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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 62

1896 - Leipzig : Hirt
62 - seine Landsleute gegen den Kurfrsten aufzuwiegeln. Alle Mahnungen und Drohungen halfen nichts. Da schickte Friedrich Wilhelm einige Dragoner verkleidet dahin, und der brandenburgische Gesandte erhielt den Befehl, sich mit Gewalt des ge-shrlichen Mannes zu bemchtigen. Er lud Kalkstein zu sich ein; nnvor-sichtig genug folgte der Oberst dieser Einladung; nun wurde er als Landes-Verrter verhaftet, an Hnden und Fen gefesselt, in einen Teppich gewickelt und in einem verschlossenen Wagen aus der Stadt herausgebracht. Drei Meilen weit geleiteten die Dragoner den im Gefhrt verborgenen Gefangenen; dann setzten sie ihn auf ein Pferd und befrderten ihn schleunig der die Grenze. Wohl war der Polenknig sehr erbittert und verlangte die Freilassung Kalksteins, da er unter seinem Schutze gestanden habe; aber der Kursrst erklrte: die Polen sollten den meineidigen Hochverrter zu-rckerhalten, aber gekpft. Er stellte ihn vor ein Kriegsgericht, dieses verurteilte ihn wiederum zum Tode; diesmal lie ihn der Kurfürst zum warnenden Beispiel hinrichten. Nicht ganz so schlimm erging es dem Fhrer des Brgerstandes, dem Schppenmeister Rhode. Der Kurfürst schickte Truppen in die Nhe Knigs-bergs; da griffen auch die Brger zu den Waffen und brachten die Kanonen auf die Wlle; offenbar hofften auch sie Hilfe von den Polen zu erhalten. Aber Friedrich Wilhelm besetzte die Straen, um jede Verbindung zwischen Knigsberg und Warschau zu unterbrechen. Als der Kurfürst sich entschlo, selbst an die Spitze seiner Truppen zu treten, war man besorgt um ihn. Aber im richtigen Augenblick schritt er zu einer List und bemchtigte sich der Person Rhodes. Der Schppenmeister wurde auf die kleine Festung Peitz gebracht. Spter wollte ihn der Kurfürst begnadigen, wenn er sein Unrecht eingestehe. Jener blieb aber trotzig und erklrte, er wolle seine Freiheit nicht der Gnade, sondern der Gerechtigkeit zu verdanken haben. So blieb er bis zu seinem Tode Gefangener. 4. Dies alles htte der Kurfürst nicht ausfhren knnen, wenn er nicht gleich im Anfang seiner Regierung ein kleines Heer gebildet htte, das er bestndig vergrerte und bte. Seine Tchtigkeit bewies es zuerst in der Schlacht von Warschau (1656) gegen die Polen. Noch wichtiger wurde es in einem Kampfe gegen die Franzosen und Schweden. In Frankreich regierte der ehrgeizige König Ludwig Xiv., der alle Lnder auf dem linken Rheinufer fr sich beanspruchte. Zunchst griff er Holland an; wre dies unterlegen, so wrde sicherlich der Kurfürst seine rheinischen Besitzungen eingebt haben. Deshalb kam er (allerdings der

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 125

1896 - Leipzig : Voigtländer
Ifa Qfru,| v/ ff{/h } (rtv* 125 hngern seiner Lehre mancherlei Unordnung und Verwirrung ausgebrochen sei, und sogenannte Propheten aus Zwickau dorthin gekommen seien, die gefhrliche Schwrmerei unter dem Volke verbreiteten. Da verlie er die Wartburg und kehrte nach Wittenberg zurck. Dort bekmpfte er die falschen Auswchse seiner Lehre, und die Schwarmgeister zogen sich ins Dunkel zurck. Nun gab er dem neuen Gottesdienste eine festere Ordnung, und wirkte fr Errichtung christlicher Schulen. Auch trat er, das Mnchs-kleid ablegend, wie viele andere Geistliche, in den Ehestand, indem er sich mit Katharina von Bora vermhlte (1525). 3. Der Bauernkrieg 1525. Unterdessen erhoben sich, aus Miverstndnis der Predigt von der christlichen Freiheit und wegen harter Bedrckung, die Bauern gegen ihre Gutsherren. Sie hatten ihre Forderungen in 12 Ar-tikeln" zusammengefat und zogen damit vor die Burgen und Schlsser, um die Gutsherren zu zwingen, diese Forderungen zu erfllen. So kam es, be-sonders am Rheine, in Schwaben, Franken und Thringen zu dem Bauern-krieg, in dem eine Menge Klster und Schlsser beraubt und zerstrt wurden. Die s chwbis chen Bauern ntigten einen Ritter, Gtzvonberlichingen mit der eisernen Hand", ihr Anfhrer zu werden; doch verlie er sie bald wieder. Der von Luther verdammte Aufstand endete nach der Niederlage des Schwrmers Thomas Mnz er bei Frankenhausen in Thringen mit harter Bestrafung der Emprer. 4. Einfhrung der Reformation. Die Reformation aber wurde in einem groen Teile von Deutschland eingefhrt, besonders im Kurfrstentum Sachsen durch Johanndenbe stndigen, den Nachfolger seines Bruders Friedrich des Weisen (feit 1525), in Hessen durch den Landgrafen Philipp den Gromtigen, in vielen Reichsstdten, ferner inpreuen, wo der Hochmeister des deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg mit seinem bertritte zur evangelischen Lehre das Land in ein weltliches Herzog-tum verwandelte, 1525. 5. Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich (die zwei ersten Kriege). Karl fhrte vier Kriege gegen Franzi, von Frankreich, der sich vergeblich um die deutsche Kaiserkrone beworben hatte und das von ihm in Besitz genommene Herzogtum Mailand, sowie das frher dem Kaiser Maximilian (bei dessen Vermhlung mit Maria von Burgund) vorenthaltene Herzogtum Burgund herauszugeben sich weigerte. ' Im ersten Kriege wurde Franz in der Schlacht bei Pavia 1525, bei der sich namentlich die deutschen Landsknechte unter Frundsberg her-vorthaten, besiegt und gefangen genommen. Er versprach darauf im Frie-den von Madrid, sowohl Mailand als Burgund abzutreten, brach aber, freigelassen, sein Versprechen.

3. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 132

1896 - Leipzig : Voigtländer
132 sowie als deutscher Kaiser nachfolgte, während Ferdinands jngster Sohn, Karl, Steiermark erhielt. Maximilian duldete sogar, da in seinen eigenen Erblanden, namentlich in sterreich und Bhmen, die Reformation sich immer weiter verbreitete. 3. Rudolf Ii. 15761612. Auf Maximilian folgte sein dsterer, thatenloser Sohn, Rudolf Ii., der sich am liebsten mit Sterndeuterei und Goldmacherei beschftigte. Unter seiner Regierung geriet das Reich durch Trkennot und zunehmenden Religionshader in tiefe Zerrttung. Mehrere protestantische Fürsten traten unter dem reformierten Kurfrsten Friedrich Iv. von der Pfalz 1608 zu einer Union zusammen; diesem protestantischen Bunde stellten die Katholiken eine Liga unter dem Herzog Maximilian von Bayern entgegen. Den Protestanten in Bhmen mute der Kaiser durch den fo* genannten Majesttsbrief freie Religionsbung zusichern. Aus Rudolf folgte sein Bruder Matthias. 4. Matthias 1612^1619. Unter diesem kam es wegen Verletzung des Majesttsbriefes, namentlich wegen Strung des Baues evangelischer Kirchen (zu Braunau und Klostergrab in Bhmen), zu Streitigkeiten, die den Aus-bruch des dreiigj h rig en Krieges, 16181648, veranlaten. 69. Brandenburg und Preußen seit der Reformation. (S. Karte X.) A. Brandenburg bis 1618. 1. Joachim I., Nestor (14991535), ein Zeitgenosse Luthers, war ein entschiedener Gegner der Reformation. Er stiftete eine Universitt zu Frankfurt a. O. und errichtete als obersten Gerichtshof das Kammergericht zu Berlin. Die wieder erwachte Raublust des Adels unterdrckte er durch strenge Bestrafung der adeligen Wegelagerer. Die Kurfrstin Elisabeth. Joachimsi. Gemahlin, Elisabeth, eine dnischeprin-zessin, hing im stillen der Reformation an. Als sie einst in der Abwesenheit ihres Ge-mahls sich heimlich von einem Prediger der neuen Lehre das heil. Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen lie, und ihr Gemahl es nachher erfuhr, mute sie vor seinem Zorn aus dem Lande entweichen und bei dem Kurfrsten von Sachsen Zuflucht suchen. Durch sie wurden auch ihre Shne fr die Reformation gewonnen. Joachims I. Wahlspruch war: Durch Gericht und Gerechtigkeit". 2. Joachim Ii. Hektor (15351571) fhrte 1539 die Reformation nach Luthers Lehre ein. Mit dem Herzog von Brieg, Liegnitz und Wohlau schlo er einen Erbvertrag, wonach diese Lande beim Erlschen des herzoglichen Hauses an Brandenburg fallen sollten. Sein Wahlspruch war: Allen wohlzuthun ist Frstenart". 3. Johann Georg (15711598) befrderte die Gewerbthtigkeit, in-

4. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 134

1896 - Leipzig : Voigtländer
134 Zum Glck folgte dem schwachen Vater (1640) der trefflichste Sohn. Es war Fried richwilhelm,dergroekurfr st. 70. Der dreiigjhrige Krieg. 1. Der bhmisch-pflzische Krieg (16181624). Die Beeintrchtigungen der bhmischen Protestanten veranlaten einen Aufstand in Prag, 1618. Unter Fhrung des Grafen Matthias von Thurn zogen die Aufstndischen vor das Schlo zu Prag und strzten zwei kaiserliche Statthalter (Martinitz und Slavata) aus den Fenstern des Schlosses. Die Protestanten bemchtigten sich der Staatsgewalt. Als bald darauf Kaiser Matthias starb, erklrten die Bhmen dessen Nachfolger, den Kaiser Ferdi-nand Ii. (16191637), einen Zgling der Jesuiten, des bhmischen Thrones verlustig, und whlten den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem Könige. Aber sein Knigtum war von kurzer Dauer. Der Kaiser fand Hilfe bei dem Herzog Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Dieser zog mit dem ligistischen Heere und dem Feld-Herrn Tilly gegen die Bhmen und besiegte sie in der S ch lach t auf dem weien Berge bei Prag, 1620. Der Winterknig" Friedrich entfloh und wurde in die Acht erklrt, Bhmen der Herrschaft Ferdinands unter-worfen, der Majesttsbrief zerschnitten, die evangelische Lehre mit Strenge unterdrckt und die katholische Kirche wiederhergestellt. Nach Auflsung der Union setzten, als Verteidiger des gechteten Kurfrsten, Graf Ernst vonmansseld, Markgrafgeorgfriedrichvonbaden-Durlach und Prinz Christian von Braunschweig den Krieg fort. Mansfeld plnderte die katholischen Stifter am Rhein; dagegen besiegte Tilly, der Feldherr der Liga, den Markgrafen Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen und nahm die Pfalz aufs hrteste mit. (Die Heidelberger Bibliothek wurde als Geschenk dem Papste nach Rom gesandt.) Die pflzische Kurwrde und die Oberpfalz erhielt Maximilian von Bayern. 2. Der dnische Krieg (16241629). Als Tilly auch das nrdliche Deutschland bedrohte, trat König C h r i st i a n Iv. v o n D n e m a r k, der als Herzog von Holstein deutscher Reichsfrst war, fr die Sache der Protestanten ein. Der Kaiser, der bisher von der Streitmacht der Liga abhngig war, erhielt ein eigenes Heer durch W a l l e n st e i n. Albrecht von Wald stein stammte aus einem freiherrlichen Geschlechte Bhmens; seine Eltern waren protestantisch; nach deren Tode wurde er von den Jesuiten erzogen; nach seinem Abgang von der Universitt Altorf in Bayern machte er groe Reisen, wurde in Padua mit der Sterndeuterei bekannt; nach seiner Rckkehr tritt er in kaiserliche

5. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 128

1896 - Leipzig : Voigtländer
128 10. Luthers Tod; der schmalkaldische Krieg. Die Protestanten ver-sagten dem Konzil zu Trient ihre Anerkennung, weil es vom Papste ausging. Daher beschlo der Kaiser, Gewalt gegen sie zu brauchen. Er sprach der die Hupter des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen (der seinem Vater, Johann den: Bestndigen, 1532 gefolgt war) und den Landgrafen Philipp von Hessen, die Reichsacht aus. So kam es zum schmalkaldischen Kriege 1546. Vor dem Ausbruche des Krieges starb Luther, auf einer Reise begriffen, am 18. Februar 1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben. Seine Leiche wurde in der Schlokirche zu Witten-berg bestattet. Die protestantischen Anfhrer unterlieen es, den anfng-lich wenig gersteten Kaiser rechtzeitig anzugreifen. Dagegen nahm der mit dem Kaiser verbndete protestantische Herzog Moritz von Sachsen das Kur-frstentum Sachsen in Besitz, so da Johann Friedrich sich vom Bundesheere trennen und gegen ihn wenden mute. Whrend er sein Land von den Feinden befreite, bezwang der Kaiser die sddeutschen protestantischen Städte. Dann zog er, mit Moritz und seinem Bruder Ferdinand vereinigt, gegen den Kurfrsten. Er besiegte diesen in der Schlacht bei Mhlberg an der Elbe und nahm ihn gefangen (1547). Auch Philipp von Hessen ergab sich nun und wurde des Kaisers Gefangener. 11. Der Augsburger Religionsfriede; Karls V. Abdankung. Moritz hatte von dem Kaiser die Kurwrde und Johann Friedrichs Lande erhalten. Spter jedoch, als er das allein noch unbezwungene protestantische Magdeburg belagerte, trat er pltzlich zur Partei seiner Glaubensgenossen der. Er verband sich mit dem franzsischen König Heinrich Ii. (dem Sohne und Nachfolger Franz I.), und dieser besetzte die wichtigen Grenzstdte Metz, Toul und Verdun. Moritz selbst drang unerwartet gegen den Kaiser in Tirol vor, ntigte ihn zur Flucht und erzwang den Passauer Vertrag 1552; den Protestanten wurde freie Religionsbung bewilligt, die gefangenen Fürsten losgegeben. Der Augsburger Religionsfriede 1555 besttigte den Passauer Vertrag und gestand den Anhngern der augsburgischen Konfession gleiche Rechte wie den Katholiken zu. Niedergedrckt durch diesen Ausgang des Religionskampses und durch Krankheit gebeugt, entsagte Karl V. 1556 der Regierung. Er gab seinem Sohne Philipp Spanien, Neapel, Mailand, die Niederlande und die spanischen Besitzungen in Amerika; sein Bruder Ferdinand, König von Bhmen und Ungarn, folgte ihm in den fter-reichischen Lndern und in der Kaiserwrde. Karl zog sich in das Kloster San Juste in der spanischen Landschaft Estremadura zurck, wo er nach zwei Jahren (1558) starb. ^

6. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 133

1896 - Leipzig : Voigtländer
133 dem er viele im Kriege gegen Spanien vertriebene reformierte Niederlnder in sein Land aufnahm. Sein Wahlspruch war: Gerecht und milde*. 4. Joachim Friedrich (15981608) bernahm die vormundschaftliche Verwaltung Preuens fr den bldsinnigen Herzog Albrecht Friedrich (s. u.). Sein Wahlspruch war: Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang". 5. Johann Sigismund (16081619) machte nach dem Tode des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm von Jlich-Kleve Ansprche auf dessen Hinterlassenschaft, da seine Gemahlin, Anna, die Tochter der ltesten Schwester des Herzogs war. Da auch der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg als Sohn der zweiten (noch lebenden) Schwester das Erbe forderte, so ent-stand derjlichscheerbfolgestreit 1609. Der Streit endete mit einem Vergleich, dem Teilungsvertrag zu Tanten (1614): der Kurfürst von Bran-benburg erhielt Kleve, Mark und'^Rvensberg, 'der Pfalzgraf von Neuburg Jlich und Berg (mit Dsseldorf). Whrend dieses Erbstreites war Johann Sigismund (1613) von der lutherischen zur reformierten Kirche bergetreten. Da er aber seinen lutherischen Unterthanen ihre Religionsfreiheit lie, so wurde von da an der Grundsatz der Toleranz (Glaubensduldung) in dem Staate der Hohenzollern herrschend. Nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, vereinigte der Kurfürst dessen Land mit Brandenburg 1618. Im nchsten Jahre (1619) starb Johann Sigismund. Sein Wahlspruch war: Fr Gesetz und Volk". Das Kurfrstentum Brandenburg umfate unter Friedrich I. 535, unter Joachim Friedrich 716 Q.-Meilen; durch Johann Sigismunds Erwerbungen wuchs der Staat bis auf 1472 Q.-Meilen. B. Preußen bis 1618. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg trat 1525 der Reformation bei und nahm Preußen ctls erbliches Herzogtum von Polen Zu Sehen. Sein Sohn, der Herzog Albrecht Friedrich (15681618), war vermhlt mit Maria Eleonore von Jlich-Kleve. Er hinterlie das Land seinem Schwiegersohne, dem Kurfrsten Johannsigismundvon Bran-denburg. C. Brandenburg-Preuen seit 1618. Auf Johann Sigismund folgte 1619 sein Sohn Georg Wilhelm, unter den trefflichen hohenzollernschen Fürsten der einzige, dem es an Herrscherkraft und Einsicht fehlte, wie sie zumal eine schwere Zeit erforderte. So geriet das Land durch dendreiigjhrigenkrieg, der während seiner Regierung wtete, in die tiefste Zerrttung. Sein Wahlspruch war: Anfang, bedenk' das End'".

7. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 146

1896 - Leipzig : Voigtländer
146 a. Mit dem Herzogtum Hannover wurde (1692) dieku rwrde verbunden. Es gab also, nachdem Bayern im 30jhrigen Kriege diese Wrde erhalten hatte, von nun an neun Kurfrsten im Reich: drei geistliche und sechs weltliche. b. Der Kurfürst August Ii. von Sachsen wurde (1697) zum König von Polen gewhlt und trat deshalb zur katholischen Kirche der. c. Endlich erklrte sich der Kurfürst Friedrich Iii. von Branden-brg zum König in Preußen, 1701. 74. Friedrich (Iii.) I., Preußen ein Knigreich; spanischer Erbfolgekrieg. 1. Kurfürst Friedrich Iii. Des Groen Kurfrsten Nachfolger war sein Sohn Friedrich Iii., 16881713. Er nahm rhmlichen Anteil an dem pflzischen Erbfolgekriege, sowie an dem Trkenkriege. 2. Errichtung des Knigreichs Preußen 1791. Kein kraftvoller Herrscher, wie sein ruhmreicher Vater, verlieh er doch der von dem Groen Kurfrsten gegrndeten Macht des Hauses Brandenburg dadurch einen hheren Glanz, da er ihm den kniglichen Namen erwarb. Mit Einwilligung des Kaisers, dem er Beistand in seinen Kriegen leistete, setzte er sich und seiner Gemahlin Sophie Eharlotte am 18. Januar 1701 zu Knigsberg unter groartigen Feierlichkeiten die Knigskrone auf. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Schwarze Adlerorden gestiftet mit dem Wahlspruch Suum cuique (Jedem das Seine)", der von da an der Wahlspruch des preuischen Knigtums war. Friedrich nannte sich nicht König von Brandenburg, weil dieses Land als Teil des Deutschen Reiches vom Kaiser abhngig war, sondern Fried-rich I., Knigin Preußen; denn der Preußen herrschte er in voller Unabhngigkeit. So traten an die Stelle der Kurfrsten von Brandenburg die preuischen Könige. Freilich wurde durch die bloe neue Wrde der Staat nicht mchtiger; aber sie war, wie Friedrich der Groe sich uert, eine Lockspeise, welche ihr Stifter allen seinen Nach-folgern hinwarf, und wodurch er ihnen zu sagen schien: Ich habe euch einen Titel er* worden, macht euch dessen wrdig; der Grund zu eurer Gre ist gelegt; ihr mt das Werk vollenden." 3. König Friedrich I. Friedrich regierte als König noch zwlf Jahre (17011713). Den Knsten und Wissenschaften widmete er seine thtige Frsorge; er grndete die Akademie der Wissenschaften in Berlin und die Universitt in Halle. Freilich aber hatte Friedrichs Regierung auch ihre Schattenseiten. Der König liebte allzu sehr die Pracht. Er suchte den Glanz des vielbewunderten Ludwigs Xiv. nachzuahmen; wie in den Schlssern zu

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 102

1895 - Leipzig : Voigtländer
als sie ihm wirklich nach dem Leben stellten; durch bewaffnete Reiter griff er die Landbeschdiger auf, und lie sie hngen. Alle Einsprache gegen dieses Verfahren lehnte er ab. Ich habe," sagte er, nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut vergossen. Wren dies rechte Edelleute gewesen, so wrden sie keine Verbrechen begangen haben." Joachim I. war ein eifriger Gegner der Reformation. Doch konnte er nicht verhindern, da die neue Lehre sich im stillen in seinem Lande immer weiter verbreitete. Die Kurfrstin Elisabeth. Joachims I. Gemahlin, Elisa b eth, eine dnische Prinzessin, hing im stillen der Reformation an. Als sie einst in der Abwesenheit ihres Gemahls sich heimlich von einem Prediger der neuen Lehre das heil. Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen lie, und ihr Gemahl es nachher erfuhr, mute sie vor seinem Zorn aus dem Lande entweichen und bei dem Kurfrsten von Sachsen Zuflucht suchen. Nach 7 Jahren, nach dem Tode ihres Gemahls, wurde sie von ihren Shnen feierlich und ehrenvoll nach Bran-denburg zurckgefhrt, Durch sie wurden auch ihre Shne fr die Reformation gewonnen. Joachims I. Wahlspruch war: Durch Gericht und Gerechtigkeit." Aus Joachim I. folgte seinsohn Joachim Ii. 2. Joachim Il Hektor (1535-1571) fhrte 1539 die Reformation nach Luthers Lehre ein. Mit dem Herzog von Brieg, Liegnitz und Wohlau schlo er einen Erbvertrag, nach welchem diese Lande beim Er-lschen des herzoglichen Hauses an Brandenburg fallen sollten. Sein Wahlspruch war: Allen wohlzuthun ist Frstenart." Sein Sohn 3. Johann Georg (15711598) befrderte die Gewerbthtigkeit, indem er viele im Kriege gegen Spanien vertriebene reformierte Niederlnder in sein Land aufnahm. Sein Wahlspruch war: Gerecht und milde." Sein Sohn 4. Joachim Friedrich (15981608) bernahm die vormundschastliche Verwaltung Preuens fr den bldsinnigen Herzog Albrecht Friedrich (f. .), Sein Wahlspruch war: Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang." Sein Sohn 5. Johann Sigismund (16081619) machte nach dem Tode des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm von Jlich-Kleve Ansprche auf dessen Hinterlassenschaft, da seine Gemahlin, Anna, die Tochter der ltesten Schwester des Herzogs war. Da auch der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg als Sohn der zweiten (noch lebenden) Schwester das Erbe forderte, so ent-stand derjlichsche Erbsolgestreit 1609. Der Streit endete mit einem Vergleich, dem Teilungsvertrag zu Xanten (1614): der Kurfürst von Bran-denburg erhielt Kleve, Mark und Ravensberg, der Pfalzgraf von Neuburg Jlich und Berg (mit Dsseldorf). Whrend dieses Erbstreites war Johann Sigismund 1613 von der lutherischen zur reformierten Kirche bergetreten. Da er aber seinen lutherischen Unterthanen ihre Religionsfreiheit lie, so wurde von da an der Grundsatz der Toleranz (Glaubensduldung) in dem

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 115

1895 - Leipzig : Voigtländer
115 Niederlande, Wilhelm von Oranien, Jakobs Schwiegersohn, landete mit einer hollndischen Flotte in England, und Jakob floh, von allen ver-lassen, nach Frankreich. 4. Wilhelm Iii. und Anna. Wilhelm Iii., mit seiner Gemahlin, Jakobs ltester Tochter Maria, auf den Thron erhoben, besttigte die Rechte des Parlaments und die Freiheiten des Volkes. Im Kriege gegen Ludwig Xiv. verteidigte er die Unabhngigkeit Europas, und befestigte Englands Seeherr-schaft. ' Mit der Knigin Anna (feit 1702), Jakobs Ii. jngerer Tochter, endete die Regierung des Haufes Stuart, und es kam 1714 bog, Haus Hannover auf den englischen Thron./ Jjf// -h-h 71. (129.) , S 71. -Das Deutsche Reich unter Kaiser Leopold I. 1. Trkenkrieg. Ohnmchtig infolge des 30jhrigen Krieges, wurde Deutschland durch die Kriege gegen Ludwig Xiv. nur noch tiefer ge-schdigt und erniedrigt. Auer diesen Kriegen hatte der Kaiser Leopold ' -(16581705), der seinem Vater Ferdinand Iii. auf dem Throne gefolgt war, schwere Kmpfe gegen die Trken zu bestehen. Diese drangen 16831683 bis vor Wien, das vom Grafen S t ar b emb er q heldenmtig verteidigt und von dem Polenknige Johann Sobiesky gerettet wurde. Seitdem kmpften die kaiserlichen Heere mit Glck gegen die Trken. Der Markgraf Ludwig von Baden schlug sie in mehreren Schlachten; die glnzendsten Erfolge aber errang Prinz Eugen, der edle Ritter". Prinz Eugen von Savoyeu war als der jngste Sohn des franzsischen Generals Moritz von Savoyen-Carignan in Paris geboren und wegen seines kleinen, schwchlichen Krpers fr den geistlichen Stand bestimmt worden. Sein Verlangen, in franzsische Kriegsdienste einzutreten, wurde abgewiesen. Da ging er nach sterreich, wurde kaiser-licher Offizier und beschmte bald durch glnzende Waffenthaten den Spott der Soldaten. In kurzer Zeit schwang er sich zum Feldmarschall empor. , . ~ In der groen Trkenschlacht bei Zenta erfocht er (1697) einen / Sieg, der die Befreiung Ungarns von der trkischen Herrschaft zur Folge hatte. sterreich behielt nicht allein Ungarn, sondern erwarb im Frieden von i |j j {) Aarlowitz (1699) auch Siebenbrgen. 2. Standeserhhungen deutscher Fürsten. Whrend Leopolds Re-gierung traten im Deutschen Reiche nachstehende Vernderungen ein: a. Mit dem Herzogtum Hannover wurde (1692) die Kurwrde ver- 1h? 2y bunden. Es gab also, nachdem Bayern im 30jhrigen Kriege'diese Wrde erhalten hatte, von nun an nennkurfr st en im Reich: drei geistliche und sechs weltliche. b. Der Kurfürst August Ii. von Sachsen wurde (1697) zum König ^ von Polen gewhlt und trat deshalb zur katholischen Kirche der. 8*

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 97

1895 - Leipzig : Voigtländer
97 Herzog Maximilian von Bayern eine Liga entgegenstellten. Den Protestanten in Bhmen mute der Kaiser durch den sogenannten Majesttsbrief freie Religionsbung zusichern. Auf Rudolf folgte sein Bruder 4. Matthias 16121619. Unter diesem kam es wegen Verletzung des 1612 Majesttsbriefes, namentlich wegen Strung des Baues evangelischer Kirchen (zu Braunau und Klostergrab in Bhmen), zu Streitigkeiten, welche den Aus-bruch des dreiigjhrigen Krieges veranlaten. / 65. (125.) 0 Jer dreiigjhrige Krieg 16181648. I. Der bhmisch-pflzische Krieg (16181624). " V 1. Der Winterknig. Die Beeintrchtigungen der bhmischen Pro-testanten veranlaten einen ijufiiftub in. P^a.g^M8. Unter Fhrung 1618 des Grafen Matthias von Tburn zogen die Aufstndischen vor'das / Schlo zu Prag und strzten zwei kaiserliche Statthalter (Martinis und Slavata) als Verletzer des Majesttsbriefes und als Feinde des Gemein-wom"" aus den Fenstern des Schlosses. Die Protestanten bemchtigten sich der Staatsgewalt. Als bald darauf Kaiser Matthias starb, erklrten die Bhmen dessen Nachfolger, den Kaiser Ferdinand Ii. (16191637), einen 1619 Zgling der Jesuiten, des bhmischen Thrones verlustig und whlten den Ku^~ ~ surften Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem Könige. Der ehrgeizige, junge Fürst nahm (wie es heit, auf das Zureden seiner Ge--mahlin Elisabeth, einer englischen Prinzessin) die gefhrliche Krone an. Aber die Freude seines Knigtums war von kurzer Dauer. Der Kaiser fand Hilfe bei dem Herzog Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Dieser zog mit dem ligistischen Heere und dem Feldherrn Ti l ly gegen die Bhmen und besiegte sie in der Schlmt^^emw^ien^rge be-i-. Prag, 1620. Der Winterknig" Friedrich entfloh und wurde in die Acht _/ t # erklrt, Bhmen der Herrschaft Ferdinands unterworfen, der Majesttsbrief zerschnitten, die evangelische Lehre mit Strenge unterdrckt und die katholische Kirche wiederhergestellt. 2. Mansseld und Tilly. Nach Auflsung der Union setzten, als Ver-wdiger des gechteten Kurfrsten, Graf Ernst von Man[eil, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach und der abenteuerliche Prinz Christianvonbraunschweigden Krieg fort. Mansfeld pln-derte die katholischen Stifter am Rhein; dagegen besiegte Tilly, der Feld-Herr der Liga, den Markgrafen Georg Friedrich von Baden'bei Wimpfen und nahm die Pfalz aufs hrteste mit. (Die Heidelberger Bibliothek wurde als Geschenk dem Papste nach Rom gesandt.) Diepflzische Kurwrde und die Oberpfalz erhielt Maximilian von Bayern. Andr-S evin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. 7
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