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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 32

1911 - Leipzig : Teubner
32 Inünsterland. Sächsischer Volksstamm. Da sich die Erz- und Kohlenlager vom Nordrande des Rheinischen Schiefer- gebirges noch weit in die Ulünstersche Tieflandsbucht erstrecken, hat auch diese in ihren südlichen Gebieten an dem großartigen industriellen Leben teil. Besonders Hamm (45) besitzt bedeutende Eisengießereien. — töte eine andere Welt erscheint dem Reisenden das fruchtbare nördliche Bauernland in seiner Stille und Welt- abgeschiedenheit. — Der größte Ort des Münsterlandes ist Münster (92) am Vortmund-Ems-Ranal. Es hat bedeutenden Handel mit landwirtschaftlichen Erzeug- nissen und besitzt eine Universität. Im südöstlichsten Teile der Landschaft liegt die Bischofsstadt Paderborn (30). Der Volksstamm der Niedersachsen, der diese weiten Gebiete besiedelt hat, wohnt in einzeln liegenden Gehöften, die inmitten der zugehörigen Feldmark errichtet und von Dbst- bäumen und kleinen Eichenbeständen umgeben sind. Die Bauart des sächsischen Hauses entspricht ziemlich genau der altgermanischen Siedlungsweise. Menschen und Vieh, Wohn- und Schlafräume, Scheunen und Stallungen befinden sich unter einem Dache. Der Giebel des einstöckigen Hauses zeigt gewöhnlich als einzigen Schmuck zwei Pferdeköpfe; denn das Roß stand bei den Sachsen immer in hohem Ansehen. hohe, weit herabgezogene Stroh- dächer bedecken das Gebäude. Wenn man zu dem großen Tore hineintritt, so steht man auf der Tenne (viele) und'hat zu beiden Seiten die Ställe für Rinder und Pferde, über sich dagegen die Lagerstätte für die Erträgnisse der Felder und Wiesen. Geht man dann weiter, so erreicht man den Herdraum. Über dem Herde erhebt sich ein gewaltiger Rauch- fang, der mit allerhand Fleischwaren gefüllt ist. Kn die Rüche schließen sich die Wohn- stube und die Kammern an. Sächsisches Haus.

2. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 34

1911 - Leipzig : Teubner
34 Weserbergland. Die Bedeutung des rheinischen Zchiesergebirges und des hessischen Lerglandes für den Verkehr. 5ln diesen Städten führt eine Eisenbahn vorüber, die Nord- und Süddeutschland ver- bindet. Eine andre wichtige Bahnlinie, die in derselben Richtung verläuft, benutzt die osthessische Senke zwischen Vogelsberg und Rhön. Sie berührt die alte, durch Bonifatius bekannte Bischofsstadt Fulda (24). Das Weserbergland erstreckt sich in zwei bewaldeten Höhenzügen von Südosten nach Nordwesten. Die Weser, die zwischen beiden dahinströmt, tritt bei der Stadt Minden (26) durch die westfälische Pforte — den Iakobsberg zur rechten, den Wittekindsberg zur linken — in das norddeutsche Tiefland hinaus, ver südliche der beiden Bergzüge ist der wildreiche Teutoburger Wald. hier besiegte 9 n. Thr. der Theruskerfürst Hermann die Römer. Unweit von Detmold (13) hat man ihm auf dem Gebirge ein Denkmal errichtet. Der vortreffliche Sandstein, aus dem die Berge aufgebaut sind, wird in vielen Steinbrüchen gebrochen. Sie wurden besonders in der Nähe der Weser angelegt (warum?). Die schönsten Gebäude der Weserstädte, sowie die mächtigen hafenmauern der nahen Seestädte (nenne sie!) sind aus jenem Sandstein aufgeführt worden. In der fruchtbaren tandschaft zwischen den beiden Höhenzügen liegen viele ansehnliche Städte. Bielefeld (80) mit Leinenindustrie und Osnabrück (67) mit Eisenwerken (Steinkohlen- und Eisenerzlager in der Nähe!) sind dort entstanden, wo tiefe Einsenkungen im Teutoburger Walde es ermöglichten, über das Gebirge Straßen (jetzt Eisenbahnen) zu führen. — Da sich im Weserberg- lande tief unter der Erde mächtige Salzlager befinden, haben sich'salzhaltige (Quellen gebildet, die als Heilquellen von vielen Leidenden aufgesucht werden. Pyrmont, Oeynhausen und Lippspringe sind dadurch berühmte Badeorte geworden.

3. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 35

1911 - Leipzig : Teubner
Thüringen und seine Nandgebirge. 35 von Thüringen und dem harze wird das Weserbergland durch eine fruchtbare Senke geschieden, die von der Leine durchströmt wird. Die Universitätsstadt Göt- tingen (38) ist dort gelegen. Wo die Wege, die aus Thüringen und aus Hessen kommen, auf den Straßenzug des Harzvorlandes treffen, liegt die altberühmte Bischofs- stadt Hildesheim (50). Sie hat wie Braunschweig unter dem Wachstum von Hannover (300) zu leiden gehabt, das weiter nordwestlich an der Leine schon im Tieflande liegt. Diese schöne Residenzstadt des früheren gleichnamigen Königreiches ist dadurch groß geworden, daß die genannten alten Handelsstraßen durch Eisen- bahnen ersetzt sind, und daß sich in der Nähe (im Deister) Kohlenlager befinden, die ein Aufblühen der Industrie bewirkten (Baumwollspinnerei und -weberei, Maschinen- fabriken). Hannover besitzt auch eine technische Hochschule. c) Thüringen und seine Randgebirge. Querschnitt durch Thüringen und seine Randgebirge. Bestimme die Lage zu den Nachbarlandschaften! Gliedere das Gebiet in seine hauptteile! Welches sind die größten Erhebungen? Nenne Flüsse des Harzes, des Eichsfeldes, des Thüringerroaldes! Suche die größten Städte auf und ordne sie: a) nach den einzelnen Landschaften, b) nach den Flußläufen, c) nach den Verkehrs- straßen, 6) nach den Staaten, die sich in das Gebiet teilen! Das Thüringerland bildete vor Millionen von Jahren mit seinen Randgebirgen .im Norden und Süden ein zusammenhängendes Hochland. Ähnlich wie bei dem süd- westdeutschen Gebirgslande (S. 12), der Kölner Tieflandsbucht (S. 24), dem Münster- lande (S. 24) und dem hessischen Berglande (S. 33) sanken auch hier im Mittelalter der Lrde große Teile der Erdrinde in die Tiefe, und die Landschaft erhielt die mulden- förmige Gberflächengeftalt, die wir heute sehen. Da von den stehengebliebenen hoch- landmassen im Norden und Süden auch nach außen hin große Teile einbrachen, ragen dort jetzt Gebirge auf, die in ihrer höhe, Richtung und Gesteinsart große Khn- lichkeit miteinander haben (nenne sie!). Kn den Bruchstellen drang vielerorts feurig- flüssige Masse aus dem Erdinnern in die höhe. Der rötliche Porphyr, der in den Gebirgen zahlreiche Bergkuppen bildet, dankt diesen vulkanischen Durchbrüchen seine Entstehung. 9er Harz. Was andere deutsche Gebirge im einzelnen auszeichnet — wogende Laubmassen und ernste Tannennacht, wild zerrissene Felsenwelt und öde, unfruchtbare Hochflächen, liebliche Talgründe und majestätische Bergwände, durch die der Wildbach sich seinen Weg über Geröll und Granitblöcke zum Tale sucht — dies alles finden wir im harz auf verhältnismäßig engem Räume beisammen. Da also der harz reich an Naturschönheiten ist, werden alle Orte des Gebirges, sowie die Städte an seinem Fuße von vielen Sommerfrischlern aufgesucht. Der Fremdenverkehr ist da- her eine Haupterwerbsquelle der Harzbewohner. Aber auch der Wald gibt vielen 3*

4. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 37

1911 - Leipzig : Teubner
Thüringer Mulde. 37 Die Thüringer Niulde. Die breite Erdscholle zwischen harz und Thüringerwald ist nicht gleichmäßig, sondern in einzelnen 5tufen zu verschiedenen Tiefen abgesunken. Daher ziehen sich durch das Gebiet viele Hügelketten hin, die Talmulden einschließen. Im Nordwesten legt sich gleichsam als Riegel die Hochfläche des Eichsfelds vor die abwechslungreiche Landschaft. Das Eichsfeld besteht zum größten Teil aus Kalkstein. Dieser bildet bei der Verwitterung nur selten eine tiefgründige Ackerkrume. Die Niederschläge fließen meist schnell oberflächlich ab, so daß bei heftigen Regengüssen oder bei plötzlicher Schnee- schmelze Überschwemmungen entstehen. Dabei nehmen dann die Wassermassen die fruchtbaren Bestandteile der dürftigen Ackerkrume mit fort. Oft aber versickern auch die Gewässer in den Spalten des Kalksteins und brechen erst an tieferen Stellen in (Quellen hervor. Daher ist namentlich das obere Eichsfeld wenig fruchtbar- es dient hauptsächlich der Forstwirtschaft, der Schaf- und Schweinezucht. Die Landschaft nörd- lich der oberen Leine (unteres Eichsfeld) hat fruchtbareren Boden, auf dem der Ackerbau lohnt. Wo sich die Bewohner vom Feldbau allein nicht zu ernähren ver- mögen, betreiben sie auch Leinen- und Wollweberei, sowie Zigarrenfabrikation, oder sie suchen in benachbarten Gegenden Verdienst. Die schmalen, langgestrecktenhöhenrücken, diedasthüringer Hügelland bilden, bestehen ebenfalls aus Kalkstein und haben vielfach scharfe, zackige Ränder und steile Abhänge. Die breiten Talbecken sind infolge der reichlichen Bewässerung, des aus- gezeichneten Ackerbodens und des verhältnismäßig milden Klimas sehr fruchtbar und dicht bevölkert. An der oberen Unstrut liegt Inühlhausen (35), dessen Bewohner sich mit Acker- und Gartenbau, sowie mit Industrie beschäftigen (Weberei, Tabak- fabriken). Ein besonders ertragreicher Landstrich ist die „Goldene Aue", die sich zwischen dem harz und dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Barbarossa- Kaiser Wilhelm- Denkmal) ausbreitet. An dem Straßenzuge, der von Westen nach Osten durch die Goldene Aue führt, liegt Nordhausen (32) mit Branntweinbrennereien und Tabak- fabriken. In einer andern fruchtbaren Gegend Thüringens, deren fleißige Bevölkerung vorwiegend Gartenbau treibt, ist Erfurt (111) durch seine Blumen- und Gemüse- sämereien weltberühmt geworden. Bei der Stadt kreuzen sich zwei Straßen, die das Hügelland von Norden nach Süden und von Westen nach Osten durchziehen. Deshalb ist Erfurt zugleich ein wichtiger Verkehrsmittelpunkt. An der Straße, die in weft- östlicher Richtung verläuft, liegen drei Hauptstädte thüringischer Staaten: Eisen ach (38; Wartburg), Gotha (39) und Weimar (35; Schiller und Goethe). Dort, wo diese Straße die Saale trifft, vereinigt sie sich mit einer andern, die dem Saaletale folgt. An ihr finden sich Rudolstadt (13), Jena (39; Universität), Naumburg (27), sowie — allerdings bereits im Tieflande — Weißenfels (33), Merseburg (21) und Halle (S. 46). Auf den steilen Talwänden der Saale, zwischen Jena und Naumburg, sowie an der unteren Unstrut hat man vielerorts Weinberge an- gelegt. In Freiburg a. U. wird besonders Schaumwein (Sekt) hergestellt. — von den Schätzen, die das Erdinnere dem Menschen bietet, finden sich im Thüringer hügellande Braunkohlen und Kalisalze (S. 46). Thüringer- und Hrankenwüld. Huf dem Kamme des Thüringerwaldes

5. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 39

1911 - Leipzig : Teubner
Thüringerwald. 39 holz als Feuerungsmittel. Dort werden sowohl einfache Glasscheiben, Flaschen und Röhren, als auch wertvolle optische Instrumente, künstliche Glasaugen und zierlicher Christbaumschmuck, sowohl schlichte Tassen und Teller, als auch prächtige Vasen und Figuren hergestellt. Welchen Umfang die Industrie des Thüringerwaldes angenommen hat, ersieht man daraus, daß im Zahre 1909 für über 76 Millionen Mark Spielzeug und Christbaumschmuck in alle Teile der Welt ausgeführt wurden. Großbritannien erhielt allein für über 20 Millionen Mark, und die vereinigten Staaten von Amerika bekamen für 25 Millionen Mark dieser waren. Kber auch die Eisenindustrie blüht an verschiedenen (Drten. Das Eisenerz der Schmalkaldens Gegend liefert nämlich ein vor- zügliches Roheisen, das von der Bevölkerung verarbeitet wird. Überall glühen in den Dörfern die Herdfeuer, und es pocht und rauscht ein steter Betrieb in Hütte. Haus und Fabrik. In Suhl (14) befinden sich Gewehrfabriken, und in andern (Drten stellt man Nägel, haken, Ringe, Gartengeräte, Haus- und Küchengeräte, Fingerhüte, Schlitt- schuhe usw. her. Da Braun- und Steinkohlen nicht in ausreichender Menge gefördert werden, benutzt man vielfach Holzkohlen, die der Holzreichtum der Wälder liefert. 5luch die Wasserkräfte der Bäche und Flüsse werden ausgenutzt. Sie treiben besonders die Schleifsteine, auf denen die hergestellten Gegenstände blank und scharf geschliffen werden. In Ruhla (7), wo ebenfalls die Kleineisenindustrie blüht, verfertigt man namentlich aus Meerschaum Zigarrenspitzen und Tabakpfeifen. Der Frankenwald ist ein flachwelliges, gipfelarmes Hochland. In zahlreichen Steinbrüchen (Lehesten) gewinnt man Schiefer. Man stellt daraus Schreibstifte, Schiefertafeln, Dachziegel und Wetzsteine her, die ebenfalls bis in die fernsten Länder der Erde verschickt werden. Ver Volksstamm der Thüringer. Die lebhafte Gewerbtätigkeit, die überall in den Thüringer Landen herrscht, sagt uns schon, daß die Bewohner ein rühriges, betriebsames Volk sind. Wer aber Gelegenheit hat, mit ihnen bei der Arbeit und beim Vergnügen zu- sammenzukommen, der weiß auch, daß sie mit Recht im Rufe der Gemütlichkeit stehen. „Bei der vorfkirmes kann sich die thüringische Lust am Schmausen und Trinken wohl zum Übermaß versteigen, für gewöhnlich aber wird nüchtern und mäßig gelebt, obschon sich die Neigung zu heiterer Geselligkeit, zu Musik und Tanz niemals verleugnet. Wie rührend geringe Ansprüche macht der „Wäldler" ans Leben! Das Gebirge hat ihn an Entbehrung gewöhnt, seinen Fleiß, seine Handgeschicklichkeit gezüchtet, ihn aber belohnt mit frohsinniger Empfänglichkeit für die Schönheit seiner Heimat. Er braucht nicht mit Hab und Gut zu geizen, denn er hat davon gewöhnlich nur soviel, wie er eben unumgänglich bedarf- die meist zahlreichen Kinder verdienen sich frühzeitig schon ein wenig in der Fabrik oder helfen mit beim Hausgewerbe. Kartoffelf oft herrscht eintönig vor, aber gleich reichen Leuten halten sich die Thüringerwäldler ihre lieben Waldvögel zu fürsorglicher Pflege im Bauer, ja manche schlichte Hütte sieht man mit einer Vielzahl von Vogelbauern behängt. Mit dem Finken fingt Bursche und Mädchen selbst um die Wette? und wie gut steht es dem jungen Volk, wenn es nach Feierabend in Gruppen durch die vorfgaffen schlendert und frohgemut das aus dem Herzen kommende Lied aus hellen Kehlen hören läßt: „'s ist mer alles eins, 's ist mer alles eins, ob ich Geld Hab oder habe keins." ä) Das sächsische Gebirgsland und die sächsisch-thüringische Tieflandsbucht. Bestimme die Lage des Gebirgslandes zu den Nachbarlandschaften! Nenne die einzelnen Teile des Gebirges und die ihm vorgelagerten Bergländer! Gib an, welche Flüffe auf dem Gebirge entspringen! Nenne Städte, die im vogtlande,

6. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 40

1911 - Leipzig : Teubner
40 Sächsisches Gebirgsland. im Erzgebirge, im sächsischen Hügellande, an der Elbe und im Lausitzer Berglande liegen! Bestimme ihre staatliche Zugehörigkeit! — Nenne Flüsse, die die sächsisch- thüringische Bucht durchströmen! Suche die Städte an diesen Flüssen auf und be- stimme ihre staatliche Zugehörigkeit! (Huerschnitt durch das Erzgebirge. Das östliche mitteldeutsche Gebirgsland. Lchwarzwald, Tvasgenwald, harz und Thüringerwald sind dadurch entstanden, daß Teile der alten Gebirgsmasse zu beiden Leiten in die Tiefe sanken und der Mittelteil als Horst stehen blieb. Das sächsische Gebirgsland verdankt seine heutige Gestalt vornehmlich dem Abbruch der Erdrinde im Lüden, also nur auf einer Leite. ^ Im Mittelalter der Erde sank nämlich das Egertal mit stei- lem Rande in die Tiefe- die übrig- bleibende Erdscholle stellte sich schräg und bildete eine schiefe Ebene. — Der Tal- kessel von Dresden entstand ganz ähnlich wie die Oberrheinische Tiefebene durch Ein- bruch der Erdrinde. — Während der Bewegungen drang an den Bruchstellen vielerorts feurigflüssige Masse aus dem Erdinnern hervor. Namentlich das Lausitzer Bergland weist viele solcher vulkanischen Durchbrüche auf. )m Elftergebirge und dem ihm vorgelagerten hügeligen vogtlande läßt das rauhe, feuchte Klima mehr Gras- und Baumwuchs als Feldfrucht gedeihen. Daher wird auf den von Tannenwäldern umrahmten Viesen die Zucht von Mast- und Zugochsen betrieben. Die ausgedehnte Viehzucht begünstigte die Anlage von Gerbereien. 5o hat Plauen (121) die größte Lederfabrik Deutschlands aufzuweisen. Die billige Triebkraft der Gebirgswässer und die Lteinkohlen des benachbarten säch- fischen Hügellandes werden in zahlreichen Lpinnereien und Webereien zum Betriebe

7. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 87

1911 - Leipzig : Teubner
Bergbau. Industrie. 87 2. Spanien). Bleierze fördert man bei uns besonders in (vberschlesien, im harz, im Erzgebirge und am Nordfuße des Rheinischen Schiefergebirges. — Unter den tän- dern der Erde, die Rupfererze liefern, stehen die vereinigten Staaten von Amerika an der Spitze? Deutschland nimmt in der Reihe erst den achten Platz ein (1. ver- einigte Staaten, 2. England, 3. Mexiko, 4. Spanien, 5. Australien, 6. Japan, 7. Qchile); doch ist die jährliche Ausbeute noch ganz beträchtlich. Sie kommt Haupt- sächlich aus der Mansfelder Gegend am Unterharz. — Auch an Nickel ist Deutsch- land verhältnismäßig reich (Erzgebirge). Venn nur ein Land der Erde, die franzö- fische Kolonie Neukaledonien (sie gehört zu den festlandnahen Inseln Australiens), fördert jährlich mehr von diesem Metall als unser Vaterland. — Zinnerze werden in Deutschland nur wenige (besonders im Erzgebirge) gefördert. — von den edlen Metallen findet sich Gold nur in ganz geringen Mengen, und zwar im Sande der Flüsse. Die Hauptgoldländer der Erde sind Südafrika, die vereinigten Staaten von Amerika und Australien. — In bezug auf die Silbergewinnung (Erzgebirge, harz) nimmt das Deutsche Reich unter den Staaten Europas die erste Stelle ein- zu den silberreichsten Ländern der Erde gehört es jedoch nicht. Besonders Nord- und Südamerika und Australien liefern alljährlich riesige Mengen von diesem kost- baren Metall. von den übrigen unterirdischen Bodenschätzen ist besonders der Reichtum Deutschlands an Salz zu erwähnen. Seine Abraumsalze, die für die Landwirtschaft und verschiedene chemische Gewerbe von außerordentlicher Bedeutung sind, werden über die ganze Erde versandt? denn kein andres Land liefert sie auch nur in an- nähernd gleicher Menge und Güte. Sie finden sich in Lagern von großer Mächtig- feit namentlich am Nord- und Gstrande des Harzes. — Graphit, den man zu Bleistiften, Schmelztiegeln usw. verarbeitet, wird bei Passau im Bayrischen Walde gewonnen. — Unter den vielen Werksteinen, die in den deutschen Gebirgen in vorzüglicher Güte gebrochen werden, sind die Solnhofener Lithographiesteine welt- berühmt. — Porzellanerde liefern u. a. die Gegenden bei Meißen und Halle a. S., und Bernstein findet sich an der preußischen Gstseeküste. Industrie. Daß bei dem Reichtum an unterirdischen Schätzen, die durch den Bergbau gefördert werden, die deutsche Industrie mächtig aufblühen mußte, ist wohl selbstverständlich, wenn man an den Fleiß der Bewohner denkt. Besonders dort, wo die hauptgrundlagen der Industrie, Kohle und Eisenerz, in eng benachbarten Lagern auftreten (Vberschlesien, sächsisches Bergland, Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges, Lothringen) hat sich ein außerordentlich reges gewerbliches Leben entfaltet. Neben der Metallwarenindustrie beschäftigt besonders noch das Weberei- gewerbe viele tausend fleißige Hände. Die wichtigsten deutschen Industriebezirke sind: 1. der rheinisch-westfälische (Eisen, Baumwolle, Volle, Seide), 2. der sächsisch-thüringische (Baumwolle, Wolle, Eisen), 3. der schlesisch-oberlausitzische (Leinen, Wolle), 4. der oberschlesische (Eisen), 5. der Aachener (Eisen, Wolle, Baumwolle, Seide),

8. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 47

1911 - Leipzig : Teubner
Sächsisch-Thüringische Bucht. 47 3m Salzbergwerk bei Staßfurt. Abbau des Kalisalzes durch ein^ elektrisch betriebene Bohrmaschine. Soda, Glaubersalz, Bittersalz und andern Chemikalien verwendet. Gleichfalls wich- tige Salzstädte sind Aschersleben (29) und Schönebeck an der Elbe (19). Der größte Ort des Gebietes ist Magdeburg (280). Es liegt dort, wo die Verkehrs- reiche Elbstraße von dem schon genannten Straßenzuge überschritten werden kann, der West- und Ostdeutschland verbindet. (Köln, Hildesheim, Braunschweig, Berlin, Frankfurt a. O. und Posen liegen an ihm.) Durch das Zusammentreffen dieser Wege, zu denen noch verschiedene andere wichtige Eisenbahnlinien treten, ist die Stadt ein bedeutender Handelsmittelpunkt geworden. Da in der Börde der Zuckerrübenbau in sehr hoher Blüte steht, ist Magdeburg der hauptsitz des deutschen Zuckerhandels und einer der ersten Zuckermärkte der Erde. Kber auch für die übrigen Vodenerzeugnisse, sowie für die Salze der benachbarten Lager ist es ein Haupthandelsplatz. Die billige Kohlenzufuhr auf der Elbe aus den sächsischen und böhmischen Kohlenlagern in Verbindung mit dem regen Handel hat in Magdeburg auch verschiedene Industrie- zweige zu hoher Entwicklung gebracht, so den Maschinenbau, den Schiffbau, die Verarbeitung von Zucker, Zichorie, Tabak usw. Magdeburg besitzt eine ruhmreiche Geschichte, von hier aus wurden Christentum und Deutschtum in die östlichen Ge- biete unsers Vaterlandes verpflanzt (Otto d. Gr.). — Im Nordosten von Magde- bürg liegt jenseits der Elbe Burg (24) mit Tuch- und Schuhfabriken. e) Das schleiche Gebirgsland (Sudeten). Bestimme die Lage zu den Nachbarlandschaften! Nenne die Flußtäler im Süd- osten und im Nordwesten, zwischen denen sich die Sudeten erstrecken! Nenne die einzelnen Teile des langen Gebirgszuges und ihre höchsten Erhebungen! Suche die Flüsse auf, die ihnen entströmen! Nenne die Städte am Rande des Gebirges und bestimme ihre staatliche Zugehörigkeit!

9. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 48

1911 - Leipzig : Teubner
48 Iser- und Riesengebirge. Das Erzgebirge hat hauptsächlich durch den Einbruch des böhmischen Beckens seine Gestalt erhalten. Die Sudeten aber entstanden dadurch, daß das Land auf der böhmischen und auf der schleichen Seite einsank, während des Sinkens der beiden Flanken wurden die stehengebliebenen Massen emporgepreßt und infolge der Be- wegung stark zerstückelt. Dadurch erhielt der lange Gebirgszug seine große Weg- samkeit, und es wurde ihm der Charakter einer Scheidemauer genommen. — Die Veränderungen in der Lage der Erdrinde waren auch hier von zahlreichen vulkanischen Erscheinungen begleitet. Berge, die vulkanischen Ergüssen ihre Entstehung verdanken, und warme mineralische Quellen findet man an vielen (Drten. Iser- und Riesengebirge bestehen hauptsächlich aus Granit. Gneis und Glimmerschiefer, den ältesten Gesteinen der Erdrinde. Bei der Verwitterung zerfallen sie in tonige, lehmige Erde. Die reichlichen Niederschläge können daher nur langsam in den undurchlässigen Boden versickern, und es haben sich in den Senken auf den Bergrücken Moore gebildet, (vgl. mit andern deutschen Gebirgen!) Diese aus- gedehnten Moore sind für die umliegenden Landschaften von großer Bedeutung. Sie geben in den Zeiten der Dürre und Trockenheit von ihrem Wasservorrate an die Flüsse ab. Wenn aber im Frühlinge der Schnee schmilzt, oder wenn im Sommer starke Gewitterregen fallen, dann saugen sie sich wie natürliche Schwämme voll Feuchtigkeit. Dadurch verhüten sie plötzliche Überschwemmungen, (vgl. mit den Klpenseen!) Trotzdem kommt es vor, daß die Täler des Iser- und des Riesengebirges von Wassernot heimgesucht werden. Die Sommerregen sind nämlich manchmal so ausgiebig, daß sie von den Mooren nicht aufgesaugt werden können. In den Sudetentälern herrscht eine rege Gewerbtätigkeit. Steine von vorzüg- licher Beschaffenheit werden gebrochen, geschliffen und poliert. Kus dem reinen (Huarzsand werden kunstvolle Glaswaren (Kristallglas) hergestellt, und in zahlreichen Fabriken sind Tausende von Arbeitern mit der Verfertigung von Leinen-, Woll- und Baumwollwaren beschäftigt. Das Riesengebirge bildet besonders wegen seiner mannigfaltigen Naturschön- heiten im Sommer und Winter das Ziel zahlloser Reisenden. Seine unteren Kbhänge werden von prächtigen Laub- und Nadelwäldern bedeckt. Ienseit der Grenze von 1200 m beginnt die Fichte, untermischt mit der Vogelbeere, in gelichteten Beständen und in verkrüppelter Form aufzutreten. Sturm und Schnee haben ihr oft die Krone geraubt, und gedrückt, knorrig, nicht mehr frei und stolz zum Gimmel strebend, von Moos und den Zottelbärten der Bartflechte behangen und überwuchert, stehen die Bäume in ver- kümmerter Gestalt da. Über die weiten, platten Flächen der Hochregion breitet sich ein magerer, gelblicher Graswuchs, der Rinder- und Ziegenherden die Nahrung gibt. Die höchsten Rücken bedecken mächtige Trümmerfelder von Granit; ein Moor, kenntlich an den wehenden weißen Flockenbüscheln des Wollgrases, schiebt sich dazwischen, oder aber dichte Gebüsche der Zwergkiefer breiten einen dunkelgrünen Mantel über die hänge. Die Bewohner dieser höhen finden durch Viehzucht und Heuwirtschaft, be- sonders aber durch den regen Fremdenverkehr lohnenden Verdienst. Ihre Wohnungen, die Bauden, liegen gewöhnlich nicht in Dörfern beisammen, sondern weit über das Gebirge zerstreut. Sie sind jetzt meist zu Gasthäusern ausgebaut worden.

10. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 49

1911 - Leipzig : Teubner
Glatzer Gebirgsland. Mährisches Gesenke. Norddeutsches Tiefland. 49 Üuch die Ortschaften am Fuße des Gebirges haben, begünstigt durch ihre freund- liche Lage, lebhaften Fremdenverkehr. Da im Tale des Bobers Flachs angebaut wird, blüht in Hirschberg (20) schon seit alter Zeit die Leinenweberei. Unweit der Stadt liegt Warmbrunn, dessen warme, schwefelhaltige Quellen vielen Leidenden Heilung bringen. Das Glatzer Gebirgsland stellt sich als eine Hochfläche dar, die von Gebirgen umrahmt wird (nenne sie!). Kuf diese weise entsteht ein großer Gebirgskessel, dessen Gewässer sich in der Glatzer Neisse sammeln. In dem Tale der Neisse hat man eine Eisenbahn angelegt, die Deutschland und Österreich verbindet. Die Festung Glatz (17) schützt diesen Weg. — Ruj den fruchtbaren Feldern des „Glatzer Kessels" wurde früher viel Flachs geerntet. Daher steht dort schon seit alter Zeit die Leinen- weberei in hoher Blüte. Jetzt wird freilich der meiste Flachs aus andern Ländern, besonders aus Rußland bezogen. Da man am Nordwestrande des Berglandes, vor- nehmlich bei der Stadt Waldenburg (17), vor einigen Jahrzehnten Steinkohlen zu fördern begann, sind zahlreiche große Spinnereien und Webereien entstanden. Sie liefern die Leinwand viel billiger als die Handweber. Diese bewohnen nur noch die entlegenen Gebirgstäler und müssen infolge des geringen Verdienstes oft Not leiden. Dem Fleiß und der Geschicklichkeit der Bewohner verdankt auch die Uhren- industrie in dem Gebirge ihre Entstehung, die hier eine von den drei wichtigsten Stätten dieses Gewerbes auf deutschem Boden bildet (nenne die beiden andern). Stand- und Wanduhren sind die Haupterzeugnisse des Bezirks. — Art einzelnen Orten des Berglandes, so bei Reinerz und Landeck, sprudeln heilkräftige Quellen hervor, die von Leidenden gern aufgesucht werden. Das Mährische Gesenke (Gesenke bedeutet „Eschengebirge") ist ein flach- welliges, meist gut angebautes Bergland, Art seinem Südostrande entspringt die Oder, durch deren Tal, die „Mährische Pforte", eine wichtige Straße von Deutsch- land nach Österreich führt. Im Nordwesten steigt das Gesenke im Kltvater zu einer höhe von 1500 m an. 3. Das norddeutsche Tiesland und die deutschen Meere. Das deutsche Tiefland ist ein Teil des großen europäischen Tieflandes, das vom Uralgebirge bis an den Atlantischen Ozean reicht. Es umfaßt beinahe die Hälfte des deutschen Reichsgebietes und etwa zwei Drittel der Oberfläche des preußischen Staates. Die weite, meist ebene Fläche wird von zwei Landrücken durchzogen, einem nördlichen und einem südlichen, und durch den Lauf der Rller und der unteren Weser in eine östliche und eine westliche Hälfte geteilt. Im Gegensatz zum Gebirgslande besteht der Boden in der Ebene überall aus losem, sandigem oder lehmigem Erdreich, vielfach ist die Oberfläche so wenig ge- neigt, daß das Wasser nicht abfließen kann und Moore entstanden sind (5. 7). Bei Brunnen- oder Kanalbauten kann man aber manchmal beobachten, daß schon wenige Meter unter der Erdoberfläche hartes, festes Gestein auftritt- bei Anlage von Berg- werken findet man es jedoch auch häufig erst in Tiefen von über 100 m. Die weiche Erdschicht des Tieflandes verhüllt also gleichsam ein unterirdisches Gebirge. Lehmann, Erdkunde f. Mittelsch. Z.heft. 4
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