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1. Realienbuch - S. 15

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 15 aber abgehärtet und an Anstrengungen gewöhnt, halb rohes Fleisch, wurzeln und Kräuter bildeten ihre Nahrung. Ihre Kleidung bestand aus Leinen oder aus zu- sammengenähten Fellen kleiner Tiere. Da sie nur Viehzucht trieben, zogen sie mit ihren Zelten und Herden ohne feste Heimat von (Drt zu Ort („Nomaden"!). Sie waren vortreffliche Reiter und auf ihren flinken, struppigen Pferden gefährliche Feinde. Als Waffen führten sie Zchwerter und Wurfspieße, Vogen und Pfeile, sowie eine wurf- schlinge. Unersättlich war ihre Geldgier. Zuerst stießen die Hunnen auf diegstgoten, die am schwarzen Meere wohnten. Diese wurden besiegt und gezwungen, sich ihrem Zuge anzuschließen. Die Westgoten warteten den Angriff gar nicht ab, sondern gingen zum großen Teil über die Donau in das römische Reich. Die Hunnen nahmen ihr Land in Besitz und blieben zunächst in der Ungarischen Tiefebene. Durch ihren Einbruch entstand unter den deutschen Völkerschaften eine gewaltige Bewegung von Osten nach Westen, die über 200 Jahre dauerte. Sie hatte die Vernichtung ganzer Völker, die Verwüstung vieler Länder und den Untergang großer Reiche zur Folge. Man nennt sie die Völkerwanderung. 4. Alünch. Die Römer versprachen den Westgoten Land zur Ansiedlung, wenn sie die Donaugrenze gegen die Hunnen und andre Völker bewachen wollten. Die Ver- sprechungen wurden ihnen aber nicht gehalten, und die römischen Beamten verübten Erpressungen gegen sie. Da empörten sich die Westgoten, besiegten ein römisches Heer und verwüsteten die Balkanhalbinsel. Zpäter erwählten sie den jugendlichen Alarich zu ihrem Könige. Dieser beschloß, seinem Volke neue Wohnsitze zu suchen, und drang in Italien ein. weströmische Heere versuchten mehrmals vergeblich, ihn aufzuhalten. Er durchzog Italien und belagerte die Ztadt Rom, in der bald eine Hungersnot ausbrach. In ihrer Bedrängnis schickten die Römer zu Alarich Gesandte. Diese wiesen darauf hin, daß die sehr zahlreiche Bevölkerung der Stadt sich verzweifelt wehren würde, wenn die Westgoten in Rom eindrängen. Aber Alarich erwiderte lächelnd: „Je dichter das Gras, um so besser das Mähen". Er verlangte eine ungeheure Menge von Gold und Silber für feinen Abzug. Erschrocken über die Forderung, fragten die Gesandten: „was willst du uns denn lassen?" „Das Leben", antwortete Alarich hart. Die Römer mußten ihm ihre kostbarsten Zchätze ausliefern. Als man sein verlangen, den West- goten Land abzutreten, nicht erfüllte, erschien er im folgenden Jahre wieder vor der Ltadt, eroberte und plünderte sie. Kurze Zeit danach starb Alarich in Eosenza in Unter- italien. Er wurde im Flußbette des Buseuto begraben (Gedicht: Grab im Busento). Zein Nachfolger führte das Volk, dem sich viele römische Zklaven deutscher Herkunft ange- schlossen hatten, nach Züdfrankreich. Dort, auf römischem Boden, gründeten die West- goten ein Reich, das sich später über die Pyrenäen bis weit nach Zpanien hinein ausdehnte. 5. Attila. Bei den Hunnen hatte sich inzwischen Attila zum Könige gemacht. Zwischen Theiß und Donau stand seine Königsburg, die von holz erbaut und mit pfahlwerk umgeben war. Dort hielt er prächtig Hof und empfing die Gesandten fremder Völker. Zeine eigne Lebensweise jedoch war einfach und bescheiden. Er übte strenge Gerechtigkeit und verstand seine Pläne klug auszuführen. Zeine Herrschaft reichte von der Wolga bis nach Deutschland. Auch deutsche Ztämme, besonders die Dstgoten, mußten ihm gehorchen und Heeresfolge leisten. — Um das Jahr 450 brach Attila mit einem mächtigen Heere auf, um das weströmische Reich zu erobern, und zwar wendete er sich zunächst gegen die weströmische Provinz Gallien, verwüstete Felder und zerstörte Häuser bezeichneten seinen weg; die Ztädte Worms, Nletz und Trier wurden niedergebrannt.

2. Realienbuch - S. 45

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 45 den Graben, der bei Höhenburgen trocken war, führte eine schmale Zugbrücke. Sie hing an Retten und war in gefährlicher Zeit aufgezogen, so daß sie das Burgtor verdeckte und schützte. Das Tor war aus dicken Lichenbalken gezimmert und mit Eisen beschlagen. Über ihm erhob sich gewöhnlich ein starker Turm, hinter dem äußeren Tore befand sich oft noch ein zweites, inneres, und zwischen beiden ein eisernes Fallgitter. Große Burgen besaßen häufig noch einen zweiten, inneren Mauerring. Den Raum zwischen den Mauern nannte man den Zwinger. Er enthielt die Stall- und Wirtschaftsgebäude, sowie die Wohnungen für die Rnechte. Ruf der höchsten Stelle erhob sich ein hoher Turm mit meterdicken Mauern, der Bergfried. Er bildete den letzten Zufluchtsort für die Bewohner, wenn die Burg vom Feinde erstürmt war. Sein unterster, kellerartiger Teil, das verlies, diente als Ge- fängnis; in dem höchsten Raume, von dem man weit in das Land sehen konnte, hielt sich gewöhnlich ein Wächter auf. Der schmale Eingang zu dem Turme lag mehrere Meter hoch über dem Boden und konnte nur durch eine Leiter erreicht werden. Über ihm befand sich ein Erker, durch dessen Bodenöffnung man schwere Steine auf den Rngreifer werfen oder siedendes Wasser und Ol auf ihn heruntergießen konnte. Reben dem Berg- fried stand das Wohnhaus der Ritterfamilie, der Palas. Er enthielt im Erdgeschosse eine große Halle, die mit Waffen und Geweihen, mit Decken und Fellen geschmückt und mit Bänken versehen war. Sie diente den Männern zum Rufenthalt. Über ihr befanden sich die Remenaten, d. h. die mit Rammen versehenen Frauengemächer. Die Fenster waren klein und nur durch Läden geschlossen; kleine, runde, in Blei gefaßte Glasscheiben kamen erst im 15. Jahrhundert auf. 5. Ritterlicher Leben. Befand sich der Ritter nicht auf einem Rriegszuge, so beschäftigte er sich mit Waffenübungen oder mit der Jagd. Ruch die Edelfrau ritt mit dem abgerichteten Falken auf der Faust zur Reiherbeize. Sm Sommer sah der Burgherr nach seinen Rckern und wiesen, deren Bearbeitung seinen hörigen oblag, oder er be- suchte seine Nachbarn zu ritterlichem Waffenspiel und fröhlichem Gelage, wenn im Winter aber der Verkehr durch große Schneefälle wochenlang gehemmt wurde, war das Leben auf den unzugänglichen Burgen, um deren Mauern die Stürme brausten, oft recht unbehaglich und einsam. Für den Rampf war der Ritter von Ropf bis zu Fuß schwer gerüstet. Derzchuppen- und Rettenpanzer, den man anfänglich trug, wich im 12. Jahrhundert der Rüstung aus Eisenplatten. Der Helm, der prächtig mit Straußenfedern geschmückt war, konnte so dicht geschlossen werden, daß nur eine schmale Öffnung für die Rügen verblieb. Der eiserne Schild war gewöhnlich mit der Gestalt eines Tieres bemalt, so daß der gerüstete Ritter für seine Freunde zu erkennen war. Rus diesen Rbzeichen, die sich bald vom Vater auf den Sohn vererbten, sind die Wappen entstanden. Rls Waffe diente die mit eiserner Spitze ver- sehene Lanze und das zweihändige Schwert. Da die Rüstung sehr schwer war, mußte der Ritter immer zwei starke Rosse mit sich führen, das eine für den Marsch, das andre für den Rampf. Vas Schlachtroß war durch Decken geschützt, auf denen Eisenplatten befestigt waren. — Richt selten wurden von den Fürsten große Waffenspiele, „Turniere", veranstaltet, zu denen von weit und breit die Ritter in ihrem schönsten Schmucke erschienen. Ein großer freier Platz wurde dazu abgesperrt; Herolde hielten das zahl- reich zuströmende Volk in Ordnung und dienten als Rampfordner. von hohen Bühnen herab schauten vornehme Frauen dem Turniere zu. Bei dem Einzel- kampfe kam es darauf an, den Gegner mit der Lanze so zu treffen, daß er aus dem Sattel fiel, wenn die Rosse in vollem Jagen gegeneinander stürmten und die Speere auf

3. Realienbuch - S. 48

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
48 Geschichte. r konnte jeder freie Deutsche werden; der Freigraf aber mußte ein Westfale sein. Die Feme trat an den uralten Gerichtsstätten unter freiem Himmel öffentlich zusammen und verfuhr ganz, wie es feit alten Zeiten üblich war. Die berühmteste Gerichts- ftätte befand sich in Dortmund. Zpäter wurden auch geheime Zitzungen eingeführt, die zu belauschen bei Todesstrafe verboten war. Die Feme richtete nur schwere Ver- brecher. Sie lud auch vornehme Übeltäter vor ihren Richterstuhl und verurteilte sie zum Tode, wenn sie schuldig waren oder nicht erschienen. Die jüngsten Zchöffen vollzogen das Urteil und steckten neben den Hingerichteten ein bloßes Messer in einen Baum zum Zeichen, daß ihn die „Feme" gerichtet habe. Die heilige Feme erreichte um das Jahr 1400 ihr größtes Unsehen und war in ganz Deutschland gefürchtet. Zpäter mißbrauchte sie ihre Macht, so daß sie die Landesfürsten zu unterdrücken suchten. 4. Der Bürgerstand. 1. Entstehung der Ztädte. Die ältesten Ztädte Deutschlands hatten die Römer an der Donau und am Rheine gegründet (5. 13). Zpäter siedelten sich an den Bischofs- sitzen, an den Raiserpfalzen, an größeren Burgen, an den Rreuzungspunkten der Handels- straßen und in der Nähe der Flußmündungen Freie und hörige an. wuchs der Grt, so erhielt er vom Raiser das Recht. Märkte abzuhalten. Im 13. Jahrhundert ent- standen aus diese weise zahlreiche Ztädte. Die ersten Bürger, die Häuser oder Land inner- halb der Ztadtbesestigung besaßen, waren Freie. Ruch Leute ritterlichen Ztandes zogen nicht selten in benachbarte Ztädte und bauten dort ihre Tdelhöse, die sie noch besonders mit Mauern umgaben. Sie beteiligten sich bald an dem Handel und bildeten mit den wohl- habenden Freien die „Geschlechter", vom Ende des 12. Jahrhunderts an wanderten zahlreiche hörige und Unfreie in die Ztädte. Sie betrieben gewöhnlich ein Handwerk, konnten jedoch auch Grundbesitz erlangen und das Bürgerrecht erwerben. 5o bildete sich in den Ztädten durch die Mischung von Freien und Freigewordenen ein neuer 51and von freien Leuten. Rus dem vom Raiser eingesetzten Marktgerichte, das beim Handel aus- gebrochene Ztreitigkeiten schlichtete, entwickelte sich die Obrigkeit, der „Rat", derztadt. Die Geschlechter hielten die Besetzung der Ratsstellen für ihr Vorrecht; aber als sich die Hand- werker zu Berufsgenofsenschaften, „Zünften" (5. 51), zusammengeschlossen hatten, for- derten auch sie Rnteil an der Verwaltung. In fast allen deutschen Städten gab es zwischen Geschlechtern und Zünften deshalb lange, erbitterte Ztreitigkeiten, die meist zugunsten der Zünfte ausliefen, war die 5tadt volkreich und mächtig geworden, so suchte sie sich von der Herrschaft des Landesherrn, in dessen Gebiete sie lag, unabhängig zu machen. Gelang es ihr. so daß sie nur den Raiser als Oberherrn anerkannte, dann war sie eine freie „Reichs- stadt". Die andern Ztädte nannte man „Landstädte". Im Mittelalter waren aber die Ztädte nicht so volkreich wie in der Gegenwart; Nürnberg z. B. hatte zur Zeit seiner höchsten Blüte nur etwa 20000 Einwohner. 2. Das Aussehen der Ztädte. Die mittelalterlichen Ztädte hatten enge und winkelige Ztraßen. Die Häuser waren hoch und so gebaut, daß das obere Geschoß meist über das untere vorsprang. In den oberen Stockwerken kamen sich die Häuser dadurch oft so nahe, daß man sich über die Straße die Hände reichen konnte, und daß Lust und Licht nur wenig Zugang fanden. Das erste Obergeschoß ruhte häufig auf Zäulen, so daß an den Häuserreihen entlang bedeckte Gänge, „Lauben", her- liefen. Die Gebäude standen gewöhnlich mit den Giebeln nach der Straße; sie waren aus holz aufgeführt und mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Brach eine Feuersbrunst aus,

4. Realienbuch - S. 50

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
50 Geschichte. I lichtscheue Gesellen machten sie nicht selten unsicher. Die Juden waren nicht nur von der vornehmen Kaufmannsgilde, sondern auch von den Zünften ausgeschlossen. Sie mußten einen gelben Tuchstreifen am Rocke, sowie einen hohen Spitzhut tragen und wohnten in der Judengasse, die abends und Sonntags durch besondere Tore abgeschlossen wurde. 3. Befestigung und Verteidigung. Zuerst waren die Städte nur durch Erd- wälle mit davorliegendem psahlwerk geschützt; vom Ende des 12. Jahrhunderts an aber umgab man sie mit hohen Steinmauern, in die zahlreiche vorspringende Türme eingebaut waren. Um den Mauerring zog man tiefe Gräben und legte Schleusen an, durch die man das Vorland unter Wasser setzen konnte. Die Tore waren eng und durch starke Vorbauten besonders geschützt. Jeder hereinkommende Fremde wurde durch den Torwächter nach Ziel und Zweck seines Weges befragt. Ruf dem höchsten Turme der Stadt hielt ein Wächter Umschau und meldete herannahende Rriegsscharen, sowie etwa ausgebrochenes Feuer durch Glockenzeichen. Jeder Bürger war zur Verteidigung der Stadt verpflichtet. Die Geschlechter erschienen zu Roß und in voller wasfen- rüstung, die Pfahlbürger mit einfachem Spieße. Die Handwerker, die nach Zünften geordnet unter ihren Obermeistern zum Rampfe auszogen, benutzten neben dem Schwerte mit Vorliebe die Rrmbrust. Sie übten sich fleißig im Gebrauch dieser Waffe und setzten für die besten Schützen wertvolle Preise aus. Größere Städte hielten besoldete Stadtknechte, die den Warenzügen der Raufleute das Geleite geben mußten; sie nahmen auch wohl benachbarte Ritter in ihren Sold. Die Städte hielten treu zu dem Raiser. Es lag ihnen daran, daß ein mächtiger Herrscher für Ordnung und Sicher- heit im Reiche sorgte, damit ihre Frachtwagen und Lastschiffe unbelästigt fahren konnten. 4. Die Hansa. Selbst wohlhabende und mächtige Städte waren jedoch allein oft zu schwach, um sich und ihren Handel vor übermütigen oder raublustigen Fürsten und Rittern zu schützen. Der Raiser war häufig weit entfernt und konnte nicht helfen, selbst wenn er wollte. Da schlossen sich viele Städte zusammen und unterhielten gemeinsam Rriegsvolk, das ihre wagen und Schiffe zum Schutze gegen Raubritter und feindliche Fürsten geleitete. Der größte Städtebund war die Hansa. Zu ihrer Blütezeit gehörten ihr über loo Städte an, darunter Eöln, Hamburg, Bremen und viele andre. Lübeck war hauptort. Die Hansa trieb einen umfangreichen Handel mit England, Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland. Sie hatte ihre be- sonderen handelshöfe in London, Bergen, Nischni Nowgorod und in andern Orten. Die Hauptgegenstände des Seehandels waren Getreide, Heringe, Stockfische, Eisen, holz und Felle. Um die Frachtschiffe, die „Handelskoggen", gegen Seeräuber zu beschützen, rüstete die Hansa Rriegsschifse aus. Sie beherrschte Nord- und Ostsee, und die nordischen Rönige mußten sich sogar vor ihr beugen. Ihre höchste Blüte fiel in die zweite Hälfte des l4. Jahrhunderts; im l6. Jahrhundert geriet sie allmählich in verfall. — Die Städte Hamburg, Bremen und Lübeck erneuerten später ihren alten Bund und nennen sich bis auf den heutigen Tag „Freie und Hansastädte". Iii. Mittelalterliches Leben. l. Gewerbe und Handel. Handwerker gab es in Deutschland zuerst an den großen Herrenhosen, und zwar waren es meist Schmiede und Stellmacher. Nls feit dem 9. Jahrhundert regelmäßig wiederkehrende Märkte („Messen" S. 20,3) Gelegenheit zum Verkaufe boten, singen die Handwerker auf dem Lande an, auch auf Vorrat zu arbeiten. Um den Märkten nahe zu sein, siedelten sie sich vielfach in den entstehenden

5. Realienbuch - S. 54

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
54 Geschichte. I Die fahrenden Leute, die ,,Gut für Ehre" nahmen, d. h. jeden lobten, der sie beschenkte, waren verachtet. Man warf ihnen Trunksucht und liederliches Leben vor. Nach dem Sachsenspiegel waren sie rechtlos. 5. Landwirtschaft. In den Dörfern Westdeutschlands, die oft aus Ziedelungen von Zippen hervorgegangen waren, standen die Häuser gewöhnlich in Gruppen (Gruppendörfer). Zu einem Bauerngehöfte gehörte in der Negel eine Hufe Land, d. h. so viel, als man mit zwei Pferden bewirtschaften konnte. Ts gab aber auch größere und kleinere Höfe. Die Acker lagen in der ganzen Feldmark zerstreut, so daß der Dauer oft nur über das Feld seines Nachbarn zu seinem Ackerlande gelangen konnte (5. 7, 5). Damit nun nicht einer des andern Feldfrüchte beschädigte, herrschte der Flurzwang, d. h. es wurde von der Gemeinde bestimmt, wann Aussaat und Ernte statt- finden sollte. Dei der Bearbeitung war die Dreifelderwirtschaft die Negel. Ein Drittel des Landes wurde mit Wintergetreide (Doggen und Weizen), ein Drittel mit Zommer- getreide (Hafer und Gerste) bestellt, das letzte Drittel aber blieb „brach" liegen und wurde nur abgeweidet. In jedem Jahre wechselte man damit. Iährlich einmal begingen die Männer und Knaben die ganze Flur und sahen nach, ob die Grenzsteine zwischen den Ackern noch richtig standen. Mit dem wachsen der Städte, die viel Zchlachtvieh brauchten, hob sich die Kinderzucht; Weizen-, wein- und hopfenbau wurden eingeführt. Da der Honig den fehlenden Zucker ersetzte, und bet man das wachs zur Anfertigung der Kerzen verwendete, wurde eifrig Bienenzucht getrieben. 6. Besiedelung der §lawenländer. Zur Zeit der Völkerwanderung hatten die Zlawen das Land östlich der Elbe in Besitz genommen. Heinrich I. und Otto I. versuchten sie zurückzudrängen, und manche Landesfürsten (Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär, 5.37 U.z6) setzten den Kampf erfolgreich fort. Zeit der Zeit der Hohenstaufen kümmerten sich die Kaiser nicht mehr um die Eroberung der Zlawenländer; sie blieb den Grenzfürsten allein überlassen. Diese wurden von jüngeren Zähnen der westdeutschen Bauern und Kitter unterstützt, die in der Heimat kein Erbe besaßen und im Osten Haus und Hof zu gewinnen hofften. Man bot ihnen dabei Vorteile, die sie daheim nicht hatten: die Kitter erhielten große Lehnsgüter, die Bauern Freiheit von Fronden bei ge- ringen Abgaben. Die Gründung von deutschen Dörfern geschah meist durch Unternehmer, die als Trb- schulzen den größten Hof erhielten. Gewöhnlich baute man die Häuser in einem Flußtale. Zie standen in zwei Ueihen, zwischen denen neben dem Bache die Ztraße hindurchführte. Unmittel- bar hinter den Gebäuden lagen die Ücker in langen, schmalen Streifen, so daß jeder Bauer seine Felder bearbeiten konnte, ohne das Land des Nachbarn zu betreten (Straßendörfer). Manchmal benutzte man wohl auch verlassene slawische Kunddörfer. Bei diesen standen die Häuser in einem Ureise; ringsherum war eine dichte Dornenhecke angelegt. Der einzige Eingang in das Dorf war schmal und führte oft zwischen Teichen hindurch. — 3n Brandenburg war die Besiedelung mit großer Gefahr verbunden; denn mit den Slawen mußten erbitterte Kämpfe geführt werden. Vst waren die festen Türme der Kirchen, die gewöhnlich auf An- höhen oder zwischen Sümpfen erbaut waren, die letzte Zuflucht der Ansiedler. 3n Schlesien, wohin meist fränkische und thüringische Bauern zogen, mischten sich Slawen und Deutsche friedlich. Dem Ansiedler folgte überall der Mönch und der Priester. An Verkehrswegen und schiffbaren Flüssen entstanden Städte, die bald Mittelpunkte deutschen Wesens wurden. Die Rückgewinnung des Dstens ist in der Hauptsache das Werk der deutschen Bauern.

6. Realienbuch - S. 74

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
74 Geschichte. I Häuser. (Er ließ auch das „Landbuch der Mark" anlegen, in dem alleschlösser, Städte und Dörfer auf- gezählt und nach ihrem werte und Umfange, sowie nach den auf ihnen ruhenden Abgaben beschrieben sind. Sein Sohn aber, Uaiser Sigismund, verpfändete die Mark und verkaufte einen Teil, die Neumark, an den deutschen Ritterorden. Da kamen wieder schlimme Zeiten für die Bewohner. Raubritter und Räuberbanden machten das Land so unsicher, daß die Dörfer und die wehrlosen kleinen Städte in Ñrmut gerieten. Im Jahre 1411 sandte Sigismund den Burggrafen Friedrich von Nürnberg als Statthalter in die Mark, wenige Jahre später (1415) übergab er sie ihm mit der Rur- und Trzkämmererwürde als Reichslehen (5.54,4; Gedicht: 3u Konstanz auf dem Markte). Ii. Die hohenzollernschen Kurfürsten von Brandenburg bis zum Jahre 1640. 1. Dar Geschlecht der hohenzollern. Das Stammschloß des Geschlechts der hohenzollern stand in der Nähe von hechingen in Schwaben. Ungefähr um 1200 erlangte ein Graf von Zollern durch heirat großen Besitz in Franken (ñnsbach, Bayreuth, Uulmbach) und erhielt die Ivürde eines Burggrafen von Nürnberg. Ein Burg- graf war ein kaiserlicher Beamter, dem in einer freien Stadt die Verteidigung der Burg und die Führung der Rrieger übertragen war. Zugleich hatte er des Uaifers Rechte wahrzunehmen und das höchste Gericht auszuüben. — Im Jahre 1227 teilten die beiden Söhne eines Grafen von Zollern ihr Erbe. Der eine erhielt die Besitzungen in Schwaben, der andre die Burggrafschaft von Nürnberg mit den fränkischen Gebieten. Die Burggrafen waren sparsame haushalter, die ihren Besitz durch Uauf und Erb- schaft klug vermehrten, so daß er an Größe manches Fürstentum übertraf. Da sie sich auch allezeit als treue Diener der deutschen Uaiser erwiesen, wurden sie von Uarl Iv. in den Fürstenstand erhoben. (Über die Grafen Friedrich Iii. und Friedrich Iv. f. Z. 52,1 u. 3 und 55,1). Burggraf Friedrich Vi. verhalf dem Uaiser Sigismund zur Urone, lieh ihm große Geldsummen und leistete ihm als Feldhauptmann wertvolle Dienste. Er wurde als „Friedrich I." Uurfürft von Brandenburg und der Stammvater des preußischen Uönigshauses. 2. Friedrich I. 1415 —1440. ctls Friedrich die Mark übernahm, umfaßte sie nur noch die Hälfte ihres alten Gebietes und befand sich in einem traurigen Zustande. Die Raubritter, unter denen die Tjuitzows am mächtigsten waren, wollten den Burggrafen nicht als ihren Herrn anerkennen. Sie spotteten über den „Nürnberger Tand" und ver- weigerten die Huldigung, auch „wenn es ein Jahr lang Burggrafen regnete". Friedrich aber lieh sich von dem Landgrafen von Thüringen die „faule Grete", ein schweres Geschütz, das mächtige Steinkugeln schoß, und eroberte die Burgen der übermütigen Edlen. So erzwang er sich Gehorsam, kvenn er in des Raifers Diensten fern von der Mark weilte, verwaltete seine Gemahlin, die „schone Else", für ihn das Land. 5. Friedrich Ii., der Eiserne 1440—1470, unterwarf die trotzigen Städte Berlin und Rolln a. Spree. Diese wollten ihm nämlich verwehren, sie gewappnet und mit seinen Rriegern zu betreten. Um die Bürger zu dauerndem Gehorsam zu zwingen, baute er an der Spree ein festes Schloß, von dem deutschen Ritterorden kaufte er die Reumark zurück. 4. Albrecht Achilles 1470 —1486, der Bruder Friedrichs Ii., war ein streitbarer Herr, der in vielen Turnieren den Sieg davontrug. Er gab 1473 das hohenzollernsche Hausgesetz. Dieses bestimmt, daß die Mark Brandenburg ungeteilt und mit der Rur- würde immer auf den ältesten Sohn übergeht; jüngere Söhne sollten mit den fränkischen Besitzungen, Töchter bei ihrer Verheiratung durch Geldsummen entschädigt werden. Durch dieses Gesetz blieb die Mark vor Erbstreitigkeiten und Zerstückelung bewahrt.

7. Realienbuch - S. 2

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 Erdkunde. Ii Sommertagen im Freien machen: während sich die Erde stark erwärmt, nimmt das Wasser im Flusse oder Teiche verhältnismäßig wenig Wärme auf. Folgt dem heißen Tage ein kühler Abend, so wird der Erdboden bald empfindlich kalt, während das Wasser so warm bleibt wie am Tage. So oft wir die Beobachtung auch anstellen, immer finden wir, daß die Erde schnell viel Wärme aufnimmt, sie jedoch ebenso schnell wieder abgibt, daß aber das Wasser sich nur langsam erwärmt und langsam wieder abkühlt. Bei großen Land- und Wassermassen können wir dieselben Erscheinungen beobachten. a) Die Landmassen erwärmen sich im Sommer sehr stark und kühlen sich im Winter stark ab. Gegenden, die weit vom Meere entfernt liegen, haben mithin heiße Sommer und kalte Winter. Ein solches Landklima herrscht z. B. in dem größten Teile des östlichen Deutschlands. Die winde, die aus diesen Gebieten und vor allem aus dem benachbarten Rußland kommen, sind daher im Sommer heiß, im Winter aber kalt und stets trocken. b) Die großen Wassermassen dagegen, die Meere, erwärmen sich im Sommer nur allmählich, halten jedoch die aufgespeicherte Wärme lange zurück. Deshalb sind auch die winde, die von einem Meere her wehen, im Sommer bei weitem nicht so heiß und im Winter nicht so kalt wie die Landwinde. Die Länder, die an das Meer grenzen, haben infolgedessen kühlere Sommer und mildere Winter als die Gegenden mit Landklima. Da die von dem Meere her kommenden winde außerdem reichlich mit wasserdampf beladen sind, erhalten jene Länder auch mehr Nieder- schläge als diese. Ein solches Seeklima hat der westliche Teil von Deutschland, der unter dem Einfluß des nahen Ozeans und der Nordsee steht. 4. Ihre Bewegungen, a) Wellen. Die Oberfläche der Nordsee ist nur selten spiegelglatt. Meist ist sie vom winde bewegt. Die Wellen können bei Sturm eine höhe von mehr als 4 w erreichen. Nöllen die wogen dem flachen Strande zu, so stoßen sie am Meeresboden oder an Felsen, die vom Grunde aufragen (Nlippen, Riffe) aus widerstand. Die Wassermassen überstürzen fid); sie brausen und schäumen dann, und das Meer gerät in Aufruhr. Das ist die Brandung, die den Schiffen leicht gefährlich werden kann. Leuchttürme, die man am Strande und auf Inseln errichtet hat, warnen die Seeleute in der Nacht vor den gefahrdrohenden Stellen,- am Tage werden die Schiffer durch fest verankerte, schwimmende Tonnen und andre „Seezeichen" darauf aufmerksam gemacht. Oft scheitern aber trotzdem Schiffe. Um den Schiffbrüchigen Hilfe bringen zu können, hat man an der Rüste zahlreiche Rettungsstationen errichtet. b) Ebbe und Flut (Gezeiten), während in den Teichen und Seen das Wasser im Laufe eines Tages gleich hoch steht, ist dies in der Nordsee nicht der Fall, hier können wir vielmehr ein regelmäßiges Sinken und Steigen beobachten, hat das Wasser den höchsten Stand inne, so beginnt es tiefer und immer tiefer zu fallen. Felsen, die vorher vom Wasser bedeckt waren, kommen zum Vorschein, und der Meeresboden wird auf kleinere oder größere Strecken, oft sogar einige Rilometer weit entblößt. Die Rüstenbewohner eilen dann herbei, um die Gaben einzusammeln, die ihnen das Meer beschert hat. In zahlreichen Wassertümpeln fangen sie Fische, die dort zurück- geblieben sind, und vom feuchten Boden sammeln sie Rrebse und Muscheln. Doch auch vielerlei Vögel stellen sich ein, die hier eine reich gedeckte Tafel finden. Dieses Zurückweichen des Wassers, das etwa 6 Stunden währt, bezeichnet man als

8. Realienbuch - S. 18

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 Erdkunde. Ii 2. Var Münfterland und die Cölner Bucht. Südlich Von den Moorgegenden greift das Tiefland bei Münster und bei Töln weit in das mitteldeutsche Gebirgsland ein. a) Vas Münsterland (prov. Westfalen), das sich zwischen Teutoburgerwald und dem rechtsrheinischen Teile des Schiefergebirges erstreckt, ist ein slachwelliges Gebiet, dessen Fruchtbarkeit von Norden nach Süden zunimmt. In der Soester Nörde, am Fuße des mitteldeutschen Gebirgslandes, ist der Loden am ertragreichsten. Daher findet sich hier auch eine dichtere Bevölkerung als in dem übrigen Münsterlande. Die Bewohner treiben vorwiegend Uckerbau und Viehzucht (westfälischer Schinken!). Sie wohnen in einzeln liegenden Gehöften, die inmitten der zugehörigen Feldmark errichtet und von Gbst- bäumen und kleinen Tichenbeständen umgeben sind. Der größte Grt des Münster- landes ist Münster (81) am Dortmund-Tms-Kanal. Ts hat bedeutenden Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und besitzt eine Universität. Un der Lippe liegt das industriereiche Hamm (38) und im südöstlichsten Teile der Landschaft die Bischofs- stadt Paderborn (26). b) Die Tölner Bucht (Uheinprov.) schiebt sich wie ein Neil zwischen die beiden Flügel des Rheinischen Schiesergebirges ein (5. 28). Das Land ist durchweg von frucht- baren Feldern bedeckt. Un dem untersten Teile des deutschen Uheinlaufes dehnen sich Marschen aus, auf denen besonders Viehzucht getrieben wird. Um Überflutungen zu verhindern, ist hier der Strom eingedeicht worden. Da die Gebirge zu beiden Seiten des Flachlandes — im Osten das Uuhrgebiet, im Ivesten die Gegend von Bachen — außerordentlich reich an Kohlen sind, bildet trotz der Fruchtbarkeit des Bodens nicht die Landwirtschaft, sondern die Industrie den Haupterwerbszweig der Bewohner. In Töln (429) befinden sich Baumwoll- und Wollspinnereien, sowie Eisengießereien und Maschinenfabriken. Da der Rhein hier schon eine bedeutende Breite und Tiefe be- sitzt, können kleinere Seeschiffe die Stadt erreichen. Dazu kommt noch, daß Töln ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt ist. hier kreuzt die früher genannte Handelsstraße, die Deutschland von Westen nach Osten durchzieht, den großen Verkehrsweg, der dem Rheintale folgt. Daher hat sich die Stadt zu dem bedeutendsten Handelsplätze West- Deutschlands entwickelt. Um die wichtigen Straßen im Kriege schützen zu können, ist Eöln stark befestigt worden, hochberühmt ist auch der prächtige Tölner Dom (Turmhöhe 136 m). —- Stromabwärts liegt Düsseldorf (233), eine ansehnliche Industrie- und Handels- stadt, die besonders durch ihre Malerschule bekannt ist. Dann folgt Duisburg (192) mit dem größten Binnenhafen Europas. Unterhalb Wesel (23) verläßt der Rhein Deutschland. — Buch im Westen der Landschaft sind viele wichtige Fabrikorte aufge- blüht. Wir merken nur München-Gladbach (61) mit Baumwollen- und Maschinen- industrie und Erefeld (110) mit Seiden- und Zamtfabrikation. 5. politische Verhältnisse.*) 1. Das deutsche Tiefland gehört fast ganz dem Königreich Preußen an. Der größere östliche Teil des preußischen Landrückens und sein nördliches Vorland werden von der Provinz Ostpreußen eingenommen. — Den Westen des preußischen und den Osten des pommerschen Landrückens umfaßt die provinzwestpreußen. — Der größere westliche Teil des pommerschen und ein Stück des Mecklenburgischen Landrückens, sowie die Insel Rügen gehören zur Provinz Pommern. — Der holsteinische Landrücken, wie überhaupt der deutsche Teil der Halbinsel Iütland, sowie die Inseln Ulfen, Fehmarn,, die *) Vgl. auch die Übersicht über die 5taaten des Deutschen Reiches, 5. 39 bis 42.

9. Realienbuch - S. 22

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Erdkunde. Ii Elbsandsteingebirge mit Elbtal. Die Uusläufer des Lausitzer Berglandes und des Llbsandsteingebirges schließen einen Talkessel ein, der von der Elbe durchströmt wird. In seiner Mitte liegt Dresden (514). Da die Elbe die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Deutschland und Böhmen ist (täglich gehen etwa 50 schiffe über die Grenze!), und da man ihr Tal auch zur Unlage von Eisenbahnen benutzt hat, ist Dresden eine große Handelsstadt geworden. Die Lteinkohlen, die man unweit der Stadt fördert, begünstigten aber auch ein Aufblühen der Industrie (Zigaretten-, Zchokoladen- und Maschinenfabriken), hierzu kommt, daß Dresden die Hauptstadt des Königreiches Lachsen ist, für deren Verschönerung die sächsischen Fürsten unablässig gesorgt haben. Sie errichteten prächtige Bauwerke und legten wertvolle Kunstsammlungen an. Dadurch wurde Dresden eine der schönsten deutschen Städte und eine Pflegestätte deutscher Kunst (Kunstakademie, Konservatorium für Musik, Technische Hochschule). Landhäuser, Lchlösser, Weinberge und freundliche Dörfer schmücken die Umgebung der Ltadt. — Elbabwärts liegt die alte Stadt Meißen (32), deren porzellanwaren weltberühmt sind. 3. Dar Erzgebirge, über dessen Kücken die sächsisch-böhmische Grenze verläuft, erreicht im Fichtel- und im Keilberg höhen von mehr als 1200 m. Nach Lüden fällt es steil zum Tgertale (5. 50) ab,- nach Norden aber senkt es sich allmählich zu einem Berglande, in das seine beiden Hauptflüsse, die Freiberger- und die Zwickauer Mulde, tief einschneiden. Das Erzgebirge (Name!) und fein nördliches Vorland waren in früheren Zeisen reich an Erzen. („Silber hegen seine Berge". Freiberg,' 31.) Die Bewohner

10. Realienbuch - S. 1

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. Erdkunde. (Europa. A. Deutschland. I. Die deutschen Meere und das deutsche Tiefland. Durch Norddeutschland erstreckt sich von Osten nach Westen ein weites Tiefland. Ls wird von zwei Landrücken, einem nördlichen und einem südlichen, durchzogen und durch den Lauf der Rller und der unteren Weser in eine östliche und eine westliche Hälfte geteilt. Im Norden reicht es bis an die Gestade der beiden deutschen Ineere, bis an die Nord - und Ostsee, im Süden bis an den Fuß des deutschen Mittelgebirges. 7. Die Nordsee. 1. Ihre Lage. Die Nordsee ist ein Teil des Atlantischen Ozeans. Nach Westen setzt sie sich in eine Meeresstraße, den „Ran al", fort, die Frankreich und England voneinander scheidet. Durch Skagerak und Rattegat steht sie mit der Ostsee in Verbindung, und im Norden geht sie in den Atlantischen Ozean über. 2. Ihr Wasser, rh Die Gewässer des Festlandes enthalten stets etwas Salz, meist allerdings so wenig, daß wir es nicht schmecken („Süßwasser"), wenn wir jedoch bedenken, welch große Wassermassen sich durch die Ströme (nenne die deutschen Zuflüsse der Nordsee!) tagtäglich in das Meer ergießen, so erkennen wir, daß ihm dadurch fortgesetzt auch große Mengen von Salz zugeführt werden. Trotz der Zu- flüsse ändert sich aber die höhe seines Wasserstandes nicht. In dem Maße, wie ihm Wasser zufließt, geht es also wieder verloren. Das Wasser verdunstet, bildet Nebel und Wolken und fällt als Regen oder Schnee wieder herab. Das Salz verdunstet aber nicht mit (versuch!); es sammelt sich daher im Laufe der Zeit im Meere in großen Mengen an. So enthalten z. 13. 100 1 Nordseewasser etwa 31 /2 kg Ialz. b) Da Salzwasser größere Lasten tragen kann und schwerer gefriert als Züßwasser (versuch!), ist der Salzgehalt des Meeres für die Schiffahrt von Wichtigkeit. — Das Raden in der salzigen Flut und der Aufenthalt in der reinen, staubfreien Seeluft sind der menschlichen Gesundheit dienlich. Daher suchen alljährlich viele Tausende von Be- wohnern des Binnenlandes die Nordsee auf, um sich zu kräftigen. 0) An der Rüste sieht das Wasser zumeist gelblich aus; weiter draußen nimmt es eine tiefblaue Färbung an. Dort ist es oft so klar, daß man metertief hinabsehen und das Treiben der Fische beobachten kann. Besonders Hering und Rabeljau sind häufig anzutreffen. Im vergleich zum offenen Weltmeere (Ozeane) ist die Nordsee flach; ihre Tiefe beträgt durchschnittlich nur 90 m, die der Ozeane aber 3600 w. 3. Ihr Einfluß aus dar Klima. wenn wir in einem Rachelofen, der einen eisernen Unterbau besitzt, Feuer anzünden, so wird das Eisen schneller warm als die Racheln. Erlischt aber das Feuer, so erkaltet das Eisen sehr bald, während die Racheln ihre Wärme noch stundenlang behalten. Eine ähnliche Beobachtung können wir an heißen Zranke-Schmeil, Nealienbuch. stusg. A. Ii. Erdkunde. 2. stufi. 1
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