2
Erdkunde.
Ii
Sommertagen im Freien machen: während sich die Erde stark erwärmt, nimmt das
Wasser im Flusse oder Teiche verhältnismäßig wenig Wärme auf. Folgt dem heißen
Tage ein kühler Abend, so wird der Erdboden bald empfindlich kalt, während das
Wasser so warm bleibt wie am Tage. So oft wir die Beobachtung auch anstellen,
immer finden wir, daß die Erde schnell viel Wärme aufnimmt, sie
jedoch ebenso schnell wieder abgibt, daß aber das Wasser sich nur
langsam erwärmt und langsam wieder abkühlt. Bei großen Land- und
Wassermassen können wir dieselben Erscheinungen beobachten.
a) Die Landmassen erwärmen sich im Sommer sehr stark und kühlen sich im
Winter stark ab. Gegenden, die weit vom Meere entfernt liegen, haben mithin
heiße Sommer und kalte Winter. Ein solches Landklima herrscht z. B. in dem
größten Teile des östlichen Deutschlands. Die winde, die aus diesen Gebieten und
vor allem aus dem benachbarten Rußland kommen, sind daher im Sommer heiß,
im Winter aber kalt und stets trocken.
b) Die großen Wassermassen dagegen, die Meere, erwärmen sich im Sommer
nur allmählich, halten jedoch die aufgespeicherte Wärme lange zurück. Deshalb sind
auch die winde, die von einem Meere her wehen, im Sommer bei weitem nicht
so heiß und im Winter nicht so kalt wie die Landwinde. Die Länder, die an das
Meer grenzen, haben infolgedessen kühlere Sommer und mildere Winter als die
Gegenden mit Landklima. Da die von dem Meere her kommenden winde außerdem
reichlich mit wasserdampf beladen sind, erhalten jene Länder auch mehr Nieder-
schläge als diese. Ein solches Seeklima hat der westliche Teil von Deutschland,
der unter dem Einfluß des nahen Ozeans und der Nordsee steht.
4. Ihre Bewegungen, a) Wellen. Die Oberfläche der Nordsee ist nur
selten spiegelglatt. Meist ist sie vom winde bewegt. Die Wellen können bei Sturm
eine höhe von mehr als 4 w erreichen. Nöllen die wogen dem flachen Strande
zu, so stoßen sie am Meeresboden oder an Felsen, die vom Grunde aufragen (Nlippen,
Riffe) aus widerstand. Die Wassermassen überstürzen fid); sie brausen und schäumen
dann, und das Meer gerät in Aufruhr. Das ist die Brandung, die den Schiffen
leicht gefährlich werden kann. Leuchttürme, die man am Strande und auf Inseln
errichtet hat, warnen die Seeleute in der Nacht vor den gefahrdrohenden Stellen,-
am Tage werden die Schiffer durch fest verankerte, schwimmende Tonnen und andre
„Seezeichen" darauf aufmerksam gemacht. Oft scheitern aber trotzdem Schiffe. Um
den Schiffbrüchigen Hilfe bringen zu können, hat man an der Rüste zahlreiche
Rettungsstationen errichtet.
b) Ebbe und Flut (Gezeiten), während in den Teichen und Seen das Wasser
im Laufe eines Tages gleich hoch steht, ist dies in der Nordsee nicht der Fall, hier
können wir vielmehr ein regelmäßiges Sinken und Steigen beobachten, hat das Wasser
den höchsten Stand inne, so beginnt es tiefer und immer tiefer zu fallen. Felsen,
die vorher vom Wasser bedeckt waren, kommen zum Vorschein, und der Meeresboden
wird auf kleinere oder größere Strecken, oft sogar einige Rilometer weit entblößt.
Die Rüstenbewohner eilen dann herbei, um die Gaben einzusammeln, die ihnen das
Meer beschert hat. In zahlreichen Wassertümpeln fangen sie Fische, die dort zurück-
geblieben sind, und vom feuchten Boden sammeln sie Rrebse und Muscheln. Doch
auch vielerlei Vögel stellen sich ein, die hier eine reich gedeckte Tafel finden.
Dieses Zurückweichen des Wassers, das etwa 6 Stunden währt, bezeichnet man als
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Nordsee Nordsee Nordsee
18
Erdkunde.
Ii
2. Var Münfterland und die Cölner Bucht. Südlich Von den Moorgegenden greift
das Tiefland bei Münster und bei Töln weit in das mitteldeutsche Gebirgsland ein.
a) Vas Münsterland (prov. Westfalen), das sich zwischen Teutoburgerwald und
dem rechtsrheinischen Teile des Schiefergebirges erstreckt, ist ein slachwelliges Gebiet, dessen
Fruchtbarkeit von Norden nach Süden zunimmt. In der Soester Nörde, am Fuße des
mitteldeutschen Gebirgslandes, ist der Loden am ertragreichsten. Daher findet sich hier
auch eine dichtere Bevölkerung als in dem übrigen Münsterlande. Die Bewohner treiben
vorwiegend Uckerbau und Viehzucht (westfälischer Schinken!). Sie wohnen in einzeln
liegenden Gehöften, die inmitten der zugehörigen Feldmark errichtet und von Gbst-
bäumen und kleinen Tichenbeständen umgeben sind. Der größte Grt des Münster-
landes ist Münster (81) am Dortmund-Tms-Kanal. Ts hat bedeutenden Handel
mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und besitzt eine Universität. Un der Lippe liegt
das industriereiche Hamm (38) und im südöstlichsten Teile der Landschaft die Bischofs-
stadt Paderborn (26).
b) Die Tölner Bucht (Uheinprov.) schiebt sich wie ein Neil zwischen die beiden
Flügel des Rheinischen Schiesergebirges ein (5. 28). Das Land ist durchweg von frucht-
baren Feldern bedeckt. Un dem untersten Teile des deutschen Uheinlaufes dehnen sich
Marschen aus, auf denen besonders Viehzucht getrieben wird. Um Überflutungen zu
verhindern, ist hier der Strom eingedeicht worden. Da die Gebirge zu beiden Seiten
des Flachlandes — im Osten das Uuhrgebiet, im Ivesten die Gegend von Bachen
— außerordentlich reich an Kohlen sind, bildet trotz der Fruchtbarkeit des Bodens nicht
die Landwirtschaft, sondern die Industrie den Haupterwerbszweig der Bewohner. In
Töln (429) befinden sich Baumwoll- und Wollspinnereien, sowie Eisengießereien und
Maschinenfabriken. Da der Rhein hier schon eine bedeutende Breite und Tiefe be-
sitzt, können kleinere Seeschiffe die Stadt erreichen. Dazu kommt noch, daß Töln ein
wichtiger Eisenbahnknotenpunkt ist. hier kreuzt die früher genannte Handelsstraße, die
Deutschland von Westen nach Osten durchzieht, den großen Verkehrsweg, der dem
Rheintale folgt. Daher hat sich die Stadt zu dem bedeutendsten Handelsplätze West-
Deutschlands entwickelt. Um die wichtigen Straßen im Kriege schützen zu können, ist Eöln
stark befestigt worden, hochberühmt ist auch der prächtige Tölner Dom (Turmhöhe 136 m).
—- Stromabwärts liegt Düsseldorf (233), eine ansehnliche Industrie- und Handels-
stadt, die besonders durch ihre Malerschule bekannt ist. Dann folgt Duisburg (192)
mit dem größten Binnenhafen Europas. Unterhalb Wesel (23) verläßt der Rhein
Deutschland. — Buch im Westen der Landschaft sind viele wichtige Fabrikorte aufge-
blüht. Wir merken nur München-Gladbach (61) mit Baumwollen- und Maschinen-
industrie und Erefeld (110) mit Seiden- und Zamtfabrikation.
5. politische Verhältnisse.*)
1. Das deutsche Tiefland gehört fast ganz dem Königreich Preußen an. Der
größere östliche Teil des preußischen Landrückens und sein nördliches Vorland werden
von der Provinz Ostpreußen eingenommen. — Den Westen des preußischen und den
Osten des pommerschen Landrückens umfaßt die provinzwestpreußen. — Der größere
westliche Teil des pommerschen und ein Stück des Mecklenburgischen Landrückens, sowie
die Insel Rügen gehören zur Provinz Pommern. — Der holsteinische Landrücken, wie
überhaupt der deutsche Teil der Halbinsel Iütland, sowie die Inseln Ulfen, Fehmarn,, die
*) Vgl. auch die Übersicht über die 5taaten des Deutschen Reiches, 5. 39 bis 42.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Teutoburgerwald Dortmund-Tms-Kanal Hamm Paderborn Rheinischen_Schiesergebirges Rhein Deutschland Rheintale West-
Deutschlands Duisburg Europas Wesel Rhein
Deutschland München-Gladbach Pommern
22
Erdkunde.
Ii
Elbsandsteingebirge mit Elbtal.
Die Uusläufer des Lausitzer Berglandes und des Llbsandsteingebirges schließen
einen Talkessel ein, der von der Elbe durchströmt wird. In seiner Mitte liegt
Dresden (514). Da die Elbe die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Deutschland
und Böhmen ist (täglich gehen etwa 50 schiffe über die Grenze!), und da man ihr Tal
auch zur Unlage von Eisenbahnen benutzt hat, ist Dresden eine große Handelsstadt
geworden. Die Lteinkohlen, die man unweit der Stadt fördert, begünstigten aber auch
ein Aufblühen der Industrie (Zigaretten-, Zchokoladen- und Maschinenfabriken), hierzu
kommt, daß Dresden die Hauptstadt des Königreiches Lachsen ist, für deren Verschönerung
die sächsischen Fürsten unablässig gesorgt haben. Sie errichteten prächtige Bauwerke und
legten wertvolle Kunstsammlungen an. Dadurch wurde Dresden eine der schönsten deutschen
Städte und eine Pflegestätte deutscher Kunst (Kunstakademie, Konservatorium für Musik,
Technische Hochschule). Landhäuser, Lchlösser, Weinberge und freundliche Dörfer schmücken
die Umgebung der Ltadt. — Elbabwärts liegt die alte Stadt Meißen (32), deren
porzellanwaren weltberühmt sind.
3. Dar Erzgebirge, über dessen Kücken die sächsisch-böhmische Grenze verläuft,
erreicht im Fichtel- und im Keilberg höhen von mehr als 1200 m. Nach Lüden
fällt es steil zum Tgertale (5. 50) ab,- nach Norden aber senkt es sich allmählich zu
einem Berglande, in das seine beiden Hauptflüsse, die Freiberger- und die Zwickauer
Mulde, tief einschneiden.
Das Erzgebirge (Name!) und fein nördliches Vorland waren in früheren Zeisen
reich an Erzen. („Silber hegen seine Berge". Freiberg,' 31.) Die Bewohner
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Freiberg
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Deutschland Dresden Dresden Dresden Fichtel- Keilberg
Ii. Erdkunde.
(Europa.
A. Deutschland.
I. Die deutschen Meere und das deutsche Tiefland.
Durch Norddeutschland erstreckt sich von Osten nach Westen ein weites Tiefland.
Ls wird von zwei Landrücken, einem nördlichen und einem südlichen, durchzogen
und durch den Lauf der Rller und der unteren Weser in eine östliche und eine westliche
Hälfte geteilt. Im Norden reicht es bis an die Gestade der beiden deutschen Ineere,
bis an die Nord - und Ostsee, im Süden bis an den Fuß des deutschen Mittelgebirges.
7. Die Nordsee.
1. Ihre Lage. Die Nordsee ist ein Teil des Atlantischen Ozeans. Nach Westen
setzt sie sich in eine Meeresstraße, den „Ran al", fort, die Frankreich und England
voneinander scheidet. Durch Skagerak und Rattegat steht sie mit der Ostsee in
Verbindung, und im Norden geht sie in den Atlantischen Ozean über.
2. Ihr Wasser, rh Die Gewässer des Festlandes enthalten stets etwas Salz,
meist allerdings so wenig, daß wir es nicht schmecken („Süßwasser"), wenn wir
jedoch bedenken, welch große Wassermassen sich durch die Ströme (nenne die deutschen
Zuflüsse der Nordsee!) tagtäglich in das Meer ergießen, so erkennen wir, daß ihm
dadurch fortgesetzt auch große Mengen von Salz zugeführt werden. Trotz der Zu-
flüsse ändert sich aber die höhe seines Wasserstandes nicht. In dem Maße, wie ihm
Wasser zufließt, geht es also wieder verloren. Das Wasser verdunstet, bildet Nebel
und Wolken und fällt als Regen oder Schnee wieder herab. Das Salz verdunstet
aber nicht mit (versuch!); es sammelt sich daher im Laufe der Zeit im Meere in
großen Mengen an. So enthalten z. 13. 100 1 Nordseewasser etwa 31 /2 kg Ialz.
b) Da Salzwasser größere Lasten tragen kann und schwerer gefriert als Züßwasser
(versuch!), ist der Salzgehalt des Meeres für die Schiffahrt von Wichtigkeit. — Das
Raden in der salzigen Flut und der Aufenthalt in der reinen, staubfreien Seeluft sind der
menschlichen Gesundheit dienlich. Daher suchen alljährlich viele Tausende von Be-
wohnern des Binnenlandes die Nordsee auf, um sich zu kräftigen.
0) An der Rüste sieht das Wasser zumeist gelblich aus; weiter draußen nimmt es
eine tiefblaue Färbung an. Dort ist es oft so klar, daß man metertief hinabsehen und
das Treiben der Fische beobachten kann. Besonders Hering und Rabeljau sind häufig
anzutreffen. Im vergleich zum offenen Weltmeere (Ozeane) ist die Nordsee flach; ihre
Tiefe beträgt durchschnittlich nur 90 m, die der Ozeane aber 3600 w.
3. Ihr Einfluß aus dar Klima. wenn wir in einem Rachelofen, der einen
eisernen Unterbau besitzt, Feuer anzünden, so wird das Eisen schneller warm als die
Racheln. Erlischt aber das Feuer, so erkaltet das Eisen sehr bald, während die Racheln
ihre Wärme noch stundenlang behalten. Eine ähnliche Beobachtung können wir an heißen
Zranke-Schmeil, Nealienbuch. stusg. A. Ii. Erdkunde. 2. stufi. 1
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Norddeutschland Nord Ostsee Frankreich England Nordsee
26
Erdkunde.
Ii
sich den weg zum Fuße des Gebirges. Die schroffen Felsenmauern der Roßtrappe und
des Hexentanzplatzes bilden das Tor, durch das sie in das Tiefland tritt.
Die wichtigste Nahrungsquelle der Bewohner ist der Wald. Im Oberharz findet
sich vorwiegend Nadel-, im Unterharz Laubwald. Tr liefert Bau- und Brennholz, Holz-
kohlen, Teer, Pech und Beeren. Der Trzreichtum des Harzes wird in zahlreichen Berg-
werken ausgebeutet. Bei Nndreasberg und Ulausthal im Oberharz gewinnt man
besonders Blei und Silber, bei Mansfeld und Tisleben (25), in den südöstlichen 5lus-
läufern des Unterharzes, vorwiegend Uupfer und Silber. Zum Betriebe der Werke
dient im Oberharz vielfach das Wasser der Flüsse, das zu diesem Zwecke in Teichen
gestaut wird. Da beim Schmelzen der Trze giftige Gase entstehen, ist in diesen Gegenden
ein großer Teil des Waldes abgestorben, viele Wälder sind aber auch niedergeschlagen
worden, um das holz als Stützen und Träger in den Bergwerken zu verwenden, oder um
für die zahlreiche Bevölkerung Uckerland zu gewinnen. In dem kalten, rauhen Ober-
harze gedeiht freilich nur noch die anspruchslose Kartoffel; auf den Hochflächen des
Unterharzes aber baut man alle Getreidearten an. — Tine besondere Vorliebe haben
die Harzbewohner für Stubenvögel; ihre Kanarienvögel (Undreasberg) sind weit und
breit berühmt.
Da der harz reich an Uaturschönheiten ist, werden alle Grte des Gebirges,
sowie die Städte an seinem Fuße (Goslar; 18. Wernigerode; 13) von vielen
„Sommerfrischlern" aufgesucht.
2. Dar nördliche Harzvorland ist ein fast ebenes Gebiet, aus dem nur
wenige niedrige Kücken hervorragen. Der Fruchtbarkeit des Bodens verdanken die
Städte Ouedlinburg (25; bedeutende Gemüse- und Blumensamenzucht), Halber-
stadt (46; Ucker- und Gartenbau, sowie Industrie), und Braunschweig (136;
Getreide, Zuckerrüben, Gemüse, besonders Spargel) ihre Blüte.
3. politische Verhältnisse. Der harz und sein nördliches Vorland gehören
zu drei Staaten. Den größten Teil besitzt das Königreich Preußen, von Osten
her greift die Provinz Sachsen und von Westen die Provinz Hannover ein. In
das übrige Gebiet teilen sich die Herzogtümer Braunschweig und Unhalt.
5. Das Hessische und das Weserbergland.
Zwischen Thüringen und dem Rheinischen Schiefergebirge dehnt sich eine hügelige
Landschaft aus. Ihr südlicher Teil wird als hessisches, ihr nördlicher als Weser-
bergland bezeichnet.
1. Da§ hessische Bergland ist eine flachwellige Hochfläche, die von einzelnen
Berggruppen und bewaldeten Höhenzügen überragt wird. Im Süden ragen vogels-
berg und Rhön auf, die beide ein rauhes Klima besitzen („Dreiviertel Jahre ist es
dort Winter, das andre Vierteljahr — kalt", sagt ein Sprichwort). Der vogelsberg
ist ein sanft ansteigender Bergkegel, der Rest eines vor Jahrtausenden erloschenen feuer-
speienden Berges (Vulkans). Östlich vom vogelsberge liegt die Rhön, eine von
vielen Kuppen gekrönte Gebirgsmasse (z. T. vulkanischen Ursprungs). In den Dörfern
an ihrem Fuße herrscht rege Gewerbtätigkeit (Leinen- und Baumwollenweberei).
Uns der Rhön entspringt die Fulda. Un dem Flusse liegt die gleichnamige Stadt
Fulda (20), die durch Bonifatius bekannt ist. Bei Münden (11) vereinigt sich die
Fulda mit der Werra (Ouelle?) zur Weser. — Im allgemeinen ist das hessische
Bergland wenig fruchtbar und daher nur dünn bevölkert.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Ii Erdkunde. 29
artig erweitert. So liegt Koblenz (54), die wichtigste Stadt des Rheinischen Schiefer-
gebirges, am Einflüsse der Mosel in den Rhein, nicht weit von der Sahnmündung.
Der Stadt gegenüber erhebt sich auf hohem Felsen die Festung Ehrenbreitstein,
die den Schlüssel zum Rhein-, Mosel- und Sahntale bildet. Unterhalb Koblenz er-
weitert sich das Rheintal. Bevor jedoch der Strom die Universitätsstadt Bonn (82)
erreicht, wird er durch die Berge des Siebengebirges (s. u.) nochmals eingeengt.
Dann erst tritt er in breitem Saufe in die Eölner Tieflandsbucht ein (s. S. 18).
2. Der rechtsrheinische Teil des Zchiefergebirges besteht aus mehreren
Gebirgen, die durch Flußtäler voneinander geschieden sind. Zwischen Main und Sahn
liegt der Taunus, zwischen Sahn und Sieg der Westerwald, zwischen Sieg und Ruhr
das Sauerland (d.i. Südland, im Gegensatze zum westfälischen Uordlande).
a) Der Taunus erhebt sich wallartig aus der breiten Mainebene. Sm Feld-
berg erreicht er eine Höhe von 880 rn. Ruf dem westlichen, niedrigen Teile
des Gebirges, dem „Riederwalde", steht gegenüber von Bingen ein herrliches Denkmal
mit der Germania. Es soll uns an die großen Taten erinnern, die in dem ruhm-
reichen deutsch-französischen Kriege 1870/71 die Wiederaufrichtung des Deutschen
Reiches herbeigeführt haben. — Wie ein nach Süden gerichtetes Dach werden die
dem Main und dem Rhein zugewendeten Rbhänge des Taunus von der Sonne stark
erwärmt. Da sie zugleich durch den hohen Gebirgswall gegen die rauhen Nordwinde
Line Fabrikstadt. (Essen.)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein- Rheintal Universitätsstadt_Bonn Main Taunus Westerwald Taunus Main Rhein
32
Erdkunde.
Ii
und 1872 wurde auch die alte Universität von neuem eröffnet. Vas weltberühmte
Straßburger Münster ist eines der schönsten deutschen Bauwerke.
Huf der rechtsrheinischen Seite liegt in dem fruchtbaren Breisgau (Grßhzgt. Baden)
Freiburg (74). Ls besitzt ebenfalls eine angesehene Universität, weiter nördlich
ist Uarlsruhe (Iii), die Hauptstadt des Großherzogtums, durch lebhafte Gewerb-
tätigkeit aufgeblüht (Technische Hochschule und Malerakademie). Da, wo der Neckar
das Gebirgsland verläßt, liegt in anmutiger Umgebung die vielgerühmte Universitäts-
stadt Heidelberg (49), die von den herrlichen Uuinen des Heidelberger Schlosses
überragt wird. Durch die wein- und obstreiche Bergstraße, die am burggekrönten
westabhange des Gdenwaldes entlang führt, wird Heidelberg mit varmstadt
(83; Hauptstadt des Großherzogtums Hessen) verbunden, das durch Pflege des Runst-
gewerbes bekannt geworden ist.
In dem nördlichen Teile der Tiefebene hat der Uhein einen ruhigeren Sauf. Daher
konnten hier auch unmittelbar am Strome große Städte entstehen. Dort liegen
Speyer (22; bayrisch), in dessen schönem Dome viele deutsche Uaiser begraben sind,
weiter stromabwärts Mannheim (163; badisch) und ihm gegenüber Sudwigshafen
(72; bayrisch). Da der Uhein von hier ab mit Dampfschiffen befahren werden kann,
haben die Häfen dieser Städte große Bedeutung für den Handel erlangt. In der Um-
gebung von Worms (44; hessisch), der Stadt der deutschen Heldensage, wird wein gebaut.
Eine besonders günstige Sage hat Mainz (91) an der Mainmündung, hier kreuzen
sich nämlich große Handelsstraßen, die aus dem Norden, Süden, Osten und Westen
Deutschlands kommen. Um diese Wege im Falle eines Urieges zu schützen, hat man
die Stadt stark befestigt. In neuerer Zeit wurde aber das hessische Mainz von dem
preußischen Frankfurt a. M. (333) überflügelt. Dieser Ort, der eine gleich günstige
Sage besitzt, ist nämlich durch die preußische Verwaltung zu dem bedeutendsten Eisen-
bahnmittelpunkte zwischen Nord- und Süddeutschland gemacht und daher eine wichtige
Handels- und Industriestadt geworden. Unweit von Frankfurt liegen am Main
Hanau (32; preußisch) und Osfenbach (60; hessisch), die besonders durch ihre
Gold-, Silber- und Galanteriewaren bekannt sind.
2. Das Lothringische Ltufenland und seine Umrvallung.
Das Sothringische Stufenland wird im Osten vom Wasgenwald, der
hart und dem Pfälzer Bergland, im Norden vom Rheinischen Schiefer-
gebirge begrenzt; im Westen und Süden liegen flachwellige Hügelketten. Zur
Mosel, die das Gebiet durchfließt, dacht sich die Landschaft stufenförmig ab.
1. Der ivazgenwald, der zum Elsaß gehört, erreicht in seinem breiten, südlichenteile
(Sulzer Belchen) eine höhe von über 1400 m. Nach Norden wird er niedriger und
schmaler. Da sich die Wolken, welche die Westwinde herbeiführen, an den sanft geneigten
westlichen Berghängen abregnen, findet man besonders auf dieser Seite des Gebirges dichte
Wälder. Die höhen haben ein rauhes Rlima. Der Baumwuchs tritt daher dort mehr zurück.
Weite Wiesen, die im Sommer der Viehzucht dienen, bedecken die breiten Rücken des
Gebirges; doch sind auch große Flächen mit Rnieholz aufgeforstet worden. Zur Ober-
rheinischen Tiefebene fällt der wasgenwald steil ab. Weingärten umkränzen hier seinen
Fuß. Die Bevölkerung des Gebirges beschäftigt sich vorwiegend mit Baumwollen-
weberei. — Im Süden wird der Wasgenwald durch eine tiefe Senke, die Bur-
gundische Pforte, vom Schweizer Jura getrennt. Sie bildet eine bequeme ver-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
34
Erdkunde.
Ii
durch das enge Durchbruchstal des Rheines vom Schweizer 3ura geschieden; im
Korben geht er in das flachwellige, gut angebaute Keckarbergland über.
2m Gegensatze zu den meisten Gebirgen ist der Schwarzwald dicht bevölkert, wald-
arbeit und Viehzucht allein bieten den Bewohnern aber nicht ausreichenden Erwerb. Sie be-
schäftigen sich vielmehr zum großen Geile mit der Herstellung von Wanduhren undmusik-
instrumenten. — 2m nördlichen Schwarzwald sprudeln bei Baden = Baden (16) und wild-
bad (4) warme, heilkräftige Quellen hervor, die von vielen Leidenden aufgesucht werden.
2. Der Odenwald (hessisch) erhebt sich zwischen Neckar und Main. Er ist ein
reich bewaldetes Bergland mit breiten, freundlichen Tälern. Seine mittlere höhe beträgt
450 rn. Kur wenige der sanft gewölbten Kuppen ragen darüber hinaus (Katzen-
buckel). Die Westseite des Gebirges fällt ziemlich steil zur Kheinebene (Bergstraße,
5. 32) ab. Dort reifen wie an der gegenüberliegenden hart wein und Obst.
3. Der Spessart (bayrisch) liegt im „Mainviereck". Er ist ein flaches, mit Kuchen- und
Eichenwäldern bedecktes Massengebirge. Zeine Bewohner finden wie die der benachbarten
Rhön meist durch Waldwirtschaft und Holzbearbeitung ein kümmerliches Auskommen.
4. Dar Fichtelgebirge (bayrisch) liegt in der Mitte Deutschlands. Es besteht
aus mehreren dicht bewaldeten Bergzügen, die hufeisenförmig angeordnet sind und
ein flachwelliges Hügelland umschließen (s. Karte), vier Gebirge (nenne sie!) strahlen
gleichsam von ihm aus, und vier Flüsse eilen von ihm hinab, von ihnen führt der
Main sein Wasser zum Rheine, während sich die Kaab zur Donau wendet, und
Eg er und 5 aale der Elbe zuströmen (Wasserscheide!). Einst war das Fichtelgebirge
erzreich; gegenwärtig lohnt jedoch der Bergbau nicht mehr. Die Bewohner sind
größtenteils Waldarbeiter, Weber oder Glasbläser. — Die bedeutendste Stadt in der
Kähe des Gebirges ist Hof (36). Sie liegt in dem Treffpunkte wichtiger Eisenbahnen,
die Kord- mit Süddeutschland verbinden.
5. Der Jura umsäumt den Osten und Süden des Stufenlandes in einem weiten
Bogen, der sich vom Fichtelgebirge bis zum Schwarzwalde erstreckt. Sein nordöstlicher,
niedrigerer Teil heißt Fränkischer Iura, der südwestliche Schwäbischer Iura
oder Rauhe Rlb. Der Iura, der insbesondere zum Keckargebiete steil abfällt, ist
ein breites, felsiges Hochland. Er besteht aus Kalkstein, der leicht verwittert und daher
viele Spalten und höhlen besitzt. Deshalb versickern Regen- und Schneewasser rasch.
Die Hochflächen sind infolgedessen sehr trocken. Durch künstliche Bewässerung ist diesem
Übelstande aber abgeholfen worden, so daß viele Gebiete dem Rckerbau dienen können,
wo sich guter, tonreicher Boden findet, ist die Hochfläche besonders ergiebig. Dort
wird sie auch von prächtigen Wäldern bedeckt. 2n den Tälern, die infolge ihrer
geschützten Lage ein mildes Klima haben, tritt das eingesickerte Wasser zu Tage,
hier finden sich daher frische wiesen, ertragreiche Felder, Obstgärten und statt-
liche Dörfer mit wohlhabender Bevölkerung. — Bei Solnhofen im südlichen (teile
des Fränkischen Iura (am Durchbruchstale der Rltmühl, die zur Donau fließt)
findet man einen sehr feinkörnigen Kalkstein. Da er wie Schiefer leicht in dünnen
Platten spaltet („Solnhofener Schiefer"), die für den Steindruck (Lithographie) Ver-
wendung finden, wird er hochgeschätzt.
Dem Iura sind zahlreiche Bergkegel vorgelagert. Ruf zweien von ihnen hatten
die hohenzollern und die Hghenstaufen ihre Stammburgen errichtet. 2m Laufe
der Zeiten sind freilich die Bauten verfallen. König Friedrich Wilhelm 1\. hat aber
die Burg seiner Väter wiederherstellen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Weber Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rheines Baden Baden Odenwald Main Deutschlands Main Rheine Donau Solnhofen Donau
90
Erdkunde.
Ii
lichen, dem Hntu (d. h. Gegenhlibanon. Sie werden durch eine tiefe Lenke von
einander getrennt. In diesem Tale strömt der Orontes nach Norden dem Mittelmeere
zu, während sich der Jordan vom Untilibanon nach Lüden wendet. Der Jordan
durchsließt zunächst den flachen und sumpfigen Merom-Lee, darauf den fischreichen
Lee Genezareth und mündet dann in das Tote Meer, dessen Spiegel fast 400 m
unter dem des Mittelmeeres liegt, va dieses Wasserbecken keinen Ubsluß hat, ist es
so salzhaltig (warum?), daß es nur von wenigen Tieren bewohnt wird. Fische fehlen
gänzlich. Un den öden Ufern halten sich nicht einmal Vögel auf. Die Talsenke, in
der das Tot Meer (Name!) liegt, erreicht erst am Voten Meere ihr Ende.
Vas Kalkhochland südlich vom Libanon, das sich zwischen Jordan und Küsten-
ebene ausdehnt, ist das lvestjordanland, das Land Kanaan. Nur im Minier
streichen vom Mittelmeer her Regenwolken darüber hin. Die Masser versickern aber
wie im Jura (L. 34) in den leicht verwitternden Fels, waschen ihn aus und bilden
zahlreiche höhlen. Kanaan ist darum ein trockenes, unfruchtbares Land. Die Kinder
Israel, die hier im Ultertum wohnten, sammelten das Kegenwasser in tiefen Gruben
(Zisternen) und berieselten damit ihre Felder. Huf diese Meise verwandelten sie die
öde Hochfläche in ein Land, „darin Milch und Honig floß". Dort, wo kein Ucker-
bau möglich war, trieben sie Viehzucht. Ein so sorgsam angebautes Land konnte
auch zahlreiche Menschen ernähren. Unter der türkischen Mißwirtschaft wurden die
verge entwaldet, und die vewässerungsanlagen verfielen. Daher verödete Kanaan.
Jerusalem ist jetzt nur noch eine Stadt mittlerer Größe (51), die von Urabern, Juden
und Thristen bewohnt wird. Ulljährlich aber strömen viele Tausende von pilgern
herbei, um an den heiligen Ztätten zu beten. Un der Stelle des so hoch berühmten
Tempels erblicken wir heute den Kuppelbau einer mohammedanischen Moschee. Für
die Thristen ist die Kirche zum heiligen Grabe der Ort größter Undacht. Der Ver-
kehr Jerusalems mit dem Ubendlande wird durch eine Eisenbahn gefördert, die die
Verbindung mit dem hafenorte Jasa herstellt.
Uach Lüden setzt sich das Kalkhochland in die Halbinsel 5 i n a i fort. Lie hat die Gestalt
eines Dreiecks, an dessen Lüdspitze das hohe, kahle Linaigebirge liegt (verg Horeb; Moses).
4. (f)ftior6anlanö. Das Gstjordanland oder die Lyrische Müste ist, wie bereits
erwähnt, eine öde Hochfläche. Nur während der Regenzeit findet sich an einzelnen
Stellen geringer Pflanzenwuchs. Um Fuße des Untilibanons dagegen verleihen die
Gewässer des Gebirges dem voden große Fruchtbarkeit. Damaskus (140), das hier
gelegen ist, wird daher von herrlichen Gärten umgeben. Es ist mit dem Hafen von Beirut
durch eine Eisenbahn verbunden und der Uusgangspunkt wichtiger Karawanenstraßen.
7. Hrabien.
1. Bobengcftait. Die Lyrische Müste geht allmählich in das Hochland von
Urabien über, das wie das benachbarte Ufrika ein hohes Tafelland mit gebirgigen
Rändern ist. (Renne die Grenzmeere!) Die Randgebirge fallen in Ltufen steil zu
einem schmalen Küstenstriche ab.
2. Ltufenländer. Die vom Indischen Ozean her kommenden Leewinde ergießen
ihre Regenmengen über die Ltufenländer,- die Küstenebenen dagegen sind heiße, regen-
arme und öde Gebiete. Die meisten Niederschläge erhalten die Terrassen im Lüdwesten.
hier findet sich daher ein sehr üppiger pslanzenwuchs, so daß die Landschaft mit Recht
als das „Glückliche Urabien" bezeichnet wird. Die Dörfer sind von Dattelpalmen,
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TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Jordan Jordan Jordan Bobengcftait Ltufenländer
Extrahierte Ortsnamen: Kanaan Kanaan Israel Kanaan Jerusalem Jerusalems Damaskus Beirut
94
Erdkunde.
Ii
B. Afrika.
1. Verhältnis zum Erdganzen. Afrika liegt auf der östlichen Lrdhälfte
und ist fast völlig von Meeren umgeben. Durch das Mittelländische Meer wird es
von Europa geschieden,- beide Erdteile nähern sich an der Ztraße von Gibraltar und
der Insel Sizilien auf kurze Entfernungen. Im Westen wird es durch den Atlantischen
Ozean von Amerika, im Osten durch den Indischen Ozean von Australien getrennt.
Mit Asien hängt es in: Nordosten durch die Landenge von Zues zusammen, die
von dem Zueskanal durchschnitten wird. (Bedeutung für den Weltverkehr!) — Afrika
ist dreimal so groß als Europa, hat aber viel weniger Einwohner (133 Xtiillionen);
auf 1 qkm kommen also durchschnittlich nur 5 Menschen (5. I I4).
2. Gliederung. Obgleich Afrika nahe an Asien und Europa liegt, traten
doch während vieler Jahrhunderte nur seine nördlichen Küstenländer zu diesen Erd-
teilen in Beziehung. Gleich der Halbinsel Arabien wird Afrika nämlich von einem
riesigen Hochlande eingenommen, das meist aus unwirtlichen Wüsten und Zteppen
besteht. Da das Hochland vielfach von Nandgebirgen umgeben ist, die in Ztufen
zur Küste abfallen, bilden die Ströme auf ihrem Laufe zum Meere oft Wasserfälle
und Ztromschnellen, so daß sie nicht als natürliche Wege zum Binnenlande dienen
können. Auch durch die geringe Küstengliederung wird der Verkehr erschwert:
Meerbusen, die tief in das Land einschneiden, sind fast gar nicht vorhanden (im Westen
der Golf von Guinea und im Norden die beiden Zprten). Daher fehlen Halbinseln,
und auch an Inseln ist der Erdteil arm. Afrika gleicht also einem Kumpfe ohne
Glieder. Durch eine Linie, die vom Golf von Guinea nach Osten zum Golf von Aden
verläuft, wird der Erdteil in Nord afri ka und Südafrika geschieden.
I. Nordafrika.
7. Die Sahara.
Durch Nordafrika erstreckt sich vom Koten Meer bis zum Atlantischen Ozean
eine ungeheure wüste, die Zahara (fast so groß wie Europa). Ihre Züdgrenze
wird durch eine Linie gebildet, die man sich über den Esadsee und den Nordpunkt
des Niger gezogen denkt. — Die 5 ah ara ist ein Hochland, das viele, ansehnliche Er-
hebungen besitzt. An manchen Orten besteht der Boden aus kahlem Fels. Weite
Flächen sind aber auch mit Zteingeröll oder mit lockerem Zand bedeckt, der oft
zu mächtigen Dünenwällen zusammengeweht ist.
Ausgedehnte Gebiete der Zahara erhalten jahrelang keinen Kegen. Ein wolken-
loser Himmel lagert über dem Lande. Daher erhitzt sich der Boden am Tage außer-
ordentlich stark, während nachts die Temperatur zuweilen unter 0" sinkt. Es fällt
aber reichlich Tau, so daß trotzdem einige harte Gräser und Zträucher gedeihen können.
Die hohen Gebirge der Zahara erhalten verhältnismäßig viel Niederschläge. Ihre
Täler sind daher zum Anbau geeignet und bewohnt. Auch dort, wo das Grundwasser
in Ouellen aus dem Boden hervorsickert, oder wo man Artesische Brunnen (s. Iv,
Z. 12) angelegt hat, ist das Land anbaufähig (besonders in der Mitte und im
Osten). Diese fruchtbaren Ztellen, die Oasen, liegen gleichsam wie Inseln in dem
„Zandmeere" zerstreut. In ihnen gedeihen Datteln, Getreide, Wein und Züdfrüchte, und
in ihrer Umgebung dehnen sich Grassteppen aus, die zur Viehzucht (Kamele, Zchafe,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Europa Sizilien Atlantischen
Ozean Amerika Indischen_Ozean Australien Afrika Europa Afrika Asien Europa Afrika Guinea Afrika Guinea Nord Nordafrika Nordafrika Atlantischen_Ozean Europa Niger