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1. Realienbuch - S. 25

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 25 sorgte für die Ausbildung der Geistlichen und forderte von ihnen, daß sie ein vor- bildliches Leben führten. Sie sollten darüber wachen, daß das Volk den Sonntag heiligte, den Gottesdienst besuchte, sowie Vaterunser und Glaubensbekenntnis wußte, heidnische Gebräuche suchte er auszurotten. Um den Kirchengesang zu verbessern, richtete er Gesangschulen ein. Kn Bischofssitzen und in Klöstern wurden Schulen gegründet, in denen die Rinder der freien und hörigen in Religion, Lesen und Schreiben unterrichtet werden sollten. Die Schule am Uönigshofe besuchte der Kaiser nicht selten selbst (Gedicht: lvie Kaiser Karl Schulvisitation hielt). In seinem Testa- ment bestimmte er zwei Drittel seines Vermögens für die Kirche. s) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Karl verstand und sprach die lateinische und die deutsche Sprache; auch lesen konnte er. Das Schreiben aber hatte er in der Jugend nicht gelernt. Tr suchte es später nachzuholen und übte sich darin mit vieler Mühe noch im Mannesalter. Aus fernen Ländern rief er Gelehrte herbei, die der hofschule vorstanden. Sie schufen Lehrbücher und eine Predigtsammlung für Geistliche. Tiner von ihnen hat auch Karls Lebensgeschichte geschrieben. An dem Hose zu Aachen wurde eine Büchersammlung eingerichtet; die alten deutschen Heldengesänge ließ Karl sorgfältig sammeln und ausschreiben, wenn er beim Mahle saß, wurde häufig aus geschichtlichen Schriften vorgelesen. Seine Liebe zur Baukunst zeigte er dadurch, daß er die Marienkirche in Aachen, sowie die Pfalzen zu Ingelheim und Aachen errichtete. f) Sorge für Handel und Verkehr. Um den Handel zu erleichtern, ließ Karl Landstraßen anlegen und bei Mainz eine Brücke über den Rhein schlagen. Tr wollte sogar Donau und Main durch einen Kanal verbinden; das Merk wurde aber nicht ausgeführt. Über Maße und Gewichte traf er Anordnungen; auch ließ er Silber- münzen mit seinem Namen und Titel prägen, die im ganzen Reiche galten. Außer ihm durste niemand im Frankenreiche Geld herstellen lassen (königliches Münzrecht). 5. Kfld wird römischer Kaiser. Der Papst war von mächtigen Feinden aus Rom vertrieben worden und nach Deutschland geflohen. Karl überstieg mit einem Heere die Alpen und führte den Kirchenfürsten wieder zurück. Als er am kveihnachtsfefte in der Peterskirche am Altar kniete, setzte ihm der Papst unvermutet eine goldene Krone auf das Haupt, beugte seine Knie vor ihm und begrüßte ihn als „römischen Kaiser". Da die römischen Kaiser einst das mächtigste Reich der Trde beherrscht hatten, galt dieser Titel als das Zeichen der Weltherrschaft. Die Krönung Karls bedeutete also, daß das untergegangene römische Reich wiederaufgerichtet, die Herrschaft über die christliche Welt aber von den Römern auf die Franken übergegangen sei (800). 6. Letzte Lebenszeit und Tod. Seit Karl römischer Kaiser geworden war, wurde er in der ganzen Welt als der oberste Schirmherr der Christenheit angesehen. Der Ruhm seiner Regierung war bis nach den fernsten Ländern gedrungen, und ein mäch- tiger Fürst des Morgenlandes schickte zu ihm sogar Gesandte mit prächtigen Geschenken. — Rach 46jähriger Regierung verschied Kaiser Karl, über 70 Jahre alt. Sterbend sprach er: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" In der von ihm erbauten Marienkirche in Aachen ruht er in einem marmornen Sarge. 7. Entstehung der deutschen Reicher. Vas gewaltige Reich Karls des Großen konnte nur durch einen Mann von außerordentlichen herrschergaben regiert werden. Unter Karls Sohne und Nachfolger, Ludwig dem Frommen, riß überall Un- ordnung ein. Bis an sein Lebensende mußte er mit seinen drei Söhnen', die sich gegen ihn empörten, Krieg führen.

2. Realienbuch - S. 32

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 Geschichte. I barn bedrücken (Faustrecht!). — Da ging von dem Kloster Cluny (klüni) in Frankreich an die Christenheit die Mahnung, diese traurigen Zustände zu bessern, von den Geist- lichen verlangten die Cluniazenser strenge Littenreinheit und unbedingten Gehorsam gegen die kirchlichen Oberen. Um den Fehden zu steuern, wurde ein „Gottesfriede" gepredigt, der nach und nach von den christlichen Ländern angenommen wurde: vom Mittwoch abend bis zum Montag früh jeder Woche durfte kein Streit ausgefochten werden, wer zuwiderhandelte, wurde mit dem Kirchenbann belegt, d. h. aus der Rirche aus- geschlossen. Nur durch eine Pilgerfahrt nach Jerusalem konnte er Verzeihung er- langen. 2. Ronrad Ii. stellt die Sicherheit im Reiche wieder her. Kaiser Ronrad griff ebenfalls kräftig ein, um im Reiche wieder geordnete Zustände zu schaffen. Cr zog unermündlich im Lande umher, hielt selbst Gericht ab, schützte die Lchwachen und strafte die Friedensbrecher. Ruch nach außen hin sicherte er das Reich mit starker pand. Besonders gefährdet war die Ostgrenze, über die slawische Völkerschaften nicht selten in Deutschland einbrachen. 5lls ein Llawenfürst einst bei einem solchen Einfalle mehrere tausend Menschen geraubt hatte, eilte der Raiser herbei, nahm ihm nach blutiger Zchlacht seine Beute wieder ab und nötigte ihn zur Unterwerfung. 3. Ronrad richtet die Macht der Raisertumr wieder aus. Die deutschen perzöge hatten in der Zeit nach Otto dem Großen ihre würde wieder erblich gemacht, wenn ein Perzog oder ein mächtiger Vasall Rrieg führte, ja selbst wenn er sich gegen den Raiser empörte, mußten ihm seine Lehnsmannen peeresfolge leisten, weigerten sie sich, so nahn: ihnen der Lehnsherr das Lehen. Ronrad Ii. machte nun die kleinen Lehen erblich. Rur wer von seinen Ltandesgenossen wegen eines Verbrechens ver- urteilt worden war, verlor sein Lehen. Jetzt konnten die Großen des Reiches so leicht keine Empörung mehr wagen, weil sie von ihren Lehnsleuten im Ltiche ge- lassen wurden. Die Erblichkeit der kleinen Lehen war eine Ltütze des Raiserthrons. — Starb ein perzog, so zog Ronrad sein Land als erledigtes Lehen an sich, so daß schließlich nur Lachsen und Lothringen noch unter besonderen perzögen standen. Die Raiserwürde suchte auch er in seinem Pause zu vererben und setzte es durch, daß sein jugendlicher Lohn peinrich zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Mit dem Rönigs- gute ging er sparsam um und wußte die königlichen Einnahmen durch gute Wirt- schaft zu mehren. Leine Regierung war eine glanzvolle Zeit des heiligen römischen Reiches deutscher Ration. 4. Heinrich Iii. hatte von seinem Vater ein starkes Reich übernommen und erweiterte seine perrschaft noch, so daß das heilige römische Reich zu seiner Zeit die größte Rusdehnung hatte. Er war ein ernster und frommer Mann, der der Rirche reiche Lchenkungen überwies. Ehe er bei festlichen Gelegenheiten die Rrone aussetzte, fastete er und ließ sich sogar geißeln. Um die Einheit der Rirche, die durch gleich- zeitige Wahl dreier Päpste gefährdet war, wiederherzustellen, erhob er auf einer Rirchenversammlung den Bischof von Bamberg zum Papste. Lpäter hat er noch dreimal den päpstlichen Ltuhl mit hervorragenden deutschen Rirchenfürsten besetzt. — Bei der Regierung des Reiches zog peinrich besonders die hohen Geistlichen zu Rate, so daß sich die perzöge zurückgesetzt fühlten, und gegen die kleineren Lehnsträger zeigte er sich nicht selten hart und ungerecht. Dadurch entstand im Reiche gärende Unzu- frieöenijeit; sogar Empörungen kamen häufig vor. Ln dieser gefahrvollen Zeit starb peinrich Iii., erst 39 Jahre alt, und hinterließ das Reich einem unmündigen Rinde.

3. Realienbuch - S. 38

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
38 Geschichte. I Heinrich Vi. mit der Erbin des normannischen Reiches in Süditalien. Diese Ehe sollte die Ursache zum Untergange des hohenftaufischen Uaiserhauses werden. 6. Friedrichs Tod. Der Sultan Saladin hatte die Stadt Jerusalem erobert, nachdem sie 87 Jahre in den Händen der Ehristen gewesen war (5.40,5). Die Runde davon erregle im Ubendlande überall Bestürzung, und es wurde beschlossen, zur Befreiung Jerusalems einen Ureuzzug zu unternehmen. Uaiser Friedrich zog mit nach dem heiligen Lande, obwohl er fast 70 Jahre alt war. Er konnte Deutschland unbesorgt verlassen; denn im Reiche herrschte überall Ordnung, und Heinrich Vi. blieb als sein Vertreter zurück. Der Uaiser war der geeignetste wann, den Ureuzzug anzuführen. Schon als Jüngling hatte er an einer solchen Heerfahrt teilgenommen, und durch seine Feldzüge in Italien besaß er reiche Uriegserfahrungen. Die umsichtigsten Vorbereitungen wurden getroffen. Mt einem auserlesenen Ritterheere zog Friedrich von Regensburg die Donau abwärts durch das oströmische Reich nach Uleinasien. Wohl mußte das Heer große Rnstrengungen, sowie Hunger und Durst erdulden (Gedicht: Schwäbische Uunde), doch gelang es dem Uaiser, seine Urieger ohne erhebliche Verluste bis an die Grenze des heiligen Landes zu führen. Da wurde aber das Ureuzheer von einem schweren Un- glück ereilt: Friedrich ertrank in den kalten Fluten eines Gebirgsflufses. Unendliche Trauer erhob sich im Heere; viele Teilnehmer des Zuges kehrten um, und das so glücklich begonnene Unternehmen scheiterte, wo der alte Uaiser Friedrich begraben liegt, ist unbekannt; man vermutet zu Rntiochia. 7. Die späteren stausischen Kaiser. Ruf Friedrich Barbarossa folgte sein Sohn Heinrich Vi. In den ersten Jahren seiner Regierung hatte er mit den Welfen er- bitterte Uämpse zu bestehen. Er blieb Zieger und zwang Heinrich den Löwen, abermals in die Verbannung zu ziehen. Heinrich Vi. vereinigte Süditalien und Sizilien, das Erbe seiner Gemahlin, mit Deutschland. Unter seiner Herrschaft erreichte des Reiches wacht ihren Höhepunkt, und kühne Pläne, die auf Eroberung des oströmischen Reiches hinzielten, be- wegten ihn, als er, erst 32 Jahre alt, starb. Sein Sohn Friedrich Ii. war zu jener Zeit noch ein Uind. Der Papst übernahm die Erziehung des jungen Hohenstaufen. Die deutschen Fürsten, die nicht von einem Uinde beherrscht sein wollten, schieden sich in zwei Par- teien, von denen die eine einen welsischen, die andre einen stausischen Uaiser erkor, wiederum entbrannte in Deutschland der Uampf zwischen Welsen und Waiblingen. Uls jedoch der junge Friedrich Ii. herangewachsen war, wurde er von den deutschen Fürsten aus den Thron erhoben. Er war das Ebenbild seines Großvaters und wollte wie dieser ein Weltbeherrscher werden. In Palermo, wo er gewöhnlich wohnte, hielt er glänzend hos und sammelte Gelehrte, Dichter und Uünstler um sich. Rach Deutschland kam er nur dreimal, um die Ordnung herzustellen, hier hielt er sich am liebsten auf seiner Uaiserpsalz Tilleda am Upfshäuser aus. 8. Untergang der staufischen Geschlechts. Nach Friedrichs Ii. Tode entstand große Verwirrung im Reiche. Sein Sohn Uonrad Iv., der ihm aus dem Throne folgte, hatte erst in Deutschland mit Gegenkaisern zu kämpfen. Dann zog er über die Rlpen, um Züditalien in Besitz zu nehmen; er starb jedoch schon im folgenden Jahre (1254). Für Deutschland kam nun die „kaiserlose, die schreckliche Zeit". Rusländische Fürsten, die das Reich kaum betraten, nahmen den Uaiserthron ein. Die Großen des Reichs bekriegten sich, der niedere Rdel plünderte und verheerte in fortwährenden Fehden das Land oder raubte auf den Landstraßen, ohne daß ihm jemand wehrte. Wan nennt diese Zeit, in der das „Faustrecht" überall uneingeschränkt herrschte

4. Realienbuch - S. 14

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 Geschichte. 1 hatten von dem Verkehren mit den hochgebildeten Körnern mancherlei Vorteile: sie lernten von ihnen den Boden besser bearbeiten, Mein, Gbst und Gemüse bauen, steinerne Häuser, Landstraßen und Brücken Herstellen u. dgl. mehr, viele deutsche Jünglinge wurden durch Bussicht auf Beute auch verleitet, in römischen Kriegsdienst zu treten. Ivenn sie glücklich wieder heimgekehrt waren, erzählten sie von dem sonnigen Lande Italien und von der Macht und Pracht des weltbeherrschenden Rom. Ii. Die Völkerwanderung. 1. Bildung großer Völkerschaften in Deutschland. Durch den römischen Grenzwall war es den Deutschen säst unmöglich geworden, Einfälle in das Kömer- reich zu machen; denn zum Durchbrechen der Befestigungen reichte die Kraft eines einzelnen Ltammes nicht aus. Um die wachsende volkszahl ernähren zu können, wurden die Deutschen daher genötigt, seßhaft zu werden und mehr als bisher Bckerbau zu treiben: sie wurden ein Bauernvolk. Zugleich erkannten sie aber auch, daß sie gegen die Kömer fest zusammenhalten mußten, und verbanden sich daher miteinander. Bus diese kveise entstanden große Völkerschaften, von denen die Blamannen, die Franken, die Lachsen und die Goten die wichtigsten waren. (Karte!) Blle suchten neues Land zu gewinnen. Die Blamannen vertrieben i. I. 250—300 die Kömer aus dem Zehnt- lande und siedelten sich am Lchwarzwalde an. Die Franken eroberten die römischen Kheinsestungen und drangen nach Gallien vor. vom harze bis zur Nord- und Ostsee wohnten die Lachsen. Zie hatten ihren Namen von ihrer Hauptmasse, einem Zchwerte mit breitem Kücken, das „Lachs" genannt wurde. Bus ihren Zchisfen unternahmen sie nicht selten Plünderungszüge nach benachbarten Küstenländern. Die östlichen Ltämme schlossen sich zu den Goten zusammen, die in Ost- und kvestgoten zerfielen und sich allmählich von der lveichsel bis zum Lchwarzen Meere ausbreiteten, von allen Deutschen bekehrten sie sich zuerst zum Ehristentume. Der Bischof Ulf ila, der ihnen das Evan- gelium verkündete, übersetzte auch die Bibel in die gotische Lprache. Diese Bibelüber- setzung ist das älteste deutsch geschriebene Buch. Ulfila lehrte jedoch, Ehristus sei nicht Gottes Lohn, sondern nur gottähnlich gewesen; denn so hatte er es von seinem Lehrer, dem Bischose Brius, gehört. Die Goten nahmen den christlichen Glauben so an, wie Brius und Ulfila lehrten. Die Kömer aber, zu denen das Ehristentum schon früher gekommen war, wollten von der Lehre des Brius nichts wissen und haßten die „Brianer". 2. Teilung des römischen Reiches. Während die großen deutschen Völker entstanden, wurde das römische Neich um das Jahr 400 in das oströmische und weströmische Neich geteilt. Zu dem oströmischen Keiche, das noch 1000 Jahre (bis 1453) bestanden hat, gehörte die Balkanhalbinsel, Ägypten und Westasien. Seine Hauptstadt war Konstantinopel. Vas west- römische Neich, dessen Hauptstadt vom war, umfaßte Italien, Nordafrika, Spanien, Frank- reich (Gallien), das Blpenland und England. (Karte!) In Nom und Konsiantinopel wohnten sehr angesehene Bischöfe. Der Bischof von Nom führte den Namen Papst. In beiden römischen Neichen waren aber trotz des Christentums und der feinen Bildung der Bewohner die Sitten ver- derbt. Für den beschwerlichen Kriegsdienst waren die Nömer zu verweichlicht; ihre Heere be- standen zum größten Teil aus deutschen Söldnern. 3. Die Hunnen. Mehrere Jahrhunderte hindurch schon hatte das Bndrängen der deutschen Völker das römische Keich in Gefahr gebracht. Da brachen um das Jahr 375 die Hunnen, ein mongolisches Keitervolk, aus Bsien über die Malga in Europa ein. Mit ihren schiefen Bugen und breiten Gesichtern machten sie auf Deutsche und Kömer einen abschreckenden Eindruck. Sie waren von kleiner, gedrungener Gestalt,

5. Realienbuch - S. 17

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 17 mal ist in Ravenna noch heute erhalten. Nach seinem Tode verfiel das Gstgotenreich jedoch bald wieder. Der oströmische Kaiser in Konstantinopel hatte schon lange mit Verdruß gesehen, daß Deutsche sich in Italien niedergelassen hatten. Durch Treu- losigkeit und verrat besiegten seine Feldherren das tapfere Gftgotenvolk und rieben es in erbitterten Kämpfen so vollständig auf, daß keine Spur mehr von ihm übrig geblieben ist. Ruch das vandalenreich in Nordafrika wurde von dem oströmischen Kaiser ver- nichtet. Tr sollte sich aber seiner Ziege nicht lange freuen. Tin andres deutsches Volk, die Langobarden, die erst an der unteren Elbe, dann an der Donau gewohnt hatten, drangen über die Nlpen und nahmen Besitz von Italien. 8. Rückblick und folgen. Deutsche Stämme hatten das weströmische Reich zertrüm- mert und auf seinem Boden deutsche Staaten errichtet. Gstgoten und Vandalen waren dabei zugrunde gegangen; aber die Langobarden in Italien, die lvestgoten in Südgallien und Spanien, die klügeln und Sachsen in England, die Franken, kllamannen und Burgunder in Deutschland und Gallien überdauerten die Völkerwanderung. (Karte!) — Die siegreichen Deutschen nahmen den Römern gewöhnlich einen Teil des Grund und Bodens weg und wohnten nun unter ihnen. In Italien, der Pprenäenhalbinsel und Gallien vermischten sich Deutsche und Römer im Laufe der Iahrhunderte miteinander. Die Deutschen nahmen von den gebildeteren Römern Gesetze, Sitten, den Glauben, ja sogar dieschriftund die Sprache an (romanische Völker!). Beim Gottesdienste wurde nur die römische (lateinische) Sprache gebraucht, d'e bis auf den heutigen Tag die Sprache der katholischen Kirche geblieben ist. 11s. Das Reich -er Franken. 1. Die Franken. Unter den deutschen Völkern, die aus römischem Gebiete Reiche gegründet hatten, wurden die Franken bald am mächtigsten. Sie standen unter mehreren Fürsten und zerfielen' (Karte!) in Uferfranken (am Rhein) und salische Franken (am Meere; sal bedeutet Zalzwasser). 5lls tapfere Krieger waren sie gefürchtet; sie galten aber für hinterlistig und treulos. Ihre Hauptwaffe war die Franziska, eine Uxt mit rückwärts gekrümmtem, kurzem Stiele, die zum werfen und Schlagen diente, während sie noch Heiden waren, hatten die zahlreichen Römer, die unter ihnen wohnten, längst den christ- lichen Glauben angenommen. 2. Chlodovech. der Gründer der Zrankenreichz. Uber die salischen Franken war zur Zeit Theoderichs d. Gr. (also um 500) Thlodovech König. Tr war herrschsüchtig und gewalttätig, grausam und heimtückisch. Zeine Gemahlin Klothilde, die sich zum Thristentume bekannte, versuchte vergeblich, ihn für die christliche Lehre zu gewinnen. Um seine Herrschaft auszudehnen, führte Thlodovech fast ununter- brochen Krieg. Zuerst warf er sich auf den letzten Rest des west- römischen Reiches, der sich noch in Gallien (s. o.) erhalten hatte. Der römische Statthalter unterlag im Kampfe und suchte bei den Westgoten Zuflucht. Tr wurde aber an Thlodovech aus- geliesert^ und von diesem getötet. — Dann begann Thlodovech Fränkischer Krieger Krieg mit den Ulamannen. 5lls er mit seinem Heere den Gberrhein überschreiten wollte, wurde er jedoch von ihnen unvermutet angegriffen und geriet in große Bedrängnis. In dieser Not ries er den Gott der Thristen um Hilfe an und gelobte,

6. Realienbuch - S. 100

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Geschichte. I Frankreichs gegen Österreich, Rußland und Eng- land eroberte Napoleon I. Wien und schlug die Österreicher und Russen (1805) in der furchtbaren Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (Franz Ii., Alexan- der l. von Rußland und Napoleon I.). Die erober- ten Länder schenkte er seinen verwandten und Günst- lingen, die er zu Rönigen oder herzögen machte und mit Prinzessinnen aus den alten Fürstenfami- lien verheiratete. 2. Der Untergang -er deutschen Reicher. Diejenigen deutschen Fürsten, die ihre linksrheini- schen Besitzungen an Frankreich abgetreten hatten, sollten durch andre Gebiete entschädigt werden. Im Jahre 1803 kam es daher zu einer Verteilung des Reichsgebietes, wobei aber Frankreich bestimmenden Einfluß ausübte. Die geistlichen Fürsten, außer dem Erzbischöfe von Rkainz, verloren ihre Länder gänzlich, und viele Reichsstädte wurden zu Landstädten ge- macht. Im ganzen wurden 112 kleine Ztaaten ein- gezogen. Preußen erhielt davon die Bistümer Hildesheim und Paderborn, Geile von Inünster und Mainz, sowie die Reichsstädte Goslar, Nordhausen und Mühlhausen i. Th. Nach der Zchlacht bei Austerlitz schlossen sechzehn westdeutsche Fürsten den „Rheinbund". Sie stellten sich unter den Zchutz Napoleons, dem sie den Befehl über ihre Truppen über- ließen, und sagten sich vom deutschen Reiche los. Als Belohnung verschaffte ihnen Napoleon Gebietserweiterungen und verlieh ihnen Ränigs- und Großherzogstitel. Der Rhein- bund, dem später noch wachsen und andre Länder beitraten, zählte schließlich 40 Ztaaten: deutsche Fürsten dienten einem fremden Eroberer, der mit deutschen Truppen seine Ziege erfocht. Da legte Franz Ii. die deutsche Raiserwürde nieder und erklärte (1806) das heilige Römische Reich deutscher Nation für aufgelöst. 5o ging das deutsche Reich nach fast tausendjährigem Bestehen rühmlos unter. G. Der Deutsche Bunö und öa$ neue deutsche Reich. I. Friedrich Wilhelm Hi. i. König Friedrich Wilhelm Iii. und Königin Luise. Friedrich Wilhelm in. war unter der Aufsicht seines Großoheims, des „alten Fritz", einfach und schlicht erzogen worden, pflichttreu und sittlich ernst, von wortkargem, oft kurzem Wesen, bemühte er sich, gegen jedermann gerecht zu sein. In seiner Gemahlin, der schönen und liebens- würdigen Prinzessin Luise von Mecklenburg -Ztrelitz, besaß er eine kluge und Willens- stärke Lebensgefährtin, die ihn im Unglück durch ihr Gottvertrauen ermutigte und aufrichtete. — Dem glänzenden Leben am Hofe Friedrich Wilhelms Ii. waren Friedrich Wilhelm und Luise abgeneigt. Sie weilten ungern in dem vornehmen Ztadtschlosse zu Potsdam, das ihnen der prachtliebende Rönig als Wohnsitz zugewiesen hatte, und zogen sich oft nach dem Gute Paretz bei Potsdam zurück. Dort führte Friedrich Wilhelm mit seiner Gemahlin und seinen Rindern das einfache Leben eines Landedel- manns. Er nahm an den Freuden und Leiden der Dorfbewohner Anteil und ließ 100 Rönigin Luise.

7. Realienbuch - S. 106

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
106 Geschichte. I 10. Napoleon; Zug nach Rußland. Rlexander I. Von Rußland hatte die Kontinentalsperre gegen England nicht aufrechterhalten und dadurch Napoleons Zorn erregt. Vieser beschloß daher, auch Rußland zu unterwerfen. Im Frühjahr 1812 setzte sich ein ungeheures Heer (300 000 Franzosen, 200000 Rheinbundstruppen, 100 000 Italiener, Polen u. a.) gegen Rußland in Bewegung. Österreich mußte 30 000 Mann Hilfstruppen stellen, und Friedrich Wilhelm wurde gezwungen, die Hälfte seines Heeres mit gegen Rußland ins Feld zu senden. „Die große Rrmee" zog durch Preußen, und wiederum wurden dem verarmten Lande große Lieferungen an Lebensmitteln, Pferden usw. auferlegt. Rn der russischen Grenze hielt Napoleon Musterung über das Heer, von jeder Rbteilung mit dem donnernden Rufe: „Es lebe der Kaiser!" begrüßt. Nur eine Truppe erwartete ihn schweigend und stolz: die Preußen unter General Port. — Die russische Rrmee wurde in zwei mörderischen Lchlachten besiegt und ging immer tiefer in das Innere des großen Reiches zurück. Bald zog Napoleon in Moskau, der alten Hauptstadt Rußlands, ein, wo sein Heer nach den langen Märschen während des winters Erholung zu finden hoffte. Rber die Franzosen fanden die Ltadt von der Bevölkerung verlassen. Damit sie nicht in Moskau überwintern konnten, wurde die Ltadt wenige Tage später von den Russen angezündet und ging mit allen Vorräten in Flammen auf. Napoleon, der vergeblich versucht hatte, mit Rlexander I. wegen des Friedens zu verhandeln, mußte den Rückzug befehlen. Da das Land bei dem ersten Durch- märsche schon ausgesogen war, litt das Heer große Not. Das Fleisch gefallener Pferde wurde ein gesuchter Leckerbissen. Bald gesellte sich zu dem Hunger ein noch grimmigerer Feind: der russische Winter. Durch Mangel an Nahrung und Kälte gingen viele Tausende von Kriegern elend zugrunde. Dazu wurde das zurückziehende Heer unaufhörlich von Lcharen russischer Reiter beunruhigt, so daß sich jede Ordnung löste, von der stolzen Rrmee erreichten noch ungefähr 30 000 Mann die preußische Grenze, ein Haufe von zerlumpten, völlig entkräfteten Bettlern. Napoleon war den Trümmern seines Heeres in einem Zchlitten vorausgeeilt, um in Frankreich und in den Rheinbundstaaten neue Rüstungen anzuordnen. — Nls der Untergang der großen Rrmee in Preußen bekannt wurde, beherrschte der Gedanke: „Das sind Gottes Gerichte!" alle volkskreise. 11. Die Befreiungskriege, a) Der vertrag von Tauroggen. Die preu- ßischen Truppen unter Port, die in den russischen Ostseeprovinzen gefochten hatten, waren dem schrecklichen Lose der großen Rrmee entgangen. Port glaubte jetzt die Zeit für Preußens Befreiung gekommen. Daher schloß er am Ende des Jahres 1812 in Tauroggen eigenmächtig mit den Russen einen vertrag, nach dem seine Truppen nicht mehr für Frankreich fechten sollten. Die Provinz Ostpreußen begann unter seiner Leitung gewaltig gegen Napoleon zu rüsten. Friedrich Wilhelm 111., der sich in Berlin im Bereiche der Franzosen befand, mißbilligte öffentlich Parks kühnen Zchritt, wenn er auch im Herzen seinem Generale zustimmte. Dank seinem vorsichtigen Verhalten konnte er sich un- gehindert nach Breslau begeben, wo er Herr seiner Entschließungen war. b) Preußens Erhebung. Unter Zcharnhorsts Leitung wurde eifrig zum Kriege gerüstet. Um 3. Februar 1813 erließ der König den ..Rufruf zur Bildung freiwilliger Fägerkorps", in die junge Männer eintraten, die selbst für ihre Rusrüstung sorgen konnten. Ruch Freikorps bildeten sich, unter denen das des Majors von Lützow das berühmteste wurde (Gedicht: Lützows wilde Jagd). In ihm dienten der Turnvater Zahn und der Freiheitsdichter Theodor Körner, der noch in demselben Fahre den Heldentod starb

8. Realienbuch - S. 2

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 Erdkunde. Ii Sommertagen im Freien machen: während sich die Erde stark erwärmt, nimmt das Wasser im Flusse oder Teiche verhältnismäßig wenig Wärme auf. Folgt dem heißen Tage ein kühler Abend, so wird der Erdboden bald empfindlich kalt, während das Wasser so warm bleibt wie am Tage. So oft wir die Beobachtung auch anstellen, immer finden wir, daß die Erde schnell viel Wärme aufnimmt, sie jedoch ebenso schnell wieder abgibt, daß aber das Wasser sich nur langsam erwärmt und langsam wieder abkühlt. Bei großen Land- und Wassermassen können wir dieselben Erscheinungen beobachten. a) Die Landmassen erwärmen sich im Sommer sehr stark und kühlen sich im Winter stark ab. Gegenden, die weit vom Meere entfernt liegen, haben mithin heiße Sommer und kalte Winter. Ein solches Landklima herrscht z. B. in dem größten Teile des östlichen Deutschlands. Die winde, die aus diesen Gebieten und vor allem aus dem benachbarten Rußland kommen, sind daher im Sommer heiß, im Winter aber kalt und stets trocken. b) Die großen Wassermassen dagegen, die Meere, erwärmen sich im Sommer nur allmählich, halten jedoch die aufgespeicherte Wärme lange zurück. Deshalb sind auch die winde, die von einem Meere her wehen, im Sommer bei weitem nicht so heiß und im Winter nicht so kalt wie die Landwinde. Die Länder, die an das Meer grenzen, haben infolgedessen kühlere Sommer und mildere Winter als die Gegenden mit Landklima. Da die von dem Meere her kommenden winde außerdem reichlich mit wasserdampf beladen sind, erhalten jene Länder auch mehr Nieder- schläge als diese. Ein solches Seeklima hat der westliche Teil von Deutschland, der unter dem Einfluß des nahen Ozeans und der Nordsee steht. 4. Ihre Bewegungen, a) Wellen. Die Oberfläche der Nordsee ist nur selten spiegelglatt. Meist ist sie vom winde bewegt. Die Wellen können bei Sturm eine höhe von mehr als 4 w erreichen. Nöllen die wogen dem flachen Strande zu, so stoßen sie am Meeresboden oder an Felsen, die vom Grunde aufragen (Nlippen, Riffe) aus widerstand. Die Wassermassen überstürzen fid); sie brausen und schäumen dann, und das Meer gerät in Aufruhr. Das ist die Brandung, die den Schiffen leicht gefährlich werden kann. Leuchttürme, die man am Strande und auf Inseln errichtet hat, warnen die Seeleute in der Nacht vor den gefahrdrohenden Stellen,- am Tage werden die Schiffer durch fest verankerte, schwimmende Tonnen und andre „Seezeichen" darauf aufmerksam gemacht. Oft scheitern aber trotzdem Schiffe. Um den Schiffbrüchigen Hilfe bringen zu können, hat man an der Rüste zahlreiche Rettungsstationen errichtet. b) Ebbe und Flut (Gezeiten), während in den Teichen und Seen das Wasser im Laufe eines Tages gleich hoch steht, ist dies in der Nordsee nicht der Fall, hier können wir vielmehr ein regelmäßiges Sinken und Steigen beobachten, hat das Wasser den höchsten Stand inne, so beginnt es tiefer und immer tiefer zu fallen. Felsen, die vorher vom Wasser bedeckt waren, kommen zum Vorschein, und der Meeresboden wird auf kleinere oder größere Strecken, oft sogar einige Rilometer weit entblößt. Die Rüstenbewohner eilen dann herbei, um die Gaben einzusammeln, die ihnen das Meer beschert hat. In zahlreichen Wassertümpeln fangen sie Fische, die dort zurück- geblieben sind, und vom feuchten Boden sammeln sie Rrebse und Muscheln. Doch auch vielerlei Vögel stellen sich ein, die hier eine reich gedeckte Tafel finden. Dieses Zurückweichen des Wassers, das etwa 6 Stunden währt, bezeichnet man als

9. Realienbuch - S. 125

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 125 i) Der Einzug in Paris. In Paris, das sich noch immer hartnäckig ver- teidigte, war die Not auf das höchste gestiegen. Alle Vorräte waren aufgezehrt, die Hoffnungen auf Befreiung geschwunden. Die stolze Hauptstadt Frankreichs mußte dem deutschen Heere ihre Tore öffnen, und an der Spitze seiner tapferen Krieger zog Kaiser Wilhelm am 1. März 1871 als Sieger ein. k) Der Kampf zur See. Zu Beginn des Krieges erschienen große französische Geschwader in der Nord- und Ostsee und versperrten die Häfen, da die schwache preußische Flotte den Kampf auf offener See mit ihnen nicht wagen konnte. Nach den Niederlagen des französischen Heeres kehrten aber die feindlichen Schiffe nach Frankreich zurück, wo ihre Besatzungen als Land- truppen verwendet wurden. Bei Habana (Xdeftinbien) bestand das preußische Kanonenboot ,Meteor" ein siegreiches Gefecht mit einem französischen Kriegsschiffe, das schwer beschädigt in den fremden Hafen fliehen mußte. l) Der Friede zu Frankfurt. Fast 400000 französische Soldaten waren in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und 100 000 Mann über die belgische und schweizerische Grenze getrieben worden. Die Festungen des Sandes, mehr als 7000 Geschütze und 110 Fahnen befanden sich in den Händen der Deutschen. Frankreich war völlig niedergeworfen und mußte um Frieden bitten. Tr kam zu Frankfurt a. M. zustande. Frankreich trat Elsaß (ohne Belfort), sowie Deutsch-Lothringen ab und zahlte eine Kriegsentschädigung von 4000 Millionen Mark, bis zu deren Entrichtung fran- zösisches Gebiet besetzt blieb. —- Elsaß-Lothringen wurde unmittelbares deutsches Keichs- land. (Karte!) — Die Verdienste seiner getreuen Helfer Bismarck, Moltke und Koon erkannte Kaiser Wilhelm an, indem er Bismarck in den Fürstenstand, Moltke und Koon in den Grafenstand erhob; den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den Prinzen Friedrich Karl und Moltke ernannte er zu Generalfeldmarschällen. Moltke und Noon. Hellmuth v. Moltke wurde im Iahre 1800 in Mecklenburg geboren. Er war erst dänischer Offizier, trat aber dann in preußischen Dienst, wo er zum General emporstieg. Die Pläne der Feldzüge 1864, 1866 und 1870/71 sind von ihm entworfen worden, und daher gebührt ihm an den großen Erfolgen ein hauptverdienst. Er war ein hagerer Mann und erhielt wegen seines ernsten und wortkargen Wesens den Beinamen ,,der große Schweiger". Bis 1888 stand er an der Spitze der Armee. Er starb 1891 in Berlin. — Albrecht v. Noon, geboren 1803, verbesserte als Kriegsminister Einrichtung und Bewaffnung der preußischen Armee. Durch die von ihm durchgeführte Vermehrung des Heeres, das nach seinen Plänen in 14 Tagen kriegsbereit gemacht werden konnte, schuf er die Vorbedingungen, durch die die Siege der drei Feldzüge ermöglicht wurden. Er starb 1879. 7. Die deutsche Reichsverfaffung. Das Deutsche Keich bildet einen Bundesstaat, zu dem vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie Städte und das Keichsland Elsaß-Lothringen, zusammen also 26 Staaten, ge- hören (s.ii,S.39). Kn seiner Spitze steht der König von Preußen als erblicher Deutschen Kaiser. Er ist Oberbefehlshaber über Heer und Flotte, erklärt Krieg, schließt Frieden, ver- tritt das Keich dem Kuslande gegenüber und ernennt die Keichsbeamten.— Der Bundesrat besteht aus 58 Mitgliedern, die von den einzelnen Kegierungen ernannt werden. (Preußen hat 17 Stimmen, Bayern 6 usw.) Er bereitet die Gesetze vor, die der Keichstag be- raten soll. — Der Keichstag zählt 579 Mitglieder, die auf fünf Jahre gewählt werden; die Wahl erfolgt durch Stimmzettel und ist geheim. Jeder deutsche Mann, der 25 Jahre alt ist, darf wählen und gewählt werden. Der Keichstag gibt in Gemeinschaft mit dem Bundesrate Gesetze und bestimmt über Einnahmen und Ausgaben des Keiches. — Der Keichskanzler, der vom Kaiser ernannt wird, leitet alle Angelegenheiten des Keiches.

10. Realienbuch - S. 18

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 Erdkunde. Ii 2. Var Münfterland und die Cölner Bucht. Südlich Von den Moorgegenden greift das Tiefland bei Münster und bei Töln weit in das mitteldeutsche Gebirgsland ein. a) Vas Münsterland (prov. Westfalen), das sich zwischen Teutoburgerwald und dem rechtsrheinischen Teile des Schiefergebirges erstreckt, ist ein slachwelliges Gebiet, dessen Fruchtbarkeit von Norden nach Süden zunimmt. In der Soester Nörde, am Fuße des mitteldeutschen Gebirgslandes, ist der Loden am ertragreichsten. Daher findet sich hier auch eine dichtere Bevölkerung als in dem übrigen Münsterlande. Die Bewohner treiben vorwiegend Uckerbau und Viehzucht (westfälischer Schinken!). Sie wohnen in einzeln liegenden Gehöften, die inmitten der zugehörigen Feldmark errichtet und von Gbst- bäumen und kleinen Tichenbeständen umgeben sind. Der größte Grt des Münster- landes ist Münster (81) am Dortmund-Tms-Kanal. Ts hat bedeutenden Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und besitzt eine Universität. Un der Lippe liegt das industriereiche Hamm (38) und im südöstlichsten Teile der Landschaft die Bischofs- stadt Paderborn (26). b) Die Tölner Bucht (Uheinprov.) schiebt sich wie ein Neil zwischen die beiden Flügel des Rheinischen Schiesergebirges ein (5. 28). Das Land ist durchweg von frucht- baren Feldern bedeckt. Un dem untersten Teile des deutschen Uheinlaufes dehnen sich Marschen aus, auf denen besonders Viehzucht getrieben wird. Um Überflutungen zu verhindern, ist hier der Strom eingedeicht worden. Da die Gebirge zu beiden Seiten des Flachlandes — im Osten das Uuhrgebiet, im Ivesten die Gegend von Bachen — außerordentlich reich an Kohlen sind, bildet trotz der Fruchtbarkeit des Bodens nicht die Landwirtschaft, sondern die Industrie den Haupterwerbszweig der Bewohner. In Töln (429) befinden sich Baumwoll- und Wollspinnereien, sowie Eisengießereien und Maschinenfabriken. Da der Rhein hier schon eine bedeutende Breite und Tiefe be- sitzt, können kleinere Seeschiffe die Stadt erreichen. Dazu kommt noch, daß Töln ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt ist. hier kreuzt die früher genannte Handelsstraße, die Deutschland von Westen nach Osten durchzieht, den großen Verkehrsweg, der dem Rheintale folgt. Daher hat sich die Stadt zu dem bedeutendsten Handelsplätze West- Deutschlands entwickelt. Um die wichtigen Straßen im Kriege schützen zu können, ist Eöln stark befestigt worden, hochberühmt ist auch der prächtige Tölner Dom (Turmhöhe 136 m). —- Stromabwärts liegt Düsseldorf (233), eine ansehnliche Industrie- und Handels- stadt, die besonders durch ihre Malerschule bekannt ist. Dann folgt Duisburg (192) mit dem größten Binnenhafen Europas. Unterhalb Wesel (23) verläßt der Rhein Deutschland. — Buch im Westen der Landschaft sind viele wichtige Fabrikorte aufge- blüht. Wir merken nur München-Gladbach (61) mit Baumwollen- und Maschinen- industrie und Erefeld (110) mit Seiden- und Zamtfabrikation. 5. politische Verhältnisse.*) 1. Das deutsche Tiefland gehört fast ganz dem Königreich Preußen an. Der größere östliche Teil des preußischen Landrückens und sein nördliches Vorland werden von der Provinz Ostpreußen eingenommen. — Den Westen des preußischen und den Osten des pommerschen Landrückens umfaßt die provinzwestpreußen. — Der größere westliche Teil des pommerschen und ein Stück des Mecklenburgischen Landrückens, sowie die Insel Rügen gehören zur Provinz Pommern. — Der holsteinische Landrücken, wie überhaupt der deutsche Teil der Halbinsel Iütland, sowie die Inseln Ulfen, Fehmarn,, die *) Vgl. auch die Übersicht über die 5taaten des Deutschen Reiches, 5. 39 bis 42.
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