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11. Realienbuch - S. 18

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 Erdkunde. Ii 2. Var Münfterland und die Cölner Bucht. Südlich Von den Moorgegenden greift das Tiefland bei Münster und bei Töln weit in das mitteldeutsche Gebirgsland ein. a) Vas Münsterland (prov. Westfalen), das sich zwischen Teutoburgerwald und dem rechtsrheinischen Teile des Schiefergebirges erstreckt, ist ein slachwelliges Gebiet, dessen Fruchtbarkeit von Norden nach Süden zunimmt. In der Soester Nörde, am Fuße des mitteldeutschen Gebirgslandes, ist der Loden am ertragreichsten. Daher findet sich hier auch eine dichtere Bevölkerung als in dem übrigen Münsterlande. Die Bewohner treiben vorwiegend Uckerbau und Viehzucht (westfälischer Schinken!). Sie wohnen in einzeln liegenden Gehöften, die inmitten der zugehörigen Feldmark errichtet und von Gbst- bäumen und kleinen Tichenbeständen umgeben sind. Der größte Grt des Münster- landes ist Münster (81) am Dortmund-Tms-Kanal. Ts hat bedeutenden Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und besitzt eine Universität. Un der Lippe liegt das industriereiche Hamm (38) und im südöstlichsten Teile der Landschaft die Bischofs- stadt Paderborn (26). b) Die Tölner Bucht (Uheinprov.) schiebt sich wie ein Neil zwischen die beiden Flügel des Rheinischen Schiesergebirges ein (5. 28). Das Land ist durchweg von frucht- baren Feldern bedeckt. Un dem untersten Teile des deutschen Uheinlaufes dehnen sich Marschen aus, auf denen besonders Viehzucht getrieben wird. Um Überflutungen zu verhindern, ist hier der Strom eingedeicht worden. Da die Gebirge zu beiden Seiten des Flachlandes — im Osten das Uuhrgebiet, im Ivesten die Gegend von Bachen — außerordentlich reich an Kohlen sind, bildet trotz der Fruchtbarkeit des Bodens nicht die Landwirtschaft, sondern die Industrie den Haupterwerbszweig der Bewohner. In Töln (429) befinden sich Baumwoll- und Wollspinnereien, sowie Eisengießereien und Maschinenfabriken. Da der Rhein hier schon eine bedeutende Breite und Tiefe be- sitzt, können kleinere Seeschiffe die Stadt erreichen. Dazu kommt noch, daß Töln ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt ist. hier kreuzt die früher genannte Handelsstraße, die Deutschland von Westen nach Osten durchzieht, den großen Verkehrsweg, der dem Rheintale folgt. Daher hat sich die Stadt zu dem bedeutendsten Handelsplätze West- Deutschlands entwickelt. Um die wichtigen Straßen im Kriege schützen zu können, ist Eöln stark befestigt worden, hochberühmt ist auch der prächtige Tölner Dom (Turmhöhe 136 m). —- Stromabwärts liegt Düsseldorf (233), eine ansehnliche Industrie- und Handels- stadt, die besonders durch ihre Malerschule bekannt ist. Dann folgt Duisburg (192) mit dem größten Binnenhafen Europas. Unterhalb Wesel (23) verläßt der Rhein Deutschland. — Buch im Westen der Landschaft sind viele wichtige Fabrikorte aufge- blüht. Wir merken nur München-Gladbach (61) mit Baumwollen- und Maschinen- industrie und Erefeld (110) mit Seiden- und Zamtfabrikation. 5. politische Verhältnisse.*) 1. Das deutsche Tiefland gehört fast ganz dem Königreich Preußen an. Der größere östliche Teil des preußischen Landrückens und sein nördliches Vorland werden von der Provinz Ostpreußen eingenommen. — Den Westen des preußischen und den Osten des pommerschen Landrückens umfaßt die provinzwestpreußen. — Der größere westliche Teil des pommerschen und ein Stück des Mecklenburgischen Landrückens, sowie die Insel Rügen gehören zur Provinz Pommern. — Der holsteinische Landrücken, wie überhaupt der deutsche Teil der Halbinsel Iütland, sowie die Inseln Ulfen, Fehmarn,, die *) Vgl. auch die Übersicht über die 5taaten des Deutschen Reiches, 5. 39 bis 42.

12. Realienbuch - S. 22

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Erdkunde. Ii Elbsandsteingebirge mit Elbtal. Die Uusläufer des Lausitzer Berglandes und des Llbsandsteingebirges schließen einen Talkessel ein, der von der Elbe durchströmt wird. In seiner Mitte liegt Dresden (514). Da die Elbe die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Deutschland und Böhmen ist (täglich gehen etwa 50 schiffe über die Grenze!), und da man ihr Tal auch zur Unlage von Eisenbahnen benutzt hat, ist Dresden eine große Handelsstadt geworden. Die Lteinkohlen, die man unweit der Stadt fördert, begünstigten aber auch ein Aufblühen der Industrie (Zigaretten-, Zchokoladen- und Maschinenfabriken), hierzu kommt, daß Dresden die Hauptstadt des Königreiches Lachsen ist, für deren Verschönerung die sächsischen Fürsten unablässig gesorgt haben. Sie errichteten prächtige Bauwerke und legten wertvolle Kunstsammlungen an. Dadurch wurde Dresden eine der schönsten deutschen Städte und eine Pflegestätte deutscher Kunst (Kunstakademie, Konservatorium für Musik, Technische Hochschule). Landhäuser, Lchlösser, Weinberge und freundliche Dörfer schmücken die Umgebung der Ltadt. — Elbabwärts liegt die alte Stadt Meißen (32), deren porzellanwaren weltberühmt sind. 3. Dar Erzgebirge, über dessen Kücken die sächsisch-böhmische Grenze verläuft, erreicht im Fichtel- und im Keilberg höhen von mehr als 1200 m. Nach Lüden fällt es steil zum Tgertale (5. 50) ab,- nach Norden aber senkt es sich allmählich zu einem Berglande, in das seine beiden Hauptflüsse, die Freiberger- und die Zwickauer Mulde, tief einschneiden. Das Erzgebirge (Name!) und fein nördliches Vorland waren in früheren Zeisen reich an Erzen. („Silber hegen seine Berge". Freiberg,' 31.) Die Bewohner

13. Realienbuch - S. 1

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. Erdkunde. (Europa. A. Deutschland. I. Die deutschen Meere und das deutsche Tiefland. Durch Norddeutschland erstreckt sich von Osten nach Westen ein weites Tiefland. Ls wird von zwei Landrücken, einem nördlichen und einem südlichen, durchzogen und durch den Lauf der Rller und der unteren Weser in eine östliche und eine westliche Hälfte geteilt. Im Norden reicht es bis an die Gestade der beiden deutschen Ineere, bis an die Nord - und Ostsee, im Süden bis an den Fuß des deutschen Mittelgebirges. 7. Die Nordsee. 1. Ihre Lage. Die Nordsee ist ein Teil des Atlantischen Ozeans. Nach Westen setzt sie sich in eine Meeresstraße, den „Ran al", fort, die Frankreich und England voneinander scheidet. Durch Skagerak und Rattegat steht sie mit der Ostsee in Verbindung, und im Norden geht sie in den Atlantischen Ozean über. 2. Ihr Wasser, rh Die Gewässer des Festlandes enthalten stets etwas Salz, meist allerdings so wenig, daß wir es nicht schmecken („Süßwasser"), wenn wir jedoch bedenken, welch große Wassermassen sich durch die Ströme (nenne die deutschen Zuflüsse der Nordsee!) tagtäglich in das Meer ergießen, so erkennen wir, daß ihm dadurch fortgesetzt auch große Mengen von Salz zugeführt werden. Trotz der Zu- flüsse ändert sich aber die höhe seines Wasserstandes nicht. In dem Maße, wie ihm Wasser zufließt, geht es also wieder verloren. Das Wasser verdunstet, bildet Nebel und Wolken und fällt als Regen oder Schnee wieder herab. Das Salz verdunstet aber nicht mit (versuch!); es sammelt sich daher im Laufe der Zeit im Meere in großen Mengen an. So enthalten z. 13. 100 1 Nordseewasser etwa 31 /2 kg Ialz. b) Da Salzwasser größere Lasten tragen kann und schwerer gefriert als Züßwasser (versuch!), ist der Salzgehalt des Meeres für die Schiffahrt von Wichtigkeit. — Das Raden in der salzigen Flut und der Aufenthalt in der reinen, staubfreien Seeluft sind der menschlichen Gesundheit dienlich. Daher suchen alljährlich viele Tausende von Be- wohnern des Binnenlandes die Nordsee auf, um sich zu kräftigen. 0) An der Rüste sieht das Wasser zumeist gelblich aus; weiter draußen nimmt es eine tiefblaue Färbung an. Dort ist es oft so klar, daß man metertief hinabsehen und das Treiben der Fische beobachten kann. Besonders Hering und Rabeljau sind häufig anzutreffen. Im vergleich zum offenen Weltmeere (Ozeane) ist die Nordsee flach; ihre Tiefe beträgt durchschnittlich nur 90 m, die der Ozeane aber 3600 w. 3. Ihr Einfluß aus dar Klima. wenn wir in einem Rachelofen, der einen eisernen Unterbau besitzt, Feuer anzünden, so wird das Eisen schneller warm als die Racheln. Erlischt aber das Feuer, so erkaltet das Eisen sehr bald, während die Racheln ihre Wärme noch stundenlang behalten. Eine ähnliche Beobachtung können wir an heißen Zranke-Schmeil, Nealienbuch. stusg. A. Ii. Erdkunde. 2. stufi. 1

14. Realienbuch - S. 26

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Erdkunde. Ii sich den weg zum Fuße des Gebirges. Die schroffen Felsenmauern der Roßtrappe und des Hexentanzplatzes bilden das Tor, durch das sie in das Tiefland tritt. Die wichtigste Nahrungsquelle der Bewohner ist der Wald. Im Oberharz findet sich vorwiegend Nadel-, im Unterharz Laubwald. Tr liefert Bau- und Brennholz, Holz- kohlen, Teer, Pech und Beeren. Der Trzreichtum des Harzes wird in zahlreichen Berg- werken ausgebeutet. Bei Nndreasberg und Ulausthal im Oberharz gewinnt man besonders Blei und Silber, bei Mansfeld und Tisleben (25), in den südöstlichen 5lus- läufern des Unterharzes, vorwiegend Uupfer und Silber. Zum Betriebe der Werke dient im Oberharz vielfach das Wasser der Flüsse, das zu diesem Zwecke in Teichen gestaut wird. Da beim Schmelzen der Trze giftige Gase entstehen, ist in diesen Gegenden ein großer Teil des Waldes abgestorben, viele Wälder sind aber auch niedergeschlagen worden, um das holz als Stützen und Träger in den Bergwerken zu verwenden, oder um für die zahlreiche Bevölkerung Uckerland zu gewinnen. In dem kalten, rauhen Ober- harze gedeiht freilich nur noch die anspruchslose Kartoffel; auf den Hochflächen des Unterharzes aber baut man alle Getreidearten an. — Tine besondere Vorliebe haben die Harzbewohner für Stubenvögel; ihre Kanarienvögel (Undreasberg) sind weit und breit berühmt. Da der harz reich an Uaturschönheiten ist, werden alle Grte des Gebirges, sowie die Städte an seinem Fuße (Goslar; 18. Wernigerode; 13) von vielen „Sommerfrischlern" aufgesucht. 2. Dar nördliche Harzvorland ist ein fast ebenes Gebiet, aus dem nur wenige niedrige Kücken hervorragen. Der Fruchtbarkeit des Bodens verdanken die Städte Ouedlinburg (25; bedeutende Gemüse- und Blumensamenzucht), Halber- stadt (46; Ucker- und Gartenbau, sowie Industrie), und Braunschweig (136; Getreide, Zuckerrüben, Gemüse, besonders Spargel) ihre Blüte. 3. politische Verhältnisse. Der harz und sein nördliches Vorland gehören zu drei Staaten. Den größten Teil besitzt das Königreich Preußen, von Osten her greift die Provinz Sachsen und von Westen die Provinz Hannover ein. In das übrige Gebiet teilen sich die Herzogtümer Braunschweig und Unhalt. 5. Das Hessische und das Weserbergland. Zwischen Thüringen und dem Rheinischen Schiefergebirge dehnt sich eine hügelige Landschaft aus. Ihr südlicher Teil wird als hessisches, ihr nördlicher als Weser- bergland bezeichnet. 1. Da§ hessische Bergland ist eine flachwellige Hochfläche, die von einzelnen Berggruppen und bewaldeten Höhenzügen überragt wird. Im Süden ragen vogels- berg und Rhön auf, die beide ein rauhes Klima besitzen („Dreiviertel Jahre ist es dort Winter, das andre Vierteljahr — kalt", sagt ein Sprichwort). Der vogelsberg ist ein sanft ansteigender Bergkegel, der Rest eines vor Jahrtausenden erloschenen feuer- speienden Berges (Vulkans). Östlich vom vogelsberge liegt die Rhön, eine von vielen Kuppen gekrönte Gebirgsmasse (z. T. vulkanischen Ursprungs). In den Dörfern an ihrem Fuße herrscht rege Gewerbtätigkeit (Leinen- und Baumwollenweberei). Uns der Rhön entspringt die Fulda. Un dem Flusse liegt die gleichnamige Stadt Fulda (20), die durch Bonifatius bekannt ist. Bei Münden (11) vereinigt sich die Fulda mit der Werra (Ouelle?) zur Weser. — Im allgemeinen ist das hessische Bergland wenig fruchtbar und daher nur dünn bevölkert.

15. Realienbuch - S. 29

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 29 artig erweitert. So liegt Koblenz (54), die wichtigste Stadt des Rheinischen Schiefer- gebirges, am Einflüsse der Mosel in den Rhein, nicht weit von der Sahnmündung. Der Stadt gegenüber erhebt sich auf hohem Felsen die Festung Ehrenbreitstein, die den Schlüssel zum Rhein-, Mosel- und Sahntale bildet. Unterhalb Koblenz er- weitert sich das Rheintal. Bevor jedoch der Strom die Universitätsstadt Bonn (82) erreicht, wird er durch die Berge des Siebengebirges (s. u.) nochmals eingeengt. Dann erst tritt er in breitem Saufe in die Eölner Tieflandsbucht ein (s. S. 18). 2. Der rechtsrheinische Teil des Zchiefergebirges besteht aus mehreren Gebirgen, die durch Flußtäler voneinander geschieden sind. Zwischen Main und Sahn liegt der Taunus, zwischen Sahn und Sieg der Westerwald, zwischen Sieg und Ruhr das Sauerland (d.i. Südland, im Gegensatze zum westfälischen Uordlande). a) Der Taunus erhebt sich wallartig aus der breiten Mainebene. Sm Feld- berg erreicht er eine Höhe von 880 rn. Ruf dem westlichen, niedrigen Teile des Gebirges, dem „Riederwalde", steht gegenüber von Bingen ein herrliches Denkmal mit der Germania. Es soll uns an die großen Taten erinnern, die in dem ruhm- reichen deutsch-französischen Kriege 1870/71 die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches herbeigeführt haben. — Wie ein nach Süden gerichtetes Dach werden die dem Main und dem Rhein zugewendeten Rbhänge des Taunus von der Sonne stark erwärmt. Da sie zugleich durch den hohen Gebirgswall gegen die rauhen Nordwinde Line Fabrikstadt. (Essen.)

16. Realienbuch - S. 32

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 Erdkunde. Ii und 1872 wurde auch die alte Universität von neuem eröffnet. Vas weltberühmte Straßburger Münster ist eines der schönsten deutschen Bauwerke. Huf der rechtsrheinischen Seite liegt in dem fruchtbaren Breisgau (Grßhzgt. Baden) Freiburg (74). Ls besitzt ebenfalls eine angesehene Universität, weiter nördlich ist Uarlsruhe (Iii), die Hauptstadt des Großherzogtums, durch lebhafte Gewerb- tätigkeit aufgeblüht (Technische Hochschule und Malerakademie). Da, wo der Neckar das Gebirgsland verläßt, liegt in anmutiger Umgebung die vielgerühmte Universitäts- stadt Heidelberg (49), die von den herrlichen Uuinen des Heidelberger Schlosses überragt wird. Durch die wein- und obstreiche Bergstraße, die am burggekrönten westabhange des Gdenwaldes entlang führt, wird Heidelberg mit varmstadt (83; Hauptstadt des Großherzogtums Hessen) verbunden, das durch Pflege des Runst- gewerbes bekannt geworden ist. In dem nördlichen Teile der Tiefebene hat der Uhein einen ruhigeren Sauf. Daher konnten hier auch unmittelbar am Strome große Städte entstehen. Dort liegen Speyer (22; bayrisch), in dessen schönem Dome viele deutsche Uaiser begraben sind, weiter stromabwärts Mannheim (163; badisch) und ihm gegenüber Sudwigshafen (72; bayrisch). Da der Uhein von hier ab mit Dampfschiffen befahren werden kann, haben die Häfen dieser Städte große Bedeutung für den Handel erlangt. In der Um- gebung von Worms (44; hessisch), der Stadt der deutschen Heldensage, wird wein gebaut. Eine besonders günstige Sage hat Mainz (91) an der Mainmündung, hier kreuzen sich nämlich große Handelsstraßen, die aus dem Norden, Süden, Osten und Westen Deutschlands kommen. Um diese Wege im Falle eines Urieges zu schützen, hat man die Stadt stark befestigt. In neuerer Zeit wurde aber das hessische Mainz von dem preußischen Frankfurt a. M. (333) überflügelt. Dieser Ort, der eine gleich günstige Sage besitzt, ist nämlich durch die preußische Verwaltung zu dem bedeutendsten Eisen- bahnmittelpunkte zwischen Nord- und Süddeutschland gemacht und daher eine wichtige Handels- und Industriestadt geworden. Unweit von Frankfurt liegen am Main Hanau (32; preußisch) und Osfenbach (60; hessisch), die besonders durch ihre Gold-, Silber- und Galanteriewaren bekannt sind. 2. Das Lothringische Ltufenland und seine Umrvallung. Das Sothringische Stufenland wird im Osten vom Wasgenwald, der hart und dem Pfälzer Bergland, im Norden vom Rheinischen Schiefer- gebirge begrenzt; im Westen und Süden liegen flachwellige Hügelketten. Zur Mosel, die das Gebiet durchfließt, dacht sich die Landschaft stufenförmig ab. 1. Der ivazgenwald, der zum Elsaß gehört, erreicht in seinem breiten, südlichenteile (Sulzer Belchen) eine höhe von über 1400 m. Nach Norden wird er niedriger und schmaler. Da sich die Wolken, welche die Westwinde herbeiführen, an den sanft geneigten westlichen Berghängen abregnen, findet man besonders auf dieser Seite des Gebirges dichte Wälder. Die höhen haben ein rauhes Rlima. Der Baumwuchs tritt daher dort mehr zurück. Weite Wiesen, die im Sommer der Viehzucht dienen, bedecken die breiten Rücken des Gebirges; doch sind auch große Flächen mit Rnieholz aufgeforstet worden. Zur Ober- rheinischen Tiefebene fällt der wasgenwald steil ab. Weingärten umkränzen hier seinen Fuß. Die Bevölkerung des Gebirges beschäftigt sich vorwiegend mit Baumwollen- weberei. — Im Süden wird der Wasgenwald durch eine tiefe Senke, die Bur- gundische Pforte, vom Schweizer Jura getrennt. Sie bildet eine bequeme ver-

17. Realienbuch - S. 34

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
34 Erdkunde. Ii durch das enge Durchbruchstal des Rheines vom Schweizer 3ura geschieden; im Korben geht er in das flachwellige, gut angebaute Keckarbergland über. 2m Gegensatze zu den meisten Gebirgen ist der Schwarzwald dicht bevölkert, wald- arbeit und Viehzucht allein bieten den Bewohnern aber nicht ausreichenden Erwerb. Sie be- schäftigen sich vielmehr zum großen Geile mit der Herstellung von Wanduhren undmusik- instrumenten. — 2m nördlichen Schwarzwald sprudeln bei Baden = Baden (16) und wild- bad (4) warme, heilkräftige Quellen hervor, die von vielen Leidenden aufgesucht werden. 2. Der Odenwald (hessisch) erhebt sich zwischen Neckar und Main. Er ist ein reich bewaldetes Bergland mit breiten, freundlichen Tälern. Seine mittlere höhe beträgt 450 rn. Kur wenige der sanft gewölbten Kuppen ragen darüber hinaus (Katzen- buckel). Die Westseite des Gebirges fällt ziemlich steil zur Kheinebene (Bergstraße, 5. 32) ab. Dort reifen wie an der gegenüberliegenden hart wein und Obst. 3. Der Spessart (bayrisch) liegt im „Mainviereck". Er ist ein flaches, mit Kuchen- und Eichenwäldern bedecktes Massengebirge. Zeine Bewohner finden wie die der benachbarten Rhön meist durch Waldwirtschaft und Holzbearbeitung ein kümmerliches Auskommen. 4. Dar Fichtelgebirge (bayrisch) liegt in der Mitte Deutschlands. Es besteht aus mehreren dicht bewaldeten Bergzügen, die hufeisenförmig angeordnet sind und ein flachwelliges Hügelland umschließen (s. Karte), vier Gebirge (nenne sie!) strahlen gleichsam von ihm aus, und vier Flüsse eilen von ihm hinab, von ihnen führt der Main sein Wasser zum Rheine, während sich die Kaab zur Donau wendet, und Eg er und 5 aale der Elbe zuströmen (Wasserscheide!). Einst war das Fichtelgebirge erzreich; gegenwärtig lohnt jedoch der Bergbau nicht mehr. Die Bewohner sind größtenteils Waldarbeiter, Weber oder Glasbläser. — Die bedeutendste Stadt in der Kähe des Gebirges ist Hof (36). Sie liegt in dem Treffpunkte wichtiger Eisenbahnen, die Kord- mit Süddeutschland verbinden. 5. Der Jura umsäumt den Osten und Süden des Stufenlandes in einem weiten Bogen, der sich vom Fichtelgebirge bis zum Schwarzwalde erstreckt. Sein nordöstlicher, niedrigerer Teil heißt Fränkischer Iura, der südwestliche Schwäbischer Iura oder Rauhe Rlb. Der Iura, der insbesondere zum Keckargebiete steil abfällt, ist ein breites, felsiges Hochland. Er besteht aus Kalkstein, der leicht verwittert und daher viele Spalten und höhlen besitzt. Deshalb versickern Regen- und Schneewasser rasch. Die Hochflächen sind infolgedessen sehr trocken. Durch künstliche Bewässerung ist diesem Übelstande aber abgeholfen worden, so daß viele Gebiete dem Rckerbau dienen können, wo sich guter, tonreicher Boden findet, ist die Hochfläche besonders ergiebig. Dort wird sie auch von prächtigen Wäldern bedeckt. 2n den Tälern, die infolge ihrer geschützten Lage ein mildes Klima haben, tritt das eingesickerte Wasser zu Tage, hier finden sich daher frische wiesen, ertragreiche Felder, Obstgärten und statt- liche Dörfer mit wohlhabender Bevölkerung. — Bei Solnhofen im südlichen (teile des Fränkischen Iura (am Durchbruchstale der Rltmühl, die zur Donau fließt) findet man einen sehr feinkörnigen Kalkstein. Da er wie Schiefer leicht in dünnen Platten spaltet („Solnhofener Schiefer"), die für den Steindruck (Lithographie) Ver- wendung finden, wird er hochgeschätzt. Dem Iura sind zahlreiche Bergkegel vorgelagert. Ruf zweien von ihnen hatten die hohenzollern und die Hghenstaufen ihre Stammburgen errichtet. 2m Laufe der Zeiten sind freilich die Bauten verfallen. König Friedrich Wilhelm 1\. hat aber die Burg seiner Väter wiederherstellen lassen.

18. Realienbuch - S. 123

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 123 sich nun die Person (Erde), ohne den Nrm zu bewegen, langsam um sich selbst nach links, so beobachtet sie, daß am Monde ein schwacher Lichtrand erscheint, der all- mählich größer wird: es ist zunehmender Mond (2). Kehrt die Person dem Lichte (Sonne) den Rücken zu, so wird die ganze der Erde zugewendete Seite des Mondes beleuchtet: es ist Vollmond (3). wird die Drehung in derselben weise sortgesetzt, so nimmt die Beleuchtung nach und nach ab: es ist abnehmender Mond (4). Endlich tritt wieder Neumond (I) ein. Ganz ähnlich ist es in Wirklichkeit: die Lichtgestalten (Mondphasen) entstehen also dadurch, daß sich der Mond um die Erde und mit dieser um die Sonne dreht (Zig. Io). Man hat festgestellt, daß die Wanderung des Mondes um die Erde etwa 28 Tage (I Monat) dauert, wie oft hat sich in der gleichen Zeit die Erde um die eigene Rchse gedreht? 2 E) Erstes Viertel E) hetzt es Viertel 4 Fig. 10. 5. Beschaffenheit des Mondes, ver Mond hat wie die Erde die Gestalt einer Kugel, stuf seiner (Oberfläche sehen wir helle und dunkle Stellen. Durch ein Fernrohr erkennen wir, daß er sehr gebirgig ist. Da die Gebirge, die meist in einzelne Gruppen ge- gliedert sind, viele Krater besitzen, bestehen sie zumeist aus erloschenen Vulkanen. Die hohen Bergspitzen werden von der Sonne hell bestrahlt. 2m Schatten der Gebirge liegen Ebenen und tiefe Schluchten. Da der Mond keine Lufthülle besitzt, und auf ihm auch kein Wasser vorhanden ist, können pflanzen, Eiere und Menschen dort nicht bestehen. 6. Zonnen- und Mondsmsternlz. Wir stellen Uns in die Nähe eines Tisches, auf dem eine brennende Kerze steht. Die Lichtstrahlen fallen aus unser Gesicht. Nun halten wir eine Kugel zwischen uns und das Licht. Solange wir sie etwas höher oder niedriger, nach rechts oder nach links bewegen, vermögen wir die Flamme noch zu sehen, halten wir aber die Kugel gerade zwischen das Licht und unsre Rügen, dann sehen wir es nicht mehr: das Licht wird von der Kugel ver- deckt oder verfinstert. — Zur Zeit des Neumondes kommt es mitunter vor, daß Erde, Mond und Sonne in gerader Linie zueinander stehen. Der Mond, der dann von rechts (Westen) nach links (Osten) an der Sonne vorüber geht, verdeckt sie uns eine Zeitlang: es tritt eine Sonnenfinsternis ein. Steht bei Vollmond die Erde genau zwischen Sonne und Mond, dann wird der Mond durch den Schatten der Erde verdunkelt: es findet eine Mondfinsternis statt. Da aber für gewöhnlich der Mond etwas über oder unter der Erdbahn steht, tritt diese Erscheinung nicht bei jedem Vollmonde ein.

19. Realienbuch - S. 5

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iii Naturgeschichte. 5 ab. Daher sind Zehengänger leichtfüßiger als Sohlengänger. Mit den stumpfen Krallen und den schwieligen Polstern unter den Zehen können sich die Hunde endlich kräftig in die Unebenheiten des Bodens stemmen. — Der Dachshund hat starke Krallen, die sich vortrefflich zum wühlen eignen. ä) Das Gebiß des Hundes ist dem der Katze fast gleich. In den langgestreckten Kiefern hat aber eine größere Unzahl von Backenzähnen Platz. Sie sind zwar nicht so scharf wie die Katzenzähne, aber stärker als jene. Darum vermag der Hund selbst große Knochen zu zermalmen. Der Wolf hat etwa die Größe und Gestalt eines Schäferhundes. Sein Kleid ist grau oder schwärzlich wie der Erdboden (Bedeutung?). Er betreibt die Hetzjagd. Daher besitzt er auch einen sehr scharfen Geruch und ist ein schneller, ausdauernder Läufer, vom Hunger gepeinigt, überfällt er sogar den Menschen. In Deutschland ist er gänzlich ausgerottet. — Der kleinere §uchs hat ein graurotes Fell und einen langen, buschigen Schwanz. Der senk- rechte Augenstern zeigt an, daß er wie die Katze ein vorwiegend nächtliches Tier ist. Seine Nahrung besteht besonders aus Mäusen; doch stellt er auch dem Milde nach, plündert Vogel- nester, raubt Gänse, Hühner u. dgl. Die Vorsicht, List und Schlauheit, die er auf seinen Streif- zügen bekundet, haben ihn sprichwörtlich gemacht. Er bewohnt unterirdische Baue. 3. Die Marder. Der Baum- oder Edelmarder bewohnt vorwiegend die Bäume des Waldes. Sein Kleid, das ein wertvolles pelzwerk liefert, ist bis auf einen gelben Kehlfleck unschein- bar braun gefärbt (Bedeutung?). Der langgestreckte, sehr biegsame Kumpf endet in einen langen, buschigen Schwanz. Die Hinterbeine zeichnen sich vor den kurzen Vorderbeinen durch größere Sänge und Stärke aus. Die Zehen sind mit scharfen Krallen bewehrt. Durch das alles ist der Marder befähigt, gewandt zu schleichen, durch das dichteste Dickicht zu schlüpfen, vortrefflich zu springen und ausgezeichnet zu klettern. Rlle Giere,

20. Realienbuch - S. 42

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
42 Naturgeschichte. Iii mehreren Fäden einen Gürtel über sich hinweg, der links und rechts an der Unter- lage befestigt ist (Bedeutung?). In der gelbgrünen, schwarzgetüpfelten Puppe bildet sich nun allmählich der 4. Schmetterling. Der fertige Falter sprengt endlich die Puppenhülle. Das zarte Geschöpf lebt aber höchstens ein paar Wochen. 5üße pflanzensäfte, die sehr wenig nahrhaft sind, können daher auch seine Rost bilden. a) Die großen Rügen und langen Fühler leiten ihn zur honigquelle. b) Uls honigsaugendes Tier muß er wie die Diene geflügelt fein (be- weis!). Die vier großen Flügel bestehen aus einer farblosen haut, die mit einem abwischbaren Staube bedeckt ist. bei starker Vergrößerung gibt sich dieser Staub als kleine Schuppen zu erkennen. Bis auf einige schwarze Flecken und Punkte sind die Flügel auf der Oberseite rein weiß. Begibt sich der Schmetterling zur Buhe, dann legt er die Flügel so zusammen, daß sie senkrecht zu stehen kommen. Die Unterseiten der Flügel sind aber genau so weit, wie sie jetzt sichtbar sind, gelbgrün gefärbt. Daher gleicht das ruhende Tier, zumal nachts, fast ganz einem Blatte (Bedeutung?). e) Da sich der Schmetterling nur fliegend fortbewegt, sind seine Beine sehr schwach. Zum Unklammern genügen sie aber vollkommen. ä) Zur Aufnahme der flüssigen Nahrung besitzt er ein Saugrohr, den sog. Nüssel, der während der Nuhe spiralförmig aufgerollt ist (Schutz!). 3. Der Seidenspinner (Breite 40 mm). Der Seidenspinner ist aus Gstasien zu uns gekommen und schon seit Jahrtausenden ein Haustier deslnenschen. Imfrühjahre kommen aus den Eiern dieraupen (R. „Seiden- würmer") hervor, die sich von den Blättern des Maulbeerbaumes nähren, haben sie ihre volle Größe erreicht, dann spinnen sie sich ein. Unter der Mundöffnung tritt ein Faden her- vor, der von der Raupe mehrfach an Zweige, Blätter oder dgl. geklebt wird. Nachdem dieses lockere Fadengeflecht hergestellt ist, legt das Tier den Faden so um sich, daß ein dichtes Gespinst, ein Rokon (K.), entsteht. In ihm verwandelt sich die Raupe zur Puppe. Nach zwei bis drei Wochen ist der gelbweiße Schmetterling (8.) ausgebildet. Durch einen scharfen Saft, der dem Tiere aus dem Munde fließt, wird das Gespinst durchweicht und ge- lockert. Daher vermag der schwache Schmetter- ling den Rokon nunmehr zu zerreißen und zu verlassen. hierdurch wird aber der etwa 1000 m lange Seidenfaden zerstört, den der Züchter gewinnen will. Er läßt daher nur so viel Der Seidenspinner und seine Verwandlung Schmetterlinge ausschlüpfen, als er zur Fort-
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