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1. Realienbuch - S. 41

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I (beschichte. 41 D. Deutschland vom Untergange der Hohenstaufen bis zur Reformation. I. Das tttittelalter. I. Die Mrche. i. Ihre Stellung zur weltlichen Obrigkeit. König Lhlodovech, sowie Bonisatius hatten dem Papsttums zuerst Einfluß in Deutschland verschafft. Indem die Kirche mit Hilfe der Frankenfürsten die Lehre des 5lrius und den Islam überwand, gelangte sie zur Einheit. Durch die Krönung der deutschen Könige zu römi- schen Kaisern wuchs ihre Macht. Gregor Vii. machte sie unabhängig von der weltlichen Herrschaft, indem er den Zölibat und die Papstwahl durch die Kardi- näle einführte, sowie die Ein- setzung der deutschen Bischöfe 0' unter Mitwirkung des Pap- stes anstrebte. Zur Zeit der Hohenstaufen und der Kreuz- züge im 12. u. 13. Jahr- hundert erreichte die Kirche ihre höchste Gewalt. Der Papst war Oberherr der Fürsten; ohne seine Be- stätigung war die deutsche Kaiserwahl ungiltig. Der Bann, durch den die Unter- tanen von dem Treueide gegen die Obrigkeit ent- Ein Kloster. bunden wurden, und das „Interdikt", mit dem der Papst Stabte und Länder durch Untersagung aller kirchlichen Handlungen zum Gehorsam zwang, waren die Massen der Kirche. Die Bischöfe hatten durch die Kaiser reichen Besitz an Land und Leuten erhalten und waren die vornehmsten Keichssürsten geworden. Die Geistlichen waren die Träger der Bildung. Durch ihre Kenntnis der lateinischen Sprache und durch ihre Schreibfertigkeit machten sie sich den Fürsten auch für weltliche Geschäfte unentbehrlich. 2. Ihr Linfiuh aus das Volk. Die Kirche pflegte nicht nur Gottesfurcht und christlichen Wandel unter dem Volke, sie nahm sich auch der Schwachen an und schützte sie vor Bedrückungen durch die weltlichen Herren. Die geistlichen Würden- träger behandelten ihre zahlreichen hörigen milde und erhoben sie nicht selten zu freien Dienstleuten. Buch durch ihre Einrichtungen gewann die Kirche Einfluß aus die Bevölkerung. In den Städten entstanden herrliche Dome, die man mit Gemälden

2. Realienbuch - S. 43

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 43 2. Die Fürsten und Die ttaisermacht. ^Ursprünglich besaßen die Kaiser viele Landgüter und Bergwerke. Uber schon unter den Hohenstaufen waren die Uönigs- güter durch fortgesetzte Belehnungen verschwunden, so daß die kaiserlichen Einnahmen sehr abgenommen hatten, ver Uaiser vermochte ohne Einwilligung der Fürsten, die meist ungern Heeresfolge leisteten, keinen Urieg zu führen; nur aus seine eigenen Lehnsleute konnte er zählen. 5o war es ihm oft unmöglich, das Beich gegen äußere Feinde zu schützen und den Frieden im Innern zu schirmen. Die mächtigsten Fürsten nahmen sich das Becht, den Uaiser zu „küren" (wählen) und nannten sich „Kurfürsten". vor der Wahl ließen sie sich aber erst allerlei Vorrechte versprechen. Km liebsten wählten sie einen Fürsten, der wenig Land und Macht besaß, damit sie nicht von ihm zum Gehorsam gezwungen werden konnten. Die Uaiser suchten nun dadurch Macht und Einfluß zu bekommen, daß sie erledigte Beichslehen für sich und ihre eigene Familie behielten; sie gründeten sich eine „hausmacht". 2. Der Kdel. 1. Entstehung der Adels. Vasallen und wohlhabende Freie dienten im Uriege zu Hoffe; denn der Ueiterdienst galt für besonders vornehm. Die sächsischen und fränkischen Uaiser förderten ihn, weil sie für die Uriege mit den Ungarn und die Züge nach dem fernen Italien berittene Streiter brauchten. Um die Zahl der Ueiter zu erhöhen, rüsteten die Uaiser, die großen Vasallen und die Bischöfe für den Uriegsdienst zu Pferde auch ihre Beamten aus. Diese waren unfreien Itandes und dienten ihren Herren an den Höfen und aus den Gütern. Kls Lohn wurde ihnen seit der Mitte des 12. Iahrhunderts Land zu Lehen überlassen. Da diese unfreien „Mannen" bald zu großem Knsehen kamen, wurden auch arme Freie veranlaßt, bei großen Herren Dienste zu nehmen. Bus den langen Uriegssahrten nach Italien und dem heiligen Lande ver- schmolzen die freien Grundherren, die freien und die unfreien Mannen wegen ihres gemeinsamen Beiterdienstes und der Gleichheit der Lebensweise zu einem neuen Itande, dem Bitterst and e. Allmählich übernahmen die Bitter mit ihren Unechten ganz allein den Heeresdienst, wenn ein unfreier vienstmann ein Gut von 5 Hufen Größe (ungefähr 60 ha) zu Lehen trug, hatte er einen Bitter und einen Unecht in das Feld zu stellen. Bus 10 Hufen mußte ein Bitter mit zwei Unechten in den Urieg ziehen, auch wenn das Land nicht Lehen, sondern freies Eigentum war. Kls die kleinen Lehen erblich wurden, vererbte sich auch die Bitterwürde, und nur „Bitterbürtigen" durften Lehen gegeben werden. Die freien Grundherren, die keinem Lehnsherrn zu Diensten verpflichtet waren, genossen unter den Bittern größere Ehre und nannten sich „Freiherrn". Die Bitter, die ihre Lehen unmittelbar vom Uaiser empfangen hatten, hießen Beichsritter. Zur Zeit der Ureuzzüge fingen die Bitter an, ihren Vornamen den Bamen des Ortes beizufügen, wo sie ihre Lehen hatten. Bus diese weise sind die jetzt noch üblichen adeligen Geschlechtsnamen entstanden. 2. Die Mitlerorden. Im heiligen Lande bildeten sich während der Kreuzzüge drei Ritterorden, in denen Rittertum und Mönchtum miteinander vereinigt waren: die Iohanniter, die Templer und die Oeutschritter. wer in sie eintreten wollte, mußte die Ritterwürde besitzen und das Gelübde der Rrmut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen. Zweck dieser geistlichen Drden war die Bekämpfung der Ungläubigen, sowie die Pflege der Urmen und Kranken. Z. Ritterliche Erziehung. Für den Uampf zu Bosse war beständige Waffen- übung nötig. Daher erzog man den Unaben schon von Jugend an für den Bitter- dienst. war er sieben Fahre alt, so brachte ihn der Vater an den Hof seines Lehns-

3. Realienbuch - S. 48

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
48 Geschichte. r konnte jeder freie Deutsche werden; der Freigraf aber mußte ein Westfale sein. Die Feme trat an den uralten Gerichtsstätten unter freiem Himmel öffentlich zusammen und verfuhr ganz, wie es feit alten Zeiten üblich war. Die berühmteste Gerichts- ftätte befand sich in Dortmund. Zpäter wurden auch geheime Zitzungen eingeführt, die zu belauschen bei Todesstrafe verboten war. Die Feme richtete nur schwere Ver- brecher. Sie lud auch vornehme Übeltäter vor ihren Richterstuhl und verurteilte sie zum Tode, wenn sie schuldig waren oder nicht erschienen. Die jüngsten Zchöffen vollzogen das Urteil und steckten neben den Hingerichteten ein bloßes Messer in einen Baum zum Zeichen, daß ihn die „Feme" gerichtet habe. Die heilige Feme erreichte um das Jahr 1400 ihr größtes Unsehen und war in ganz Deutschland gefürchtet. Zpäter mißbrauchte sie ihre Macht, so daß sie die Landesfürsten zu unterdrücken suchten. 4. Der Bürgerstand. 1. Entstehung der Ztädte. Die ältesten Ztädte Deutschlands hatten die Römer an der Donau und am Rheine gegründet (5. 13). Zpäter siedelten sich an den Bischofs- sitzen, an den Raiserpfalzen, an größeren Burgen, an den Rreuzungspunkten der Handels- straßen und in der Nähe der Flußmündungen Freie und hörige an. wuchs der Grt, so erhielt er vom Raiser das Recht. Märkte abzuhalten. Im 13. Jahrhundert ent- standen aus diese weise zahlreiche Ztädte. Die ersten Bürger, die Häuser oder Land inner- halb der Ztadtbesestigung besaßen, waren Freie. Ruch Leute ritterlichen Ztandes zogen nicht selten in benachbarte Ztädte und bauten dort ihre Tdelhöse, die sie noch besonders mit Mauern umgaben. Sie beteiligten sich bald an dem Handel und bildeten mit den wohl- habenden Freien die „Geschlechter", vom Ende des 12. Jahrhunderts an wanderten zahlreiche hörige und Unfreie in die Ztädte. Sie betrieben gewöhnlich ein Handwerk, konnten jedoch auch Grundbesitz erlangen und das Bürgerrecht erwerben. 5o bildete sich in den Ztädten durch die Mischung von Freien und Freigewordenen ein neuer 51and von freien Leuten. Rus dem vom Raiser eingesetzten Marktgerichte, das beim Handel aus- gebrochene Ztreitigkeiten schlichtete, entwickelte sich die Obrigkeit, der „Rat", derztadt. Die Geschlechter hielten die Besetzung der Ratsstellen für ihr Vorrecht; aber als sich die Hand- werker zu Berufsgenofsenschaften, „Zünften" (5. 51), zusammengeschlossen hatten, for- derten auch sie Rnteil an der Verwaltung. In fast allen deutschen Städten gab es zwischen Geschlechtern und Zünften deshalb lange, erbitterte Ztreitigkeiten, die meist zugunsten der Zünfte ausliefen, war die 5tadt volkreich und mächtig geworden, so suchte sie sich von der Herrschaft des Landesherrn, in dessen Gebiete sie lag, unabhängig zu machen. Gelang es ihr. so daß sie nur den Raiser als Oberherrn anerkannte, dann war sie eine freie „Reichs- stadt". Die andern Ztädte nannte man „Landstädte". Im Mittelalter waren aber die Ztädte nicht so volkreich wie in der Gegenwart; Nürnberg z. B. hatte zur Zeit seiner höchsten Blüte nur etwa 20000 Einwohner. 2. Das Aussehen der Ztädte. Die mittelalterlichen Ztädte hatten enge und winkelige Ztraßen. Die Häuser waren hoch und so gebaut, daß das obere Geschoß meist über das untere vorsprang. In den oberen Stockwerken kamen sich die Häuser dadurch oft so nahe, daß man sich über die Straße die Hände reichen konnte, und daß Lust und Licht nur wenig Zugang fanden. Das erste Obergeschoß ruhte häufig auf Zäulen, so daß an den Häuserreihen entlang bedeckte Gänge, „Lauben", her- liefen. Die Gebäude standen gewöhnlich mit den Giebeln nach der Straße; sie waren aus holz aufgeführt und mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Brach eine Feuersbrunst aus,

4. Realienbuch - S. 86

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
86 Geschichte. I Friedrich Wilhelm I. besichtigt die „langen Kerls". war, siedelte er l8000 Salzburger an und gründete dort über 300 Dörfer und eine Anzahl Städte. Außer reichlichem Ackerlands, Vieh und Ackergeräten gab der König das holz zum Bau von Wirtschaftsgebäuden und gewährte neunjährige Steuerfreiheit. Auch zahlreichen Ansiedlern aus Schwaben und Franken bereitete er in Ostpreußen eine neue Heimat. — Die Havelsümpfe wurden auf Befehl des Königs trocken gelegt, so daß fruchtbare Acker und fette wiesen an ihrer Stelle entstanden. (Er ließ auch Bauernmädchen in der Bereitung von Butter und Käse ausbilden und belohnte die tüchtigsten, nachdem er selbst die von ihnen hergestellte Butter gekostet hatte. Um Hungersnöten vorzubeugen, richtete er in den Städten große Kornlager ein, in denen man in guten Jahren Getreide aufspeicherte. Auf den königlichen Gütern wurden die Lasten und Fronden der Bauern erheblich gemildert; auf den Gütern des Adels durften die Hof- und Spanndienste wenigstens nicht vermehrt werden. Bauerngüter einzuziehen, war den Edelleuten aufs strengste untersagt. e) Gewerbe. Um das einheimische Gewerbe zu heben, verbot Friedrich Wilhelm die Einfuhr fremder waren, besonders englischer Tuche, und gründete in Berlin eine Wollenweberei, in der die Stoffe für das Heer angefertigt wurden, wenn er Leute antraf, deren Kleider aus englischem Tuche angefertigt waren, gebrauchte er rücksichtslos seinen Stock. — Die Stadt Berlin suchte er zu verschönern und zu vergrößern, wohlhabende Bürger zwang er mit den Worten: „Der Kerl hat Geld, soll bauen!" zur Errichtung neuer Häuser. — Für den wert der afrikanischen Kolonien besaß der König leider kein Ver- ständnis und verkaufte sie, weil sie zu wenig einbrachten; die Kriegsflotte ließ er eingehen.

5. Realienbuch - S. 54

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
54 Geschichte. I Die fahrenden Leute, die ,,Gut für Ehre" nahmen, d. h. jeden lobten, der sie beschenkte, waren verachtet. Man warf ihnen Trunksucht und liederliches Leben vor. Nach dem Sachsenspiegel waren sie rechtlos. 5. Landwirtschaft. In den Dörfern Westdeutschlands, die oft aus Ziedelungen von Zippen hervorgegangen waren, standen die Häuser gewöhnlich in Gruppen (Gruppendörfer). Zu einem Bauerngehöfte gehörte in der Negel eine Hufe Land, d. h. so viel, als man mit zwei Pferden bewirtschaften konnte. Ts gab aber auch größere und kleinere Höfe. Die Acker lagen in der ganzen Feldmark zerstreut, so daß der Dauer oft nur über das Feld seines Nachbarn zu seinem Ackerlande gelangen konnte (5. 7, 5). Damit nun nicht einer des andern Feldfrüchte beschädigte, herrschte der Flurzwang, d. h. es wurde von der Gemeinde bestimmt, wann Aussaat und Ernte statt- finden sollte. Dei der Bearbeitung war die Dreifelderwirtschaft die Negel. Ein Drittel des Landes wurde mit Wintergetreide (Doggen und Weizen), ein Drittel mit Zommer- getreide (Hafer und Gerste) bestellt, das letzte Drittel aber blieb „brach" liegen und wurde nur abgeweidet. In jedem Jahre wechselte man damit. Iährlich einmal begingen die Männer und Knaben die ganze Flur und sahen nach, ob die Grenzsteine zwischen den Ackern noch richtig standen. Mit dem wachsen der Städte, die viel Zchlachtvieh brauchten, hob sich die Kinderzucht; Weizen-, wein- und hopfenbau wurden eingeführt. Da der Honig den fehlenden Zucker ersetzte, und bet man das wachs zur Anfertigung der Kerzen verwendete, wurde eifrig Bienenzucht getrieben. 6. Besiedelung der §lawenländer. Zur Zeit der Völkerwanderung hatten die Zlawen das Land östlich der Elbe in Besitz genommen. Heinrich I. und Otto I. versuchten sie zurückzudrängen, und manche Landesfürsten (Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär, 5.37 U.z6) setzten den Kampf erfolgreich fort. Zeit der Zeit der Hohenstaufen kümmerten sich die Kaiser nicht mehr um die Eroberung der Zlawenländer; sie blieb den Grenzfürsten allein überlassen. Diese wurden von jüngeren Zähnen der westdeutschen Bauern und Kitter unterstützt, die in der Heimat kein Erbe besaßen und im Osten Haus und Hof zu gewinnen hofften. Man bot ihnen dabei Vorteile, die sie daheim nicht hatten: die Kitter erhielten große Lehnsgüter, die Bauern Freiheit von Fronden bei ge- ringen Abgaben. Die Gründung von deutschen Dörfern geschah meist durch Unternehmer, die als Trb- schulzen den größten Hof erhielten. Gewöhnlich baute man die Häuser in einem Flußtale. Zie standen in zwei Ueihen, zwischen denen neben dem Bache die Ztraße hindurchführte. Unmittel- bar hinter den Gebäuden lagen die Ücker in langen, schmalen Streifen, so daß jeder Bauer seine Felder bearbeiten konnte, ohne das Land des Nachbarn zu betreten (Straßendörfer). Manchmal benutzte man wohl auch verlassene slawische Kunddörfer. Bei diesen standen die Häuser in einem Ureise; ringsherum war eine dichte Dornenhecke angelegt. Der einzige Eingang in das Dorf war schmal und führte oft zwischen Teichen hindurch. — 3n Brandenburg war die Besiedelung mit großer Gefahr verbunden; denn mit den Slawen mußten erbitterte Kämpfe geführt werden. Vst waren die festen Türme der Kirchen, die gewöhnlich auf An- höhen oder zwischen Sümpfen erbaut waren, die letzte Zuflucht der Ansiedler. 3n Schlesien, wohin meist fränkische und thüringische Bauern zogen, mischten sich Slawen und Deutsche friedlich. Dem Ansiedler folgte überall der Mönch und der Priester. An Verkehrswegen und schiffbaren Flüssen entstanden Städte, die bald Mittelpunkte deutschen Wesens wurden. Die Rückgewinnung des Dstens ist in der Hauptsache das Werk der deutschen Bauern.

6. Realienbuch - S. 94

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
94 Geschichte. I von seiner Gemahlin ermordet, aber diese erneuerte den Krieg gegen Preußen nicht, wenn sie auch von dem Bündnisse zurücktrat. — Friedrich schlug Daun bei Burkersdorf und eroberte Schweidnitz zurück. Prinz Heinrich siegte bei Freiberg in Sachsen, wo Seydlitz sich wiederum glänzend hervortat, preußische Beiter streiften nun weit in die feindlichen süddeutschen Staaten hinein, so daß auch diese einmal die schweren Lasten des Kriegs kennen lernten und den Frieden herbeisehnten. Maria Theresia sah sich von ihren Verbündeten verlassen; ihr Land war durch den Krieg furchtbar verschuldet, während Friedrich ,,immer noch den letzten Taler in der Tasche behielt". So mußte sie sich zum Frieden bequemen, der 1763 in Hubertusburg, einem Jagdschlösse bei Leipzig, endlich zustande kam. Friedrich behielt Schlesien mit der Grafschaft Glatz; Preußens Waffen gingen aus dem langen Kampfe gegen Europa unbesiegt hervor. 9. Friedrich al5 Landezvater. a) Der alte Fritz. Die furchtbaren Buf- regungen und Anstrengungen des Siebenjährigen Krieges hatten den König vorzeitig alt gemacht. In abgetragenem blauen Bocke, mit hohen Stiefeln, ein dreieckiges Hütchen auf dem Kopfe und mit dem Krückstöcke in der Hand sahen ihn die Berliner auf seinem Schimmel durch die Straßen reiten. Er hielt seinen kleinen, hageren Körper ein wenig nach vorn geneigt, und seine großen, blauen Bugen schienen jedem bis auf den Grund der Seele zu schauen. So steht er noch bis heute als „der alte Fritz" dem preußischen Volke vor Bugen. Mit eiserner pflichttreue, einfach, sparsam und gerecht, arbeitete er für das Wohl seines Staates, dessen „erster Diener er sein wollte". Bls ihm die Gicht den Gebrauch der rechten Hand erschwerte, lernte er im Blter noch mit der linken schreiben. Blle Teile der Staatsverwaltung standen unter seiner strengen Bufsicht. b) Der Großgrundbesitz. Friedrich wünschte, daß jeder Untertan in seinem Stande bleiben sollte, weil er so für den Staat und sich selbst am nützlichsten wirken könnte. Der Bauer sollte das Feld bearbeiten, der Bürger Handel oder Gewerbe treiben, der Edelmann als Großgrundbesitzer sich mit Landwirtschaft beschäftigen und als Offizier oder Verwaltungsbeamter dem Staate dienen. Die Söhne des Bdels hatten sich in den Kriegen als hervorragende Offiziere erwiesen,- manche Familie hatte 20 und mehr ihrer Glieder auf dem Schlachtfelde verloren. Daher wurden den Edelleuten, denen der König das regste Ehrgefühl zutraute, die Offizierstellen vorbehalten; nichtadelige Offiziere duldete Friedrich höchstens bei der Brtillerie. Er verbot den verkauf von Bittergütern an Bürger und sah es ungern, wenn Edelleute bürgerliche Frauen heirateten. Um den Bdel, der durch den Krieg verarmt war, auf den großen Gütern zu erhalten, gewährte er ihm Darlehen gegen geringe Verzinsung. o) Bckerbau. Zunächst galt es für Friedrich, seinem Lande, das in dem langen Kriege gewaltige Opfer an Gut und Blut gebracht hatte, wieder aufzuhelfen. Er schenkte bedürftigen Bauern die Bbgaben und ließ viele Militärpferde, die nach dem Kriege über- flüssig geworden waren, sowie Saatkorn umsonst verteilen. Um Brbeitskräfte für den Bcker- bau zu beschaffen, entließ er viele Landeskinder aus dem Heere und stellte dafür Fremde ein. — Bus Holland wurde gutes Bindvieh bezogen. Besondere Mühe gab sich der König, in den sandigen Gegenden der Mark und Hinterpommerns den Kartoffelbau einzu- bürgern. Bur dem Zwange gehorchend, pflanzten die Bauern das neue Gewächs, dessen Wert sie in einem schlechten Getreidejahre endlich schätzen lernten. Sumpfige Landstriche wurden entwässert und dadurch in fruchtbares Bckerland verwandelt. Im Oderbruche entstanden 40 neue Dörfer mit 1200 Familien. Im ganzen hat Friedrich mehr als

7. Realienbuch - S. 63

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Geschichte. 63 durch den Thüringer Wald. Dort wurde er auf Veranlassung seiner Landesherrn, des Kurfürsten von Lachsen, der ihn schützen wollte, von einigen Reitern überfallen und heimlich nach der Wartburg bei Eisenach gebracht. Ruf diesem einsamen Berg- schlosse lebte er zehn Monate lang in Verborgenheit und beschäftigte sich mit der Übersetzung der Bibel. 7. Der Bildersturm zu Wittenberg. Zu dieser Zeit kamen zahlreiche Anhänger Luthers, meist Leute aus dem Handwerkerstande, von Zwickau nach Wittenberg. Sie verwarfen die Rindertause, sowie andre kirchliche Gebräuche (Messe) und verlangten, daß aus den Rirchen alle Bilder entfernt würden. Um ihre Forderungen durchzusetzen, drangen sie in die Gotteshäuser ein und zerstörten die Bildsäulen und Gemälde. Als Luther davon hörte, ließ er sich auf der Wartburg nicht länger zurückhalten. Er eilte nach Wittenberg und predigte, bis er den „Bildersturm" gestillt hatte. Dann nahm er seine Lehrtätigkeit an der Universität wieder auf und fuhr fort, die Bibel zu übersetzen. — Zugleich suchte Luther zusammen mit Melanchthon und einigen andern seiner Unhänger im Rurfürstentume Lachsen eine neue Uirchensorm einzu- richten. Messe, Ohrenbeichte, Verehrung der heiligen und Reliquien wurden abge- schafft, dagegen deutsche predigt und deutscher Gesang beim Gottesdienste eingeführt, von den sieben Lakramenten der Rirche ließ Luther nur das heilige Ubendmahl, bei dem aber die Teilnehmer auch den wein empfingen, und die Taufe bestehen. Die Ehelosigkeit der Geistlichen wurde aufgehoben. Luther selbst verheiratete sich mit Ratharina von Bora, einer aus deni Rloster ausgetretenen Nonne. — In vielen Gegenden Deutschlands richtete man die Rirchen nach dem vorbilde ein, das im Rurfürstentume Lachsen gegeben wurde. Uuch das Schulwesen wurde überall da neugestaltet, wo Luthers Lehre Eingang fand. Ii. Der Bauernkrieg. Die Lage des Bauernstandes war in den letzten Jahrhunderten immer schlechter geworden. Der Bauer mußte mit seinen Familiengliedern und mit seinen Zugtieren oft mehrere Tage der Woche aus dem Gutshose unentgeltlich arbeiten (Hand- und Lpanndienste). Außerdem hatte er allerlei Abgaben an Vieh und Feldsrüchten an den Gutsherrn zu entrichten. Daher war es ihm auch bei großem Fleiße kaum möglich, das Leben zu fristen. Als nun Luther eine Schrift über die Glaubensfreiheit herausgab, bezogen die Bauern das Wort ,,Freiheit" auf ihre Lage. 3m Jahre 1525 erhoben sie sich in ganz 5üd- und Mitteldeutschland und forderten Abschaffung der Leibeigenschaft, Beschränkung und Feststellung der Fronden und Abgaben, freie Jagd, freien Fischfang, freies holz und freie Wahl ihrer Geistlichen. Ihr hauptsührer in Mitteldeutschland war der frühere Mönch Thomas Münzer. Sie bemächtigten sich der freien Reichsstadt Mühlhausen i. Th., verjagten den Rat und machten sich selbst zu Herren. Solange die Bauern sich vor Gewalttaten gehütet hatten, war Luther für sie eingetreten. Aber als sie ansingen, furchtbare Greuel zu begehen, sowie Burgen und Rlöster zu verbrennen, forderte er die Fürsten auf, sie zur Ruhe und Ordnung zu zwingen. Diese taten sich nun ohne Rücksicht aus ihren Glauben zusainmen und vernichteten die Bauernheere; Münzer wurde gefangen und grausam hingerichtet. Die Lage des Bauernstandes wurde nun schlimmer als vorher und ist auch noch über 250 Jahre lang so traurig geblieben.

8. Realienbuch - S. 98

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
98 Geschichte. I Die französische Revolution. Der französische Staat war durch das üppige hofleben der Herrscher in ungeheure Schulden geraten. 5ldel und Geistlichkeit, in deren Händen sich der weit- aus größte Teil des Landbesitzes befand, waren von den allgemeinen Lasten frei. Huf dem Bürger* und Bauernstande dagegen ruhte ein unerträglicher Steuerdruck. Ludwig Xvi., der damaligekönig, der mit einer Tochter Maria Theresias vermählt war, bemühte sich vergeblich, die unglücklichen Zustände zu bessern. — Im Jahre 1789 brach in Paris unter den unzufriedenen Volksmassen ein Aufruhr aus. Edelleute und Geistliche waren bald ihres Lebens nicht mehr sicher und mußten aus Frankreich flüchten. Buch die königliche Familie wollte sich nach Deutschland in Sicherheit bringen, wurde aber unterwegs erkannt und zur Umkehr gezwungen. Ehrgeizige Männer be- mächtigten sich der Herrschaft und bald entstand in Paris eine blutige Schreckensherrschaft. Der Bönig wurde für abgesetzt und Frankreich zur Republik erklärt. Wer in den verdacht kam, ein Freund des Königs oder des Adels zu sein, wurde mit dem Fallbeile hingerichtet, so daß Tausende ihr Leben verloren. Österreich und Preußen wollten dem unglücklichen Könige zu Hilfe kommen und erklärten an Frankreich den Krieg. Sie konnten aber nicht hindern, daß Ludwig Xvi und seine Gemahlin 1793 auf dem Blutgerüste hin- gerichtet wurden. — Die Einrichtungen des französischen Staats wurden durch die Revolution schnell und gewaltsam umgestaltet. Leibeigenschaft und Frondienste wurden abgeschafft, alle Vorrechte und Steuerfreiheiten aufgehoben. Die Bürger waren vor dem Gesetze gleich und konnten zu allen Ämtern in Staat und Heer gelangen. Sie besaßen volle Religionsfreiheit und das Recht, in Wort und Schrift ihre Meinung offen zu äußern. Die Zünfte wurden aufgehoben, Gewerbe- und Handelsfreiheit eingeführt. Das Volk nahm durch gewählte Ab- geordnete an der Regierung des Landes teil. Da diese „bürgerliche Freiheit" aber plötzlich und gewaltsam eingeführt wurde, entstanden in Frankreich lange und blutige Bürgerkriege. Unzählige unschuldige Menschen verloren dabei ihr Leben oder hab und Gut (Lied von der Glocke: der Aufruhr). Auch mit allen benachbarten Völkern wurden die Franzosen durch die Revolution in schwere Kriege verwickelt. In den andern Staaten Europas führte man die bürgerliche Freiheit allmählich und auf friedlichem Wege ein. — Gegen die deutschen Heere wurde in Frankreich das ganze Volk zu den Waffen gerufen. Junge, verwegene Generale erfochten gegen die wohlgeschulten deutschen Truppen Siege, indem sie eine neue Fechtart anwendeten. Bei dieser gingen dichte Schützenschwärme vor den ge- schlossenen Truppenteilen her und brachten den Gegner durch ihr Gewehrfeuer in Unordnung. — Friedrich Wilhelm Ii. trat bald von dem Bündnisse mit Österreich zurück und schloß in Basel mit Frankreich Frieden. Er willigte dabei sogar in die Abtretung seiner Besitzungen am linken Rheinufer und erhielt dafür das versprechen, daß er für diesen Verlust auf andre Weise ent- schädigt werden sollte. Seit dem Frieden von Basel warf man Preußen, dessen früheres Ansehen bedenklich gesunken war, undeutsches Verhalten vor. 3. Preußen beim Tode Friedrich Wilhelms Ii. als Friedrich Wilhelm n. starb, ging der preußische Staat dem verfalle entgegen. Bet Heer und Beamten, die an strenge Aufsicht durch den Herrscher gewöhnt waren, zeigten sich Unsicherheit und Unzuverlässigkeit. Trotz der stetig drohenden Uriegsgefahr und der angewachsenen Be- völkerung war die Armee nur wenig vermehrt worden. Obgleich die Truppen der französischen Republik durch ihre Siege bewiesen, daß ein von Vaterlandsliebe erfülltes Heer die glänzendsten Heldentaten zu verrichten vermochte, und daß die bisherige Uriegführung (der Angriff in enggeschlossenen Reihen) veraltet war, hielt man in Preußen an dem hergebrachten hartnäckig fest. Die Soldaten bestanden noch zum größten Teile aus landfremden Söldnern, die durch den Stock in Zucht gehalten wurden und nebenher meist ein Handwerk betrieben. Die Offiziere waren stolz auf die Siege Friedrichs des Großen, hielten das preußische Heer für unüberwindlich und sahen hoch- mütig auf die andern Stände herab. An der Spitze der Armee standen greise Generale,

9. Realienbuch - S. 104

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
104 Geschichte. I heiraten wollten, erst die Erlaubnis des Gutsherrn. Um dem Lauer Liebe zur heimatlichen Erde einzupflanzen, hob Freiherr von Stein die Erbuntertänigkeit auf. Da- durch machte er den Lauer zu einem freien Guts- besitzer, der mittust auf seinem Lande tätig war und durch Urbeit nunmehr vorwärts kommen konnte. Uuch dem Handel oder dem Handwerke durfte er sich zuwenden. — Für den Lürgerstand wurde die ,,Städteordnung“ gegeben. Lisher waren die Lürgermeister vom Könige ernannt worden, ohne daß man die Bewohner der Städte dabei fragte. Um liebsten nahm man ausgediente Offiziere, die aber für die Bedürfnisse und Wünsche der Einwohner oft wenig Verständnis besaßen, von nun an wählten die Bürger Männer aus ihrer Mitte zu Stadtverordneten, und diese wählten die Mitglieder der ausführenden Obrigkeit, des Magistrats. Sie berieten selbst über die Einrichtungen ihrer Stadt und führten ihre Beschlüsse auch selbständig aus; die Legierung behielt nur die Oberaufsicht. Durch die Städteordnung wurde bei der städtischen Bevölkerung Teilnahme für die An- gelegenheiten von Stadt und Staat geweckt. — Bisher war in jedem Handwerke nur eine bestimmte Zahl von Meistern zugelassen. Dieser Zunftzwang wurde abgeschafft, und jeder tüchtige Mann konnte von nun an selbständig sein Handwerk betreiben. Mit dieser „Gewerbesreiheit" wurde der Grund für das Uufblühen der Industrie gelegt. Luch Grundbesitz konnte der Bürger von jetzt an erwerben; die Rittergüter blieben nicht mehr dem Udel vorbehalten. Der Edelmann anderseits durfte ungehindert Handel und Gewerbe treiben. Uuf diese Weise wurden die Schranken zwischen den Gliedern des Volkes weg- geschafft und alle Stände in den Dienst der Gesamtheit gestellt. — Durch verkauf von Staatsländereien und durch äußerste Sparsamkeit gelang es dem Freiherrn von Stein, fast die ganze Kriegsschuld abzutragen, so daß Napoleon nach zwei Jahren den größten Teil seiner Truppen aus Preußen zurückziehen mußte. Das Heerwesen wurde durch General von Scharnhorst umgestaltet. Er war eines Bauern Sohn und hatte es durch außergewöhnliche Tüchtigkeit zu seiner hohen Stellung gebracht. Die Soldaten wurden nicht mehr wie bisher angeworben, sondern jeder gesunde Preuße war wehrpflichtig. Nicht eine Strafe, sondern eine Ehre war es von nun an, des Königs Nock zu tragen. Die Prügelstrafe wurde abgeschafft und die Kleidung der Soldaten zweckmäßiger eingerichtet. Die ,,allgemeine Wehrpflicht" konnte allerdings erst später völlig durchgeführt werden, da Preußen nur 42 000 Mann unter Waffen halten durste. Um jedoch eine größere Zahl kriegstüchtiger Männer zur Verfügung zu haben, entließ Scharnhorst von jeder Kompanie monatlich 5 — 6 Mann und stellte dafür wieder Nekruten ein. Die Gsfizierstellen wurden jedem zugänglich ge- macht, der sich im Frieden durch Bildung, im Kriege durch Tapferkeit auszeichnete. In geistiger Hinsicht bereitete sich ebenfalls eine Erneuerung im Volke vor. Einsichtsvolle Männer, wie der Professor Fichte, der Prediger Schleiermacher, der Dichter Urndt ermahnten in eindringlichen Worten die deutsche Jugend, die Selbstsucht abzulegen und für das Vaterland Opfer zu bringen. Der Gymnasiallehrer Freiherr von Stein.

10. Realienbuch - S. 78

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
78 Geschichte. I Mark senden. In einer von ihm veranlaßten Flugschrift heißt es daher: „was sind Rhein, Elbe, Oder, Weserstrom heute anders als fremder Nationen Gefangene? Gedenke, daß du ein Deutscher bist!" — Das dem brandenburgischen Hause gehörige schlesische Fürstentum Fägerndorf, dessen Herzog während des Rrieges vertrieben worden war, behielt der Raiser widerrechtlich für sich. 5. Einrichtung einer einheitlichen Verwaltung. Zur Unterhaltung des Heeres waren große Geldsummen erforderlich. Das Recht aber, Steuern auszuschreiben, be- saßen in den einzelnen Landesteilen, von denen jeder eine andre Verwaltung und Besteuerung hatte, die Stände, d. h. die Vertreter des Adels und der Städte. Sie weigerten sich nicht selten, Steuern zu bewilligen, oder wälzten sie auf den Bauern- stand ab, während sie selbst abgabenfrei blieben. Besonders die ostpreußischen Stände wollten nicht zu den allgemeinen Rosten beitragen und pochten auf alte Vorrechte. Der Rurfürst mußte gegen ihre Führer schließlich Gewalt anwenden. Dann wurde in allen brandenburgischen Besitzungen unter der Aufsicht kurfürstlicher Beamten für die Städte eine Verbrauchssteuer auf Mehl, Bier und Tabak, für das flache Land dagegen eine Grundsteuer d. h. Ackersteuer eingeführt. So mußten alle, auch Adel und Bürger, zu den allgemeinen Lasten beitragen. Die Einnahmen flössen in die gemeinsame Staats- kasse. Indem Friedrich Wilhelm die Macht der Stände brach und eine einheitliche Verwaltung für alle seine Lande von Ostpreußen bis Rleve einrichtete, ist er der Begründer des brandenburgisch-preußischen Staates geworden. 6 Friedrich Wilhelm wird in Preußen unabhängiger herzog. Im Jahre 1656 brach zwischen Polen und Schweden ein Rrieg aus. Friedrich Wilhelm hätte die unwürdige polnische Lehnshoheit über Preußen, die dem Grdenslande einst mit Gewalt aufgezwungen war, gern abgeschüttelt (S. 76). Aber auch die Schweden waren dem Rurfürsten nicht freund- lich gesinnt und hatten bisher immer versucht, ihn in seinen Rechten auf Pommern zu ver- kürzen. Obgleich Friedrich Wilhelm also keinen Anlaß hatte, den polen oder Schweden zu helfen, mußte er sich an dem Rriege beteiligen,- denn das Herzogtum Preußen lag zwischen den beiden Gegnern. Tat er es nicht, so wurde Preußen verwüstet und von dem Sieger jeden- falls behalten. Unter dem Zwange der Verhältnisse tratfriedrichwilhelm auf Schwedensseite, und die Polen wurden von den vereinten Schweden und Brandenburgern in der dreitägigen Schlacht bei Warschau geschlagen. Schon hierbei hatten sich dieschweden nicht als ehrliche Bundesgenossen erwiesen nach dem Siege ließen sie sogar den Rurfürsten im Rampfe gegen polen allein. Da trat Friedrich Wilhelm kurz entschlossen auf des Polenkönigs Seite. Dieser sicherte ihm dafür die Befreiung von der Lehnshoheit über Preußen, sowie die Lande Lauen- burg und Bütow zu, die früher zu Hinterpommern gehört hatten. Diese Abmachungen wurden im Frieden von Gliva 1660bestätigt. So war der Rurfürst unabhängiger herzog von Preußen und damit ein selb st ändigereuropäischerlandesherr geworden. Ludwig Xiv. von Frankreich. Frankreich war damals das mächtigste Land Europas. Rönig Ludwig Xiv. führte eine glänzende Hofhaltung, die von vielen deutschen Fürsten nachgeahmt wurde, so daß französische Sitten, französische Rleidertracht und Sprache in Deutschland eindrangen. — Um sein Reich zu vergrößern, mißbrauchte Ludwig Xiv seine Macht zu „Raubkriegen" gegen die Niederlande und Deutschland. Die Schwäche des deutschen Reiches be- nutzteer, um mitten im Frieden Straßburg an sich zu reißen (1681). Die schöne deutsche Rhein- pfalz ließ er in eine Wüste verwandeln und die wehrlosen Städte Speper, Worms, Heidelberg u. a., sowie über 1000 Dörfer niederbrennen. Nicht einmal die alten deutschen Raisergräber in Speper blieben verschont. Das herrliche Heidelberger Schloß wurde in die Luft gesprengt. Don dieser Zeit an sah das deutsche voll die Franzosen als seine Erbfeinde an. — Ludwig Xiv. hob auch das Edikt
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