganzes Leben hindurch der abgesagteste und erbittertste Feind des klugen Ränkeschmiedes Ludwig. Schon 1681 schloß er mit Brandenburg ein Bündnis zur Abwehr von Frankreichs Übergriffen und beim Ausbruche des dritten Raubkrieges war er der erste Reichsfürst, der seine Heerscharen dem Erbfeinde persönlich eutgegensührte. Schon vorher hatte er erklärt, „man müsse eher das Äußerste wagen, als es zu einem gleisnerischen, schändlichen und verderblichen Frieden kommen zu lassen." Demgemäß wagte er Geld und Blut und erlitt in Tübingen den Tod fürs Vaterland. Sein Sohn Johann Georg Iv. kämpfte gleichfalls mit seinen Landeskindern gegen Frankreich. Friedrich August I. war zwar ein eifriger Nachahmer Ludwigs Xiv., aber trotzdem unterstützte er den Kaiser im spanischen Ersolgekriege gegen Frankreich mit einer Hilssmacht und beteiligte sich sogar selbst an einem Feldzuge in den Niederlanden, wo er der Belagerung von Lille beiwohnte. Friedrich August Ii. nahm zwar wegen Polens zuerst zu Ludwig Xiv. eine feindliche Stellung ein, da dieser den Mitbewerber Stanislaus Leszczinski unterstützte, aber dennoch stritt er im österreichischen Erbfolgekriege au Bayerns, Preußens und Frankreichs Seite gegen die Habsburger, dennoch ließ er sich später durch Brühl verleiten, an Frankreichs und Österreichs Seite seine Waffen gegen Preußen zu kehren. Friedrich August Iii. vermied aus Liebe zum Frieden anfangs jede feindliche Stellungnahme gegen Frankreich; erst als das Reich den Krieg an die französische Republik erklärte, schickte er sein Heer nach Westen, schloß aber 1796 mit Frankreich einen Neutralitätsvertrag, da sich Preußen schon vorher vom Kampfe zurückgezogen hatte. Erft im Vsahre^ 1806 nahm er wieder im Bunde mit Preußen teil an den Kämpfen gegen Napoleon, mußte aber nach der Niederlage von Jena und Auerstädt mit Napoleon 1806 zu Posen Frieden schließen und dem Rheinbünde beitreten. Zwar schenkte ihm Napoleon die Königskrone und das Herzogtum Warschau, aber gleichwohl gereichte gerade

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 192

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 192 — ihm die Verbindung mit dem fremden Eroberer zu großem Nachteile, denn sie kostete nicht bloß dem Lande Tausende von treuen Söhnen und viele Millionen, sondern auch dem albertinischen Herrscherhause die große holz- und kornreiche Hälfte des angestammten Landes. Dies herbe Geschick mußte den edlen Herrscher um so tiefer beugen, als er sich nicht aus schnöder Gewinnsucht und verderblicher Vaterlandslosigkeit an den Korsen angeklammert, sondern nur dem eisernen Zwange der Notwendigkeit nachgegeben hatte; er war sogar 1813 der erste Rheinbundfürst gewesen, der die ersten Schritte getan, um das unnatürliche Verhältnis zu Napoleon zu lösen, der sich lange gesträubt hatte, ehe er sich wieder an ihn fettete. Darum begreift man seinen tiefen Groll gegen den Zerstückler seines Landes und seine bonapartistische Gesinnung, die er nach dem Frieden noch hegte. Noch einmal entschied Frankreichs Haltung Sachsens drohende Lage, nämlich im Jahre 1866, als es sich darum handelte, ob Sachsen seine Selbständigkeit und sein unversehrtes Gebiet behalten oder verlieren sollte. Da Napoleon Iii. mit Krieg drohte, schloß Bismarck rasch Frieden mit Österreich und sicherte Sachsen seinen vollen Besitzstand zu. Seitdem nimmt Sachsen feine selbständige Stellung mehr zum Auslande ein, sondern handelte nur noch als ein Glied des Norddeutschen Bundes, als welches es sogleich 1870 ohne Zaudern gegen Frankreich mobil machte, und vom Jahre 1871 an betätigt es sich als ein treues Glied des Deutschen Reiches. So ist Sachsens und der Wettiner Geschick mehrfach in wesentlicher Hinsicht von Frankreich bestimmt worden. Zu deutschen Staaten hat Sachsen natürlich sehr oft eine bestimmte Stellung einnehmen müssen, am wichtigsten und erfolgreichsten aber für unser Vaterland war die Haltung, welche seine Herrscher zu Preußen und Österreich einschlugen. Wie Sachsen in die Kämpfe zwischen Frankreich und den Habsburgern, so wurde es infolge seiner Lage in die zwischen den Hohenzollern und den Habsburgern hineingedrängt. Zwar sollten Meißen und Brandenburg gemeinsame sichere Bollwerke gegen die Slawen und Hochburgen für das Deutschtum bilden, aber schon frühzeitig entwickelte sich ein tiefer Gegensatz zwischen diesen beiden Marsen, da jede sich zu erweitern und die Vorherrschaft im Norden zu erringen trachtete. Schon unter den Assaniern entbrannten aus dieser natürlichen Nebenbuhlerschaft Mutige Kämpfe, und Friedrich der Freidige ward von Waldemar von Brandenburg vor Großenhain gefangen genommen und im Vertrage zu Tangermünde zum Verzicht auf die Niederlausitz gezwungen. Dennoch bildete diese fast immer den Zankapfel zwischen den Hohenzollern und Wettinern, wie z. B. zur Zeit des Bruderkrieges, wo es sich um den Pfandbesitz derselben handelte. Doch traten 1457 die Hohenzollern in die sächsisch - hessische Erbverbrüderung

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 193

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 193 — ein und bahnten damit ein engeres Verhältnis zu den Wet-tinern an. Mit den Habsburgern gerieten die Wettiner gleich von Anfang an in ein feindliches Verhältnis. Rudolf I. von Habsburg nahm ihnen 1290 Brehna und das Pleißnerland, ja, Albrecht I. zog sämtliche Länder der Wettiner ein und belegte die Wettiner mit der Reichsacht. In der Schlacht bei Lucka (1307) siegte zwar Friedrich der Freidige über Albrechts Heer, dennoch wäre seine Herrschaft in Frage gestellt gewesen, wenn nicht 1308 Albrecht I. ermordet worden wäre. Von nun an zeigten sich die Wettiner streng kaiserlich und unterstützten namentlich die Habsburger in ihren Kämpfen gegen die Türken und die Franzosen. Je mehr aber die Hohenzollern sich emporschwangen, je mehr sie den Neid der Habsburger, welche keine andere deutsche Macht emporkommen lassen "wollten, erregten, desto unausbleiblicher war es, daß die Wettiner in diese Kämpfe zwischen Preußen und Österreich verwickelt wurden. Zunächst überflügelten die Hohenzollern ihre mächtigen Nachbarn, die Wettiner, je mehr und mehr. Ter jülich-klevische Erbfolgestreit (1609) entzweite die beiden lutherischen Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg und hätte jedenfalls einen Krieg zwischen ihnen heraufbeschworen, wenn gerade kampflustige und tatkräftige Wettiner am Ruder gestanden Hütten. Infolge von deren Nachgiebigkeit erwarb Johann Sigismund von Brandenburg Jülich - Kleve-Mark und Ravensberg und legte so den Grund zu den rheinischen Besitzungen der Hohenzollern. Da diese 1613 noch zur kalvi-nischen Lehre übertraten, so ward die Verstimmung zwischen ihnen und den Wettinern, welche in ihrer streng lutherischen Gesinnung den Kalvinismus haßten, dauernd. Unterdessen erwarb Brandenburg Preußen, und im Westfälischen Frieden setzte der große Kurfürst durch, daß ihm Magdeburg und Halberstadt, worauf Sachsen schon lange Erbanfprüche besaß, zusielen. So ist es leicht erklärlich, daß sich Johann Georg Ii. mit dem Kaiser gegen den Kurfürsten Friedrich Wilhelm verband, um ihn zur Herausgabe des eroberten schwedischen Vorpommern zu zwingen. Johann Georg Iii. hingegen vereinigte sich kurz danach (1681) mit demselben Fürsten, um Frankreichs Raubgelüste zu zügeln. Durch den Übertritt Friedrich Augusts I. zur katholischen Kirche erlangte Preußen die Führerschaft der deutschen Protestanten und überflügelte somit auch auf diesem Gebiete Sachsen. Im nordischen Kriege gingen Sachsen und Preußen wieder zusammen und eroberten gemeinsam Stettin und Stralsund. Ebenso stand es im ersten schlesischen Kriege auf der Seite Preußens, doch schon 1743 schloß Brühl ein Verteidigungsbündnis mit Österreich, dessen Spitze sich gegen Preußen richtete. So ward Sachsen in den 2. und 3. schleichen Krieg hineingezogen und bildete leider den Haupt- Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 13

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 159

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 159 — bestieg dieser endlich als August Iii. den polnischen Königsthron. Doch hat er sich lange nicht so viel um Polen gekümmert wie sein Vater. Leider wurde Sachsen bald darauf in die drei schlesischen Kriege verwickelt. Es war dies unvermeidlich, da es zwischen Preußen und Österreich lag und außerdem nach dem Besitz Schlesiens strebte, um eine Verbindung mit Polen zu erhalten. Unmöglich konnte es neutral bleiben. Im ersten schlesischen Kriege (1740—1742) hielt es Graf von Brühl mit Friedrich Ii. und dem Kurfürsten Karl von Bayern. Die Sachsen erstürmten mit den Bayern Prag und belagerten Brünn. Doch trug Sachsen keinen Gewinn davon und erkannte im Frieden von Breslau (1742) Maria Theresia als Kaiserin von Österreich an. Im zweiten schlesischen Kriege (1744—45) schloß sich Brühl an Österreich an, denn er war nicht bloß Friedrichs Ii. persönlicher Feind geworden, sondern Preußens plötzliches Wachstum hatte auch seine Mißgunst und Eifersucht erregt. Preußen war nun mit einem Male weit über Sachsen emporgehoben worden, der sächsisch-polnische Handel litt beträchtlich, seit Schlesien in Preußens Händen sich befand; außerdem hatte Brühl gehofft, Sachsen und Polen durch die Erwerbung von Schlesien zu verbinden. Aus allen diesen Gründen kämpften jetzt die Sachsen gegen Preußen. Aber der Feind rückte unversehens ein, und der Dresdner Hof mußte nach Prag flüchten. Nachdem die Sachsen schon bei Striegan und Soor große Verluste erlitten hatten, fügte ihnen der alte Deffaner auf den übereiften Höhen von Kefselsdorf (1745) unweit Dresdens eine völlige Niederlage bei. Groß waren die Leiden der Gefallenen, von denen viele infolge der eisigen Kälte sogleich an der starren Erde anfroren. Der Friede zu Dresden endete zwar bald darauf den Krieg, der wiederum Millionen verschlungen und viel Blut gekostet hatte, ohne daß Sachsen den mindesten Gewinn davon hatte. Doch bildeten diese beiden Kriege nur das Vorspiel zu dem viel schrecklicheren dritten schlesischen Kriege (1756—1763), in welchem Sachsen eine seiner schlimmsten Leidenszeiten zu erdulden hatte. Durch Preußens Wachstum waren die Machtverhältnisse Europas und Deutschlands völlig verschoben und Sachsens Ausbreitungsmöglichkeiten beseitigt worden. Sachsen konnte in dem geplanten Entscheidungskampfe unmöglich parteilos bleiben. Wohl oder übel mußte es an diesem Vernichtungskampfe gegen Preußen teilnehmen. Aber Brühl bereitete sich nicht darauf vor, sondern brachte durch seine maßlose Verschwendung den Staatshaushalt und das Heerwesen völlig herunter, trotzdem das Heer von 42 000 Mann auf 17 000 erniedrigt wurde, konnte auch diesen nicht einmal der Sold gezahlt werden, und es

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 189

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 189 — hat sich Sachsens Gebiet im Laufe der Geschichte oft verändert. Durch die deutsche Reichsverfassung aber ist fernerhin jede Gebietsveränderung ausgeschlossen, da sie jedem deutschen Staate seine Unverletzlichkeit zusichert, es sei denn, daß Deutschland selbst von einer fremden Macht zerstückelt würde. 2. Sachsens politische Stellung zu Schweden, Polen und Frankreich, zu Österreich und Preußen. Für Sachsens Geschicke war die Stellung, die seine Fürsten teils zu Frankreich, Polen und Schweden, Preußen und Österreich einnahmen, von wesentlicher Bedeutung. Zu Schweden trat es im Dreißigjährigen und im Nordischen Kriege in nähere Berührung. Zwar hatte Sachsen anfangs niemals unmittelbaren Grund, mit Schweden in Beziehung zu treten; aber besondere Umstände zwangen es dazu. Im Dreißigjährigen Kriege war es die Einmischung Gustav Adolfs in die deutschen Angelegenheiten und im Nordischen Kriege Sachsens Verbindung mit Polen und Augusts Bündnis mit Rußland und Dänemark. Im Dreißigjährigen Kriege war zwar Schweden zweimal Sachsens hochgepriesener Retter aus der Not, aber dann ein um so mehr gefürchteter Bedränger, im Nordischen Kriege war gleich von Anfang an das Verhältnis feindseliger Natur und verhängte gleichfalls über unser Vaterland großes Unheil. Noch einmal kamen zwar die Schweden nach Sachsen, nämlich im Jahre 1813, wo sie an der großen Völkerschlacht auch gegen unser Vaterland kämpften, aber diesmal traten sowohl die Schweden als die Sachsen zurück, da beide nur unbedeutende Verbündete der mächtigen Hauptgegner bildeten. So verdankte zwar unser Vaterland nebst dem übrigen Deutschland den Schweden die wertvolle Glaubensfreiheit, aber dieses Gut wurde teuer erkauft, und vornehmlich war es unser Vaterland, das den Kelch des Leidens bis auf die Neige leeren mußte. Es ist darum kein Wunder, daß trotz Gustav Adolf die Schweden bei uns in keinem guten Andenken standen und stehen. „Warte du Schwede!" In den ältesten Zeiten wurde Polen der Mark Meißen gefährlich, als der kühne Polenherzog Boleflaw 1004 Bautzen eroberte und 1015 sogar Meißen bestürmte. Als aber Konrad Ii. (1024 bis 1039) die Polen besiegt hatte, schoben sich zwischen Sachsen und Polen die Lausitz und Schlesien ein, und jahrhundertelang fand zwischen beiden Ländern kein näherer Verkehr statt. Erst als Friedrich August I. als August Ii. 1697 den polnischen Königsthron bestieg, da ward jene für Sachsen so unheilvolle Verbindung gestiftet, die zuerst bis 1763 währte. Zwar lehnte Friedrich August Iii. die polnische Krone ab, aber wider seinen Willen übergab ihm Napoleon 1807 das Herzogtum Warschau, das er bis zum Jahre 1813 inne hatte. Auch diese zweite Verbindung erwies sich unheilvoll für

9. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 145

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 145 — war sein Anteil an der Beute sehr gering. Nur 5 türkische Zelte, 6 Geschütze, einen Elefanten, einige Kamele, einen Koran und verschiedene Waffen, darunter mehrere Krummsäbel, erhielt er gleichsam zum Andenken, nicht zum Lohn für seine Tapferkeit. Der stolze und kalte Kaiser Leopold I. setzte sogar den heldenhaften Fürsten ausfallend zurück; ohne Gruß verließ der verletzte protestantische Johann Georg sogleich Wien und kehrte samt seinem Heere nach Dresden zurück, wo er die mitgebrachte Kriegsbeute öffentlich zeigte und sie dann im historischen Museum ausbewahrte. Trotzdem ließ er sich wieder bewegen, dem Kaiser 5000 Mann zu stellen, welche sich sowohl bei der Eroberung vou Ofen als bei der Schlacht von Belgrad rühmlich hervortaten. Ebenso lebhaften Anteil nahm Johann Georg an den Kriegen gegen Frankreich. Schon 1681 schloß er mit Brandenburg ein Bündnis gegen Ludwigs Raubgelüste (Reunionskammern und Raub Straßburgs 1681). Als der dritte Raubkrieg (1688—97) ausbrach, war er der erste Reichssürst, der mit 14 000 Mann am obern Rheine dem Feinde die Spitze bot. Leider ließen ihn die übrigen Fürsten im Stiche, so daß er zunächst nur das bedrohte Franken schützen konnte. Dann half er Mainz erobern und erhielt vom Kaiser den Oberbefehl über die Reichstruppen. Leider war seinem tatenreichen Leben hiermit ein Ziel gesetzt. Eine schlimme Seuche, die in seinem Heere ausbrach, ergriff auch ihn und raffte ihn in der Blüte seiner besten Mannesjahre weg als Opfer seiner Hingabe an des Reiches Wohl und Schutz. In den elf Jahren seiner Herrschaft hat er so gegen 40 000 Sachsen ins Ausland geführt, doch wenig Dank dafür vom Kaiser geerntet. Wegen der fast ununterbrochenen Kriegszüge war es ihm nicht vergönnt, sein Land im Sinne eines Vaters August mit den Gütern und Gaben des Friedens zu segnen. 4. Johann Georg Iv. Johann Georg Iv. (1691—94) war ein Fürst von stattlicher Gestalt, von schönen Geistesanlagen und guten Vorsätzen. Er starb jedoch zu früh an den Pocken, um seine Gaben dem Lande nutzbar machen zu können. Gleich seinem Vater kämpfte er gegen Frankreich, doch erkaltete seine Hinneigung zu Österreich mehr und mehr und er begann, sich mehr an Brandenburg anzuschließen. Leider hat er sein Andenken durch sein unrühmliches Verhältnis zu dem jugendlichen Fräulein von Neitzschitz befleckt. Da er der ränkevollen Mutter derselben zuviel Willen ließ, so fand zum ersten Male die in Frankreich aufgeblühte Mätressenherrschaft in Sachsen Eingang, und es gewöhnten sich die Staatsmänner allmählich daran, sich vor einer Frau und ihren Launen zu beugen. Er war der letzte Wettiner, der in der Freiberger Fürstengruft beigesetzt wurde und der letzte Protestant des albertinischen Fürstenhauses. Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 10

10. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 168

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — gegen dasselbe erhob, konnte er nicht länger untätig bleiben. Die Sachsen fochten im Verein mit den Preußen rühmlich bei Kaiserslautern und später bei Wetzlar. Da aber 1795 Preußen mit Frankreich einen Sondervertrag zu Basel schloß, ließ er sich gleichfalls int Vertrage zu Erlangen 1796 zur Neutralität bestimmen und sein Land war durch die preußische Grenz- oder Demarkationslinie. vor dem Einfalle der Franzosen geschützt. ^Preußen hatte 1806 schon mit Sachsen und Rurhessen über die Stiftung eines norddeutschen Bundes verhandelt, als der Krieg ausbrach. Friedrich August schloß sich an Preußen an und stellte ihm ein Heer von 22000 Mann. Leider war ihnen das Kriegsglück abhold. 7000 davon gerieten bei Jena in französische Gefangenschaft. Der allgefürchtete Eroberer zeigte sich gegen Sachsen nicht so streng, als man erwartete. Zwar besetzte er ohne weiteres Leipzig und Dresden und verlangte große Lieferungen und hohe Kriegsauflagen (sieben Millionen), aber er entließ die Gefangenen in ihre Heimat und schloß mit Friedrich August sogar einen Waffenstillstand, dem bald darnach der Friede zu Posen (am 11. Dezember 1806) folgte.*) 7. Sachsens Erhebung zum Königreiche. Dieser Friedensschluß hat für Sachsen und die Wettiner eine außerordentliche Bedeutung erlangt, obgleich Sachsen keinen Fuß breit Land gewann oder verlor. Es ward jedoch zum unabhängigen Königreiche erhoben und Friedrich August hieß nun der Erste, nicht mehr der Dritte. So erlangten jetzt die Wettiner ohne ihren, vielleicht gegen ihren Willen die sächsische Königskrone. Die Reichsverfassung war *) In klug berechneter Weise wußte Napoleon den Haß und das Mißtrauen der Sachsen gegen Preußen zu entfachen. Schon vor der Schlacht bei Jena schrieb er in seinem Aufrufe: Die Preußen wollen Sachsen zwingen, seiner Unabhängigkeit zu entsagen, indem sie es schon zu ihren Provinzen zählen. Er aber wolle die sächsische Unabhängigkeit, Verfassung und Freiheit schützen. Nach der Schlacht bei Jena ließ er in der „Leipziger Zeitung" ausführen, daß Preußen der Störer des allgemeinen Weltfriedens, die Königin Luise die persönliche Veranlass enrt des Krieges, Napoleon hingegen der Schirmherr des Friedens sei. Da seine Truppen Sachsen, obgleich es noch als feindlich galt, ausnahmsweise milde behandelten, söhnte man sich bald mit dem Umschwung der Verhältnisse aus und verehrte in Napoleon den großen Kaiser, den unwiderstehlichen Sieger und Friedensbringer. Aber da dann Sachsen unaufhörlich Truppen stellen mußte, gewann auch die franzosenfeindliche Richtung an Boben. Insbesondre 1809 wünschten „viele Sachsen Österreich den Sieg. Infolgedessen ließ Napoleon eine scharfe Überwachung der Zeitungen einführen. Außerdem erregten die Verbrennungen englischer Waren in Leipzig und die drückenden Durchzüge der Truppen nach Rußland das Volk tief. Schon machte sich die Unzufriedenheit in allerlei verächtlichen Ausdrücken über Napoleon, den „Räuber", den „Mörder", den „Vielfraß an Ländern" Luft und Ende 1812 ward es auch manchem Sachsen klar, daß man 1813 unerhörte Dinge erleben, daß die Rache den großen Verbrecher ereilen, die „Dreizehn" ihre schlimme Eigenschaft bewähren werde.
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