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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 73

1876 - Dresden : Schönfeld
Die kleineren norddeutschen Küstenstaaten. 73 Die kleineren norddeutschen Lüslenstanlen. § 103» 1. Die Großherzogthümer Mecklenburg. Die Bevölkerung ist meist lutherisch. Eine Universität ist in Rostock. Gemeinschaftliche Landstände bestehen für beide Großherzog- thümer (Landesunion). 70°/o der Bevölkerung treibt Ackerbau; die Volksbildung ist niedrig. In Folge der elenden Lage der niederen Landbevölkerung wandern Tausende au§. Ackerbau und Viehzucht beschäftigen die Bewohner fast ausschließ- lich. Ausgezeichnet ist die Viehzucht, weitberühmt die Schafzucht, Gewerbefreiheit ist erst 1868 eingeführt. Fabriken fehlen, a) Mecklenburg-Schwerin. 242qm. 558,000®. 2300 auf l Qm. Schwerin, Residenz, reizend am See gl. N. gelegen, 26,800 E. Wismar, 14.000 E. Vorzüglicher Hafen, ehemals Hansestadt. Rostock, 29,000 E., 3=» nach Petersburg. Alte Hansestadt, Universität. Rostock besitzt die bedeutendste Handelsflotte der deutschen Ostseehäfen. Blücher geb. 1742. Warnemünde, der Hafen von Rostock. Export von Getreide und Samen, Butter und Vieh. Westlich davon Doberan, das älteste deutsche Seebad (seit 1793). Güstrow, 11.000 E., gewerbsame Stadt, erster Wollmarkt des Landes. d) Mecklenburg-Strelitz. 53 Qm. und 97,000 E. 1841 auf iqm. Das Großherzogthum besteht aus 2 Theilen: Strelitz und Für- stenthum Ratzeburg, jenes liegt südöstl., dieses nordwestl. von Meckl.- Schwerin. Neustrelitz, 8500 E., 1726 gegründet, regelmäßig gebaut. Neubran- denburg, 7000 E., Wollmarkt. Im Fürstenthum Ratzeburg (ehemals Bis- thum) ein Theil der Stadt Ratzeburg mit dem Dom. Siehe Lauenburg. § 104» 2. Die Hansestädte. a) Freie Stadt Lübeck. 5 Qm. und 52,000 Einw. (1875-° 57.000 E.). Lübeck, 44,500 E., ehemals das Haupt der Hansa, thurmreich, mit zahl- reichen mittelalterlichen Ziegelsteingebäuden. Zwei Banken, 3^ nach Kopen- hagen, Gothenburg, Riga, Stockholm, St. Petersburg. Die Rhederei ist un- bedeutend. Handel mit Rußland. Finnland und Schweden. Jährlich laufen gegen 2000 Schisse mit 300,000 Ton. ein. Travemünde ist der Vorhafen, doch können auch die größten Seeschiffe seit einigen Jahren nach Lübeck ge- langen. d) Freie Stadt Hamburg. 7 Qm. u. 339,090 Einw. (1875: 386.000 E.). Hamburg mit den Vorstädten 240,000 E., Freihafen, die erste Handels- stadt auf dem Kontinent. Von der Alster durchstossen; in den älteren Theilen an niederländische Bauart erinnernd, in dem Neubau (nach dem Brande 1812 errichtet) eine glänzende moderne Weltstadt. Bank seit 1619. Dampfschiffahrt nach Holland. England, Schottland, Norwegen, Nordamerika, Brasilien. Rhe- derei 409 Seeschiffe (37 Dampfer) mit 200,000 Ton. Die Einfuhr Hamburgs war 1861 eben so groß als die von Skandinavien, Dänemark und Rußland zusammen, war größer als die Hollands, halb so groß als die der Vereinigten Staaten und gleich 1/6 der von England. Die Einfuhr hatte 1873 einen Totalwerth von 2000 Millionen Reichsmark, davon direct seewärts 880 Mill.

2. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 119

1876 - Dresden : Schönfeld
Königreich Belgien. 119 soviele Schiffe mit einer Gesamtladung von 3 Mill. Tonnen. Den Binnenhandel vermittelt das vollständigste Netz von Eisenbahnen, (1874: 3370 Kilometer), Canälen und Straßen in ganz Europa. Die Länge der Telegraphenlinien beträgt 4400 Kilom. Die bedeutendsten Handelsplätze sind Brüssel, Gent, Brügge, Lüttich. Seeplätze: Ant- werpen und Ostende. § 177* 9 Provinzen. 1. Süd-Brabant. Brüssel (Bruxelles), 14., 171,000 E. in der inneren Stadt; mit den 8 angrenzenden Gemeinden 314,000 E. Brüssel, die natür- liche Hauptstadt des Landes, liegt an der Grenze der beiden Stämme und Sprachen. Die Unterstadt, mit bürgerlichem Verkehr und Handel, ist in Sitte und Sprache vlaamisch. Die Oberstadt, der Sitz der Regierung und der höheren Stände, trägt französischen Charakter. Am Marktplatz, dem Mittelpunkte der Stadt, liegen das gothische Rathhaus, die alten malerischen Zunfthäuser, das Kornmagazin (Egmont u. Hoorn). Watestloo, X 1815. Löwen (Leuven, Louvain), Fl, 34,000 E., im 14. Jahrhundet mit 200,000 E. und 4000 Tuch- manufakturen. 2. Antwerpen. Mecheln, Fl., 36,000 Einw., Knotenpunkt der Eisen- bahnen. Antwerpen (Anvers), Fl., 127,000 E., erster Seehafen, mit ganz vlaamischer Bevölkerung. 1874 sind 4500 Schiffe (2 Mill. Ton.) eingelaufen. Haupteinfuhrartikel: Kaffee und Petroleum, Oelsamen, Häute, Wolle. Gene- raldepot der London-Liebigs-Fleischextrakt-Compagnie. — Zuckerraffinerien, Branntweinbrennereien, Schiffswerft. Antwerpen trieb schon im 11. Jahrh. Häringsfang; seine Hauptblüte fällt ins 14—16 Jahrhundert. — Osterlings- haus, das alte Lagerhaus der Hansa. Die Stadt des Rubens mit berühmter gothischer Kathedrale. Jetzt ist es der Hauptwaffenplatz des Landes. Im No. die Campine. 3. Oftflandern. Der Hauptsitz der Leinen-Industrie liegt im Waeslande, Audenaarde, Fl., 8000 C., sehr bedeut. Lederfabr. Gent (Gand), am Zu- sammenfluß von Schelde und Lys, ähnlich wie Namur an Maas u. Sambre; 121.000 E., sehr bedeutender Handel. Bank von Flandern, Baumwoll- und Flachsspinnereien und Webereien, Brauereien. Berühmte Blumenkultur in 400 Treibhäusern. Schiffswerft. Im 14. Jahrhundert zählte die Stadt 40.000 Wollenweber, im 15. Jahrh. war sie die volkreichste Stadt Europas. In ihrer Bauart erscheint die Stadt alterthümlicher als Antwerpen. Neues Aufblühen der Stadt seit der Einführung der Bauwoll-Jndustrie im I. 1803. 4. Westflandern. Brügge (Bruges), 47,600 E. Im 13. Jahrhundert Stapelplatz für die Hansa, im 14. Jahrhundert Mittelpunkt des Welthandels, seit Antwerpens Aufblühen gesunken. Schiffswerften, zahlreiche Fabr. (Hafen Sluis holländ.). Ostende, 17,000 E., einziger bedeutender Hafen an der See, nach London in 10 Stunden, nach Dover in 4—5 Stunden. Der Gesamthandel repräsentirte 8 Mill. Thlr. Bedeutende Fischereien, Austern- bänke. Seebad. Courtray (Kortryk), Fl., 23,000 E., bedeutende Fabriken. 5. Hennegau (le Hainaut). Tournay (Doornik), Fl, 31,000 E., sehr bedeutende Fabriken, besonders in Teppichen. Mon s (Bergen), 23,000 Einw., großartiger Steinkohlenbergbau. Charleroy, Fl, 12,000 Einw., mit sehr gewerbreicher Umgebung. 6. Namur. Namur (Namen), Fl, 23,000 E., Messerschmiede. 7. Luxemburg liefert Holz und Eisen. Bouillon, von der Semoy umflossen, Stammhaus Gottfrieds von B. 8. Lüttich (bis 1794 deutsches Bisthum). Spaa, 5000 E., im vorigen Jahrhundert das besuchteste Bad in Europa, Holzwaaren. Bcrviers, im industriellen Vesdrethal, 32,000 E., Fabr. feiner Tuche. Lüttich (Luik, Liège), Fl, 106,000 E., besteht aus einer Berg- u. Thalftadt mit schöner Umgebung, weltberühmte Waffen, besond. Schußwaffen, Maschinen, Leder, Sattlerarbeiten, Tuch. Seraing, 25,000e., Dorf mit großartiger Maschinenfabrik, von John Cockeril (-j- 1840) angelegt und zahlreiche andere Fabr. in sehr schöner Lage am Fl. Herstal bei Lüttich. (Pippin von Heriftal).

3. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 182

1876 - Dresden : Schönfeld
182 Italien. Mittelalters: Grabmal des Theodorich. Ferrara, Fl., 29,000 E. Berühmt durch den Fürstenhof der Este, an welchem Täfso und Ariost lebten. Universität. Carrara, 24,000 E., über 500 Marmorbrüche bei der Stadt. Centrum der Ma morindustrie. Die Marken u. Umbrien. Urbino, 15,000 E., Rafael geb. 1483. Sinigaglia, 22,000 E., große Messe mit unbeschränkter Handelsfreiheit vom 20. Juli bis 8. August. Ancona, 28.000 E., Freihafen, der wichtigste Hafen der Ostküste. Großartiger Hafenbau. Loreto, 10,000 E., berühmter Walfahrtsort. — In Umbrien: Perugia, 56.000 E., Universität. Palazzo communale. Orvieto, prächtiger goth. Dom. § 258. Toscana. (Der Garten Italiens, von schützendem Gebirgswall umgürtet.) Lucca, 21,000 E., mit romant. Umgegend; die Lucchesinen handeln mit Alabaster und Gipswaaren; Seidenfabriken. Florenz (Firenze la bella), Fl., 123.000 E. in der Stadt, 170,000 in der Gemeinde. Von hoher Bedeutung für die Kunst. In der Kirche San Croce, dem Pantheon Italiens, die Denk- mäler Dante's, Michel Angelo's, Macchiavelli's, Galilei's und Cherubini's. Ferner stammen von hier Petrarca, Boccaccio und Am. Vespucci. — Dom mit Glockenthurm, Baptisterium. — Fürstenkapelle der Medici. Palazzo Ducale, Palast Pitti und der Ufsicien enthalten die größten Kunstwerke der Maler- und Bildhauerkunst. Kloster S. Marco (Savonarola). Die allgemeinste Ver- breitung findet die.strohslechterei, ferner liefert man Juwelierarbeiten, Mosaik, künstliche Blumen, Marmor- und Alabasterarbeiten. Pisa, Fl., 26,000 E., im 12. Jahrhundert 150—200,000 E., Universität; in der Nähe berühmte warme Bäder. Schiefer Thurm am Dom. Campo santo. Livorno» 81,000 E. in der Stadt, 97,000 E. in der Gemeinde. wie Genua, Handel 1870: 1?/^ Mill. Tonnen ein-und ausgelaufen. Ausfuhr von Seide, Strohgeflechte, Oel, Wein, Boraxsäure, Marmor. Gesammtumsatz 40 Mill Thlr. Volterra, 4000 E., mit altetruskischen Mauern, von üppigen Gärten umgeben auf einem mächtigen Plateau, welches eine völlig vegetationslose Landschaft mit seltsam gewundenen Thälern ' und' Schluchten überragt. Alabasterindustrie. Etrusk. Museum. Siena, lange Zeit Rivalin von Florenz, 23,000 E., Terra de Siena und andere Farbenerden, bedeutende Industrie. Berühmter Dom, Haus der Catarina von Siena. Die Insel Elba, 475 Qm., 22,000 E., die Eisengruben, schon von den alten Etruskern angelegt, liegen auf der Ostseite der Insel. Die Insel ist „ein wahres mineralogisches Cabinet", Museum Forest. Rom. Rom, la santa, Fl., 220,000 E., Residenz des Königs von Italien. Im Vatican'die Wohnung des Papstes. Peterskirche, Lateran, Engelsburg, Capi- tol, Colosseum, Pantheon, 360 Kirchen und Kapellen, Trümmer der Kaiser- paläste und Kaiserbäder, Katakomben. Der Stadttheil westlich vom Tiber heißt Trastövere. 2 Universitäten, Industrie. Rom ist umgeben von der menschenleeren, ruinenbesäeten Campagna. Tivoli. 7000 E., am Sabiner- Gebirge. Tempel der Sibylle, Neptunsfälle, 'Villa Teste, Villa Hadriani. Frascati, 5000 E., Villa Torlonia. Ca fiel Gandolfo am Albaner- Gebirge, päpstl. Sommersitz. Civita Vecchio» 10,000 E., wie Genua, Freihafen von Rom- Montefiascon'e, in der Nähe des Bolsenersees, 6000 E., berühmter Wein. H 259. Die neapolitanischen Provinzen. (Abruzzen, Campanien, Apulien, Calabrien.) In Campanien: Capua: Fl., 10,000 E. Neapel (Napoli la gentile), 416.000 E. in der Stadt, mit der nächsten Umgebung 673,000 E., ^ wre Genua. Die größte Stadt Italiens in herrlicher Lage am schönsten Golf. Es ist für die Stadt höchst charakteristisch, daß seine vorzüglichste Kultur- leistung der Musik angehört (Leo, Durantc, Pergolese, Cimarosa, Rosstm,

4. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 269

1876 - Dresden : Schönfeld
Hinterindien. 269 trieben wurde, nun sich aber über Centralasien, China und Hinterindien verbreitete. Er zählt gegen 300 Mill. Bekenner. Buddha gilt als Fleisckwerdung Gottes.' Er wurde getauft, lernte die Sprachen, um alle Volker zu lehren, lebte unter Fasten und Kasteien in der Wüste. Zehn Gebote sind ihm geoffenbart (nicht tödten, nicht stehlen, nicht schwören und lügen u. a.). Der Charakter seiner Religion ist Milde, Gleichheit, Brüderlichkeit, im Gegensatz zur Härte und Anmaßung des Brahmanismus. Er predigte Mitleid und Barmherzigkeit auch gegen die Thiere. Jeder Birmane muß einmal in seinem Leben Mönch ge- wesen sein ld. h. das gelbe Kleid der Pungyi getragen haben). Birma ist das Land des naiven Gespensterglaubens. Nirgends gibt es mehr goldschimmernde Pagoden (Tempel, zuweilen sogar mit Landkarten und Glocken geschmückt), die Klöster sind mehr Schulen als Kirchen, und ein eigentlicher Gottesdienst fehlt. Von 6—13 Jahren gehen die Knaben in die Schule und lernen lesen und schreiben. Man schreibt weiß auf schwarz d. h. mit Specksteinschrift auf schwarzgefärbten Tafelbüchern. — Die Malereien der Birmanen sind besser als die der andern südasiat. Völker, weil sie mehr Verständnis für Perspektive haben. Auch üben sie Musik und haben Dichter und Schauspiele. — Die Hauptnahrung bildet Reis, da nach der Lehre Buddhas kein Thier getödtet werden darf. Selbst Eier scheut man sich zu kochen, um das Leben nicht zu vernichten. Hühner ißt man nur, wenn sie vor Alterschwäche sterben. Die gefangenen Fische läßt man auf dem Sande verschmachten; man hat sie d,ann nicht getödtet, sie starben frei- willig. Produkte. 1. Metalle, besonders Eisen, gibt es in Menge; aber es wird wenig ausgebeutet. Petroleum wird zum Brennen der Lampen verwendet. 2. Reis, Baumwolle, Indigo, Mais, Weizen, Tabak (geringe Gartenkultur), viel Nutzholz. 3. Nur als Zugthiere werden gehalten Ochsen, Büffel, Pferde, Elephanten. Die Industrie liefert treffliche Goldarbeiten, Holzschnitzereien, lackirte Waaren, Serden- gewebe. Nur die Chinesen treiben das Gewerbe fabrikmäßig. Der Handel über See ist in den Händen der Europäer, welche auch den Jrawadi auswärts Verbindung mit den inneren Provinzen Chinas an- streben. Eine Münze besteht nicht, Silber gilt nach dem Gewicht. Zum Rechnen wie zum Beten dient der Rosenkranz, der in den Kreuz- zügen nach Europa kam. Ausfuhr von Tikholz, Baumwolle, Wachs, Stangenlack. Einfuhr von Baumwollzeugen, Waffen, Opium, Spi- rituosen, Zucker. Awa, „die Stadt der Kleinodien und Juwelen", trauert in einsamer Verödung, die Trümmer sind mit dichten Pflanzenwuchs umhüllt. Amara- pura, „die Stadt der Unsterblichen", ist verfallen. Nur hier und da ist noch ein Haus bewohnt; das von Chinesen bewohnte Quartier ist allein noch gut erhalten. Um sie zu vertreiben, hat der König befohlen, einen Canal mitten durch das Stadtviertel zu graben. Denn wenn der Herrscher die Stadt ver- läßt, ist sie dem Verderben geweiht. Nach Kriegsunglück Pflegen die birmani- schen Könige gewöhnlich ihre Hauptstadt zu verändern und dies ist Ursache, daß alle Reiche Hinterindiens so viele verfallene Residenzen aufzuweisen haben. Mandalay, feit 1858 Residenz, liegt nördlich von der verlassenen Hauptstadt, östlich vom Jrawadi, in schattenloser sumpfiger Ebene, die früher dem Reis- bau diente. Außer den birmanischen Einwohnern und den Mohammedanern

5. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 249

1876 - Dresden : Schönfeld
Persien, Beludschistán, Afghanistan. 249 „In einer schlecht bewässerten Ebene am südl. Abhange der Elburskette gelegen, nahe am Rande der Wüste ohne alle Straßen und Verbindungswege außer denen, welche der Tritt der Saum- und Lastthiere bezeichnet hat, bietet die Stadt kein öffentliches hervorragendes Gebäude, keine hohen Thürme und Minarets, keine hochgewölbten Moscheen; die Häuser aus grauem Thon und mit flachen, fahlen Dächern geben ihr den Anblick einer Gruppe von unregel- mäßigen Erdhügeln. Die Stadt hat absolut keine Industrie, daher auch keine Fabrikgebäude; der Handel beschränkt sich rein auf das locale Bedürfnis, daher kein lebhaftes Zuströmen von Maaren; kurz nichts erinnert an eine Großstadt." Ein Erdwall aus gestampftem Lehm mit 100 Thürmen macht die Stadt zu einer persischen Festung. Ham ad an (Ckbatana), 30,000 E., Färbereien und Gerbereien. Kaschan, „die Braut der persischen Städte", 10,000 E., 800 m. ü. M. Seiden- und Baumwollenzeuge, Metallwaaren. Jsfahätt oder Jspa- han (Heerlager), 60,000 E., 1300 m. ü. M. „Sehenswerth durch seine groß- artigen Ruinen, seine Moscheen, Gärten, Brücken, Karawanserais, Bazare u. Fabrikanlagen, bedeutende Handelsstadt im Innern des Reichs." Jesd (Licht), 40,000 E. Sammelplatz der Karawanen; starke Seidenzeuge, mit Gold und Silber durchwirkte Stoffe, ausgezeichnete Teppiche. Hennahbau. In der Land- schaft Aderbeidschan (Feuerland) Tebris, 110,000 E., T., 1500 m. ü. M.; erste Handelsstadt des Reichs. Europäische Handelshäuser. Urmia, 40,000 E., blühende Handelsstadt. In Gilan (Kothland): Rescht, 27,000 E., mit Hafen am kaspischen See. In Chärassan (Sonnenland, d. h. Osten): Mtschhed (Grabmal), 50,000 E., 800 m. ü. M. Das „Mekka der Schiiten". Das Grabmal des Imam Riza ist das reichste der islam. Welt. Lebhafter Handel. Nördlich von Meschhed in den Ruinen von Tüs das Grab des Dichters Firdusi. In Farsistän: Schiras (Löwenbauch), 30,000 E., „das neupersische Athen", 1400 m. ü. M., in üppig grüner Landschaft, in einem Kranz von Cypreffen- gärten. Rosenwasser, Wein. Centralplatz für den persischen Sklavenhandel. Nordöstlich die Ruinen von Persepoli.s. Busch ehr, Hafen am persischen Meerbusen, 15,000 E., meist Araber, T. Lebhafter Handel, nach Indien. Bender-Abbasi (d. h. Hasen des Abbas) an der Straße von Ormus (Hor- muz), 12,000 E. Unmittelbar vor dem Hafen liegt die kleine Insel Ormus mit den Trümmern der portugies. Befestigungen aus d. 16. Jahrhundert. § 349. Aeludschijlan. (Etwa 5000 Qm. 1 Mill. Einw.) Beludschistán bildet den unwichtigsten südöstl. Theil des Hoch- landes von Iran. Die Bevölkerung besteht aus den Hirtenvölkern der mohammed. Beludschen, und der Brahui im Osten, aus verschiedenen acker- bauenden Stammen im W. und aus handeltreibenden Hindu. Der Chan von Kelat gilt als Oberhaupt. Produkte ähnlich wie in Persien. Industrie und Handel sind gering. Der Telegraph, von Engländern gebaut, führt von Karatschi nach Guadel (Gwadar) und an der Küste entlang nach Ras Messandom. Hauptort Kelät, 12,000 E„ 1850 m. ü. M. in einem engen Thalgrunde. § 350. Afghanistan. (13,000 Qm. 4 Mill. Einw.) Afghanistan, die nordöstliche Hochburg Irans, ist bei den sich gegeneinander ausbreitenden und auf einander eifersüchtigen Mächten Rußland und England politisch von der höchsten Bedeutung für die

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 252

1876 - Dresden : Schönfeld
252 Das asiatische Rußland. § 353* A. Turan oder Westtürkiftäu. Die ganze nördl. Hälfte gehorcht bereits den Russen. Vgl. § 357. Selbständig sind noch: 1. Bochara, 3950 Qm., 27* Mill. E. Der Emir zahlt an Rußland Tribut und nimmt russische Besatzung in mehrere Städte. Bochara, 60—70,000 E., Knotenpunkt der Karawanen. Der älteste Sitz islamitischer Civilisation in Mittelasien. „Das Rom des Islam." 2. Das Chanat Chiwa oderchlrism mit Turkmanien, 1050 Qm., 700.000 E., ist eine sorgsam canalisirte Oase an beiden Seiten des Amurdarja, auch erklärt sich der Chan „für den gehorsamen Diener des Kaisers aller Russen." Doch ist seit 1873 das rechte Ufer theils an Rußland, theils an Bochara abgetreten. Maulbeerzucht und Seidenweberei sind seit alter Zeit hier heimisch. Westlich und südlich von dieser Oase Chiwa liegt die Sand- wüste der Turkmanen, 6800 Qm., s/i Mill. E. „Ihre Raubzüge in der Nachbargebiete kann man eine physikalische Nothwendigkeit nennen " Die Wüste ist die Mutter der Räuber, ja sie zwingt sie zum Raube; Früchte und Futter in Chiwa und Bochara bezahlen sie mit persischem Raube." Die Chiwiten haben weniger islam. Bildung als die Bocharen, auch manche heidnische Nationalsitte beibehalten. Im Frühjahr und Herbst gehen Karawanen von 1000 bis 2000 Kamelen nach Orenburg und Astrachan. Chiwa. 10,000 E., meist Tädschick. Die Stadt besteht aus 3—4000 mit einer 3 in. hohen Mauer umgebenen Lehmhütten, Bazare gibt es nicht. Uergendsch, 4 M. nordöstlich von Chiwa, die bedeutendste Handelsstadt des Landes. Das ehemalige Chanat Chokan, 1300 Qm., 800,000 E., trägt seit 1876 als russische Provinz den Namen Forghana. Während die Kiptschak (Kirgisen) und Sartén um die Oberherrschaft kämpften, hat der von den Rebellen vertriebene Chan 1875 das Land den Russen übergeben. Chokan, 50.000 E., in einem schönen Thal von großen Fruchtgärten umgeben. Wich- tiger Knotenpunkt der Kärawanenstraßen. Papierfabrik, eine Seltenheit in Centralasien. § 354. B. Osttürkistan (die Eingebornen hatten für das Land früher den Namen Altischar (das Sechstheilige) jetzt Dsitischar (das Siebentheilige), 20.000 Qm., 72 Mill..C., nach andern 17, Mill. E. Das Land auf 3 Seiten von hohen, meist mit Schnee bedeckten Bergen umschlossen, hat in der Mitte eine grundlose Sandwüste (Gobi). Die äußere Erscheinung der Städte ist ein- förmig und düster, da die Minareis bei den Moscheen fehlen — nur in Jarkend befindet sich ein Thurm — und die niedrigen, flachen Häuser wenig über die Festungsmauer hervorragen. Die Häuser, in regelmäßige enge Straßen gruppirt und von kleinen Obstgärten umgeben, sind aus Lehm und unge- brannten Ziegeln errichtet (Steine fehlen), haben nur ein Stockwerk und flache Dächer. Jetzt sind alle Städte einem Herrn, gegenwärtig Emir Jakub, „Atülik Ghási" (d. h. Beschützer der Krieger) unterthan. Kaschgar, 80,000 E., Hauptstadt. Lebhafter Verkehr nach Kaschmir und Bochara. Jarkend, 120,000 E., mit einem 12 bis 14 m. hohen Erdwall um- geben. Bedeutender Handel, auch mit Sklaven. Hauptstapel zwischen Ost- türkistün und Südsibirien einerseits, Kaschmir und Indien andererseits. Choten (Jltschi), 40,000 E. Fabr. sehr geschätzter Seidenstoffe. Turfan, 4000 Häuser, vorzüglicher Tabak. Aksu, 12,000 Häuser. Handel über das Thianschan- gebirge nach Sibirien. Komul (Chamil), letzte Stadt im O. Urumtsi in der Dzungarei, 1872 erobert, wichtiger Marktplatz. § 335. Pas asiatische Ausland. (293,000 Qm., 10 bis 11 Mill. Einwohner.) Das asiatische Rußland nimmt den ganzen Norden Asiens ein und ist beinahe zwei mal so groß als der Continent von Europa. Es umfaßt Transkaukasien (vgl. § 225, 5) Türkistan, die Kirgisensteppen und Sibirien.

7. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 210

1876 - Dresden : Schönfeld
210 Die Berberei. zu bekommen. Eisenbahnen führen von Algier nach Oran (50 d. M.) und von Philippeville nach Constantine (12 M.) Telegraphenlinien gehen von Oran über alle Häfen und wichtiger« Plätze des Küsten- landes nach Bona, von da nach Cagliari (Sardinien), im Ganzen 6000 Kilometer (1874). 3. französische Provinzen. H 294. l. Provinz Algier. Algier, 50,000 E., Ursprüng- auf 4 Inseln, die seit dem 16. Jahrhundert durch einen Damm mit dem Fest- lande verbunden sind; daher der Name Algier oder El Dschesair, d. h. Insel. Der mit Häusern bedeckte Hügel gleicht von der Seeseite einer „weißen Pyra- mide". Die Einwohner sind meist Mauren. Die Unterstadt ist ganz europäisch mit Universität, Akademie, Sitz des Generalgouverneur. Handelsbewegung 50—60 Mill. Frs. ^ nach Marseille und den Küstenstädten Algeriens. Zur Seite der Stadt halbmondförmig das Ufer der Rhede mit weißen Landhäusern im Grün der Orangen und Lorbeerbäume. 2. Provinz Constantine. Philippeville, 10,000 E., ganz europäisch, Haupthandelsplatz in Ostalgerien. Bona, fast in europäischem Stil gebaut, 16,000 E., über die Hälfte Europäer; ursprünglich phönizische Kolonie, bedeutet der aus Hippona verstümmelte Name: „prächtige Stadt". Constantine (in alter Zeit als Cirta die Hauptstadt Numidiens, später nach dem Kaiser Constantin genannt) 30,000 E. Festung auf steilem Felsplateau, auf 3 Seiten von einem Fluß umgeben. 3. Provinziqran. Oran, 40,000 E., vorherrschend europäische Be- völkerung, zweite Handelsstadt des Landes, 1^. Tlemsön, 19,000 E., im Mittelalter Sitz eines islamit. Reiches. H 295. Die Regentschaft Tunis (Ejalet Tunus). 2150 Qm. und 2 Mill. Einw. 1000 auf 1 Qm. Die Bevölkerung besteht aus Mauren und Arabern; das Land ist ähnlich wie Aegypten der hohen Pforte unterthan, Tribut wird seit 1871 nicht mehr bezahlt. Produkte. Biel Korn im Medscherdathal. Die besten Datteln Afrikas im eigentlichen Belad-el-Djerid, westl. von Gabes. Aus- gezeichnete Pferde und Kamele, Korallenfischerei bei der Insel Tabarka an der algerischen Grenze. Industrie und Handel sind gering, aus- genommen in der Hauptstadt. 1874 belief sich die Einfuhr auf 21, die Ausfuhr aus 25 Mill. Mark. Hauptverkehr mit Italien u. Eng- land. Die Eisenbahn von Goletta über Tunis nach Bardo ist 1872 eröffnet. Tunis ist mit Sfaks u. Algier durch Telegr. verbunden. Tunis, 120,000 E. (40,000 Juden), Der Hafen Goletta . Hl, nach Livorno (wohin auch der Haupthandel mit Europäern geht) und Marseille, bedeutende Fabriken in Seiden- und Wollstoffen. Jährlicher Han- delsumsatz 23 Mill. Mark. Ausfuhr von Olivenöl, Getreide u. Hülsenfrüchten, Datteln und Orangen. Oestlich von Tunis die Ruinen von Carthago. Kirwan. 15,000 E., heilige Stadt des Islam, früher Sitz eines Chalifats. Sfaks, über 30,000 E. Stapelplatz für den Süden der Regentschaft. Aus- fuhr wie in Tunis, viel Industrie. , § 29(i. 4, Die Regentschaft Tripoli (Bilajet Tarabulussi Gharb mit Fessan). 14,000 Qm. und 1 Mill. Einw. Die Bevölkerung ist fast rein arabisch, mit geringen Spuren berberischer Urbevölkerung. Biele Strecken des Landes liegen wüste. Produkte. 1. Natron. 2. Getreide, Südfrüchte, Krapp, Oliven, Johannisbrot, in Fessan Datteln. 3. Pferde, schöne Maulthiere, aus- gezeichnete Schafe; Ziegen, Bienen.
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