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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 127

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 127 — Nenne und Zeige noch einmal unsere Nachbarländer, n. Welchen Flächenraum iiimnit das deutsche Reich em? Wir kennen das ausrechnen, da wir die Grenzen des Reiches kennen. Am einfachsten werden wir Verfahren, wenn wir Deutschland als ein großes Rechteck auffassen. Im Südosten schiebt sich allerdings Böhmen und Mähren ein, aber diese Strecke würde etwa ausgefüllt wenn wir deu weit nach Nordost sich erstreckenden Flügel (West- und Ostpreußen!), sowie Schleswig-Holstein dafür einsetzen. Dieses Rechteck*) würde ungefähr 800 km**) breit und 650 km hoch sein, also einen Flächeninhalt von 800' 650 km d. i. 536 000 qkm (Genau 540 608 qkm!) besitzen, also gegen 40 mal so groß sein wie unser Vaterland Sachsen. Iii. Wie viel Einwohner hat das deutsche Reich? Tie Einwohnerzahl Deutschlands beträgt ungefähr das 16 fache der Einwohnerzahl des engeren Vaterlandes, also gegen 50 Millionen. Der größte Teil dieser Einwohner spricht die deutsche Sprache. Nur im Westen (Elsaß-Lothringen!), im Osten (Posen!) und int Norden (Schles- wig !) des Reiches leben Leute, die eine andere Sprache reden. Wir wissen, woher das kommt! (Elsaß-Lothringen gehörte lange Jahre zu Frankreich. Schleswig-Holstein war lange Zeit unter der Herrschaft Dänemarks und wurde erst 1864 wieder mit Deutschland vereinigt. Posen ist bei der Teilung des Königreichs Polen dem Königreiche Preußen einverleibt worden.) b. Jitl: Wir wollen uns heute die Grenzen unseres deutschen Vaterlandes noch fester einprägen und zu diesem Zwecke eine Zeichnung entwerfen. Vor der Zeichnung der Grenzen wiederholen wir die oben an- gegebenen Grenzpuukte noch einmal, fiigen diesen die Grenzpunkte im Norden hinzu (Flußmündungen und Landvorsprünge!) und entwerfen sodann mit Hilfe des Lineals ein Rechteck. Darauf suchen wir — um eine Verzerrung des Kartenbildes möglichst zu vermeiden — eine Anzahl Parallelpunkte der Nord- und Südgreuze sowie der Ost- und Westgrenze auf, die als Stütz- und Richtpunkte dienen können. Solche Parallel- punkte sind: a. zwischen Nord- und Südgrenze. Dollart und Rheinknie bei Basel, Elbmündung und Bodensee, Rügen und Jnnmündnng, *) Vom 54° it. Breite bis zum 48° n. Breite, vom 24.° östlicher Länge bis 36° ö. Länge (Ferro!) gerechnet. **) Die Kinder messen diese Entfernungen auf der Handtarte mit Hilfe des Zirkels, in den sie nach Angabe des betr. Maßstabes 100 km aufgenommen haben.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 294

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
294 Haushaltes, das wurde aber abgeschlagen. Eine Bitte um Beschleunigung der allgemeinen Gesetzgebung wurde auf die Zukunft verwiesen. Noch bewilligten die Stande 60,000 Thaler zu einem neuen Universitätsgebäude und 30,000 Thlr. zu einem Denkmal für Friedrich August. Der Landtag hatte im Ganzen wenig bewirkt, doch vieles Noth- wendige zur Sprache gebracht. Das Schulwesen blieb nicht unberücksichtigt; eine Verordnung vom 4. Juli 1829 betraf die Vorbereitungen der Studirenden zur Universität und schrieb strengere Prüfungen vor. Die längst geforderte Ver- besserung der Universitätsverfassung erfolgte, das Vermögen der Universität wurde festgestellt, eine Behörde zu Entwerf- ung einer neuen Verfassung niedergesetzt und die Verwal- tung des Universitätsvermögens den Professoren abgenommen und einer besondern Behörde zugewiesen. Wenn in der Wissenschaft und Kunst ein erfreuliches reges Leben herrschte, so wurde dagegen der zunehmende Verfall des Handels höchst beunruhigend. Die Grenzen wurden durch die Nachbarn immer mehr gesperrt, daher nahm der Transito- und Großhandel immer mehr ab, die Leipziger Messen wurden immer schlechter, die Gewerbe sanken, und schon singen viele Voigtländer auszuwan- dern an. Die Regierung blieb dabei nicht unthätig, sie ermäßigte das Wegegeleite jährlich um 40,000 Thlr. baute für 180,000 die Muldenbrücke ohnweit Wurzen und zog Fabrikherrn und Kaufleute zu Berathungen der Commer- zien-Deputation, die unter von Lindenau's Vorsitz nichts unversucht ließ, den Handel wieder zu heben. Um ihm eine größere Ausdehnung zu gewinnen, schloß Sach- sen im September 1828 mit Hannover, Kurhessen den 4 ernestinischen Linien, Braunschweig, Hes- sen-Homburg, Nassau, Oldenburg, Reuß, S chwarzburg - Ru dvlsta dt und den freien Städ- ten Bremen und Frankfurt einen Handelsverein bis zum 31. Dec. 1834 zum möglichst freien Verkehr sowohl im Innern unter den Vereinsstaaten, als nach Außen. Allein dieser Verein zeigte sich bald unzulänglich, da er durch zwei andere beschränkt wurde, weshalb denn auch die Regierung nach sorgfältiger Erwägung der Landesinteresten Anstalten traf, um wegen eines Handelsverkehrs mit Preu-

3. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 273

1912 - Leipzig : Wunderlich
Brandenburg-Preußen bis zum Ausgange Friedrichs des Großen. 273 Georg —1598, Joachim Friedrich —1608, Johann Sigismund —1619, Georg Wilhelm —1640). Fast jeder der Hohenzollern vergrößert das Land (s. Historischer Schnlatlas von Putzger. Entwicklung Preußens). Der Gefahr der Zersplitterung begegnet die Dispositio Achillea v. I. 1473. Johann Sigismund erwirbt 1614 durch den Vertrag von Xanten Kleve-Mark-Ravensberg, den Anfang von Rheinpreußen, 1618 das Herzogtum Preußen (unter polnischer Lehnshoheit). 2. 1640—1688. Der Große Kurfürst. a) Äußere Politik: 1648. Im Westfalischen Frieden erhält er Hinterpommern und das Gebiet von Minden. Halberstadt und Magdeburg. Im Kriege zwischen Schweden und Polen verbündet er sich zunächst mit Schweden (Schlacht bei Warschau 1656), das ihm die Souveränität von Preußen (Ostpreußen) im Vertrage von Labiau zusichert, dann mit Polen, das ihm im Vertrage zu Wehlau die gleiche Zusicherung gibt. Im Frieden zu Oliva 1660 wird die Souveränität in Preußen allgemein anerkannt. Im 2. Raubkriege Ludwigs Xiv. steht er Holland bei, schlägt 1675 die Schweden bei Fehrbellin. D) Innere Regierung: Er gründet die Staatseinheit seiner zerstreuten und zersplitterten Länder durch Herstellung einer starken Fürstengewalt gegenüber den Ständen (Hieronymus Roth, Oberst von Kalkstein), durch Einrichtung einer geordneten Verwaltung, besonders eines einheitlichen Steuerwesens (Kontribution, eine direkte Grundsteuer, und Akzise, eine indirekte Verbrauchssteuer), durch Beschaffung eines stehenden Soldheeres (Otto von Sparr, Georg von Derfflinger), durch Befolgung des Grundsatzes kirchlicher Duldung für die drei Bekenntnisse (Paul Gerhardt). Er hebt das Land wirtschaftlich (1685 Aufnahme geflüchteter Hugenotten, Friedrich-Wilhelms Kanal, eigenes Postweien statt der vorher die brandenburgischen Länder mit berührenden Taxisschen Post, Beginn einer überseeischen Handelspolitik — Flotte, Gründung der Kolonie Groß-Friedrichsburg an der Küste von Oberguinea 1683) und geistig (Universität Duisburg gegründet, königliche Bibliothek in Berlin angelegt).*) 3. 1688—1713. Friedrich Iii. (I.) 1701,18. Januar, Erwerbung der Königskrone**); König in Preußen. *) 8 Schmieder, Lekiüre: Persönlichkeit des Großen Kurfürnen von Ranke. **) <5. Sch'nieder, Lektüre: Die Erwerbung der preußischen Königskrone v. Duden. Schmieder, Quellen zur Geschichte. I. 18

4. Neuzeit - S. III

1897 - Leipzig : Wunderlich
Vorwort Wegen Krankheit des Verfassers hat dessen Bruder den 2. Teil vollendet und herausgegeben. Da die preußische Geschichte vom großen Kurfürsten an im Zusammenhange ausführlich aufgenommen worden ist, so ist ein besonderer Anhang für die preußische Geschichte nicht nötig. Wie im ersten Teile, sind auch im zweiten die entsprechenden kulturgeschichtlichen Bilder von Lehmann, die mit Recht vielfach als Anschauungsmittel verwendet werden, an den passenden Stellen erläutert werden. Dies wird jedenfalls vielen Berufsgenossen ebenso willkommen sein als die Aufnahme mehrerer Lebensbilder von den hervorragendsten Herrscherinnen Preußens. Wenn anscheinend im zweiten Teile der Kulturgeschichte weniger Umfang gegönnt worden ist, so wolle man beachten, daß dieselbe zumeist in die Ereignisgeschichte verflochten worden ist. Ferner spielen in der neuern Geschichte die Kriege eine Hauptrolle. Es ist nicht meine Ansicht, daß der ganze gebotene Stoff, namentlich der über die Kriegsgeschichte, in jeder einzelnen Schule samt und sonders behandelt werden soll, sondern jede soll zumeist das, was ihrer Heimat am nächsten liegt, ausführlich, das übrige nur den Hauptzügen nach behandeln. Das gilt für alle nichtpreußischen Schulen von der preußischen Geschichte. Dieselbe verdient jedoch auch in ihnen angemessene Berücksichtigung, denn von 1640 an bilden die Hohenzollern die eigentlichen Träger der deutschen Geschichte, von da an zeigt es sich immer deutlicher, daß eine Neugestaltung des Reiches durch die Hohenzollern eine gebieterische Notwendigkeit ist. In den Besprechungen ist dieser Gedanke stets gebührend hervorgehoben worden.

5. Neuzeit - S. 290

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 290 — erkennt man, wie ein gewaltiger Geist in kurzer Zeit ein Volk groß und mächtig machen kann, wie die Wohlfahrt der Völker wesentlich von ihren Herrschern abhängt. Der Untergang des deutschen Kaisertums. A. Darbietung. Wie der deutsche Kaiser seine Krone niederlegte. 1. Die Einziehung und Verteilung der geistlichen Besitzungen. Im Frieden zu Luneville war das linke Rheinufer an Frankreich gefallen. Alle die Fürsten, welche dadurch Gebiete verloren, sollten auf Napoleons Befehl durch andere Landesteile im Innern entschädigt werden. Um nun die nötigen herrenlosen Gebiete zu bekommen, wurde aller geistlicher Länderbesitz eingezogen. Alle die Erzbistümer, Bistümer und Abteien, sowie 42 Reichsstädte und andere kleinere Stände wurden sodann im Jahre 1803 unter die weltlichen Fürsten verteilt. Viele Fürsten erwarben dadurch bedeutenden Länderzuwachs. Preußen bekam für seine abgetretenen linksrheinischen Besitzungen die Bistümer Hildesheim und Paderborn, sowie den größten Teil vom Bistum Münster, vom Erzbistum Mainz; außerdem die freien Städte Nordhansen, Goslar, Mühlhausen, das kurmainzische Erfurt samt dem Eichsfelde, etwa 200 Quadratmeilen gegen 50. Bayern erhielt die Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg, Nassau und andere Gebiete, gegen 300 Geviertmeilen. Württemberg nahm Heilbronn, Eßlingen und viele Klöster. Baden erwarb Mannheim und Heidelberg samt vielen Klöstern und der rechtsrheinischen Pfalz. Nur 6 Reichsstädte blieben bestehen, nämlich Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M., Nürnberg und Augsburg. Württemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zugleich zu Kurfürstentümern erhoben. So wurde auf einmal die verderbliche Vielstaaterei in Deutschland wesentlich beschränkt. Die Landkarte von Deutschland zeigte nicht mehr so viele kleine bunte Fleckchen, sondern mehr größere zusammenhängende Flächen. Dadurch wurde die spätere Einigung Deutschlands nicht unwesentlich befördert. Ebenso war es ein Vorteil, daß endlich den geistlichen Würdenträgern die weltlichen Lehen genommen wurden, daß sie aufhörten, zugleich Landesherren zu sein. Denn niemand kann zween

6. Neuzeit - S. 291

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 291 — Herren bienen, nicht dem Papste und dem Kaiser zugleich; niemanb kann ein guter Fürst und ein guter Geistlicher in einer Person sein. So groß diese Vorteile waren, so groß war leider die Schmach für Deutschland. Denn die Einziehung und Verteilung der geistlichen Lehen erfolgte nicht nur auf den herrischen Befehl, sondern auch noch unter der Leitung des fremden Eroberers, der sich mit stolzem Wohlgefallen in die inneren Angelegenheiten des zerrissenen, uneinigen deutschen Reiches mischte und dessen Geschicke nach seinem Willen lenkte. Die deutschen Fürsten erachteten es nicht unter ihrer Würbe, nicht als eine schimpfliche Selbsterniedrigung, die Gunst des korsischen Gewaltherrschers zu erbetteln und mit hohen Summen zu erkaufen. Nicht der bentfche Kaiser gebot mehr über das Reich, sonbent ein freniber Konsul schaltete und waltete nach freiem Ermessen in hochmütiger und gewalttätiger Weise; und was das schlimmste war, seinen Winken gehorchten alle Fürsten bereitwilligst, währenb sie dem rechtmäßigen Oberhaupte in jeder Beziehung trotzten. So war also das deutsche Reich in Wirklichkeit schon aufgelöst, schon untergegangen; nur dem Namen nach fristete es noch ein kümmerliches Dasein. 2. Die Stiftung des Rheinbundes. In dem Kriege Österreichs gegen Frankreich hatten sich die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden an Napoleon angeschlossen. Zum Lohne dafür erhielt im Preßburger Frieden Bayern Tirol und Voralberg nebst Augsburg, Württemberg und Baden die nordösterreichischen Besitzungen. Zugleich erhob er die Kurfürsten von Bayern und Württemberg zu Königen und den Kurfürsten von Baden zum Großherzoge und erklärte sie sür unabhängig von Kaiser und Reich. Um jedoch das schwache deutsche Reich völlig zu zertrümmern, ihm den Todesstoß zu versetzen, stiftete er im Jahre 1806 den sogenannten Rheinbund. Demselben traten 16 deutsche Fürsten bei, weil sie sich vor Napoleons Schlachtenglück und Übermacht fürchteten und durch seine Gunst zu Macht und Ansehen zu gelangen hofften. Voran gingen die Fürsten von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und Mainz. Alle sagten sich öffentlich von Kaiser und Reich los, weil das ohnmächtige Reich sie nicht vor den Drangsalen der unaufhörlichen Kriege mit Frankreich schützen könne. Sie erwählten Napoleon zu ihrem Beschützer, weil dieser stets Deutschlands Wohl befördert habe. Er habe versprochen, immerfort für die Aufrechterhaltung der neuen Ordnung der Dinge in Deutschland und für die Befestigung der inneren und äußeren Nuhe mit feiner ganzen Macht einzustehen. Für den Schutz, den Napoleon I. den Rheinbundfürsten gewährte, mußten sich diese verpflichten, ihm in allen Kriegen ein Hilfsheer von 63000 Mattn zu stellen und ihm in allen, Stücken gehorsam zu sein. Dadurch war Napoleon noch mehr -als bisher der mächtige Gebieter Deutschlands. Es war schmachvoll, daß 19*

7. Lektüre zur Erdkunde - S. 131

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 131 — der Niederlande, ferner die Mainfranken samt den wesentlich fränkischen Pfälzern, die Schwaben und die Bayern. Aber es ist eine bisher zu wenig beachtete Tatsache, daß die ftaat- liche Weiterentwicklung sich nicht im Rahmen dieser Stammesgebiete vollzogen hat, sondern je länger je mehr hierbei Leitmotive zutage traten, die dem Zusammenwohnen in physisch geschlossenen Verkehrsprovinzen erwuchsen. Das geographische Moment erwies sich mithin machtvoller als die Stämmegliederung. Das Stammland der Sachsen blieb zwar bis zum territorialen Zerfall des spätmittelalterlichen Deutschlands über- Haupt noch längere Zeit eine politische Einheit, befaßte es doch bis auf den ins Rheinische Schiefergebirge reichenden Südzipfel, den heutigen Regierungsbezirk Arnsberg, das gut geeinte Stück Tiefebene von Hol- stein bis gegen den Niederrhein. Ihm schlössen sich die wahlverwandten ostelbischen Slawenlande zum guten Teil an, die durch ihr Plattdeutsch noch zur Stunde die Macht der niedersächsischen Kolonisation verkünden. Auch Hessen und Thüringen gaben in der so ungeographischen, meist rein dynastisch bedingten Herausschälung kleiner und kleinster Sonder- gebiete ihre Landeseinheit noch einigermaßen zu erkennen. Indessen der im Bodenbau gar nicht wurzelnde Grenzzug des lothringischen Herzog- tums verschwand gar bald, auch die Pfalz schied sich von Mainfranken, das Schwabenland zertrennte sich in seine geographischen Elemente, die fast ausschließlich von den Bayern besiedelten deutsch-österreichischen Lande, die dämm ursprünglich nur Marken unter der Oberhoheit des bayrischen Stammesherzogtums ausmachten, verselbständigten sich als alpine Wohnräume dieses Stammes, nur durch den Donaustrom ver- knüpft mit dem nunmehr auf das Alpenvorland nebst den ihm durch Isar und Itter angeschlossenen Randgliedern der nördlichen Kalkalpen beschränkten Herzogtum, dem fortan allein der Bayernname verblieb. Die Entfaltung des mitteleuropäischen Staatensystems unserer Tage hat gar nichts gemein mit der Grenzabsonderung der Teilstämme unserer Nation. Bruchstückweise sind letztere an die fünf Staaten auf- geteilt. In den Niederlanden, Flämisch-Belgien und Luxemburg wohnen außer den friesischen Strandleuten Niedersachsen und Franken, in der Schweiz mit Romanen unter einem Dach Schwaben, in Österreich mit Slawen in friedloser Ehe Bayern. Nur die innerdeutschen Stämme der Thüringer und Hessen sind dem im neuen Deutschland zusammen- gefaßten Hauptrest Mitteleuropas ganz treu geblieben. Unser heutiges Deutsches Reich ist der Inbegriff sämtlicher Stämme unserer Nation, soweit sie nicht ausgerankt sind in die peripherisch abgegliederten mittel- europäischen Staaten oder hinausgezogen nach Großbritannien, Sieben- bürgen, Rußland und in transozeanische Fernen. Wohl haben einstmals Stammesinteressen der politischen Einung unseres Volkes widerstrebt, als es noch keine mitteleuropäische Pentarchie gab. Der Sachsenstamm trägt noch immer seinen Widukind im Herzen, 9*

8. Lektüre zur Erdkunde - S. 181

1912 - Leipzig : Wunderlich
—. 181 — der Eroberung Schlesiens an dem Nachteil einer Verteilung auf einzelne Striche einer^lang von Westen nach Osten gestreckten Zone. Die Mark mit Pommern und den sächsischen Besitzungen bildet den Kern zwischen den weit abliegenden Gebieten im äußersten Westen und Osten Nord- deutschlands. Es war ein Staatsganzes, entschieden befähigt, unter einer energischen Erweiterungspolitik groß und mächtig zu werden. Aber selbst wenn durch Annexion Westpreußens die Verbindung Ostpreußens mit Pommern gelang, blieb der Hauptteil des Staates, weit längs der Ostsee ausgedehnt, schwer Zu verteidigen. Durch die Eroberung Schle- siens bekam Preußen erst den Ansatz zu einer größeren binnenländischen Ausbreitung und besonders den Antrieb zu weiterer Abrundung im Osten. Der Besitz Posens ward nun für Preußen eine politische Not- wendigkeit. Schlesiens Eroberung trug sicher viel dazu bei, die preußische Politik auf die Bahn der Teilungen Polens zu drängen. In diesem Streben nach dem Gewinn einer geschlossenen Ländermasse hat Preußen unter dem Nachfolger des großen Königs die verständigen Grenzen überschritten. Dazu mochte wohl vor allem der Wunsch treiben, auch die Verbindung Oberschlesiens mit Ostpreußen durch Eroberung des mittleren Weichselgebietes herzustellen. Schlesien hat für diese Ver- irrung der preußischen Politik mit büßen müssen. Aber gerade die härteste Prüfungszeit bewies, wie fest in einem halben Jahrhundert Schlesien schon verwachsen war mit dem Staatsganzen. Unter den wenigen Festungen, die beim Zusammenbruch der alten Heeresmacht heldenmütig aushielten, stehen neben Kolberg und Graudenz mit Ehren auch die Namen dreier schlesischer Plätze: Glatz, Silberberg und Kosel. So fest hing damals die Provinz schon an dem Herrscherhause, daß in ihr der Versuch gemacht werden konnte, nach der völligen Niederlage der geschulten Heeresmacht einen Volkskrieg wider den Eroberer zu organisieren. Von den Resten, welche der Tilsiter Friede von der Monarchie noch übrig ließ, war Schlesien der Volkszahl nach der dritte Teil, dem Wohlstande nach vertrat es einen noch höheren Teil der preußischen Volkskraft, da die anderen Provinzen, namentlich Preußen, weit schwerer durch den Krieg gelitten hatten. So kommt denn auch den Schlesiern ein rühmlicher Anteil zu an der Wiedergeburt des preußi- schen Staates. Schon 1809 regten sich hier ungeduldig feurige Patrioten. Und als die Vernichtung der großen Armee alle Hoffnungen wachrief, ward Schlesien zu dem Herde, auf dem die schon dem Erlöschen nahe Lebensflamme des Staates wieder lebendig aufzulodern begann. Von Breslau aus erging des Königs zündender Ruf an sein Volk. Hier sammelte sich die aus allen Teilen der Monarchie zusammenströmende todesfreudige Jugend. Hier erst fand der gebeugte Herrscher das Ver-- trauen zu seinem Volke völlig wieder. Nach zwei heißen Schlachten, besiegt und doch ungebrochenen Mutes sammelten dann die Heere Preußens und Rußlands auf Schlesiens Boden in der Waffenruhe
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