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1. Mittlere Geschichte - S. 13

1892 - Leipzig : Reisland
— 18 — entstauben Goslar, Dueb l in 6 ur g, Merseburg, Meißen, Norbhausen u. a. Da die Deutschen einen grünblichen Wiberwillen gegen das Leben hinter festen Mauern hegten, so verorbnete Heinrich, daß jeber neunte Mann vom Laube in die Stadt als Besatzung ziehen sollte. Die übrigen acht mußten den brüten Teil alles geernteten Getreibes in die Stadt liefern. Jnbem Heinrich seine Sachsen nach und nach an das Leben in den Stäbten gewöhnte, rourbe er der Gründer des deutschen Bürgerstanbes, dem Deutschland hauptsächlich seine Kraft und seinen Wohlstanb verbankt. Heinrich erhielt für diese Schöpfung den Namen des Stäb teb auers. In den Städten erblühte 6alb Gewerbe und Handel. Demnächst wibmete Heinrich seine Sorgfalt der Verbesserung des Heerwesens. Besonbers war er von der Notwenbig-feit einer tüchtigen Reiterei überzeugt, um den roilben Ungarn gewachsen zu sein. Er führte bah er einen georbneten Reiter-dienst ein und übte feine ©olbaten mit allerlei Waffen zu Fuß und zu Pferbe. Diese Reiterübungen finb die Anfange der Turniere und des Ritterstanbes. Heinrich verschaffte nun feinen Kriegern auch balb Gelegenheit, ihre Brauchbarkeit zu bewähren. Er zog gegen die slawischen Heveller, um biefe zur Ruhe zu bringen. Mitten im Winter nahm er ihre Hauptstabt Brennabor (Branben-burg), die mit Sümpfen umgeben war. Diese gefroren plötzlich und erleichterten ihm den Zugang. Dann unterwarf er die Daleminzier und baute Meißen, welches er einem Markgrafen übergab. Hierauf machte er den Böhmenherzog zinspflichtig, und als die Slawen sich empört hatten, schlug er sie bei Lenzen und legte gegen sie die Markgraffchaft Norb-fachfen (Norbmark) an. Später (934) züchtigte er die Dänen und stellte die Markgraffchaft Schleswig wieber her, inbem er sächsische Kolonieen bahin führte. Die Üfcemmnbenen mußten sich taufen lassen. Unter solchen Kämpfen und Vorbereitungen waren die neun Jahre des mit den Ungarn geschlossenen Waffenstillstanbes abgelaufen. Ihre Gefanbten erschienen, um den fälligen Tribut zu holen. Diesmal verweigerte ihn Heinrich und ließ ihnen einen räubigen und verstümmelten Hunb überreichen. Da brach (933) ein fürchterlicher Heereszug in Sachsen und Thüringen ein. Die ungeheure Masse trennte sich in zwei Haufen, wovon der kleinere bei Sonbershaufen vernichtet würde. Gegen das anbre Heer stieß Heinrich an der Unstrut in der golbnen

2. Mittlere Geschichte - S. 61

1892 - Leipzig : Reisland
— 61 — lichen mitgebracht, durch deren Stimmen er sich die Oberhand zu verschaffen hoffte. Aber man kam überein, daß die Abstimmung nicht nach Köpsen, sondern nach Nationen (der deutschen, französischen, englischen und italienischen) erfolgen sollte. Zuerst drangen die Deutschen, Franzosen und Engländer darauf, daß alle drei Päpste abdanken sollten. Johann mußte sich dazu verstehen, aber plötzlich entwich er aus der Stadt. Da enstand eine allgemeine Bestürzung. Aber Sigismund beruhigte die Versammlung und brachte den Beschluß zustande, daß die Kirchenversammlung über dem Papst stehe. Der flüchtige Johann wurde eingefangen und nun als schändlicher Verbrecher (er war früher Seeräuber gewesen) abgesetzt. Herzog Friedrich von Österreich, der ihm zur Flucht verhelfen hatte, wurde in die Reichsacht erklärt und mußte, von feinen Feinden hart bedrängt, die Gnade des Kaisers anflehen. Sigismund und die Deutschen schlugen nun vor, vor der Wahl des neuen Papstes die Kirchenverbesserung vorzunehmen. Die Italiener aber brachten es dahin, daß vorher ein neuer Papst gewählt wurde. Dieser war Martin V., ein gewandter und entschlossener Mann. Derselbe hintertrieb alle Verbesserungsversuche. Er schloß mit den einzelnen Nationen besondere Verträge (Konkordate) und löste 1418 die Versammlung auf. Er verließ Kostnitz mit aller Pracht feiner Würde; der Kaiser führte feinen weißen Zelter, Fürsten hielten die Zipfel der Scharlachdecke des Pferdes, Grafen trugen einen Thronhimmel über ihm. So stellte das Konzilium zwar die Einheit der Kirche wieder her, aber eine Abstellung der kirchlichen Mißbrauche brachte sie nicht. Während des Konzils erhielt der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, in dankbarer Anerkennung der großen Verdienste, welche er sich um Kaiser und Reich erworben hatte, am 30. April 1415 die Mark Brandenburg mit der Kurwürde erb- und eigentümlich. Dieser Friedrich ist der Stammvater der Könige von Preußen. 1423 erhielt nach dem Aussterben des sächsischen Kurhauses Friedrich der Streitbare, Markgras von Meißen, das sächsische Kurfürstentum. Von ihm stammen die sächsischen Regenten ab. Sigismund starb 1437, ohne Nachkommen zu hinterlassen. 2. Hutz und der Hussitenkrieg. Johann Huß war 1373

3. Neuere Geschichte - S. 2

1895 - Leipzig : Reisland
Nun folgte Matthias (1612—19) als Kaiser, unter welchem der dreißigjährige Krieg ausbrach. Da er kinderlos war, so ließ er sich bereden, den Erzherzog Ferdinand zu seinem künftigen Nachfolger zu bestimmen und ihm die böhmische und ungarische Krone zu verschaffen. Da aber die Protestanten in Böhmen die Religionsfreiheit von einem Mann wie Ferdinand gefährdet sahen, so suchten sie seine Wahl zu hindern. Er wurde aber doch gewählt und beschwor sogar den Protestanten ihre Freiheiten. Unter diesen Umständen bedurfte es nur eines Anlasses zum Ausbruch der Feindseligkeiten, und der fand sich bald. Die Protestanten hatten in Klostergrab und Braunau Kirchen gebaut, indem sie ihr Recht dazu auf den Majestätsbrief stützten. Allein auf kaiserlichen Befehl wurde die Kirche zu Braunau geschlossen und die zu Klostergrab niedergerissen. Die evangelischen Stände wendeten sich klagend an den Kaiser Matthias und beriefen sich auf ihr gutes Recht, wurden aber hart zur Ruhe verwiesen. Es ging aber das Gerücht, die Antwort käme gar nicht vom Kaiser, sondern sei in Prag selbst gemacht. Daher zog am 23. Mai 1618 ein Hansen protestantischer Abgeordneter bewaffnet auf das Schloß unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn. Man drang bis in das Sitzungszimmer der Statthalter und fragte diese, ob sie das kaiserliche Schreiben veranlaßt hätten. Da sie keine entschiedene Antwort gaben, wurden die beiden verhaßtesten unter ihnen, Martinitz und Slawata, ergriffen und zum Fenster in den Schloßgraben hinabgeworfen; auch der Geheimschreiber Fabrieius ward ihnen nachgeschickt. Sie fielen auf einen Schutthaufen und kamen mit dem Leben davon. Die Aufständischen bemächtigten sich nun des Schlosses, wählten neue Obrigkeiten (ein Direktorium) und jagten alle Jesuiten aus dem Lande. In der Lausitz, Böhmen, Schlesien, Mähren und Österreich griffen die Evangelischen ebenfalls zu den Waffen, und der Graf Thurn wurde zum Generalleutnant ernannt. Die protestantische Union schickte später ein Hilfsheer von 4000 Mattn unter Anführung des Grafen Ernst von Mausfeld. So begann der schreckliche Krieg, der Deutschland dreißig Jahre lang verheeren sollte. 2. Ferdinand Ii. und Friedrich V. von der Pfalz. Matthias war zur Nachgiebigkeit geneigt, wurde aber durch Ferdinand von Steiermark, der bereits König von Böhmen war, zu strengeren Maßregeln gegen die Protestanten bestimmt. Zwei kaiserliche Heere rückten in Böhmen ein. Da starb im März 1619 Matthias. Es folgte ihm Ferdinand Ii. (1619

4. Neuere Geschichte - S. 4

1895 - Leipzig : Reisland
genug zur Verteidigung, aber wie betäubt floh der Winterkönig, wie man ihn spöttisch nannte, weil seine Herrschaft nur einen Winter gedauert hatte, nach Breslau und von dort nach Holland. Schrecklich war die Bestrafung des Aufstandes in Böhmen. Siebenundzwanzig der vornehmsten Edelleute wurden hingerichtet, andre eingekerkert und ihre Güter eingezogen, die evangelischen Prediger und Lehrer und alle, die nicht katholisch werden wollten, wurden aus dem Lande vertrieben, dagegen kehrten die Jesuiten zurück. Den Majestätsbrief zerschnitt Ferdinand mit eigener Hand und verbrannte das Siegel. Der Kurfürst Friedrich von der Pfalz wurde geächtet, seine Kurwürde aber nebst der Oberpfalz dem Maximilian von Bayern übertragen, nachdem Tilly letztere erobert hatte. 3. Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig. Der Krieg schien beendigt zu sein; die Union hatte sich aufgelöst. Da traten drei Heerführer zur Verteidigung des vertriebenen Kurfürsten auf: Graf Ernst von Mansfeld, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dnrlach und Herzog Christian von Braunschweig. Ihnen gegenüber stand Tilly mit dem ligistischen Heere. Zwar zog dieser gegen Mansfeld bei Wisloch (1622) den kürzeren; bald darauf aber wurde der Markgraf von Baden bei Wimpfen gänzlich geschlagen, und er wäre gefangen worden, wenn sich nicht 300 Bürger aus Pforzheim unter ihrem Bürgermeister Deimling heldenmütig bis auf den letzten Mann für ihn geopfert hätten. Christian von Braunschweig stand in Westfalen, wo seine zuchtlosen Scharen von den Gütern der Geistlichen lebten. In Paderborn nahm er die silbernen Bildsäulen der Apostel aus der Kirche und schickte sie mit der Bemerkung in die Münze: ihr Auftrag fei in alle Welt zu gehen, nicht hier still zu stehen. Die daraus geprägten Thaler erhielten die Unterschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind." Er wurde bei Höchst von Tilly so geschlagen, daß er mit Mansfeld den deutschen Boden verlassen mußte. Noch einmal kamen beide nach Westfalen, wurden aber 1623 bei Stadtlehn so geschlagen, daß sie zu Friedrich, der nun seine Sache aufgab, nach Holland flüchten mußten. Nun hatte der Kaiser seine Feinde aus dem Felde geschlagen. Um das Wiederanwachsen der österreichischen Macht zu hemmen, verband sich jetzt Frankreich mit England und Dänemark zu heimlicher Unterstützung der Protestanten in Deutschland, und es erhob sich nun der nieder sächsische Kreis unter seinem Kriegsobersten, dem dänischen Könige

5. Neuere Geschichte - S. 11

1895 - Leipzig : Reisland
— 11 — auf schwedische Seite traten, wurde die Stadt Magdeburg schon von Tillys Heer belagert. Gustav Adolf gab ihr den General Falkenberg zum Kommaudauteu und verhieß ihr Entsatz. Um diesen leisten zu können, wollte sich der König den Rücken decken und verlangte daher, daß ihm der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg die Festungen Küstriu und Spandau übergebe. Anstatt mit dem Erretter gemeinschaftliche Sache zu machen, weigerte sich dieser lange, und als endlich ein Vertrag zwischen beiden zustande kam, machte auch der Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen Schwierigkeiten und wollte dm Schweden den Durchmarsch nicht gestatten. Zornig rief ihm Gustav Adolf zu: „Ihr Evangelischen habt es ernst Vvr Gott zu verantworten, daß ihr für das Evangelium nichts babt thun wollen." Während mau noch unterhandelte, traf die schreckliche Nachricht ein, daß Magdeburg vou den Kaiserlichen erobert und zerstört sei (20. Mai 1631). 2. Magdeburgs Zerstörung. - Schon im Winter hatten die Kaiserlichen die Stadt eingeschlossen. Gustav Adolf hatte ihr einen tüchtigen Befehlshaber geschickt und versprochen, bald zu kommen. Darauf rechneten Hie Bürger und _ beschlossen, sich bis aufs äußerste zu wehren. Tilly hatte die Hoffnung auf Eroberung der Stadt schon aufgegeben. Nur noch Keinmal wollte er einen Hanptstnrm wagen. Noch einmal überschüttete er die Stadt mit einem Kugelregen-; dann ließ er plötzlich innehalten und selbst die Kanonen fortfahren. Jetzt waren die Belagerten überzeugt, daß die Schweden nicht mehr fern seien. Die Nacht verging ruhig, es wurde immer stiller im Lager. Da gingen gegen Morgen die ermüdeten Bürger und Soldaten in ihre Wohnungen, itrrt die Rnhe zu pflegen und einige Stunden des füßen Schlafs sich zu erfreuen. Aber es folgte ein schreckliches Erwachen. Um 7 Uhr am 20. Mai 1631 donnerten die Kanonen, und von allen Seiten stürzten die Kaiserlichen auf die Wälle los. Pappenheim drang mit einem Heerhaufen in die Stadt und öffnete ein Thor. Be^ stürzt sprangen die Bürger auf die Wälle. Falkenberg kämpfte an der Spitze seiner Soldaten; aber eine Kugel streckte ihn zu Boden. Zu allen Thoren herein stürmten die Feinde. Jetzt folgte ein furchtbares Blutbad. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Kinder und Greise wnrden gemordet, Frauen in den Armen ihrer Männer erwürgt, Mädchen gräßlich gemißhandelt , Kinder ins Feuer geworfen. Zugleich brach an mehreren Stellen Feuer aus, und der Sturmwind trieb die Flammen nach allen Richtungen. Furchtbar war das Gedränge durch Trümmer und Leichen und durch das strömende Blut.

6. Neuere Geschichte - S. 13

1895 - Leipzig : Reisland
— 13 — Schweden war vollständig. Erst in Halle fanden sich Tilly und Pappenheim wieder zusammen. Gustav Adolf betete auf dem Schlachtfelde mit emporgehobenen Händen: „Dank dir, Gott, Dank dir für diesen Sieg!" 4. Gustav Adolf in Bayern. Tilly. Durch diese Schlacht waren dem Kaiser alle Vorteile eines zwölfjährigen Kampfes entrissen. Das ganze protestantische Deutschland öffnete sich freudig dem Sieger, den es als feinen Befreier begrüßte. Die Sachsen mußten in Böhmen eindringen, und Gustav Adolf zog durch Thüringen nach Franken, besetzte Frankfurt, ging über den Rhein und nahm Mainz ein. Dann wendete er sich nach Bayern, wo er bei Donauwörth nach tapferem Widerstände der Bayern den Übergang über den Lech erzwang. Hierbei wurde Tilly durch_ eine Stückkugel tödlich verwundet und starb 15 Tage darauf zu Ingolstadt, im 73. Jahre. In ihm verlor der Kaiser einen tapferen Soldaten und großen Feldherrn, der zwar roh, aber unerbittlich streng gegen sich selbst war. Er war mäßig im Essen und Trinken und verschmähte Geld und Güter; auch den ihm angetragenen Fürstenrang schlug er aus. Er war klein und mager, aber stark gebaut. Zwischen seinen eingefallenen Wangen, seiner runzeligen Stirn, seiner langen Nase und seinem starken Knebelbarte sahen zwei große finstere Augen heraus. Sein graues borstiges Haar hing um den Kopf herum, den er mit einem hochaufgestutzten Hute zu bedecken pflegte, von welchem eine rote Feder nach hinten herabhing. Er trug ein spanisches Wams und ritt in der Schlacht einen Grauschimmel. Vor der Schlacht bei Breitenfeld konnte er sich rühmen, nie besiegt worden zu sein. Nachdem Gnstav Adolf einen vergeblichen Sturm auf Ingolstadt unternommen hatte, ging er nach München. Die Hauptstadt zitterte, und nur ihre] freiwillige Unterwerfung konnte den Zorn des Siegers besänftigen. Die Pracht_ des kurfürstlichen Schlosses setzte ihn in Erstaunen. Bei einem Besuch des Zeughauses fand er bloß Lafetten ohne Kanonen. Diese hatte man unter dem Fußboden eingescharrt, und ein Arbeiter entdeckte das Versteck. Man hob die Dielen auf und fand 140 Kanonen. Von München wandte sich der König nach Augsburg und dann nach Nürnberg. Maximilian von Bayern mußte jetzt bei seinem rachsüchtigen Feinde Hilfe suchen. Wallenstein freute sich der Not seines ehemaligen Feinbes und zögerte lange. Endlich fetzte er sich in Bewegung, um den Schweden Nürnberg zu nehmen, aber

7. Neuere Geschichte - S. 15

1895 - Leipzig : Reisland
— 15 — nach dem bedrohten Punkte; nur wenige konnten ihm folgen. Er hatte sich zu weit vorgewagt, und ein Schuß zerschmetterte ihm den linken Arm, worauf er den Herzog von Lauenburg bat, ihn aus dem Getümmel zu führen. In demselben Augenblick erhielt er einen zweiten Schuß in den Rucken und sank mit den Worten: „Mein Gott! mein Gott!" vom Pferde. Das blutende Roß verkündete bald den Schweden den Tod ihres Königs. . Der tapfere Herzog Bernhard von Weimar stellte sich jetzt an die Spitze der Schweden, und mit furchtbarer Erbitterung drangen sie überall vor. Schon war der Sieg für die Schweden entschieden; da erschien Pappenheim mit frischen Truppen, und die Schlacht begann von neuem. Voll Begierde, mit dem Schwedenkönige selbst zu kämpfen, stürzte er sich in das Schlachtgewühl. Schon hatte er die Schweden in die Flucht geschlagen, da traf ihn eine Kugel. Als ihn die Seinen forttrugen, erfuhr er, daß auch der König gefallen fei Sterbend noch rief er aus: „Meldet dem Herzoge von Friedland, daß ich fröhlich dahinscheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines Glaubens an einem Tage mit mir gefallen ist." Bestürzt wichen die Seinen zurück; aber erst die Nacht machte dem Kampfe ein Ende. Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. . . Am andern Morgen fanden die Schweden unweit eines großen Steines, der seitdem der Schwedenstein heißt, den Leichnam ihres Königs, kaum kenntlich von Blut und Wunden, von den Hufen der Pferde zertreten und aller Kleider beraubt. Herzog Bernhard ließ ihn nach Weißenfels bringen, von wo er, von der Königin begleitet, nach Stockholm in die königliche Gruft geschafft wurde. Als der Kaiser die goldene Kette und das blutige Koller des Königs erblickte, rief er mit Thränen aus: „Gern hätte ich dem Helden längeres Leben und fröhliche Rückkehr in sein Königreich gegönnt, wenn nur Friede in Deutschland geworden wäre!" Gustav Adolfs Tod erfüllte das ganze protestantische Deutschland mit Trauer und Bestürzung, denn fein Erscheinen hatte ja die evangelische Freiheit gerettet. 4. Ende des dreißigjährigen Krieges. Nach Wallensteins Tode erhielt den Oberbefehl über das Heer des Kaisers sein Sohn Ferdinand; ihm zur Seite stand Graf Gallas. Zunächst wurden die Schweden aus Bayern vertrieben. Dann kam es bei Nördlingen zu einer Schlacht

8. Neuere Geschichte - S. 17

1895 - Leipzig : Reisland
— 17 — 1645 schlug er die Kaiserlichen bei Jankowitz in Böhmen. Bald darauf legte er den Feldherrnstab nieder. Torstensons Nachfolger, Wrangel, und der französische Marschall Turenne verheerten Bayern so, daß Maximilian einen Waffenstillstand einging. Als sich nun jene gegen den Kaiser wendeten, kündigte Maximilian den Waffenstillstand wieder, mußte aber sein Land noch einmal schrecklich verwüsten sehen. Eben hatte der schwedische General Königsmark die kleine Seite von Prag erobert, da erscholl plötzlich der Ruf: Friede. Der Krieg hatte in Prag angefangen und endete in Prag. Schon 1643 hatten die eigentlichen Friedensverhandlungen ihren Anfang genommen, und zwar zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schweden; aber erst 1648 kam der westfälische Friede glücklich zustande, dessen Hauptbestimmungen folgende waren: 1. Frankreich erhielt das österreichische Elsaß und den Sundgau ohne die Reichsstädte, die Festungen Breisach und Philippsburg und die Städte Metz, Toul und Verdun. 2. Schweden erhielt Vorpommern und Rügen, einen Teil von Hinterpommern, Wismar, die Herzogtümer Bremen und Verden; außerdem 5 Mill. Thaler Kriegskosten. 3. Brandenburg bekam Hinterpommern, die Stifter Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin als weltliche Fürstentümer. 4. Mecklenburg bekam für Wismar die Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 5. Hessenkassel, Schwedens treuester Bundesgenosse, erhielt die Abtei Hersseld und einige Ämter von Schaumburg. 6. Bayern behielt die Oberpfalz nebst der Kurwürde. 7. Die Schweiz und die Niederlande erhielten die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit. 8. Hinsichtlich der Religionsangelegenheiten wurde den Protestanten der Augsburger Religionsfriede bestätigt und die Reformierten mit eingeschlossen; sie sollten also gleiche Rechte mit den Katholiken haben, und was die Protestanten vor 1624 von geistlichen Gütern inne gehabt hatten, das behielten sie. 9. Sämtlichen deutschen Fürsten wurde die Landeshoheit zugesprochen, wohin auch das Recht gehörte, mit fremden Mächten Bündnisse zu schließen. Der dreißigjährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand auf lauge hin vernichtet. Die Hälfte seiner Bewohner waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; unzählige Dörfer waren verwüstet, zum Teil vernichtet, ganze Landstriche Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 2

9. Neuere Geschichte - S. 31

1895 - Leipzig : Reisland
— Bibern König von Polen, August Ii. von Sachsen, ein Bünbnis und erklärte an Schweden den Krieg. 3. Karl Xii. Karl Xii. war ein Urenkel der Schwester Gustav Abolfs. Er erhielt einen guten Unterricht und brachte es in der Mathematik und in ritterlichen Übungen sehr weit. Auch sprach er geläufig _ beutsch und lateinisch, haßte bagegen das Französische. Beim Tode seines Vaters war er erst 15 Jahr alt. Daher führte anfangs seine Großmutter, eine verstäubige Frau, die Regierung. Aber schon 1697 übertrug man ihm die Regierung. Er schien sich jeboch nicht weiter barum zu kümmern, weshalb man ihn für einen mittelmäßigen Kopf erklärte. Da machten die Dänen den Anfang der Feinbseligkeiten; sie fielen in Holstein ein, welches einem Schwager Karls Xii. gehörte. Karl folgte beni Rufe ltnb zeigte große Kraft und Kühnheit. Er erschien mit seiner Seemacht vor Kopenhagen. Unter dem heftigsten Feuer der Dänen sprang er aus dem Schisse ins Wasser, den Degen in der Haub, und stürmte mutig gegen die Dänen an, hinter ihm seine Soldaten. Die Dänen zogen sich zurück nach Kopenhagen. Friedrich Iv. war über die plötzliche Erscheinung der Schweden so bestürzt, daß er bemütig um Frieden bat. Dieser würde 1700 zu Traven-bal geschlossen. Der Herzog von Holstein würde in seine Rechte toieber eingesetzt. Friedrich Iv. mußte dem Bünbnis mit Rnßlanb entsagen. Schnell ging es nun wieber zu Schiffe, und Karl fuhr über die Ostsee nach Livlanb, wo die Russen Narva belagerten. Sofort griff er mit seinen 8000 Schweden die 80000 Russen an, die sich verschanzt hatten. Der Winb trieb die sallenben Schneeflocken den Russen gerabe ins Gesicht. Die Schlacht entbrannte, imb als Karl das Schießen hörte, jagte er herbei. Sein Weg führte ihn in einen Morast. Sein Pferb sank so tief hinein, daß er sogar einen Stiesel im Stiche lassen mußte. Nur mit einem Stiefel warf er sich auf ein anberes Pferb und jagte fort, und nun würden die Russen balb besiegt. Auf die Nachricht von der Nieberlage sagte Peter: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werben, aber sie werben uns enblich auch siegen lehren!" Jetzt ging Karl über die Düna und schlug das sächsische Heer in die Flucht. Er erklärte, er wolle nicht eher ruhen, als bis er August Ii. abgesetzt hätte. Er rüstete zu einem Winterselbzuge, benn er war gegen alle Witterung abgehärtet. In seiner Verlegenheit schickte August die schöne Gräfin Aurora von Königsmark an Karl ab. Sie sollte wie in ihren eignen

10. Neuere Geschichte - S. 40

1895 - Leipzig : Reisland
— 40 — Als Schweden mit Polen in Krieg geriet, schloß er sich den Schweden an und besiegte mit ihnen in der Schlacht bei Warschau (1656) die Polen. Sodann hob er sein Bündnis mit den Schweden wieder auf und gewann dafür von Polen im Vertrage zu Wehlau (1657) die volle Landeshoheit über Preußen, die im Frieden zu Oliva bei Danzig (1660) bestätigt ward. Jetzt war es nun des Kurfürsten Aufgabe, die einzelnen Landesteile zu einem einheitlichen Ganzen zu vereinigen, wodurch er der eigentliche Schöpfer des preußischen Staates wurde. Auch war er rastlos thätig, um die Wunden, welche der Krieg dem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Dies geschah durch Heranziehung von Kolonisten aus Holland. Nach Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) nahm er 20000 betriebsame Hugenotten in feinem Lande auf. Handel und Gewerbe beförderte er durch Anlegung von Straßen und Kanälen, z. B. den Friedrich-Wilhelms-Kanal zwischen Oder und Spree; er führte die Post ein und förderte Kunst und Wissenschaft. Anch _ schuf er eine Handelsflotte und gründete sogar eine Kolonie in Afrika (Friedrichsburg). Seine fromme Gemahlin Luise Henriette von Oranten staub ihm treu zur Seite. Empört über den räuberischen Einsall der Franzosen in die Pfalz eilte er dem Kaiser Leopold zu Hilfe. Da trat Ludwig Xiv. mit den Schweden in ein Bündnis und bewog sie, dem Kurfürsten ins Land zu fallen. Es geschah. Die Schweden bedrückten das unglückliche Land. Jetzt eilte Friedrich Wilhelm mit seinem Heere ans Franken nach der Mark. Von Magdeburg aus wurde der nichts ahnende Feind von den Reitern des Kurfürsten unter dem General Derfflinger aufgesucht; die schwedische Besatzung in Rathenow wurde überrumpelt und gefangen genommen. Die übrigen schwedischen Truppen zogen sich zusammen. Da sandte der Kurfürst den Prinzen von Hessen-Homburg mit 1600 Reitern ab, um den Feind zum Stehen zu bringen; doch hatte er Befehl, nicht loszuschlagen. Bei Fehrbellin machten die Schweden Heilt. Bon seinem Ungestüm fortgerissen, hatte sie der Prinz angegriffen, kam aber in die größte Gefahr. Das brandenbnrgische Heer ging im Sturmschritt vor. Auf einem noch unbesetzten Hügel wurden die Geschütze aufgefahren, und diese donnerten in den Feind. Die Schweden drangen wütend gegen den Hügel und das brandenbnrgische Geschütz vor. Schon wichen einige Scharen, ihrer Führer beraubt, da sprengt der Kurfürst heran, stellt sich au die Spitze und ruft: „Mut!
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