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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 105

1877 - Leipzig : Teubner
Apulia — Aquae ductus. sophie an, besaß einen großen Schatz von Gelehrsamkeit und suchte das verfallene Heidenthum zu reinigen und zu kräftigen. Zu diesem Zwecke empfahl er die Wiederaufnahme der alten Mysterien, in die er sich fast überall auf seinen Reisen hatte aufnehmen lassen. Dies geht besonders aus seinem Hauptwerke: Metamorphoseon libri Xi hervor, einem phantastisch - satirischen Sittenromane, in welchem ein in Laster versunkener Jüngling, Lucius, zuerst zwar eben deshalb in einen Esel verwandelt, aber dnrch die Mysterien ein ganz neuer Mensch wird. Nebenher ist es ein lehrreiches Sittengemälde der damaligen Zeit. Der Stoff stimmt mit Lncians Aovklos rj ’Övog, nur die Namen sind verändert und ein anderer Schluß hinzugefügt. Die interessanteste unter den vielen Episoden des Buchs ist die vou Amor und Psyche im 4.—6. Buche, worin nach dem Muster der platonischen Allegorieen das Schicksal der durch mannigfache Prüfungen geläuterten menschlichen Seele geschrieben wird. Sich selbst vertheidigte Ap. in einer Rede apologia s. de magia gegen den Vorwurf der Zauberei, die er zur Erlangung seiner Gattin angewandt haben sollte, mit großem Witze. Außerdem besitzen wir von ihm einige Schriften philo-sophifchen Inhalts, de deo Socratis, de dogmate Platonis, de mundo, eine Schrift Florida betitelt, eine Sammlung von Auszügen aus feinen Werken. Er ist ein lebendiger, origineller Geist, der die Sprache mit großer Gewandtheit beherrscht, aber seine Darstellung ist nach Art der Afrikaner mit rhetorischen Figuren überladen und gespreizt und aus allen Zeiten und Stilarten zusammengesetzt. Hanptausgg. von Oudendorp (1786—1823) in drei Bdn., außerdem von Hildebrand (Spz. 1842). Die ihm sonst zugeschriebenen Schriften Asclepius, de herbarum virtutibus, de remediis salutaribus und gar die Physiognomik nach Polemo haben mit ihm nichts zu schaffen. Apülia, ’A-jiovuu, (das Wasserland), umfaßte im weitern Sinne den ganzen südöstlichen Theil der italischen Halbinsel ober die 3 Distriete Saunist, Peucetisl und das südliche Japygia, welches auch Messapia und Calabria hieß; die äußerste Südspitze nannte man auch regio Sallentinorum; im engern Sinne nur Dannia und Peucetia. In der weitern Ausdehnung grenzte es im Nw. an das Gebiet der Frentani, im N. und O. an das adriatische Meer, im S. an den tarentmischeit Meerbusen, in Westen an ©amnium und Sucania. Das Land wird von dem östlichen Hauptzweige des Apennin durchschnitten, dessen bedeutendste Höhen der M. Garganus mit gleichnamigem Vorgebirge im O. und an der Grenze von Samninm der M. Voltur bei Vennsia sind. Das äußerste Vorgebirge Ealabrieus ist das Japygium. Von Flüssen münden ins adriatische Meer der Frento (j. Fortore) und der Anfidus (Osanto), zwischen denen Dannia lag; vom Anfidus bis Tarent lag Peucetia. Gegen Sucania bildet die Grenze der Bradanus (Bradano), der sich in den tarent. Meer-bnsen ergießt. Das Sand ist heiß (daher bei Horaz epod. 3, 16. siticulosa und od. 3, 30, 11. Daunus pauper aquae), doch sehr fruchtbar, besonders Calabria. Die Bevölkerung war eine sehr gemischte, indem zu den alten ausonischen Bewohnern, den Apuli, schon frühzeitig illyrische Stämme und Calabrer hinzukamen, nebst hellenischen Kolonisten 105 (f. Italia). Die ursprünglich königliche Verfassung ging bald unter durch die Bildung von Freistädten; die griechischen Colonieen Tarent und Brundisinm wirkten geistig und materiell sehr förbernb. Doch als in Folge der Samniterkriege die Städte sich den Römern hatten unterwerfen müssen und die Noth des zweiten finnischen Krieges bazn gekommen war, verfielen die Städte, und Industrie und Handel sank. Die bedeutendsten Städte waren: Teanum Apnlum, Suceria, Arpi, Bennfia (Vaterstadt des Horaz), Eannfinm, Cannae (Schlacht 216), Herdonia, Anscnlnm, Barium, Eguatia, Bruudi-sium, Hydruntnm n. a. Aquae, Name vieler Badeorte und Gesundbrunnen bei den Römern, unter denen etwa zu bemerken sind: 1) Aquae Aureliae oder Co-lonia Aurelia Aquensis, j. Baden-Baden, wahrscheinlich schon von Trajan oder Hadrian angelegt. — 2) Aquae Calidae heißen eine große Zahl von Ortschaften in Hifpanien, Gallien, Britannien, Thracien, Kleinafia und Africa. — 3) Aquae Cutiliae, Mineralbrunnen und See (j. Sago di Eontigliano), so genannt von der untergegangenen Stadt Eutilia in Samninm, östl. von Reate (j. bei Eivita dneale). Dieser See wnrde für den Mittelpunct (umbilicus) Italiens gehalten: auf dem, 4 Jugera großen, uuergrüudlich tiefen See, welcher der Siegesgöttin heilig war, schwamm eine etwa 50 F. Durchmesser haltende Insel, die eine eigenthümliche Vegetation hatte, und wo von Eingeweihten der Göttin geopfert wurde. Seneca sah die Insel noch, jetzt ist fieverschwunben.— 4) Aquae Labodes ober Thermae Selinuntiae, j. Sci-accsl, berühmter Bstdeort an der Südküste Siciliens. — 5) Aquae Mattiacae, j. Wiesbaden. — 6) Aquae Patavinae oder Aponi fons (f. ix), berühmte heiße Schwefelquellen unweit Padua, j. Abano. Suet. Tib. 14. — 7) Aquae Pisanae, bei Pifae in Etrurien. — 8) Aquae Segesta-nae, nördlich von Segesta aus Sicilien an der Mündung des Sirnois, j. bei Eastellamare. - 9) Aquae Septem, Vereinigung mehrerer Bäche in reizender Gegend bei Reate, j. See Sta. Sn-sanna. — 10) Aquae Sextiae, j. Aix bei Marseille, mit warmen Mineralbädern, römische (Kolonie, gegründet 123 von E. Sextins Ealviuns. In der Nähe siegte Marius über die Teutonen, 102 v. C. Flut. Mar. 18. Flor. 3, 3. — 11) Aquae Statiellae in Sigurien mit warmen Bädern, j. Acqui. — 12) Aquae Sullanae bei Eapua am Tisataberge in Eainpanien. Veil. 2, 25. — 13) Aquae Tarbellae, Stadt der Tarbelli in Aquitanien, j. Dax, mit kalten und warnten Quellen. — 14) Aquae Vetuloniae bei Vetn-lonium in Etrurien, in deren warmem Wasser Fische gelebt haben sollen. Aquae rtuctus. Da die Brunnen und Cisternen in Rom nicht ausreichten, so wurden große Wasser-| leitungeil angelegt, welche die Stadt mit Wasser versorgten und welche zu den großartigsten Werken des Alterthums gehörten. Sie kamen oft aus weiter Ferne und überschritten auf hohen Substructionen und Bogen Berge und Thäler. Plin. 36,15. Aclter waren die in unterirdischen Canälen (rivus subter-raneus) zur Stadt geführten Wasser. Das in Rom angelangte Wasser wurde in großen Reservoirs (castella, vor Alters dividicula) gesammelt, ans denen drei Röhren in drei kleinere Wasserkasten

2. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 20

1836 - Leipzig : Schumann
20 Allgemeine Erdkunde. liegt, nennt man Plateau, Hochebene, oder Tafelland. Die Hochebenen scheinen die alten Grundfesten der Erde zu sein, um welche, als den Kern, die spätern Erdschichten sich anlager, ten. Liegt eine Hochebene niedriger als 1000 Fuß, so heißt sie Berg- oder Hügel fläche. §. 121. Liegt eine Ebene nur wenig über dem Wasserspie- gel des Meeres erhaben; so heißt sie eine Tiefebene, oder Nie- derung, und liegt sie niedriger als das Meer, dann nennt man sie, wenn sie von ziemlichem Umfange ist, auch wohl eine Ein- senkung. §. 122. Steigt das Land vom Meeresgestade an in Stufen oder Terrassen aufwärts, so daß immer eine höhere Lage auf die niedrigere folgt, so heißt ein solches ein Stufen- oder Terrassen- land. Ein Beispiel giebt Süd-Afrika. §. 123. Wüsten sind ebene Strecken, die absolut unfrucht- bar sind, und weder Grün noch fließendes Wasser haben. §. 124. Größere rings mit Land umgebene Wasserbehälter, die in keiner unmittelbaren Verbindung mit dem Meere stehen, nennt man Seen. Haben solche Wasserbehälter einen geringern Um- fang, sind sie nicht sehr tief, und in der Regel ohne Ab- und Zu- fluß, so nennt man sie Teiche oder Weiher. Wasscrmassen, die durch starke Regengüsse angehäuft werden, bilden in gemäßigten Klimaten Pfühle und Lachen, in den tropischen Gegenden aber förmliche zeitweilige Seen, oft von ansehnlichem Umfange. Ist das Wasser verdunstet, so bleibt ein Morast zurück. §. 125. Wo ein Gewässer entspringt, da ist sein Ursprung, der gewöhnlich in einer oder mehren Quellen besteht. Diese Quellen bilden einen Bach, und mehre mit einander sich vereini- gende Bäche einen Fluß. Jeder große oder kleine Fluß, der un- mittelbar ins Weltmeer oder einen Binnensee ohne Abfluß fallt, ist ein Strom. Der Bäche giebt cs verschiedene Ärtcn. So nennt man z. B. Wild- tz äche solche, die, wenn sie von Regen oder Schnee angeschwellt werden, sehr reißend sind; solche, die über oder zwischen Felsen in eine bedeutende Tiefe hinabfallen, heißen Sturzbäche, deren Wasser zuweilen so fein herabfällt, daß es dem Staube gleicht (Staubbäche). Verursacht ein solcher Bach wegen seines Gefälles ein großes Getöse, so nennt man ihn Rauschbach. Was wir Flüsse heißen, nennen die Araber W a d i' s; die Kalmücken in den Steppen Ulaftu's; im Maghreb heißen sie Wed, im portugiesi- schen Afrika Barrancos, in Nord-Amerika Creeks, in Skandinavien Elfen, im Hindustan Gangas. 126. Die Vertiefung, in welcher ein "Fluß oder Strom fließt, heißt sein Bett, und die durch den tiefsten Theil desselben gebildete Linie heißt der Thalweg; das zu beiden Seiten den Fluß einfassende Land bildet dessen Ufer., Rechtes Ufer ist das, welches dem Hinabschiffenden zur rechten, linkes User, welches ihm zur linken Hand liegt. §. 127. Die Stelle, wo ein laufendes Wasser mit einem an- dern sich vereinigt, oder in einen See oder ins Meer fällt, heißt dessen Mündung. Kleinere laufende Gewässer, die in ein größeres fallen, bilden dessen Nebenflüsse.

3. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 25

1836 - Leipzig : Schumann
25 Ii. Physikalische Geographie. bürg, Oestreich, Böhmen, Sachsen, Schlesien, in Frankreich, Schottland, Norwegen und Rußland wird er angetroffen. Er bildet klippige und schroffe Felsenmaffen, steile Wände und enge Schluchten. Der Stein wird zum Bauen und Pflastern gern benutzt. §. 158. Die Granitgebirge sind über die ganze Erde verbreitet, und besonders über die östliche Halbkugel. Namentlich kommt er auch in Europa häufig vor, z. B. in Deutschland in den Alpen, wo z. B. die höchsten Punkte des Mont-Blanc, St. Bernhard, St. Gotthard aus ihm bestehen, bis zum Nordkap hin- auf. In Amerika, wo die südlichsten Klippen des Feuerlandes aus Granit bestehen, lagert er in den Anden meist nur in den tiefern Theilen, ist aber in den niedrigen Gebirgen so wie in den Ebenen von Venezuela und Peru häufig; ferner in der Misturi-Columbia- Gebirgskette und den Aueghannies; in Afrika im Atlas; in Asien im Himalaya, im Kaukasus weiter am Vorgebirge der guten Hoff- nung, in den Karpathen, in Altai, im Ural rc. §. 159. Die Granitarten werden vielfach benutzt, sind wegen ihrer Härte sehr dauerhaft und liefern ein treffliches Baumaterial. Dieses Letztere gilt auch vom Ur kalk st ein, der von anderen, später entstandenen, Kalkarten sich dadurch unterscheidet, daß er keine Ver- steinerungen, überhaupt keine Ueberreste organischer Wesen einschließt. E^ bildet häufig Höhlen, z. B. die auf Antiparos, und ist oft im Gneus, Glimmer- und Urthonschiefer eingelagert; in den beiden ersteren findet man auch den Alabaster oder Urgyps. Deutsch- land, Ungarn, Siebenbürgen, Griechenland und dessen Inseln, Ita- lien, die Schweiz, Frankreich, die hesperische Halbinsel, Schweden und Sibirien sind reich an Urkalkstein, der kahle, steile, klippige Fels- wände bildet und mannigfach benutzt wird, z. B. bei Wasserbau- ten und von den Bildhauern. Der berühmte carrarische Marmor z. B. gehört hierher. §. 160. Gegenden, in denen der Granit vorwaltet, sind fast immer rauh und steil, gewaltige Pfeiler heben sich hoch empor, die Felswände sind jäh und stürzen glatt ab. Der Vegetation ist hier der Boden nicht günstig, und liegt irgendwo fruchtbare Erde auf, da wird sie leicht von den oftmals angeschwellten Bächen, die hier ihren Ursprung haben, weggerissen. Der Anbau ist daher, z. B. in der Schweiz und in Norwegen, großen Schwierigkeiten unter- worfen. Nur in den Thälern findet man etwas Wiesewachs, auf den Bergen spärliches Nadelholz. §. 161. Wo Gneus vorwaltet, sind die Bergrücken schon runder, auch wohl mit Nadelholz besetzt; die Thäler sanft und haben üppige Wiesen. Der Glimmerschiefer bildet Gebirge, deren Aeußeres schon ziemlich sanft ist, ohne rauhe und steile Berge, die in der Regel mit Laubholz bedeckt sind. §. 162. Die Grundstoffe, aus denen die primären Gebilde bestehen, sind so hart, daß sie nur mit großer Schwierigkeit durch Wasser aufgelöset werden können. Der aus ihnen gebildete Boden ist eben deshalb dem Pflanzenwuchse ungünstig. §. 163. Die Gewässer der primären Gegenden fließen insge- mein sehr reißend in einem steil abfallenden, von Felsftücken häufig

4. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 28

1836 - Leipzig : Schumann
28 Allgemeine Erdkunde. 8- 181. Zuweilen brechen gewaltige Felslager oder Erdschich- ten durch Sturm, Erdbeben oder andere gewaltige Naturereignisse auseinander, ganze Berge werden umgestürzt, Flüsse oder Seen schwellen an, treten aus ihren Ufern, und geben der ganzen Um- gegend einen von dem frühern durchaus verschiedenen Anblick. Bergstürze sind besonders in der Schweiz nicht selten. So stürzten z. B. im Jahre 1714 mehre Hörner von den Diablerets, einem Berge in Wallis, herab; ein späterer Bergsturz desselben im Jahre 1749 zerstörte eine Quadratstunde fruchcbarcn Landes nebst 40 Sennhütten. Im Jahre 1797 stürzte der Pik Sicalpa in Neu-Granada herab, und zerstörte die Stadt Rio-Bamba. §. 182.. Abgesehen von diesen plötzlichen Veränderungen wer- den selbst die höchsten gebirgigen Theile der Erde allmählig durch die Einwirkungen des Wassers abgerundet; spitzige Gipfel (Pik's) und jähe Abstürze sind dadurch zu runden Gipfeln und sanften Ab- fallen umgeschassen und rauhe Gegenden bewohnbar geworden. §. 183. Häufig werden Bruchstücke von Gebirgen durch die reißenden Gewäsier in niedrig gelegene Gegenden hinabgerissen, und im Fortgange der Zeit in abgerundete Kiesel und in feinen Sand oder Alluvialboden umgewandelr. Diese Bestandtheile füllen Thaler aus und ebenen manche Strecken Landes, an den Mündungen der Flüsse entstehen nicht selten Inseln und Barren; auch wird eine Menge derselben in den Ocean geschwemmt und haust sich an den Küsten auf. §. 184. Auf solche Weise sind, wie der Augenschein deutlich lehrt,' ausgedehnte Landstrecken gebildet worden; denn wir finden eine Menge von Muscheln und Thieren, ja ganze Wälder tief un- ter der Erdoberfläche begraben. Beispiele finden wir an den Küsten von England und Ireland, der atlantischen Küste der vereinigten Staaten von Nord-Amerika und in vielen andern Gegenden. Aufgeschwemmtes Erdreich bildet sich, besonders an den Flußufern, noch täglich; das Wasser schwemmt auf der einen Seite an, was es an einer andern abspült. §. 185. Außer diesen theilweisen und auf gewisse Gränzen beschränkten Anschwemmungen ist die ganze Erdoberfläche mit La- gern von Kies, Sand und Lehm bedeckt. Sie haben überall dasselbe Aussehen und erheben sich über das jetzige Niveau des Wassers. Sie können offenbar nur in einer großen allgemeinen Ueberschwemmung und durch eine solche entstanden sein, und heißen deshalb Diluvialgebilde. Die diluvialen Laaer enthalten Ueberreste von Thieren, die jetzt nirgends auf Erden mehr angetroffen werden; im Himalaya hat man deren bis zu einer Höhe von 16,000 und in den Anden bis zu 7000 Fuß gefunden. Ferner findet man in denselben einzelne Fragmente von Gebirgsarten, die Gegenden angehören, welche weit von der Stelle entfernt liegen, wo die- selben jetzt lagern, die demnach nur durch ein gewaltiges Noturcreigniß, — eine allgemeine oder doch ausgedehnte Ueberschwemmung — weggeführt worden sind. Es enthalten z. B. die diluvialen Lager in England Ge- birgsarren, die Norwegen angehören; dasselbe gilt von der lüneburgerhaide und überhaupt von der Ebene im Norden des Harzes, und auch im öst- lichen Europa sehen wir Fragmente skandinavischer Gebirgsarten bis nach Twer in Rußland hinab.

5. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 30

1836 - Leipzig : Schumann
30 Allgemeine Erdkunde. und Gerölle zurück, da die feineren, also leichteren Theile bis ins Meer hinein fortgeführt werden. 8- 193. Beispiele sandiger Alluvion sind die dürren Gegenden Sibiriens und die arabischen Wüsten. Das Wasser ist in diesen und ähnlichen Strecken mitunter salzig, oft aber auch sehr rein, die Luft klar, trocken und gesund. # §. 194. Die aus Uebergangs- und sekundären Gebirgsarten gebildeten Aufschwemmungen sind aus den oben angegebenen Grün- den insgemein fruchtbar, besonders die, in welchen Kalkstein vor- waltet^ Dasselbe gilt auch von denen, die viel basaltische und vulkanische Theile enthalten, denn im Laufe der Zeit verwittern und zerfallen die Laven, wie wir am Fuße des Aetna und Vesuv sehen, und die dadurch bewirkte außerordentliche Fruchtbarkeit des Bodens wird noch durch die innere Wärme der Vulkane gesteigert. §. 195. Strom - Aufschwemmungen, d. h. solche, welche durch nicht reißend fließende, zu gewissen Zeiten über ihre Ufer austretende Ströme gebildet werden, bestehen häufig aus den feinsten Gebirgstheilen, die mit animalischen und vegetabilischen Resten zersetzt sind. Sie bilden einen sehr fruchtbaren Boden. Gleichermaßen gehören die Thäler, in welchen solche Gewässer fließen, zu den fruchtbarsten und ergiebigsten. Beispiele sind die Ufer des Rhein's, Nil's, Ganges, Mississippi, Con- necticut. Von der Mündung des Ganges an bis hundert Meilen den Strom hinaus, ist auch nicht ein einziger Kiesel zu finden. §. 196. Auch die sehr tief gelegenen Thäler in gebirgi- gen oder unebenen Gegenden sind insgemein sehr fruchtbar, weil die von den Höhen herabfließenden Gewässer ihnen die feinsten Theile der Gebirgsarten zuführen, und diese nach und nach treff- liches Erdreich bilden. §. 197. Fruchtbare Alluvionen enthalten eine Menge von ganz oder zum Theil aufgelöseten Ueberresten von Thieren, Pflanzen oder anderen Substanzen, die sich leicht im Wasser auf- lösen lassen. Der Vegetation sind sie außerordentlich zuträglich, das Wasser ist aber aus demselben Grunde unrein und die Aus- dünstungen sind nicht selten der Gesundheit nachtheilig. Sie bilden oft ausgedehnte Sümpfe und Moräste, z. B. in den Nieder- landen, in den südlichen Staaten der amerikanischen Union, die sogenann- ten Swamps. Die Alluvialstrecken in Mittclitalien, z. B. in der Nähe von Rom, die bekannten Maremmen, hauchen pestartige Dünste aus, — die Mal'aria oder böse Lust. Dasselbe ist der Fall mit der Ma- remme von Siena in Toskana, an deren Trockenlegung gegenwärtig ge- arbeitet wird. §. 198. Der Sand in den Alluvialgegenden und die ver- schiedenen Arten von Thon, als Töpferthon, Walkererde, Oker u. s. w., werden beim Baue, in der Töpferei, zur Glasver- fertigung und noch sonst mannichfach benutzt. §. 199. Manche Alluvialgegenden enthalten große Lager von Eisenschlamm, sowie Mergel, Gyps und andere vortrefflichen Dün- ger gebende Erdarten. Der Torf ist in holzarmen Ländern als Feuerungsmittel von unschätzbarem Werthe.

6. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 34

1836 - Leipzig : Schumann
34 Allgemeine Erdkunde. Mit der Sahara beginnt der ungeheure Gürtel von Sandwüsten und nackten Felsen, die sich vom atlantischen Ocean bis an die Ostgränze der Wüste Gobi 132 Längengrade weit erstreckt, durch das nördliche Afrika, Arabien, Persien, Kandahar, die kleine Bucharei und die Mongolei. Der Boden hat oft eine Hitze bis zu öou des hunderttheiligen Thermometers. Die Sahara setzt sich unter dem Meere noch als eine weite Sandbank fort; der Boden ist horizontal und nur hie und da von niedrigen Fels- Ketten durchzogen, z. B. vom Harudsche, den Maraybergen und andern. Nach Osten und Westen zu hat die Sahara seit einigen Jahr- tausenden sehr an Ausdehnung gewonnen. Mit andern Wüsten hat sie die Erscheinung gemein, daß der feine Sand vom Winde leicht aufgewir- belt und als Flugsand durch die Luft geführt wird. Oft bilden sich an durchaus flachen Stellen binnen wenigen Stunden ansehnliche Hügel, die nach einiger Zeit wieder verschwinden. Der Reisende hat keinen andern Wegweiser als den Kompaß oder die Sterne; er muß Wasser und Lebens- mittel mit sich führen, denn fließende Gewässer fehlen, da auch die vom südlichen Abhange des Atlas herabkommenden Flüsie sich bald entweder im Sande verlieren oder verdunsten. Es ist schon angemerkt worden, wie durch das Fortrücken des Flug- sandes in Aegypten viel im Alterthume fruchtbares Erdreich dem Anbau entzogen, und so manches Denkmal des Alterthums verschüttet worden ist. Auch manche den Alten bekannte Oasen sind gegenwärtig nicht mehr vorhanden. Zu den bedeutendsten uns bekannten gehören: die große Oase und die Oase Siwah, wo der im Alterthume hochbcrühmte Tempel ites Jupiter Ammon stand; beide gehören zu Aegypten, so wie Audjelah, Fezzan und G ha dam es zu Tripoli. Im Lande der Palmzweige (Biledulgerid , Belad - el-Schcrrit) und der Sahara finden wir die Oasen: Tuat, Taghazay, Ghat, Ahir, Mabruk, As- den und Aghadem; und in der Bahr-el-Abiat-Region: Kordofan und Dar-Fur, welche beide aus mehren einzelnen Oasen bestehen. 8. 220. Eine merkwürdige, keineswegs seltene Erscheinung auf vielen großen Ebenen, besonders aber in den Steppen und Wüsten Asiens, Afrikas und Amerikas, ist die sogenannte Luft- spiegelung oder Kimmung (Mirage, Schurab, Fata morgana.) Sie besteht darin, daß ein Theil der Atmosphäre ge- gen den Horizont zu so verdichtet wird, daß nur die höher lie- genden Gegenstände hervorragen, und diese erscheinen dem Auge als ringsum von einem reinen, klaren See umgeben. In diesem zauberischen See nun erblickt man Bilder von Städten, Bergen, Hügeln rc.; je näher man diesen aber kommt, um so weiter ziehen sie sich mit dem sie umgebenden See zurück, verschwinden endlich ganz, und täuschen allemal die Hoffnung des durstigen, nach ei- nem erquickenden Trünke sich sehnenden Wanderers. Die Luftspiegelung kommt auch auf dem Meere vor, selbst in hohen nördlichen Breiten. Der Wallsischjäger Scoresby beobachrete sie unter 73y. Auch an der Nordsee ist sie nicht selten, am häufigsten aber an der sici- lianischen Küste. In den ungerischen Ebenen sah sie Alexander von Humboldt. 8. 221. Die bedeutendste Hoch wüste auf Erden ist die Gobi oder Schamo. Wegen ihrer Erhebung über die Meeres- fläche und der nördlichern Breite ist sie bei weitem nicht so heiß uts die afrikanischen Wüsten, jedoch eben so wasserarm, und nur mit Hülfe der Kameele zu durchreisen. 8. 222. Unter den russischen und sibirischen Steppen haben manche durchaus den Charakter der Wüsten, andere gleichen ganz den Savannen, und noch andere sind sumpfig. Die meisten

7. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 39

1836 - Leipzig : Schumann
Ii. Physikalische Geographie. 39 gen und den Ketten im östlichen Afrika zusammenhängt, welche am Vorgebirge der guten Hoffnung ihr Ende erreichen. Denken wir uns , wir ständen auf Neu-Holland, so liegen sämmtliche Hauptgebirgsketten der Erde rund um uns herum in einem ungeheuern Bozen oder einer ununterbrochenen Kette, welche das Becken des großen und des indischen Oceans umschließt, und beide Kontinente zu einem ein- zigen verbindet. 8. 233. Eine ähnliche Wand wird für den südlichen at- lantischen Ocean einerseits durch die hohe, gebirgige Küste Süd-Amerikas gebildet, andererseits durch die Gebirge in Ober-und Nieder-Guinea, welchen sich die in Süd-Afrika anschließen. Der nördliche atlantische Ocean hat im Westen die Alleghannies oder Apalachen, mit den Höhenzügen in New - Hampshire und Maine zur Gränze, andererseits im Osten die Gebirge.in Skandi- navien, Deutschland, Frankreich und Spanien. 8- 234. Der zwischen diesen Gebirgen und dem Meere liegende Alluvial-Boden enthält überall eine große Menge von Muscheln und andern nur im Meere vorkommenden Gegenständen, ein Be- weis, daß dieses letztere vormals bis an diese Gebirge gereicht und das niedriger liegende Land durchaus bedeckt hat. 235. Die Abhänge eines Gebirges fallen zuweilen langsam und sanft ab, zuweilen schroff und jah. Schroff sind die Abfälle in der Regel auf der Seite nach dem Meere zu, auf der Land- seite dagegen sanft und allmalig. Beispiele sind die Alpen und die Anden. 8,236. Manche Gebirge steigen stufen-und schichtenweise auf und bilden Terrassen, wie die Ghauts in Hindustan und die mexikanischen Gebirge. 8. 237. Die zwischen den Bergen liegenden, dieselben von einander trennenden Vertiefungen — die Thäler — sind sehr mannigfaltiger Art. Ein sehr engeingeklemmter Theil eines Thales heißt eine Schlucht; hat diese das Ansehen einer gewaltsam zer- rissenen Spalte: Abgrund oder Kluft; ist sie von einiger Aus- dehnung: Grund; ist ein Grund lang und breit, s'o heißt auch er wohl Thal. Ist eine Vertiefung rundum von Bergen um- schlossen, so heißt sie Mulde oder Kessel. Solche Thalkessel sind oft von großem Umfange, wie z. B. Böhmen und Kaschmir. Thalbecken dieser Art enthalten auch zuweilen Seen ohne Abzug, die ihre eigenen Flußgebiete haben. Beispiele sind der Aral-See in Asien und der Titicaca in Süd-Amerika. 8- 238. Ein Thal, welches vom Hauptrücken eines Gebirges ausläuft, dessen Hauptketten trennt, und Nebenthäler in sich auf- nimmt, ist ein Ha up tt ha l; ein Nebenthal ist dasjenige, wel- ches,zwischen den größeren Gebirgszweigen sich hinzieht, Seitenthä- ler in sich aufnimmt und in ein Hauptthal mündet; Seiten- thäler sind solche, welche zwischen den Ausläufern der Gebirgs- zweige liegen, keine andere Thäler in sich aufnehmen und in ein Nebenthal münden. 8. 239. ^ Folgt ein Thal im Allgemeinen der Längenrichtung der Gebirgszüge oder läuft es mit einer Hauptkette parallel, so bil- det es ein Längenthal; wie z. B. das, in welchem der Rhone

8. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 40

1836 - Leipzig : Schumann
40 Allgemeine Erdkunde. fließt, bis zum Genfer-See; ein Ouerthal ist ein solches, das quer durch die Richtungslinie der Gebirgszüge in die Ebene oder in ein Längenthal ausläuft. 8- 240. Engpässe oder Defiläen sind enge Thäler, die sich von Gebirgspässen oder Sätteln dadurch unterscheiden, daß sie auch am Fuße eines Gebirges liegen können, und stets nur einen sehr engen Durchgang zwischen hohen, steilen Wänden offen lassen. Sie sind zum Theil in der Kriegsgeschichte berühmt, z. B. der Engpaß von Jssus in Kleinasien, jener von Thermopylä in Griechenland. Solche Engpässe heißen auch wohl Pforten einer Gegend; bekannt sind die kaspischen und die kaukasischen Pforten. In Nord-Amerika nennt man sie Gaps oder Notches, in den süd-amerikanischen Gebirgen Quebradas. Einige unter diesen letzteren haben eine fast senkrechte Tiefe von 4000 Fuß, und die meisten sind nur auf querüber geschlagenen, aus Seilen und Tauen bestehenden Brücken zu passiren. Einer der berühmtesten süd-amerikanischen Engpässe ist die Quebrada de los Patos in der zur argentinischen Republik gehörenden Provinz Mendoza. §. 241. Zuweilen bricht durch einen solchen Engpaß ein Fluß, wie der Potomak durch die blauen Berge, und der Missuri durch das Felsengebirge. — Dieser letztere ist an der Stelle seines Durchbruchs 450 Fuß breit, und fließt auf eine Strecke von anderthalb Meilen zwischen überhängenden, 1200 Fuß hohen Fel- sen. Solche Gegenden sind häufig von hoher malerischer Schönheit. §. 242. Alle diese Klüfte und Thäler können nach dem Dafür- halten der meisten Naturforscher nur durch gewaltige Naturereignisse, am wahrscheinlichsten durch eine allgemeine Ueberschwemmung ent- standen sein. Es giebt unter den Schluchten, welche einem Flusse als Bett dienen, manche, die mit einem Felsen überdeckt sind; die- ser bildet dann eine natürliche Brücke. Eine der bekanntesten ist die bei Rockbridge in Virginien über den Cedar Creek, ob- wohl die von Estleville in demselben Staate noch weit schöner ist. Jene besteht aus einem einzigen, luftigen Felsbogen, der mit Erde und grünen Bäumen bedeckt ist. Sie liegt 210 Fuß hoch über dem Wasser, ist 40 Fuß dick und 65 weit. In Scotts County, eben- falls in Virginien, ist eine ähnliche 1000 Fuß lange, 300 Fuß hohe Felsenbrücke, eine andere 60 Fuß hohe in Massachusetts u. s. w. §. 243. Unter den süd-amerikanischen sind die beiden natür- lichen Brücken von Icononzo in dem zur Republik Neu-Gra- nada gehörenden Departement Cundinamarca, über den Bergstrom Summa Paz, am berühmtesten; sodann die Erdbrücke von Rumi- chaca. In Mexico finden wir bei Totolnico die Madre de dios- Brücke; in Europa den durchbrochenen Felsen bei Gran- dolo in Alemtejo, und die 114 Fuß lange Brücke von Vejo im Veronesischen. Die erste der beiden Brücken von Jncononzo bildet einen Bogen von etwa 44 Fuß Länge und 36 Fuß Breite; in der Mitte ist sie etwa 12 Fuß dick, die Hohe beträgt 300 Fuß. Die zweite befindet sich eine kleine Strecke unterhalb der erster» und besteht aus drei ungeheuern Felsbldcken, die solchergestalt übereinander liegen, daß sie sich gegenseitig tragen.

9. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 53

1836 - Leipzig : Schumann
/ Ii. Physikalische Geographie. 53 Vulkanen, besonders dann, wenn diese keine Eruption haben. Doch sind sie zuweilen auch in der unmittelbaren Nahe der feuerspeien- den Berge höchst verwüstend, wie das Beispiel der Sadt Alt- Guatemala im mittelamerikanischen Staate Guatemala bezeugt, welche fast ganz durch die von den Vulkanen Agua und Fuego, zwischen denen sie liegt, hervorgebrachten Erderschütterungen zer- stört worden ist. Im Anfange des Jahres 1835 fand in der Pro- vinz San Salvador ein Ausbruch des gleichnamigen Vulkans statt, durch welchen viele Ortschaften und mehr als 25,000 Men- schen durch die Auswürfe und Lava verschüttet wurden; fast um dieselbe Zeit ward im mexica.nischen Staate Oaraca ein heftiges ^Erd- beben verspürt; und in der Provinz Conception in Chile stürzten ebenfalls bei einem fast gleichzeitigen Erdbeben viele Städte und Dörfer ein. §. 293. Aus der Gleichförmigkeit in den Erscheinungen, die bei Vulkanen sowohl als bei Erderschütterungen vorkommen, wird mit vollem Rechte der Schluß gezogen, daß beide ihren gemein- schaftlichen Ursprung in dem innern Feuer der Erde haben. Man hat die Vulkane nicht mit Unrecht die Schornsteine der Erde ge- nannt, welche diesem innern Feuer als Luftlöcher und zum Abzüge dienen, und durch welche die umliegenden Gegenden gewöhnlich vor den noch schrecklicheren, wenigstens allgemeineren Verwüstungen eines Erdbebens gesichert werden. Vermuthlich entstehen die Erschüt- terungen sowohl als die Eruptionen durch die plötzliche Bildung von Dämpfen und Gasen, die sich Luft machen, etwa wie der Dampf in einem siedenden Kessel. Höhlen. §. 294. Unter den leeren Räumen, welche sich im Innern der Erde befinden — Höhlen — und die zum größten Theile in Kalkgebirgen vorkommen, sind einige besonders durch ihre ungeheure Größe oder Tiefe bemerkenswerth, durch die ewige, in ihnen berschenden Dunkelheit, und das furchtbare Echo, welches donnerähnlich in ihnen widerhallt. Manche, wie die bei Frede- rikshald in Norwegen, welche 39,866 oder gar 59,049 Fuß tief sein soll, zeichnen sich durch diese Eigenschaft aus; in andren finden wir Seen, und noch andere nehmen stießendes Wasser auf, dessen Abfluß uns unbekannt ist. Eine der majestätischsten Höhlen ist die Fingalsgrotte auf der In- sel Stafsa, einer der Hebriden, deren Wände aus sechseckigen Basaltsäu- len bestehen, die ganz das Ansehen künstlich behauener Steine haben; die obere Wölbung besteht aus andern Säulen, die von oben herabragcn. Der ganze Boden ist vom Meerwasser bedeckt; die Tiefe desselben beträgt am Eingänge 18 Fuß. Die Höhle selbst ist beinahe bis zum Hintergründe vom Tageslichte erhellt, 370 Fuß lang, 55 breit, und am Eingänge 117 Fuß hoch. Island ist reich an vulkanischen Höhlen, unter denen die Surth-Höhle mit Tropssteinzapsen, die nicht durch Wasscrverdünstun- gen, sondern durch Feuer entstanden sind, am bemerkcnswerthesten sein möchte. 8. 295. Die in der Nähe von Vulkanen liegenden Höhlen hauchen oft heiße Schwefeldünste aus, und der an den Wänden

10. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 54

1836 - Leipzig : Schumann
54 Allgemeine Erdkunde. oder der Decke sich ansetzende Schwefel kommt in den Handel und tragt nicht unansehnliche Summen ein. Vulkanische Höhlen kom- men auch häufig in Italien vor, besonders in der Umgegend von Rom. §. 296. Viele Kalksteinhöhlen sind durch ihre Tropfstein- gebilde besonders merkwürdig, welche letzteren die sonderbarsten Figuren von Menschen, Thieren oder leblosen Gegenständen dar- stellen. Der Kalkstein nämlich ist mit kleinen leeren Zwischenräumen erfüllt, durch welche das Wasser von oben herab durchsickert, wobei es Kalkstcintheile in sich aufnimmt. Sobald ein Tropfen die Decke der Höhle erreicht und an die Luft kommt, so verdunstet er; die von ihm aufgelösete Kalkstein- erde aber bleibt als fester Körper zurück und wird so zum Tropfstein, der wie ein Eiszapfen sich entweder von oben nach unten ansetzt — Stalaktit — oder wenn er hinabgefallen ist, von unten zu nach oben — Stalagnit. — Oft treffen Stalaktiten und Stalagnitcn in der Mitte zusammen, und bilden förmliche, mit den wunderbarsten Figu- ren geschmückte Säulen. Die bekanntesten Tropfsteinhöhlen sind: die bei Adelsberg in Krain (in welche der Fluß Poik sich hineinstürzt, ei- nige Wasserfälle bildet, und dann bei Planina wieder zu Tage kommt); die auf Antip aros im Archipelagus; die Baumannshöhle und die Bielshöhle am Harze; die G a il e nr e u t h er zwischen Anspach und Baireuth,( welche, gleich der Höhle von Kirkdale in England und den Kalksteinhöhlen von Kentucky in Nord-Amerika, noch besonders durch die ungeheuere Menge von Knochen, welche den Boden bilden, merkwür- dig ist.. Auch im Felsen von Gibraltar g'ebt es Tropfsteinhöhlen, unter denen die St. Michaels höhle ihren Eingang 1000 Fuß über der Mee- ressläche hat. Ebenso finden wir deren in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 8- 297. Es giebt auch solche, die ungemein ergiebig an Sal- peter und andern Arten von Salz sind, zuweilen so sehr, daß, wie z. B. in Kentucky und Tennessee, das aus ihnen gewonnene Produkt einen einträglichen Handelsartikel bildet. 8- 298. Außer diesen Tropfstein-, Wasser- und Kno- chenhöhlen finden wir auch Wind- und Dunst höh len. So wehet aus einer Höhle in den Alleghannies, die etwa 100 Fuß im Durchmesser hat, unaufhörlich ein Windstrom, der bis aus eine Entfernung von 60 Fuß vom Eingänge noch bemerkbar ist; eine ähnliche liegt in den Cumberlandbergen. Unter den Dunsthöhlen ist die Hundsgrotte bei Neapel am bekanntesten. 8- 299. Unter der großen Anzahl merkwürdiger Höhlen ma- che^ wir, außer den schon ausgeführten, noch aufmerksam auf die von Szilicze in Ungern, jene in den Cevennen in Frankreich, welche als Eiskeller benutzt werden; die Peak Cavern und jene von Castleton, beide in der englischen Grafschaft Derby, und die große Guacharohöhle in Venezuela. Flüsse und Ströme. 8- 300. Die Gefließe erhalten den größten Theil ihres Was- sers aus den Quellen und dem auf den Gebirgen schmelzenden Schnee. Die Wassermasse ist zum Theil von der Höhe deö Ge- birgs, wo die Quellen liegen, abhängig; ferner von der Ausdeh- nung und Dicke der Schneelager und Gletscher auf demselben. Der Strom wächst insgemein an Breite und Tiefe je nach Maaßgabe
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