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1. Realienbuch - S. 29

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iv Naturlehre. 29 Lig. 35. so setzen sich kleine Lisnadeln an, die den Keif bilden. — Ähnlich wie der Kaffee in der Kanne durch die darüber gestülpte „Haube" warm gehalten wird, so schützen die Wolken die Erde vor starker Äbkühlung. Daher unterbleiben bei bewölktem Himmel Tau- und Keifbildung. 14. Leitung der Wärme. !>) halten wir eine Stricknadel oder ein Geldstück in eine Flamme, so werden sie in kurzer Zeit unerträglich heiß. Lin brennendes Streichholz aber können wir so lange halten, bis die Flamme unsre Hand fast berührt. — Hn einen Kupferstab und an einen gleich langen n Kupfer a Gleis Glasstab kleben wir mit wachs kleine Ton- oder Schrotkugeln in gleichen Äbständen an. hierauf be- festigen wir die Stäbe so, daß sie mit ihren freien Luden zusammenstoßen. Erwärmen wir sie endlich an dieser Stelle (Fig. 35), so beobachten wir, daß die Kugeln sich nacheinander ablösen, und zwar die an dem Kupferstabe viel schneller als die an dem Glasstabe. — Älle diese Tatsachen zeigen uns, daß sich die wärme in den Körpern von Teilchen zu Teilchen fortpflanzt, daß aber die Körper die wärme nicht gleich schnell leiten. Ls gibt vielmehr gute und schlechte Wärmeleiter. Äls die besten Wärmeleiter haben sich die Ittetalle erwiesen (nenne einige!). Zu den schlechtesten Wärmeleitern gehören Luft und alle lockeren Körper, z. B. holz, Sägespäne, Stroh, Laub, Äsche, haare, wolle, Federn, Schnee, Lis, Wasser. In der Mitte stehen u. a. Glas, Ofenkacheln, Porzellan, Steine, Seide, Leinwand. b) Der eiserne Keifen eines Wagenrades fühlt sich im Winter kälter an als das holz der Speichen. Äuch zwischen der Klinke und den holzteilen der diir beobachten wir denselben Unterschied. Das gut leitende Lisen entzieht nämlich unsrer Hand mehr Wärme als das schlecht leitende holz. Bringen wir im Winter einen Hammer aus der warmen Stube ins Freie, so kühlt sich der eiserne Kopf viel schneller ab als der Holzstiel. — Äus diesen Beobachtungen erkennen wir, daß gute Wärmeleiter die Wärme schneller aufnehmen und sie auch schneller abgeben als schlechte Wärmeleiter. c) hierauf beruht die verschiedene Verwendung der Stoffe im täglichen Leben. Eiserne und kupferne Gefäße benutzt man, um die Speisen schnell zu kochen; in Ton- oder Porzellangeschirr dagegen bringt man sie auf den Tisch. In Käumen, die rasch warm werden müssen, verwendet man eiserne Ofen; Kachelöfen aber setzt man in Zimmer, die längere Zeit warm bleiben sollen. Feuerhaken, Bügeleisen usw. ver- sieht man mit holz- oder Ledergriffen, heiße Töpfe faßt man mit einem Tuche an. Im Winter trägt man wollene Kleider oder Pelze. Äuch versetzt man im Winter die Kellerfenster und umwickelt die Pumpenrohre mit Stroh. Gute Wärmeleiter benutzen wir also, um die Wärme schnell zu verbreiten, schlechte dagegen, um uns vor Wärmeverlust zu schützen, oder um Wärme (bezw. Kälte) zurückzuhalten. Führe andre Beispiele an! 15. Strahlung der Wärme, a) Treten wir an einen stark geheizten Ofen oder an ein offenes Feuer, so wird uns die wärme bald unerträglich, wenn wir aber einen (Ofen-)Schirm zwischen uns und jene Wärmequellen stellen, dann verschwindet das lästige Wärmegefühl augenblicklich. Die Wärme des Ofens oder des Feuers

2. Realienbuch - S. 1

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. Erdkunde. (Europa. A. Deutschland. I. Die deutschen Meere und das deutsche Tiefland. Durch Norddeutschland erstreckt sich von Osten nach Westen ein weites Tiefland. Ls wird von zwei Landrücken, einem nördlichen und einem südlichen, durchzogen und durch den Lauf der Rller und der unteren Weser in eine östliche und eine westliche Hälfte geteilt. Im Norden reicht es bis an die Gestade der beiden deutschen Ineere, bis an die Nord - und Ostsee, im Süden bis an den Fuß des deutschen Mittelgebirges. 7. Die Nordsee. 1. Ihre Lage. Die Nordsee ist ein Teil des Atlantischen Ozeans. Nach Westen setzt sie sich in eine Meeresstraße, den „Ran al", fort, die Frankreich und England voneinander scheidet. Durch Skagerak und Rattegat steht sie mit der Ostsee in Verbindung, und im Norden geht sie in den Atlantischen Ozean über. 2. Ihr Wasser, rh Die Gewässer des Festlandes enthalten stets etwas Salz, meist allerdings so wenig, daß wir es nicht schmecken („Süßwasser"), wenn wir jedoch bedenken, welch große Wassermassen sich durch die Ströme (nenne die deutschen Zuflüsse der Nordsee!) tagtäglich in das Meer ergießen, so erkennen wir, daß ihm dadurch fortgesetzt auch große Mengen von Salz zugeführt werden. Trotz der Zu- flüsse ändert sich aber die höhe seines Wasserstandes nicht. In dem Maße, wie ihm Wasser zufließt, geht es also wieder verloren. Das Wasser verdunstet, bildet Nebel und Wolken und fällt als Regen oder Schnee wieder herab. Das Salz verdunstet aber nicht mit (versuch!); es sammelt sich daher im Laufe der Zeit im Meere in großen Mengen an. So enthalten z. 13. 100 1 Nordseewasser etwa 31 /2 kg Ialz. b) Da Salzwasser größere Lasten tragen kann und schwerer gefriert als Züßwasser (versuch!), ist der Salzgehalt des Meeres für die Schiffahrt von Wichtigkeit. — Das Raden in der salzigen Flut und der Aufenthalt in der reinen, staubfreien Seeluft sind der menschlichen Gesundheit dienlich. Daher suchen alljährlich viele Tausende von Be- wohnern des Binnenlandes die Nordsee auf, um sich zu kräftigen. 0) An der Rüste sieht das Wasser zumeist gelblich aus; weiter draußen nimmt es eine tiefblaue Färbung an. Dort ist es oft so klar, daß man metertief hinabsehen und das Treiben der Fische beobachten kann. Besonders Hering und Rabeljau sind häufig anzutreffen. Im vergleich zum offenen Weltmeere (Ozeane) ist die Nordsee flach; ihre Tiefe beträgt durchschnittlich nur 90 m, die der Ozeane aber 3600 w. 3. Ihr Einfluß aus dar Klima. wenn wir in einem Rachelofen, der einen eisernen Unterbau besitzt, Feuer anzünden, so wird das Eisen schneller warm als die Racheln. Erlischt aber das Feuer, so erkaltet das Eisen sehr bald, während die Racheln ihre Wärme noch stundenlang behalten. Eine ähnliche Beobachtung können wir an heißen Zranke-Schmeil, Nealienbuch. stusg. A. Ii. Erdkunde. 2. stufi. 1

3. Realienbuch - S. 29

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 29 artig erweitert. So liegt Koblenz (54), die wichtigste Stadt des Rheinischen Schiefer- gebirges, am Einflüsse der Mosel in den Rhein, nicht weit von der Sahnmündung. Der Stadt gegenüber erhebt sich auf hohem Felsen die Festung Ehrenbreitstein, die den Schlüssel zum Rhein-, Mosel- und Sahntale bildet. Unterhalb Koblenz er- weitert sich das Rheintal. Bevor jedoch der Strom die Universitätsstadt Bonn (82) erreicht, wird er durch die Berge des Siebengebirges (s. u.) nochmals eingeengt. Dann erst tritt er in breitem Saufe in die Eölner Tieflandsbucht ein (s. S. 18). 2. Der rechtsrheinische Teil des Zchiefergebirges besteht aus mehreren Gebirgen, die durch Flußtäler voneinander geschieden sind. Zwischen Main und Sahn liegt der Taunus, zwischen Sahn und Sieg der Westerwald, zwischen Sieg und Ruhr das Sauerland (d.i. Südland, im Gegensatze zum westfälischen Uordlande). a) Der Taunus erhebt sich wallartig aus der breiten Mainebene. Sm Feld- berg erreicht er eine Höhe von 880 rn. Ruf dem westlichen, niedrigen Teile des Gebirges, dem „Riederwalde", steht gegenüber von Bingen ein herrliches Denkmal mit der Germania. Es soll uns an die großen Taten erinnern, die in dem ruhm- reichen deutsch-französischen Kriege 1870/71 die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches herbeigeführt haben. — Wie ein nach Süden gerichtetes Dach werden die dem Main und dem Rhein zugewendeten Rbhänge des Taunus von der Sonne stark erwärmt. Da sie zugleich durch den hohen Gebirgswall gegen die rauhen Nordwinde Line Fabrikstadt. (Essen.)

4. Realienbuch - S. 34

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
34 Erdkunde. Ii durch das enge Durchbruchstal des Rheines vom Schweizer 3ura geschieden; im Korben geht er in das flachwellige, gut angebaute Keckarbergland über. 2m Gegensatze zu den meisten Gebirgen ist der Schwarzwald dicht bevölkert, wald- arbeit und Viehzucht allein bieten den Bewohnern aber nicht ausreichenden Erwerb. Sie be- schäftigen sich vielmehr zum großen Geile mit der Herstellung von Wanduhren undmusik- instrumenten. — 2m nördlichen Schwarzwald sprudeln bei Baden = Baden (16) und wild- bad (4) warme, heilkräftige Quellen hervor, die von vielen Leidenden aufgesucht werden. 2. Der Odenwald (hessisch) erhebt sich zwischen Neckar und Main. Er ist ein reich bewaldetes Bergland mit breiten, freundlichen Tälern. Seine mittlere höhe beträgt 450 rn. Kur wenige der sanft gewölbten Kuppen ragen darüber hinaus (Katzen- buckel). Die Westseite des Gebirges fällt ziemlich steil zur Kheinebene (Bergstraße, 5. 32) ab. Dort reifen wie an der gegenüberliegenden hart wein und Obst. 3. Der Spessart (bayrisch) liegt im „Mainviereck". Er ist ein flaches, mit Kuchen- und Eichenwäldern bedecktes Massengebirge. Zeine Bewohner finden wie die der benachbarten Rhön meist durch Waldwirtschaft und Holzbearbeitung ein kümmerliches Auskommen. 4. Dar Fichtelgebirge (bayrisch) liegt in der Mitte Deutschlands. Es besteht aus mehreren dicht bewaldeten Bergzügen, die hufeisenförmig angeordnet sind und ein flachwelliges Hügelland umschließen (s. Karte), vier Gebirge (nenne sie!) strahlen gleichsam von ihm aus, und vier Flüsse eilen von ihm hinab, von ihnen führt der Main sein Wasser zum Rheine, während sich die Kaab zur Donau wendet, und Eg er und 5 aale der Elbe zuströmen (Wasserscheide!). Einst war das Fichtelgebirge erzreich; gegenwärtig lohnt jedoch der Bergbau nicht mehr. Die Bewohner sind größtenteils Waldarbeiter, Weber oder Glasbläser. — Die bedeutendste Stadt in der Kähe des Gebirges ist Hof (36). Sie liegt in dem Treffpunkte wichtiger Eisenbahnen, die Kord- mit Süddeutschland verbinden. 5. Der Jura umsäumt den Osten und Süden des Stufenlandes in einem weiten Bogen, der sich vom Fichtelgebirge bis zum Schwarzwalde erstreckt. Sein nordöstlicher, niedrigerer Teil heißt Fränkischer Iura, der südwestliche Schwäbischer Iura oder Rauhe Rlb. Der Iura, der insbesondere zum Keckargebiete steil abfällt, ist ein breites, felsiges Hochland. Er besteht aus Kalkstein, der leicht verwittert und daher viele Spalten und höhlen besitzt. Deshalb versickern Regen- und Schneewasser rasch. Die Hochflächen sind infolgedessen sehr trocken. Durch künstliche Bewässerung ist diesem Übelstande aber abgeholfen worden, so daß viele Gebiete dem Rckerbau dienen können, wo sich guter, tonreicher Boden findet, ist die Hochfläche besonders ergiebig. Dort wird sie auch von prächtigen Wäldern bedeckt. 2n den Tälern, die infolge ihrer geschützten Lage ein mildes Klima haben, tritt das eingesickerte Wasser zu Tage, hier finden sich daher frische wiesen, ertragreiche Felder, Obstgärten und statt- liche Dörfer mit wohlhabender Bevölkerung. — Bei Solnhofen im südlichen (teile des Fränkischen Iura (am Durchbruchstale der Rltmühl, die zur Donau fließt) findet man einen sehr feinkörnigen Kalkstein. Da er wie Schiefer leicht in dünnen Platten spaltet („Solnhofener Schiefer"), die für den Steindruck (Lithographie) Ver- wendung finden, wird er hochgeschätzt. Dem Iura sind zahlreiche Bergkegel vorgelagert. Ruf zweien von ihnen hatten die hohenzollern und die Hghenstaufen ihre Stammburgen errichtet. 2m Laufe der Zeiten sind freilich die Bauten verfallen. König Friedrich Wilhelm 1\. hat aber die Burg seiner Väter wiederherstellen lassen.

5. Realienbuch - S. 30

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
30 Naturlehre. Iv ist also direkt und nicht durch Vermittlung der Luft zu uns gelangt. Im Gegensatze zur Wärmeleitung nennen wir diesen Vorgang Wärmestrahlung. Auch die Sonnenwärme verbreitet sich durch Strahlung; daher ist die Temperatur „in der Sonne" höher als „im Schatten". l>) Ein offenes Feuer, eine brennende Lampe u. dgl. strahlen ihre Wärme — ebenso wie das von ihnen ausgehende Licht — nach allen Seiten aus. wir wissen ferner aus Erfahrung, daß immer nur die der Wärmequelle zugekehrte Seite unsres Körpers stark erwärmt wird. Stellen wir uns hinter einen Ofenschirm, so werden wir durch die von dem heißen Ofen kommenden Wärmestrahlen nicht ge- troffen, und vor den Sonnenstrahlen schützen wir uns durch breite hüte oder Sonnen- schirme. Diese Tatsachen beweisen, daß die wärmestrahlen sich geradlinig verbreiten. c) Der Schnee schmilzt auf einem schrägen Dache und am Bergabhange schneller als in der Ebene. Wittags, wenn die Sonne hoch steht, ihre Strahlen daher steil auf die Erde fallen, ist es wärmer als morgens und ~ abends. — wir halten die Handfläche so vor die ^ Öffnung eines Ofens, in dem ein Feuer brennt, — daß die Wärmestrahlen senkrecht auf die Hand fallen; — die Hitze wird bald unerträglich. Nachdem sich die — Hand abgekühlt hat, halten wir sie schräg vor das Z Ofenloch. Jetzt wird die Hand von den wärme- ~ strahlen schiefwinklig getroffen, und sie erwärmt sich viel langsamer. In beiden Fällen sind zwar die bestrahlten Flächen gleich groß (Fig. 36); die Hand wurde aber in der ersten Stellung durch eine größere Zahl von Wärmestrahlen getroffen als in der zweiten. Nun verstehen wir, warum die Erwärmung einer Fläche um so größer ist, je steiler die Wärmestrahlen auffallen. 6) wenn im Sommer die Sonne scheint, wird uns in Hellen Kleidern nicht so warm wie in dunkeln. — wir umwickeln von zwei gleich großen Gefäßen das eine mit weißem, das andre mit schwarzem Garn, füllen sie darauf mit Wasser und setzen sie „in die Sonne". Nach kurzer Zeit schon können wir mit Hilfe des Thermometers feststellen, daß das Wasser in dem schwarz umhüllten Gefäße wärmer geworden ist als das in dem andern. Dunkle Körper werden also von den Wärmestrahlen stärker und schneller erwärmt als Helle. — Führe andre Beispiele an, die das beweisen! e) Im Sommer fühlt sich der Erdboden warm an; trockener Sandboden, sowie Steine und Metalle werden zuweilen so heiß, daß man sie mit bloßen Füßen kaum betreten kann. Die Sonnenstrahlen erwärmen die Erde, und diese teilt die Wärme der Luft mit. — Luftschiffer, die in einem Luftballon aufsteigen, kommen selbst an heißen Sommertagen bald in sehr kalte Luftschichten. Die unteren, der Erde näheren Luftschichten sind also wärmer als die oberen. Buch auf hohen Bergen ist es kälter als in der Ebenem denn dort können ja nur geringe Landmassen erwärmt werden. Iii. Vom Zchalle. I. Arten der Schalles, wird ein Gewehr abgeschossen, so hören wir einen Knall. Der wagen, der über das Pflaster fährt, verursacht ein Geräusch. (Brausen, Brummen,

6. Realienbuch - S. 9

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 9 Die älteste Gottheit aller deutschen Stämme war der strahlende Himmelsgott Tiu, an den heute noch der Dienstag erinnert. Man dachte sich ihn als einen ein- armigen Mann von schrecklichem Kussehen, dessen Knblick niemand zu ertragen ver- mochte. Er trug als Waffe ein blitzendes Schwert, galt als Lenker der Schlachten und als Schützer des Rechts. Nach siegreichen Kämpfen wurden ihm nicht selten die Ge- fangenen geopfert. Sn Niederdeutschland nannte man ihn auch „Sachsnot" oder ,,Er". Km Tage der Sommersonnenwende (2l. Juni) brannte nian ihm zu Ehren auf den Bergen Freudenseuer an. Man schwenkte dabei brennende Neisigbüsche schnell im Kreise herum, so daß ein feuriges Nad, eine Sonne, entstand. (Sn manchen Gegenden Deutschlands hat sich diese Sitte bis auf den heutigen Tag erhalten.) Fröhliche Ge- lage beschlossen das Fest. Sn späterer Zeit galt als der höchste der Götter der Kllvater Wodan. Er hatte den Himmel und die Erde, sowie die andern Götter und die Menschen ge- schaffen. Er führte das ungeheure Heer der abgeschiedenen Seelen und machte, be- kleidet mit weitem, wehendem Mantel und mit dem Wolkenhute auf dem Haupte, als Windgott Getreide und Gbstbäume fruchtbar. Sn hohen, weit sichtbaren Bergen hielt er sich mit Vorliebe auf. vielerlei geheimnisvolles wissen und zauberhafte Kenntnisse teilte er denen mit, die von ihm auserwählt waren, wenn in den Urwäldern der Sturm- wind brauste, so meinte man, Wodan reite auf seinem achtfüßigen Rosse mit dem immer- treffenden Wurfspieße in der Hand durch die Luft (Sage vom wilden Jäger!). Der Wolf und der Rabe, sowie die Esche, aus der man die Speere anfertigte, waren ihm heilig. Man opferte ihm auf hohen Bergen Rosse, deren Fleisch man dann verzehrte. Die Pferdeschädel nagelte man an die Bäume und an die Giebel der Häuser. Sn einigen Gegenden Riederdeutschlands nennt man den Mittwoch noch heute „Gunstag", d. h. wodanstag. Die im Kampfe gefallenen Helden wurden von den Schlachtjungfrauen, den Walküren, zu Wodan in die Götterburg Walhalla gebracht, hier fand ein fröhliches Fortleben statt, bei dem Kampf und heitere Gelage abwechselten, wer aber auf dem Krankenbette starb, kam in das finstere Reich der bleichwangigen Hel. Die Gemahlin Wodans war die flachshaarige Frija, die Göttin der Fruchtbarkeit der Erde und die Schützerin der Ehe. Mit der Spindel in der Hand fuhr sie durch das Land und segnete die Krbeiten der Frauen. Shr war der Freitag geweiht. Bei manchen Stämmen wurde der Gott Donar hoch verehrt, nach dem der Donners- tag seinen Namen hat. Er war ein junger, riesenhafter Mann mit langem, rotem Barte und trug einen großen Hammer in der rechten Hand, wenn er zornig blickte, so blitzte es, und wenn er in seinen Bart blies, entstand großer Sturm. Fuhr er mit seinem Bocksgespann über die Wolken, dann rollte der Donner. Den Menschen, be- sonders den Landleuten, erwies er viele Wohltaten. Er wendete von ihnen und ihren Viehherden Krankheiten ab und sandte den Saaten erquickenden Regen. Sn den Bergen hausten Zwerge, die die Erdschätze bewachten; in den Gewässern wohnten Rixen, in Wald und Feld Elfen. Gleich den Menschen waren aber auch die Götter sündhaft und mußten unter- gehen. Rach dem Götterende entstand ein schönerer Himmel und eine schönere Erde, auf der es kein Leid und keine Schuld gab. l2. Gefolgschaften, wenn ein angesehener Edeling einen Kriegszug unternehmen wollte, kamen aus verschiedenen Stämmen kriegslustige Männer herbei, um ihn frei- willig zu begleiten. Sie schwuren ihm den Eid der Treue, und es galt ihnen als

7. Realienbuch - S. 20

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
20 Erdkunde. Ii baren Feldern des „Glatzer Kessels" wird u. a. Flachs geerntet. Daher steht dort schon seit langer Zeit die Leinwandweberei in hoher Blüte. Da man am Nordwestrande des Berg- landes, vornehmlich bei der5tadtwaldenburg(16), vor einigen Jahrzehnten Steinkohlen zu fördern begann, sind zahlreiche große Spinnereien und Webereien entstanden. Sie liefern die Leinwand viel billiger als die Handweber. Diese be- wohnen nur noch die entlegenen Gebirgstäler und müssen infolge des geringen Verdienstes oft Not leiden. Nn einzelnen Orten des Berglandes sprudeln heilkräftige Ouellen hervor, die von Leidenden gern aufgesucht werden (Neinerz, Landeck). 3. Das Riesengebirge (Name!) besitzt von allen deutschen Mittelgebirgen den höchsten Gipfel, die 1600 w hohe Schneekoppe. — Nähern wir uns dem Gebirge vom Schlesischen Tieflande her, so steigt es vor uns wie ein riesiger Ivall auf, dem niedrige Berge vor- H gelagert sind. Steigen wir zu seinem „Kamme" -2 empor, so durchwandern wir zunächst enge Täler, in denen sich nur langgestreckte Dörfer bilden 00 konnten. Die Berghänge werden von prächtigen £ Laub- und Nadelwäldern bedeckt. Je höher wir M kommen, desto kümmerlicher wird der pflanzen- o wuchs; denn in jenen höhen führen die Stürme S während des Winters ein strenges Regiment, cp Schließlich vermögen nur noch die niederliegenden Büsche der Zwergkiefer zu gedeihen, die als „Knie- L holz" bezeichnet werden. Ruf blumenreichen Wie- a sen weiden Rinder- und Ziegenherden. Weil die Bewohner dieser höhen großer Weideflächen be- dürfen, wohnen sie nicht in Dörfern beisammen, sondern in einzeln liegenden Häusern („Bauden"). Da das Gebirge besonders im Sommer von vielen Naturfreunden aufgesucht wird, gewährt der Fremdenverkehr den Gebirgsbewohnern reichen Ver- dienst. So angenehm aber das Leben auf den Ber- gen während des Sommers ist, so entbehrungsreich ist es im Winter. Dann brausen die Stürme um das Haus, und der Schnee reicht oft monatelang bis an das Vach. Tin Dachfenster oder der Schornstein muß den Bewohnern häufig als Nusgang dienen. Nuf Schneeschuhen oder in Hörnerschlitten gleiten sie pfeil- schnell in das Tal hinunter, um sich mit frischen Lebens- mitteln zu versorgen. Lange Holzstangen, die man schon im Sommer aufgestellt hat, bezeichnen die Rich-

8. Realienbuch - S. 21

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 21 tung der verschneiten Wege. — Steigen wir noch weiter im Gebirge aufwärts, so sehen wir, daß der Graswuchs immer spärlicher wird. Schließlich bedecken fast nur noch Moose und Flechten den steinigen Loden. Nuf den breiten Bergrücken finden sich Senken, aus denen das Wasser nicht abfließen kann. f?ier sind daher Moore entstanden, in denen viele Flüsse ihren Ursprung haben. Nach Süden fließt die Elbe, während sich der Bober nach Norden zur Oder wendet. Diese ausgedehnten Moore sind hier wie in allen Gebirgen für die umliegenden Land- schaften von großer Bedeutung. Sie geben in den Zeiten der Dürre und Trockenheit von ihrem Vorräte an die Flüsse ab. wenn aber im Frühlinge der Schnee schmilzt, oder wenn im Sommer starke Gewitterregen fallen, dann saugen sie sich wie natürliche Schwämme voll Feuchtigkeit. Daher verhüten sie plötzliche Überschwemmungen, (vgl. Nlpenseen S. 44, 4.) Im Tale des Bober wird Flachs angebaut; daher blüht in Hirschberg (19) schon seit alter Zeit die Leinwandweberei. Unweit dieser Stadt liegt Warmbrunn, dessen warme, schwefelhaltige (Quellen vielen Leidenden Heilung bringen. 4. Dar Isergebirge. Nuf dem breiten Bücken des Isergebirges dehnen sich große Torfmoore aus. Sie speisen die Ouellen der Iser, einem Nebenflüsse der Elbe, und der Görlitzer Neisse, die sich in die Oder ergießt. 5. politische Verhältnisse. Der lange Sudetenzug bildet die Wasserscheide zwischen Oder, Elbe und Donau. Er trennt auch zwei Länder. Die nordöstlichen Teile des Gebirges gehören zu Deutschland (preußische Provinz Schlesien), die südwestlichen zu Österreich. 2. Das Sächsische Gebirgsland. Das Sächsische Gebirgsland (meistugr.sachsen) dehnt sich zwischen der Görlitzer Ueisse (imosten) und der Weißen Elster (im Westen) aus. Es gliedert sich in das Lausitzer Gebirge, das Elbsandsteingebirge, das Erzgebirge und das Elstergebirge. Nach Norden geht es in ein Hügelland über, das sich allmählich zum Tieflande senkt. 1. Dar Lausitzer Gebirge ist ein Hochland, über das sich viele einzelne Nuppen erheben. Dem Hügellande, das ihm im Norden vorgelagert ist, entströmen Spree und Schwarze Elster. Da dieses Gebiet reiche Braunkohlenlager besitzt, sind in Zittau (35), Bautzen (29) und Görlitz (84,- prov. Schlesien) bedeutende Fabriken (Tuch, Leinwand, Maschinen) entstanden. Zu ganz besonderem Nnsehen hat sich Görlitz empor- geschwungen,- denn es liegt am Nreuzungspunkte von Eisenbahnen, die nach Österreich, Schlesien und Norddeutschland führen. Über Görlitz verläuft der Meridian, der die Mitteleuropäische Zeit bestimmt (S. 120). 2. Dar Elbsandstemgebirge besteht, wie schon sein Name sagt, hauptsächlich aus Sandstein. Daß dieser vom Wasser leicht zerstört wird, können wir unter Dach- traufen und Brunnenröhren sehen. Da nun im Elbsandsleingebirge solche Nuswa- schungen viele tausend Jahre hindurch stattgefunden haben, sind die Felsen oft wild zer- rissen. wir treffen dort tief eingeschnittene Schluchten, hohe, säulenartige Pfeiler, die meist in mächtige Ouadern (d.s. viereckige Blöcke) zerspalten sind, sowie Tafelberge (Bönig- stein) mit steil abfallenden Wänden. Das breiteste und tiefste Tal hat sich die Elbe ge- nagt. Nuf dem Grunde der Täler und auf den Gipfelflächen der Berge steht dichter Wald, wegen seiner landschaftlichen Schönheit wird das Gebirge „Sächsische Schweiz" , genannt und alljährlich von vielen Fremden aufgesucht. Da der „Ouadersandstein" als Baustein sehr geschätzt wird, hat man am Elbufer große Steinbrüche angelegt (warum gerade hier?). Der Sitz des Sandsteinhandels ist Pirna (19).

9. Realienbuch - S. 49

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iv Naturlehre. 49 (Heftroffops (meist) auseinandergehen: die Luft ist elektrisch geladen, und das ist — wie man durch andre versuche festgestellt hat — stets der Fall. Der Amerikaner Franklin hat zuerst nachgewiesen, das; die Wolken noch weit stärker mit Elektrizität geladen sind als die Luft, und zwar sind sie bald pos., bald neg. elektrisch. Ganz besonders reich an Elektrizität sind die Gewitterwolken. Nähern sich zwei solcher Wolken, die mit verschiedener Elektrizität geladen sind, so findet ein Ausgleich der pos. und der neg. Elektrizität durch einen oft meilenlangen Blitz statt. Ihm folgt der Donner, dessen Nöllen infolge der Widerhalls lange an- hält. wie können wir uns den Vorgang erklären? b) Die z. B. pos. Elektrizität einer Gewitterwolke (Fig. 57) wirkt verteilend auf die Elektrizität der Erde, deren neg. Elektrizität angezogen wird (in die Gipfel der Bäume, in die Spitzen der Gebäude usw.). Ist die Spannung groß genug, dann springt der elektrische Funke über: der Blitz „schlägt ein" (vgl. Absch. 6>>). Daher stelle dich bei einem Gewitter nicht unter einzeln stehende Bäume! vermeide die Nähe guter Leiter, z. B. Kronleuchter, Gfen, Dachrinnen! — Auf dem Lande pflanzt man gern hohe Bäume in die Nähe der Gehöfte, um sich gegen Blitzschlag zu schützen. Den besten Schutz aber bietet 10. der Blitzableiter, der von Franklin erfunden wurde. Diese wichtige Vorrichtung (Fig. 57) besteht aus drei Teilen. An den höchsten Stellen des zu schützenden Gebäudes erheben sich senkrechte, metallene Auffange- stangen, deren Spitzen gewöhn- lich vergoldet sind (warum?). Diese Stangen sind durch einen Kupferdraht verbunden, der an dem Hause entlang in den Erdboden bis zum Grundwasser führt. Dort steht er mit großen Nietallplatten in Verbindung. — Zieht über das Haus eine Gewitterwolke, die z. B. mit pos. Elektrizität geladen ist, so strömt die von ihr angezogene neg. Elektrizität der Erde durch die Spitzen des Blitzableiters aus 5>g. 57. (vgl. Absch. 7), bindet gleichsam N^-Nuffangestangen; D Uupferdraht I /V -- Metallplatten. die pos. Elektrizität der Wolke und macht sie somit unwirksam. Die Wolke wird also allmählich entladen, so daß in der Regel kein Blitz entsteht. Springt bei allzugroßer elektrischer Spannung dennoch ein Funke über, so trifft er die Auffangestange (Name!), deren Spitze ihm am nächsten liegt. Durch den Nupferdraht wird er jedoch ochne Gefahr für das Gebäude in die Erde geleitet. — warum ist aber ein schadhafter Blitz- ableiter sehr gefährlich? I I. Die Leidener Flasche, a) wie wir schon erfahren haben, können die Maschinen (5. Ii) nur ein bestimmtes Maß von Arbeit leisten. Durch viele Be- obachtungen und versuche hat man erkannt, daß sich auch mit einer Glas- oder Zranke-Schmeil, Nealicnbuch. Nusg. A. Iv. Naturlehre. 2. stufl. 4
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