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1. Teil 3 - S. 116

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 116 — 4. Elsaß-Lothringen hat wichtige Festungen. Eine der stärksten Festungen ist Metz. Metz hat nicht nur einen Gürtel von Erdwällen, Mauern und Gräben aufzuweisen, sondern ist auch in weitem Umkreise mit einer Kette von einzelnen kleinen Festungen oder Forts umgeben. In ganz ähnlicher Weise ist auch Straßburg befestigt. Zur sachlichen Besprechung. a. Welchen Zweck haben die starken Festungen des Reichs- landes? Sie sollen den Franzosen den Einfall ins deutsche Reich wehren, indem sie wichtige Straßen und Eisenbahnen versperren, auf denen die Franzosen leicht ins Innere Deutschlands dringen können. Die Straßen, die Straßburg schützt, kennen wir bereits. Nenne und zeige sie noch einmal! Welche Wege aber schützt Metz? (Die, welche von Frankreich aus durch Lothringen nach Mannheim, Mainz und Koblenz führen! — Moselstraße!) — Welchen Zweck hatten diese Festungen, als sie sich noch in den Händen der Franzosen befanden? (Sie sollten den Deutschen den Einmarsch in Frankreich erschweren und den Franzosen den Einsall in Deutschland erleichtern.) Freilich haben sie im letzten Kriege diesen Zweck nicht erfüllt. Inwiefern? — Wie hat man wohl dafür gesorgt, daß es uns in einem späteren Kriege mit unseren Festungen nicht ähnlich geht, wie es den Franzosen 1870 mit den ihrigen erging? (Verstärkung der Befestigungen.) b. Hatten denn die Deutschen ein Recht, Elsaß-Lothringen den Franzosen wegzunehmen? Gewiß? Die Franzosen hatten es ja erst stückweise von Deutschland losgerissen. Straßburg war von Ludwig Xiv. sogar mitten im Frieden geraubt worden. c. Was erinnert wohl noch hente in den Reichslanden an die französische Herrschaft? Noch heute reden viele Bewohner die französische Sprache. Dies ist besonders in Lothringen der Fall. „Dort erblicken wir auch in Kleidung und Lebensweise der Landbewohner noch viel französische Art. Die Männer tragen mit Vorliebe die blaue Bluse und die gezipfelte Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen Morgenhaube und einem hellen über die Brust gekreuzten Schultertuche. Die Wohnhäuser sind nicht sehr breit, aber von größerer Tiefe. Grüne Holzklappläden (Jalousien) schließen die kleinen Fenster. In der Haus- flur weitet sich ein Kamin nischensörmig aus, in dem ein kupferner Kessel an einer Kette über dem Feuer hängt. In der Wohnstube aber fehlt vielfach der Ofen, dessen trauliche Nähe der Deutsche so ungern vermißt." (Schreyer.) — Allerdings ist französische Sprache und französische Art in den Reichslanden in Abnahme begriffen. Wie erklärst du dir dies? (Schule, Kirche, Militär, Verwaltung.) b. 3tfl: Wie es am Sonntage, am Johannisfest und bei Hochzeitsfeierlichkeiten in den elsäßifchen Dörfern zugeht.

2. Teil 3 - S. 117

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 117 — Nachdem die Kinder angegeben haben, wie die genannten Festtage bei uns gefeiert werden, wird folgender Stoff erarbeitet. 1. Der Sonntag im elsäfxischen Dorfe. Am Sonntag trifft man nachmittags in einem elsäßischen Dorfe die Bevölkerung in Gruppen beisammen. Die Alten sitzen beim Schoppen, trinken den Wein der eigenen Feldmark, das helle, selbstgebraute Bier, sprechen „vom Prüß und vom Schwobe" und verabreden wohl auch eine Verlobung. Währenddem schieben die Burschen, die kurze Pfeife im Munde, mit der kurzen Jacke bekleidet, unverdrossen die großen, ungefügen Kegeln nach den weitauseiuanderstehenden Kegeln. Die Mädchen aber gehen Arm in Arm in langer Reihe auf der Dorfgasse auf und nieder singend und plaudernd. 2. Das Johannisfest im elsäßischen Dorfe. Am Abend des Johannistages werden Feuer angezündet, durch welche die Knaben hindurchspringen. Auf den benachbarten Höhen kommt man zusammen und schleudert brennende, aus harzigem Holze geschnittene Scheiben in die Luft. Wie Raketen stiegen „Schiwälä" (Scheibchen, denen man mit Stäbchen einen besonderen Schwung zu geben versteht) durch die Nacht. 3. Hochzeit im elsäßischen Dorfe. Schon 8 oder 14 Tage vor der Hochzeit werden die Gäste vom Bräutigam und dem Brautführer eingeladen. Der Hut des letzteren ist mit Bändern, Rosmarin und künstlichen Blumen geschmückt, und auch an der Reitpeitsche und dem Zaum der Pferde sind bunte Bänder zu be- merken. Vor jedem Hause eiuer Familie, die eingeladen wird, erdröhnt ein Pistolenschuß. Die Einladungsformel wird von dem Brautführer in Reimen hergesagt. Am Morgen des sorgfältig ausgewählten Trautages erscheinen der Brautführer und eine der Brautjungfern vor der Wohnung des Pfarrers, melden sich mit einem Pistolenschuß an und überbringen dem geistlichen Herrn eine Flasche Wein, die „Brautsuppe" (wobei ein gewaltiges Stück Rindfleisch die Hauptrolle spielt), sowie ein Schnupstuch, aus welchem ein Stengel Rosmarin herausragt. Bei der Hochzeit trügt die Braut ein aus Flittergold verfertigtes Häubchen, das, auf dem Wirbel sitzend, einer goldenen Krone gleichsieht. Ein rotes seidenes Band wallt weit über ihren Rücken hinab. Im übrigen gehen Bräutigam und Braut in schwarzer Abendmahlskleidung. Der Bräutigam schreitet im Zuge an der Seite des Pfarrers, die Braut an der des Brautführers; die Tauf- paten, welche im Elsaß sehr hoch gehalten werden, folgen gleich hinter den Eltern des Brautpaares. Junge Burschen, die auf dem Kirchhofe mit ihren Flinten und Pistolen bereitstehen, geben bei der Ankunft des Zuges einige Salven. Auch in dem Augenblicke, wo der Bräutigam der Braut vor dem Altare den Ring ansteckt und der Geistliche seinen Segen

3. Teil 3 - S. 154

1895 - Leipzig : Wunderlich
reichsten Handelsherren in Flandern und den Städten der Hansa. Natur- lich trieben sie auch demgemäß vielen Luxus. Einer aber unter ihnen, ein gewisser Dietbold, der von Antwerpen nach Köln übersiedelt war, übertraf sie alle an Reichtum und Schwelgerei. Leider verdankte Diet- bold sein Vermögen nicht nur seinem Fleiße, sondern er hatte viel Geld durch Wucher erworben. An seinem Reichtums hingen zahlreiche Thränen, ja das Volk erzählte sogar, der Erwerb des Geldes sei nicht ohne Blut abgegangen, wie denn der genannte Handelsherr kein unrechtes Mittel scheute, um Geld zu erwerben. Einst richtete Dietbold das Hochzeitsfest seiner einzigen Tochter aus, und zwar mit einem solchen Prunk, daß alle Gäste darin übereinstimmten, in Köln niemals etwas Ähnliches gesehen zu haben. Das Gastmahl brachte die feinsten und kostbarsten Gerichte, die man ans allen Erdteilen mit ungeheuren Kosten hatte erlangen können. Und die Getränke be- standen ans den ausgesuchtesten Weinen. Schon nahte sich das Mahl seinem Ende, da öffnete sich die Thüre des Saales und unter die über- mütige Gesellschaft trat ein finsterer Mönch in der schwarzen Kutte eines Karthäusers, er schritt auf dem Hausherrn zu und sprach mit dumpfer Stimme: »memento mori« („Gedenke, daß du sterben mußt!") Schauer überlief die Gäste, während der Bräutigam, der die Erscheinung des Mönchs für eiuen schlechtgewählten Scherz hielt, ihm einen Becher reichte und ihn aufforderte, mit ihm zu trinken. Der fremde Gast that dies auch, aber er wiederholte seinen Spruch. Als der Brautvater Mut faßte und mit ihm wirklich anstoßen wollte, da wies er ihn zurück mit den schrecklichen Worten: „Ich trinke nicht mit dir, dein Becher ist mit Blut gefüllt!" Vor Schreck über diese Worte ließ Dietbold den Becher fallen — da sahen die entsetzten Gäste, wie ans demselben rotes Blut über das weiße Tischtuch hinab aus den Boden floß. Der Mönch führte gleichzeitig drohend hinzn, der Reiche werde bald ärmer sein als der ärmste Bettler in Köln, denn das Maaß seiner Sünde sei voll. Nun ergriff den Kauf- Herrn fürchterliche Wut, er rief laut aus: „Eher kriechen die gesottenen Krebse dort aus der Schüssel, ehe meine Habe zu Grunde geht!" Nach diesen Worten befahl er seiner Dienerschaft, den Frechen hinaus- zuwerfen; ehe dieselben sich aber an den Fremden vergreifen konnten, er- schütterte ein Donnerschlag das Haus in seinen Grundmauern, Blitze fuhren durch die Fenster, die rotgesottenen Krebse krochen aus den Schüsseln, auf denen sie ausgetragen waren, über den Tisch, und der Mönch, auf den der Kaufherr mit gezücktem Schwerte losstürzte, ver- schwand in der Erde. Plötzlich kamen Flammen aus allen Ecken des Saales heraus. Brautpaar und Gäste hatten genug zu thun, ihr Leben zu retten, alles; das Haus und die gefüllten Speicher, waren mit Tages-

4. Teil 3 - S. 9

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 9 — fläche. Wir gleiten an einzelnen, zerstreut liegenden Bauernhäusern vor- über, die höchst schmucklos aus Holz gezimmert und mit Rohr bedeckt sind. Die Bewohner sind fast sämtlich auf den Äckern, die in der Nähe der Häuser auf besonderen Inseln liegen, thätig. Die Männer sind in grobe, graue Leinwand gekleidet. Die Tracht der Frauen ist bunt. Sie tragen rot und blau gestreifte Röcke, ein eng anschließendes Mieder, weiß aufgeschürzte Hemdärmel. Ein rot und gelb geblümtes Kopftuch ist zum Schutze gegeu die Sonnenstrahlen um den Kopf geschlungen. Schuhe und Strümpfe trägt im Sommer niemand. Unser Kahn trägt uns weiter. Unter uralten, hohen Bäumen fahren wir dahin. Mächtige Erlen, Buchen und Eichen stehen am Rande unserer Wasserstraße, schlingen ihre grünen Zweige ineinander und bilden so ein herrliches Laubdach über unserem Kopfe. In den Zweigen der Bäume jubelu die lustigen Waldvögelein. Aus der Ferne tönt das Rufen des Kuckucks. Plötzlich wird die Stille durch helles Lachen unterbrochen. Eine große Anzahl Kähne schwimmt auf uns zu. Kinder fitzen darin! Sie kommen aus der Schule und fahren dem Elternhanse zu. Sieh, jetzt nahen wir uns einem Dorfe! Ein wunderliches Dorf. Fast jede Hütte steht auf einem besonderen Jnselchen, von herrlichen Bäumen überschattet. Hier und da sind die Inseln nur durch Gräben getrennt, die nicht breiter find als ein Corridor unseres Schulhauses. Wo dies der Fall ist, sind die Inseln durch hohe einfache Brücken verbunden. An jedem Ufer ist ein starker Baumstamm in die Erde getrieben. Aus beiden ruht ein Brett. Zwei schräg daran gelegte Stämme, mit Leisten benagelt, dienen als Treppe. (Zeichnen!) Diese Brücken sind deshalb so hoch, damit ein mit Heu beladener Kahn bequem darunter durchfahren kann. Manche der Inseln, an denen wir vorübergleiten, tragen fette Wiesen, andere wieder sind vollständig mit Gurken, Meerrettig, Zwiebeln oder Majoran bepflanzt. Nach einiger Zeit begegnet nns wieder eine Flotte von Kähnen, aus denen Lust und Jubel schallt. Eine stattliche Hochzeitsgesellschaft fährt in das Dorf, an welchem wir eben vorbeikamen, zur Kirche. Lustig schmettert die Musik im ersten Kahne, begleitet von Jauchzen und Pistolen- schüssen aus den übrigen Fahrzeugen. Die Braut trägt ein schwarzes Kleid und eine große weiße Haube. Ein schwarzer hoher Hut, ein Rock mit langen Schößen und ein riesiger Blumenstrauß mit bunten Bändern schmücken den Bräutigam. Aber Freude und Leid sind ost nahe bei einander. Noch ehe wir unsere Fahrt beendet haben, gleitet still und feierlich eine lange Reihe von Kähnen an nns vorüber. Auf dem ersten Kahne steht ein Sarg. Er ist mit einem großen, weißen Tuche bedeckt. In den folgenden Fahrzeugen fitzen die Leidtragenden. Von Zeit zu Zeit bricht ein allgemeines Weinen und Wehklagen aus, wie auf Kommando. Die Weiber setzen eine Ehre darein, in den gellendsten Tönen zu jammern. Schwarzer Flor weht von den Hüten der Männer. Die Weiber sind in weiße Kleider gehüllt, denn weiß ist im Spreewalde die Farbe der

5. Teil 3 - S. 91

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 91 — silbernen Knöpfen besetzt. Auf dem Kopfe sitzt ein hoher, cylinderaräger Hut. An den Füßen bemerkt man rote Strümpfe und Schuhe mit großen silbernen Schnallen. Die Mädchen tragen einen kurzen Rock und ein Mieder, aus dem ein blendend Weißes Hemd hervorquillt. Den Kopf schmückt ein breitrandiger, bandloser Strohhut. Rote Strümpfe und kleine zierliche Schuhe vollenden die hübsche Tracht. (Bild vorzeigen!) In dieser Tracht bieten die Vierländer und Vierländerinnen das, was der Boden ihrer Heimat bietet, auf den Promenaden und in den Straßen Hamburgs aus. Im Frühlinge kommen sie z. B. mit Veilchen und Schneeglöckchen, im Sommer mit duftenden Rosen, im Herbste mit rot- wangigen Äpfeln, süßen Pfirsichen und Aprikosen zur Stadt. 3. Zuletzt werseu wir noch einen Blick auf Bremen. Bestimme die Lage. (Bremen liegt an beiden Seiten der Weser und ist ungefähr eben so weit vom offenen Meere entfernt wie Hamburg.) Bremen ist, wie wir bereits früher erwähnt haben, eine bedeutende Handelsstadt. Bedeutend ist besonders der Handel mit Amerika. Schließe daraus auf die Ladung der ankommenden Schiffe! (Tabak, Baumwolle, Reis. Petroleum!) Schließe daraus weiter auf die Industrie Bremens! (Bremen besitzt großartige Spinnereien, in denen die eingeführte Baumwolle, ausgedehnte Ciggarrenfabriken, in denen der Tabak verarbeitet wird, zahlreiche Reismühlen, in denen die Reiskörner von ihren Schalen be- freit werden.) — Allerdings können, wie wir schon bei der Besprechung der Weser (S. 68) erfahren haben, nur kleinere Schisse bis Bremen stromaufwärts fahren. Was weißt du noch hierüber? (In der unteren Weser bringen zahlreiche Sand- und Schlammbänke den größeren Schiffen Gefahr.) Darum hat sich Bremen einen Hafen in der Nähe des Meeres angelegt. Er liegt am Südostende der erweiterten Wesermündung und heißt Bremerhasen. Hier entwickelt sich ein ähnliches Leben wie am Hamburger Hasen. Schildre es! — Ein besonderes Gepräge erhält Bremerhafen aber durch die zahlreichen Auswanderer, die sich hier nach Amerika einschiffen, um dort ihr Glück zu versucheu. Die Deutschstunde wird uns darüber Ausführliches bringen. (Besprechung des Gedichts „Die Auswanderer" von Freiligrath!) Wer nach Bremen kommt, versäumt nicht, das Rathaus zu besichtigen. Schon vor dem Rathause ist etwas Merkwürdiges zu sehen. Dort steht nämlich das älteste Denkmal der Stadt, die Rolandssäule. Das Bildwerk (Abbildung!) stellt einen geharnischten Mann dar. Von seinen Schultern Walt ein farbiger Mantel herab und seine Rechte hält steif aufgerichtet das Schwert. Das Schild hält er an die Brust. Auf diesem Schilde ist eine Ausschrift, die besagt, daß die Bürger von Bremen Gott für die Freiheit danken sollen, die ihnen Karl der Große einst verliehen hat. („des danket gode is min radt"). Im Rathause selbst ist der berühmte Bremer Ratskeller. In ihm wird in riesigen Fässern Wein aufbewahrt, der zum Teil über 200 Jahre alt ist. Von ihm bekommen aber nur

6. Teil 3 - S. 131

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 131 — B. Vergleich. Zur weiteren Klärung und Befestigung -des ^Stoffes werden nun noch einmal das engere und das weitere Vaterland verglichen. Es wird festgesetzt: 1. Beide haben ein Oberhaupt. a. Das Oberhaupt des Reiches ^führt den Titel „Kaiser" — Hohenzollern. b. Das Oberhaupt des engeren Vaterlandes führt den Titel „König" — Wettin. 2. In beiden kann das Oberhaupt nicht allein regieren. Z a. Der Kaiser wird unterstützt durch den Bundesrat, den Reichs- tag und die Reichsbeamten. d. Unser König wird unterstützt durch den Landtag und die Staatsbeamten. 3. Beide brauchen Geld, um Beamte zu bezahlen u. s. w, Dieses Geld wird aufgebracht a. beim Reiche durch Zölle, Steuern (Salz, Branntwein!), Überschüsse des Post- und Telegraphenwesens und Beiträge der Einzelstaaten. b. bei unserem Vaterlande durch Besitzungen (Eisenbahnen, Bergwerke, Wälder, Güter) und Steuern (Einkommensteuer!) 4. Beide habeu eine Volksvertretung. a. Der Landtag wird vom sächsischen Volke gewählt, ver- sammelt sich in Dresden und beschäftigt sich nur mit sächsischen Angelegenheiten. d. Der Reichstag wird vom gesamten deutschen Volke gewählt, versammelt sich in Berlin und beschäftigt sich mit Reichs- angelegenheiten. 5. Beide haben ein Wappen. a. Das sächsische Wappen zeigt ein von zwei Löwen ge- haltenes, mit der Krone geschmücktes Schild. b. Das Reichswappen zeigt einen einköpfigen schwarzen Adler mit rotem Schnabel und roten Füßen. Er hat den preußischen Adler im Brustschild. Über dem Haupte des Adlers schwebt die Kaiserkrone. 6. Beide haben eine Flagge. a. Die sächsische Flagge zeigt die Farben weiß und grün. b. Die Reichsflagge zeigt die Farben schwarz, weiß und rot.

7. Teil 3 - S. 161

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — f\ Sollte maus glauben, lachte Faust zu seinen Begleitern, wie nnge- schickt die Menschen sich zur Arbeit anstellen! Da plagen sich vier Kerle, von denen jeder Einzelne einen Kirchturm feilbieten könnte, mit dem lumpigen Weinfasse, daß ihnen der Schweiß in Strömen von der Stirne läuft — es ist zum Erbarmen! Als die Weinschröter das Spotten des Fremden hörten, wurden sie unwillig, und da sie dem „Hansnarren" ziemlich laut ihre Komplimente an den Kopf warfen, so sammelte sich bald eine große Menschenmenge, und auch der Herr des Hauses kam und sagte verdrießlich zu Faust: Wenn Ihr spaßen.-'wollt, so spaßt am passenden Orte; hier sind Euere Spaße nicht angebracht! Bitte, mein Herr, erwiderte Faust, ich habe keineswegs gescherzt! Nun, sagte der Weinhändler, seid Ihr etwa im stände, das Faß aus dem Keller zu bringen? Ich wette das Faß selber, daß Ihr das nicht könnt! Topp — es gilt! lachte Faust. Daun ging er in den Keller, setzte sich rücklings auf das Faß, und kam nach kurzer Weile mit demselben herauf auf die Straße. Da stand der Wirt sprachlos vor Erstaunen, Faust aber ließ das Faß in die nächste Wirtschast bringen und lud alle zu Gaste, die das Wunder mit angesehen hatten. — - Da wurde es bald leer. 12 Der Löwe zu Braunschweig. Jm?Dom zu Braunschweig ruhet Wo auch der Welfe wandelt, der alte Welfe aus; der Löwe ziehet mit, Heinrich der Löwe ruhet zieht mit ihm wie sein Schatten nach manchem harten Strauß. auf jeden: Schritt und Tritt. Es^liegt auf Heinrichs Grabe Doch als des Herzogs Auge gleich wie auf einem Schild in Todesnöten brach, ein treuer Totenwächter — der Löwe still und traurig des Löwen eh'rnes Bild. bei feinem Freunde lag. Der Löwe könnt' nicht weichen Vergebens fing den Löwen von seines Herzogs Seit', man in den Käfig ein; von ihm, der aus den Krallen er brach die Eisenstäbe, des Lindwurms ihn befreit. beim Herren mußt' er sein. Sie zogen mit einander v Beim Herzog ruht der Löwe, durch Syriens öden Sa^.d; hält jeden andern fern; sie zogen mit einander und nach drei Tagen fand man nach Braunschweig in das Land. ihn tot beim toten Herrn. Mosen. 13. Rodenstein. Die kegelförmigen Berge des Odenwaldes tragen zum Teil Ruinen alter Burgen auf ihren Häuptern. Manche derselben dienen noch Aischendors, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. S. Sc!, ;.: .ohbi

8. Teil 3 - S. 162

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — jetzt zur Verschönerung der Umgegend, andere sind so sehr zerfallen, daß man sie aus der Ferne nicht mehr sieht. Allein die Volkssagen, welche sich an diese Reste einer längst verschwundenen Zeit knüpfen, machen sie immer noch interessant für Einheimische und Fremde. Zn den wichtigsten dieser verfallenen Schlösser gehören Schnellerts und Rodeustein, beide an den: Flüßchen Gersprenz fast zwei Stunden von einander gelegen. Dort haust als Spuckgeist der Ritter von Roden- stein. Bei herannahendem Kriege zieht er mit seinem wilden Heere von Burg Schnellerts aus durch das Thal hiudurch, ohne sich durch die im Wege liegenden Dörfer aufhalten zu laffeu, und kehrt in Rodenstein ein. Die erschreckten Bewohner erkennen diesen Heereszug bei einbrechender Nacht an den: Pferdegetrappel, dem Rasseln der Wagen, dein Klirren der Waffen, dem Schnauben und Wieheru der Rosse, dem Klange von Hörnern, dem Bellen der Hunde und an dem schrecklichen Rufe „huhu." Die ganze Luft ist mit Getümmel erfüllt, und ein Brausen wie das des Sturmes erfüllt das ganze Thal. Und zwar hält der Zug uicht die Straße oder das Bett des Flüßcheus ein, sondern geht immer gerade durch die Scheuer eines Bauers; an der Schmiede eines andern Dorfes wird gehalten, nni die Pferde zu befchlageu. Endlich ist es vorüber, ohne daß jemandem Leid zugefügt worden wäre. Auch hat man nun im Thale Ruhe, bis der ausgekrochene Krieg zu Eude geht. Dann kündigt Rodenstein durch seinen Rückzug uach Schnellerts den baldigen Frieden an, ganz mit demselben grausigen Spuck wie früher den Krieg. — Und wer ist dieser Ritter? Er war, so erzählt die Sage, einer der vor- züglichsten Helden im Türtenkriege, und der Kaiser verdankt ihm Haupt- sächlich die Rettuug seiner Hauptstadt Wien. Zum Danke dafür löste der Kaiser des Rodensteiners verpfändete Burgen ein und beschenkte ihn damit. Dies fesselte den treuen Ritter so sehr an seinen Herrn, daß er auch nach seinem Tode ihm immer noch die Kriegsgefahren anzeigt. Nach W. Curtman. 14 Die Rolandssäule zu Stendal. Wie in Bremen, so steht auch in Stendal vor dem Rathause daz Bildnis eines geharnischten Mannes, das nach Meinung des Volkes den Ritter Rolaud, den Vetter Karls des Großen, vorstellen soll. Dieser steinerne Roland ist ungeheuer groß und verhältnismäßig stark; seine Waden sind so dick wie der Leib des stärksten Mannes in der Stadt. Er hat einen roten Federbusch auf dem Helme und trägt ein Schwert in der Hand, das zwölf Ellen lang ist und einen vergoldeten Knopf und Bügel hat. Das Schwert hält er drohend gezückt, sowie er überhaupt ein sehr ernstes, beinahe griesgrämiges Gesicht hat. Die linke Hand hat er auf dem märkischen Adler ruhen; hinter ihm befindet sich das Stendaler

9. Außereuropäische Erdteile - S. 16

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 16 — 4 In den Cordilleren von Südamerika. Iiel: Wir unternehmen heute in Gedanken eine Fahrt über die Cordilleren und zwar von Lima aus. (Zeigen!) Zunächst geben die Schüler noch einmal im Zusammenhange an, was ihnen bis jetzt über dieses gewaltige Gebirge bekannt ist (Vergl. S. 11). Sodann schreitet der Unterricht fort an der Hand zweier Fragen: I. Wie rüsten wir uns aus zur Reise? Wer in die Anden reisen will, erzählt der Lehrer, muß nicht nur eigene Pferde bei sich haben, sondern alles mit sich nehmen, was er zum Leben braucht, sein Bett, wenn er nicht auf dem nackten Boden schlafen will, sein Brot, seinen Wein, ja selbst seine Kerzen, wenn er abend nicht ohne Licht zu bleiben Lust hat. Ein Indianer dient als Führe und Bedienter zugleich. Er versorgt die Pferde und führt das Maultier welches das Gepäck (Also?) trägt. Die Ausrüstung des Reisenden ist folgende: Ein Strohhut mit med- rigem Kopf und breitem Rande wird nnter dem Kinn durch ein starkes Band befestigt. Eine dunkelblaue Brille schützt die Augen vor den Sonnen- strahlen, die von den Schneeflächen blendend zurückgestrahlt werden. Von den Schultern hängt ein faltiger Mantel herab. Dieser Mantel, Poncho genannt, ist nichts als ein längliches, viereckiges Stück Zeug, mit einem Schlitz znm Durchstecken des Kopfes. Große Ledergamaschen, mit Riemen über dem Knie festgebunden, schützen die Beine. Auf den Sattel wird ein auf der Innenseite gegerbtes, auf der Außenseite noch mit der Wolle versehenes Hammelfell gelegt. Ungeheure Steigbügel schließen den ganzen Fuß ein. Zur sachlichen Besprechung. Ist es denn nötig, so viel Gepäck mit sich zu führen?' Gewiß! Die Landstriche, durch welche die Reise geht, sind völlig wüst. Außer wenigen Jndianerhütten, die hier und da aus den Bergen zerstreut liegen, giebt es oft meilenbreit keine menschliche Behausung. Der Reisende kann von Glück sagen, wenn er abends, nachdem er den ganzen Tag aus dem Pferde zugebracht hat, ein Posthaus findet, in dem er übernachten kann. Diese „Posthäuser" sind schlechte, mit Stroh gedeckte Hütten, an denen eine Ochsenhaut, die man über ein Gestell ausgespannt hat, als Thüre dient. Im Innern läuft rings herum eine niedere Bank von Erde, die als Schlafplatz dient. In der Mitte vertritt eine andere etwas höhere Erdbank die Stelle des Tisches. Auf ihm legt jeder seine mitgebrachten Lebensmittel nieder. Wer nichts mitgebracht hat und nichts von einem anderen Reisenden geschenkt erhält, muß gewöhnlich hungern, denn nur selten kann man von den Indianern, welche das Posthaus bewachen, etwas erhalten und dann auch nur eiuige Kartoffeln und etwas getrocknetes Fleisch.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 44

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 44 — Männer, Franen und Kinder. Hinter ihnen gehen Aufseher hin und her. Obwohl uns die hier herrschende Hitze fast nnerträg- lich vorkommt, arbeiten diese Leute ohne große Anstrengung und ohne einen Augenblick auszuruhen. Freilich sind sie ganz leicht bekleidet. Ihr Haupt bedeckt ein dünner, breitkrempiger Stroh- Hut. Ihr dunkelfarbiger Körper ist fast nackt. Einige von ihnen haben nur ein Stück zerrissene Sackleinewand um den Leib ge- bunden. An den Füßen tragen sie meist durchlöcherte Bastschuhe. Tie mühevolle Arbeit dieser Leute besteht in der Hauptsache im Abpflücken der Früchte. Außer dem Abpflücken sind freilich auch Schlingpflanzen, die sich von Banm zu Baum winden, mit kräftigem Messerschnitt zu entfernen. Nicht selten auch müssen diese schwertähulichen Messer zum Schutze gegen die im Grase verborgenen Schlangen gebraucht werden. Obwohl die Sonnenstrahlen das dichte Blütendach der schützen- den Urwaldsbäume nicht durchdringen können, ist nns die Schwüle unerträglich. Bald kehren wir daher zum Hofe zurück. Hier befchaueu wir die steineren Terassen, auf denen die Kaffeebohnen getrocknet werden, sowie die Vorrichtungen, durch die die Kerne von der Hülle getrennt, gewaschen, sortiert und verpackt werden. Schließlich kosten wir noch ein Täßchen des besten brasilianischen Kaffees in seiner Heimat.
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