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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 171

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 171 — keines Wortes würdigten. Vielmehr erhielt er die niederschmetternde Antwort, daß er russischer Gefangener sei und sich nach Berlin zu begeben habe. 9. Sachsens Teilung. Sachsen ward zuerst von Rußland (Repnin), dann von Preußen verwaltet. Schwer hatte es in den Kriegen gelitten. Franzosen, Österreicher, Polen, Russen, namentlich die asiatischen Horden, die Kirgisen, Kosaken und Baschkiren, hatten das Land ausgesogen. Die Kassenscheine waren bis auf die Hälfte entwertet. Die fremde Regierung half, so gut sie konnte; aber doch mußte das erschöpfte Land noch 40000 Mann gegen Napoleon zusammenbringen, welche in Belgien und vor Mainz ehrenvoll stritten. Auf dem Wiener Kongreß wurde heftig über Sachsens künftiges Schicksal verhandelt. Endlich einigte man sich. Um Preußen für die an^ Rußland abgetretenen polnischen Gebiete zu entschädigen, ward Sachsen geteilt. 368 Geviertmeilen (20000 qkm) fielen als Herzogtum Sachsen an Preußen und der Neustüdter Kreis an Weimar, während der kleinere, aber dichter bevölkerte Teil dem König Friedrich August I. verblieb. Nach langem Zögern unterzeichnete dieser 1815 den ihn so tief schmerzenden Vertrag. Er trat dem Kriegsbunde gegen Napoleon, der die Insel Elba verlassen hatte, und dem neugegründeten Deutschen Bunde bei und kehrte in sein zerstückeltes Land zurück. Mit großer Freude ward er empfangen. Die Herzen aller treuen Untertanen fchlugen ihm in Liebe und Dankbarkeit entgegen. 10. Seine Letzten Lebens- und Regierungsjahre. Friedrich August I. mischte sich nicht in die äußere Politik eiu, welche er ganz und gar der heiligen Allianz überließ. Es war natürlich, daß er sich nach außen möglichst abschloß und vornehmlich gegen Preußen eine tiefe Abneigung zeigte. Um fo rühriger ward gearbeitet, das Wohl des verkleinerten Landes zu heben. In der Verfassung und Verwaltung wurde nichts von Belang geändert; nur die meißnische Stiftsregierung verlor ihre Selbständigkeit, und die Oberlausitz nahm jetzt teil an dem erbländischen Landtage. Der zerrüttete Staatskredit wurde bald wieder hergestellt, trotzdem 1816—1817 eine große Teuerung das Land schwer schädigte. Das Heer wurde fortan nur aus Landeskindern gebildet; gleichwohl behielt man die Stellvertretung noch bei. Da Annaburg an Preußen gefallen war, gründete der König in Struppen eine Soldatenknaben-Erziehungsanstalt. Um die Offiziere genügend vorzubilden, ward die Militärakademie und für die Oberleitung der Generalstab gegründet. 1818 feierte der schwergeprüfte Greis sein 50 jähriges Herrscherjubelfest, das unter allen Wettinern nur noch Heinrich dem Erlauchten

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 168

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — gegen dasselbe erhob, konnte er nicht länger untätig bleiben. Die Sachsen fochten im Verein mit den Preußen rühmlich bei Kaiserslautern und später bei Wetzlar. Da aber 1795 Preußen mit Frankreich einen Sondervertrag zu Basel schloß, ließ er sich gleichfalls int Vertrage zu Erlangen 1796 zur Neutralität bestimmen und sein Land war durch die preußische Grenz- oder Demarkationslinie. vor dem Einfalle der Franzosen geschützt. ^Preußen hatte 1806 schon mit Sachsen und Rurhessen über die Stiftung eines norddeutschen Bundes verhandelt, als der Krieg ausbrach. Friedrich August schloß sich an Preußen an und stellte ihm ein Heer von 22000 Mann. Leider war ihnen das Kriegsglück abhold. 7000 davon gerieten bei Jena in französische Gefangenschaft. Der allgefürchtete Eroberer zeigte sich gegen Sachsen nicht so streng, als man erwartete. Zwar besetzte er ohne weiteres Leipzig und Dresden und verlangte große Lieferungen und hohe Kriegsauflagen (sieben Millionen), aber er entließ die Gefangenen in ihre Heimat und schloß mit Friedrich August sogar einen Waffenstillstand, dem bald darnach der Friede zu Posen (am 11. Dezember 1806) folgte.*) 7. Sachsens Erhebung zum Königreiche. Dieser Friedensschluß hat für Sachsen und die Wettiner eine außerordentliche Bedeutung erlangt, obgleich Sachsen keinen Fuß breit Land gewann oder verlor. Es ward jedoch zum unabhängigen Königreiche erhoben und Friedrich August hieß nun der Erste, nicht mehr der Dritte. So erlangten jetzt die Wettiner ohne ihren, vielleicht gegen ihren Willen die sächsische Königskrone. Die Reichsverfassung war *) In klug berechneter Weise wußte Napoleon den Haß und das Mißtrauen der Sachsen gegen Preußen zu entfachen. Schon vor der Schlacht bei Jena schrieb er in seinem Aufrufe: Die Preußen wollen Sachsen zwingen, seiner Unabhängigkeit zu entsagen, indem sie es schon zu ihren Provinzen zählen. Er aber wolle die sächsische Unabhängigkeit, Verfassung und Freiheit schützen. Nach der Schlacht bei Jena ließ er in der „Leipziger Zeitung" ausführen, daß Preußen der Störer des allgemeinen Weltfriedens, die Königin Luise die persönliche Veranlass enrt des Krieges, Napoleon hingegen der Schirmherr des Friedens sei. Da seine Truppen Sachsen, obgleich es noch als feindlich galt, ausnahmsweise milde behandelten, söhnte man sich bald mit dem Umschwung der Verhältnisse aus und verehrte in Napoleon den großen Kaiser, den unwiderstehlichen Sieger und Friedensbringer. Aber da dann Sachsen unaufhörlich Truppen stellen mußte, gewann auch die franzosenfeindliche Richtung an Boben. Insbesondre 1809 wünschten „viele Sachsen Österreich den Sieg. Infolgedessen ließ Napoleon eine scharfe Überwachung der Zeitungen einführen. Außerdem erregten die Verbrennungen englischer Waren in Leipzig und die drückenden Durchzüge der Truppen nach Rußland das Volk tief. Schon machte sich die Unzufriedenheit in allerlei verächtlichen Ausdrücken über Napoleon, den „Räuber", den „Mörder", den „Vielfraß an Ländern" Luft und Ende 1812 ward es auch manchem Sachsen klar, daß man 1813 unerhörte Dinge erleben, daß die Rache den großen Verbrecher ereilen, die „Dreizehn" ihre schlimme Eigenschaft bewähren werde.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 265

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
265 gel, wozu Friedrich August von Napoleon gezwun- gen wurde, hat ihm manchen Vorwurf der Harte und der Habsucht zugezogen, obgleich er durchaus nicht nach freiem Willen handelte. Napoleon hatte sich im Tilsiter Frieden alle Schuldforderungen Vorbehalten, welche Preu- ßen an das Herzogthum Warschau zu machen hatte, und drang solche dem König Friedrich August, gegen eine Summe von 20 Millionen Franken, durch den gehei- men Vertrag zu Bayou ne, vom 11. Mai 1808, auf. Demgemäß halten die Forderungen des Königs von Preu- ßen und der preußischen Staatskasse mit Beschlag ge- legt werden können, allein auch das Vermögen der Bank, der Seehandlung, der Witwenkasse, des potsd amm er Waisenhauses, vieler Kirchen, milder Stiftungen und das Vermögen von Privatpersonen wurde mit Beschlag belegt, im Ganzen eine Summe von 17 Millionen Thaler, wo- von nur der kleinste Theil das Eigenthum des Königs von Preußen war. Friedrich August erließ zwar den Befehl, das gerichtlich nachgewiesene Privatvermögen frei zu lassen, allein es wurde so wenig darauf gehalten, daß Preußen über 15 Millionen Thlr. verlor. Alle Unterhandlungen Preußens waren vergebens, denn Na- poleon lies keine billige Ausgleichung zu. Da Oestreich's Rüstungen den Ausbruch eines neuen Kriegs befürchten ließen, so erhielten die Fürsten des Rheinbundes i. I. 1808 von Napoleon die Wei- sung, ihre Truppen zusammenzuziehen und im August be- zogen 13,406 Mann Sachsen zwei Lager zwischen Pirna und Bu d issin, doch wurden sie schon im October in ihre Standquartiere wieder entlassen, da durch den Congreß zu Erfurt vom 27. September bis 14. Octbr., dem auch der König von Sachsen beiwohnte, Napoleon sich den Beistand Rußland's in einem etwaigen Kriege mit Oe st- reich zugesichert hatte. Dennoch brach der Krieg im fol- genden Jahre 1809 mit Oestreich aus, 18 bis 19,000 Sachsen wurden unter den Befehl des Marschalls Bernadotte gestellt und der König ging am 18. Juni mit seiner Familie über Leipzig nach Frankfurt am Main. Die Sachsen nahmen zuerst am 17. Mai An- theil am Kampfe, und besonders zeichneten sie sich' in der

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 221

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
221 sich Sachsen an Preußen an, allein Brühl hatte sich durch seine schwankende hinterlistige Politik in solche Verle- genheiten verwickelt, daß er, um sich selbst zu retten, es heimlich mit Oe streich hielt, während doch Kursachsen Preußens Bundesgenosse war. Das sächsische Heer erhielt daher geheimen Befehl, das preußische nichts zu un- terstützen, es nahm also weder Theil an den glänzenden Siegen der Preußen, noch erhielt Sachsen in dem Frieden zu Wien am 23. Juli 1742 irgend einen Vor- theil, und der kostspielige Feldzug war vergebens gethan. Nach diesem Frieden schloß Kursachsen am 20. December 1743 und 13. Mai 1744 zwei Verträge mit O estreich, wodurch beide Staaten ihre Länder einander gewährleisteten. Der Vortheil dieser Verträge war gan^ allein auf Oestreich's Seite, und Sachsen wurde dabei abermals auf eine recht unverantwortliche Art in einen Krieg verwickelt, doch Graf Brühl erhielt dafür von England Geldgeschenke, von Oestreich Güter in Böh- men. Als nun Friedrich Ii. im Herbst 1744 den zwei- ten schlesischen Krieg begann und am 16. September Prag eroberte, da vereinigten sich 22,000 Sachsen unter des Herzogs Johann Adolf von Weißenfels Befehl mit dem östreichischen Heere unter dem Herzog Karl von Lothringen. Darauf schloß König Friedrich am 8. Januar 1745 mit Oestreich, England und den Niederlanden einen Bund und verpflichtete sich, gegen 150,000 Pfund Sterling Hilfsgelder jährlich 30,000 Mann zum Schutz des Königreichs Böhmen zu stellen. Einen zweiten geheimen Vertrag schloß er aber mit Oestreich am 18. Mai 1745 zu Leipzig, wodurch festgesetzt ward, daß beide Mächte nicht eher die Waffen niederlegen wollten, bis dem Könige von Preußen Schlesien und Glaz entrissen, und er in engere Grenzen eingeschlossen worden wäre. Sachsen sollte das Herzogthum Magdeburg nebst Halberstadt und dem Saalkreise, und jenach- dem der Krieg glücklich ausfallen würde, auch das Fürsten- thum Krossen nebst dem züllichauer Kreise, de^ Sch wiebusser Kreis in Schlesien und den kottbnfser Kreis in der Niederlausitz erhalten. Abermals oranacn nun 24,000 Mann Sachsen in Böhmey und Nieder-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 264

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
264 I?n mit 2 Millionen 319,396 Seelen enthielt und spater noch durch Abtretungen von Oestreich und Preußen vergrößert wurde. Dieses neue Herzogthum war durch den Krieg und die großen Schenkungen an französische Marschalle völlig ausgesogen, und die Einkünfte, die dem König als Herzog von Warschau zugewiesen waren, hat er wohl nie völlig bezogen. Die Erwerbung des cottbußer Kreises war ein offenbarer Verlust, denn durch die Abtretung des Amtes Gommern, Ramis und Elm enan, die Grafschaft B ar b y mit Ausnahme von Walternienburg, das ganze sächsische Alansfeld mit Ausnahme von Artern, Vockstadt und Born- stadt und das Miteigenthum an der Grafschaft Tref- furt und der Vogtei Dorla, verlor die sächsische Staatskaffe an 60,000 Thlr. Einkünfte. Die Theilnahme an der Schutzherrschast über Danzig gewährte nicht nur keinen Vortheil, sondern mußte auch Sachsen in unange- nehme Weiterungen mit Preußen bringen. Der einzige wesentliche Vortheil für Sachsen waren die zollfreien tandelsstaaten durch das preußische Gebiet zwischen achsen und Polen. Schon gleich nach Abschluß des Friedens von Tilsit, vom 13.bis22.Juli, erschien Napo- leon zu Dresden, und ihm zu Ehren wurde der Orden her Nautenkrone gestiftet. Vom 11. November bis 27. December war Friedrich August selbst in seinem neuen Herzogthum, um die Huldigung zu empfangen. Früher schon am 2. October 1807 waren alle deutsche Beamte 7000 an der Zahl, der Stellen beraubt worden und dem unglücklichen Preußen zugewendet worden. Friedrich August handelte nicht aus eigenem Antriebe so hart, er war durch den Ariedensschluß und die Verfassung des Her- zogthums dazu gezwungen worden. Wie uneigennützig Friedrich August sein neues Herzogthum verwaltete, geht daraus hervor, daß er nicht das Mindeste von den ihm ausgesetzten 7 Millionen nach Sachsen zog, sondern aus eigenem Vermögen fast 5 Mil- lionen dem warschauer Staatsschatz vorschoß, und end- lich sogar 2^ Millionen polnischer Gulden aus den sächsischen Staatskassen nach Warschau sandte, die erst sein Nackfolger ersetzt erhielt. Eine feindselige Maßre-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 251

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
251 26. December 1805 der Kampf zwischen Oe streich und Frankreich geendigt worden war, erfolgte die völlige Auf- lösung des deutschen Reichs, indem der Kaiser Napo- leon am 12. Juli 1806 den Rheinbund stiftete und am 6. August Kaiser Franz 11. die deutsche Kaiserwür- de niederlegte. Preußen war schon vorder Stiftung des Rheinbundes mit Frankreich, welches sein Gebiet verletzt hatte, in Mißverständnisse verwickelt worden, die durch die Stiftung des Rheinbundes noch vermehrt wur- den. Preußen beabsichtigte einen ähnlichen Bund im nördlichen Deutschland zu stiften, wozu auch Kursach- scn gehören sollte. Da Frankreich diesem Bunde aber Hindernisse in den Weg legte und auch außerdem feindseli- ge Schritte gegen Preußen that, so rüstete sich diese Macht zum Kriege. Sachsen war durch seine Lage ge- zwungen, sich an Preußen anzuschließen und 22,000 Mann zu dem preußischen Heere, welches unter dem Befehle des Fürsten Hohenlohe in Thüringen stand, stoßen zu lassen. Der Kampf wurde damit eröffnet, daß der Großherzog von Berg am 8. October den Uebergang über die Sale bei Saalburg erzwang und die dortste- henden Preußen und Sachsen zurückwarf. Am folgen- den Tage mußte sich der preußische General Tauen- zien, der von den Franzosen umgangen war, mit groß- ßem Verluste bei S chle iz an der Spitze von 6,000 Pr eu- ßen und 3,000 Sachsen durchschlagen. Am 10. Octo- der verlor der Prinz Ludwig von Preußen gegen die Marschälle Lannes und Augereau bei Saalfeld Sieg und Leben. Das preußische Heer war nun in allen sei- nen Stellungen umgangen und verlor am 14. October die Doppelschlacht bet Jena und Auerstadt, wodurch das ganze nördliche Deutschland in die Hände der Sieger siel. In dieser Schlacht geriethen 6000 Sachsen in französische Gefangenschaft, die übrigen wurden zer- sprengt. Früher schon hatte Napoleon einen Aufruf an die Sachsen erlassen, daß sie von Preußen sich trennen und mit ihm sich vereinigen sollten, jetzt entließ er .die sächsischen gefangenen Offiziere und Soldaten nach dem Versprechen, nicht gegen ihn zu dienen, in ihre Hei- math und ließ dem Kurfürsten die Neutralität anbieten.

7. Geschichtszahlen für die Volksschule - S. 23

1914 - Leipzig : Wunderlich
Das 1(9. Jahrhundert n. Chr. 25 \806 sagten sich J(6 deutsche Fürsten vom Reichsverbande los und schloffen unter dem Protektorat (-Schutzherrschaft) Napoleons den Rheinbund. Franz Ii. legte die Kaiserkrone nieder. 2lm Oktober wurden die verbündeten Preußen und Sachsen bei Jena und Anerstädt geschlagen. Sachsen wurde von Napoleon zum Königreich erhoben. 181.2 führte Napoleon seine und seiner Verbündeten (Rheinbund, Preußen und (Österreich) Truppen nach Rußland, wo der größte Teil derselben durch Kälte, Mangel und die fortgesetzten Angriffe der Russen zugrunde ging. 18(3 begann der große Freiheitskrieg (Preußen und Rußland — Österreich, England und Schweden: gegen Napoleon: Groß-<§örschen und Bautzen, — (Zroßbeeren, an der Katzbach, bei Dresden, bei Kuhn und Nollendorf, bei Jennewitz und (am 1,6., 1.8. und 19. Gktober) bei Leipzig. 18(5 wurde der von (Elba zurückgekehrte Napoleon von Wellington und Blücher bei Waterloo ober Belle Alliance geschlagen und nach 5t. Helena verbannt; es endete der wiener Kongreß, der 39 deutsche Staaten zum Deutschen'bunde vereinigte und die Teilung Sachsens beschloß. \85\ erhielt Sachsen durch Anton den Gütigen eine Verfassung (Konstitution); es ward eine konstitutionelle Monarchie. \85^ ward der Deutsche Zollverein gegründet. J(8^8 und \8^9 brachen revolutionäre Bewegungen in Frankreich und vielen deutschen Bundesstaaten aus. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnte die ihm von der Nationalversammlung (in Frankfurt a. Ztt.) angebotene deutsche Kaiserkrone ab. \86^ kämpften die deutschen Bundestruppen gegen Dänemark und erzwangen die Abtretung Schleswig-Holsteins. \866 besiegten die Preußen Österreich und seine Verbündeten (Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, Baden, beide Hessen, Nassau) und gründeten den Norddeutschen Bund. \870 und \87\ erfocht das geeinte Deutschland im Kampfe gegen Frankreich ruhmvolle Siege: Weißenburg, Wörth, Spicheren, Zttetz, Sedan. Die Festungen Straßburg, Zhetz und Paris fielen in die Hände der Deutschen. \87\ am \8. Januar wurde König Wilhelm von Preußen im Schlosse von Versailles zum erblichen deutschen Kaiser ausgerufen. 1888 am 9. Xhärz starb Kaiser Wilhelm I. und am J5. Juni Kaiser Friedrich Iii. Seitdem regiert Kaiser Wilhelm Ii. das Deutsche Reich.

8. Lektüre zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 128

1910 - Leipzig : Wunderlich
128 Otto Fürst v. Bismarck. Haft, daß wir die Errungenschaften des Feldzuges in ferneren Kriegen zu verteidigen haben würden, wie Friedrich der Große die Ergebnisse seiner beiden ersten schleichen Kriege in dem schärferen Feuer des Siebenjährigen. Daß ein französischer Krieg auf den österreichischen folgen werde, lag in der historischen Konsequenz, selbst dann, wenn wir dem Kaiser Napoleon die kleinen Spesen, die er für seine Neutralität von uns erwartete, hätten bewilligen können. Auch nach russischer Seite hin konnte man zweifeln, welche Wirkung eintreten werde, wenn man sich dort klar machte, welche Erstarkung für uns in der nationalen Ent- Wicklung Deutschlands lag. Wie sich die späteren Kriege um die Be- hauptung des Gewonnenen gestalten würden, war nicht vorauszusehen; in allen Fällen aber war es von hoher Wichtigkeit, ob die Stimmung, die wir bei unseren Gegnern hinterließen, unversöhnlich, die Wunden, die wir ihnen und ihrem Selbstgefühl geschlagen, unheilbar sein würden. In dieser Erwägung lag für mich ein politischer Grund, einen trinmphie- renden Einzug in Wien, nach Napoleonischer Art, eher zu verhüten als herbeizuführen. In Lagen, wie die uuferige damals war, ist es politisch geboten, sich nach einem Siege nicht zu fragen, wie viel man dem Gegner abdrücken kann, sondern nur zu erstreben, was politisches Bedürfnis ist. Die Verstimmung, die mein Verhalten mir in militärischen Kreisen ein-- trug, habe ich als die Wirkung einer militärischen Ressortpolitik be- trachtet, der ich den entscheidenden Einfluß auf die Staatspolitik und deren Zukunft nicht einräumen konnte. Iii. Als es darauf ankam, zu dem Telegramm Napoleons vom 4. Juli Stellung zu uehmeu, hatte der König die Friedensbedingungen so skizziert: Bundesreform unter preußischer Leitung, Erwerb Schleswig- Holsteins, Osterreichisch-Schlesiens, eines böhmischen Grenzstrichs, Ost- srieslands, Ersetzung der feindlichen Souveräne von Hannover, Kur- Hessen, Meiningen, Nassau durch ihre Thronfolger. Später traten andere Wünsche hervor, die teils in dem Könige selbst entstanden, teils durch äußere Einflüsse erzeugt waren. Der König wollte Teile von Sachsen, Hannover, Hessen annektieren, besonders aber Ansbach und Bayreuth wieder an sein Haus bringen. Seinem starken und berech- tigten Familiengesühl lag der Rückerwerb der fränkischen Fürstentümer nahe. Ich erinnere mich, auf einem der ersten Hofseste, denen ich in den dreißiger Jahren beiwohnte, einem Kostümballe bei dem damaligen Prinzen Wilhelm, diesen in der Tracht des Kurfürsten Friedrich I. ge- sehen zu haben. Die Wahl des Kostüms außerhalb der Richtung der übrigen war der Ausdruck des Familiengefühls, der Abstammung, und selten wird dieses Kostüm natürlicher und kleidsamer getragen worden sein als von dem damals etwa 37 Jahre alten Prinzen Wilhelm, dessen

9. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 181

1846 - Dresden : Arnoldi
181 Volke viel zu fern. Hebung des Feldbaues (1755 sechs Mill. Schef- fel und vor der Theilung 1815 sechszehu Mill. Scheffel Getreide erbaut), des Obstbaues (1801 — 32,000 junge Bäume angepflanzt und 1000 Thlr. Prämien ausgezahlt), der Vieh- und besonders Schafzucht. Verbesserung der Waldungen. — 1770 Abschaffung der Tortur, 1772 erste Einführung der Caffenbillet (großes Elend durch Theuerung), 1772 und 76 Gründung der Bewahranstalten zu Torgau und Zwickau, 1787 Erbauung des Amalgainirwerkes bei Freiberg, Gründung von Anstalten für Geisteskranke und Gebrech- liche zu Torgau und Waldheim, der Schullehrer-Seminarien zu Dresden (1788), Weißenfels (1794), der Taubstummenanstalt zu Leipzig; 1787 Errichtung einer Brandkaffe zur Aufhilfe nach erlit- tenen Brandschäden, — 1803 Einrichtung einer Correctionsanstalt zu Kolditz für Bettler und Landstreicher, — Erleichterung des Ver- kehrs durch Anlegung neuer Chausseen, — 1800 Einführung der Spinnmaschinen in Chemnitz durch den Engländer Whitfield. Fa- brikwesen einen neuen Aufschwung. 1806 Verbesserung des Volks- schulwesens. — Vervollkommnung der Kapelle (Naumann, v. We- der), Vergrößerung der Bibliothek. 1805 Einimpfung der Schutz- pocken empfohlen. Streitigkeiten im Innern und Krieg nach Außen. 1777 Streit mit den Besitzern der Schönburgischen Receßherrschaf- ten, die sich mit Hilfe Oestreichs der sächsischen Landes- und Lehns- hoheit (1740) entziehen wollten. Bestätigung der Rechte des Kur- fürsten nn Teschner Frieden 1779. 1778 baierscher Erbfolgekricg (S. 57.). Den 13. Mai 1779 ohne Hauptschlacht Frieden in Teschen. Sachsen erhielt 6 Mill. Gulden. — 1790 Bauernun- ruhen in den Gegenden von Liebftadt, Lommatzsch, Nossen, Freiberg, Penig w. Gewaltsames Verlangen der Verniinderung des Wild- standes, Abstellung der Hntungsrechte, der Accise, der drückenden Rechte der Rittergutsbesitzer h. — 1791 Ablehnung der dem Kur- fürsten als Erbe angebotenen Krone Polens. — Französische Re- volution und Bündniß zur Unterdrückung (S. 63 und 65.). 1792 Vereinigung von 6000 Sachsen mit den Preußen. 1797 —1806 Friede. Schlacht bei Jena (S. 68.). Den 11. Decbr. 1806 Po- sener Frieden: Der Kurfürst, zum Köuige erhoben, Napoleon's Verbündeter. Beitritt zum Rheinbünde. Katholiken mit Protestan- ten gleiche Rechte. c) Sachsen, ein Königreich, bis z u r T h e i l u n g 1815. Kurkreis Wittenberger Kreis genannt. Zahlung von 7 Mill. Thlrn. Kriegssteuer. Im Tilsiter Frieden (S. 68.) der Kottbuser Kreis (18 Q..M.) an Sachsen und der König zugleich Großherzog von Warschau (1850 Q.m. 2± Mill. Einw.). — 1807 Gründung des Ordens der Rautenkrone. 1809 gegen Oestreich 19,000 Mann. Im Wiener Frieden Großherzogthum Warschau bis auf 2770 O..M. und 4 Mill. Einw. vergrößert. — Der König, von Napoleon sehr hoch geachtet und bei einem Besuche in Paris (1809) mit der größ- ten Auszeichnung aufgenommen. — Im Bündnisse mit Napoleon

10. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 68

1846 - Dresden : Arnoldi
68 25. Juni Napoleon's und Alexander's Zusammenkunft auf dem Nie- menflusse. Den 7. und 9. Juli Friedensschluß zu Tilsit. Preußen verlor: die polnischen Länder (Großherzogthum Warschau, das Fried- rich August v. Sachsen erhielt), die Länder zwischen der Elbe und dem Rheine, die mit Braunschweig und Kurhessen das Königreich Westphalen bildeten, das Napoleon's Bruder, Hieronymus, erhielt. Rußland erhielt ein Stuck von Ostpreußen und mußte deu Englän- dern die Häfen schließen. Preußen entwickelte bei äußerem Drucke innere Stärke (Volksbildung. Städteordnung. Universität zu Ber- lin 1809. Militairwesen unter Scharnhorst.). 14. Dänemark, P ortugal, Spanien, Rom. Dä- nemark von England bedrängt, schloß mit Napoleon ein Bündniß. 1807 wurde Portugal dem Königshause, das nach Brasilien flüchtete, entrissen. Spanien, von dem schwachen, aber mächtigen Minister Eoday beherrscht, hatte in Karl Iv. einen schwachen Kö- nig,, der 1808 die Regierung an seinen Sohn Ferdinand Vii. und dann an Napoleon abtrat. Joseph erhielt Spanien und Mr'irat Neapel. Furchtbare Gegenwehr der Spanier (Saragossa). Napo- leon's Feldzug gegen Spanien (Vorher Erneuerung des Bündnisses zwischen ihm und Alexander in Erfurt 1808. s4 Könige, 14 Fürsten und Prinzen und 24 Minister gegenwärtig^). Portugal und Spa- nien, von den Engländern unterstützt, sind Frankreich nie ganz un- terworfen gewesen. 1809 der Kirchenstaat zu Frankreich geschlagen und Pius Vii. nach Fontaiueblau abgeführt. 15. Oestreichs Krieg mit Frankreich 1809. Den 22. April die Oestreicher unter Karl bei Eckmühl geschlagen. Den 13. Mai Napoleon's Einzug m Wien. Den 21. und 22. Karl's Sieg bei Aspern und Eßlingen. Den 5. und 6. Juli Niederlage der Oestreicher bei Wagram. Den 14. Octbr. Friede in Wien. Oestreich verlor: die polnischen Länder an Rußland und Warschau, Jllyrien und Salzburgs. (2000 Q.meilen) 16. Schill, Wilhelm v. Braun schweig und die Ty- roler. Major v. Schill in Norden Deutschland's mit einem klei- nem Heere, um sein Vaterland zu befreien, fand 1809 in Stralsund seinen Tod. Wilhelm v. Braunschweig that ein Gleiches mit dem schwarzen Corps (Todtenkopf und zwei Knochen). Tyroler unter Andreas Hofer, Staub und Speckbacher erheben sich für ihr Kai- serhaus. Hofer 1810 gefangen und in Mantua erschossen. 17. Napoleon's höchste Macht. 1809 Scheidung von seiner Gemahlin, der edlen Josephine. Im März 1810 Verheira- thung mit Marie Louise, Tochter des Kaisers Franz. 1810 wurde Holland (Louis dankte ab), Wallis und Norddeutschland zu Frank- reich geschlagen. Aus Rücksicht gegen Napoleon Feldmarschall Ber- nadotte zum Kronprinzen von Schweden ernannt (1809 der eigenwil- lige und unbesonnene Gustav Iv. Adolph abgesetzt. Er erklärte Na- poleon 1807 allein den Krieg, verwickelte sich hierauf mit Ruß- land und Dänemark in Krieg. Nachfolger Karl Xiii. Kinderlos.
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