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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 105

1858 - Leipzig : Engelmann
C. Das Romerreich. 105 besondern Schutzes, so daß seine Regierung als das goldene Zeitalter der römischen Kaiserzeit gelten kann. Sein Nachfolger Marcus Aurelius Auto -Marcus ninus der Philosoph war gleich ausgezeichnet im Krieg wie im Frieden.'m- Er besiegte die Markomannen auf der gefrornen Donau und drängte in 180 einem langen Kriege die germanischen Völker, die dem Markomannen- bunde angehörten, über die Grenzen zurück. Er starb auf einem Feldzuge in Vind o b ona (Wien). Marc Aurel war ein einfacher, abgehärteter Mann, der aus dem Throne der st o i sch e n Tugend und Sittenstrenge treu blieb (§.91). Er beförderte Bildung und nützliche Anstalten und von seinen edeln Vorsätzen und Bestrebungen zeugt die Sammlung von Betrachtungen, die er verfaßt und „Ansichselb st" überschrieben hat. §.164. Cultur und Sitten. Zu dieser Zeit herrschte im römischen Reiche die größte Civilisation, so sehr auch das Volk an sittlicher Entartung litt. Künste und Wissenschaften wurden an den Höfen der Kaiser und in den Palästen der Reichen gepflegt und alle Stände nahmen daran Theil. Handel und Gewerbe blühten; Wohlstand und Bildung gaben sich in den volkreichen Städten und in den eleganten Wohnhäusern kund; in Rom und in den bedeutendern Städten der Provinzen erhoben sich Lehranstalten. Die Trümmer der Bauwerke, Heerstraßen, Brücken, die wir nicht nur in Italien, sondern auch in vielen Provinzstädten (Trier, Nimes) noch jetzt bewundern, die Statuen, Särge (Sarkophage) und Altäre mit Basreliefs und Inschriften, thönerne und eherne Gefäße (Vasen) von künstlicher Form, „die man aus dem Schooß der Erde gräbt", Alles giebt Zeugniß von dem Kunstsinn und der Bildung der alten Völker in der Kaiserzeit. Aber diese Bil- dung glättete nur die Oberfläche; Sittlichkeit, Seelenadel und Charakterstärke fan- den keine Geltung; Freiheit war ein unbekanntes Gut. Das Volk, nicht mehr durch Krieg und Ackerbau gekrästigt, verfiel in Weichlichkeit und Wollust; es er- götzte sich an den rohen Gladiatoren-Spielen und Thierkämpfen in den Amphitheatern und überließ sich den erschlaffenden Genüssen der üppigen Badeanstalten (Thermen), womit die Kaiser die Hauptstadt reichlich ver- sahen, um die Bürger von ernsten Dingen abzuziehen. Umsonst schwingt Persius Persius zürnend die Geißel der ernsten Satire über das entartete Geschlecht und sucht M~62- alte Kraft, Sittlichkeit unv Einfachheit zurückzuführen; — umsonst enthüllt der geistreiche Juvenälis in seinen scherzhaften Satiren die furchtbare Tiefe derluvenalir Laster und Gebrechen und straft seine entarteten Zeitgenossen; — umsonst verspot- c'100* tet der leichtfertige Grieche Lucian in seinen witzigen und satirischen Schriften Lucian alle bestehenden Zustände in Religion und Leben, um das Alte zu vernichten und c- 200- für Neues und Besseres Raum zu schaffen; menschlicher Rath kam zu spik; nur eine höhere Macht konnte die untergehende Welt retten; die Hülse war bereits er- schienen, aber die verblendeten Römer erkannten sie nicht, weil sie nicht im Prunke der Herrschaft, sondern im Gewände der Demuth einherzog. Nur die Rechts- wissenschaft (Jurisprudenz) gelangte in dieser Zeit zu hoher Blüthe. Die ver- wickelten Verhältnisse des Staats - und Privatlebens und der Mangel an Treue und Redlichkeit im Volke machte die Ausbildung der öffentlichen Rechtsinstitute in allen ihren Verzweigungen zur Nothwendigkeit. Daher werden die Rechtsgelehrten dieser Periode, Gajus, Papinian, Ulpian und Paulus, vorzugsweise die klas- sischen genannt. 5. Nom unter der Militärherrschaft. §. 169. Mit Commödus, Aurel's unwürdigem Sohne, beginnt Roms Eommo- Verfall. Er war ein roher Wütherich, der nur an Fechterspielen und Thier- -wl°

2. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 66

1858 - Leipzig : Engelmann
66 Geschichte der alten Welt. Alexander erregte. Man nannte diese Schule die cynische von dem Ort, wo Antisthenes lehrte; darauf anspielend belegte man den Diogenes mit dem Namen Cyniker. Cyon (Hund), weil das arme, genußlose Leben, das er führte, mehr für einen Hund, als für einen Menschen zu passen schien. Diese Lehre liegt in veredelter Ge- Stoiker. statt der stoischen Philosophie zu Grunde, die Zeno (ch 264), ein Zeit- genosse Alexanders, in der Säulenhalle (Stoa) zu Athen vortrug. Nach sei- ner Lehre gelangt der Mensch nur dadurch zur Glückseligkeit, daß er alle Ge- schicke und Wechselfälle des Lebens, Freude und Schmerz, Glück und Unglück mit unerschütterlichem G leichmnth e erträgt, was um so mehr seine Pflicht ist, als Alles durch eine ewige Naturnothwendigkeit oder Verhängniß (Fa- tum) von Anbeginn an genau vorausbestimmt ist. — Im Gegensatz zu dieser Aristipp. Richtung stellte ein anderer Schüler des Sokrates, Aristipp von Cyrene, den Genuß des Lebens als obersten Grundsatz auf und lehrte die Kunst, die geisti- gen und sinnlichen Genüsse weise mit einander zu verbinden. Von seinem Schüler Epiku- Epikur (ch 269) wurde diese Kunst des Genießens in ein Lehrgebäude zu- mr' sammengefaßt, das viele Anhänger zählte. Während aber Epikur die Glückseligkeit in ein „Freisein von allen schmerzhaften, die Zufriedenheit störenden Zuständen" setzte, überschritten seine Anhänger die Linie der Mäßigung, stellten Wohlleben und Befriedigung der sinnlichen Lüste als Lebenszweck hin und bildeten den Epiku- reismus zur Philosophie der Verweichlichung und Wollust aus. C. Das Uömerreich. Altitalische Völkerschaften und Einrichtungen. §. 92. Die schone Halbinsel, die im Norden von den Alpen begrenzt, nach Morgen, Mittag und Abend von Theilen des Mittelmeers umgeben und ihrer ganzen Länge nach von den Apenninen durchzogen ist, war vor Alters von vie- len Völkerschaften verschiedenen Ursprungs bewohnt. In Oberitalien, auf bei- den Usern des Po (Padus), lebten gallische Völker, die, in viele Stämme und Staaten gespalten, die zahlreichen Städte, sowohl in der fruchtbaren Ebene als an der Meeresküste, inne hatten. Mittelitalien war der Wohnsitz mehrerer kleinen Völkerschaften, die theils seit undenklichen Zeiten im Lande seßhaft waren und als Eingeborne galten, theils aus der Fremde einwanderten. Zu den letztern gehört das merkwürdige Volk der Etrusker, zu den erstem der kräftige Volksstamm der Sabeller, der sich wieder in verschiedene kriegerische, freiheitliebende Völkerschaf- ten schied, unter denen die Sabiner, Samniter und Aequer die bedeutend- sten waren. Die Latiner, ein kräftiges Landvolk im Süden der Tiber, waren ein Mischvolk von Eingebornen und Eingewanderten, womit sich nach der Eroberung von Troja noch eine trojanische Kolonie unter A e n ea s ’ Führung verbunden haben soll. Unteritalien war auf den Küstenländern mit griechischen Pflanz- städten bedeckt, im Innern von streitbaren Stämmen sabellischerabkunft, alssam- niter, Campaner, Lueaner bewohnt. Campanien mit seinen Wein- und Getreidefeldern gehört zu den schönsten und fruchtbarsten Gegenden des Erdbodens, daher die Römer eine Menge prachtvoller Landhäuser daselbst anlegten. — Unter den Völkern Mittelitaliens find die Etrusker am merkwürdigsten. Sie bildeten einen Bundesstaat von 12 unabhängigen Stadtgemeinden, wovon Cäre, Tarquinit, Perusia, unweit des trasimenischen Sees, Clusium

3. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 107

1858 - Leipzig : Engelmann
C. Das Römerreich. 107 nonien überwand der kriegskundige Kaiser Claudius I!. die Gothen, erlaggochuus aber bald einer Pest. 27«. §. 168. Da ward Aurelianus, ein Mann von altrömischer Tapferkeit àà und rauher Kriegszucht, Wiederhersteller des Reichs. Er besiegte die ungehor- 2^«- samen Feldherren und rückte gegen das palmyrenische Königreich, welches 275. Odenàtus auf einer Oase in Syrien gegründet hatte und das nach dessen Tod seine schöne und heldenmüthige Gemahlin Zenobia beherrschte. Die Palm enftadt (Palmyra), blühend durch Kunst, Wissenschaft und Handel, wurde eingenommen und zerstört und Zenobia im Triumph nach Nom geführt. Ihr Lehrer und Rathgeber, der wackere Philosoph Longinus, starb eines gewaltsamen Todes. Anfangs ein Anhänger derneuplatoniker, die orien- talischen Tiefsinn, Aberglauben und Wunderglauben mit Plato's Lehren ver- banden und an die Stelle des praktischen Verstandes des alten Roms die un- thätige Beschaulichkeit des Morgenlandes setzten, hatte sich Longinus später vou dieser unklaren Weisheit abgewendet. Roch jetzt fesseln die Ruinen von Palmyra das Interesse der Reisenden. Im Norden stellte Aurelian die Do- naugrenze wieder her, gab den Feinden die jenseitige Provinz Da eien preis und verpflanzte die Einwohner auf das rechte User; und damit die Hauptstadt nicht durch einen plötzlichen Angriff in Gefahr komme, umgab er Rom mit einer Ring mau er. . §. 169. Nachdem Aurelian von seinen Soldaten ermordet worden, sein 275— Nachfolger, der reiche Tacitus, ein Abkömmling des Geschichtschreibers, auf ~~6- einem Zug wider die Gothen umgekommen war, wurde der tapfere und redliche a>rpimg Probus aus den Thron erhoben. Dieser erweiterte und vollendete den Grenz- 276— wall („Teuselsmauer") von der baierischen Donau bis zum Taunus und sicherte ihn durch Grenzsoldaten; er legte am Rhein und in Ungarn Weinberge an und verbesserte das Heerwesen. Als auch er von seinen Soldaten ermordet, sein Nachfolger Carus auf einem Zug gegen die Perser durch einen Blitzstrahl Carus oder durch Mörderhand gefallen war, kam der kluge Diocletian an die Re- ^84? gierung. §. 170. Diocletian erhöhte die kaiserliche Macht und verminderte das Ansehen des Senats; dann nahm er eine Theilung des Reichs vor, da- —30k mit den Feinden leichter widerstanden werden könnte. Er selbst führte den Ti- tel „Augustus" und beherrschte das Morgenland nebst Th r a cien, indeß sein Reichsgehülfe („Cäsar") Galerius den illyrischen Provinzen Vorstand; ebenso hatte Maximianus unter dem Titel „Augustus" die Verwal- tung von Italien, Afrika und den Inseln, während sein Schwiegersohn Constantius (Chlorus, d. i. der Blasse) als Cäsar die abendländischen Provinzen Spanien, Gallien und Britannien regierte. Zwanzig Jahre lang waltete Diocletian mit Kraft und Geschicklichkeit über das Reich, das un- ter ihm wieder Festigkeit und Stärke erhielt. Als er sich aber verleiten ließ, eine blutige Chriftenverfolgung zu verhängen, verkümmerte er sich den Abend seines thatenreichen Lebens und heftete seinem Namen und seiner Regierung einen ewigen Schandfleck an. Noch wüthete das Schwert der Verfolgung un- ter den Bekennern des gekreuzigten Christus, als Diocletian dem Thron ent- lagte, um in ländlicher Stille zu Salon a in Dalmatien (bei dem heutigen 3!)5- Spalatr0) die letzten Jahre zu verleben und über der Anordnung seiner Pa- läste und Gärten dastreiben der Welt zu vergessen. Dort starb er imjahre313. §♦ 171. Der Abdankung Diocletians folgte eine Zeit voll Verwirrung und blutiger Bürgerkriege, die erst ihr Ende erreichte, als des Conftantius tapferer und kluger Sohn Constantinus die Negierung des Abendlandes

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 68

1858 - Leipzig : Engelmann
Numa Pompi- lius c. 700. Tullus Hustilius c. 650. Ancus Martius C. 625. 68 Geschichte der alten Welt. Umwohner dazu ein. Auf ein gegebenes Zeichen entführten dann die Römer die anwesenden sabinischen Jungfrauen nach ihrer Stadt. Durch diesen Raub der Sabine rinnen gerieth die neue Kolonie mit den Sabinern in Krieg. Schon standen sich die Heere gegenüber, als sich die geraubten Jungfrauen mit fliegenden Haaren und zerrissenen Gewändern zwischen die Bewaffneten stürzten und durch die Erklärung, daß sie das Schicksal der Römer theilen wollten, den Kampf beilegten. Es kam ein Bertrag zu Staude, in Folge dessen die auf dem capitolinischen Hügel wohnenden Sabiner milden Latinern aus dem Palatinus und einige Zeit nachher mit einer Kolonie von Etruskern auf dem Cölius zu Eiuer Gemeinde sich vereinigten, und die Bestimmung getrof- fen ward, daß der sabinische König Titus Tatius gemeinschaftlich mit Ro- mulus die Regierung führen und dann abwechselnd ein Latiner und Sabiner von dem Senat zum König gewählt werden sollte. Romulus verschwand von der Erde auf unbekannte Weise und wurde unter dem Namen Quirinus gött- licher Verehrung theilhastig. Die Bürger der Stadt führten fortan auch den Namen Quiriten neben dem der Römer. §. 95. Auf den kriegerischenromulus folgte nach einer Zwischenregierung der weise Sabiner Numa Pompilius, der den jungen Staat durch G esetz'e und religiöse Einrichtungen ordnete und die Bewohner veredelte und bildete. Er gründete Tempel und richtete das Religionswesen ein; er vermehrte die Zahl der Priester und traf Bestimmungen über Opfer und Wahrsagungen. Dem doppelgesichtigen Janus, dem Gott alles Anfangs im Raum und in der Zeit, weihete er am Eingang des Forums eine Thorhalle, deren Thüren in Kriegszeiten offen, im Frieden geschlossen wa- ren. — Wie die Griechen ihre Gesetze durch Göttersprüche bestätigen ließen, so behauptete Numa Pompilius, seine religiösen Einrichtungen aus dem Um- gänge mit der Nymphe Egeria, deren heiliger Hain südwärts von Rom lag, erhalten zu haben. §. 96. Die beiden folgenden Könige, der Latiner Tullus Hostilius und der Sabiner Ancus Martius, erweiterten das Gebiet des kleinen Staats durch glückliche Kriege, so daß mit den drei erwähnten Hügeln noch vier an- dere verbunden und allmählich bevölkert wurden. Daher heißt Rom die Sie- b enh ü gelstadt. Unter Tullus Hostilius geriethen die Römer in einen Krieg mit Albalonga. Als sich die Heere gerüstet gegenüberstanden, kam man überein, man wolle das Schicksal ver beiden Städte von dem Ausgang eines Zweikampfes abhängig machen. Mau wählte dazu von jeder Seite drei Brü- der, die Horatier und Curiatier. Schon waren zwei der römischen Käm- pfer gefallen, als durch die List und Tapferkeit des dritten sich dennoch der Sieg für die Römer entschied. Um den Kampf zu theilen ergriff nämlich der noch unverwundete Horatier die Flucht, in der Hoffnung, die Gegner, die alle drei verwundet waren, würden ihm nachsetzen, jeder in dem Maße, wie es seine Wunde ihm erlaube. Und so geschah es. Als er nach einiger Zeit zurückblickte, sah er sie in großen Zwischenräumen folgen, einen aber nicht ferne von sich. Auf diesen rannte er mit Ungestüm los und erlegte ihn, ehe die beiden andern ihm zu Hülfe kommen konnten; dann eilte er zum zweiten und als er auch die- sen im siegreichen Kampfe überwältigt, war der Ausgang nicht mehr zweifelhaft. Der dritte, der vor Schwäche kaum den Schild mehr halten konnte, vermochte dem siegesstarken Gegner nicht zu widersteheu. Er siel und sein Tod entschied die Dienstbarkeit Albalonga's. Die Stadt wurde zerstört und die Einwohner nach Rom verpflanzt. Ebenso erging es unter Ancus Martius einigen andern Städten der Umgegend. Die besiegten Bürger wurden in Rom angesiedelt, wo

5. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 70

1858 - Leipzig : Engelmann
70 509. 507. 496. Geschichte der alten Welt. Heere herbei, um den Aufstand zu unterdrücken; er fand jedoch die Thore ver- schlossen und mußte, als ihn ein Beschluß der Volksversammlung der Königs- würde entsetzte und selbst die Armee von ihm abfiel, mit seinen Söhnen in die Verbannung ziehen. 2. Vom als Republik unter den Patriziern, a) Horatius Cocles. Volkstribunen. Coriolan. §. 99. Nach Vertreibung der Königsfamilie besaß der Senat die höchste Gewalt in Rom. Er bestätigte die Gesetze, welche in den Volksver- sammlungen beschlossen wurden, und schlug die Beamten vor, die das Volk zu wählen hatte. Statt eines Königs regierten zwei Consuln, die all- jährlich neu gewählt wurden, den Staat, besorgten die Rechtspflege und wa- ren im Krieg die Anführer des Heers. Rach ihnen wurde das Jahr im Ka- lender bezeichnet. Nur im „Opferkönig", der unter der Oberaufsicht des Senats alle auf Staatsreligion und Cultus sich beziehenden Angelegenheiten besorgte, blieb der Königstitel bestehen, „damit nicht die Götter den gewohnten Vermittler vermißten". Zu diesen und allen andern Stellen hatten bloß die Patrizier Zutritt. — Der junge Freistaat hatte große Kämpfe von Innen und Außen zu bestehen. Unter den ersten Consuln Brutus und Collatinus bildete eine Anzahl junger vornehmer Römer eine Verschwörung, um die ver- triebene Königsfamilie zurückzuführen. Als dieselbe entdeckt wurde, bestrafte der strenge Brutus die Schuldigen, darunter zwei seiner eigenen Söhne, mit dem Tode. Die größte äußere Gefahr drohte den Römern von dem Etrusker- König Porsenna, dessen Hülfe Tarquinius anrief, und der den Janiculum- Hügel auf dem rechten Tiberufer besetzte. Von dort wollten ihn die Römer vertreiben, wurden aber zurückgeschlagen und nur durch die Tapferkeit des Ho- ratius Cocles, der die hölzerne Tiberbrücke vertheidigte, gerettet. Als die Römer in Sicherheit waren und die Brücke abgehauen hatten, sprang Cocles mit Rüstung und Waffen in den Strom und schwamm ans jenseitige Ufer. Zum Dank setzte ihm in der Folge die Republik ein Standbild und schenkte ihm so viel Land, als er an einem Tage umpflügen konnte. Ein anderer Römer, Mueius Scävöla, begab sich in das etruskische Lager mit der Absicht, den König zu ermorden. Der Sprache kundig gelangte er in den innern Raum, wo das königliche Zelt stand. Aber aus Jrrthum erstach er statt des Königs einen stattlich gekleideten Diener. Als ihn hierauf Porsenna durch Drohun- gen zu Geständnissen zwingen wollte, streckte Mueius die rechte Hand in ein neben ihnen loderndes Opferfeuer zum Beweis, daß er weder Schmerzen noch Tod scheue. Davon erhielt er den Namen Linkhand (Scävola). Erschreckt durch solche Beweise von Tapferkeit und Vaterlandsliebe schloß, wie die ge- schichtliche Ueberlieferung meldet, Porsenna eilig Frieden und zog ab. Doch mußten ihm die Römer den dritten Theil ihres Landes abtreten und Geiseln stellen. Auch die Vejenter und der Latinerbund zogen für die Tarquinier ins Feld. Da begegneten sich Brutus, der Stifter des Freistaats, und Aruns Tarquinius im Kampfe und tödteten sich gegenseitig. Im Krieg gegen die Latiner ernannten die Römer zum erstenmal einen Diktator, der über den Consuln stand und unbeschränkte Gewalt in der Stadt und im Felde besaß. Ein solcher Diktator wurde nur in Zeiten der Noth und Gefahr auf sechs Mo- nate ernannt und legte nach Beseitigung derselben sein außerordentliches

6. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 111

1858 - Leipzig : Engelmann
A. Die Völkerwanderung und die Begründung des Monotheismus. I. Der Sieg des Chriftenthums über das Heidenthum. 1. Oie christliche Lirchc der ersten Jahrhunderte. §. 172. Die Römer waren gegen die heidnischen Religionsformen ande- rer Völker sehr duldsam, wie schon daraus hervorgeht, daß sie nicht blos die griechische Götterwelt, sondern auch das Religionswesen des Orients, der Chaldäer, Perser, Aegypter und Syrer allmählich annahmen. Da aber das Christenthum keine Verbindung mit dem Heidenthume zuließ, die Christen alle Theilnahme an den Festen und Religionsgebräuchen der Heiden ängstlich mieden, Kriegsdienste und Staatsämter verschmähten und sogar im täglichen Verkehr sich absonderten, da erwachte der Haß des Volkes und das Mißtrauen der Regierenden und eö ergingen schwere Verfolgungen über die aus allen Völkern und Ständen gemischten Bekenner des Evangeliums. Zehn Chriftenverfolgungen werden erwähnt, von den Tagen des Nero, wo Pe- trus und Paulus ihren Tod gefunden haben sollen, bis ins erste Jahrzehnt des vierten Jahrhunderts, wo Diocletian und Galerius die Bekenner des gekreuzigten Heilandes durch Folter und Beil zum Opferaltar trieben, die Kirchen niederbrannten und die heiligen Schriften den Flammen übergaben. Selbst der edle Marcus Aurelius glaubte den Starrsinn der vermeintlichen Schwärmer gewaltsam brechen zu müssen, und die kurze Regierung des Kaisers Decius ist durch eine der heftigsten Christenverfolgungen denkwürdig gewor- 2.10. den. Aber die Glaubensfreudigkeit, womit die Blutzeugen (Märtyrer) Marter und Tod ertrugen, mehrte die Zahl der Bekenner, so daß man mit Recht das Blut der Märtyrer den „Samen der Kirche,, genannt hat. Die Ver- folgten verbargen sich in unterirdischen Gängen (Katakomben), bei den Gräbern ihrer Lieben, in Höhlen und Bergschluchten; die Bedrängniß erhöhte ihr Gottvertrauen, und die Zahl der Abtrünnigen, welche die Bibel zum Verbrennen auslieferten oder vor den Bildsäulen der Kaiser räucherten, war gering gegen die der standhaften Bekenner, die als „Streiter Gottes und Christi" dem bei der Taufe geleisteten „Fahneneid" im Leben -und Tod treu blie- den. Alle Armen und Gedrückten, alle Mühseligen und Beladenen erfaßten mit freudigem Herzen die Botschaft des Heils, die den Gläubigen im Erdenleben Menschenrechte, Bruderliebe und Tröstung gewährte, die dem Tode seinen Stachel nahm und der Hölle ihren Sieg. Während der Jahre der Verfolgung verbreitete sich das Christenthum durch die inwohnende Kraft der Wahrheit und durch äußere günstige Umstände nach allen Himmelsgegenden, so daß es ichon im dritten Jahrhundert, noch ehe Consta nt in dasselbe zur Staats- religion erhob, die Grenzen des Römerreichs überschritt.

7. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 72

1858 - Leipzig : Engelmann
72 Geschichte der alten Welt. auszogen. Von einem festen Standort aus fügten sie den Feinden großen Scha- den zu und kehrten von manchem Strauß siegreich und beutebeladen zurück, bis sie zuletzt, verleitet von der Begierde, eine absichtlich ins Freie getriebene Vieh- heerde zu rauben, in einen Hinterhalt geriethen und nach der tapfersten Ver- 479. theidigung sämmtlich erschlagen wurden. Nur ein Einziger, der noch nicht bei Jahren war, überlebte den Untergang seines Geschlechts. Wie die Vejenter von Norden das römische Gebiet beunruhigten, so machten von Süden her die Volsker und Aeguer verheerende Einfälle. Diese letzteren, deren Sitze, sich bis nach Präneste, wenige Meilen von Rom, erstreckten, bekämpften einst die Römer am Berge Alg idus mit solchem Erfolg, daß diese in ihrem Lager umringt wurden und in Gefangenschaft gekommen wären, wenn sie nicht Cin- 488- cinnatus befreit hätte. Als nämlich der Senat von der Noth des Heers un- terrichtet ward, ernannte er den Patrizier Cineinnatus zum Dietator. Dieser war in seinem Vermögen durch Unglücksfälle so heruntergekommen, daß er nur noch ein Gütchen auf dem rechten Tiberufer besaß, welches er selbst bebaute, als der Ruf des Senats an ihn gelangte. Er verließ alsbald den Pflug, eilte mit der römischen Jugend, die sich um ihn schaarte, an den Ort der Gefahr und umstellte in der Nacht die Aequer. Als diese am andern Morgen, durch ein großes Geschrei aufgeweckt, die Lage der Dinge erkannten, mußten sie sich in Kriegsgefangenschaft ergeben und nach Ablieferung ihrer Waffen, ihres Ge- päcks und ihrer Rosse und Saumthiere unter einem aus drei Speeren gebilde- ten Joch durchgehen. §. 102. Heiße Kämpfe führten die Plebejer mit den Patriziern um Gleichheit der Rechte. Sie verlangten vor Allem Ackergesetze, ge- schriebenes Recht und Theilnahme an den Aemtern. 1. Der römi- sche Staat war im Besitz großer Ländereien und Weidestrecken (§. 96.), dienie- mandes Eigenthum waren, deren Nutznießung aber den Patriziern zustand unter der Bedingung, daß sie den Zehnten vom Ertrag an die Staatskasse ent- richteten. Dieses Gemeint and (agsr publicus) betrachteten die Patrizier als ihr Eigenthum, ließen es durch ihre Hörige (Clienten, Halbfreie) be- bauen und sahen sich gegenseitig durch die Finger, wenn die bedungene Abgabe oder das schuldige Hutgeld an die Staatskasse nicht pünktlich geleistet wurde. Von Zeit zu Zeit verlangten nun die Plebejer Ackergesetze, wodurch ihnen ein Theil des Gemeinlandes überlassen werden sollte. Aber so oft dieses Ansu- chen gestellt ward, traf es auf den entschiedensten Widerstand. Der Cónsul Sp. Cassius, ein hochverdienter und berühmter Mann, der das erste Acker- gesetz beantragte, wurde über den tarpejischen Felsen des Capitols hinab- 486, gestürzt, und die Stelle, wo sein Haus gestanden, blieb eine öde Stätte. tz. 103. 2. Die Rechtspflege war ausschließlich in den Händen der Pa- trizier, die nach dem Herkommen und nach ungeschriebenen Gewohnheitsrech- ten Urtel und Recht sprachen und dabei große Willkür und Parteilichkeit übten. Um nun dieser Willkür nicht länger preisgegeben zu sein, verlangten die Ple- bejer feste, ausgezeichnete Gesetze, fanden aber bei den Patriziern heftigen Wi- derstand. Nach diesen stürmischen Kämpfen setzten es die Volkstribunen zuletzt 432. doch durch, daß Gesandte nach Großgriechenland und Athen geschickt wurden, um die dortigen Gesetze zu prüfen und das Passende auszuwählen. Nach ihrer Rückkehr kamen beide Stände überein, daß alle Beamten (Consuln, Volkstri- bunen u. a.) ihre Stellen niederlegen und zehn Patrizier mit unumschränkter Gewalt ausgerüstet und mit der Abfassung eines neuen Landrcchts beauftragt werden sollten. Musterhaft vollzogen im Anfang die neuen Beamten, von der 430. Zahl der Mitglieder Decemvirn (Z e h n e r a u s s ch u ß) genannt, das aufge-

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 113

1858 - Leipzig : Engelmann
Die Völkerwanderung. 113 men Semi arianer im Morgenlande einige Geltung. Ströme von Blut wurden wegen dieser dem menschlichen Geiste unerforschlichen Lehrsatzungen vergossen. — Ein nicht minder folgenreicher Streit erhob sich im fünften Jahrhundert über die Erbsünde und Gnadenwahl, indem Augustinus, Bischof von Nordafrika, den Grundsatz aufstellte, daß die menschliche Natur durch Adams Sündenfall un- fähig geworden sei zum Guten aus eigener Kraft, daß diese Kraft nur durch die Gnade Gottes in einem Theil der Menschen erzeugt werde, während der andere dem Vervcrben überlassen bleibe. Jene seien also von Anbeginn an zur Seligkeit, diese zur Bervammniß voraus bestimmt ( p r ä d e st i n i r t). Diese strenge Lehre wurde von Pelagius, einem britischen in Afrika weilenden Mönch, bekämpft und der Grundsatz aufgestellt, daß der Mensch durch die Kraft seines freien Willens Gutes thun und der Seligkeit theilhaftig werden könne. — Die christlichen Schrift- steller der ersten Jahrhunderte werden Kirchenväter genannt. Ihre Werke sind um so wichtiger, weil die Traditionslehre der katholischen Kirche auf ihnen beruht. Je näher sie daher dem Zeitalter der Apostel stehen, desto größer ist ihr Ansehen, da man annimmt, daß die Jünger Jesu ihren Zeitgenossen manche mündliche Mittheilungen gemacht haben, die sich nicht in den apostolischen Schriften stnden, wohl aber aus den Werken der Kirchenväter erkannt werden mö- gen. Sie schrieben theils griechisch, theils lateinisch. Unter den griechischen Kirchenvätern ragen vor Allen hervor die alerandrinischen Geistlichen Clemens und Orig enes, der Kirchenhistoriker Eusebius und der Kanzclredner Chry- sostomus in Constantinopel; unter den lateinischen nehmen neben Augustinus, Tertullian, Lactantius und Hieronymus die erste Stelle ein. Die von Hieronymus herrührende Uebersetzung der Bibel erlangte unter dem Namen „Vulgata" kirchliche Geltung. §. 175. Von Konstantins drei lasterhaften Söhnen, die sich, dem Willen des Vaters gemäß, in das Reich theilten, erlangte nach langjährigen blutigen Kämpfen Constantius die Alleinherrschaft. Da er in Asien beschäftigt war, Constan so schickte er seinen Vetter Iulianus nach Gallien, um die Reichsgrenzen ge- zz?— gen die germanischen Völker zu schützen. In dem alten Decumatlande (§. 161) seo. am Oberrhein und den Donauquellen hatten die streitbaren Allemannen sich Wohnsitze erfochten, und dieselben bis über den Bodensee im Süden und bis an die Lahn im Norden ausgedehnt. Voll kriegerischen Ungestüms suchten sie auch das überrheinische Land ihrer Herrschaft zu unterwerfen und machten Ein- fälle in das römische Gallien. Julian besiegte die Allemannen bei Straß- 357 bürg, setzte zweimal über den Rhein, schlug in den Niederlanden die Fran- ken zurück und erneuerte den altrömischen Waffenruhm. Von seinen Soldaten in seiner Lieblingsstadt Paris zum Kaiser ausgerufen, zog Julian gegen 360. Constantius, und es würde zum Bürgerkrieg gekommen sein, wäre nicht der letztere um dieselbe Zeit gestorben. Ohne Hindernisse bezog nunmehr Julian 3lltian als Beherrscher des großen Reichs die Kaiserburg in Constantinopel. Er ent- s«i- sernte alsbald alles überflüssige Hofgesinde, beschränkte den Hofstaat und befliß ^ sich in Kleidung und Lebensweise der größten Einfachheit; er sorgte für un- parteiische Rechtspflege und stellte im Heer Zucht und kriegerische Tugend her. Wirkte er dadurch kräftigend auf das erschlaffte Geschlecht, so störte dage- gen sein Eifer, das Heidenthum wieder zu beleben, den Erfolg sei- ner Bestrebungen. Der Zwang, den er in seiner Jugend von christlichen Lehrern erduldet, hatte in ihm eine Abneigung gegen das Evangelium erzeugt, während seine lebhafte Einbildungskraft und seine Liebe für Plato's Philosophie (§. 65, 72.) und für die Literatur und Dichtkunst des Alterthums ihn zum be- geisterten Verehrer des Heidenthums machten. Darum wurde er von den christ- Weber, Weltgeschichte. 5. Ausi. o

9. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 114

1858 - Leipzig : Engelmann
114 Jovian 363— 364. Valens 364— 378. Valenti- nian 364— 374. 378 379. 394. Geschichte des Mittelalters. lichen Schriftstellern mit dem Namen des Abtrünnigen (Apostat) belegt. Doch war er zu gerecht und zu klug, als daß er blutige Verfolgungen über die Christen verhängt hätte; er begnügte sich, sie aus seiner Nähe und von den Staats - und Lehrämtern zu entfernen, ihre Ansichten in Schriften zu bekäm- pfen und den heidnischen Göttervienst mit seinen Festen und Opfern wieder herzuftellen. Dem Sonnengotte brachte er selbst zuweilen feierliche Heka- tomben von hundert Stieren dar. Allein sein Bestreben, die zur Leiche gewor- dene heidnische Volksreligion wieder zu beleben und die Sitten und Einrich- tungen einer entschwundenen Zeit zurückzurufen, war ein thörichtes Unterfangen. Als er einst mit altrömischem Heldensinn einen kühnen Feldzug gegen die Neu- perser unternahm, erobernd über den Euphrat und Tigris drang, dann aber, in unzugängliche Berggegenden verlockt, einen beschwerlichen Rückzug antreten mußte, traf ihn ein tödtlicher Pfeil und vernichtete seine Schöpfungen. Sein Nachfolger Jovian gab in einem schimpflichen Frieden das Eroberte zurück und verlieh dem Christenthum wieder die Herrschaft. Nach seinem Tod'- wurde das Reich getheilt, so daß der Arianer Valens über das Morgenland re- gierte, während sein Bruder, der rauhe, kriegerische Valentinian 1., dem Äbendlande Vorstand. Ii. Die Völkerwanderung. 1. Theodosius der Große. §. 176. Als Valens den Osten regierte, kam aus den Steppen von Mit- telasien ein wildes, häßliches, wohlberittenes N o m a d e n v o l k — die Hunnen nach Europa. Nach Unterwerfung der Alanen bewältigten sie die tapfern Oftgothen (deren greiser König Hermanrich sich selbst den Tod gab) und griffen dann die Weftgothen an. Diese erhielten aber, weil sie bereits von Bischof Ulfilas zum arianischen Christenthum bekehrt worden waren, von Valens die Erlaubniß,"mit Weib und Kind über die Donau zu setzen und neue Wohnsitze einzunehmen. Durch die Bestechlichkeit der römischen Beamten blie- den die Westgothen gegen die Uebereinkunft im Besitze ihrer Waffen, und da sie durch die Härte und Habgier der Statthalter bald in die größte Hungers- noth geriethen, so griffen sie zu dem gewohnten Schwerte, stürmten die Stadt Mareianopel und durchzogen raubend und verwüstend das Land. Da rückte Valens eilig gegen die Feinde, verlor aber in der mörderischen Schlacht von Adrianopel den Sieg und auf der Flucht in einer brennenden Hütte das Le- den. Mit entfesselter Wuth durchstreiften jetzt die Sieger das wehrlose Land bis zu den julischen Alpen und bedrohten sogar die Grenzen von Italien. Da wurde der tapfere Spanier Theodosius zum Beherrscher des Morgenlandes erwählt. Dieser beendigte den Gothenkrieg, indem er einen Theil der Feinde in den südlichen Dvnauländern ansiedelte, einen andern Theil als Söldner in die römischen Heere aufnahm. Nach vielenkämpfen undkriegs- thaten erlangte endlich Theodosius, fortan der Große genannt, auch die Herrschaft über das Abendland und vereinigte so zum letztenmal das-ganze römische Weltreich unter Einem Scepter. Er war ein kraftvoller, aber jähzor- niger Fürst, der einst in Thessalonich 7000 Bürger tödten ließ, weil sie sei- nen Statthalter erschlagen hatten. Deshalb wurde er von dem unerschrockenen Bischof Ambrosius von Mailand mit einer Kirchenbuße belegt, und unter- zog sich willig der Strafe. In dieser edeln Demuth des Kaisers liegt eine tiefe Anerkennung der geistigen und sittlichen Macht des Chriftenthnms, das den

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 115

1858 - Leipzig : Engelmann
115 Die Völkerwanderung. Mißbrauch der Herrschergewalt strafen und zügeln dürfe. „So wurde diekirche der Hort der Volksfreiheit, und Heilige übernahmen die Rolle von Volkstri- bunen." — Theodostus war ein eifriger Verfechter des katholischen Chriften- thumö. Er verbot und verfolgte den Arianismus, untersagte den Gebrauch der Opfer und Weissagungen und gestattete, daß die heidnischen Tempel geplündert und zerstört wurden. Nunmehr erlosch das heilige Feuer der Vesta, die Orakel 395‘ und Sibyllen verstummten und die heidnische Götterwelt erlag dem Glauben an den gekreuzigten Heiland. — Bei seinem Tode übertrug Theodostus das Morgenland mit J l lyrien seinem achtzehnjährigen Sohne Arcadius, demarcadius der Gallier Rufinus zur Seite stand, indeß der eilfjährige Honorius unter der Leitung des staatsklugen und kriegskundigen Vandalen Stilicho das Honorius Abendland beherrschen sollte. Von dem an blieb das Reich getrennt. 2. wcslgothen. Gurgundeo. Sandalen. §. 177. Neid auf Stilicho trieb Rufinus an, den kühnen Weftgothen- könig Alarich zum Einfall in die Provinzen des abendländischen Reichs zu reizen. Mordend und raubend durchzogen sofort die Gothen Thessalien, 39b’- Mittelgriechenland und die Landschaften des Peloponnes, die Reste griechischer Bildung unter ihren Füßen zertretend, bis sie, von Stilicho's Hee- ren umringt, zum Rückzug genöthigt wurden. Einige Zeit nachher fiel Alarich in Oberitalien ein, drang verheerend an den Po-Ufern hinauf, erlitt aber in zwei unentschiedenen Schlachten (bei Pol lenti a und Verona) gegen Stilicho solche Verluste, daß er nach Jllyrien zurückzog, um günstigere Tage i03- abzuwarten. — Kaum war dieser Reichsfeind zurückgedrängt, als mächtige Schaaren heidnischer Germanen, Vandalen, Burgunder, Sueven u. Ä. unter dem Herzog Radagais in Italien einbracheu, Städte und Dörfer zer- störten und Alles mit Mord und grausenhafter Verwüstung füllten. Aber auch diese erlagen in der Schlacht von Fäsnlä oder Florenz Stilicho's Kriegs- ^«6. kunst. Ihr Anführer fiel; Tausende sanken unter dem Schwert der Sieger oder kamen durch Hunger und Krankheit um; Andere traten in römischen Sold. Die Trümmer des Heeres warfen sich auf Gallien, wo nach langen Verhee- rungen die Burgunder sich an der Rhone und am Jura niederließen und das burgundische Reich gründeten, das vom Mittelmeer bis zu den Vogesen (Wasgau) reichte. Die Vandalen und Sueven dagegen überschritten die Pyrenäen und erkämpften sich Wohnsitze in Spanien und Portugal, die sie je- doch nach zweijahrzehnten wieder aufgaben und unter dem Vandalenkönig (430.) Geiserich nach Afrika übersetzten (§. 179). §. 178. In seiner Bedrängniß hatte der wackere Stilicho mit Alarich ein Freundschaftsbündniß geschlossen und ihm einen jährlichen Tribut bewilligt. Dies benutzten seine Feinde zu einer Anklage auf Hochverrath und bewirkten seine Hinrichtung in Ravenna. Da rückte Alarich, ergrimmt über die Entzie- hung des Tributs und von Stilicho's Anhängern um Schutz angegangen, in 4°8' Italien ein, belagerte Rom und zwang die geängstigten Einwohner, mit Gold, Silber und kostbaren Gewändern die Gnade des Siegers zu erkaufen. Als aber der Hof von Ravenna Alarichs Friedensanträge hochmüthig zurück- wies, erschien der Gothenfürst wiederholt vor den Mauern der einst weltbe- herrschenden Stadt, erstürmte sie endlich bei nächtlicher Weile und gestattete 410. seinem Heere eine dreitägige Plünderung. Bald darauf starb der Held in des Lebens Blüthe in Unteritalien. Sein Sarg und seine Schätze wurden, der Sage nach, in dem abgeleiteten Flüßchen Busento in die Erde gesenkt. Sein 8*
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