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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
sehr schmale Gänge führen, und in dem Gemach steht ein leerer ntarmorfarg, denn die Pyramiden waren die Gräber der Könige. Ris der König Cheops diese Pyramide erbauen ließ — so erzählt ein alter Geschichtschreiber —, verlangte er von allen Ägyptern harte Frondienste, und immer mutzten looooo Menschen drei Monate nacheinander daran arbeiten (vgl. Bilb Nr. 1). Zuerst würden die Steine in dem östlichen Gebirge gehauen, dann bis an den Nil geschleift, über den Zlutz geschasst und an den (Drt gefahren, wo die Pyramide errichtet werben sollte, hieraus würde ein Damm aufgeführt, auf dem die Steine zu der erforberlichen k)öhe gebracht würden. Rlle diese Vorarbeiten Kosteten zehn Jahre Seit, dann fing man erst an, die eigentliche Pyramide zu bauen, und bis zu ihrer Vollendung brauchte man noch zwanzig Jahre. Die zweite pyramibe ist fast ebenso hoch, wie die erste; die übrigen sinb bedeutend kleiner. 2. Die Obelisken. Ruch die Obelisken sinb bewundernswürdige Werke der ägyptischen Baukunst. (Es sinb vierseitige, oben spitz zulaufenbe Säulen aus einem einzigen Granitblock, die wie schlanke Türme bisweilen über 30 m hoch in die £uft ragen. Noch befinden sich mehrere Obelisken in Ägypten, viele liegen in Trümmern. Ruch in (Europa kann man einige von ihnen sehen. Rls nämlich die Römer die Weltherrschaft besaßen und auch Ägypten zu ihrem Reiche gehörte, ba ließen römische Kaiser mit großen Kosten und gewaltiger Mühe solche Obelisken nach Rom bringen, wo etliche von ihnen noch heute stehen. (Ein Symbol des Sonnengottes waren die Sphinxe, Gebilbe aus Menschenkopf und Löwenleib, die man vielfach vor Tempeln errichtete. 3. Die Denkmäler von Theben. Rber noch weit kunstvoller und lehrreicher als die Pyramiden und Obelisken sinb die Denkmäler im oberen Ägypten. Dort treten vor allen die Bauwerke der glänzenben Hauptstabt Theben hervor. Man möchte diese Stadt eher eine Stadt der Riesen als einen Ruf enthalt der Menschen nennen: so ungeheuer sind die Denkmäler, deren Trümmer man da erblickt. (Es waren ehemals prächtige Tempel und Königspaläste, von riesigen Säulen getragen und auf den Wänden mit reichem Schmuck von Bildwerk geziert; auch gibt es noch eine Menge von Stanbbilbern, die, teils aufrecht stehend, teils liegend, durch ihre gewaltige Größe in (Erstaunen setzen. 4. Das Labyrinth. (Ein sehr merkwürdiger Bau war ferner das sogenannte Labyrinth, das im mittleren Lande in der Nähe eines großen Sees lag. Dieser See hieß nach einem alten Könige, der ihn hatte ausgraben lassen, der Mörissee. Er war von außerordentlichem

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 27

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 27 — raube, wurde es im heiligen Haine an eine Eiche gehängt und von einem nie schlafenden feuerschnaubenden Drachen bewacht. 2. Jason unternimmt Den klrgonautenzug. Der König Peilas von Jolkos hatte seinen Halbbruder von der Herrschaft verdrängt. Aber er fürchtete die Hache und fragte das Orakel, vor wem er sich besonders hüten solle. Das Orakel erwiderte: „Sei aus der Hut °or den Manne mit einem Schuh!" Nach vielen Jahren kehrte der Sohn seines Bruders, Jason, der inzwischen zu einem stattlichen Helden erwachsen war, in sein Vaterland zurück, um sein Recht zu verlangen. Unterwegs hatte er einen Fluß zu durchwaten; dabei blieb %i einer seiner Schuhe im Schlamme stecken. Ais Jason nur mit einem Schuh bei seinem ©heim eintraf, gedachte dieser des Orakels, erschrak sehr und beschloß, den Jüngling durch List zu entfernen. (Er sagte ihm, er wolle ihm die Herrschaft geben, wenn er zuvor das Soldene Vließ aus Kolchis hole. Der tapfere Held war sogleich zu dem Abenteuer bereit. (Er rüstete ein großes Schiff aus, das er flrgo kannte, und lud die größten Helden Griechenlands ein, an der Fahrt teilzunehmen, von allen Seiten strömten sie herbei, unter ihnen Herkules, Theseus, der Sänger Orpheus und die Dioskuren (Söhne des Zeus) Kastor und Pollux. 3. Jason in Kolchis. Mutig segelten die Argonauten, d. i. firgojchiffer, ab und kamen nach manchen Gefahren glücklich in Kolchis titt. Der König Äetes nahm sie gastfreundlich auf. Rls aber Jason leinen Ruftrag erzählte, da trachtete ihm der König nach dem Leben. versprach ihm das goldene Vließ zu geben, wenn er zuvor eine !>hwere Ruf gäbe löse. Jason sollte zwei feuerschnaubende Stiere vor e|nen Pflug spannen, und auf'das damit gepflügte Land Drachenzähne fäen. Rus denen würden geharnischte Männer erwachsen, und die ^üsse er besiegen. Jason hätte unterliegen müssen, wenn ihm nicht kfe Königstochter Medea ihre Gunst zugewendet hätte. Aller Zauber* dünste kundig, gab sie ihm eine Salbe, die ihn gegen den feurigen fttem der Stiere schützte. So konnte Jason die Tiere bändigen, das £and pflügen und die Drachenzähne säen. Ais dann die geharnischten Jänner aus der Erde wuchsen, nahm Jason einen Zauberstein, den l*)m Medea gegeben, und warf ihn mitten unter die Männer. Alle sollten ihn haben, gerieten untereinander in Streit und erschlugen Itch gegenseitig. 4. Jason raubt das vlietz. Da wurde Äetes bange um seine Herrschaft, und er wollte den gefährlichen Helden nachts töten lassen.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 31

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 31 ~ Lanze, die weit über ihn weg in die Erde fuhr. Freudig aufspringend rief er: „Gefehlt, Achilles! Jetzt schütze dich selber, wenn du kannst." Und mit gewaltigem Krachen fuhr Hektars Spieß in Achilles Schild. Aber der Schild, ein kunstvolles Werk des Gottes Hephästus, war undurchdringlich. Der Spietz prallte ab, Achill ergriff ihn und durchbohrte damit dem Gegner die Kehle, daß er zum Tode verwundet niederstürzte. Schwer atmend wiederholte Sektor die Bitte, seinen Leichnam nicht zu schänden. Aber bei Achilles war kein Erbarmen. Er durchstach dem Toten die Füße, zog einen Hiemett hindurch und band den Leichnam hinten an seinen wagen. So schleifte er ihn am Stadttore vorbei, zum bittersten Schmerze des alten Vaters und aller übrigen Trojaner, die oben auf der Mauer standen. Dann eilte er mit der Leiche dem Lager zu, wo er sie mit Blut und Staub bedeckt unter freiem Himmel liegen ließ. Jetzt erst veranstaltete er das feierliche Leichenbegängnis seines freundes Patroklus. Alle Griechen lud er dazu ein. Ein großer Scheiterhaufen ward aufgebaut und darauf der reingewaschene Leichnam des Freundes verbrannt. Dann wurden die Gebeine aus der Asche hervorgesucht und in eine goldene Urne gelegt, die man zuletzt unter einen hohen Grabhügel vergrub. Hierauf ordnete Achilles dem Freunde zu Ehren glänzende lvaffenspiele an dessen Grabe an und setzte für die Sieger köstliche preise aus: Pferde, ittauitiere, Becken, Trinkschalen, Harnische. Die Spiele bestanden in Dagenrennen, tdettlauf, Ringen, Lanzenwerfen und Faustkampf. Aber dies alles war dem Achilles noch nicht genug. 3n der Nacht sprang er vom Lager auf, spannte seine Rosse an und schleifte Hektors Leichnam Noch dreimal um seines Freundes Totenhügel. 7. priatnus vor Achilles. Unterdes saß der alte priamus zu Hause und meinte. Er konnte sich nicht darein finden, daß sein herrlicher Sohn auf offenem Felde daliegen und den Vögeln und Hunden Zur Beute werden sollte. Eher wollte er das Äußerste wagen. Er fyolte daher aus seinen Kisten zehn Pfund Gold, vier metallene Becken, einen zierlichen Becher, zwölf herrliche Feierkleider und ebensoviel wollene Decken hervor, lud alles aus seinen Wagen und fuhr mit an* brechender Hacht, unbemerkt von den Feinden, zum Gezelte des Achilles, dieser saß am Tische, das Haupt auf den Arm gestützt, und blickte trüb und finster um sich. Da warf sich der Greis vor ihm nieder, weinte und flehte: „Ach, für das Leben meines Sohnes kann ich nicht wehr bitten; so gib mir den Toten zurück. Siehe, zu Hause jammern Mne Gattin, Mutter und Geschwister um ihn; und ich, sein Vater,

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
— y — nieder von der Erde. — Heben den Hauptgöttern gab es noch untergeordnete göttlichewesen. Da war die lieblichezrühlingsgöttin G st Sra. ^hr $eft, das der im Zrühling wiedererwachenden Natur, war den Deutschen so lieb geworden, daß später die in diese Zeit fallende christliche Zeier den alten Namen Ostern behielt. Gstäras Lieblingstier war der k)ase, der schon den Kindern der alten Deutschen die Ostereier legte. — ^uch glaubte man an die drei Nornen oder Schicftfalgöttinnen, in öeren Macht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft liegt.— Diewalküren begleiten als Schildjungfrauen Wodan auf das Schlacht« Jett), die Walstatt: sie „küren die Wal", d. H. sie bestimmen nach göttlichem Ratschluß die Helden, die in der Schlacht fallen sollen, und tragen sie auf ihren durch die Luft sausenden Nossen empor nach Walhall. — Ebenfalls in der Luft Hausen die neckischen und die bösen Elben oder Elfen. In der Tiefe der Erde sitzen die Zwerge als Hüter der Schätze. 3m Wasser wohnen die gefährlichen Nixen oder Wassergeister; sie lieben die Musik und mischen sich gern unter tanzende Menschen. — sahen unsere vorfahren im Brausen des Sturmes, in der wilden Seeschlacht und im stillen walten der Natur überall die leitende und Unkende Hand einer (Bottbeit. Der Glaube an die alten Götter war %en so ans herz gewachten, daß auch das Christentum ihn nicht ganz 'austilgen konnte; als Aberglaube in Sitte, Sage und Märchen lebt er lull weiter bis auf den heutigen Tag. 2. Btilfcur. Ein Sohn Wodans ist der jugendlich schöne Lichtet Baldur, der Liebling aller Götter; er mußte früh sterben. Die ?Q9c erzählt darüber folgendes: Baldur hatte schwere Träume, die xm Gefahr ankündigten. Um ihn zu beruhigen, nahm feine Mutter *rtgga allen Geschöpfen den Eid ab, daß sie ihm nicht schaden wollten; ur bte Mistel beachtete sie nicht, weil diese ihr zu ungefährlich schien! nun die Götter ihn gegen jede Gefahr gesichert glaubten, so warfen nö schossen sie zur Kurzweil mit allerhand Gegenständen nach ihm, />o das tat ihm keinen Schaden. Aber unter den guten Göttern, den )en, mar auch der böse Loki, der Gott des Zeuers. Der war neidisch us Baldur und suchte ihn zu verderben. Er gab dem blinden höbur, ew Bruder Baldurs, den Mistelzweig und leitete ihn an, damit auf ,ur3u werfen, hödur traf, und Baldur sank tot zur Erde; obgleich ein Gott gewesen war, mußte er hinab ins Totenreich zur Toten* rüttln Hel. 3. Die Götterdämmerung. Die Götter haben kein ewiges cn' öenn auch ihnen steht der Untergang bevor: in der Götter-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 38

1918 - Leipzig : Voigtländer
der Franken. Man nennt daher diese Fürsten die fränkischen Kaiser (1024—1125). Die beiden.ersten (Konrad Ii. und Heinrich Iii.) waren ausgezeichnete kraftvolle Männer, unter denen sich das Deutsche Reich zu hoher Macht erhob. Hls dritter Kaiser folgte Heinrich Iv., der ein sechsjähriges Kind war, als er aus den Thron gelangte. Anfänglich stand er unter der Leitung seiner Mutter Rgnes, die für ihn das Reich verwaltete. Rber die deutschen Fürsten mochten nicht einem Weibe untertänig sein. Der ehrgeizige (Erzbischof Anno von Köln ging sogar daraus aus, den jungen Heinrich seiner Mutter zu entreißen und die Regierung des Reiches in seine eignen Hände zu bringen. (Er lud die Kaiserin mit ihrem Sohne zu einem Fest ein, das er zu Kaiserswerth am Rhein veranstaltete. Nach der Mahlzeit beredete er den heitern Knaben, sein prächtiges Schiff zu beschauen. Rber kaum hatte Heinrich das Schiff betreten, so stießen die Ruderer vom Ufer ab und erreichten bald die Mitte des Stromes. Der Knabe ahnte Derrat, schrie und sprang ins Wasser, um schwimmend das Ufer zu erreichen; aber man zog ihn wieder heraus, gab ihm viele gute Worte und brachte ihn nach Köln in die Wohnung des Erzbischofs. Rlle Bemühungen der Mutter, ihren Sohn wieder zu erhalten, waren vergeblich. Rnno machte sich zum Vormund des königlichen Knaben und erzog ihn mit größter Strenge.—Nach einigen Zähren jedoch gelang es einem andernkirchen« fürsten, sich der Reichsverwaltung zu bemächtigen. Das war der Erzbischof Rdalbert von Bremen, der nun Heinrichs weitere (Erziehung übernahm. Ganz verschieden von dem harten, finstern Rnno, ließ er seinem Zögling freien Willen und gab seinen Begierden und Leidenschaften freien Spielraum. Das hatte sehr verderbliche Folgen. Heinrich lernte nicht sich selbst beherrschen, wurde leichtsinnig und hochmütig und glaubte ganz nach Willkür und Laune leben zu dürfen. 2. Heinrich und die Sachsen. Rls der junge Fürst, erst 15 Jahre alt, für mündig erklärt worden war, trat er sogleich als stolzer Herrscher auf. Insbesondere drückte er den Stamm der Sachsen, die ihm sein (Erzieher Rdalbert als ein trotziges widerspenstiges Volk geschildert hatte. Rllenthalben in ihrem Lande legte er Burgen an. Don da aus durchstreiften seine Kriegsknechte das Land, erpreßten in des Königs Hamen schwere Rbgaben, trieben die herben weg und zwangen die freien Männer zu harten Frondiensten, von Heinrich selbst erzählt man sich, er habe einst von einem Berge herabschauend ausgerufen: „Sachsen ist ein schönes Land, aber seine Bewohner sind nichtswürdige Knechte."

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 71

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 71 — 31. Entdeckungsfahrten der Portugiesen. 1. Der Handel mit dem Morgenlande. Seit den Kreuz-zügen waren die Völker (Europas wieder in lebhaften Verkehr mit dem Morgenlande getreten, vor allen trieben die Seestädte Italiens, Venedig und Genua, mit den kostbaren (Erzeugnissen Indiens einen höchst gewinnreichen Handel. Die waren wurden durch die Araber nach Syrien und Ägypten gebracht, dort von den italienischen Kaufleuten abgeholt und um hohe Preise durch ganz (Europa verkauft. Wieviel vorteilhafter wäre es gewesen, wenn man aus (Europa ganz zur See hätte nach Indien gelangen und so mit dem reichen Lande unmittelbar in Handelsverkehr treten können! Allein der Seeweg um Afrika war damals noch nicht bekannt; man wußte gar nicht, wie weit sich dieser (Erbteil nach Süden hin erstreckte. Ja, man hielt eine Umschiffung Afrikas für ganz unmöglich. „Unter dem Äquator," erzählte man, „ist die Hitze so furchtbar, daß das Meer kocht und jedes Schiff in Brand gerät, stn andern Stellen ist das Meerwasser ein dichter Schlamm, worin kein Schiff mehr vorwärts kann; dazu voll grimmiger Tiere, die mit ihren riesigen Rücken alle Fahrzeuge in die tust schleudern und zerschmettern." Solche Märchen, wie sie schon die Phönizier verbreitet hatten (vergl. I, Nr. 6, 2), schreckten lange von allen versuchen ab. 2. Bartholomäus Diaz. Da beschloß endlich der Sohn eines Königs von Portugal, Prinz Heinrich, genannt der Seefahrer, die Westküste Afrikas genauer zu erforschen. Unter seiner Leitung begannen (Entdeckungsfahrten, die bald erfolgreich wurden. Die fruchtbare Insel Madeira, wo jetzt der köstliche feurige wein wächst, und die Kanarischen Inseln, das Vaterland der Kanarienvögel, wurden aufgefunden und die Küste Afrikas immer mehr nach Süden zu erforscht. Diese (Erfolge erhöhten den (Eifer; man fürchtete nicht mehr die Sonnen-glut der Aquatorgegend, wagte sich immer weiter nach Süden, und einige Zeit nach dem Tode des Prinzen Heinrich gelang es dem kühnen Seefahrer Bartholomäus Diaz, die Südspitze Afrikas zu erreichen (i486). (Er nannte sie das Vorgebirge der Stürme; denn schreckliche Stürme wüteten, als er es zuerst erblickte. Sobald aber sein König die Nachricht von dieser hoffnungsreichen Entdeckung erhielt, rief er freudig aus: „Nein, sie heiße das Vorgebirge der guten Hoff« uung; denn jetzt ist ja die Hoffnung vorhanden, daß wir bald nach Ostindien kommen werden."

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 17

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 17 — er des Mettlaufs Sieger zu werden. Und so geschah es auch. Wohl rührten Günther und sein Lehnsmann hurtig die Schenkel und taten ihr Bestes; dennoch war Siegfried ihnen bald weit voraus und erreichte Qls erster den Duell, Aber wie durstig er war, in ritterlicher Höflichkeit ^artete er, bis der König des Landes herangekommen war, und legte inzwischen seine Waffen ab. Rls Günther den Durst gelöscht hatte, bückte auch er sich zum Quell hinab. Da raffte Hagen in Eile Sieg* frieds Waffen zusammen und trug sie beiseite; nur den Speer behielt er in der Hand und sprang schnell zum Brunnen zurück, wo Siegfried Noch in langen Zügen sich an dem kühlen Wasser erlabte. Da zielte fcer tückische Ittann nach dem Kreuze auf des Helden (bewand und entsandte dann den Speer mit aller Macht, wie fuhr da Siegfried Lobend auf! Und als er recht inne ward, wie ihm geschehen, da war ihm mit Blitzesschnelle alles klar; da suchte er nach den Waffen, sich Zu rächen, aber er fand nur den Schild. (Er raffte ihn auf und lief damit Hagen an; der aber floh vor dem wunden Manne, wie er noch por keinem geflohen war. Dennoch erreichte ihn der Held und schlug ihn mit dem Schilde, datz die (Edelsteine heraussprudelten und der ttlörder strauchelte. Schon wähnte der sein (Ende gekommen, da ließen die Schläge nach. Siegfrieds Kraft war dahin; aus der Wunde ragte die Speerstange, in Strömen rann sein Blut und färbte den Anger rot. fter Held sank in die Blumen, Todesblässe deckte sein Antlitz, und dunkel ward es vor seinen Augen. Mit (Brauen hatten die Ritter 9esehen, was da geschah; eilig kamen sie jetzt herbei und umstanden fraurig den herrlichen Ittann, den alle geliebt und bewundert hatten. Als aber auch Günther herzutrat und seines Schwagers Tod beklagte, da richtete sich dieser noch einmal auf und sprach mit matter Stimme: "Das tut wahrlich nicht not, daß der um Schaden klagt, der ihn an» ^stiftet hat. wehe, ihr Feiglinge, ihr ungetreuen Männer, was hatte lch euch zuleide getan? 3n Treuen habe ich euch stets gedient, und f° vergeltet ihr mir das! (Eure (Ehre habt ihr beschimpft und die Unserer Kinder, denen man nachsagen muß, daß ihre verwandten Meuchelmörder sind." Da trat auch der furchtbare Hagen heran und wach mit lästerndem Munde das Frevelwort: „3ch weiß nicht, was y klagt. Wohl uns! Jetzt haben wir niemand mehr zu fürchten, da Crde von diesem Manne befreit ist." Siegfrieds letzte Gedanken Hwebten hinüber zu seinem Weib und seinem Kind. Die Sorge um E ließ ihn noch nicht sterben, und er wandte sich wieder zu Günther: "Wollt ihr, König Günther, noch einmal Treue üben in der Welt, so Qoffntann, Das Nibelungenlied. <Bubru*. 2 I

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 18

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 18 — übet sie an meinem Weibe, Eurer Schwester; laßt sie Tuch von dem Sterbenden besohlen sein." Dann rang er in Schmerzen mit dem Tode. wie eine Weissagung kam das letzte Wort über seine Lippen: „Inein Tod wird dereinst an euch allen gerochen werden." Danach verschied er. 15. Kriemttilöens Klage. Nun kam die Zagdgenossen ein großes Zagen an, wie sie vor Frau Kriemfjilde bestehen sollten und wer ihr das große Herzeleid künden sollte. Rber Hagen schreckte auch davor nicht zurück; seine finstere Seele kannte weder Reue noch Scheu, der entgegenzutreten, der er ihr Liebstes genommen. (Er ließ also den Toten nach Worms schaffen und in dunkler Macht vor Kriemhildens Schlafgemach legen. Als sie am andern Morgen zur Messe gehen wollte, ward ihr angesagt, daß ein erschlagener Ritter vor der Tür läge. Sie brauchte nicht erst zu fragen, wer es wäre; mit furchtbarer Klarheit stand auf einmal alles vor ihrer Seele. „(Es ist Siegfried!" schrie sie auf; „Brunhilde hass geraten, und Hagen hat’s getan!'' Dann brach sie zusammen. Man führte sie zu dem Leichnam. Ste warf sich über ihn, hob sein schönes Haupt, bedeckte es mit Küssen und erhob herzzerreißende wehklage. Lange lag sie so, bis König Siegmund kam, dem man die Trauerbotschaft gebracht hatte, und seine Klagen und Tränen mit den ihren mischte. Lauter Jammer erscholl bald durch die ganze Stadt, und die Nibelungenrecken schrie nach Rache. Sie wappneten sich und kamen vor Kriemhildens Palast-Rber was hätte das Häuflein ausrichten können mitten im fremden Land! wie weh der Königin auch war, und rote bitter sie zürnte, dennoch riet sie, den Schaden durch ungleichen Kampf nicht noch mehren. Siegfried ward nun in einen kostbaren Sarg gelegt und fr* Münster aufgebahrt. Rues Volk strömte herzu, ihn noch einmal 3u sehen und für seine Seele zu beten. Da kam auch Günther mit seine" Mannen und wollte in die Klage einstimmen; aber Kriemhilde sprach-„Mit Unrecht klagt ihr, denn wäre es euch leid gewesen, so wäre dn' Tat nicht geschehen. Tretet heran zur Bahre; bei wessen Nahen &tc Wunde des (Erschlagenen wieder zu bluten beginnt, der ist ^ Mörder!" Da trat Hagen herzu, und die Wunde blutete. So war seine Untat allem Volke offenbar, und hatte man bisher um den Toten getrauert, so klagte man jetzt auch über die Schande. T)rcl Tage verblieb der Leichnam über der (Erde, während das jamme^ reiche Weib rotes Gold in Hülle spendete allen, die für des geliebten Mannes Seele beten wollten. Dann ward er zur Gruft getragen.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1918 - Leipzig : Voigtländer
20 — des teuren Mannes nicht folgte. (Es erschienen zu dieser Zeit in Xdorms Abgesandte vom Hunnenkönig Etzel, der fern in Ungarn an der Donau seinen Königssitz hatte und von dort aus all die weiten Länder beherrschte, die er mit seinen unwiderstehlichen Scharen unterworfen hatte. Den besten Ittann seines Reiches, Herrn Rüdeger von Bechlaren, hatte er mit stattlichern (Befolge entsandt, wahrlich, es mußte wohl etwas wichtiges sein, was er den Burgunder! 3u melden hatte. Hagen, der weitgereiste, der in seiner Jugend als Geisel im Hunnenland gelebt hatte, erkannte sofort die Fremden, begrüßte Herrn Rübeger mit Freuden und sagte seinem Herrn die Mär. Dcr verwunderte sich schier über den Besuch aus so fernen Landen und entbot alsbald den edlen Markgrafen zu sich. Freundlich hieß er ihn willkommen und fragte nach feinern Auftrag. Da erhob sich Rübeger und sprach: „König Etzel hat uns hierher gesandt und entbietet Euch seinen Gruß. Großes Herzeleid ist ihm und seinem Lande widerfahren, denn die treffliche Königin Hel che ist aus dem Leben geschieden. Einsam trauert nun der König und mit ihm das verwaiste Volk, dein Frau helche eine gütige Mutter war. Da nun die Kunde zu uns g*# drungen ist, daß der herrliche Siegfried gestorben und Frau Kriew# Hilde Wittib geworden ist, so soll ich für meinen Herrn um sie werben und ihren willen erkunden, ob sie im Hunnenlande Krone tragen mag." Mit Freuden erwiderte Günther: „Wohl mir der großen Ehre! nimmer werde ich (Eurem Könige ihre Hand weigern, wenn es ihr Wille ist, Euch zu folgen, verweilet als meine werten Gäste, so V.iu ich Euch in drei Ca gen Antwort sagen." Darauf beurlaubte sich Rübeger zur Herberge, und Günther pflog mit seinen (Betreuen Ro*5, Da waren alle eines Sinnes mit ihm; nur Hagen wiberriet den plan, „wenn Kriemhilbe", so ließ er sich tvarnenb vernehmen, „König (Etzels Weib wirb und über so große Macht gebietet, so wird sie nicht ruhen, bis sie sich an uns gerächt hat." Und was die andern auch barviber sagten, er blieb bei seiner Meinung. Da warb Gernot zornig und schalt ihn heftig: „wahrlich, unversöhnlichen haß trägst du gegen Kriemhilbe; lange genug haben wir bich gewähren lassen» allzuviel des Bösen ist ihr schon geschehen auf beinen Rat. Wenn ^ Rübeger folgen will, soll man sie nicht Hinbern." Unmutig schwieg Hagen, als er alle gegen sich sah. Markgraf Gere aber ging und melbete Frau Kriemhilbe die Botschaft. Doch heftig wies sie ih" ab und verstand sich nur zu dem einen, batz sie den Boten Etze^ empfangen wollte. Und als dieser am nächsten Tage zu ihr kam,

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 26 — mattnes Kind war. Des waren Wirt und Gäste froh; sie traten zum Hing zusammen, in dessen Mitte Giselher und die Maid stehen mußten. Da fragte man sie, ob sie einander wollten, und als die Jungfrau er* rötend bejaht hatte, umfing Giselher sie mit seinen Hrmen und gab % den verlobungskutz. Die Hochzeit sollte gehalten werden, wenn oie Gäste von Ltzels Hose zurückkämen. Darauf schieden die Bur» Sunden. Aber der treffliche Markgraf verehrte jedem der lieben Sreunde ein Gastgeschenk: Günther gab er ein Streitgewand, Gernot Richte er ein gutes Schwert — ach, wenn er gewußt hätte, welch trau* ttgen Dienst dieser ihm damit erweisen sollte. Hagen erbat sich von Srau Gotelinde einen starken Schild, den er an der wand hängen sah. Der Schild erinnerte die Markgräfin an einen teuren Helden, der ihn «tust getragen; nun empfing ihn der Tronjer und zeigte sich des Besitzes wert. 22. Oer Vurgunden Empfang an Etzels Hofe. Ms die öurgunden sich Ltzels Hofburg näherten, kam ihnen der ©stgotenfcönig °ietrich von Bern entgegen geritten, begrüßte sie freundlich und tarnte sie vor Kriemhildens 3orn; gar oft habe er sie noch um Sieg» Med klagen hören und wisse, daß sie ihren feinden haß trage. Doch Q ^schien sie schon selbst, zwang sich zu freundlicher Miene und küßte jjren Bruder Giselher, sonst aber keinen. Das war Hagen ein Zeichen %er Gesinnung, und er faßte den Schwertgriff fester. Nun wandte !lch die Königin auch zu ihm, maß ihn mit feindseligen Blicken und sprach: „(Euch mag hier willkommen heißen, wer (Euer freund jst - jh &in es nicht. Gder bringt Ihr mir zur Fürsprache für (Euch eine (Babe öom Rhein mit? Saget doch, wo habt Ihr meinen Schatz gelassen?" "ach diesem üblen Willkommen ward manchem trüb zu Sinne. Beim Antritt in den Saal wurden den Gästen die Waffen abgefordert. Hagen aber riet, sie nicht aus den Händen zu lassen, und sprach höhnisch Kriemhilde: „So hohe (Ehre begehre ich nicht, daß eine Königin ^eine Waffen zur Herberge tragen sollte; ich will mein eigener Kämmerer jein." Da erkannte Kriemhilde, daß die Gäste gewarnt waren, und sie ^Qgte laut darüber. Aber Herr Dietrich von Bern trat furchtlos vor Und bekannte sich als den Warner. Da schämte sie sich, daß ihr rachsüchtiges herz durchschaut war, und sie ging in den Palast. Kaum war sie zum Fenster getreten, so erblickte sie den verhaßten Wieder, denn dieser hatte sich inzwischen mit Volker abseits von der ^enge auf eine Bank niedergelassen. Der Zorn preßte ihr Tränen 9us den Rügen. Ris ihre Mannen sie meinen sahen, fragten sie nach
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