Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Realienbuch - S. 21

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 2t bald das vornehmste in Deutschland. Die hausmeier des Frankenreichs unterstützten Boni- satius bei seiner Vekehrungsarbeit, indem sie den Bischöfen Land schenkten und die Kirchen gegen die Heiden schützten. 5ln den Bischofssitzen siedelten sich bald neubekehrte Christen an, so daß auch im Innern Deutschlands Städte entstanden, weil bei den Kirchen nach der Messe (dem Gottesdienste) Handel getrieben wurde, nannte man die Märkte „Messen". 4. Vonifatius stirbt für den Glauben. Als Vonifatius über 70 Zähre alt war, versuchte er noch einmal, die Friesen zu bekehren. Mit zahlreichen Begleitern zog er zu Schisse rheinabwärts und verkündigte das Christentum. Als er an einem Morgen den Altar zur Taufe neubekehrter Christen rüstete, nahte ein wütender Haufe heidnischer Friesen, um ihn zu töten. Tr verbot seinen Begleitern, sich zu verteidigen, und erlag mit ihnen den Streichen der Heiden (755). Seine Leiche wurde im Kloster Fulda, das er selbst gegründet hatte, begraben. 5. Die Klöster. Mit der Ausbreitung des Christentums entstanden in Deutschland zahlreiche Klöster, von hohen Mauern eingeschlossen, erhoben sich die Kirche, die kvohn- und Wirtschaftsgebäude (s. 5lbb. 5. 41). Die Bewohner der Klöster, die Mönche, mußten das Ge- lübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen. In grobe Kutten gekleidet, die mit einem Stricke umgürtet waren, führten sie unter einem Vorsteher, dem Abte, ein gemein- sames Leben in Frömmigkeit und Arbeit. Die Mönche vollendeten die Bekehrung der Heiden; sie legten aber auch Sümpfe trocken, machten Wälder urbar und zeigten dem Volke, wie man den Boden bearbeiten muß, um reiche Ernten zu erzielen. Sie sammelten heilkräftige Kräuter und pflegten die Kranken. Bei ihnen fanden verfolgte Zuflucht, Wanderer Obdach und Nahrung, Gebrechliche liebevolle Aufnahme. Fast in jedem Kloster bestand eine Schule, in welcher Geistliche herangebildet und Söhne vornehmer Familien erzogen wurden. Zranke-Schmeil, Realienbuch klusg. A. I. Geschichte. 2. Ruft. (s.) 2 Bonifatius stirbt für den Glauben,

2. Realienbuch - S. 25

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 25 sorgte für die Ausbildung der Geistlichen und forderte von ihnen, daß sie ein vor- bildliches Leben führten. Sie sollten darüber wachen, daß das Volk den Sonntag heiligte, den Gottesdienst besuchte, sowie Vaterunser und Glaubensbekenntnis wußte, heidnische Gebräuche suchte er auszurotten. Um den Kirchengesang zu verbessern, richtete er Gesangschulen ein. Kn Bischofssitzen und in Klöstern wurden Schulen gegründet, in denen die Rinder der freien und hörigen in Religion, Lesen und Schreiben unterrichtet werden sollten. Die Schule am Uönigshofe besuchte der Kaiser nicht selten selbst (Gedicht: lvie Kaiser Karl Schulvisitation hielt). In seinem Testa- ment bestimmte er zwei Drittel seines Vermögens für die Kirche. s) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Karl verstand und sprach die lateinische und die deutsche Sprache; auch lesen konnte er. Das Schreiben aber hatte er in der Jugend nicht gelernt. Tr suchte es später nachzuholen und übte sich darin mit vieler Mühe noch im Mannesalter. Aus fernen Ländern rief er Gelehrte herbei, die der hofschule vorstanden. Sie schufen Lehrbücher und eine Predigtsammlung für Geistliche. Tiner von ihnen hat auch Karls Lebensgeschichte geschrieben. An dem Hose zu Aachen wurde eine Büchersammlung eingerichtet; die alten deutschen Heldengesänge ließ Karl sorgfältig sammeln und ausschreiben, wenn er beim Mahle saß, wurde häufig aus geschichtlichen Schriften vorgelesen. Seine Liebe zur Baukunst zeigte er dadurch, daß er die Marienkirche in Aachen, sowie die Pfalzen zu Ingelheim und Aachen errichtete. f) Sorge für Handel und Verkehr. Um den Handel zu erleichtern, ließ Karl Landstraßen anlegen und bei Mainz eine Brücke über den Rhein schlagen. Tr wollte sogar Donau und Main durch einen Kanal verbinden; das Merk wurde aber nicht ausgeführt. Über Maße und Gewichte traf er Anordnungen; auch ließ er Silber- münzen mit seinem Namen und Titel prägen, die im ganzen Reiche galten. Außer ihm durste niemand im Frankenreiche Geld herstellen lassen (königliches Münzrecht). 5. Kfld wird römischer Kaiser. Der Papst war von mächtigen Feinden aus Rom vertrieben worden und nach Deutschland geflohen. Karl überstieg mit einem Heere die Alpen und führte den Kirchenfürsten wieder zurück. Als er am kveihnachtsfefte in der Peterskirche am Altar kniete, setzte ihm der Papst unvermutet eine goldene Krone auf das Haupt, beugte seine Knie vor ihm und begrüßte ihn als „römischen Kaiser". Da die römischen Kaiser einst das mächtigste Reich der Trde beherrscht hatten, galt dieser Titel als das Zeichen der Weltherrschaft. Die Krönung Karls bedeutete also, daß das untergegangene römische Reich wiederaufgerichtet, die Herrschaft über die christliche Welt aber von den Römern auf die Franken übergegangen sei (800). 6. Letzte Lebenszeit und Tod. Seit Karl römischer Kaiser geworden war, wurde er in der ganzen Welt als der oberste Schirmherr der Christenheit angesehen. Der Ruhm seiner Regierung war bis nach den fernsten Ländern gedrungen, und ein mäch- tiger Fürst des Morgenlandes schickte zu ihm sogar Gesandte mit prächtigen Geschenken. — Rach 46jähriger Regierung verschied Kaiser Karl, über 70 Jahre alt. Sterbend sprach er: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" In der von ihm erbauten Marienkirche in Aachen ruht er in einem marmornen Sarge. 7. Entstehung der deutschen Reicher. Vas gewaltige Reich Karls des Großen konnte nur durch einen Mann von außerordentlichen herrschergaben regiert werden. Unter Karls Sohne und Nachfolger, Ludwig dem Frommen, riß überall Un- ordnung ein. Bis an sein Lebensende mußte er mit seinen drei Söhnen', die sich gegen ihn empörten, Krieg führen.

3. Realienbuch - S. 15

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 15 aber abgehärtet und an Anstrengungen gewöhnt, halb rohes Fleisch, wurzeln und Kräuter bildeten ihre Nahrung. Ihre Kleidung bestand aus Leinen oder aus zu- sammengenähten Fellen kleiner Tiere. Da sie nur Viehzucht trieben, zogen sie mit ihren Zelten und Herden ohne feste Heimat von (Drt zu Ort („Nomaden"!). Sie waren vortreffliche Reiter und auf ihren flinken, struppigen Pferden gefährliche Feinde. Als Waffen führten sie Zchwerter und Wurfspieße, Vogen und Pfeile, sowie eine wurf- schlinge. Unersättlich war ihre Geldgier. Zuerst stießen die Hunnen auf diegstgoten, die am schwarzen Meere wohnten. Diese wurden besiegt und gezwungen, sich ihrem Zuge anzuschließen. Die Westgoten warteten den Angriff gar nicht ab, sondern gingen zum großen Teil über die Donau in das römische Reich. Die Hunnen nahmen ihr Land in Besitz und blieben zunächst in der Ungarischen Tiefebene. Durch ihren Einbruch entstand unter den deutschen Völkerschaften eine gewaltige Bewegung von Osten nach Westen, die über 200 Jahre dauerte. Sie hatte die Vernichtung ganzer Völker, die Verwüstung vieler Länder und den Untergang großer Reiche zur Folge. Man nennt sie die Völkerwanderung. 4. Alünch. Die Römer versprachen den Westgoten Land zur Ansiedlung, wenn sie die Donaugrenze gegen die Hunnen und andre Völker bewachen wollten. Die Ver- sprechungen wurden ihnen aber nicht gehalten, und die römischen Beamten verübten Erpressungen gegen sie. Da empörten sich die Westgoten, besiegten ein römisches Heer und verwüsteten die Balkanhalbinsel. Zpäter erwählten sie den jugendlichen Alarich zu ihrem Könige. Dieser beschloß, seinem Volke neue Wohnsitze zu suchen, und drang in Italien ein. weströmische Heere versuchten mehrmals vergeblich, ihn aufzuhalten. Er durchzog Italien und belagerte die Ztadt Rom, in der bald eine Hungersnot ausbrach. In ihrer Bedrängnis schickten die Römer zu Alarich Gesandte. Diese wiesen darauf hin, daß die sehr zahlreiche Bevölkerung der Stadt sich verzweifelt wehren würde, wenn die Westgoten in Rom eindrängen. Aber Alarich erwiderte lächelnd: „Je dichter das Gras, um so besser das Mähen". Er verlangte eine ungeheure Menge von Gold und Silber für feinen Abzug. Erschrocken über die Forderung, fragten die Gesandten: „was willst du uns denn lassen?" „Das Leben", antwortete Alarich hart. Die Römer mußten ihm ihre kostbarsten Zchätze ausliefern. Als man sein verlangen, den West- goten Land abzutreten, nicht erfüllte, erschien er im folgenden Jahre wieder vor der Ltadt, eroberte und plünderte sie. Kurze Zeit danach starb Alarich in Eosenza in Unter- italien. Er wurde im Flußbette des Buseuto begraben (Gedicht: Grab im Busento). Zein Nachfolger führte das Volk, dem sich viele römische Zklaven deutscher Herkunft ange- schlossen hatten, nach Züdfrankreich. Dort, auf römischem Boden, gründeten die West- goten ein Reich, das sich später über die Pyrenäen bis weit nach Zpanien hinein ausdehnte. 5. Attila. Bei den Hunnen hatte sich inzwischen Attila zum Könige gemacht. Zwischen Theiß und Donau stand seine Königsburg, die von holz erbaut und mit pfahlwerk umgeben war. Dort hielt er prächtig Hof und empfing die Gesandten fremder Völker. Zeine eigne Lebensweise jedoch war einfach und bescheiden. Er übte strenge Gerechtigkeit und verstand seine Pläne klug auszuführen. Zeine Herrschaft reichte von der Wolga bis nach Deutschland. Auch deutsche Ztämme, besonders die Dstgoten, mußten ihm gehorchen und Heeresfolge leisten. — Um das Jahr 450 brach Attila mit einem mächtigen Heere auf, um das weströmische Reich zu erobern, und zwar wendete er sich zunächst gegen die weströmische Provinz Gallien, verwüstete Felder und zerstörte Häuser bezeichneten seinen weg; die Ztädte Worms, Nletz und Trier wurden niedergebrannt.

4. Realienbuch - S. 45

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 45 den Graben, der bei Höhenburgen trocken war, führte eine schmale Zugbrücke. Sie hing an Retten und war in gefährlicher Zeit aufgezogen, so daß sie das Burgtor verdeckte und schützte. Das Tor war aus dicken Lichenbalken gezimmert und mit Eisen beschlagen. Über ihm erhob sich gewöhnlich ein starker Turm, hinter dem äußeren Tore befand sich oft noch ein zweites, inneres, und zwischen beiden ein eisernes Fallgitter. Große Burgen besaßen häufig noch einen zweiten, inneren Mauerring. Den Raum zwischen den Mauern nannte man den Zwinger. Er enthielt die Stall- und Wirtschaftsgebäude, sowie die Wohnungen für die Rnechte. Ruf der höchsten Stelle erhob sich ein hoher Turm mit meterdicken Mauern, der Bergfried. Er bildete den letzten Zufluchtsort für die Bewohner, wenn die Burg vom Feinde erstürmt war. Sein unterster, kellerartiger Teil, das verlies, diente als Ge- fängnis; in dem höchsten Raume, von dem man weit in das Land sehen konnte, hielt sich gewöhnlich ein Wächter auf. Der schmale Eingang zu dem Turme lag mehrere Meter hoch über dem Boden und konnte nur durch eine Leiter erreicht werden. Über ihm befand sich ein Erker, durch dessen Bodenöffnung man schwere Steine auf den Rngreifer werfen oder siedendes Wasser und Ol auf ihn heruntergießen konnte. Reben dem Berg- fried stand das Wohnhaus der Ritterfamilie, der Palas. Er enthielt im Erdgeschosse eine große Halle, die mit Waffen und Geweihen, mit Decken und Fellen geschmückt und mit Bänken versehen war. Sie diente den Männern zum Rufenthalt. Über ihr befanden sich die Remenaten, d. h. die mit Rammen versehenen Frauengemächer. Die Fenster waren klein und nur durch Läden geschlossen; kleine, runde, in Blei gefaßte Glasscheiben kamen erst im 15. Jahrhundert auf. 5. Ritterlicher Leben. Befand sich der Ritter nicht auf einem Rriegszuge, so beschäftigte er sich mit Waffenübungen oder mit der Jagd. Ruch die Edelfrau ritt mit dem abgerichteten Falken auf der Faust zur Reiherbeize. Sm Sommer sah der Burgherr nach seinen Rckern und wiesen, deren Bearbeitung seinen hörigen oblag, oder er be- suchte seine Nachbarn zu ritterlichem Waffenspiel und fröhlichem Gelage, wenn im Winter aber der Verkehr durch große Schneefälle wochenlang gehemmt wurde, war das Leben auf den unzugänglichen Burgen, um deren Mauern die Stürme brausten, oft recht unbehaglich und einsam. Für den Rampf war der Ritter von Ropf bis zu Fuß schwer gerüstet. Derzchuppen- und Rettenpanzer, den man anfänglich trug, wich im 12. Jahrhundert der Rüstung aus Eisenplatten. Der Helm, der prächtig mit Straußenfedern geschmückt war, konnte so dicht geschlossen werden, daß nur eine schmale Öffnung für die Rügen verblieb. Der eiserne Schild war gewöhnlich mit der Gestalt eines Tieres bemalt, so daß der gerüstete Ritter für seine Freunde zu erkennen war. Rus diesen Rbzeichen, die sich bald vom Vater auf den Sohn vererbten, sind die Wappen entstanden. Rls Waffe diente die mit eiserner Spitze ver- sehene Lanze und das zweihändige Schwert. Da die Rüstung sehr schwer war, mußte der Ritter immer zwei starke Rosse mit sich führen, das eine für den Marsch, das andre für den Rampf. Vas Schlachtroß war durch Decken geschützt, auf denen Eisenplatten befestigt waren. — Richt selten wurden von den Fürsten große Waffenspiele, „Turniere", veranstaltet, zu denen von weit und breit die Ritter in ihrem schönsten Schmucke erschienen. Ein großer freier Platz wurde dazu abgesperrt; Herolde hielten das zahl- reich zuströmende Volk in Ordnung und dienten als Rampfordner. von hohen Bühnen herab schauten vornehme Frauen dem Turniere zu. Bei dem Einzel- kampfe kam es darauf an, den Gegner mit der Lanze so zu treffen, daß er aus dem Sattel fiel, wenn die Rosse in vollem Jagen gegeneinander stürmten und die Speere auf

5. Realienbuch - S. 48

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
48 Geschichte. r konnte jeder freie Deutsche werden; der Freigraf aber mußte ein Westfale sein. Die Feme trat an den uralten Gerichtsstätten unter freiem Himmel öffentlich zusammen und verfuhr ganz, wie es feit alten Zeiten üblich war. Die berühmteste Gerichts- ftätte befand sich in Dortmund. Zpäter wurden auch geheime Zitzungen eingeführt, die zu belauschen bei Todesstrafe verboten war. Die Feme richtete nur schwere Ver- brecher. Sie lud auch vornehme Übeltäter vor ihren Richterstuhl und verurteilte sie zum Tode, wenn sie schuldig waren oder nicht erschienen. Die jüngsten Zchöffen vollzogen das Urteil und steckten neben den Hingerichteten ein bloßes Messer in einen Baum zum Zeichen, daß ihn die „Feme" gerichtet habe. Die heilige Feme erreichte um das Jahr 1400 ihr größtes Unsehen und war in ganz Deutschland gefürchtet. Zpäter mißbrauchte sie ihre Macht, so daß sie die Landesfürsten zu unterdrücken suchten. 4. Der Bürgerstand. 1. Entstehung der Ztädte. Die ältesten Ztädte Deutschlands hatten die Römer an der Donau und am Rheine gegründet (5. 13). Zpäter siedelten sich an den Bischofs- sitzen, an den Raiserpfalzen, an größeren Burgen, an den Rreuzungspunkten der Handels- straßen und in der Nähe der Flußmündungen Freie und hörige an. wuchs der Grt, so erhielt er vom Raiser das Recht. Märkte abzuhalten. Im 13. Jahrhundert ent- standen aus diese weise zahlreiche Ztädte. Die ersten Bürger, die Häuser oder Land inner- halb der Ztadtbesestigung besaßen, waren Freie. Ruch Leute ritterlichen Ztandes zogen nicht selten in benachbarte Ztädte und bauten dort ihre Tdelhöse, die sie noch besonders mit Mauern umgaben. Sie beteiligten sich bald an dem Handel und bildeten mit den wohl- habenden Freien die „Geschlechter", vom Ende des 12. Jahrhunderts an wanderten zahlreiche hörige und Unfreie in die Ztädte. Sie betrieben gewöhnlich ein Handwerk, konnten jedoch auch Grundbesitz erlangen und das Bürgerrecht erwerben. 5o bildete sich in den Ztädten durch die Mischung von Freien und Freigewordenen ein neuer 51and von freien Leuten. Rus dem vom Raiser eingesetzten Marktgerichte, das beim Handel aus- gebrochene Ztreitigkeiten schlichtete, entwickelte sich die Obrigkeit, der „Rat", derztadt. Die Geschlechter hielten die Besetzung der Ratsstellen für ihr Vorrecht; aber als sich die Hand- werker zu Berufsgenofsenschaften, „Zünften" (5. 51), zusammengeschlossen hatten, for- derten auch sie Rnteil an der Verwaltung. In fast allen deutschen Städten gab es zwischen Geschlechtern und Zünften deshalb lange, erbitterte Ztreitigkeiten, die meist zugunsten der Zünfte ausliefen, war die 5tadt volkreich und mächtig geworden, so suchte sie sich von der Herrschaft des Landesherrn, in dessen Gebiete sie lag, unabhängig zu machen. Gelang es ihr. so daß sie nur den Raiser als Oberherrn anerkannte, dann war sie eine freie „Reichs- stadt". Die andern Ztädte nannte man „Landstädte". Im Mittelalter waren aber die Ztädte nicht so volkreich wie in der Gegenwart; Nürnberg z. B. hatte zur Zeit seiner höchsten Blüte nur etwa 20000 Einwohner. 2. Das Aussehen der Ztädte. Die mittelalterlichen Ztädte hatten enge und winkelige Ztraßen. Die Häuser waren hoch und so gebaut, daß das obere Geschoß meist über das untere vorsprang. In den oberen Stockwerken kamen sich die Häuser dadurch oft so nahe, daß man sich über die Straße die Hände reichen konnte, und daß Lust und Licht nur wenig Zugang fanden. Das erste Obergeschoß ruhte häufig auf Zäulen, so daß an den Häuserreihen entlang bedeckte Gänge, „Lauben", her- liefen. Die Gebäude standen gewöhnlich mit den Giebeln nach der Straße; sie waren aus holz aufgeführt und mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Brach eine Feuersbrunst aus,

6. Realienbuch - S. 50

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
50 Geschichte. I lichtscheue Gesellen machten sie nicht selten unsicher. Die Juden waren nicht nur von der vornehmen Kaufmannsgilde, sondern auch von den Zünften ausgeschlossen. Sie mußten einen gelben Tuchstreifen am Rocke, sowie einen hohen Spitzhut tragen und wohnten in der Judengasse, die abends und Sonntags durch besondere Tore abgeschlossen wurde. 3. Befestigung und Verteidigung. Zuerst waren die Städte nur durch Erd- wälle mit davorliegendem psahlwerk geschützt; vom Ende des 12. Jahrhunderts an aber umgab man sie mit hohen Steinmauern, in die zahlreiche vorspringende Türme eingebaut waren. Um den Mauerring zog man tiefe Gräben und legte Schleusen an, durch die man das Vorland unter Wasser setzen konnte. Die Tore waren eng und durch starke Vorbauten besonders geschützt. Jeder hereinkommende Fremde wurde durch den Torwächter nach Ziel und Zweck seines Weges befragt. Ruf dem höchsten Turme der Stadt hielt ein Wächter Umschau und meldete herannahende Rriegsscharen, sowie etwa ausgebrochenes Feuer durch Glockenzeichen. Jeder Bürger war zur Verteidigung der Stadt verpflichtet. Die Geschlechter erschienen zu Roß und in voller wasfen- rüstung, die Pfahlbürger mit einfachem Spieße. Die Handwerker, die nach Zünften geordnet unter ihren Obermeistern zum Rampfe auszogen, benutzten neben dem Schwerte mit Vorliebe die Rrmbrust. Sie übten sich fleißig im Gebrauch dieser Waffe und setzten für die besten Schützen wertvolle Preise aus. Größere Städte hielten besoldete Stadtknechte, die den Warenzügen der Raufleute das Geleite geben mußten; sie nahmen auch wohl benachbarte Ritter in ihren Sold. Die Städte hielten treu zu dem Raiser. Es lag ihnen daran, daß ein mächtiger Herrscher für Ordnung und Sicher- heit im Reiche sorgte, damit ihre Frachtwagen und Lastschiffe unbelästigt fahren konnten. 4. Die Hansa. Selbst wohlhabende und mächtige Städte waren jedoch allein oft zu schwach, um sich und ihren Handel vor übermütigen oder raublustigen Fürsten und Rittern zu schützen. Der Raiser war häufig weit entfernt und konnte nicht helfen, selbst wenn er wollte. Da schlossen sich viele Städte zusammen und unterhielten gemeinsam Rriegsvolk, das ihre wagen und Schiffe zum Schutze gegen Raubritter und feindliche Fürsten geleitete. Der größte Städtebund war die Hansa. Zu ihrer Blütezeit gehörten ihr über loo Städte an, darunter Eöln, Hamburg, Bremen und viele andre. Lübeck war hauptort. Die Hansa trieb einen umfangreichen Handel mit England, Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland. Sie hatte ihre be- sonderen handelshöfe in London, Bergen, Nischni Nowgorod und in andern Orten. Die Hauptgegenstände des Seehandels waren Getreide, Heringe, Stockfische, Eisen, holz und Felle. Um die Frachtschiffe, die „Handelskoggen", gegen Seeräuber zu beschützen, rüstete die Hansa Rriegsschifse aus. Sie beherrschte Nord- und Ostsee, und die nordischen Rönige mußten sich sogar vor ihr beugen. Ihre höchste Blüte fiel in die zweite Hälfte des l4. Jahrhunderts; im l6. Jahrhundert geriet sie allmählich in verfall. — Die Städte Hamburg, Bremen und Lübeck erneuerten später ihren alten Bund und nennen sich bis auf den heutigen Tag „Freie und Hansastädte". Iii. Mittelalterliches Leben. l. Gewerbe und Handel. Handwerker gab es in Deutschland zuerst an den großen Herrenhosen, und zwar waren es meist Schmiede und Stellmacher. Nls feit dem 9. Jahrhundert regelmäßig wiederkehrende Märkte („Messen" S. 20,3) Gelegenheit zum Verkaufe boten, singen die Handwerker auf dem Lande an, auch auf Vorrat zu arbeiten. Um den Märkten nahe zu sein, siedelten sie sich vielfach in den entstehenden

7. Realienbuch - S. 54

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
54 Geschichte. I Die fahrenden Leute, die ,,Gut für Ehre" nahmen, d. h. jeden lobten, der sie beschenkte, waren verachtet. Man warf ihnen Trunksucht und liederliches Leben vor. Nach dem Sachsenspiegel waren sie rechtlos. 5. Landwirtschaft. In den Dörfern Westdeutschlands, die oft aus Ziedelungen von Zippen hervorgegangen waren, standen die Häuser gewöhnlich in Gruppen (Gruppendörfer). Zu einem Bauerngehöfte gehörte in der Negel eine Hufe Land, d. h. so viel, als man mit zwei Pferden bewirtschaften konnte. Ts gab aber auch größere und kleinere Höfe. Die Acker lagen in der ganzen Feldmark zerstreut, so daß der Dauer oft nur über das Feld seines Nachbarn zu seinem Ackerlande gelangen konnte (5. 7, 5). Damit nun nicht einer des andern Feldfrüchte beschädigte, herrschte der Flurzwang, d. h. es wurde von der Gemeinde bestimmt, wann Aussaat und Ernte statt- finden sollte. Dei der Bearbeitung war die Dreifelderwirtschaft die Negel. Ein Drittel des Landes wurde mit Wintergetreide (Doggen und Weizen), ein Drittel mit Zommer- getreide (Hafer und Gerste) bestellt, das letzte Drittel aber blieb „brach" liegen und wurde nur abgeweidet. In jedem Jahre wechselte man damit. Iährlich einmal begingen die Männer und Knaben die ganze Flur und sahen nach, ob die Grenzsteine zwischen den Ackern noch richtig standen. Mit dem wachsen der Städte, die viel Zchlachtvieh brauchten, hob sich die Kinderzucht; Weizen-, wein- und hopfenbau wurden eingeführt. Da der Honig den fehlenden Zucker ersetzte, und bet man das wachs zur Anfertigung der Kerzen verwendete, wurde eifrig Bienenzucht getrieben. 6. Besiedelung der §lawenländer. Zur Zeit der Völkerwanderung hatten die Zlawen das Land östlich der Elbe in Besitz genommen. Heinrich I. und Otto I. versuchten sie zurückzudrängen, und manche Landesfürsten (Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär, 5.37 U.z6) setzten den Kampf erfolgreich fort. Zeit der Zeit der Hohenstaufen kümmerten sich die Kaiser nicht mehr um die Eroberung der Zlawenländer; sie blieb den Grenzfürsten allein überlassen. Diese wurden von jüngeren Zähnen der westdeutschen Bauern und Kitter unterstützt, die in der Heimat kein Erbe besaßen und im Osten Haus und Hof zu gewinnen hofften. Man bot ihnen dabei Vorteile, die sie daheim nicht hatten: die Kitter erhielten große Lehnsgüter, die Bauern Freiheit von Fronden bei ge- ringen Abgaben. Die Gründung von deutschen Dörfern geschah meist durch Unternehmer, die als Trb- schulzen den größten Hof erhielten. Gewöhnlich baute man die Häuser in einem Flußtale. Zie standen in zwei Ueihen, zwischen denen neben dem Bache die Ztraße hindurchführte. Unmittel- bar hinter den Gebäuden lagen die Ücker in langen, schmalen Streifen, so daß jeder Bauer seine Felder bearbeiten konnte, ohne das Land des Nachbarn zu betreten (Straßendörfer). Manchmal benutzte man wohl auch verlassene slawische Kunddörfer. Bei diesen standen die Häuser in einem Ureise; ringsherum war eine dichte Dornenhecke angelegt. Der einzige Eingang in das Dorf war schmal und führte oft zwischen Teichen hindurch. — 3n Brandenburg war die Besiedelung mit großer Gefahr verbunden; denn mit den Slawen mußten erbitterte Kämpfe geführt werden. Vst waren die festen Türme der Kirchen, die gewöhnlich auf An- höhen oder zwischen Sümpfen erbaut waren, die letzte Zuflucht der Ansiedler. 3n Schlesien, wohin meist fränkische und thüringische Bauern zogen, mischten sich Slawen und Deutsche friedlich. Dem Ansiedler folgte überall der Mönch und der Priester. An Verkehrswegen und schiffbaren Flüssen entstanden Städte, die bald Mittelpunkte deutschen Wesens wurden. Die Rückgewinnung des Dstens ist in der Hauptsache das Werk der deutschen Bauern.

8. Realienbuch - S. 74

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
74 Geschichte. I Häuser. (Er ließ auch das „Landbuch der Mark" anlegen, in dem alleschlösser, Städte und Dörfer auf- gezählt und nach ihrem werte und Umfange, sowie nach den auf ihnen ruhenden Abgaben beschrieben sind. Sein Sohn aber, Uaiser Sigismund, verpfändete die Mark und verkaufte einen Teil, die Neumark, an den deutschen Ritterorden. Da kamen wieder schlimme Zeiten für die Bewohner. Raubritter und Räuberbanden machten das Land so unsicher, daß die Dörfer und die wehrlosen kleinen Städte in Ñrmut gerieten. Im Jahre 1411 sandte Sigismund den Burggrafen Friedrich von Nürnberg als Statthalter in die Mark, wenige Jahre später (1415) übergab er sie ihm mit der Rur- und Trzkämmererwürde als Reichslehen (5.54,4; Gedicht: 3u Konstanz auf dem Markte). Ii. Die hohenzollernschen Kurfürsten von Brandenburg bis zum Jahre 1640. 1. Dar Geschlecht der hohenzollern. Das Stammschloß des Geschlechts der hohenzollern stand in der Nähe von hechingen in Schwaben. Ungefähr um 1200 erlangte ein Graf von Zollern durch heirat großen Besitz in Franken (ñnsbach, Bayreuth, Uulmbach) und erhielt die Ivürde eines Burggrafen von Nürnberg. Ein Burg- graf war ein kaiserlicher Beamter, dem in einer freien Stadt die Verteidigung der Burg und die Führung der Rrieger übertragen war. Zugleich hatte er des Uaifers Rechte wahrzunehmen und das höchste Gericht auszuüben. — Im Jahre 1227 teilten die beiden Söhne eines Grafen von Zollern ihr Erbe. Der eine erhielt die Besitzungen in Schwaben, der andre die Burggrafschaft von Nürnberg mit den fränkischen Gebieten. Die Burggrafen waren sparsame haushalter, die ihren Besitz durch Uauf und Erb- schaft klug vermehrten, so daß er an Größe manches Fürstentum übertraf. Da sie sich auch allezeit als treue Diener der deutschen Uaiser erwiesen, wurden sie von Uarl Iv. in den Fürstenstand erhoben. (Über die Grafen Friedrich Iii. und Friedrich Iv. f. Z. 52,1 u. 3 und 55,1). Burggraf Friedrich Vi. verhalf dem Uaiser Sigismund zur Urone, lieh ihm große Geldsummen und leistete ihm als Feldhauptmann wertvolle Dienste. Er wurde als „Friedrich I." Uurfürft von Brandenburg und der Stammvater des preußischen Uönigshauses. 2. Friedrich I. 1415 —1440. ctls Friedrich die Mark übernahm, umfaßte sie nur noch die Hälfte ihres alten Gebietes und befand sich in einem traurigen Zustande. Die Raubritter, unter denen die Tjuitzows am mächtigsten waren, wollten den Burggrafen nicht als ihren Herrn anerkennen. Sie spotteten über den „Nürnberger Tand" und ver- weigerten die Huldigung, auch „wenn es ein Jahr lang Burggrafen regnete". Friedrich aber lieh sich von dem Landgrafen von Thüringen die „faule Grete", ein schweres Geschütz, das mächtige Steinkugeln schoß, und eroberte die Burgen der übermütigen Edlen. So erzwang er sich Gehorsam, kvenn er in des Raifers Diensten fern von der Mark weilte, verwaltete seine Gemahlin, die „schone Else", für ihn das Land. 5. Friedrich Ii., der Eiserne 1440—1470, unterwarf die trotzigen Städte Berlin und Rolln a. Spree. Diese wollten ihm nämlich verwehren, sie gewappnet und mit seinen Rriegern zu betreten. Um die Bürger zu dauerndem Gehorsam zu zwingen, baute er an der Spree ein festes Schloß, von dem deutschen Ritterorden kaufte er die Reumark zurück. 4. Albrecht Achilles 1470 —1486, der Bruder Friedrichs Ii., war ein streitbarer Herr, der in vielen Turnieren den Sieg davontrug. Er gab 1473 das hohenzollernsche Hausgesetz. Dieses bestimmt, daß die Mark Brandenburg ungeteilt und mit der Rur- würde immer auf den ältesten Sohn übergeht; jüngere Söhne sollten mit den fränkischen Besitzungen, Töchter bei ihrer Verheiratung durch Geldsummen entschädigt werden. Durch dieses Gesetz blieb die Mark vor Erbstreitigkeiten und Zerstückelung bewahrt.

9. Realienbuch - S. 79

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 79 zerrüttet nach und nach seine Gesundheit und sinkt vorzeitig in das Grab. In dem wärmeren Süd-Lhina, das sich bis in die heiße Zone erstreckt, gedeihen Baumwolle und Zuckerrohr. Große Verdienste haben sich die Chinesen um die Zucht der Seidenraupe erworben. Für die Viehzucht (Rinder, Schafe, Schweine) läßt der Ackerbau nur wenig Land übrig. Auch Bergbau wird trotz des Reichtums an unterirdischen Schätzen (besonders an Steinkohlen) bis jetzt nur wenig betrieben. cl) Gewerbe, vie chinesischen Handwerker sind so geschickt, daß ihre Arbeiten (Seiden- und Baumwollengewebe, Elfenbeinschnitzereien, Bronzegeräte und lackierte holz- waren, z. B. Schränkchen, Rüsten, Teller), uns mit Hochachtung vor ihrer Runstfertigkeit erfüllen. Daß sie auch in der Baukunst vortreffliches leisten, beweisen die eigenartigen, turmhohen Tempel (Pagoden), ferner die „große Mauer", die sie im Norden des Landes zum Schutze gegen Überfälle feindlicher Völker aufgeführt haben, sowie der Raiserkanal, der den Süden mit dem Norden des Landes verbindet. Die Thinefen machten schon vor mehr als 2000 Jahren viele Erfindungen, die in Europa erst seit wenigen hundert Jahren bekannt find. So erfanden sie den Rompaß, der ihnen die Reisen durch die weiten kvüsten ermöglichte, das Schieß- pulver, aus dem sie aber nur Feuerwerkskörper für ihre Feste herstellten, das Porzellan, das ihnen zu Wirtschafts- und Schmuckgegenständen diente, die Tusche, mit der sie farbenprächtige Malereien ausführten, sowie den Buchdruck, durch den sie das Missen der Gelehrten zu allgemeiner Renntnis brachten. e) vie Chinesen und die Fremden. Durch die bedeutenden Fortschritte, die die Chinesen schon in alter Zeit auf allen Gebieten machten, wurden sie stolz und sahen mit hoch- mütiger Verachtung auf andre Völker herab. Sie verweigerten den Fremden hartnäckig den Zutritt in ihr Sand, so daß sie sich die Erfahrungen fremder Nationen nicht zu nutze machen konnten. Infolgedessen blieben sie trotz ihrer bewunderungswürdigen Emsigkeit hinter andern Völkern zurück; sogar ihre Industrie und ihre Handfertigkeit können sich heute mit derjenigen der Europäer nicht messen. Da die Europäer das dichtbevölkerte Land als Absatzgebiet für ihre Waren brauchen, haben sie mit Gewalt den Eintritt erzwungen. k) Handelswege. Der von Iahr zu Iahr an Bedeutung zunehmende Handel mit China hat auch eine Veränderung der handelswege bewirkt. Früher führten von Europa nur wenige Rarawanenstraßen nach diesem Lande. Jetzt durcheilt die Eisen- bahn die weiten Flächen Sibiriens und der Mandschurei, und zahlreiche Ozeandampfer vermitteln den Verkehr. Früher mußten die Schiffe den weiten Weg um die Südspitze von Afrika nehmen; seit 1869 kürzt aber der Sueskanal die Fahrzeit bedeutend ab. Lin Brief gelangt von Berlin nach der deutschen Besitzung Riautschou auf dem Eisenbahnwege über Sibirien in etwa 3, auf dem Seewege über Sues in etwa 6 Wochen. àh handelsorte. Da man im Innenlande den Fremden noch feindlich gesinnt ist, haben die europäischen Raufleute ihre Handelshäuser zumeist an der Rüste errichtet, hier liegen sehr volkreiche Städte, die meist im Rechteck angelegt und von einer hohen Mauer umgeben sind. In den engen, unsauberen Straßen reiht sich Laden an Laden. Weit heraushängende, bunte Firmenschilder zeigen in senkrechten Schriftreihen die zum verkauf gestellten Waren an. Handelsleute, Ausrufer, Hand- werker, Arbeiter (Rulis) mit Tragstühlen oder einrädrigen Schubkarren drängen sich auf den Steinplatten der Gassen. Im Süden, dem Lande des Tees, liegt Ranton (900). Ihm gegenüber, auf der den Engländern gehörenden Insel Hongkong ist Viktoria (170) eine für Schifffahrt und Handel wichtige Stadt geworden. Weiter

10. Realienbuch - S. 28

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Geschichte. I Ungarn zu sichern. Er bestimmte, daß Bischofssitze, Klöster, königliche Pfalzen und größere Unsiedelungen mit Mauern und Gräben versehen würden. Ruf diese Meise entstanden feste Zufluchtsorte, aus denen sich mit der Zeit Städte entwickelten. So wurden u. a. Merseburg und Goslar befestigt, sowie die Burgen Quedlinburg und Uordhausen gebaut. Ruf hochgelegenen Punkten an der Grenze ließ Heinrich starke Marttürme errichten, von denen aus die Bewohner durch Feuerzeichen vor einer nahenden Gefahr gewarnt werden konnten. Der Sicherheit wegen sollten Volksversammlungen, Gerichtstage und Märkte in den festen Grten abgehalten werden. Die Deutschen wollten jedoch nicht in den Burgen, den „steinernen Gräbern", wohnen. Da Besatzungen aber vorhanden sein mußten, zwang Heinrich jeden neunten Mann seiner sächsisch-thüringischen Lehnsleute, dorthin zu ziehen. Damit die Verteidiger und die flüchtigen Landbewohner im Falle einer Belagerung nicht Mangel litten, mußte der dritte Teil der Feldfrüchte in die Burgen abgeliefert und dort aufgespeichert werden. — Um den Reiterheeren der Ungarn entgegenzutreten, genügte der nach alter Sitte meist zu Fuß kämpfende Heerbann nicht. Heinrich zog daher wohlhabende Freie und die Träger größerer Lehen seines Herzogtums Sachsen mit ihren Dienstmannen zu regelmäßig wiederkehrenden Ueiterübungen zusammen und lehrte sie, in geschlossenen Massen Bewegungen auszuführen und zu fechten, verwegene Raub- gesellen, die in seine Hände gefallen waren, begnadigte er unter der Bedingung, daß sie an der Saale fortwährend gegen die Ungarn Grenzwacht hielten. Er siedelte sie in Merseburg an. 5. Gründung der Nordmark und der Mark Meißen, während des Waffen- stillstandes übte Heinrich seine Rrieger in zahlreichen Rümpfen mit den Slawen, die fortgesetzt Räubereien verübten. Er brach in ihr Land ein und belagerte ihre Haupt- stadt Brennabor (das heutige Brandenburg). Sie lag auf einer 3nfel in der Havel und konnte wegen der Breite des Flusses von Pfeil und Speer nicht erreicht werden. Heinrich eroberte die Stadt, als harter Frost das Wasser mit einer festen Eisdecke über- zogen hatte. Durch die Uordmark (am linken Elbufer und an der haveh sicherte er dann die Grenze. — Die Böhmen machte er sich tributpflichtig und gründete zum Schutze gegen sie die Mark Meißen. — 3m Norden entstand später noch die Mark Schleswig als Schutzwehr gegen die Dänen. 6. Die Ungarnschlacht im Jahre 933. Nach Rblauf des Waffenstillstandes verlangten die Ungarn die weitere Zahlung des Tributs. Rls Heinrich im vertrauen auf seine Macht ihre Forderungen nicht erfüllte, brachen sie in großen Scharen über die Grenze. Heinrich lockte sie in das ziemlich enge Tal der Unstrut, wo eine Umgehung seines Heeres wegen der nahe aneinander tretenden Bergzüge für die ungarischen Reiter- scharen nicht möglich war. Dort trat er ihnen entgegen und schlug sie in die Flucht, viele deutsche Gefangene erlangten durch Heinrichs Sieg ihre Freiheit wieder, und reiche Beute wurde zurückgewonnen. Der Erfolg war freilich nur vorübergehend; denn wenige Jahre später fielen die Ungarn schon wieder in Thüringen ein. 7. Heinrichs Lebensende. Durch fein vorsichtiges Uuftreten gegen die herzöge hatte Heinrich I. verhütet, daß sich die deutschen Stämme voneinander trennten und das Reich sich auflöste. Seine zahlreichen Rümpfe aber mußte er, lediglich auf seine Stammlande Sachsen und Thüringen gestützt, ohne die Hilfe der herzöge ausfechten. Ruf einem Reichstage zu Erfurt empfahl er noch den deutschen Fürsten, seinen Sohn Gtto zu seinem Nachfolger zu wählen. Rurze Zeit danach starb er. Er ist zu (Quedlinburg begraben, wo seine Gemahlin ein Rloster gestiftet hatte.
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 5
6 0
7 2
8 0
9 1
10 0
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 1
24 1
25 0
26 2
27 2
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 7
37 4
38 3
39 0
40 1
41 0
42 2
43 3
44 0
45 1
46 3
47 1
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 1
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 1
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 3
17 4
18 0
19 0
20 0
21 1
22 1
23 2
24 0
25 1
26 2
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 2
38 0
39 1
40 1
41 0
42 1
43 1
44 0
45 2
46 0
47 0
48 1
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 3
55 0
56 1
57 0
58 2
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 2
66 0
67 1
68 2
69 2
70 3
71 0
72 2
73 0
74 0
75 1
76 4
77 2
78 0
79 0
80 0
81 0
82 4
83 3
84 0
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 2
92 1
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 7
2 0
3 20
4 2
5 6
6 11
7 3
8 0
9 5
10 13
11 5
12 18
13 10
14 19
15 0
16 1
17 2
18 7
19 19
20 3
21 6
22 0
23 0
24 48
25 3
26 3
27 0
28 63
29 2
30 4
31 1
32 22
33 8
34 24
35 8
36 8
37 0
38 2
39 6
40 5
41 1
42 25
43 6
44 10
45 2
46 32
47 3
48 5
49 1
50 6
51 1
52 6
53 4
54 1
55 5
56 4
57 3
58 5
59 12
60 7
61 15
62 5
63 0
64 2
65 4
66 5
67 5
68 3
69 0
70 3
71 10
72 4
73 0
74 0
75 33
76 4
77 3
78 4
79 4
80 10
81 33
82 1
83 30
84 58
85 0
86 10
87 4
88 0
89 11
90 7
91 2
92 0
93 2
94 2
95 14
96 2
97 3
98 2
99 5
100 11
101 14
102 4
103 3
104 8
105 4
106 4
107 11
108 0
109 11
110 3
111 6
112 8
113 10
114 7
115 0
116 0
117 1
118 1
119 19
120 2
121 8
122 6
123 2
124 76
125 10
126 6
127 2
128 2
129 6
130 11
131 47
132 5
133 60
134 10
135 5
136 6
137 15
138 3
139 14
140 3
141 6
142 11
143 2
144 2
145 17
146 1
147 3
148 2
149 1
150 3
151 15
152 24
153 6
154 6
155 19
156 10
157 17
158 5
159 4
160 7
161 3
162 0
163 0
164 9
165 7
166 4
167 1
168 16
169 4
170 4
171 11
172 1
173 5
174 7
175 25
176 2
177 5
178 5
179 2
180 8
181 0
182 5
183 28
184 8
185 3
186 3
187 3
188 36
189 1
190 0
191 0
192 5
193 25
194 4
195 21
196 2
197 1
198 6
199 8