Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 31

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Die geographische Verbreitung der Thiere. 31 Der Wechsel der Jahreszeiten veranlaßt namentlich Vögel zur Wan- derung (Zug- oder Wandervögel). Die Strichvögel schweifen dagegen in einem gewissen Bezirk umher. Standvögel gibt's bei uns wenige (Sperling, Krähe, Elster, Goldammer und Auerhahn). Die Zugvögel gehören vorzugsweise der gemäßigten und kalten Zone an, die Standvögel der heißen. Trotz der Flugkraft sind manche Nesthocker durch Meerengen ebenso streng geschieden als Vierfüßer. So besitzt z. B. Java eine Reihe von Vögeln, welche nie nach Su- matra kommen. In Indien wandern (nach der Jahreszeit) Affen und Elefanten von Berg zu Thal, in Amerika die schwarzen Bären, Bisam- ochsen, Lemminge und nordische Füchse, die Renthiere auch in Europa; ähnlich auch die Fische zur Laichzeit, vor allen die Häringe an die Küsten, die Lachse stromaufwärts. § 39. Außer dem Klima ist von größtem Einfluß die Nahrung. Es gibt keine Pflanze und keinen Pflanzentheil, von denen nicht irgend ein Thier lebte. Aus der Eiche leben gegen 200 Insekten. Je üppiger die Vegetation, desto reicher die Thierwelt; doch hängen große Thicr- formen nicht von der Entwickelung großer Gewächse, besonders Bäume ab, wie sich aus der Vergleichung der afrikanischen und brasilianischen Fauna erkennen läßt. Aber wo die Pflanzenwelt verschwindet, ver- schwinden auch die Thiere. Durch die Verhältnisse der Nahrung wie des Klima sind die Wanderungen mancher Thiere bedingt. So folgen den Lemmingen Füchse, Marder, Bären; den Heuschreckenzügen die Rosendrossel u. a. Ausnahmsweise sind die Züge der amerikanischen Wandertauben (wegen Futtermangel) von W. nach O. gerichtet. Die Pflanzenwelt bietet aber nicht bloß Nahrung, sondern auch Wohnung, Aufenthalt. Wichtig ist für manche Thiergeschlechter die Wald- und Buschregion; manche leben im Innern des Waldes, manche am Saume desselben. Im Walde leben alle Affen, Hirsche, Eichhörnchen, die meisten Raubvögel, Tauben und Hühner, sowie alle Klettervögel; die meisten Singvögel leben im Gebüsch. Wie diese bei der Ausrottung des Waldes verschwinden, so ziehen Sumpf- und Schwimmvögel mit der Urbarmachung und Austrocknung von Sümpfen fort. An das Leben der pflanzenfressenden Thiere ist wiederum die Existenz der fleischfressenden, der Raubthiere gebunden. Auch hier- durch entstehen Wanderungen. Haie, Wale und Albatrosse folgen den Fischzügen; Löwen, Panther und Leoparden den Antilopenherden Afrikas. — Die Bodengestalt, namentlich große Hochebenen und mächtige Gebirgszüge bilden Schranken für gewisse Thierzonen, während Meere, namentlich Binnenmeere wenig Einfluß haben. Für die Meer- bewohner ist ^der Salzgehalt des Wassers von der größten Wichtigkeit. Süßes Wasser tödtet die meisten Meerbewohner sofort. Die Ostsee ist spärlicher bevölkert, als das weiße Meer, weil der Salz- gehalt geringer ist. H 49. Den Raum, welchen ein Thiergeschlecht einnimmt, nennt man den Verbreitungsbezirk (Schöpfungscentrum), in dessen Mitte das Geschlecht am zahlreichsten und kräftigsten auftritt. Seine Aus- breitung hängt vorzugsweise von der Nahrung ab. Am meisten stimmen

2. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 298

1876 - Dresden : Schönfeld
298 Amerà. thiere. Die unermeßliche Wälderregion am Amazonenstrom hat auf die Thierwelt bestimmend eingewirkt. Wie in Australien alles Beutel- thier, ist hier alles Kletterthier. Was nicht klettern kann, geht unter; daher ist dieses Gebiet arm an Thieren, die auf der Erde leben. Hier klettern sogar Palmen u. werden zu Lianen. Alle Affen sind Kletterer, die Hühnerarten haben eine besondere Zehenstellung, Bären haben Wickelschwänze. Der Puma oder amerik. Löwe und die Unze (Onze) oder der brasilianische Tiger erinnern an die verwandten Geschlechter der alten Welt, der kleine Oncelot vertritt unfern Luchs. Agutis, Meerschweinchen, Wasserschweine beleben die Wildnis. Nur in den Wäldern erscheinen die abenteuerlichen Gestalten der Faulthiere; neben ihnen Hausen die Pekari oder Nabelschweine im Dickicht u. die Tapire (auch schon in Mexiko) in den Sümpfen, während in den Lichtungen flinke Gürtelthiere den Boden unterwühlen und Ameisenfresser mit starken Krallen die Termitenhäuser erbrechen. In keinem Lande der Welt ist die Vogel Welt so ausgezeichnet durch Gestalt, Farbe, Stimme u. Anzahl als hier. Ueber den Anden schwebt der Condor, über der Ebene der Geierkönig. Ueberaus zahlreich sind die Singvögel, die metallisch glänzenden Colibris und buntfarbigen Papageien. Falsch ist die allgemeine Ansicht, daß die tropischen Vögel, in Verhältnis zu ihrem glänzenden Gefieder, des Gesanges entbehren müssen. Es finden sich hier viele kleine schöne Vögel, welche treffliche Sänger sind. Im bescheidenen zimmtbraunen Kleide singt im dichten Urwalde der Orga- nista sein bezaubernd schönes Lied. Ferner leben in den Wäldern die Pseffersresser oder Tukan, in den Gebüschen die Jaku- und Hocco- Hühner, die fasauenartigen Hachahuallpas, die klugen Pauxis, die Pavas und andere Waldhühner. In den Steppen schweift der ame- rikanische Strauß, am Wasser fischt der amerikanische Riesenstorch und der rosenrothe Löffler. Sogar Meerschwalben verirren sich bis hoch hinauf in die Waldregion. Unter den formenreichen Reptilien fallen die riesigen Süßwasserschildkröten, Alligatoren und Kaimane zuerst ins Auge. Eidechsen mit Hautkämmen auf dem Rücken oder mit gehörn- ter Stirn, der abenteuerliche 1 m. lange Basilisk; Wasser- u. Riesen- schlangen, Korallenschlangen und prachtvoll gefärbte Baumschlangen. Der Biß der braunen Viper (25 am. lang) tödtet unfehlbar nach 2—3 Minuten; Wabenkröten, Horn- und Panzerfrösche sind die bemerkens- werthesten Gestalten. Der Naturforscher Agassiz fand 1865 im Ama- zonenstrom 1163 neue Arten Fische (bisher waren nur 120 Arten bekannt). Die Zahl der Insekten ist ungeheuer, ebenso die der bunt- farbigen Spinnen. An Größe lassen sich ihnen nur die Formen der Sundainseln vergleichen. In einem Umkreise von 1 Stunde sammelte der Naturforscher Bates bei Para 700 Arten Schmetterlinge. Me- tallisch gefärbte Käfer im buntesten Glanz, riesige Heuschrecken, der fabelhafte Laternenträger, Nachtschmetterlinge von der Größe einer Fledermaus, Vogelspinnen, Termiten, Tausendfüße und Skorpione charakterisiren diese kleine Thierwelt. Die Saüba-Ameise ist in manchen Gegenden so häufig, daß sie den Ackerbau fast unmöglich macht. Zecken u. Antanas bohren sich in die Haut u. erregen empfindliche Geschwüre.

3. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 43

1876 - Dresden : Schönfeld
Europa. 43 todtes Aussehen dadurch bekommt. Nur die Grassteppen bieten den Herden der Nomaden genügende Nahrung. (Nach Grisebach.) § 51. Die Thierwelt. In Europa lassen sich drei Zonen unterscheiden. 1) Die Polarzone, a) Das Land. Das Reich der Pelzthiere und Schwimmvögel umsaßt Nordskandinavien und das russische Tunderngebiet. Das einzige Hausthier ist das Ren. Die Zahl der Landvögel ist gering, so daß die Wälder selbst im Früh- ling lautlos sind. Nur die am Meere nistenden Seevögel und einige Zugvögel bringen Leben in die Landschaft; die ersten brüten in un- geheuren Schwärmen am Strande und auf den Klippen. Die Säuge- thiere treten in großer Zahl nur innerhalb der Baumregion auf. Aber der Arten sind wenige, nur Wiederkäuer, Nager und Raubthiere, die wegen ihrer Felle gejagt werden: Renthier, Elen, Bür, Fuchs, Wolf, Zobel und graues Eichhörnchen. Unter den Raubthieren ist der Polarfuchs der eigentliche Repräsentant der unwirklichen, baumlosen Regionen. An der Grenze des gradstämmigen Waldes begegnen sich von Norden her Eisbär und Eisfuchs (Polarfuchs), von Süden her Landbär und Elen. Wie der Eisbär den Wald nicht kennt, da er kaum die Küsten verläßt, so kennen Renthier und Eisfuchs die Region des Kornbau's nicht. In den Wäldern kommt die zahlreiche Familie der Marder hinzu, die in der nördl. gemäßigten Zone ihre Heimat haben, aber gegen die Tropen abnehmen. Aus der Ordnung der Nager sind die Lemminge charakteristisch. Ihre Wanderungen sind viel- fach ins abenteuerliche übertrieben. Das Renthier bedingt als Zug-, Milch- und Schlachtthier die Existenz wer Polarvölker. Es ist Fabel, daß die Thiere jährlich einmal zu ihrem Wohlsein Seewasser trinken müssen. Von Vögeln sind für die Baumregion die knospenfressenden Feld- und Waldhühner bezeichnend, für die Küsten dagegen die Schwimm- vögel, deren Eier die Hühnereier vertreten müssen und einen wichtigen Handelsartikel bilden, da die Haushühner nördlich von Drontheim nicht mehr fortkommen. Unter den Schwimmvögeln sind zu bemerken: Enten, Taucher, Alken, Raubmöven, Sturmtaucher und Sturmvögel; unter den Landvögeln: Eisvögel, Kreuzschnäbel, Seidenschwänze und Tageulen. Die Zahl der Wasservögel nimmt nach S. ab, die der Land- vögel zu. Die Eidergans, deren Nest jährlich zweimal geplündert wird, liefert jedesmal 1[e — 1/± Pfd. Federn (1 Pfd. — 2 dänische Thlr). — Die Reptilien beschränken sich auf einige Schlangen, ein oder zwei Eidechsen- und eine Froschart. Die Süßwasserfische gleichen denen der Alpenseen und -Flüsse, es sind besonders Lachs und Forelle. Zahllose Mückenschwärme bedecken die Oberfläche der Seen und werden im Sommer den Menschen sehr lästig. In Island gibt es noch einen Mückensee. Mückenschwürme in ungewöhnlicher Menge sind auch auf Spitzbergen beobachtet. b) Das Meer. Im Vergleich mit dem Lande ist in den Polar- meeren die Thiermenge ungeheuer, hier ist die Heimat der größten Thiere, der Walthiere und Robben. Erst in der neuesten Zeit ist von den riesigen Tintenfischen (Seemönch, Krake, Riesenpolyp) im nord- atlant. Meere so bestimmte Kenntnis ermittelt, daß die für Fabeln

4. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 44

1876 - Dresden : Schönfeld
44 Europa. gehaltenen alten Nachrichten dadurch zum Theil bestätigt sind. Diese großen Seeungeheuer, welche nur selten an die Oberfläche kommen, scheinen besonders in der Nähe von Island und Grönland in den Meerestiefen zu wohnen. Holländische Fischerstationen gab es sonst auf Spitzbergen (Schmeerenberg) und Jan Mayen. Dorsch, Schelfisch, Häring finden sich in großer Menge bei der Bäreninsel. Von Nor- wegen werden häufig Schiffe ausgerüstet, um den arktischen Hai zu fangen, dessen 4—500 Pfd. schwere Leber einen werthvollen Thran liefert. An der Küste Norwegens bis zum Polarkreise (Lofoten) wird hauptsächlich der Sey, eine Schelfischart, gefangen. § 52. 2) Das mitteleuropäische Reich erstreckt sich bis zur Isotherme 12° R.; doch gehört die kaspische Steppe nicht hieher. Durch die Jahrhunderte alte Kultur hat die Thierwelt wesentliche Ver- änderungen erlitten, a) Das Land. Das Reich der Insekten- fresser. Zahlreiche Fledermäuse und Insektenfresser (Igel) bezeichnen diese Zone. Die Raubthiere sind aus manchen Gegenden, namentlich England und Deutschland verdrängt. Einige Thiere lassen sich in ihrem Verbreitungsbezirk mit Rücksicht auf das Continentalklima im O. und Seeklima in W. gruppiren. Den Nordosten, nördl. von 55o N., be- wohnt der Schneehase, die Mitte nach den Sw. der gemeine Hase. Eine gleiche Verbreitung hat das Wildschwein. Der Silberluchs lebt in No. (Schweden und Rußland), der gemeine Luchs und die wilde Katze in Sw. Der Hamster meidet die westlichen Küsten und geht nicht über den Rhein. 'Das Elen ist vom Ural bis an die polnischen Sümpfe verbreitet, westlich vertritt seine Stelle der Edelhirsch und das Reh bis an die Alpen (dem entsprechen in Sw.-Europa der Damhirsch, in So. die Saiga-Antilope). Auch der braune Bär dringt nicht bis in die subtropische' Zone. — Besonders Großbritannien zeigt einen merkwürdigen Uebergang aus der Polarzone. Während die Nordküsten Schottlands noch von den Polarvögeln umschwärmt sind, sind diese im südl. und westl. England gänzlich unbekannt. Das englische Pferd, Rind und Schaf sind größer als die schottischen. Der Pfau, Truthahn und das Perlhuhn, welche in England ganz gut gedeihen, kommen in Schottland nur mit Mühe fort. Die Vögel der mitteleuropäischen Zone sind reicher an Gattungen als im Norden. Der Kukuk geht bis zum 660 N. Die große Trappe, der ,,europäische Strauß", streift von den südrussischen Steppen bis Sachsen. Die Waldhühner ziehen sich in die höheren Bergwälder zurück. Die eigentliche Nachtigall liebt den Westen Europas, der Sprosser den Osten. Zahlreiche Raub- und Singvögel sind über das ganze Gebiet verbreitet. In verhältnismäßig noch größerer Menge erscheinen die Reptilien. Sie wandern nicht, wie die Vögel; der Mensch hat auf sie den geringsten Einfluß. Das Volk schuf aus dieser Klasse in der frühesten Zeit seine Ungeheuer: Drachen, Lindwurm, Basilisk. Da ihre eigentliche Heimat die heiße Zone ist, so nehmen sie nach S. immer mehr zu. Im N. erscheinen zuerst Frösche, dann Eidechsen, dann Schlangen und endlich die Schildkröten. Die giftige Kreuzotter lebt in ganz Mitteleuropa bis an die Alpen: im Süden (und in Ungarn) nimmt die Sandviper ihre Stelle ein.

5. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 33

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Die geographische Herbreitung der Thiere. Zz 1773 nach Island verpflanzt. Die Kamele sind Steppenthiere, das einhöckerige mehr in Westasien und Afrika, das zweihöckerige in Hoch- asien. Für die Steppen und Wüsten bewohnenden Völker sind sie un- entbehrlich. Das Schaf hat sich von den Vorhöhen der asiatischen Bergländer über die ganze Erde verbreitet. Die Ziege ist ebenso weit gewandert. Das Rind ist über die ganze Erde bis zum Polar- kreis verbreitet. In Amerika ist es durch die Europäer eingeführt. Die Milchwirthschaft gehört einer sehr späten und hohen Entwickelungsstufe des Hirtenlebens an. An den Genuß der Milch hat in Amerika kein Volk gedacht. Noch jetzt liefern die großen Rinderherden auf den Pampas nur Fleisch und Häute. Englische Kühe geben 20 mal mehr Milch als die Kühe der Damara in Südafrika. Der Büffel kam mit den Hunnen nach Ungarn und Italien. Das Pferd lebt als Hausthier in allen Erdtheilen und ist an vielen Orten wieder verwil- dert. Der Esel ist durch die Spanier nach Amerika gebracht und lebt in der Gegend von Quito in großen Herden verwildert. Der indische Elefant ist in Iridien, Java und Sumatra heimisch und bis nach China verpflanzt worden. Der afrikanische Elefant, im Alterthum auch gezähmt, ist nirgends mehr Hausthier. Das Schwein, über die ganze Erde verbreitet, hat namentlich auf den Südsee-Jnseln wohlthätig gewirkt, da mit seiner Einführung vielfach der Canibalis- mus aufgehört hat. In manchen Gegenden trägt es zur Bewohnbar- keit des Landes bei, indem es, wie z. B. von den Farmern in Nord- amerika, zur Vernichtung der Klapperschlangen und giftigen Gewürms erfolgreich verwendet wird. Unter den Vögeln sind die Hühner die wichtigsten. Der Fasan stammt aus Vorderasien und China; das Haushuhn, von den Sunda- inseln, ist bis Island und Grönland verbreitet und westwärts bis ins tropische Amerika verpflanzt, wohin auch die Hausgans, die Ente, der Pfau und das afrikanische Perlhuhn gewandert sind. Wir verdanken dagegen Nordamerika den Truthahn. Eine geringere Ver- breitung als die Hühner hat die Haustaube, deren Stammeltern am Mittelmeergestade nisten. Unter den Stubenvögeln ist der Canarien- vogel am weitesten verbreitet, bis zur nördlichsten grönländischen An- siedlung in Upernivik. Auf Elba ist er verwildert. Unter den Fischen gehören Karpfen und Goldfische hieher. Von Insekten sind durch den Menschen die Seidenspinner aus China, die Cochenille aus Mexiko und die Bienen aus Europa weiter verpflanzt worden. 1809 kam die Cochenille nach Guadeloupe, 1827 nach den Canarien, später nach Spanien, 1828 nach Java. Die Honigbiene wurde 1675 nach Nordamerika eingeführt und hat sich verwildert übers ganze Land ausgedehnt. Der Seidenspinner kam 555 aus Asien nach Griechen- land, 827 durch die Araber nach Sicilien, 1479 nach Frankreich. —■ Im ganzen zählt man gegen 40 verschiedene Hausthiere. Auch wilde Thiere stnden in Folge der Kultur eine weitere Verbreitung. So ist der Sperling vom Mittelmeer durch ganz Europa bis nach Norwegen und Sibirien gezogen. Ratten und Mäuse sind den Menschen in alle Kolonien gefolgt. Ruge, Geographie, 6. Aufl. 3

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 238

1876 - Dresden : Schönfeld
238 Asien. Iran verirren sich von Hochasien her die wilden Pferde und Esel. Mücken, Moskiten, selbst gewöhnliche Fliegen fehlen in Arabien, ebenso die Schlangen. H 333. 5. Chinas Thierwelt ist noch wenig bekannt. Als Hausthiere finden sich Pferde, Esel und namentlich Schweine. Der Elephant kommt bis Peking vor. Hochwild fehlt in dem dichtbevölker- ten Lande fast ganz. Die Fasanen stammen aus China, desgleichen Seidenraupen und Goldfische. Auch Japan hat einige charakte- ristische Repräsentanten der Thierwelt; doch fehlen die Raubthiere aus dem Katzengeschlechte fast ganz. 6. Indien, nebst Java, Sumatra u. Borneo. Indiens Fauna ist vielleicht die reichste auf der ganzen Erde. Nur an Insekten und Vögeln ist Brasilien reicher. Begünstigt durch das Tropenklima und die Manigfaltigkeit der Bodengestalt bildet Indien gleichsam den Haupt- stapelplatz aller Zonen, so daß fast alle Typen vertreten sind. Als eins der ältesten Kulturvölker muß das indische auch eigenthümliche Haus- thiere auszuweisen haben. Dahin gehören der Zebu oder Buckelochse, der Stammvater unseres Rindviehes, und der Elephant, welcher mehr wild eingefängen und gezähmt, als gezüchtet wird. Eine eigenthümliche Erscheinung äst- die Verehrung des Weißen Elephanten in Hinterindien. Den großen Affenreichthum hat das Land mit Brasilien u. Westafrika gemein; daher spielen die Affen auch in dem indischen Volksglauben und dem religiösen Cuktus eine so große Rolle. Der Orang-Utan (d. h. Waldmensch; nicht Orang-Utang, d. h. Schuldmensch, Schuldner) ist nur in dichten Sumpfwaldungen auf Borneo (u. Sumatra) heimisch. An Flederthieren finden wir einen wahren Ueberfluß; zum fliegenden Maki treten zahlreiche fliegende Hunde. Unter den Raubthieren ist der Tiger am meisten gefürchtet. Manche Distrikte find durch ihn völlig unbewohnbar und ungangbar gemacht. Aus Singapur allein werden jährlich 3—400 Chinesen in den Gambirpflanzungen von den Tigern getödtet. Dazu kommen Bären, Marder, Wölfe, Hyänen und im W. Löwen. Außer dem Elephanten gibts an Dickhäutern 2 Nashorn- arten und den Tapir. Zahlreich find die Hirscharten; unter ihnen sind der Axishirsch und der zierliche Zwerghirsch charakteristisch. Die Vogelfauna ist reich an Geiern u. Falken; Webervögel leben in Dekan, die Nashornvögel in Hindustan. Die Papageien finden sich nur in Brasilien zahlreicher. Pfauen, Tauben und Hühner arten sind hier heimisch. Hierher gehören der ährenfarbige Pfau, der Argusfasan, das Bankivahuhn. Wichtig im Handel sind die eßbaren Nester der Salanganen. Unter den Reptilien sind der Gavial (eine Krokodilart), die Brillenschlange und geflügelte Eidechsen zu nennen. Den größten Reichthum an Amphibien haben die Inseln; neben den furchtbaren Dreieckköpfen und Riesenschlangen erscheinen die harmlosen Drachen. In Farbe und Form herrscht eine große Manigfaltigkeit; buntgefleckte Giftschlangen lauern zusammengeringelt am Boden, während harmlose grüne Schlangen wie schlanke Zweige von den Bäumen hangen. Ein fliegender Laubfrosch ist von Wallace aus Borneo entdeckt. Ameisen und Termiten sind äußerst häufig und erfüllen abgestorbene Bäume.

7. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 277

1876 - Dresden : Schönfeld
Australien. 277 u. a. sich gleichfalls schälen. Thatsache ist dieses, daß in Folge der Dürre und des Regenmangels im allgemeinen die Blätter bei den Bäumen wenig entwickelt sind und sich dem nadelförmigen zuneigen, wie bei den Casuarineen. Die Blätter stehen vielfach senkrecht und werfen wenig Schatten; die Waldung erscheint demnach starr, dürr, schattenlos. Unter dem „australischen Busch" versteht man überall den hochstämmigen Wald. Australien ist die Heimat der Akazien und der Myrtengewächse, dahin gehören die Eucalypten (die Gummibäume der Kolonisten). Der blaue Gummibaum erreicht eine Höhe von 120 m. (bei Dandenong), ist also höher als die californische Wellingtonia. Der Gummiwald leidet kein Gesträuch, kein Unterholz. Die Grasbäume mit ihrem dichten Schopf langer, fadenförmiger Blätter, aus denen ein 2—3 m. hoher Blütenstiel aufragt (von den Eingeborenen zu Speerschäften verwendet), schwitzen nahe der Wurzel aus dem Stamme oft in faustgroßen Klumpen ein Gummi aus, das beim Verbrennen angenehm riecht und in ziemlichen Quantitäten in Handel kommt. Im Norden stimmt die Vegetation mehr mit der des indischen Archipels überein, an der Ostküste erscheinen auch Palmen, aber keine Kokos- palmen. § 392. Die Thierwelt ist höchst eigenthümlich, durch Formen und Anzahl treten die Beutelthiere, die älteste Form der Säugethiere, vor allen andern hervor. Affen fehlen ganz, ebenso die Wiederkäuer, Insektenfresser und Raubthiere außer dem Dingo, einer wahrscheinlich verwilderten Hundeart, welche ursprünglich der austral. Schöpfung fremd, wohl mit den Menschen erst in späterer Zeit eingewandert ist. Außerdem gibt es noch einige Fledermäuse und Nager; allein drei- viertel aller Säugethiere bilden die Beutelthiere, welche in ihren manig- fachen Bildungen an die grasfressenden Wiederkäuer (das Känguru), Insektenfresser, Raubthiere, Affen und Nager (die Wombat) erinnern. Charakteristisch sind ferner die Wasserschnab e lth iere im So., die gleich den Enten ihre Nahrung mit dem platten Schnabel im Schlamme suchen, und die Landschnabelthiere oder Ameisenigel, die im Süd- osten des Erdtheils und in Tasmanien von Ameisen leben. Unter den Vögeln fällt die geringe Zahl von Raubvögeln, der gänzliche Mangel an Geiern auf. Es gibt eine große Zahl lieblicher Sänger; der metallische Schlag des Glockenvogels tönt durchs Gebüsch. Auch an Tauben und Papageien ist das Land reich (schwarze, weiße, roth- brüstige Kakadus). Aus der Zahl der Laubvögel hebt sich besonders der Emiu (d. h. helläugig) oder australische Strauß hervor; von Schwänen kommt der schöne schwarze Schwan vor. Unter den Reptilien finden sich in Menge nur Eidechsen und verschiedene Gift- schlangen, Frösche natürlich weniger. Die Insekten sind gut vertreten. Die europäische Honigbiene hat bereits angefangen, die einheimische, stachellose Biene zu verdrängen. Durch Europäer eingebürgert sind Hirscharten, Kamele (wichtig für die Entdeckungsreisen), Angoraziegen, Hasen, Strauße, Fasanen, Rebhühner, Lerchen, Drosseln, Buchfinken und Sperlinge. In neuster Zeit ergiebige Perlenfischerei westl. v. Cap Pork. § 393. Die Eingeborenen, Australneger, zählen vielleicht

8. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 297

1876 - Dresden : Schönfeld
Amerika. 297 auftreten. Unter den Reptilien tritt die große Zahl der Schild- kröten hervor. Die Gattung der Eidechsen ist geringer vertreten als in Europa, zahlreich sind die Alligatoren. Unter den vielen Schlangen sind besonders 6—8 Klapperschlangenarten gefürchtet. Sehr reich ist die Ordnung der Frösche und Salamander. Europa und Amerika haben nicht eine einzige Fischspeeies mit einander gemein. Eigenthüm- lich sind die Blindfische in den unterirdischen Höhlen. Sehr reich an Austern ist die Chesapeakbai. Die Jnsektensauna ist weniger reich. § 421. 3. Mittelamerika. Die Fauna der heißen Länder ist größtentheils eine nächtliche und entzieht sich deshalb den Blicken des Reisenden. In der tierra fria kann man tagelang abwechselnd durch Mais- und Getreidefelder oder durch Eichen- und Tannenwälder reiten, ohne, die Hausthiere ausgenommen, ein anderes Säugethier zu Gesicht zu bekommen, als hie und da ein flinkes Eichhörnchen oder ein Kaninchen. In der tierra ealieuto Hausen sie in großer Menge. Das Gekläffe der Cajotes (wilden Hunde) unterbricht die Stille der Nacht. Dem Waschbären stellt man nach, weil er die milchigen Mais- kolben gern frißt und dadurch die Pflanzungen verheert. Jaguare zeigen sich, aber sie fallen den Menschen selten an. Gürtelthiere, deren Fleisch sehr wohlschmeckend, leben in Erdhöhlen. An Haussieren hält man kleine spanische Pferde, Maulthiere zum Reiten, Schafe auf den Hochflächen, am liebsten aber schwarze Schweine. Auffallend ist die geringe Zahl der Affen, welche nur an den Küsten leben; nur eine einzige Art findet sich auf den Antillen. Zahlreich sind die Fleder- mäuse, eigenthümlich die Plattnasen, die hier, wie in S.-Amerika, sich an schlafende Säugethiere anklammern u. ihnen das Blut aussaugen, ja selbst Menschen angreifen. Manche Dörfer in Guatemala mußten wegen der großen Ueberhandnahme der Fledermäuse verlassen werden. Auf den Bäumen wohnt eine Art Stachelschwein. Manigfaltig ist die Vogelfauna an den Seeküsten und Flüssen: Pelikane, rosenrothe Löffler, Fischadler, blaue, grüne u. weiße Reiher, blaue Wasserhühner. In den Wäldern schießen pfeilschnell schimmernde Colibris vorüber. Die zahlreichen Aasgeier, welche sich stets bei menschlichen Wohnungen aufhalten, sind so wenig scheu, daß sie aus Straßen und Plätzen den Menschen kaum ausweichen. Der schönste Vogel ist der Quesal (Trogon resplendens), dessen goldgrüne, über ffz m. lange Schwanzfedern meist als Unterscheidungszeichen der fürstlichen^Jndianerfamilien benutzt wur- den. Singvögel gibt es wenig, dagegen viele Papageien. Von Rep- tilien sind Krokodile, Alligatoren (Kaimane), Leguane, welche als Fastenspeise dienen, zu nennen, unter den giftlosen Schlangen die Boa (Riesenschlange), unter den Giftschlangen die Dreieckköpfe, Klapper- schlangen, die auf den Antillen fehlen, und die Korallennattern. § 422, 4. Brasilien und das übrige tropische Südamerika. Den Hauptcharakter bilden die breitnasigen Affen, welche bis zur Südgrenze der Palmen reichen, u. der ungeheure Jnsektenreich- thum, nicht an Individuen, sondern an Arten. Manche Thierformen entsprechen den ostindischen. An Größe lassen sich dieselben mit denen der alten Welt nicht messen; doch hat Südamerika die größten Nage-
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 8
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 5
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 8
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 1
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 27
2 0
3 2
4 0
5 0
6 23
7 2
8 0
9 0
10 0
11 12
12 0
13 2
14 21
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 14
21 0
22 0
23 2
24 15
25 0
26 0
27 0
28 6
29 5
30 0
31 3
32 38
33 0
34 27
35 0
36 6
37 0
38 2
39 5
40 1
41 0
42 8
43 1
44 1
45 15
46 0
47 7
48 6
49 0
50 0
51 1
52 1
53 13
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 3
67 0
68 2
69 0
70 6
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 16
77 0
78 58
79 0
80 0
81 5
82 1
83 58
84 0
85 0
86 24
87 31
88 1
89 2
90 13
91 0
92 0
93 7
94 15
95 10
96 6
97 0
98 1
99 0
100 1
101 56
102 0
103 0
104 44
105 1
106 0
107 29
108 2
109 51
110 11
111 0
112 0
113 66
114 11
115 0
116 0
117 1
118 0
119 34
120 0
121 0
122 15
123 1
124 0
125 0
126 7
127 16
128 0
129 13
130 4
131 3
132 0
133 18
134 42
135 5
136 4
137 32
138 16
139 9
140 0
141 0
142 5
143 0
144 0
145 1
146 0
147 0
148 1
149 8
150 0
151 0
152 5
153 19
154 1
155 0
156 0
157 0
158 0
159 66
160 28
161 0
162 0
163 0
164 4
165 2
166 0
167 0
168 6
169 0
170 0
171 0
172 2
173 3
174 6
175 6
176 3
177 1
178 28
179 2
180 10
181 0
182 0
183 12
184 35
185 5
186 21
187 6
188 50
189 0
190 0
191 0
192 0
193 54
194 1
195 30
196 0
197 9
198 0
199 3