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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Realienbuch - S. 27

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 27 hausten die Ungarn. Sie hatten die Ostmark des Reiches'besetzt und unternahmen auf ihren flinken Rossen, die durch lederne Panzer geschützt waren, große Raubzüge bis an den Rhein und den harz. Überfall und Hinterhalt, verstellte Flucht mit darauf folgendem plötzlichen Angriffe liebten die Ungarn mehr als offenen Uampf. Sie waren vorzügliche Bogenschützen, die vom Rosse herab ihre Pfeile versendeten, doch führten sie auch Schwert und Wurfspieß. Bei ihren Einfällen verwüsteten sie die Felder, trieben das Vieh mit sich fort und raubten die Frauen. Brennende Dörfer bezeichneten ihren Weg. Nur durch schnelle Flucht in dichte Wälder oder auf Berges-- höhen konnten sich die Bewohner vor ihnen retten. Vas Ansehen des Raffers, der die Übertreter der Gesetze nicht strafte und das Land vor äußeren Feinden nicht schützen konnte, sank immer mehr. Der letzte Rarolinger in Deutschland, Ludwig das Rind, starb, ehe er zum Manne herangewachsen war(9ll). 2. Heinrichs Wahl. Ein verwandter des karolingischen Hauses, der Franken- herzog Ronrad, wurde nach dem Tode Ludwigs zum Raiser gewählt, von dieser Zeit an bis zum Jahre l806 ist das deutsche Reich ein ,,Wahlreich" ge- blieben. Ronrad bemühte sich vergebens, die trotzigen herzöge zum Gehorsam zu zwingen. Besonders der mächtige Herzog Heinrich von Sachsen, der zugleich Herr über Thüringen war, wollte sich ihm nicht unterordnen. Als Ronrad nach kaum achtjähriger Regierung starb, übergab er seinem Bruder Eberhard die Rrönungskleinodien (Rrone, Schwert und goldene Mantelspangen) und befahl ihm, sie seinem Gegner, dem Herzog Heinrich, zu überbringen; denn, so sagte er: „Die Zukunft des Reiches steht bei den Sachsen". Eberhard führte den Auftrag seines Bruders aus, obgleich er selbst gern Rönig ge- worden wäre. Rach Ronrads Tode wählten die Sachsen und Franken Heinrich zu ihrem Herrscher. Die Großen der drei andern Herzogtümer blieben der Wahl fern. Heinrich nahm die Rrone an und nannte sich „Rönig von Gottes Gnaden". Eine Sage erzählt, daß die Boten, die Heinrich von seiner Erhebung zum deutschen Röntge benachrichtigen sollten, ihn am harze beim Vogelfänge angetroffen hätten (Gedicht: Heinrich der Vogelsteller). 3. Heinrich und die herzöge. Mehr durch Rlugheit und Überredung als durch Waffengewalt bewog Heinrich die herzöge von Schwaben und Bayern, ihn als Lehnsherrn und Rönig anzuerkennen. Lothringen gewann er nach einigen Jahren dem Reiche wieder zurück. Dem jungen Herzog von Lothringen gab er eine seiner Töchter zur Frau, um ihn näher an sich zu fesseln. Obgleich die französischen Röntge immer wieder versuchten, Lothringen mit ihrem Lande zu vereinigen, ist es bis 1766 beim deutschen Reiche geblieben (S. 87). —- Heinrich mußte jedoch den herzögen viele Freiheiten lassen, so daß sie in ihren Landen fast unabhängig waren; nur zum Heeres- dienste und zum Besuch der Reichstage waren sie verpflichtet. Der Herzog von Bayern ernannte sogar die Bischöfe in seinem Lande selbst. 4. Heinrich schasst feste Zufluchtsorte und ein Reiterheer. Als Heinrich fünf Jahre regiert hatte, fielen die Ungarn wieder in das Reich ein. Der Rönig, der zu dieser Zeit gerade von einer Rrankheit heimgesucht wurde, mußte in eine feste Burg bei Goslar flüchten und mit ihnen unterhandeln. Dadurch, daß er einen zufällig ge- fangenen Ungarnfürsten nicht freigab, erlangte er einen 9 jährigen Waffenstillstand, mußte aber jährlich eine hohe Abgabe (Tribut) au seine Feinde zahlen. Dieser Waffenstill- stand galt jedoch nicht für das ganze Reich, sondern nur für Heinrichs eigenes Herzogtum. Die gewährte Zeit benutzte Heinrich, um Sachsen und Thüringen gegen die Einfälle der

2. Realienbuch - S. 30

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
30 Geschichte. I ciò zu leisten urtò Tribut zu zahlen. — (Daß Otto òie Dänen besiegt unò seinen Speer in den „Ottensund" geschleuòert habe, ist Sage.) Gito I. hielt sich mit seiner Gemahlin Lditha oft und gern in Magdeburg auf. Er gründete in der Stadt ein Kloster und sandte besonders von hier aus deutsche Priester und Ansiedler in die Slawenländer östlich der Elbe. 4. Otto wird Bönig der Langobarden. Sn Italien hatten sich seit 0em Bus- fterben 0er Karolinger einheimische unò fremòe Große abwechselnò òer Herrschaft be- mächtigt. Zu Ottos Zeiten hielt Berengar, ein mächtiger noròitalischer Còler, Bdelheid, òie Witwe unò Erbin òes letzten Bönigs, auf einem Schlosse am Garbasse gefangen. Bdelheid rief Otto um Beistanb an. Da zog dieser mit einem Heere nach Italien, unterwarf òas Sanò mit geringer Blühe und nannte sich nun „Bönig der Sangobarden". Bdelheid war schon vor seiner Bnkunft mit Hilfe eines Priesters aus der Gefangen- schaft entflohen. Gtto, bessen Gemahlin Ebitha gestorben war, bot ihr seine hanb an und vermählte sich mit ihr. — Linen Teil Norbitaliens gab Otto seinem Vruber Heinrich, der òas Sanò mit seinem herzogtume Bayern vereinigte; den Best erhielt Berengar zurück, mußte aber den Sehnseib leisten und Tribut zahlen. 5. Empörung Ludolfs und Bonraör. Weil Otto seinem Bruder ein Stück Italiens überlassen hatte unò den Batschlägen seiner zweiten Gemahlin häufig folgte, fühlte sich sein Sohn Subolf zurückgesetzt und lehnte sich gegen ihn auf. Des Baisers Schwiegersohn Bonrab schloß sich der Empörung an. Bach wechselvollem Bampfe mußten sich beibe unterwerfen; sie erlangten zwar Verzeihung, verloren aber ihre Herzogtümer. Subolf starb einige Jahre später. 6. Otto I. und die Birche. Kaiser Otto sah ein, daß er sich auf die herzöge, auch wenn sie seine nahen verwanbten waren, nicht verlassen konnte, von dieser Zeit an gab er die Herzogtümer meistens an unbebeutenbe Stammesfürsten und stützte sich mehr auf die hohen Geistlichen. Eine hervorragende Stellung unter diesen nahm der Erzbischof von Eöln, ein Bruder Gttos, ein. Er verwaltete Sothringen und bildete Geist- liche heran, aus denen der Kaiser mit Vorliebe die Bischöfe erwählte. Otto schenkte der Birche viel Sand und gab den Bischöfen große Bechte. Dafür hatte die Birche aber die Bosten seiner Hofhaltung zu tragen. Wenn Otto auch am liebsten in Ouedlin- burg und auf seinen Pfalzen in der goldenen Bue weilte, so war er doch genötigt, bald in diesem, bald in jenem herzogtume zu erscheinen. Überall im Beiche hatten dann Bischöfe und Klöster für den Unterhalt des Hofes zu sorgen, sowie Brieger, Beamte und Diener aus ihren Sehnsmannen zu stellen. 7. Schlacht auf dem Lechselde 955. Die Ungarn hatten nach der Schlacht an der Unstrut ihre Plünderungszüge keineswegs aufgegeben, und besonders Herzog Heinrich von Bayern mußte fortwährend mit ihnen kämpfen. Im Jahre 955 drangen sie wieder in großer Zahl an der Donau entlang in Deutschland ein und belagerten Bugsburg. Da eilte Otto zur Befreiung der Stadt herbei. Bm Morgen der Schlacht nahm er mit dem ganzen Heere das heilige Bbendmahl und stellte dann seine Brieger zum Bampfe auf. voran standen die Bayern, die an die Bampfesweise der Ungarn gewöhnt waren, dann folgten die Franken unter der Führung des Herzogs Bonrad. hinter ihnen kamen die Sachsen unter Ottos eigenem Befehle; bei ihnen befand sich das Beichsbanner und eine Fahne mit dem Bilde des Erzengels Buchael. Schwaben und Böhmen, sowie Bürger von Bugsburg bildeten die Nachhut. Bei Beginn der Schlacht griff ein Teil der Ungarn die Bayern an, ein andrer durchschwamm den

3. Realienbuch - S. 32

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 Geschichte. I barn bedrücken (Faustrecht!). — Da ging von dem Kloster Cluny (klüni) in Frankreich an die Christenheit die Mahnung, diese traurigen Zustände zu bessern, von den Geist- lichen verlangten die Cluniazenser strenge Littenreinheit und unbedingten Gehorsam gegen die kirchlichen Oberen. Um den Fehden zu steuern, wurde ein „Gottesfriede" gepredigt, der nach und nach von den christlichen Ländern angenommen wurde: vom Mittwoch abend bis zum Montag früh jeder Woche durfte kein Streit ausgefochten werden, wer zuwiderhandelte, wurde mit dem Kirchenbann belegt, d. h. aus der Rirche aus- geschlossen. Nur durch eine Pilgerfahrt nach Jerusalem konnte er Verzeihung er- langen. 2. Ronrad Ii. stellt die Sicherheit im Reiche wieder her. Kaiser Ronrad griff ebenfalls kräftig ein, um im Reiche wieder geordnete Zustände zu schaffen. Cr zog unermündlich im Lande umher, hielt selbst Gericht ab, schützte die Lchwachen und strafte die Friedensbrecher. Ruch nach außen hin sicherte er das Reich mit starker pand. Besonders gefährdet war die Ostgrenze, über die slawische Völkerschaften nicht selten in Deutschland einbrachen. 5lls ein Llawenfürst einst bei einem solchen Einfalle mehrere tausend Menschen geraubt hatte, eilte der Raiser herbei, nahm ihm nach blutiger Zchlacht seine Beute wieder ab und nötigte ihn zur Unterwerfung. 3. Ronrad richtet die Macht der Raisertumr wieder aus. Die deutschen perzöge hatten in der Zeit nach Otto dem Großen ihre würde wieder erblich gemacht, wenn ein Perzog oder ein mächtiger Vasall Rrieg führte, ja selbst wenn er sich gegen den Raiser empörte, mußten ihm seine Lehnsmannen peeresfolge leisten, weigerten sie sich, so nahn: ihnen der Lehnsherr das Lehen. Ronrad Ii. machte nun die kleinen Lehen erblich. Rur wer von seinen Ltandesgenossen wegen eines Verbrechens ver- urteilt worden war, verlor sein Lehen. Jetzt konnten die Großen des Reiches so leicht keine Empörung mehr wagen, weil sie von ihren Lehnsleuten im Ltiche ge- lassen wurden. Die Erblichkeit der kleinen Lehen war eine Ltütze des Raiserthrons. — Starb ein perzog, so zog Ronrad sein Land als erledigtes Lehen an sich, so daß schließlich nur Lachsen und Lothringen noch unter besonderen perzögen standen. Die Raiserwürde suchte auch er in seinem Pause zu vererben und setzte es durch, daß sein jugendlicher Lohn peinrich zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Mit dem Rönigs- gute ging er sparsam um und wußte die königlichen Einnahmen durch gute Wirt- schaft zu mehren. Leine Regierung war eine glanzvolle Zeit des heiligen römischen Reiches deutscher Ration. 4. Heinrich Iii. hatte von seinem Vater ein starkes Reich übernommen und erweiterte seine perrschaft noch, so daß das heilige römische Reich zu seiner Zeit die größte Rusdehnung hatte. Er war ein ernster und frommer Mann, der der Rirche reiche Lchenkungen überwies. Ehe er bei festlichen Gelegenheiten die Rrone aussetzte, fastete er und ließ sich sogar geißeln. Um die Einheit der Rirche, die durch gleich- zeitige Wahl dreier Päpste gefährdet war, wiederherzustellen, erhob er auf einer Rirchenversammlung den Bischof von Bamberg zum Papste. Lpäter hat er noch dreimal den päpstlichen Ltuhl mit hervorragenden deutschen Rirchenfürsten besetzt. — Bei der Regierung des Reiches zog peinrich besonders die hohen Geistlichen zu Rate, so daß sich die perzöge zurückgesetzt fühlten, und gegen die kleineren Lehnsträger zeigte er sich nicht selten hart und ungerecht. Dadurch entstand im Reiche gärende Unzu- frieöenijeit; sogar Empörungen kamen häufig vor. Ln dieser gefahrvollen Zeit starb peinrich Iii., erst 39 Jahre alt, und hinterließ das Reich einem unmündigen Rinde.

4. Realienbuch - S. 36

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
36 Geschichte. I tum immer mächtiger wurde. — Kaiser Lothar schenkte im Jahre 1134 die Nordmark (die heutige Rltmark) an Rlbrecht den Bären aus dem Hause Rnhalt. Vieser vergrößerte sein Gebiet durch Eroberungen aus dem rechten Elbufer und nannte sich „Inarkgras von Brandenburg". 2. Friedrich Barbarossa. Rls Lothar starb, kam die Kaiserkrone an das Haus der Hohenstaufen. Der zweite Kaiser aus diesem Geschlechte war Friedrich I. Unter ihm erreichte das Reich seinen höchsten Glanz. Cr war ein ritterlicher Herr von mitt- lerer Größe mit blauen Rügen und blondem Haupthaar. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Nachdem er in Rachen gekrönt worden war, unternahm er einen Umritt (Königsritt) durch das ganze Reich und stellte überall den Landfrieden her. — In dem Kampfe zwischen Hohenstaufen und Welfen hatte das welfische Haus Bayern verloren. Um dem langen Streite ein Ende zu machen, gab Friedrich I. dem Lohne Heinrichs des Ltolzen, dem jungen Heinrich dem Löwen, Bayern wieder zurück. Dieser eroberte von den Wenden Holstein, Mecklenburg und Pommern und siedelte in den neugewonnenen Ländern Lachsen an. 3. Rümpfe in Italien. Um in Italien Ruhe und Ordnung herzustellen, hat Friedrich sechsmal über die Rlpen ziehen müssen, darunter viermal mit Heeresmacht. Die Ltädte in Uorditalien waren durch den Handel mit dem Morgenlande und mit Deutschland mächtig geworden und hatten sich von der deutschen Königsgewalt fast freigemacht. Rm übermütigsten waren die Bewohner von Mailand. Rls der Kaiser ihnen untersagte, die Uachbarstädte zu bedrücken, zerrissen sie das kaiserliche Lchreiben und verjagten die Boten. Da auch in Rom Rufruhr herrschte und der Papst zur Flucht ge- nötigt worden war, zog Friedrich mit 1800 Rittern nach Italien, führte den vertriebenen Kirchensürsten zurück und wurde von ihm zum Kaiser gekrönt. Bald darauf brach jedoch in Rom eine furchtbare Empörung gegen ihn aus. Cr geriet in große Lebensgefahr und wurde nur durch die Tapferkeit Heinrichs des Löwen gerettet. Da er mit seinem kleinen Heere sich in Italien keinen Gehorsam erzwingen konnte, kehrte er nach Deutschland zurück. Die Italiener wollten das Heer auf dem Rückzüge vernichten. Sie besetzten an einer engen Wegstelle in dem Etschtale, durch das die Ztraße nach Deutschland führte, eine Felsen- burg und drohten, das deutsche Heer durch Felsblöcke und Baumstämme zu zerschmettern. Ein kühner Ritter, Dtto von Wittelsbach, erkletterte jedoch mit einer Rnzahl von Kriegern unter großer Lebensgefahr einen Felsen, dessen Zpitze sich über die Burg erhob, und zwang die Italiener dadurch, den Weg freizugeben. Wenige Jahre später zog Friedrich I. mit einem großen Heere wieder nach Italien. Mailand wurde belagert und mußte sich ergeben. In der Po-Ebene hielt Friedrich einen großen Reichstag ab, auf dem die Pflichten der lombardischen Ltädte festgesetzt wurden. Rn die Lpitze der Ltädte sollten Beamte des Kaisers gestellt werden; auch das Recht, Münzen zu prägen und Lteuern auf Bergwerke, Lalzquellen und Wege zu erheben, behielt sich der Kaiser vor. Die Ltreitigkeiten hörten jedoch nicht auf. Der neue Papst Rlexander, dem Friedrich die Rnerkennung verweigerte, sprach den Bann über den Kaiser aus, und die stolzen Mailänder wollten sich der Ordnung, die aus dem Reichstage bestimmt worden war, nicht fügen. Da erklärte Friedrich die trotzige Ltadt in die Reichsacht, nahm sie nach zweijähriger Belagerung zum zweiten Male ein und zerstörte sie vollständig. Trotz dieses strengen Ltrafgerichts entbrannten die Kämpfe bald von neuem. Kaum zehn Jahre später war Mailand wieder ausgebaut. Die Ltädte verbündeten

5. Realienbuch - S. 38

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
38 Geschichte. I Heinrich Vi. mit der Erbin des normannischen Reiches in Süditalien. Diese Ehe sollte die Ursache zum Untergange des hohenftaufischen Uaiserhauses werden. 6. Friedrichs Tod. Der Sultan Saladin hatte die Stadt Jerusalem erobert, nachdem sie 87 Jahre in den Händen der Ehristen gewesen war (5.40,5). Die Runde davon erregle im Ubendlande überall Bestürzung, und es wurde beschlossen, zur Befreiung Jerusalems einen Ureuzzug zu unternehmen. Uaiser Friedrich zog mit nach dem heiligen Lande, obwohl er fast 70 Jahre alt war. Er konnte Deutschland unbesorgt verlassen; denn im Reiche herrschte überall Ordnung, und Heinrich Vi. blieb als sein Vertreter zurück. Der Uaiser war der geeignetste wann, den Ureuzzug anzuführen. Schon als Jüngling hatte er an einer solchen Heerfahrt teilgenommen, und durch seine Feldzüge in Italien besaß er reiche Uriegserfahrungen. Die umsichtigsten Vorbereitungen wurden getroffen. Mt einem auserlesenen Ritterheere zog Friedrich von Regensburg die Donau abwärts durch das oströmische Reich nach Uleinasien. Wohl mußte das Heer große Rnstrengungen, sowie Hunger und Durst erdulden (Gedicht: Schwäbische Uunde), doch gelang es dem Uaiser, seine Urieger ohne erhebliche Verluste bis an die Grenze des heiligen Landes zu führen. Da wurde aber das Ureuzheer von einem schweren Un- glück ereilt: Friedrich ertrank in den kalten Fluten eines Gebirgsflufses. Unendliche Trauer erhob sich im Heere; viele Teilnehmer des Zuges kehrten um, und das so glücklich begonnene Unternehmen scheiterte, wo der alte Uaiser Friedrich begraben liegt, ist unbekannt; man vermutet zu Rntiochia. 7. Die späteren stausischen Kaiser. Ruf Friedrich Barbarossa folgte sein Sohn Heinrich Vi. In den ersten Jahren seiner Regierung hatte er mit den Welfen er- bitterte Uämpse zu bestehen. Er blieb Zieger und zwang Heinrich den Löwen, abermals in die Verbannung zu ziehen. Heinrich Vi. vereinigte Süditalien und Sizilien, das Erbe seiner Gemahlin, mit Deutschland. Unter seiner Herrschaft erreichte des Reiches wacht ihren Höhepunkt, und kühne Pläne, die auf Eroberung des oströmischen Reiches hinzielten, be- wegten ihn, als er, erst 32 Jahre alt, starb. Sein Sohn Friedrich Ii. war zu jener Zeit noch ein Uind. Der Papst übernahm die Erziehung des jungen Hohenstaufen. Die deutschen Fürsten, die nicht von einem Uinde beherrscht sein wollten, schieden sich in zwei Par- teien, von denen die eine einen welsischen, die andre einen stausischen Uaiser erkor, wiederum entbrannte in Deutschland der Uampf zwischen Welsen und Waiblingen. Uls jedoch der junge Friedrich Ii. herangewachsen war, wurde er von den deutschen Fürsten aus den Thron erhoben. Er war das Ebenbild seines Großvaters und wollte wie dieser ein Weltbeherrscher werden. In Palermo, wo er gewöhnlich wohnte, hielt er glänzend hos und sammelte Gelehrte, Dichter und Uünstler um sich. Rach Deutschland kam er nur dreimal, um die Ordnung herzustellen, hier hielt er sich am liebsten auf seiner Uaiserpsalz Tilleda am Upfshäuser aus. 8. Untergang der staufischen Geschlechts. Nach Friedrichs Ii. Tode entstand große Verwirrung im Reiche. Sein Sohn Uonrad Iv., der ihm aus dem Throne folgte, hatte erst in Deutschland mit Gegenkaisern zu kämpfen. Dann zog er über die Rlpen, um Züditalien in Besitz zu nehmen; er starb jedoch schon im folgenden Jahre (1254). Für Deutschland kam nun die „kaiserlose, die schreckliche Zeit". Rusländische Fürsten, die das Reich kaum betraten, nahmen den Uaiserthron ein. Die Großen des Reichs bekriegten sich, der niedere Rdel plünderte und verheerte in fortwährenden Fehden das Land oder raubte auf den Landstraßen, ohne daß ihm jemand wehrte. Wan nennt diese Zeit, in der das „Faustrecht" überall uneingeschränkt herrschte

6. Realienbuch - S. 55

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 55 Ii. Rudolf von Habsburg 1273—1291. 1. Die Kötfendstijl. His nach dem Untergange der Hohenstaufen ausländische Fürsten, die sich um Deutschland nicht kümmerten, die deutsche Krone trugen, und als Un- ordnung und Gewalttaten überhand nahmen, forderten Geistliche und Städte die Wahl eines neuen Kaisers. Die deutschen Fürsten aber waren mit dem rechtlosen Zustande ganz einverstanden, weil sie sich an Ueichsgut ungehindert bereichern konnten. Schließlich drohte der Papst, allein einen Kaiser einzusetzen. Da wählten die Fürsten den Grasen Nudolf von Habsburg. Er war in der Schweiz reich begütert, gehörte aber nicht zu den mächtigsten Landesherrn (Gedicht: Der Graf von Habsburg), vorher mußte er überdies den Kurfürsten feierlich versprechen, bei wichtigen Ungelegenheiten sie immer erst um ihren Kat und ihre Zustimmung zu fragen. Zeine Wahl verdankte er besonders seinem Schwager, dem Burggrafen Friedrich Ul. von Nürnberg aus dem Hause hohenzollern. 2. Rudolfs Person. Rudolf war ein willensstarker Herrscher, der bei allen Dingen seinen eigenen Vorteil im Uuge behielt. Er war von hohem Wüchse, hatte ein ernstes, blasses Gesicht und eine stark gebogene Nase. Eine gelehrte Bildung war ihm nicht zuteil geworden. Er konnte nur deutsch sprechen und ließ auch seine Briese und Urkunden gewöhnlich deutsch abfassen, vor der Kirche besaß Nudolf tiefe Ehrfurcht, den Geistlichen erzeigte er häufig große Wohltaten. In seinem Wesen war er einfach, im Essen und Trinken überaus mäßig. Zein unscheinbares Gewand flickte er im Felde wohl selbst; auf Kriegszügen teilte er alle Unstrengungen und Gefahren des Heeres. Bei dem Volke war er deshalb beliebt; von den fahren- den Leuten wurde er aber wegen seiner Zparsamkeit vielfach in Liedern verhöhnt („und er gibt nichts!"). 3. Rampf mit Ottokar von Böhmen. König Ottokar von Böhmen war damals der mächtigste Fürst im Neiche und ein tüchtiger Kriegsheld. Während der kaiserlosen Zeit hatte er die alte deutsche Ostmark (5. 23, e; Österreich, Zteiermark, Kärnten und Krain) mit seinen Erbländern Böhmen und Währen eigenmächtig vereint. Er wäre gern selbst deutscher Kaiser geworden und erkannte daher Nudolf, den er als armen Grafen verspottete, nicht an; zur Krönung in Uachen war er nicht erschienen. Uls der Kaiser die Neichsländer von ihm zurückforderte, gab er sie erst nach langem Zögern heraus, von einer Zusammenkunft, zu der Ottokar mit großem prunk, der Kaiser aber sehr einfach erschienen sein soll, ritt Ottokar voll Groll hinweg und rüstete sich gegen Nudolf zum Kriege. Es kam zu der blutigen Schlacht auf dem Marchfelde (1278), in der der Burggraf von Nürnberg die Sturmfahne des Reiches trug. Der Kaiser blieb Zieger. Ottokar wurde gefangen genommen und von einem Ritter, dessen verwandte er früher hatte hinrichten lassen, aus Nache getötet. 4. Rudolf begründet die habsburgische haurmacht. Nudolf gab die frei- gewordenen Neichslehen Österreich, Zteiermark und Krain mit Einwilligung der Kur- fürsten seinen Zähnen und gründete damit die hausmacht der Habsburger. Er ver- mehrte seinen Landbesitz auch noch dadurch, daß er seine Kinder mit reichen Fürstinnen oder mächtigen Fürsten verheiratete. Zeine Nachkommen machten es wie er, so daß das Zprichwort entstand: „Du glückliches Österreich, heirate!" 4 *

7. Realienbuch - S. 56

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
56 Geschichte. I 5. Rudolfs wirken für das Reich. Das Raubrittertum suchte Rudolf im Reiche zu unterdrücken. Besonders in seinen eigenen Ländern und in Thüringen ließ er zahlreiche Burgen zerstören und viele Raubritter hinrichten. Rls vornehme Fürsprecher ihn einst baten, nicht „adlig Blut" zu vergießen, sprach er: „Rdlig Blut habe ich nicht vergossen, sondern Diebe, Räuber und Mörder gerichtet." — Die zahlreichen Rümpfe, die die Fürsten untereinander ausfochten, verhinderte Rudolf feiten; er bestimmte aber, daß der Rn- greifer seinen Gegner wenigstens drei Tage vor dem Beginn der Feindseligkeiten be- nachrichtigen sollte. — Unter Rudolfs Regierung wurde verordnet, daß die Rlagen bei Gericht schriftlich angebracht werden sollten. Da die Deutschen von alters her ge- wohnt waren, vor Gericht mündlich zu verhandeln, und da nur wenige Leute schreiben konnten, so wurde durch diese Bestimmung die Rechtspflege verschlechtert. Um Italien kümmerte sich der Uaiser nid)t; er verglich es mit der Löwenhöhle, in die viele Zpuren hinein, aber keine wieder herausführten. Zeit Rudolfs Zeit nannten sich die deutschen Röntge wohl noch „römische Raiser", aber oberste Zchutz- und Zchirmherren der ganzen Thristenheit waren sie nicht mehr. 6. Rudolfs Ende. Um die Einnahmen zu erhöhen, hatte Rudolf den Reichs- städten Zteuern auferlegt. Darüber waren die Bürger unwillig, da sie nicht allein besondere Rbgaben entrichten wollten. Ruch die Fürsten waren aus den Raiser er- zürnt, weil er seine kfausmacht vergrößerte. Zie wählten daher seinen herrischen Zahn Rlbrecht nicht zu seinem Nachfolger, obgleich es Rudolf sehr wünschte. Erbittert über das Fehlschlagen seiner Hoffnungen, starb Rudolf von kfabsburg 1291 in Germersheim. Er liegt in Zpeyer begraben. 7. Habsburger und Schweizer. In der Schweiz hatten die Habsburger große Besitzungen und übten über die dort noch zahlreichen freien Bauern die Grafengewalt (oberstes Gericht) aus. Obgleich sie milde Herren waren, suchten die Schweizer sich seit der Zeit Rudolfs völlig unabhängig zu machen. Die Städte Uri, Schwyz und Unterwaiden schlossen einen Bund, aus dem allmählich die Schweizer Eidgenossenschaft entstand. Es kam zwischen ihnen und den Habsburgern zu offenen Streitigkeiten, in denen die österreichischen Ritterheere mehrmals vollständig geschlagen wurden. Die Schweizer Bauern wurden völlig unabhängig und verteidigten auch später ihre Freiheit erfolgreich gegen mächtige Nachbarn. Diese Rümpfe haben zu der Sage von Wilhelm Teil Rnlaß gegeben. Ii l. Kaiser aus verschiedenen Däusern. l. Ludwig von Bayern und Friedrich derschöne von Österreich 1314—1347 (1314—1330). In den 150 Jahren, die auf den Tod Rudolfs von Habsburg folgten, regierten Raiser aus verschiedenen Fürstenhäusern. Im Jahre 1514 konnten sich die Rurfürsten über die Raiserwahl nicht einigen: die einen wählten Ludwig von Bayern, die andern Friedrich den Schönen von Österreich. Zwischen beiden Fürsten, die miteinander verwandt und von Jugend auf Freunde waren, brach nun der Rrieg aus. Bei Mühldorf am Inn kam es 1322 zur entscheidenden Schlacht. Durch die Tapferkeit des Burggrafen Friedrich Iv. von Nürnberg, der mit einer Ritterschar dem Feinde zur rechten Zeit in die Flanke fiel, siegte Ludwig, und Friedrich wurde gefangen. Sein Bruder aber setzte für ihn den Rampf fort. Um die Freiheit zu er- langen, versprach Friedrich, auf die Rrone zu verzichten und seinen Bruder zu überreden, die Waffen niederzulegen. Er wurde auch aus der Gefangenschaft entlassen. Rls er indessen seinen Bruder nicht zum Frieden bewegen konnte, kehrte er freiwillig in die Gefangenschaft zurück. Gerührt hierdurch, teilte Ludwig mit ihm von nun an die Regierung. Friedrich starb aber schon im Jahre 1330.

8. Realienbuch - S. 2

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 Erdkunde. Ii Sommertagen im Freien machen: während sich die Erde stark erwärmt, nimmt das Wasser im Flusse oder Teiche verhältnismäßig wenig Wärme auf. Folgt dem heißen Tage ein kühler Abend, so wird der Erdboden bald empfindlich kalt, während das Wasser so warm bleibt wie am Tage. So oft wir die Beobachtung auch anstellen, immer finden wir, daß die Erde schnell viel Wärme aufnimmt, sie jedoch ebenso schnell wieder abgibt, daß aber das Wasser sich nur langsam erwärmt und langsam wieder abkühlt. Bei großen Land- und Wassermassen können wir dieselben Erscheinungen beobachten. a) Die Landmassen erwärmen sich im Sommer sehr stark und kühlen sich im Winter stark ab. Gegenden, die weit vom Meere entfernt liegen, haben mithin heiße Sommer und kalte Winter. Ein solches Landklima herrscht z. B. in dem größten Teile des östlichen Deutschlands. Die winde, die aus diesen Gebieten und vor allem aus dem benachbarten Rußland kommen, sind daher im Sommer heiß, im Winter aber kalt und stets trocken. b) Die großen Wassermassen dagegen, die Meere, erwärmen sich im Sommer nur allmählich, halten jedoch die aufgespeicherte Wärme lange zurück. Deshalb sind auch die winde, die von einem Meere her wehen, im Sommer bei weitem nicht so heiß und im Winter nicht so kalt wie die Landwinde. Die Länder, die an das Meer grenzen, haben infolgedessen kühlere Sommer und mildere Winter als die Gegenden mit Landklima. Da die von dem Meere her kommenden winde außerdem reichlich mit wasserdampf beladen sind, erhalten jene Länder auch mehr Nieder- schläge als diese. Ein solches Seeklima hat der westliche Teil von Deutschland, der unter dem Einfluß des nahen Ozeans und der Nordsee steht. 4. Ihre Bewegungen, a) Wellen. Die Oberfläche der Nordsee ist nur selten spiegelglatt. Meist ist sie vom winde bewegt. Die Wellen können bei Sturm eine höhe von mehr als 4 w erreichen. Nöllen die wogen dem flachen Strande zu, so stoßen sie am Meeresboden oder an Felsen, die vom Grunde aufragen (Nlippen, Riffe) aus widerstand. Die Wassermassen überstürzen fid); sie brausen und schäumen dann, und das Meer gerät in Aufruhr. Das ist die Brandung, die den Schiffen leicht gefährlich werden kann. Leuchttürme, die man am Strande und auf Inseln errichtet hat, warnen die Seeleute in der Nacht vor den gefahrdrohenden Stellen,- am Tage werden die Schiffer durch fest verankerte, schwimmende Tonnen und andre „Seezeichen" darauf aufmerksam gemacht. Oft scheitern aber trotzdem Schiffe. Um den Schiffbrüchigen Hilfe bringen zu können, hat man an der Rüste zahlreiche Rettungsstationen errichtet. b) Ebbe und Flut (Gezeiten), während in den Teichen und Seen das Wasser im Laufe eines Tages gleich hoch steht, ist dies in der Nordsee nicht der Fall, hier können wir vielmehr ein regelmäßiges Sinken und Steigen beobachten, hat das Wasser den höchsten Stand inne, so beginnt es tiefer und immer tiefer zu fallen. Felsen, die vorher vom Wasser bedeckt waren, kommen zum Vorschein, und der Meeresboden wird auf kleinere oder größere Strecken, oft sogar einige Rilometer weit entblößt. Die Rüstenbewohner eilen dann herbei, um die Gaben einzusammeln, die ihnen das Meer beschert hat. In zahlreichen Wassertümpeln fangen sie Fische, die dort zurück- geblieben sind, und vom feuchten Boden sammeln sie Rrebse und Muscheln. Doch auch vielerlei Vögel stellen sich ein, die hier eine reich gedeckte Tafel finden. Dieses Zurückweichen des Wassers, das etwa 6 Stunden währt, bezeichnet man als

9. Realienbuch - S. 18

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 Erdkunde. Ii 2. Var Münfterland und die Cölner Bucht. Südlich Von den Moorgegenden greift das Tiefland bei Münster und bei Töln weit in das mitteldeutsche Gebirgsland ein. a) Vas Münsterland (prov. Westfalen), das sich zwischen Teutoburgerwald und dem rechtsrheinischen Teile des Schiefergebirges erstreckt, ist ein slachwelliges Gebiet, dessen Fruchtbarkeit von Norden nach Süden zunimmt. In der Soester Nörde, am Fuße des mitteldeutschen Gebirgslandes, ist der Loden am ertragreichsten. Daher findet sich hier auch eine dichtere Bevölkerung als in dem übrigen Münsterlande. Die Bewohner treiben vorwiegend Uckerbau und Viehzucht (westfälischer Schinken!). Sie wohnen in einzeln liegenden Gehöften, die inmitten der zugehörigen Feldmark errichtet und von Gbst- bäumen und kleinen Tichenbeständen umgeben sind. Der größte Grt des Münster- landes ist Münster (81) am Dortmund-Tms-Kanal. Ts hat bedeutenden Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und besitzt eine Universität. Un der Lippe liegt das industriereiche Hamm (38) und im südöstlichsten Teile der Landschaft die Bischofs- stadt Paderborn (26). b) Die Tölner Bucht (Uheinprov.) schiebt sich wie ein Neil zwischen die beiden Flügel des Rheinischen Schiesergebirges ein (5. 28). Das Land ist durchweg von frucht- baren Feldern bedeckt. Un dem untersten Teile des deutschen Uheinlaufes dehnen sich Marschen aus, auf denen besonders Viehzucht getrieben wird. Um Überflutungen zu verhindern, ist hier der Strom eingedeicht worden. Da die Gebirge zu beiden Seiten des Flachlandes — im Osten das Uuhrgebiet, im Ivesten die Gegend von Bachen — außerordentlich reich an Kohlen sind, bildet trotz der Fruchtbarkeit des Bodens nicht die Landwirtschaft, sondern die Industrie den Haupterwerbszweig der Bewohner. In Töln (429) befinden sich Baumwoll- und Wollspinnereien, sowie Eisengießereien und Maschinenfabriken. Da der Rhein hier schon eine bedeutende Breite und Tiefe be- sitzt, können kleinere Seeschiffe die Stadt erreichen. Dazu kommt noch, daß Töln ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt ist. hier kreuzt die früher genannte Handelsstraße, die Deutschland von Westen nach Osten durchzieht, den großen Verkehrsweg, der dem Rheintale folgt. Daher hat sich die Stadt zu dem bedeutendsten Handelsplätze West- Deutschlands entwickelt. Um die wichtigen Straßen im Kriege schützen zu können, ist Eöln stark befestigt worden, hochberühmt ist auch der prächtige Tölner Dom (Turmhöhe 136 m). —- Stromabwärts liegt Düsseldorf (233), eine ansehnliche Industrie- und Handels- stadt, die besonders durch ihre Malerschule bekannt ist. Dann folgt Duisburg (192) mit dem größten Binnenhafen Europas. Unterhalb Wesel (23) verläßt der Rhein Deutschland. — Buch im Westen der Landschaft sind viele wichtige Fabrikorte aufge- blüht. Wir merken nur München-Gladbach (61) mit Baumwollen- und Maschinen- industrie und Erefeld (110) mit Seiden- und Zamtfabrikation. 5. politische Verhältnisse.*) 1. Das deutsche Tiefland gehört fast ganz dem Königreich Preußen an. Der größere östliche Teil des preußischen Landrückens und sein nördliches Vorland werden von der Provinz Ostpreußen eingenommen. — Den Westen des preußischen und den Osten des pommerschen Landrückens umfaßt die provinzwestpreußen. — Der größere westliche Teil des pommerschen und ein Stück des Mecklenburgischen Landrückens, sowie die Insel Rügen gehören zur Provinz Pommern. — Der holsteinische Landrücken, wie überhaupt der deutsche Teil der Halbinsel Iütland, sowie die Inseln Ulfen, Fehmarn,, die *) Vgl. auch die Übersicht über die 5taaten des Deutschen Reiches, 5. 39 bis 42.

10. Realienbuch - S. 22

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Erdkunde. Ii Elbsandsteingebirge mit Elbtal. Die Uusläufer des Lausitzer Berglandes und des Llbsandsteingebirges schließen einen Talkessel ein, der von der Elbe durchströmt wird. In seiner Mitte liegt Dresden (514). Da die Elbe die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Deutschland und Böhmen ist (täglich gehen etwa 50 schiffe über die Grenze!), und da man ihr Tal auch zur Unlage von Eisenbahnen benutzt hat, ist Dresden eine große Handelsstadt geworden. Die Lteinkohlen, die man unweit der Stadt fördert, begünstigten aber auch ein Aufblühen der Industrie (Zigaretten-, Zchokoladen- und Maschinenfabriken), hierzu kommt, daß Dresden die Hauptstadt des Königreiches Lachsen ist, für deren Verschönerung die sächsischen Fürsten unablässig gesorgt haben. Sie errichteten prächtige Bauwerke und legten wertvolle Kunstsammlungen an. Dadurch wurde Dresden eine der schönsten deutschen Städte und eine Pflegestätte deutscher Kunst (Kunstakademie, Konservatorium für Musik, Technische Hochschule). Landhäuser, Lchlösser, Weinberge und freundliche Dörfer schmücken die Umgebung der Ltadt. — Elbabwärts liegt die alte Stadt Meißen (32), deren porzellanwaren weltberühmt sind. 3. Dar Erzgebirge, über dessen Kücken die sächsisch-böhmische Grenze verläuft, erreicht im Fichtel- und im Keilberg höhen von mehr als 1200 m. Nach Lüden fällt es steil zum Tgertale (5. 50) ab,- nach Norden aber senkt es sich allmählich zu einem Berglande, in das seine beiden Hauptflüsse, die Freiberger- und die Zwickauer Mulde, tief einschneiden. Das Erzgebirge (Name!) und fein nördliches Vorland waren in früheren Zeisen reich an Erzen. („Silber hegen seine Berge". Freiberg,' 31.) Die Bewohner
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