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1. Das Deutsche Reich - S. 12

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 12 — nach N. die Saale, nach 0. die Eger, beide zur Elbe, nach 8. die Nab zur Donau und nach W. der Main zum Rhein. Nenne die beideu Meere, in welche die dreih auptströme münden! 4. Seit alter Zeit hat das Fichtelgebirge einen gewaltigen Grenzpfeiler zwischen verschiedenen Stämmen und Ganen gebildet. Von N. her strebt ihm der deutsche Volksstamm der Thüringer zu; im 0. wohnen slavische Böhmeu, im 8. die Bayern und im W. die Frauken. Vier Landschaften breiten sich zu seinen Füßen aus: im 8. das deutsche Alpenvorland, im Sw. das südwest- deutsche Beckeu, im Nw. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle und im 0. die Böhmer Mulde, von der jedoch nur die nördliche Umwalluug zum deutschen Reiche gehört. Nördlich von dieser und der mitteldeutschen Gebirgsschwelle liegt das norddeutsche Flachlaud. — Mithin läßt sich Deutschland in folgende fünf Landschaften zerlegen: 1. das deutsche Alpenvorland, 2. das südwestdeutsche Becken, 3. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle, 4. die nördliche Umwalluug Böhmens, 5. das norddeutsche Flachland. Jlolitifdje Gliederung.^ § 12. 1. Das deutsche Reich ist im Jahre 1871 durch deu Anschluß der süddeutschen Staaten an den (1866 gegründeten) norddeutschen Bund ent- standen. Es ist ein Bundesstaat"), der aus 25 Eiuzelstaaten und einem Reichslande besteht. Derselbe umfaßt: vier Königreiche: Preußeu, Bayern, Sachsen, Württemberg, sechs Großherzogtümer: Badeu, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar, fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenbnrg, Brauuschweig, Anhalt, sieben Fürstentümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sou- dershausen, Renß ä. L., Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen, ein Reichsland: Elsaß-Lothringeu. Die genauere Darstellung der politischen Verhältnisse siehe § 41. -) Bundesstaat — Bereinigung mehrerer Staaten zu einem Bunde mit gemeinsamen Behörden.

2. Das Deutsche Reich - S. 17

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 17 — Anzahl wellenförmiger Platten zerschnitten ist. Die in diesen Thälern fließenden Donaunebenflüsse Jller, Lech, Isar, Inn mit Salzach wälzen in stür- mischem Lause den Schutt und Schlamm fort, den ihnen die Alpenwildbäche zu- führen. Sie können deshalb nur mit Flößen befahren werden. Gleich der Donau bilden sie stellenweise versumpfte Becken. Die vielfach sandige oberpfälzische Ho chebene,dernördlichezipfeldesalpenvorlandes,wirdvondernab durchflössen. § 16. Erwerbsquellen. Die Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) liefert den Haupterwerb der Bewohner. Die Almen, Matten und Wiesen der Kalkalpen und des Böhmer Waldes sind von Herden prächtiger Rinder und Ziegen belebt, die hauptsächlich zur Milch-, Butter- und Käse- erzengnng gehalten werden (Alpenwirtschaft). Je weiter die Hochebene sich vom Gebirge entfernt, desto mehr werden die Wiesenflächen durch Feld- und Gartenland verdrängt, das besonders mit Korn (Gerste) und Hopfen bebaut ist. Einen großen Teil des Bodens nimmt die Waldwirtschaft in Anspruch. Natürliche Bodenschätze fehlen dem Vorlande mit Ausnahme des Salzes in den Salzburger Alpen, des Graphits bei Pasfan (einzige Fundstelle im deutschen Reiche) und der Erze in der oberpfälzischen Ebene. — Da auch die Kohlen fehlen, so ist die Industrie^) unbedeutend. In den Kalkalpen wird viel Holz- und Beinschnitzerei betrieben; im Böhmer Walde blüht die Glasbläserei. In allen größeren Städten wird Bier gebraut. Nennenswerte Gewerbe sind außerdem die Weberei (Textilindustrie), die Maschinenfabrikation und die Erzgießerei. — Der Handel beschäftigt sich vorzüglich mit der Durchfuhr von Waren zwischen den umliegenden Nachbarstaaten (Transithandel). Ausgeführt werden Produkte der Viehzucht, Hopfen, Bier und Salz. § 17. Staaten, Wewohner und Städte. Politisch verteilt sich das Alpenvorland unter vier deutsche Staaten: das Großherzogtum Baden (Südwestecke), das Königreich Württemberg (bis zur Jller), das Königreich Preußen (Teil von Hoheuzollern) und das Königreich Bayern (größere östliche Hälfte). Außer Preußen besitzt jeder Staat Anteil und eine Hafenstadt am Bodenfee, an den außerdem Österreich und die Schweiz grenzen. Das Alpenvorland ist schwach bevölkert. Die Bewohner, meistens Katholiken, gehören hauptsächlich zum bayrischen Stamme; die Südwest- ecke bewohnen Schwaben. Hafenstädte am Bodensee: 1. Konstanz^), badischer Hafen, betreibt lebhafte Textilindustrie. 1) Industrie — Großgewerbe (mit Maschinenbetrieb). 2) Konzil 1414—1418. — Johann Hnß. — Belehnung Friedrichs Vi. von Hohenzollern mit der Mark. 2*

3. Das Deutsche Reich - S. 22

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 22 — und Schmucksachen im Thale der Nahe (zum Rhein) suchen ihresgleichen auf der Erde. § 20* Stcrcrten, Wewohner und Städte. Politisch haben Anteil an dem Becken: die Königreiche Württemberg, Bayern und Preußen (Teile der Provinzen Hessen-Nassau und Rheinland nebst den hohenzollernschen Landen), die Großherzogtümer Baden und Hessen (südl. Hälfte), das Reichs lau d Elsaß-Lothringen. Das südwestdentsche Becken ist dicht bevölkert; es sind in ihm hauptsächlich der lothringische, der schwäbische und der fränkische Stamm vertreten. In der Lothringer Stufenlandschaft wohnen viele Franzosen; im N. und 0. der Landschaft leben vorwiegend Protestanten, im 8. und W. Katholiken. Städte der oberrheinischen Tiefebene: 10. Mülhausen an der Jll (zum Rheiu), bedeutendste Fabrikstadt Süd- dentschlands in Weberei und Spinnerei; Maschinenfabrikation. 11. Straßburg^) an der Jll, Sitz der Reichsregierung Elsaß-Lothringens, durch eiueu Kranz von 14 Forts geschützte Festung; Handels-, Industrie- und Universitätsstadt der Reichslande; Münster Erwins von Steinbach (s. Abb. 5). 12. Karlsruhe, Haupt- und Residenzstadt Badens, mit großen Industrien, besonders Möbeltischlerei und Maschinenbau. 13. Mannheim an der Neckarmündung, wichtigster Handelsplatz Süd- dentschlands für Getreide und Tabak. Ausgangspunkt der regelmäßigen Rhein- schisfahrt. Ihm gegenüber am Rhein Ludwigshafen; stromaufwärts das alte Speyers, Hauptstadt der bayrischen Pfalz, und stromabwärts Worms^) mit berühmtem Weinbau und großen Gerbereien; Lutherdenkmal. 14. Darmstadt, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen; lebhafter Handel, Leder- und Tabakindustrie. 15. Frankfurt a. M/), bedeutender Handels- und Bankplatz mit zwei Messen, Kreuzuugspuukt zweier bedeutender Handelsstraßen. Jenseits des Mains liegt Sachsenhausen mit Apfelweiufabrikeu. 16. Mainz, gegenüber der Mainmündung, Festung ersten Ranges, Knoten- Punkt der Rhein- und Mainbahneu, wichtige Handelsstadt; Denkmal Gntenbergs. *) Eroberung am 28. 9. 1870. Nördl. davon die Schlachtorte Weißenburg (4. 8.1870) und Wörth (6. 8. 1870). 2) Grabstätte der alten deutschen Kaiser. Gedichte: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe, von I. Kerner. — Die Glocken zu Speyer, von M. v. Oer. 3) Gedicht: Der reichste Fürst, von Uhland. — Luther auf dem Reichstage 1521. 4) Im alten deutschen Reiche Wahl- und späterhin auch Kröuuugsstadt der deutschen Kaiser. — Goethes Geburtsort (28. 8. 1749).

4. Das Deutsche Reich - S. 29

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 29 — § 26. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht nehmen unter den Nahrungsquellen der Landschaft die erste Stelle ein, ersterer besonders in der hessischen Senke, letztere im Gebiete des Vogelsberges und der Rhön. An Bodenschätzen besitzt die Landschaft nur etwas Braunkohle; im Hügel- lande der Weser finden sich Mineralquellen (Pyrmont, Oeynhausen, Lippspringe). Die Armut des Bodens zwingt die Bewohner mancher Gegenden zur Haus- iudustrie (Leinweberei). Auch der Handel spielt nur eine geringe Rolle unter den Erwerbsquellen, obwohl die Landschaft von bedeutenden Bahnlinien durchkreuzt wird. § 27. Staaten, Wewobner wtb Städte. Politisch haben folgende Staaten Anteil an der Landschaft: das.königreich Preußen (Teile der Prov. Hesfen-Nasfan, Westfalen und Hannover), das Groß herzog tum Hessen (teilweise), das Herzogtum Braunschweig (teilweise), die Fürstentümer Waldeck und Lippe. Das hessische und Weserbergland gehört zu den am schwächsten bevölkerten Strichen des deutschen Reiches und besitzt nnr eine einzige Großstadt. Die Bewohner sind im 8. hessischen, im N. niedersächsischen Stammes und meistens Protestanten. Universitär- und Residenzstädte im hessischen Berglande: 37. Kassel an der Fulda, Hauptstadt der Provinz Hessen-Nassau, wichtiger Eisenbahnknoten mit bedeutender Eisen-, Edelmetall- und Textilwarenindustrie und lebhaftem Handel; stromaufwärts Fulda, Grabstätte des Bonifatius. 38. Arolsen, Residenz von Waldeck. 39. Göttingen an der Leine, Universität Hannovers. Industrie- und Residenzstädte im Weserberglande: 40. Detmolds, Residenz von Lippe, in prächtiger Umgebung. 41. Bielefeld, Hauptsitz der westfälischen Leinenindustrie, mit bedeuten- dem Flachs- und Hanfbau in der Umgegend. 42. Osnabrück an der Haase (zur Ems), Industriestadt für Eisen- und Webwaren; in der Nähe Steinbrüche. 43. Minden, nördl. von der Porta Westf., treibt Industrie und Schiffahrt. 44. Bücke bürg, Residenz von Schaumburg-Lippe. C. Das Thüringer Becken. § 28. Wodenform xmb <£exx>äffev. Das Thüringer Becken, der Ostflügel der mitteldeutschen Gebirgsschwelle, wird im 8. und Sw. durch das ') Geburtsort der Dichter Grabbe und Freiligrath,

5. Das Deutsche Reich - S. 31

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 31 — 3. Das Thüringer Becken selbst fällt mit steilen Rändern im W. zur Werra, im 0. zur Saale ab. Es besteht am Südfuße des Harzes zunächst aus der langgedehnten, von der Helme (zur Unstrut) dnrchflosseueu, fruchtbaren „goldenen Aue". Dann zieht quer durch das Becken vom Werra- bis zum Saaleufer ein aus mehreren Gruppen bestehender Hügelzug, der zum Teil schöne Forsten trägt. Zwischen diesem und der goldenen Aue erhebt sich der sagenberühmte Kyffhäufer.^) Südlich vom Hügelzuge bildet das Becken eine 200 m hohe Senke, die von dem Oberlauf der Saale mit der Unstrut durch- flössen wird. Ihre hügelige, mit Städten und Dörfern, Schlössern und Burgen besäte Oberfläche gehört zu den anmutigsten und gesegnetsten Gauen des Reiches. § 29. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft die Hanptnahrnngsqnelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche ge- wonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßfnrt und Leopoldshall. Aus Grund der Bodenreich- tümer hat sich in der Landschaft eine bedeutende Industrie entwickelt, be- fonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzengnisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbaus. § Zi. Staaten, Wewohner und Städte. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov.hefsen-Nassan, Sachsen und Hannover) und Bayern (teilweise), das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eisenach, die Herzogtümer Sachseu-Meiniugen, Sachsen-Cobnrg-Gotha, Sachsen- Altenburg, Anhalt und Braunschweig, die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt u. Schw.-Sondershausen, teilw. Reuß ä. L., Reuß j. L. Das Thüringer Becken gehört zu den stark bevölkerten Teilen des deutschen Reichs; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Niedersachsen be- wohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thür. Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. i) Auf dem Kyffhäuser, wo die Sage unter den Ruinen der alten Kaiserburg den greisen Barbarossa schlafen läßt, soll dem Wiederbringer der Reichsherrlichkeit, Kaiser Wil- Helm I., ein Riesendenkmal errichtet werden. — Der alte Barbarossa, v. Rikfert. Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Volkssch, I. 3

6. Das Deutsche Reich - S. 32

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 32 — Residenzstädte im Werravorlande des Thür. Waldes: 45. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von Sachsen-Coburg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), die „fränkische Krone". 46. Meiningen an der Werra, Res. von Sachsen-Meiningen. Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde: 47. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dein Becken und Bayern, Mittelpunkt eines Jndustriebezirks für Textilwaren. 48. Suhl2), bekannt durch Waffenschmieden und Gewehrfabriken. 49. Eisenach, mit Wollspinnerei, Tuch- und Zeugfabriken; Wartburg. Haupt- und Residenzstädte des innern Beckens: 50. Gotha, Res. von Sachsen-Cobnrg-Gotha, berühmt durch Buchverlag (Perthes, Gothaischer Hofkalender) und Versicherungsanstalten. 51. Erfurt, Mittelpunkt und Hauptstadt des Beckens, berühmt durch alte Bauten (Dom) und durch Blumen- und Gemüsegärtnerei. 52. Weimar an der Ilm, Res. von Sachsen-Weimar-Eisenach, unter dem Herzoge Karl August Mittelpunkt der deutschen Litteratnr (Wieland, Goethe, Herder, Schillers. — Beim Austritt der Ilm aus dem Thüringer Walde Ilmenau und der Kikelhahn. Randstädte des Beckens im Saalethale: 53. Rudolstadt an der Saale, Res. von Schwarzburg-Rudolstadt. Stromabwärts Jeua^), Uuiv. der sächsisch-thüriugischeu Kleinstaaten. 54. Naumburgs), umgeben von Obst- und Rebengärten, mit prächtigem got. Dome. In der Nähe Schulpsorta und Solbad Kosen. 55. Merseburgs) mit altem Dom und Schloß, bedeutender Gartenbau. 56. Halle, Universitär- und Industriestadt (chemische und Zuckerfabriken, Bierbrauereien, Maschinenfabriken); reiche Solquellen. In der Umgegend Kohlenbergbau. Franckesche Stiftungen. Verkehrsmittelpuuktuud Eisenbahnknoten. Bergwerks- und Industriestädte am Südfuße des Harzes: 57. Eisleben (Geburts- und Sterbeort Luthers); uordwestl. Mausfeld mit dem wichtigsten Kupferbergwerk des deutschen Reiches (Abbau von Kupfer- schiefer, verbunden mit Silbergewinnung); „Segen des Mansfelder Bergbaus". 1) Aufenthalt Luthers. — Belagerung durch Wallenstein (1632). 2) Nordwest!. Schmalkalden, alte Reformatorenstadt. Schmalkaldischer Bund (1530). Schmalkaldischer Krieg (1547). 8) Gedicht: Die vier Sterne von Weimar, von Chr. Grüß. 4) Schlacht am 14.10.1806. B) Hnssitenbelageruug durch Procop 1432. Volkslied: Diehussiteu vor Naumburg. 6) Sieg Heinrichs I. über die Magyaren 933.

7. Das Deutsche Reich - S. 36

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 36 — § 32. Krrverbsquelten. Für die Ernährung der Landschaft reicht der Ackerbau uicht aus. Die im sächsischen Berglande einst durch ihre Merino- schafe blühende Viehzucht ist im Niedergauge begriffen. Von hoher Be- deutuug ist dagegen der Bergbau (Köhlen, Silber-, Kupfer-, Eisen- und Manganerze). Baumaterial liefern der Quadersandstein der sächsischen Schweiz (Brüche bei Pirna) und die Granitbrüche des Lausitzer Gebirges. Die Haupt- erwerbsquelle ist jedoch die Industrie. Alle Zweige der Textilindustrie^), der Metallwaren- und Maschiueufabrikatiou, der Porzellan-, Thon- und Holz- Warenindustrie werden betrieben. Die Industrie hat einen bedeutenden, bis zu fernen Erdteilen reichenden Handel zur Folge, der durch die Verkehrswege der Landschaft noch gefördert wird. D 33. Stcraten, Wewc>h>nei7 itnb Städte. Politisch haben an der Landschaft Anteil: die Königreiche Sachsen und Preußen (Prov. Sachsen und Schlesien), das Herzogtum Sachseu-Altenburg und die Fürstentümer Renß (ältere und jüngere Linie). Die nördliche Umwallnng Böhmens ist die kleinste und am dichtesten be- völkerte Landschaft des Reiches. Die Bewohner sind nicht rein deutsch, sondern stark mit Sladen gemischt. Auf der Lausitzer Platte und in Schlesien leben etwa 100000 Wenden und Tschechen. — Der Konfession nach ist die Be- völkeruug des Westflügels hauptsächlich protestantisch, des Ostflügels gemischt. Residenz- und Industriestädte des sächsischen Berglandes: 65. Greiz an der weißen Elster, Hauptstadt von Reuß ä. Linie. 66. Gera an der Elster, Hauptort von Reuß j. Linie, gleich Greiz be- deutend durch seine Textilindustrie und rasch emporblühend („Klein-Leipzig"). 67. Zwickau an der Zwickauer Mulde, Hauptort des sächsischen Stein- kohlen- und Eisenbergbaues; Tuchfabrikation. 68. Altenburg im Pleißethale, Residenzstadt des gleichn. Herzogtums. 69. Chemnitz, das „sächsische Manchester", bedeutendste Fabrikstadt des sächsischen Berglandes, Hanptsitz der Banmwollweberei und Maschinen- sabrikation. 70. Annaberg an der Zschopau^), Mittelpunkt der in zahlreichen kleinen Gebirgsorten betriebenen Spitzenklöppelei des Erzgebirges. 71. Freiberg an der Mulde, Mittelpunkt des Bergbaues auf Silber- erze; berühmteste Bergakademie Europas. 1) Gedicht: Aus dem schlefischen Gebirge, von Freiligrath. 2) Gedicht: Harras, der kühne Springer, von Th. Körner.

8. Das Deutsche Reich - S. 40

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
40 - das Land ein und bildet den Dollart, das Mündungsbecken der Ems, den Jadebusen und die schlauchartigen Mündungen der Weser und der Elbe. — Etwa 45 km nordwestlich von der Elbmündung liegt die einsame Insel Helgolands, ein etwa 60 m hoher rotleuchtender Buntsandsteinfelsen, das Oberland, dem im 80. das sandbedeckte Unterland vorgelagert ist (f. Abb. 9). § 36. Grrverbsquell'en. Ackerbau und Viehzucht blühen nur in den beiden Flachlaudbuchteu (westfälische Schweine, Schinken und Pumpernickel) und in den Nordseemarscheu. In den Moorlanden schafft erst die Entwässerung und Überschüttung der Sümpfe mit Sand und Dünger oder die vollständige Ab- tragung des Moorbodens bis auf den anbaufähigen Untergrund Ländereien für Ackerbau und Viehzucht. Buchweizen, Hafer und Kartoffeln sind die wichtigsten Kulturpflanzen der fandigen Geest, in der als Haustiere das genügsame Schaf (Heidschnncken der Lüneburger Heide) und die fleißige Biene die Haupt- rolle spielen. — Sehr arm ist die Landschaft an Bodenschätzen. Im Vor- lande des Harzes giebt es Salzquellen. Der Nordseestraud liefert Bernstein. Nennenswerte Industrien finden sich nur an den Küsten, wo Fahrzeuge ge- baut und deren Ausrüstungen verfertigt werden. Bedeutender ist der Handel der Landschaft (Einfuhr- und Transithandel); er hat am Rande der mittel- deutschen Gebirgsschwelle und an der See schon vor Jahrhunderten zwei Reihen blühender Mittelpunkte des Großhandels (Hansastädte) geschaffen. ß 37. Stcrcrten, Wen>ohner und Stcidte. Politisch verteilt die Landschaft sich unter folgende Staaten: das Königreich Preußen (fast die ganze Prov. Hannover und Teile der Provinzen Sachsen, Westfalen und Rheinland), das Großherzogtum Oldenburg, das Herzogtum Brauuschweig (teilweise), das Fürstentum Schaumbnrg-Lippe und die freien Städte Hamburg und Bremen. Die Bewohner des nordwestdeutschen Flachlandes sind niederdeutschen Stammes, Sachsen und Friesen. Im Geest- und Moorgebiet ist die Bevölkeruugsdichte eine sehr schwache. Der Konfession nach siud die Gebiete der Moore und die Flachlaudsbuchteu überwiegend katholisch, die übrigen Landesteile evangelisch. Industriestädte der beiden Tieflandbuchten: 82. Köln am Rhein, altehrwürdige Stadt mit berühmtem Dom (s.abb.6), eigentliche Hauptstadt der rheinischen Lande; Hanptsitz der Rheinschiffahrt, Handels- und Industriestadt (kölnisches Wasser); in Verbindung mit dem gegenüberliegenden Deutz Festung ersten Ranges. *) Grön is bat Land, rood is de Kant, Witt is de Sand, datt is de Flagg vun't hillige Land (grün-rot-weiß ist die Flaggenfarbe der Insel).

9. Das Deutsche Reich - S. 13

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 13 — 2. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern aus dem Fürstenstamme der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regierungsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze einer Provinz steht der Oberpräsident, eines Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und eines Kreises der Landrat. — Die Proviuzen und Regierungsbezirke sind: 1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinnen), 2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder), 3. Pommeru (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund), 4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. und Stadtkreis Berlin), 5. Posen (Reg. Posen und Bromberg), 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln), 7. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg und Erfurt), 8. Hannover (Reg. Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade,Osnabrück und Aurich), 9. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland), 10. Westfalen (Reg. Münster, Minden und Arnsberg), 11. Hessen-Nassan (Reg. Kassel und Wiesbaden), 12. Rheinland (Reg. Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen und Hohenzollern). Größe und Bevölkerung. § 13. Das deutsche Reich umfaßt rund 540000 qkm mit 50 Mill. Einwohnern. Wenn diese gleichmäßig über den Boden verteilt wäreu, so würdeu auf 1 qkm etwa 92 Menschen wohnen. Die Bevölkerungsdichtig- keit oder Volksdichte beträgt somit 92. — Die Bevölkerung ist nach Abstammung und Sprache zu 9/10 deutsch; die nichtdentsche Bevölkerung wohnt größtenteils an den Grenzen des Reiches und besteht aus Dänen (im N.), Litauern, Polen, Weudeu (im 0. und So.), Franzosen und Wallonen (im W.). — Nach dem Dialekte teilt man die Deutschen in Oberdeutsche (im 8.) und Nieder- deutsche (im N.). Die erstereu zerfalleu in vier Hauptstämme, die Schwaben, Franken, Bayern und Thüringer, die letzteren in zwei Stämme, die Sachsen und die Friesen. — Der Religion nach sind fast 2/3 der Bewohner prote- stantisch, über 1/3 ist römisch-katholisch; 600000 gehören dem mosaischen Be- kenntnisse an. i) Monarchie —Reich, das von einein Herrscher regiert w-rd: Erbmonarchie ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. Das alte deutsche Reich war eiue Wahlmonarchie.

10. Das Deutsche Reich - S. 45

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 45 — an den Küsten), sondern fußt meistens aus der Einfuhr ausländischer Rohstoffe. Den bedeutendsten Jndnstriebezirk bildet Berlin mit seiner volkreichen Um- gebung. Je weiter nach 0., desto mehr nimmt die Industrie ab und der Ackerbau zu. Der Handel vermittelt die Einfuhr von Nahrungsmitteln, besonders Brotkorn, und Rohstoffen der Industrie und die Ausfuhr fertiger Judustrieerzeuguisse. § 40, Staaten, Weroobnev und Städte. Politisch verteilt sich das norddeutsche Flachland unter folgende Staaten: die Königreiche Sachsen (Leipziger Bucht) und Preußen (Prov. Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, Brandenburg und Schleswig-Holstein ganz, Schlesien und Sachsen teilweise), die Großherzogtümer Mecktenbnrg-Schwerinund Mecklenburg-Strelitz, das Herzogtum Anhalt (teilweise), die freie Stadt Lübeck. Da das norddeutsche Flachland fast die Hälfte des Reichsgebietes, aber nur den dritten Teil der Bewohner des Reiches umfaßt, so ist es im ganzen schwach bevölkert. Der nordostdeutsche Teil des Flachlandes enthält die meisten nicht deutschen Reichsangehörigen (in Schleswig Dänen, im Spreewalde und in der Niederlausitz Wenden, in Oberschlesien, Posen, West- und Ostpreußen Polen, in Ostpreußen Litauer). Die deutsche Bevölkerung besteht in den Flachlandbuchten aus Oberdeutschen, sonst in der ganzen nordostdeutschen Niederung aus Niederdeutschen. — Der Konfession nach ist die Bevölkerung an den Ostgrenzen vorwiegend katholisch, in den übrigen Teilen protestantisch. Städte der schlesischen Bucht: 97. Ratibor an der Oder, die von hier ab schiffbar ist; Industrie- und Handelsstadt an der Südostgrenze des Reiches. 98. Oppeln, Fabrikstadt für Leinwand und Leder. 99. Breslaus am Nordrande der schlesischen Bucht, - Universitätsstadt Schlesiens, Mittelpunkt der schlesischen Industrie (Maschinen, Metallwaren, Mühlenprodukte), Haupthandelsplatz für die Landesprodukte des ackerbau- treibenden Osteus (große Wollmärkte, Vieh, Getreide, Spiritus); bedeutender Eisenbahnknoten. — Zwischen Oppeln und Breslau an der Oder Brieg.^) Städte in und vor der sächsisch-thüringischen Bucht: 100. Leipzigs) an der Mündung der Pleiße in die Elster, Universitär des Königr. Sachsen; nächst Hamburg die bedeutendste Handelsstadt des Reiches 1) Westl. davon Leuthen (5.12.1757). Ged.: Der Choral von Zeuthen, v. Besses 2) Westl. davon Mollwitz (Schlacht am 10.4.1741). 3) Bei Leipzig eine Reihe von Schlachtorten: Völkerschlacht bei Möckern, Lindenau, Liebertwolkwitz und Wachau (am 16.—18. 10. 1813); Breitenfeld (1631); Groß- Görscheu (2. 5. 1813); Lützen (16. 2. 1632 und 2. 5. 1813); Roßbach (5. 11. 1757).
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TM Hauptwörter (200)200

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