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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 171

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 171 — keines Wortes würdigten. Vielmehr erhielt er die niederschmetternde Antwort, daß er russischer Gefangener sei und sich nach Berlin zu begeben habe. 9. Sachsens Teilung. Sachsen ward zuerst von Rußland (Repnin), dann von Preußen verwaltet. Schwer hatte es in den Kriegen gelitten. Franzosen, Österreicher, Polen, Russen, namentlich die asiatischen Horden, die Kirgisen, Kosaken und Baschkiren, hatten das Land ausgesogen. Die Kassenscheine waren bis auf die Hälfte entwertet. Die fremde Regierung half, so gut sie konnte; aber doch mußte das erschöpfte Land noch 40000 Mann gegen Napoleon zusammenbringen, welche in Belgien und vor Mainz ehrenvoll stritten. Auf dem Wiener Kongreß wurde heftig über Sachsens künftiges Schicksal verhandelt. Endlich einigte man sich. Um Preußen für die an^ Rußland abgetretenen polnischen Gebiete zu entschädigen, ward Sachsen geteilt. 368 Geviertmeilen (20000 qkm) fielen als Herzogtum Sachsen an Preußen und der Neustüdter Kreis an Weimar, während der kleinere, aber dichter bevölkerte Teil dem König Friedrich August I. verblieb. Nach langem Zögern unterzeichnete dieser 1815 den ihn so tief schmerzenden Vertrag. Er trat dem Kriegsbunde gegen Napoleon, der die Insel Elba verlassen hatte, und dem neugegründeten Deutschen Bunde bei und kehrte in sein zerstückeltes Land zurück. Mit großer Freude ward er empfangen. Die Herzen aller treuen Untertanen fchlugen ihm in Liebe und Dankbarkeit entgegen. 10. Seine Letzten Lebens- und Regierungsjahre. Friedrich August I. mischte sich nicht in die äußere Politik eiu, welche er ganz und gar der heiligen Allianz überließ. Es war natürlich, daß er sich nach außen möglichst abschloß und vornehmlich gegen Preußen eine tiefe Abneigung zeigte. Um fo rühriger ward gearbeitet, das Wohl des verkleinerten Landes zu heben. In der Verfassung und Verwaltung wurde nichts von Belang geändert; nur die meißnische Stiftsregierung verlor ihre Selbständigkeit, und die Oberlausitz nahm jetzt teil an dem erbländischen Landtage. Der zerrüttete Staatskredit wurde bald wieder hergestellt, trotzdem 1816—1817 eine große Teuerung das Land schwer schädigte. Das Heer wurde fortan nur aus Landeskindern gebildet; gleichwohl behielt man die Stellvertretung noch bei. Da Annaburg an Preußen gefallen war, gründete der König in Struppen eine Soldatenknaben-Erziehungsanstalt. Um die Offiziere genügend vorzubilden, ward die Militärakademie und für die Oberleitung der Generalstab gegründet. 1818 feierte der schwergeprüfte Greis sein 50 jähriges Herrscherjubelfest, das unter allen Wettinern nur noch Heinrich dem Erlauchten

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 282

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
282 Staatsminister von der Reck und der Generalmajor von Gaudi bekannt machten, daß Preußen, einverstanden mit Rußland u. Oestreich, Sachsen in Besitz neh- men würde. Ein leidiger Trost war die Versicherung, daß Sachsen seine Gerechtsame und Ungetrenntheit behalten und nie in eine bloße preußische Provinz verwandelt werden sollte. Wie sehr sich die preußische Landesverwaltung auch bestrebte, durch Schonung und Milde die Herzen der Sachsen für sich zu gewinnen, so minderte das die Trauer des Volkes um den geliebten Landesherrn und über den Verlust der Unabhängigkeit des Vaterlandes nicht, und die Anstrengungen, die Napoleons Rückkehr von Elba nöthig machten, als die Ausrüstung 6 neuer Landwehrregi-^ menter und ein Zwangsanlehn von - Million Thlr. zur Einlösung der ausgestellten Steueranweisungen, erschienen nur um so drückender. Alle öffentlichen Aeußerungen der Sehnsucht seines Volkes nach seinem Könige, alle Bitt- schriften und Deputationen an die Monarchen und an den Eongreß zu Wien wurden verhindert, eine Deputation der Stande an den Kaiser Alexander ward mit Un- willen zurückgewiesen und auch eine Bittschrift des Heeres ungnädig ausgenommen und der von allen Sachsen hoch- geehrte General Le Coq im Frühjahr 1815 nach Sachsen abgerufen und in eine Festung verwiesen. Als endlich eine Theilung Sachsens in Vorschlag kam und in Folge der- selben das Heer getheilt werden sollte, was doch, da die Theilung noch keineswegs geschehen, voreilig war, so ent- stand in dem sächsischen Heere deshalb ein Aufstand. Die sächsischen Krieger, die in Lüttich standen, wurden von überlegener preußischer Macht umzingelt, entwaff- net, 6 Grenadiere und 1 Tambour herausgenommen und erschossen. König Friedrich August hatte unterdessen in Ber- lin und Friedrichsfelde sein Unglück mit Muth und Würde ertragen und alles angewandt um zu seinem Rechte zu gelangen. Er hatte sich an die Höfe von Paris und London und an den Wiener Eongreß gewendet und mit großem Nachdrucke der Besitznahme seines Landes wi- dersprochen. Eine Entschädigung, die ihm am Rhein und in Westphalen geboten wurde, wies er standhaft zurück,

3. Das Deutsche Reich - S. 140

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 140 — c) Schematische Darstellung an der Wandtafel! j. Linie S. Weimar. j. L. ä. L. ä) Thüringen ist das Gebiet der Residenzen. Nenne noch einmal die Residenzstädte Thüringens! e) Stelle nun übersichtlich dar, welche Staaten am Süden Thüringens Anteil haben! ses sind deren acht! — Vier Staaten führen den Namen Sachsen, je zwei den Namen Schwarzburg und Reuß.) f) Wie ist zu erklären, daß die Landschaft Thüringen eine so große Anzahl Staaten aufzuweisen hat? (Durch Erb- teilung sind größere Gebiete in mehrere kleinere auseinander- gefallen!) Die Vorzüge der Thüringischen Staaten. Ziel: Wie sich die Thüringischen Staaten trotz ihrer ge- ringen Größe doch so mancher Vorzüge erfreuen. A. Sind die Thüringischen Staaten wirklich so klein? Daß die Thüringischen Staaten klein sind, lehrt uns ein Blick auf die Karte. Sie find zusammen noch nicht einmal so groß wie das Königreich Sachsen und haben zusammen weniger Einwohner als Berlin. Sachsen-Weimar, der größte der Thüringischen Staaten, umfaßt nur den vierten Teil, Reuß ä. L. gar nur den 47. Teil des Flächenraums, den das Königreich Sachsen einnimmt. B. Und welche Vorzüge haben diese Staaten auf zu- weisen?

4. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 182

1846 - Dresden : Arnoldi
182 Darbringung ungeheuerer Opfer. 1810 —11 Festungsbau von Tor- gau für 5—6 Mill. Thlr. 1811 von den Landständen auf 6 Jahre 20 Mill. Thlr. bewilligt. — Handel ging zurück, nur Fabriken ge- wannen durch das Continentalsystem. — 1812 (S. 69.) Stellung von 21,400 Mann und 7200 Pferden. Augnst's Behutsamkeit, und Dankbarkeit gegen Napoleon („zwei- mal," sagte er, „lag es in der Hand des mächtigen Mannes, mich zu verderben und er that es nicht") hinderten ihn, sich mit Preußen und Rußland nach Napoleon's Unglücke zu vereinigen. Flucht nach Plauen und Prag, lim sich den Maßregeln Oestreichs anzuschließen. Napoleon's Drohung: „der König von Sachsen werde Alles ver- lieren, wenn er sich gegen ihn erkläre" und das Ausbleiben jeder Erklärung Oestreichs nöthigten ihn endlich, im Mai 1813 nach Dresden zurückzukehren. ■— Ereignisse bis zur Völkerschlacht bei Leipzig (S. 69.). Den 23. Octbr. 1813 August, von Königin und Tochter begleitet, als Gefangener nach Berlin und später nach Fried- richsselde gebracht. — Erlittener Schaden in Sachsen vom 1. Jan. 1813 bis 15. Juli 1814: 67 Mill. Thlr. 1813 bei Dresdens Belagerung fürchterliches Nervenfieber. Durch Ackermann's (einem Sachsen in London) Bemühung schickte England 4- Mill. Thlr. Un- terstützungsgelder. — Russischer Fürstgeneral Repnin bis zum 8. Novembr. 1814 Generalgouverneur von Sachsen; von da bis zu Augnst's Rückkehr preußisches Regiment. Auf dem Wiener Congresse (S. 70.) Entscheidung des Schick- sals Sachsens. Rußland verlangte ganz Warschau und Preußen das Königreich Sachsen. Erste Gegenerklärung durch den Herzog von Koburg und den König von Baiern. Widerspruch gegen Vernichtung dieses Königreichs erhoben hierauf: Oestreich, Frankreich und Eng- land. Dem 3. Jan. 1815 deßhalb Bündniß gegen Rußland und Preußen. Rußland verzichtete auf Posen und Preußen verlangte mi; -f von Sachsen, eine Verfügung, ohne den König von Sachsen dabei z u befragen. Augnst's zweimalige Protesta- tion. Gegenerklärung des Congresseö: „Würde Friedrich August binnen 5 Tagen nicht unterzeichnen, so würden die ihm gemachten Anträge ganz zurückgenommen und über die ihm jetzt verbleibenden Landestheile anderweit verfügt werden". Den 18. Mai 1815 Un- terzeichnung der gewaltsamen und ungerechten Theilung Sachsens: 367 Q.m. mit 850,000 Einw. an Preußen (Wittenberger, Thü- ringer, Neusiädter Kreis [1816 an Weimar abgetreten^ und die Niederlausitz, Theile vom Meißner, Leipziger Kreise und der Ober- lausitz, Antheile von Henneberg und Mansfeld). Xii. Sachsen seit der Theilung. Bestand: 272 Q.m. und 1,200,000 Einw. (jetzt 1,760,000). - Den 22. Mai rührende Abschiedsworte des Königs an seine ihm entrissenen Unterthanen. Den 7. Juni Einzug in seiner Residenz. An demselben Tage Gründung des Civil-Verdienstordens (Großkreuz, Komthur, Ritter. — Civil-Verdienstmedaille). Stellung von 20,000

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

6. Neuzeit - S. 185

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 185 — der gerade eine Festung belagerte. Bewundernd rief dieser aus: „Vetter, Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte. Wer schon so früh sich selbst zu überwinden weiß, der ist zu großen Thaten fähig." Dadurch wuchs seine Willenskraft noch mehr. Obgleich er noch jung war, kehrte er doch als gereifter Mann nach Brandenburg zurück,, das damals zu feinem großen Leidwesen sowohl von Freundes- wie von Feindeshand verheert wurde. 3. Der entschlossene und umsichtige Retter des Landes. a. Seine Sorge für Frieden und Unabhängigkeit, für den Landesschutz. Erst zwanzig Jahre war Friedrich Wilhelm, als ihn der Tod seines Vaters auf den Thron berief. Trotz seiner Jugend war er sogleich fest entschlossen, seinem unglücklichen Lande zu helfen. Aber wie sollte er helfen, da er doch eigentlich gar nicht der Herrscher des Landes war? Dies lag nicht eng beisammen, es bildete kein Ganzes, sondern drei weit von einander liegende Stücke: Brandenburg in der Mitte, Preußen im Osten und Kleve im Westen. Über Preußen hatte der Polenkönig eigentlich mehr Gewalt als er. Selbst in Brandenburg blieb ihm keine Macht, da die Truppen dem Kaiser vereidigt waren und-da noch immer der katholische Graf Schwarzenberg die Regierungsgewalt ausübte. Zum Glücke starb dieser bald, und nun erhielt Friedrich Wilhelm freie Hand. Aber immer noch bedrängten ihn die Schweden auf der einen Seite und der Kaiser auf der andern. Daher suchte er zuerstr ein eignes Heer zum Schutze seines Landes aufzustellen. Alle die Obersten und Soldaten, welche nicht ihm allein gehorchen wollten, entließ er, während er aus den übrigen ein stehendes Heer von 3000 Mann bildete. Es mußte ihm den Eid der Treue leisten und nur ihm dienen. Nach und nach vermehrte er es, bis es am Ende seines Lebensüb er 20000 Mann zählte. Es bestand fast ausschließlich aus Landeskindern, war gleichmäßig gekleidet, erhielt von den Kammern die Waffen und die Kleidung und wurde genau nach seinen Vorschriften im Kriegsdienste geübt, so daß es die Söldnerheere an Tüchtigkeit weit übertraf. Auf fein Heer gestützt, schloß er zuerst mit den Schweden einen Waffenstillstand und dann Frieden. Seitdem atmete sein Land auf und erholte sich langsam von den schrecklichen Verwüstungen. b. Seine kluge Vergrößerung des Landes. Bei den westfälischen Friedensunterhandlungen konnte Friedrich Wilhelm infolge seiner Macht ein entscheidendes Wort reden. Er hatte aus Grund alter Erbverträge Anspruch auf ganz Pommern. Zwar nahmen ihm die Schweden Vorpommern, aber dafür setzte er es durch, daß er als Ersatz das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin erhielt. Dadurch wurde Brandenburg mehr mit den rheinischen Besitzungen verbunden. Gleichwohl schmerzte ihn der Verlust Vorpommerns und Stettins, da er gern wichtige Seehäfen gehabt hätte.

7. Neuzeit - S. 314

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 314 — Königinnen trugen der Braut die Schleppe. Glücklich war Napoleon, als ihm im nächsten Jahre ein Sohn geschenkt wurde. In einer silbernen Wiege lag der Kronprinz, der sogleich den stolzen Namen „König von Rom" erhielt, weil Rom die älteste Kaisersladt Europas war. Königliche Ehren mußten schon dem kleinen Knaben erwiesen werden. So große Ehren ihm noch bevorstanden, so hat er doch nie eine Krone getragen, denn er starb als Jüngling von 21 Jahren in Wien. 9. Napoleons Zwingherrschaft. Man hatte gehofft, daß Napoleons Herrschgier nach diesen unglaublichen Erfolgen gesättigt sein werde. Denn beinahe ganz Europa beugte sich unter sein Machtgebot, selbst der Zar führte in seinem Reiche die englische Handelssperre ein. Aber darin hatte man sich sehr getäuscht. Immer neue haarsträubende Beweise seiner unerträglichen Zwingherrschaft gab er. Niemand war vor seiner Willkürgewalt sicher. Wenn es ihm gefiel, stürzte er heute den, welchen er gestern erhoben hatte. So zwang er seinen Bruder, den er zum Könige von Holland gemacht hatte, zur Abdankung, weil dieser die Handelssperre, welche gerade Holland am schwersten traf, nicht scharf genug durchführte. Da nach Napoleons großem Verstände Holland doch nur der Anschwemmung französischer Flüsse sein Dasein verdankte, so gebühre es sich auch, daß es zu Frankreich gehöre, und damit verband er es mit seinem Reiche. Darauf schlug er die Hansastädte Hamburg, Lübeck und Bremen, sowie das Herzogtum Oldenburg und den nördlichen Teil von Hannover zu seinem Lande, angeblich um dem englischen Schmuggel Einhalt zu thun. Sein Reich reichte somit im Süden bis nach Neapel, im Norden bis an die Nord-und Ostsee. In Spanien, Portugal, in der Schweiz, in Italien und Westfalen herrschten seine Verwandten, in dem Rheinbünde und in Dänemark seine Verbündeten. Preußen war erschöpft, Österreich sogar durch Familienbande an ihn gekettet. So war er gewaltiger als sein „Vorfahr Karl der Große". Keinen Widerspruch duldete er. Alle mußten sich ihm knechtisch furchtsam fügen. Selbst in der Schule ward den Kindern diese Knechtesfurcht vor dem Kaiser eingeflößt. So lernten sie aus dem Katechismus: „Unsern Kaiser Napoleon ehren, heißt, Gott selbst ehren. Wer seine Pflicht gegen den Kaiser nicht erfüllt, verfällt der ewigen Verdammnis." Nun, Napoleon sorgte schon gewöhnlich dafür, daß die Ungehorsamen zunächst der zeitlichen Verdammnis verfielen. Einst sprach bei der Siegesfeier nach der Schlacht bei Austerlitz der deutschgesinnte Prinz Ludwig von Bayern: „Das sollte mir die liebste Siegesfeier fein, wenn Straßburg wieder eine deutsche Stadt würde." Als Napoleon dies erfuhr, zwang er den König von Bayern, seinen ungeratenen Sohn vom Hofe zu verbannen, und drohte mit den Worten: „Was hindert mich, diesen Prinzen erschießen zu lassen?" Gewiß, ihn hinderte niemand, da niemand sich wagen konnte, ihm zu widerstehen.

8. Neuzeit - S. 393

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 393 — Preußens!" Ich habe alles gethan, um Preußen die Lasten ltnb Dpfer eines Krieges zu ersparen; aber Österreich hat nicht gewollt. Sv sei es-denn. Wir müssen fechten um unsere Existenz, wir müssen in einen Kampf auf Leben und Tod gehen." Gewiß war der Kampf nicht leicht;, denn auf Österreichs Seite standen Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hannover, Kurhessen, Frankfurt am Main, und Sachsen. Zu Preußen hielten nur die kleinen Staaten Mecklenburg, Oldenburg, die Hansastädte und die thüringischen Länder. Außerdem hatte Bismarck ein Bündnis mit Italien geschlossen, denn dieses hoffte,, dadurch Venetien zu erwerben. So war zwar Österreich gezwungen, seine Heeresmacht zu teilen, aber auch Preußen mußte seine Truppen, zerteilen, da die Feinde von mehreren Seiten ins Land einrücken konnten. Es gab drei Kriegsschauplätze, nämlich in Norddeutschland, in Süddeutschland und in Böhmen. Wiederum hatte Moltke den Feldzugsplarr in meisterhafter Weise entworfen, und da die Heere schon vor der Kriegserklärung schlagfertig dastanden, so folgte nach derselben Schlag aus Schlag. 3. Der Krieg in Norddeutschland. Ehe Preußen die norddeutschen Staaten Hannover, Sachsen, Kurhessen und Nassau mit Krieg überzog, bot es ihnen nochmals die Hand' des Friedens an, indem es sie aufforderte, zu entwaffnen und parteilos zu bleiben und sich der neuen Bundesverfassung anzuschließen. Alle lehnten indes dies ab. Mit Blitzesschnelle rückten nun die preußischen Truppen in diesen Ländern ein und bemächtigten sich derselben binnen wenigen Tagen säst ohne Schwertstreich. Der König von Sachsen wandte sich samt seinem Heere nach Böhmen, um sich daselbst mit den Österreichern zu vereinigen. Der Kurfürst von Hessen ward in Wilhelmshohe gefangen genommen und nach Stettin gebracht. Nur mit Hannover kam es zu einem ernsten Kampfe. Der blinde König Georg von Hannover suchte sich mit seiner Armee nach Bayern durchzuschlagen; er wurde jedoch bei Langensalza festgehalten. Noch einmal ließ ihm Wilhelm I. die Friedenshand anbieten; aber ohne Erfolg. Nun umzingelten die Preußen, die sich unterdessen verstärkt hatten, den König sqmt seinem Heere und zwangen ihn, die Waffen zu strecken. Es war dies höchst schmerzlich für die Hannoveraner, da sie erst zwei Tage zuvor durch den Sieg über die Preußen, welche freilich in der Minderzahl gewesen waren, ihren alten Waffenruhm bewährt hatten. Der König durfte nicht wieder in sein Land zurückkehren, und so war mit ihm der Stern des uralten Welfengeschlechtes erloschen. So war binnen zwei Wochen der Feldzug in Norddeutfchland zu Gunsten der Preußen beendet.

9. Neuzeit - S. 306

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 306 — Napoleons Gnade angewiesen war, schrieb er ihm in seinem Siegesüber-mute einen äußerst schimpflichen Frieden vor. Vergebens flehte die edle Königin Luise den herz- und gefühllosen Machthaber um mildere Bedingungen an. Hohnlächelnd fragte er: „Wie konnten Sie es wagen, mit mir Krieg anzufangen?" Mit Ruhe erwiderte sie: „Dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben." Die unerhört harten Bedingungen waren: 1. Preußen trat alle seine blühenden und fruchtbaren Gebiete zwischen Rhein und Elbe an Napoleon I. ab. 2. Preußen trat die polnischen Länder ab, welche es in der 2. und 3. Teilung Polens erworben hatte, also auch die Festungen Danzig und Thorn. 3. Preußen mußte 120 Millionen Franken Kriegsentschädigung bezahlen. 4. Die preußischen Festungen blieben auf Kosten Preußens solange von den Franzosen besetzt, bis die Kriegskosten entrichtet waren. Gegen 800 Millionen Mark haben so die Franzosen ans Preußen erpreßt. 5. Preußen durfte nur noch ein Heer von 42000 Mann unter den Waffen halten. Durch diesen Frieden verlor Preußen die Hälfte aller seiner Länder; von 5800 Quadratmeilen verblieben ihm nur noch 2800. Die polnischen Besitzungen konnte der König am leichtesten verschmerzen, aber schwer wurde ihm der Verlust der linkselbischen Gebiete und der Festung Magdeburg. Rührend nahm er Abschied von den Bewohnern dieser Länder. Er schrieb: „Das Schicksal gebietet. Der Vater scheidet von seinen Kindern! Ich entlasse Euch aller Unterthanenpflicht gegen Mich und Mein Haus. Unsere heißesten Wünsche für Euer Wohl begleiten Euch zu Euerm neuen Landesherrn." 9. Napoleons Willknrherrschaft in Deutschland. Eigenmächtig schaltete und waltete nun Napoleon in Deutschland' Sachsen hatte er schon während des Krieges zum Königreiche erhoben. Ihm gab er nach dem Tilsiter Frieden das Herzogtum Warschau und noch die preußischen Besitzungen in der Lausitz. Den Kurfürsten von Hessen und den Herzog von Braunschweig erklärte er für abgesetzt. Aus diesen Ländern, sowie aus den abgetretenen preußischen Gebieten und einem Teile von Hannover bildete er das Königreich Westfalen, welches er seinem jüngsten Bruder Jerome gab. Dadurch stand Westfalen so gut wie unter Napoleon selbst. Alle andern Staaten Norddeutschlands suchten nunmehr eiligst Napoleons Gunst zu erwerben, indem sie alle ohne Ausnahme dem Rheinbünde beitraten. So war sein Ziel erreicht. Er hatte ganz Deutschland in seiner Macht. Preußen war gedemütigt und vernichtet. Niemand konnte es wagen, mit ihm Kritg anzufangen.

10. Vaterlandskunde - S. 277

1831 - Leipzig : Reclam
277 born bey der Stadt Unna, eins der wichtigsten im Staate, nicht zu vergessen, so wie überhaupt die hie- sige Gegend reich an Salz ist; denn auch in den bei- den noch übrigen Kreisen Soest und Lippstadt wer- den wieder einige angetroffen. Beide Kreise zeichnen sich übrigens auch noch durch ihre Fruchtbarkeit aus, indem sie meistentheils zum Hellwege gehören, wor- an uns schon die Soester Börde erinnert, so wie ihr es auch wohl nicht vermuthet, daß ihr am Ende des Bezirks in Soest, welches man So Hst aussprechen muß, die größte Stadt desselben kennen lernen wer- det. Sie hat nehmlich 7400 E., und treibt einen starken Getreidehandel nebst Lein- und Wollweberei. Die Salzwerke, welche in ihrem Kreise liegen, sind Sassendorf und Werl, das wichtigste nach Königs- born in Westphalen. Mit Lippstadt, welches eben- falls Getreidehandel treibt, und außerdem noch viele Branntweinbrennereien und 5ooo E. hat, beschließen wir die Beschreibung der Provinz Westphalen und be- merken nur noch das eine Meile davon gelegene Salz- werk Westernkotten. Ix. Beschreibung der Provinz Kleve-Berg. Schon auf der Charte sehet ihr, daß diese Pro- vinz einen mehr langen als breiten Strich Landes zwi- schen Westphalen und Niederrhein ausmacht, und von dem Rheine fast in zwei gleiche Halsten getheilt wird. Sie ist zwar die kleinste unter allen Provinzen unsers Vaterlandes, aber doch verhaltnißmaßig die bevölkert- ste; denn auf ihren iy5 Q. M. leben 1,100,000 Menschen, so daß also auf die Q. M. im Durchschnitt 6353 Seelen kommen. Keine andere Provinz, ja selbst kein Reich in Deutschland enthalt auf eben die- 1
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