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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 30

1896 - Leipzig : Hirt
30 um ein geordnetes Leben zu führen, sich mit der Tochter des Markgrafen von Susa, namens Bertha, zu vermhlen. Lange Zeit hatte er sich widerwillig von der ihm aufgedrungenen Gemahlin abgewendet; jetzt erst lernte er ihren Wert schtzen, als sie mit weiblicher Treue ihm durch alles Ungemach folgte. 6. Aber auch der Papst fand in einer Frau, der groen Grfin Mathilde von Tuscien (Toskana), feine treueste Sttze. In ihre Burg Kanosfa flchtete er, da er meinte, Heinrich komme nach Italien, um sich zu rchen. Ihren Bitten gab er nach, als Heinrich drei Tage lang barfu im Ber-gewande vor dem Schlffe gestanden hatte, und nahm den Kaiser wieder in die Gemeinschaft der Kirche auf. 7. Nun konnte Heinrich nach Deutschland zurckkehren und feine Feinde bestrafen. Herzog Rudolf lie sich zum Gegenknig whlen. Als es aber zur entscheidenden Schlacht kam, wurde ihm die rechte Hand abgehauen, die-selbe Hand, mit der er einst seinem Könige Treue geschworen hatte, und er starb an dieser Wunde. Dann wendete sich Heinrich gegen Gregor Vii. Er vertrieb ihn aus Rom, der Papst starb in der Verbannung mit den bittern Worten: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und die Ungerechtigkeit gehat; deshalb sterbe ich in der Verbannung." 8. Trotzdem war das Ende Heinrichs nicht glcklich. Mathilde von Tuscien verleitete seinen ltesten Sohn zur Emprung. Dieser ging darber zu Grunde. Nicht gewarnt dadurch, erhob auch der zweite Sohn des Kaisers die Hand gegen den Vater, setzte ihn gefangen und trachtete ihm nach dem Leben. Heinrich entkam und wollte den unnatrlichen Sohn bekriegen. Da brach ihm das Herz, das so viel Leid erfahren (1106). Der Sohn aber, der gegen den Vater gefrevelt hatte, Heinrich V. (11061125), war der letzte feines Stammes. 9. Friedrich I. Kotart (1152-90). Nach dem Tode seines Gegenknigs Rudolf hatte Heinrich Vi. zum Schwabenherzog erhoben Friedrich von Staufen (so genannt nach feiner Burg auf dem Hohenstaufen), dem er auch seine Tochter Agnes vermhlte. Damit kam ein Geschlecht in die Hhe, das herrliche Männer hervorgebracht hat. Schon die Shne jener Agnes hofften nach dem Aussterben der frnkischen Kaiser (1125) die Krone Deutschlands zu erhalten. Aber das rasche Anwachsen ihrer Macht hatte ihnen Feindschaft zugezogen, fo da ein Fürst schsischer Abkunft Lothar auf den Thron erhoben wurde. Dieser begnstigte nun natrlich die Staufer nicht, sondern sttzte sich aus ein anderes in Bayern und

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 95

1896 - Leipzig : Voigtländer
95 Beistand; er besiegte die Emprer in einer Schlacht und behandelte sie mit groer Strenge. Da verklagten ihn die Sachsen beim Papste. ^ Der damalige Papst, Gregor Vii., war frher Mnch gewesen. Als einflureicher Ratgeber der vorhergehenden Ppste war er den Schden der Kirche kraftvoll entgegengetreten, und hatte die Einrichtung bewirkt, da die Papstwahl nicht mehr durch das rmische Volk und unter der Einwirkung des Kaisers, sondern durch Kardinle geschehen.sollt^ Zum Papste er-whlt, that er den entschiedenen Willen kund, die Kirche von dem Einflsse der weltlichen Macht zu befreien und die Gewalt des Papstes, des Stellvertreters Gottes und Statthalters Christi", der jede weltliche Herrscher-gewalt zu erheben. Hierdurch wurde ein Jahrhunderte langer Kampf zw i-schen Kirche und Staat herbeigefhrt. Zunchst suchte Gregor das Clibat (die Ehelosigkeit) der Geistlichen streng durchzufhren, und verbot die I n v e st i t u r (Beiehnung) der Bischfe durch weltliche Fürsten. Dieses Verbot veranlate den langen Investitur st reit. Als Heinrich Iv. fortfuhr, Bischofstellen zu vergeben, bedrohte ihn Gregor mit Kirchenstrafen. Da lie Heinrich durch eine Versammlung deutscher Bischfe zu Worms den Papst fr abgesetzt erklären. Gregor antwortete mit dem Banne. Als nun die deutschen Fürsten von Heinrich abfielen und mit der Wahl eines neuen Knigs drohten, begab sich Heinrich, von allen verlassen, mitten im Winter der die Alpen (den Mont-Cenis) nach Italien, erflehte im Schlosse Canossa, 1077, drei Tage barfu und im Bukleide vom Papste Vergebung und wurde dann unter harteirbebmgtmgen vom Banne losgesprochen. Aber die Fürsten whlten nun doch in dem Herzog Rudolf vonschwaben einen Gegenknig. Doch die Brger in den Stdten hielten treu zu ihrem Könige Heinrich; dieser nahm den Kamps entschlossen auf, während er aber-mals in den Bann verfiel. Allein bald darauf wurde Rudolf in einer Schlacht verwundet und starb/Heinrich zog nun mit Heeresmacht der die Alpen gegen Gregor und eroberte nach dreijhriger Belagerung die Stadt Rom. Der Papst mute nach Unteritalien fliehen, wo er im nchsten Jahre starb. Endlich hatte Heinrich mit feinen eigenen Shnen zu kmpfen, die von der unvershnlichen Gegenpartei zur Emprung verleitet wurden. Der ltere Sohn, Konrad, wurde deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen und endete in Schmach. Der jngere Sohn, Heinrich, nahm den Vater durch schndliche List gefangen und zwang ihn, der Krone zu entsagen. Der Kaiser entkam der Hast, floh nach Lttich und starb dort. Erst fnf Jahre nach feinem Tode wurde er vom Banne gelst und im Kaiferdome zu Speier bestattet. In die Regierung Heinrichs Iv. fllt noch der erste Kreuzzug, 1096 bis 1999. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten, besonders aber seit Konstantins des Groen Zeiten fanden Wallfahrten nach Jerusalem statt.

3. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 96

1896 - Leipzig : Voigtländer
96' Sie dauerten auch nach der Eroberung Palstinas durch die Araber ungestrt fort. Als aber die s e l d s ch u ck i s ch e n T r k e n sich des Landes bemchtigt hatten, wurden die Christen im Morgenlande hart bedrngt und die Pilger grausam mihandelt. Ihre Klagen erweckten in den abendlndischen Christen das Verlangen, das heilige Land von der Trkenherrschaft zu befreien. Be-sonders regte der Einsiedler Peter von Amiens dazu an. Auf der Kirchen-Versammlung zu Clermont (1095) unter Papst Urban Ii. wurde mit dem Rufe: Gott will es!" ein Zug zur Eroberung Jerusalems gelobt, und Unzhlige hefteten sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter. So kam es zum ersten Kreuzzug, 1096. Art ihm nahmen hauptschlich Franzosen teil. Voraus zog (im Frhjahr 1096) unter Peter von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts eine zgellose Schar von Kreuzfahrern, die in Ungarn und Kleinasien fast gnzlich aufgerieben wurde. Besser geordnet war der nachfolgende Hauptzug, an dem sich namentlich franzsische und italienische Fürsten und Ritter beteiligten. Unter den Fhrern hatte das hchste Ansehen Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen. Die Kreuzheere, zusammen etwa 500 000 Streiter stark, zogen auf verschiedenen Wegen nach Konstantinopel, von wo sie nach Kleinasien bergesetzt wurden. Hier er-strmten die Kreuzfahrer Nica, und zogen dann durch Kleinasien nach Syrien. Nach groen Mhsalen wurde die syrische Hauptstadt Antiochia einge-nommen und durch einen glnzenden Sieg fyer ein zahlreiches Trkenheer behauptet (die heilige Lanze). Endlich wurde von den noch brigen 20 000 Kreuzfahrern nach 39tgiger Belagerung Jerusalem erobert, 1099. Gottfried von Bouillon weigerte sich, die Knigskrone da anzunehmen, wo der Heiland die Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes". Nach Gottfrieds Tode (1100) wurde sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Das Knigreich erhielt die abend-lndische Lehnsverfassung. 4. Heinrich V. (11061125) geriet bald mit dem Papste in heftigen Streit der die Investitur. Endlich kam es zu dem Wormser Konkordat (1122), wonach die Bischfe vom Papste mit der geistlichen Gewalt (durch Ring und Stab), vom Kaiser mit den weltlichen Gtern (durch das Scepter) belehnt werden sollten. Heinrich starb kinderlos; mit ihm erlosch das srn-kisch e Kaiser haus. Lothar der Sachse, 11251137. ^ Lothar wurde gewhlt mit Umgehung der nchsten Anverwandten des frnkischen Kaiserhauses, der hohen st ausischen Brder Friedrich und Konrad (Schwestershne Heinrichs V.). Um gegen diese, die sich ihm nicht unterwerfen wollten, eine mchtige Sttze zu gewinnen, vermhlte er seine einzige Tochter Gertrud mit dem Welsen Heinrich dem Stolzen von ,j: Bayern. tu - a rl , K . ^ J I, ! / <

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 38

1895 - Leipzig : Voigtländer
38 einstimmig zum Oberhaupte, setzten ihn auf den Thron und leisteten ihm durch Handschlag das Gelbnis der Treue. Dann fhrten sie ihn aus der Sulenhalle in die anstoende Domkirche, wo an der Spitze der Geistlichkeit der E r z b i s ch o s v o n M a i n z als der erste unter den Bischfen des Reiches ihn empfing und dem Volke mit den Worten vorstellte: Sehet hier den von Gott erkorenen und jetzt von allen Fürsten erwhlten König Otto; gefllt euch diese Wahl, so bezeuget es damit, da ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt!" Da hob alles Volk die Rechte in die Hhe, und wnschte mit gewaltigem Zuruf dem neuen Herrscher Heil und Segen. Sodann schritt der Erzbischos mit dem Könige zum Altar vor, auf welchem die Abzeichen des Knigtums lagen: das Schwert mit dem Wehrgehenk, der Mantel mit den Armspangen, der Hirtenstab, das Scepter und die Krone. Er berreichte ihm die einzelnen Jnsignien mit passenden Ansprachen. Zuletzt salbte er ihn mit dem heiligen l, und setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt. Als hiermit die Weihe vollendet war, fhrten alle drei Erzbischse von Mainz. Kln und Trier den Gekrnten zu einem zwischen zwei Marmorsulen erhhten Thron, wo er das ganze versammelte Volk berschauen und von allen geschaut werden konnte. Nach der kirchlichen Feier fand in der kniglichen Pfalz an marmorner Tafel das Krnungsmahl statt. Dabei versahen damals zuerst die Her-zge die seitdem blich gewordenen Erzmter des Reichs: der Erz-kmmerer sorgte fr die Wohnung und die Bewirtung der Festgste; der Erztruchse setzte die Speisen auf den Knigstisch; der Erzschenk go den Wein ein; dem Erz marsch all lag die Unterbringung der Rosse ob. Dieser Ehrendienst der Herzge bewies, da sie den König als ihren Herrn ansahen und sich nur als die ersten seiner Dienstleute betrachteten. 2. Otto und die Herzge. Hatten sich die deutschen Herzge bei Ottos Krnungsfeste vor des Knigs Hoheit gebeugt, so erhoben sich doch bald mehrere von ihnen im Aufstande gegen ihn. Selbst Ottos eigener Bruder Heinrich, der ehrgeizige Hoffnungen aus den Thron nhrte, schlo sich den Emprern an. Aber Otto demtigte und unterwarf die Widerspenstigen, schrnkte die herzogliche Gewalt ein und verlieh mehrere Herzogtmer an seine Verwandten. Seinem Bruder Heinrich, der reumtig zu ihm zurckkehrte, gab er das Herzogtum Bayern. 3. Auswrtige Feinde. Die Grenzen des Reiches schtzte und er-wetterte Dtto durch glckliche Kriege gegen auswrtige Feinde. Die S l a v e n unterwarf er bis zur Oder und grndete zur Befestigung des Christentums unter ihnen die Bistmer Havelberg und Brandenburg und das Erzbistum Magdeburg. Bhmen wurde lehenspstichtig; auch die Polen wurden ab-hngig.

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 26

1895 - Leipzig : Voigtländer
26 Reiches. Gegen die Dnen (Normannen) wurde die Eider als Nord-grenze festgesetzt. 22. (83.) Karl als Kaiser und Regent. 800 1. Karl rmischer Kaiser 800. Durch seine siegreichen Kriege hatte Karl das frnkische Reich so ausgebreitet, da es sich vom atlantischen Meere und vom Ebro bis zur Thei, von der Eider bis der die Tiber hinaus erstreckte (Karte Vii). Er war der mchtigste Herrscher in Europa, der Kirche starker Schirmherr, des Papstes Freund. Als er im Jahre 800 am Weihnachtfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peters-kirche zum Gebet niederkniete, trat pltzlich der Papst vor ihn hin und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: Heil und Sieg Karl dem Groen, dem von Gott gekrnten, friedebringenden rmischen Kaiser!" So wurde die rmische Kaiserwrde, die seit dem Untergange des alten Rmerreiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehrt hatte, wiederhergestellt. Wie der Papst an der Spitze der christlichen Kirche stand, so war der Kaiser der oberste weltliche Herr in der gesamten abendlndischen Christenheit. 2. Reichseinrichtungen. Sein weites Reich brachte Karl in die beste Ordnung. Die alte Herzogswrde, welche der festen Einigung des Reiches widerstrebte und die knigliche Macht einschrnkte, schaffte er ab. An die Spitze der einzelnen Gaue, in welche das Reich geteilt war, wurden Grafen gestellt. Eine erweiterte Macht besaen in den Grenzlanden oder Marken die Markgrafen; in den Pfalzen (Hoflagern) vertraten den König die Pfalzgrafen. Zur Beaufsichtigung der Grafen bediente sich Karl der Sendgrafen, welche die Gaue zu bereisen und dem Kaiser Be-rieht zu erstatten hatten. Alljhrlich wurden die Groen des Reiches, die Grasen und Bischfe, auf einem Reichstag (Maifeld) zu Beratungen der wichtige Reichsgesetze und zu Beschlssen der Krieg und Frieden ver-sammelt. 3. Karls Sorge fr die Bildung seines Volkes. Karl suchte die Bildung und Gesittung seines Volkes vor allem durch seine Frsorge fr die christliche Religion zu frdern, indem er Bistmer stiftete, Kirchen erbaute und den Gottesdienst, namentlich den Kirchengefang, verbesserte. Auch war er dafr besorgt, da in allen Teilen seines Reiches Schulen errichtet wurden; unter diesen ragte namentlich Alkuins Musterschule in Tours hervor. An seinem Hofe vereinigte Karl gelehrte Männer, wie Alkuin und Einhard. Die uralten Lieder feines Volkes, in denen die Thaten und Kmpfe der alten Könige (Hermanarich, Attila, Theodorich) besungen wurden, lie er

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 41

1895 - Leipzig : Voigtländer
41 der allwchentlich von Mittwoch abends bis Montag frh Waffenruhe gebot. Er starb in Utrecht und wurde, als der erste von acht deutschen Kaisern, im Dome zu Speier begraben, zu dem er den Grund gelegt. Seine Gemahlin Gisela war frher mit dem Herzog von Schwaben vermhlt ge-wesen. Ihr Sohn aus dieser ersten Ehe war der durch die Dichtung berhmt gewordene Herzog Ernst. Dieser emprte sich wiederholt gegen seinen Stiefvater, den Kaiser Konrad Ii., und fand dabei mit seinem Freunde Werner von Kyburg den Tod. 2. Heinrich Iii. (10391056), Konrads Sohn, war ein kraftvoller Herrscher. Er unterwarf die nach Unabhngigkeit strebenden Herzge. Auch besetzte er wiederholt den ppstlichen Stuhl mit deutschen Bischfen. Unter ihm erreichte die Kaisermacht ihren Hhepunkt, das deutsche Reich seine grte Ausdehnung. Selbst die Ungarn erkannten, wenn auch nur fr kurze Zeit, in dem Kaiser ihren Lehensherrn. Das Reich umfate 3 Knigreiche (Italien, Burgund, Ungarn), 7 deutsche Herzogtmer (Franken, Sachsen, Schwaben, Bayern, Ober- und Niederlothringen und Krnten), 2 slawische Herzogtmer (Polen und Bhmen). 32. (92.) Heinrich Iv. und Heinrich V. 1. Heinrichs Iv. Jugend und der Sachsenkrieg. Heinrich Iv. (10561106), der Sohn Heinrichs Hl, war schon vor des Vaters Tode zum Könige gewhlt. Er war ein sechsjhriges Kind, als er den Thron bestieg. Der Erzbischos Anno von Kln entfhrte bei Gelegenheit eines Festes zu Kaiserswert am Niederrhein den Knaben seiner Mutter und hielt ihn in strenger Zucht, während er fortan als sein Vormund die Reichs-regierung leitete. Doch nach einiger Zeit wute der Erzbischos Adalbert von Bremen die Vormundschaft der den jungen König in seine Hnde zu bringen. Er wirkte durch bergroe Nachgiebigkeit auf Heinrichs Charakter verderblich ein und erfllte sein Gemt mit Geringschtzung gegen die Fürsten; insbesondere flte er ihm Ha gegen die Sachsen ein. Schon in seinem fnfzehnten Jahre wurde Heinrich mndig erklrt und trat die Regierung an. Durch harte Behandlung der schsischen Fürsten, durch Erbauung von Burgen und drckende Hofhaltung im schsischen Lande (auf der Harzburg bei Goslar) erregte er solche Erbitterung, da ein Ausstand der Sachsen erfolgte; der König wurde zur Flucht gentigt, und seine Burgen zerstrt. Bald aber fand Heinrich bei den Stdten und Fürsten am Rhein und in Sddeutschland Beistand; er besiegte die Emprer in einer Schlacht und be-handelte sie mit groer Strenge. Da verklagten ihn die Sachsen beim Papste. 2. Papst Gregor Vii. (1073-1085). Auf dem ppstlichen Stuhle sa damals Gregor Vh, der vor seiner Erwhlung zum Papste den Namen Hildebrand gefhrt hatte. Er stammte aus einer armen Familie im

7. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 126

1891 - Leipzig : Voigtländer
r 126 deutscher Bischfe) den Papst als abgesetzt erklären lie. Da that Gregor den Kaiser in den Bann, entsetzte ihn des Thrones und ent-band alle seine Unterthanen vom Eide der Treue. Nun erhoben sich Zwietracht und Ausruhr im ganzen Reiche, und die deutschen Fürsten drohten, einen neuen Kaiser zu whlen, wenn Heinrich nicht binnen kurzer Zeit des Bannes ledig sei. In dieser Not begab sich Heinrich unter groen Beschwerden mitten im Winter der die Alpen nach 1077 Italien, flehte vor dem Schlosse Canossa 1077 drei Tage barfu und im Berkleide des Papstes Gnade an und erlangte durch unerhrte Demtigung Lossprechung vom Banne. Da indes der Papst zgerte, Heinrichs knigliche Rechte anzuerkennen, kam es bald zu neuem Bruche zwischen beiden, und die ppstlich gesinnten Fürsten whlten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenknig. Im Anfang des hier-durch entstehenden Brgerkrieges schien Rudolf Glck zu haben; schon bersandte ihm der Papst im Namen des heiligen Petrus eine Krone und that Heinrich abermals in den Bann. Allein bald daraus wurde Rudolf in einer Schlacht verwundet und starb. Heinrich aber zog nun mit Heeresmacht der die Alpen gegen Gregor und eroberte nach drei-jhriger Belagerung die Stadt Rom, so da der Papst nach Unter-' Italien fliehen mute, wo er im nchsten Jahre starb. 4. Heinrich I V. und seine Shne. Endlich hatte Heinrich mit seinen eigenen Shnen zu kmpfen, die von der unvershnlichen Gegenpartei zur Emprung verleitet wurden. Der ltere Sohn, Konrad, wurde deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen und endete in Schmach. Der jngere Sohn aber, Heinrich, nahm den Vater durch schndliche List gefangen, zwang ihn durch Drohungen, der Krone zu entsagen, und behandelte ihn wie einen Verbrecher. Der alte Kaiser entkam der Haft, floh nach Lttich und starb dort in Kummer und Verlassenheit. Fnf Jahre noch stand der Leichnam des Gebannten in ungeweihter Kapelle; dann erst nach Lsung vom Banne erfolgte die feierliche Bestattung im Kaiserdome zu Speier. 92. Der erste Mreumg 10961099. Whrend die Kaisermacht durch ihren langen Kampf mit dem Papsttum mehr und mehr geschwcht wurde, erhielt die Macht und das Ansehen des Papstes eine erhebliche Frderung durch die Kreuzzge. Diese gewaltigen Feldzge nach dem Morgenlande wurden her-vorgerufen durch die frevelhafte Bedrckung und Mihandlung der

8. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 121

1891 - Leipzig : Voigtländer
121 blickenden Augen in dem gebrunten Gesicht, blondgelocktem Haupt-haar, lang herabwallendem Bart, kndete er durch die Majestt seiner Erscheinung den geborenen König an. In der Kaiserpsalz zu Aachen so erzhlt ein Zeitgenosse whlten ihn die deutschen Fürsten einstimmig zum Oberhaupte, setzten ihn aus den Thron und leisteten ihm durch Handschlag das Gelbnis der Treue. Dann fhrten sie ihn aus der Sulenhalle in die anstoende Domkirche, wo an der Spitze der Geistlichkeit der Erzbischos von Mainz als der erste unter den Bischfen des Reiches ihn empfing und bis in die Mitte der Kirche geleitend ihn dem sich drngenden Volke mit den Worten vorstellte: Sehet hier den von Gott erkorenen und jetzt von allen Fürsten erwhlten König Otto; gefllt euch diese Wahl, so bezeuget es damit, da ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt!" Da hob alles Volk die Rechte in die Hhe und wnschte mit gewaltigem Geschrei dem neuen Herrscher Heil und Segen. Sodann schritt der Erzbischos mit dem König bis zum Altar vor, auf welchem die Abzeichen des Knigtums lagen: das Schwert mit dem Wehrgehenk, der Mantel mit den Arm-spangen, der Hirtenstab, das Scepter und die Krone. Er berreichte ihm die einzelnen Jnsignien mit passenden Ansprachen; zu-letzt salbte er ihn mit dem heiligen l und setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt. Als hiermit die Wethe vollendet war, fhrten alle drei Erzbischse die von Mainz, Kln und Trier den Gekrnten zu einem zwischen zwei Marmorsulen erhhten Thron, von dem er das ganze versammelte Volk berschauen und von allen geschaut werden konnte. Nach der kirchlichen Feier fand in der kniglichen Pfalz an marmorner Tafel das Krnungsmahl statt. Bei demselben verrichteten damals zuerst die Herzge die seitdem blich gewordenen Erzmter des Reichs: der Erzkmmerer sorgte fr die Woh-nung und die Bewirtung der Festgste; der Erztruchse setzte die Speisen auf den Knigstisch; der Erzschenk go den Wein ein; dem Erzmarschall lag die Unterbringung der Rosse ob. Dieser Ehrendienst der Herzge bewies, da sie den König als ihren Herrn ansahen und sich nur als die ersten seiner Dienstleute betrachteten. 2. Otto und die Herzge. Hatten sich die deutschen Herzge bei Ottos Krnungsfeste vor des Knigs Hoheit gebeugt, so erhoben sich doch bald mehrere derselben im Ausstande gegen ihn, als er i I

9. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 127

1891 - Leipzig : Voigtländer
127 christlichen Pilger, welche nach dem gelobten Lande wallfahrteten, um am Grabe des Heilandes zu beten. Sie hatten zum Zweck, Palstina den Hnden der Trken, die es beherrschten, zu entreien und wieder zu einem christlichen Reiche zu machen. Vor allen fachte der Einsiedler Peter von Amiens den Eifer des christlichen Volkes fr das verdienst-liche Unternehmen an. Und als der Papst Ix r 6 et n Ii. auf der groen Kirchenversammlung zu Clermont (1095) zur Teilnahme an dem heiligen Kriege aufforderte, da riefen Unzhlige: Gott will es!" und hefteten ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter. So kam es zum Ersten Kreuzzug 1096. Dieerftenscharenvonkreuzfahrern, 1096 welche unter Petervon Amiens (und Walter von Habenichts) nach dem Morgenlande ausbrachen, waren zuchtlose Haufen, die unter-wegs durch Elend und feindliche Angriffe zugrunde gingen. Der Haupt-zug, an dem sich mit Gottfried von Bouillon. Herzog von Nieder-lothringen, viele Fürsten, Bischfe und Ritter, namentlich aus Frank-reich und Italien, beteiligten, vielleicht eine halbe Million Streiter und Pilger, kam, nach unsglichen Drangsalen und verlustreichen Kmpfen auf 20000 Krieger zusammengeschmolzen, im heiligen Lande an und erstrmte nach mhevoller Belagerung die Stadt Jerusalem 1099. 1099 Herzog Gottfried weigerte sich, da die Knigskrone zu tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur Schirmherr des heiligen Grabes". Nach seinem bald erfolgten Tode wurde sein Bruder Balduin von Flandern als der erste König vonjernsalem gekrntlloo. Aber das neue Knigreich Jerusalem 1100 konnte zu einem gesicherten Bestnde nicht gelangen; stets durch die Macht der Trken bedroht, bedurfte es fortwhrender Untersttzung und immer neuer Zuzge aus dem Abendlande. 93. Heinrich V. Lothar der Sachse. 1. Heinrich V. (11061125) schlo nach heftigem Streit (der die Investitur) mit dem Papste das Wormser Konkordat 1122, nach 1122 welchem die Bischfe vom Papste mit der geistlichen Gewalt (durch Ring und Stab), vom Kaiser mit den weltlichen Gtern (durch das Scepter) belehnt werden sollten. Heinrich starb kinderlos; das mit ihm erlschende frnkische Kaiserhaus hatte, wie das voraufgehende schsische Haus, hundert Jahre der Deutschland geherrscht. 2. Lothar der Sachse, 1125 1137, wurde gewhlt mit Um-gehung der nchsten Anverwandten des frnkischen Kaiserhauses, der

10. Das Mittelalter - S. 69

1893 - Leipzig : Dürr
— 69 — told gefangen hielten. Mit diesen verwegenen Edelleuten war anch der kriegerische Herzog Arnulf von Bayern im Bunde. Konrad zog mit Heeresmacht nach Schwaben, errang aber nur vorrübergeheude Erfolge, denn zu den alten gesellten sich neue Gegner, und die Fehde drohte in einen langwierigen, blutigen Krieg auszuarten. Da suchte der König den Beistand der geistlichen Waffen. Nach Hohenaltheim im Ries berief er eine geistliche Synode, in der in Gegenwart des päpstlichen Gesandten allen Aufrührern und untreuen Vasallen die schwersten kirchlichen Strafen angedroht wurden. Gegen Erchanger und Berchtold insbesondere erging das Urteil, daß sie in den Bann gethan würden, wenn sie sich nicht bis zu einer bestimmten Frist unterworfen hätten. Sie stellten sich dem Könige, auf dessen Großmut vertrauend, aber Konrad ließ sie hinrichten. Während dieser unerquicklichen Kämpfe mit den Herzögen verwüsteten die Ungarn das deutsche Land bis an den Rhein und darüber hinaus. Das gepeinigte Volk, vom König verlassen, sah auf die Herzöge als seine Retter und war Konrad gram, der sie durch seine Fehden abhielt, den Feind des Landes zu bekämpfen. Arnulf, der Herzog von Bayern, hatte, unterstützt von den Schwaben unter Erchanger und Berchtold, die Ungarn am Inn geschlagen, und als der König ihn mit seiner Heeresmacht bedrängte, geschah das Unerhörte, daß er bei den Ungarn Schutz suchen mußte. So verwirrten sich die Dinge, weil dem Könige der weite, freie Blick fehlte. Nach seiner engbegrenzten Ansicht mußte er die Köuigsmacht im Sinne des alten Frankenreichs zur Geltung bringen und den hohen Geistlichen, aus die er sich stützte, gegen die Herzöge zu Hilfe kommen, aber die Leiden des Volkes und die wahre Bedeutung der Herzöge in jener Zeit übersah er. Und doch war er ein hochgesinnter, edelmütiger Fürst. Dies zeigte sich mit überraschender Deutlichkeit, als sein Ende nahe war. Auf seinem Totenbette überblickte er die zurückgelegte Laufbahn mit allen Fehlern, die er begangen hatte, mit allen Schwächen, die ihm anhafteten, und beauftragte seinen Bruder Eberhard, den Frankenherzog, die Insignien der königlichen Würde (Mantel, Lanze, Schwert und Krone) nicht selbst in Verwahrung zu nehmen, sondern sie dem Sachsenherzoge Heinrich zu bringen, der das Glück und die Macht habe. So bezeichnete er den tapferen Feind als seinen Nachfolger. Er starb im Dezember des Jahres 918.
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