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351. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 175

1864 - Dresden : Schönfeld
Vorderindien. 175 Vorderindien. (73,600 Qm., 187 Will. Einw.) Die Bevölkerung besteht aus eigentlichen Hindu %, und aus Persern, Mongolen, Tadschik, Afghanen, Thomas-Christen, Juden, Armeniern, Europäern re. %. Verschiedene Hindnvölker: Mahratten, Radschpnten, Sikhs, Kulis u. a. Die Sanskritsprachen (80 Dia- lekte) imn. und Drawid«spräche im S. Die heiligen Schriften der Hindus in der ansgcstorbenen Sanskritsprache vielleicht schon 1400jahre vor Chr. geschrieben. Am verbreitetsten das Hindustani, von 100 Mill. Menschen verstanden, das Bengali von 30 Mill. gesprochen; unter den Drawidasprachen das Tamul am verbreitetsten. — Herrschende Reli- gion für mindestens 150 Mill. E. der Brahmanismus. 4 Kasten: Brahmanen, Kschetrja, Waißja und Szjudra. — Schulbildung nur für Knaben, für Brahmanen höhere Schulen: Sanskritsprache, Verstandes- übungen, Sagenlehre, Himmelsknnde, Sterndeuterei, Kastenordnungcn, Gesetzesknnde. Der größte Theil des Landes unter britischer Herrschaft, theils unmittelbar, theils mittelbar. Produkte. Bergbau verhältnismäßig gering: Eisen, Kupfer, Waschgold. Diamanten in Golkanda geschnitten und geschliffen. Rubine, Berylle, Topase, Chrysolithe, Katzenaugen, Carneole, Achate, Jaspis re. Kohlen, Salpeter, Salz ans den Bergwerken im Pandsab und ans den Seen in Radjastnn und ait den Küsten von Bengalen und Madras. Ackerbau. Reis als Hauptnahrungsmittel, Getreide, Hülsen- früchte, Bananen, Mango, Kokosnüsse, Datteln, Citronen, Orangen, Brotfrüchte, Tamarinden, Arekanüsse, Zuckerrohr; Thee in Asfam; Opium, Baumwolle, Pute, Indigo, Tabak, Kaffee, Pfeffer, Nutzhölzer, besonders Tikholz, Bambus. Viehzucht. Kamele, Ziegen, Elephanten, wenig Pferde, zahme Büffel, Pak, Esel, Seidenzucht. — Wilde Thiere: Elephanten, Rhinoceros, viele Hirscharten, Antilopen, Löwen, Tiger, Panther, Leoparden, Bären, Wölfe, Hyänen, Schakals, Füchse, Hasen, Stachel- schweine, wilde Schweine, Büffel, Pferde und Esel; unter den pracht- vollen Vögeln wilde Pfauen, Riesenstörche. — Giftige Schlangen; Alligatoren, Schildkröten; viele Fische, zahllose Insekten. Industrie, kastenmäßig betrieben, liefert feine Gewebe: Musseline, Schals, feine silberne und goldene Ketten, scharfe Stahlklingen, Schnitze- reien in Elfenbein, Ebenholz, Sandelholz, verschiedene Oele, Kokosnuß-, Kastor-, Lein-, Rosenöl. Coir (Tauwerk ans den Faserhüllen der Kokosnuß). Handel im Innern durch die Bannia oder Bannian, über See von den Europäern und Parst betrieben. Zur Förderung des Verkehrs sind Eisenbahnen und Telegraphen angelegt von den Engländern. v. Calcutta nach Dhakka und im Gangesthal bis Khanpur, von da

352. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 116

1864 - Dresden : Schönfeld
116 Italien. Politik und Sonderinteressen. — Keine Gletscher, daher wasserarme Flüsse. 1. der ligurische Ap. Monte'cimone 6700'. Durch die Schlucht ,, Bocchetta" führt die Eisenbahn von Genua nach Novi. An der Küste die Ap nani sch e Alpe, 6300' (Carrarischer Marmor). 2. der etruskische Ap., im Falterona 5100', östlich von M. Cimone die Eisenbahn von Pistoja nach Bologna. Der Paß der Pietra mala über die 2800' hohe Futa, wegen der heftigen Stürme berüchtigt; im W. die toskanische Hügellandschast. 3. der römische Ap. Im Süden die Abruzzen, 2 Parallelketten, im Gran Sasso 9200'. In den west- lichen Snbapenninen die Sabiner- und Albaner Gebirge. 4. der neapolitanische Ap., mit niedrigen Höhenzügen in Apulien. Iso- liert im W. der Vesuv 3650', die phlegräischen Felder (die Hunds- grotte), die Solfatara; im O. der M. Gürgano 4600'. 5. das ca- labrische Gebi.rge, ein Granitgebirge, nicht zum Apennin gehörig, 5000'; das Aspromontegebirg e 6300'. In Sicilieir eii: Gebirgszug an der Nordküste, immadonia 6300'. Der Aetna (M. Gibcllo) 10,200'. In Sardinien der M. Genargentn 5900'. Ebenen. Die lombardische Ebene („eine continentale Zu- gabe der Halbinsel, wie Sicilie,: eine maritime, beides die Kornkam- mer!: der ärmeren Mitte"). Die Maremme,: des Ar,:o, die pon- tinischcn Sümpfe, die apulische Ebene. Nach Ritter sind 3 Kultursysteine durch Italien vertheilt. 1. das lombar- dische: Bewirthschaftung des Bodens durcl, die kleine Gütervertheilung, Bc- wässerungs-Kultur der Ebenen. Der größte Garten von Enropa mit dem erdenk- lich frnchtbarsten Boden, mit der autgehänftesten Population und den dich: ge- drängtesten Wohnstätten. Die Bodenkultur auf der vollendetsten Höhe, wie sonst nirgends ii: Europa, nur ,nit der ausgebildetsten Bodenbewirthschaftnng Süd- chinas zu vergleichen. Das Ganze ein Obst- und Maulbèergarten, unterhalb mit Mais, Reis und allen Korn- und Gemüsearten, nach oben bis in die Wipfel der Bäume mit Rebeu bedeckt. Die Arbeiter sind Pächter und Hörige. Der Stand der Kanfleute, der Gewerbtreibenden, der Handwerker rc. ai: die engen Schranken der eignen Consumtion gebunden; daher mit Ausnahme der größten Städte we- nig Industrie, kein Großhandel. 2. Die Terrassenkultur, an den Berggehängen mit Olivenwäldern, Wein, Feigen, Mandeln und Maulbeerbäumen und weiter gegen S. Citronen, Limonen, Orangen re. Dahin gehört die Riviera di Genova, das Arnothal bel Florenz, die ganze toskanische Hügellandschast, das Tiberthal. Winzerleben; wenig Ackerfelder, Wiesen und natürliche Waldungen fehlen. Hier die poetische Welt Italiens, das Gebiet des künstlerisch dichtenden Volks. 3. Die Region der Kulturlosigkcit, der Aria cattiva, das Gebiet der Maremme,:, vorherrschend am Meere bei Pisa, Civita vecchia, Ostia, Ter- racina, Capua, Pästnm. Hier kein Ackerbau, kein Obst-und Gartenbau. Nur hier in ganz Italien nordische Wiesen, Weideländer der Büffelheerden, außer in den tödlichen Sommermonaten, wo selbst die Herden in die Hochgebirge wandern. Kl:,na. Mittlere Temperatur der Lombardei 8,40 R. Genua selbst im Januar -st 5—6° R. und wärmer als Florenz und Rom. Palermo 130r. Catania 15° R. Herbst- und Winterregen, größte Regenmenge an den Alpen; in Sicilie,: 25". In: mittleren Italien 3 Monate Winter, im S. 2 Monate. Scirocco und Bora. Mala- ria oder Aria cattiva.

353. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 117

1864 - Dresden : Schönfeld
Italien. 117 Die Bevölkerung am dichtesten in der Lombardei, 7818 E. auf 1 Qm., in den Provinzen der Emilia über 5000 E. auf 1 Qm., den Marken, sicilischen Provinzen, Toscana, neapolit. Provinzen über 4000 E. auf 1 Qm., in den alten Provinzen 3821 E. auf 1 Qm., in Umbrien 2930 E. auf 1 Qm. Nach Nationalitäten außer den eigentlichen Italienern 352,000 Furlaner, 88,000 Albanesen (Arnau- ten), 41,000 Juden, 30,000 Slaven, 23,000 Griechen, 19,000 Deut- sche, 8500 Spanier in Sardinien, 1000 Armenier, 390 Zigeuner. Nach Confessionen: fast sämtlich Katholiken, 50,000 Protestanten (Waldenser), Juden und Griechen. Die Verfassung des noch in der Bildung begriffenen Königreichs constitutionell-monarchisch. Im N. ist die Bildung, seit 15 Jahren bedeutend fortschreitend, am höchsten; aber noch 1848 konnten in den sardinischen Provinzen von 100 Män- nern nur 32 lesen und schreiben, auf der Insel Sardinien nur 8, weil früher, wer nicht wenigstens 1500 Lire Vermögen besaß, nicht lesen und schreiben lernen durfte. Der Unterricht war in bcn Händen der Geist- lichkeit, deren Gerichtsbarkeit 1850 aufgehoben wurde, worauf 1855 die Einziehung von Klostergütern erfolgte (399 Institute mit über 2 Mill. Lire Einkommen). 1857 konnten bereits 52% der dienstpflichti- gen Männer lesen. Aus keinem andern Staate stammen so viel berühmte Männer als ans Toskana; verhältnismäßig hat es die meisten Druckereien (Florenz allein 35, wogegen die ganze Insel Sicilien 1820 nur 5 Druckereien besaß); aber Verbreitung protestantischer Lehren, der Bibel rc. wurde mit Kerkerhaft bestraft. In Neapel lebt das Volk in Schmutz und Armut. Geistlichkeit und Adel sind die Grundbesitzer. Auf 1000 E. ein Schüler. 1861 gab es noch gegen 1300 Klöster mit 21.000 Mönchen und Nonnen, mit über 9 Mill. Lire Einkommen, wäh- rend Ha der Sicilianer und % der Bewohner Neapels Bettler sind. Die Sprache; die lateinische übt noch ihren Einfluß in der wissenschaft- lichen Nomenclatur, in der katholischen Kirche u. s. w.; die italie- nische in den Handelswissenschaften, der Musik, der Malerei. Das beste Italienisch wird in Florenz gesprochen. Produkte. Bergbau. Eisen, etwa 700,000 Ctr., bei Aosta, auf Elba 200.000 Ctr. Kupfer, Blei, Quecksilber in Toskana, Schwe- fel in Sicilien, vorzüglicher Alaun in Tolfa (Kirchenstaat), Bo- rarsänre, die meiste in Europa, 10—12,000 Pfd. in Toskana, Mar- mor von Lucca und Carrara, Alabaster, Kreide, Gips, Bim- stein, Lava und Pnzzolanerde in Neapel, Sicilien und den lipa- rischen Inseln. Quell salz von Volterra, Parma, Steinsalz von Castro Giovanni in Sicilien (37%° N., 32° O.), Seesalz in be- deutender Menge, bei Barletta allein 1% Mill. Scheffel, ferner bei Tarent, Trapani, auf Elba und Sardinien. Ackerbau blliheud in der Poebene und in Toskana, vernachlässigt im Süden. Weizen, Mais, Reis in der Lombardei, Oliven am meisten in Apulien, am besten in Lucca, Wein (gute Arten, aber schlechte Behandlung), z. B. Lacrimä Christi, Salerner, Montefiasco-

354. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 118

1864 - Dresden : Schönfeld
ner (Est-, est). Süd früchte in reicher Fülle: Apfelsinen, Citronen, . Pomeranzen, Orangen zumal in Sicilien, ferner Mandeln, Feigen, Johannisbrot, weiße Rosinen (Kirchenstaat), Korinthen, Kasta- nien in den Apenuinen als Brod verwendet. Trüffeln, Melonen. Süßholz, Sa fran, S a flo r. Der beste Hanf in Bologna, B aum- wolle in Sicilien, Apulien und Malta. Holz in den Alpen, Abruz- zen, Calabrien, Sicilien. Palmen, das nördlichste Wäldchen bei S. Remo (zwischen Nizza und Genua), dann erst wieder südlich von Rom und in Sicilien. Maulbeerbäume, Aloe, Myrthen, Oleander, Lorbeer. Viehzucht. Treffliche Pferde in Neapel, in den Gebirgen viel Maulesel und Esel; Rindvieh in den Ebenen (Parmesankäse). Büffel in den Maremmen, Schafe in Piemont und Abruzzen (apuli- fche Ebene als Winterquartier), viel grobe Wolle. — Seid enzucht lie- fert die Hälfte der europäischen Seide. Bienenzucht allenthalben. Fischerei an allen Küsten: Thunfische, Sardellen, Makrelen, Austern bei Tarent, Korallen bei Sicilien und Sardinien. Industrie, im Mittelalter ein Muster für die andern europäischen Staaten, ist sehr gesunken. Im N. lebhafter als im S. Von Bedeu- tung sind noch die Seidenwaaren von Turin, Bergamo, Brescia, Bologna, Florenz, Ancona, Neapel, Palermo, Catania; schwarzer Sammt in Genua und Turin. Tuche in Florenz, Pisa, Turin, Nea- pel; Baumw oll enwaaren in Neapel (Cava, Nocera, Castella- mare, Mailand, Turin); Leinwand und Segeltuch in Mailand, Pisa, Ancona, Cava, Genua; Lederwaaren in Mailand, Ancona, Rom, Neapel, Genua, Lucca, ebendaselbst berühmte Handschuhe; Pergament in Rom; Strohhüte in Florenz und Umgegend (für 1 Mill. Thlr.); künstliche Blumen in den Hauptstädten; Papier in Sardinien und Toskana. Ferner Bijouterien, Mosaik, Ko- rallenarbeiten in den Hauptstädten. Feine Oele, Essenzen, Seife, Darmsaiten, Wachslichter, Maccaroni. Der Handel, durch die günstige Lage geeignet für die Verbindung der Levante mit dem Abendlande, hob sich im Mittelalter zuerst wieder auf dieser Halbinsel in Amalsi (Flavio Gioja, Verbesserer des Com- passes), dann in Venedig, Pisa, Genua. Hier die ersten Wechsel, die ersten Banken in Venedig und Genua; die ersten handelswissenschaft- lichen Arbeiten von Pegolotti und Uzzano in Venedig. Verfall im 16. Jahrhundert seit der Entdeckung des neuen Seewegs nach Ostindien. Wie die Industrie, so concentriert sich auch der Handel allein in den groß- ßen Städten. Mailand und Neapel sind Wechselplätze. Den Binnen- verkehr der eigentlichen Halbinsel hemmt der Mangel an Wasserstraßen und Landstraßen. Ein eigentliches Eisenbahnnetz besteht nur zwischen Mailand und Turin; von hier nach Genua und Venedig, von Mailand nach Ancona, von Bologna nach Florenz und Livorno, von Florenz nach Ficulle (südöstlich von Siena), von Rom nach Civitavecchia, Frascati, Neapel, von Neapel nach Castellamare und Sakkrno, zusammen gegen 260 M. Telegraphendrähte außerdem von Ancona nach Rom, von Ge-

355. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 126

1864 - Dresden : Schönfeld
126 Spanien und Portugal. Ost-, Central- und Westpyrenäen. Die Ost Pyrenäen bis zum Ga- ronnethal (Arran), im O. höher als im W. Die Central- oder Hochpyrenäen, 2 Parallelketten, von denen die nördliche ganz zu Frankreich, die südliche größtentheils zu Spanien gehört. In der Süd- kette, die allein an ihrem Nordabhange Gletscher besitzt, der Gebirgsstock der Maladetta, ein furchtbar zerklüftetes Felsgebirge ohne Alpenwei- den, daher der Name ,,die Verfluchte". Ihr höchster Gipfel, der Pico de Nethou 10,700', der 3 köpsige Vignemale 10,300', südlich davon der 3kuppige Mt. Perdu 10,500'. Der Kamm 7-9000'. Die West- pyrenäen, eine einfache Kette. Das Hochgebirge übertrifft an Wild- heit und Unzugänglichkeit die Alpen, im S. schroffer als an der Nord- feite, daher weniger angebaut. Schneegrenze 8600'. Die Bergterraffe von Navarra, Hocharagonieu und Ca- talonien ist die Krönung einer der Pyrenäenkette auf der Südseite vorliegenden Terrasse. Montserrat 3800'. 4. Das nördliche R a n d g e b i r g e. a) die asturisch - canta - brifche Kette, 63 M. lang. Im Osten, dem cantabrischen Ge- bär ge, ein zusammenhängender Gebirgszug, aber keine continuier- lichc Kette; im W., dem asturisch-leonesischen Gebirge, ein ununter- brochenes Kettengebirge, zwischen 11° und 13° O. Die Pena de Pena- randa an den Quellen des Sil 10,300'. d) die Bergterrasse von Galicien und Nordportugal, der Nordwestabhang des Tafel- landes, mit Gebirgsketten von 3—5000' mittlerer Höhe. 5. Das iberische Gebirgssystem, von der Schlucht von Pancorvo in Altcastilien, durch welche die Eisenbahn von Burgos nach Vitoria führt, bis zum C. Cervera, südlich von Alicante, den hohen Ostrand des centralen Tafellandes krönend. Kein Kettengebirge, sondern ein vielfach zerstückelter Gebirgszug, a) die altcastil ische Kette mit den Sierren von Oca, Urbion und Moncayo 5000'. b) die Serrania de Cuenca mit der Muela de San Juan*) im W. von Albaracin 4400', die Wiege der vier Flüsse Tajo, Turia, Cabriel und Jucar. c) die nordvalencianische Terrasse, ein sehr wildes Bergland, in der Pena golosa 7000' (14vg0n. 17v30 O.); nach N. über den Ebro bis'zum Montserrat, nach S. bis zum Turia sich erstreckend, d) die süd Valencianische Terrasse 5 bis 6000', zwischen Turia und Segura, aus lauter parallelen, im allge- meinen von O. nach W streichenden Ketten bestehend. 6. Das'südliche Randgebirge (das marianische Ge- birgssystem), vom Höllen paß bei Chinchilla (160o.; Ei- senbahn von Alicante nach Madrid) bis zum C. Vicente, 90 M. lang. Im O. die schroffe S. de Alcarüz 4500-5000', in der Mitte die S. Morena (das schwarze Gebirge, „der Schwarzwald'' genannt, wegen der dunkelgrünen Strauchvegetation der Cistusheiden, welche Hunderte von Quadratmeilen ausschließlich bedecken) 3000', kaum 500' über die angrenzenden Plateaus; ohne Wasserscheide, Im Norden der *) Muela, Backenzahn, abgestutzter Bergkegel wie der Lilicusteiu und Kö- nigstein.

356. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 128

1864 - Dresden : Schönfeld
128 Spanien und Portugal. 200" (?). Hitznebel, ,,Calina", in den heißen Ebenen und Steppen, Solano und Viento gallego oder Tramontana. — Die meisten Erdbeben in Europa, im mittleren und südlichen Portugal alle Jahre; außerdem in Granada und Süd-Valencia. Königreich Spanien. 9063 Qm. und 15,220,000 Einw. 1679 Einw. auf 1 Qm. (1857). Die dichteste Bevölkerung bei Pontevedra, 3459 E. auf 1 Qm., Barcelona 2840, Coruña 2146, die dünnste Bevölkerung bei Albacete 380, Ciudad Real 366, Cueuca 322 Einw. auf 1 Qm. Die Küsten stärker als das Binnenland bevölkert, mit Ausnahme von Murcia. Die Spanier sind ein Mischvolk von Ureinwohnern (Selten, Jberiern), Rö- mern, Gothen, Vandalen, Sueven, Phöniziern, Carthagern, Arabern; ihre Sprache nicht spanisch, sondern castilisch „1a lengua castellana“. Außerdem Vz Mill. Basken, 60,000 Moriskos in der S. Nevada, einige 1000 Deutsche an der S. Morena, 45,000 Zigeuner (Gitanos) und einige Juden (ungezählt, weil sie seit 1492 keine gesetzliche Existenz haben). Katholische Kirche herrschend; vielleicht 100,000 Nichtkatholiken. Constitntionelle Monarchie. Die Vertreter der Nation: las Cortes, in 2 Kammern; der Kronprinz ist Prinz von Asturien, die iibrigen Prinzen und Prinzessinnen heißen Jnfanten und Jnfantinnen. — Tabak, Salz, Pulver und Stempelpapier sind Monopole. — Die Volksbildung und der Unterricht hebt sich. 1832 gabs im ganzen Lande nur 700 Schulen, 1851 dagegen 22,360; 1852 konnten 1,221,000 E. schreiben, 1,898,000 Einw. lesen. 10 Universitäten, Madrid, Barcelona, Sevilla, Granada sind die bedeutendsten. 1855 sind die Jesuitenconvente und gegen 900 Klöster aufgehoben. Produkte. Bergbau. 1859 bestanden 3581 Bergwerke. Etwa 100 Blei- minen, in der S. Gador, Linares und Falcet (Jaön), prodncieren 38,000 Tonnen (% der gesamten Bleiproduction Europas). 1850 wurde ge- wonnen: Quecksilber in Almaden 21,000 Ctr., Silber 291,400 Mk. (Vg der gesamten Production Europas), bei Hiendelaencina, bei Ta- ragona (Farena) und S. Almagrera, Kup ser aus 100 Minen, 13,500 Ctr. ain Rio Tinto, Graphit 2000 Ctr., bei Marbella, Galmei bei Alcarüz, Antimon bei Zamora, Eisen aus 71 Gruben, 650,000 Ctr., bei Somorrosto, Schwefel, Alaun, Steinkohlen. Steinsalz in Catalonien und Neucastilien, Seesalz bei Cadir und Valencia. Ackerbau. Die blühendsten Gefilde des südlichen Spaniens ver- danken ihren reichen Fruchtsegen in'der Huerta von^Valencia und Mur- cia, in der Vega von Granada, den Mauren (das von ihnen gestiftete Wassergericht besteht noch); außerdem sorgsame Bodenkultur in Catalo- nien, den bascischen Provinzen, Asturien und Galicien, im übrigen nachlässig. Getreide in Centralspanien und am Guadalquivir, beson-

357. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 129

1864 - Dresden : Schönfeld
Spanien und Portugal. 129 ders Weizen, Roggen und Hirse im Norden, Mais zumal in den Mediterranprovinzen, Reis bei Valencia; Hülsenfrüchte, vor allen Kichererbsen (garbanzos) bilden das gewöhnliche Nahrungsmittel. Kein Land erzeugt so viele Arten und Spielarten von Gemüse und Garten- früchten. Melonen von Valencia, Erdbeeren (in Barcelona ein- mal an einem Marktage, Juni 1851, 15,000 Pfd. verkauft). Soda- pflanze, Zuckerrohr, Coloquinte, Süßholz. Im Jahre 1850: Olivenöl 52u Millionen Arroben (1,654,225,000 R. Werth), Mandelöl 148.000 Arroben (4 Arroben — 1 Ctr.), 150,000 Pfd. Safran, 83.000 Pfd. Waid, 45,000 Arroben Krapp. Der Weinbau liefert Wein, Branntwein, Essig, Rosinen und frische Trauben, die geschätzte- sten Arten sind : Jerez - und Malagaweine, der Caravaca in Murcia, der Alicante, Beniöarlo, Malvasier von Sitjes, der Valdepenas :c- Ex- portiert werden fast nur die südspanischen und höchstens die aragonesi- schen u. navarrischen Weine, Rosinen v. Malaga, Velez Malaga, Motril, Alicante und Valencia. 1850 wurden Iv2 Milk. Arroben Jerez, fast 200.000 Arrob. Malaga, über 2 Milk. Arrob. andere spanische Weine, 30.000 Arroben frische Weintrauben und 1% Milk. Arrob. Rosinen nach England und Amerika verkauft. — Obst im Norden (viel Eider), Fei- gen, Mandeln, Orangen, Granaten im Süden, Dattelpalmen bei Elche, Eichen mit eßbaren Früchten, Bananen bei Malaga. — Korkeichen, Es- parto. — Der Wald bis 1846 ohne alle Aufsicht und Pflege, so daß bei der unverantwortlichen Wälderverwüstung für den Minenbetrieb ganze Gebirge ihrer Quellen und das Land seines Anbaus beraubt wurde. Viehzucht. Die früher so berühmte Pferdezucht in den Bür- gerkriegen in Verfall gekommen, in der letzten Zeit neuer Aufschwung; doch mehr Sorgfalt auf Maulthiere und Esel verwendet. Zahme Rinder; wilde Stiere für die Kampsspiele, in denen jährlich 3 bis 4000 ausrangierte Pferde umkommen. Das beste Vieh im Norden mit wichtiger Milchwirthschaft (1851 wurden von Gijon 1 Mill. Pfd. But ter und 700,000 Käse ausgeführt). Die Schafzucht, seit Jahrhun- derten sehr wichtig, aber längst vom Auslande überflügelt. 12 Mill. gewöhnliche Schafe, 7 Drill. Wanderschafe oder Merinos, jährl. Wollertrag 85 Mill. Pfd. Ziegen namentlich in der S. Nevada, Schweine in Estremadura, Hühner überall, Truthühner in Anda- lusien und Estremadura. Bienenzucht in Estremadura und S. Mo- rena, Seidenraupen in Valencia (Iv2 Mill. Pfd. Seide) und Mur- cia (Vs Mill. Pfd.), außerdem in Catalonien (V5 Mill. Pfd.), Arago- nien, Neucastilien und Granada. Cochenille um Malaga und Va- lencia (1850 gingen 800,000 Pfd. nach England). Jagd imi) Fischerei sind vollkommen frei außer in den königlichen Forsten.' Die Fischerei, im größten Maßstabe an den Küsten Galiciens Valencias, Cataloniens und bei Cadir: Sardinen, Thunfische und Lachse. Industrie bei vollständiger Gewerbefreiheit doch noch auf nie- driger Stufe, Catalonien und die baskischen Provinzen ausgenommen. 1. Die calalonische Industrie besaß 1848 135 Dampfmaschinen, Rüge, Geographie. g

358. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 195

1864 - Dresden : Schönfeld
Amerika. 195 7900', in der nördlichen Fortsetzung die Serra do Espinha^o (—'Rück- gratsgebirge) 7500'. Weiter nördlich und im Innern die Campos, wo der üppige Urwald der Küstenketten einer dürftigen knorrigen Vege- tation weicht. 6. Die Ebenen Südamerikas: 1. Die Llanos am Orinoco 5—7000 Qm., theils baumloses Weideland, theils im S. Waldebenen. 2. Die Ebenen (Selvas) am Amazonenstrom, von O. nach W. 400 Ml. lang, 80—180 Ml. breit, 88,000 Qm., im westl. und mittleren Gebiet der üppigste Urwald, in öftl. Gebiet mehr Savanne und Weide- land. 3. Die Pampas (— Ebene) unter 10° S. zwischen dem Gebiet des Madeira und Paraguay als Wasserscheide anfsteigend, theils Wiese, theils Wald, zwischen 16" und 190 S. in niedrigen Bcrgreihen bis 3000' sich erhebend, und gegen S. ins Gebiet des Gran Chaco (— Vereinigung) vom 10—30° S. übergehend, ein Jagdgebiet der Indianer, welches fast nur an den waldreichen Flußufern bekannt ist. Südlich vom Rio Salado die eigentl. Pampas, Grasflächen von zahl- reichen Rinder- und Pferdeherden und halbwilden Hirten, den Gauchos, belebt, hie und da von Salzflächen, -Wüsten und -Lachen unterbrochen. D. Die Alleghanies (Appal achen) 290ml. lang, 20ml. breit, an beiden Enden allmählich in die Ebene verlaufend, mehre Parallel- ketten, 2—3000' Kammhöhe, in den Gipfeln 6300', reich an Eisen und Kohlen, im N. in das acadische Hochland übergehend. E. Die Ebenen Nordamerikas: 1. Die atlantische Kü- ste n e b e n e im Osten der Alleghanies 5000 Qm., längs dem Meere mit einem breiten Gürtel unfruchtbaren Sandbodens mit Fichtenwäldern. 2.Die Ebenen des Mississippi, am mexikanischen Golf mit einem 2 Au. breiten Sumpflande umsäumt, nördlich davon eine 12—14 Au. breite Waldregion und noch nördlicher die welligen Savannen oder Grasstächen, mit eingestreuten Waldungen vorzugsweise an den Flüssen. Im W. und Nw. die weit größeren eigentlichen Prärieflächen, die sich bis zu den Felsengebirgen allmählich erheben. Am Ostfuß dieser Gebirge im S. die Salzebene des Llano estacado (—ab gesteckt, nämlich die Richtung des Weges durch Pfähle), nördlich davon die große amerikanische Wüste von den Quellen des Redriver bis zum Nord-Plattefluß. 3.Die nördl. Prärien.im Gebiet des Saskatschavan, Athapaska und Mackenzie, vielfach durch Wald unterbrochen, bis zum 600 At.; jenseits derselben bis zum Polarkreis die Wälderregion. 4. Die F els- und Seenplatte der Hudsonsbailänder (,,das durchbrochene Land") -im Osten des Athapaska und Mackenzie, im Norden der canadischen Seen und des Lorenzstroms. Klima, nach der Lage des Continents in 4 Zonen, verschiedener als das irgend eines andern Erdtheils, aber besonders in Folge der Gebirgsrichtnng der Anden nicht mit so schroffen Uebergängen von N. nach S. als etwa in Asien. Das Klima der Ost- und Westseite der An- den sehr verschieden, oft entgegensetzt. 1. Die nördlich e Polarzone: Grönland, Labrador, die Hud- sonsbailänder, die Gebiete des Eis- und Behringsmeers umfassend. 13 *

359. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 198

1864 - Dresden : Schönfeld
198 Das russische Nordamerika. L>. zunehmend. Regelmäßiger Seewind alle Mittage. Der südl. Theil von Chile bildet den liebergang zu 4. der gemäßigten Zone, den südl. Theil des Continents umfassend. n) Die Westküste, südl. vom 40? S., Regen in allen Jahreszeiten; der Westabhang des Gebirges bis Fenerland dicht bewaldet. Mittl. Temp. Juli. Janr. Valdivia 10,5" R. 5.3° R. 14.6° R. Chiloe 8.4° - 3,7° - 13° - Fenerland 4,4° - 0,4° - 8,4° - Im Westen und S. Fenerlands üppige Waldung mit Papageien u. Kolibris; im O. baumlos, wie die stürmischen Falklands-Jnseln, deren Wintertemp. 0,8° R., Sommertemp. 4—15° R. ist. Am Cap Hoorn fällt zu Anfang Som- mers täglich Slnree ans den Hügeln, Regen in den Thälern bei 6° R. mittl. Sommertemp. b) Die Ostfeite. In Paraguay die Grenze der trop. und snbtrop. Zone mit trop. und winterl.-snbtrop. Regenzeit, daher lleberschwemmnngen von April—juli; der Sommer zuweilen regenarm zum großen Schaden der Weiden; reichlicher Thau. Mittl. Temp. 17° R. Im Sommer alle Abend Ostwind, sehr gesundes Klima, außer in den sumpfigen Gegenden. Buenos Ayres mittl. Temp. 13° R., Juli 8°, Janr. 17° R., Montevideos Temp. ähn- lich, meistens prachtvoller, klarer Himmel (Sonne im Wappen), 36 Regentage, mehr im Winter, 45" Regen. Der trvckenkalte Wind: Pampero, Haupt- ursache der gesunden Luft. Das Klima im Innern extremer und trockeirer. Südl. vom 36.° S. die Anden auf beiden Gehängen mit kräftiger Vegetation. Aas russische Nordamerika. 24,300 Qm., 84,000 E. Bis 1860 Eigenthum einer russischen Handelsgesellschaft. Unter der Bevölkerung 11,000 Weiße; ihre Beschäftigung Jagd und Fisch- fang. Jnr südl. gebirgigen Küstenstriche viel Wald; Seeottern, Eis- füchse, Biber, Marder, unzählige Wasservögel. Sitcha (Neu-Archan- gel) 1200 E. Hafen. Handel mit Fischen und Pelzwerk^ Die Aleu- t e n; dürftige Vegetation, baumlos, Jagd auf Pelzthiere: Füchse, See- hunde, Seeottern. Die Polarllinder. Der arktische Archipel erst in neuerer Zeit entdeckt, als zur Auf- findung John Franklins, der die Nordwestp assag e zu suchen 1845 in jene Gegenden eingedrungen und nicht zurückgekehrt war, mehrere Expeditionen: Welcher, Me. Clintok u. A. ausgesendet wurden. Die Bewohner, Eskimos, leben von der Jagd.
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Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
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TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
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49 87

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
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99 17

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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