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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 168

1880 - Dresden : Salomon
168 in den Kalender übergegangen sind, sowie noch verschiedene andere Dinge, welche für das bürgerliche Leben von Bedeutung sind, die uns aber hier weiter nichts angehen. Das wichtigste Maß der Zeit ist die Rotation und Revolution der Erde. Die Zeit, welche die Sonne braucht, um zu dem nämlichen Fixstern oder sidus zurückzukehren, heißt fiderisches Jahr — 365 Tage, 6 Stunden, 9 Minuten, 10,74 Secunden — 3 6 5,256 Tage; die Zeit aber, welche sie braucht, um zum Frühlingspunkt zurückzukehren, heißt tropisches Jahr — 365,24225 Tage; die Zeit, welche die Sonne braucht, um vom Perigäum wieder in dasselbe zu gelangen, heißt anomaliftisches Jahr — 365,2597 Tage. Das tropische Jahr ist kleiner als das siderische wegen der Präcession der Nachtgleichen, dagegen ist das anomalistische größer als das siderische, weil auch Perigäum und Apogäuni (Perihelium und Aphelium) keine festen Punkte sind, sondern jährlich um 61,4?" in der Ekliptik fortrücken und zwar nach Osten. Im Lause eines Jahres cnlminirt, da die Sonne täglich um 1° nach Osten rückt und 4 Minuten später als ein Fixstern culminirt, jeder Fixstern einmal mehr als die Sonne. Ein Sterntag hat 23 Stunden, 56 Minuten und 4,i Secunden Sonnenzeit und ein Sonnentag 24 Stunden und 3 Minuten Sternzeit, folglich geben 3 6 6,24225 Sterntage 3 6 5,24225 Sonnentage. Unser Kalenderjahr ist das tropische Jahr und hat also 3 6 5,24225 Sonnentage. Das Wort Kalender kommt jedenfalls von dem römischen ealendas, welches Wort jeden ersten Monatstag bezeichnete, an dem in den ältesten Zeiten Roms ein Unterpontifex das Volk zur curia calabra zu berufen pflegte, um demselben nach reinem be- stimmten Opfer den Beginn des neuen Monats und die Zahl der Tage bis zu den nächsten Ronen (7. Tag des März, Mai und Juli, 5. der übrigen Monate) zu vermelden. Als diese Sitte aufhörte, wurden an den Kalenden die Zinsen entrichtet (tristes calendae). Romulus führte ein Jahr von 10 Monaten ein (1., 3., 5. und 8. zu 31 Tagen, die übrigen zu 30 Tagen, alle zu- sammen zu 304 Tagen), das mit dem Martins begann, daher die letzten 4 September — der 7., October — der 8., No- vember — der 9., und December — der 10. hießen. Nnma Pompilius fügte die Monate Januar (janus) und Februar hinzu, ließ dem Martius, Majus, Quinctilis und October 31 Tage, gab dagegen allen übrigen 29 und nur dem Februar 28 Tage. Das ganze Jahr zählte hiernach 355 Tage. Alle zwei Jahre schaltete man nach dem Feste der Terminalien am 23. Februar einen Schaltmonat von abwechselnd 22 und 23 Tagen ein, der jedoch

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 170

1880 - Dresden : Salomon
170 zählt 3 54,367044 Tage; es ist also um etwa 11 Tage kürzer als das tropische Jahr. Eine Reihe von Jahren, nach deren Verlauf die zum Zeit- maß dienenden Erscheinungen am Himmel in derselben Ordnung wiederkehren, heißt Cyklns. Derselbe erleichtert die Zeitrechnung und giebt die Merkmale an, wodurch ein Jahr sich von dem andern unterscheidet und dem früheru wieder gleich wird, wenn eine bestimmte Zeit verstrichen ist. Im Kalender wird dnrch die chronologischen Zeichen auf die Cyklen hingedeutet: im greg. Kalender für 1880 durch 19, Xviii, 13 und 8, im jul. durch 19, Xxix, 13 und 8; 19 heißt die goldene Zahl, Xviii und Xxix bezeichnen die Epakten, 13 bezeichnet den Sonuenzirkel und 8 die Römer- zinszahl. _ Der Chklns der Jndictionen (indictio, Ankündigung) oder Römerzinszahlen zählt 15 Jahre, nach deren Verlauf immer die Abschätzung des Grundeigenlhnms, welche der Vertheilung von Grundsteuern zur Norm dieute, erfolgte. Urkunden in deulscher Sprache haben die Indicüonen selten. Während sie im 15. Jahr- hundert fast ganz aufhörten, bestimmte die maximilianifche Notariats- ordnung, daß Notariatsansfertignngen die Jndictionen tragen sollten. Das erste Jahr des Indictionencyklus ist das Jahr 3 v. @ch., so daß man die Römerzinszahl für ein Jahr A findet A 4- 3 durch: —^—. Der Rest, oder, wenn kein Rest bleibt, 15 ist 15 die Römer^inszahl. Der Sonneneyklns ist eine Periode von 28 Iahren, nach deren Verlauf die Wochentage wieder auf die gleichen Monats- tage fallen. Als Ansang desselben nahm der römische Abt Dyonisins der Kleine das Jahr 9 v. Ch an. Man erhält dem- nach die im Kalender für Sonnenzirkel angegebene Zahl für ein o, f A v, 4 A -j- 9 Jahr A durch: —. Der Mondeyklns umfaßt, wie fchou gelegentlich erwähnt wurde, 19 Jahre. Die Zahl, welche angiebt, das wievielste Jahr im Mondcyklus eiu Jahr ist, heißt goldene Zahl, und die An- zahl der Tage, welche für jedes Jahr angiebt, auf den wievielsten Tag vor dem 1. Iannar der letzte Neumond gefallen ist, heißt Epakte. Fällt also der letzte Neumond auf den 20. December, fo ist die Epaktenzahl Xi. Die Epakte nimmt jährlich um 11 zu, weil das Mondjahr um nahezu 11 Tage kürzer ist als das tropische Jahr; steigt sie über 30, fo muß zwischen dem betreffenden

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 74

1880 - Dresden : Salomon
74 Gange der Lufttemperatur zu unterscheiden. Hätte die Erdober- fläche überall gleiche Beschaffenheit, so könnte die Abnahme der Temperatur mit der Entfernung vom Aequator durch die heiße, gemäßigte und kalte Zone berechnet werden, da man das Gesetz kennt, nach welchem die Wirkung der Wärmestrahlen auf eine Fläche mil abnehmendem Neigungswinkel schwächer wird, und die täglichen und jährlichen Variationen der Lufttemperatur müßten vollkommen regelmäßig verlaufen. Allein die Wirkung der Sonnenstrahlen hängt noch von mancherlei andern Umständen ab: von der Boden- beschaffenheit und Bodenerhebung, Gebirgsrichtung, Bewässerung, Himmelsbedeckung und dem Vorherrschen gewisser Winde. Deshalb können die Temperaturverhältnisse einer Gegend keineswegs nach ihrer Entfernung von: Aequator genau bestimmt werden, und die Lufttemperatur kann nicht für alle Orte derselben geographischen Lage gleich sein. Den täglichen Gang der Temperatur an einem bestimmten Orte erfährt man durch Beobachtung und Notirung des Thermo- meterstandes von Stunde zu Stunde. Das Minimum der Tem- peratur tritt in der Regel vor Sonnenaufgang, das Maximum aber einige Stunden nach 12 Uhr ein und zwar später im Soin- mer und früher im Winter. Hat die Sonne ihren Culminations- Punkt erreicht, so ist eben die Temperatur der Erdoberfläche noch keineswegs so hoch gestiegen, daß sie ebensoviel Warme gegen die Atmosphäre ausstrahlen könnte, als sie durch die Sonnenstrahlen empfängt. Nimmt man aus den 24 im Laufe des Tages ge- machten Thermometerbeobachtnngen das arithmetische Mittel, so erhält man die mittlere Temperatur des Tages. Dieselbe findet man auch ziemlich genau, wenn man das Mittel ans den Thermo^ meterständen nimmt, die man in mehreren gleichnaniigen Tages- stunden, etwa um 4 und 10 Uhr Morgens und 4 und 10 Uhr Abends, oder auch 6 Uhr Morgens, 2 Uhr Nachmittags und 10 Uhr Abends, beobachtet hat. Ans den Mittlern Temperaturen der 30 Tage eines Monats ergiebt sich die mittlere Temperatur des Monats, und die aus 12 Monatsmitteln gezogene Mittel- zahl zeigt die mittlere Temperatur des ganzen Jahres an. Da aber die mittlere Temperatur eines und desselben Monats von eineni Jahr zum andern oft sehr veränderlich ist, so kann man die wahre Mitteltemperatur eines Monats nur dadurch genauer bestimmen, daß man den Durchschnitt der Mitteltemperaturen von einer längern Reihe von Jahren sucht. Ebenso zieht nian das allgemeine Jahresmittel aus einer langjährigen Reihe von Beob- achtungen. Im Allgemeinen ist die mittlere Jahrestemperatur eines

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 35

1880 - Dresden : Salomon
35 eng begrenzten Räume, dem Focus, aus, innerhalb dessen sie am heftigsten ist, und verbreitet sich strahlenförmig nach allen Rich- tungen, so daß die Wellen ähnlich fortschreiten wie die Wellen eines Wasserspiegels, in den ein Stein geworfen wird. Den Be- reich, innerhalb dessen die Erschütterungen bemerklich sind und an dessen Umfang sie enden, nennt man Erschütterungskreis. Derselbe hat oft einen ungeheuren Umfang. Das Erdbeben von Lissabon, den 1. November 1755, erstreckte sich auf einen Erdraum von 700000 Quadratmeilen. Lineare Erdbeben sind in Süd- amerika auf einer Strecke von 300 Meilen und von Syrien aus bis nach Spanien und bis nach Iiidien zwischen dem 38. und 40. Breitengrade wahrnehmbar gewesen. Die Dauer der Erdbeben beschränkt sich aus Secunden, höchstens Minuten. Das Erdbeben von Venezuela im Jahre 1812 begann mit einem 6 Secunden anhaltenden Stoße, welcher die Glocken in Caracas bewegte, woraus ein Stoß von 12 Secunden Dauer und ein 3—4 Secunden andauernder senkrechter Stoß folgte, der in Verbindung mit einer nachfolgenden nndulatorifcheu Bewegung die Stadt Caracas in einen Trümmerhaufen verwan- delte. Das Erdbeben von Jamaika 1862 dauerte 3 und das von Lissabon 5 Minuten, aber schon der erste gewaltige Stoß von 8 Secunden Dauer zertrümmerte die meisten und größten Ge- bände. Die angeblichen Vorzeichen von Erdbeben, namentlich Witterungserscheinungen, sind nur problematisch. Daß höhlen- bewohnende und andere Thiere vor einem Erdbeben unruhig wer- den und ihre Schlupfwinkel verlassen, kommt vielleicht daher, daß unathembare Gase aus der Erde dringen. In Südamerika und auf den Molukken fallen die meisten Erdbeben in die Regenzeit, in Europa in den Winter. Nach Volger kamen von 1230 Erdbeben in der Alpengegend 150 auf den Januar, 143 aus den Februar, 138 auf den März, 119 auf den April, 58 auf deu Mai, 54 auf den Juni, 40 auf den Juli, 47 auf den August, 117 auf deu September, Iii auf den October, 85 auf den November und 186 auf den Deccmber. Auch der Mond mag einen gewissen Einfluß auf die Erdbeben haben, da in den Syzygien mehr Erdbeben vorkommen als zur Zeit der Quadraturen. Perrey meint, daß er in dem flüssigen Erdinnern eine Art Ebbe (Quadraturen) und Fluth (Syzygien) erzeuge, so daß die Erde am häufigsten erbebt, wenn auch der Ocean seine stärksten Schwankungen hat. Die Erdbeben rufen große Veränderungen auf der Erdober- fläche hervor: Thäler entstehen oder werden verschüttet, Berge 3*

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 121

1880 - Dresden : Salomon
121 Mexico, wo es vom Mai bis zum October, beziehungsweise vom August bis October und November wüthet. Schwüle und Wind- stille und ungesunde Bodenausdünstungen scheinen es hervorzurufen. Durch die Ruhr ist die Guineaküste besonders berüchtigt; von einem in Sierra Leona stationirten englischen Regiment blieb von 1824—1829 kein Mann übrig. Zu den in den Krankeitszonen herrschenden Charakterkrankheiten treten noch wandernde Krankheiten oder Epidemien. Sie hängen von Ursachen ab, die sich unter bestimmten Zeitverhält- nissen neu entwickeln, ihre Herrschaft dann durch einen kleinen oder größern Zeitabschnitt behaupten und dann wieder verschwinden. So erscheint seit 1831 die Cholera, in Ostindien endemisch, an verschiedenen Orten, namentlich an den Küsten der Meere und Seen und den Ufern großer Ströme. Die Pest erscheint durch- schnittlich alle 5 Jahre in Egypten, in Aleppo alle 10, in An- tiochien alle 15, in Cadix alle 45 und an den Küsten der Türkei fast jedes Jahr. In Deutschland ist sie seit 1716 nicht wieder vorgekommen. Die Blattern gehören ursprünglich der heißen Zone an; seit dem 6. Jahrhundert sind sie in Europa verbreitet. Gewisse Krankheiten pflegen an manchen, besonders gesunden Orten gar nicht aufzutreten. Gesund sind namentlich solche Gegen- den, wo die Wärme, jährliche wie tägliche, gleichmäßig ver- theilt und die Luft rein und beständig im Feuchtigkeitsgehalt ist. Solche Gegenden können zu klimatischen Kuren verwendet werden; Personen die mit Krankheiten behaftet sind, welche in einer solchen Gegend niemals oder höchst selten auftreten, werden geheilt, wenn sie sich längere oder kürzere Zeit an einem klimatischen Kurort aufhalten. Bei Nervenschwäche, alten Katarrhen der Respirations- organe, Bleichsucht, Skrophulose, Tuberkulose, Gicht und Schlaff- heit der Haut werden gewöhnlich klimatische Kuren mit Erfolg angewendet. Berühmte klimatische Kurorte sind: Madeira, die kanarischen Inseln, Kairo, Korsu, Messina, Palermo, Neapel, Venedig, Toulon, Hyäres, Marseille, Malaga, Nizza, Insel Wight, Meran, Bötzen, Riva, Pisa, Florenz.

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 169

1880 - Dresden : Salomon
169 alle 22 oder 24 Jahre wegfiel. Diese Einrichtung blieb bis zu der Zeit in Kraft, da Julius Cäsar auf Anrathen des Astronomen Sosigenes, der das tropische Jahr kannte, den Kalender verbessern ließ. Cäsar bestimmte, daß das Jahr zu 365 Tagen gerechnet wcrden und alle 4 Jahre ein Schaltjahr von 366 Tagen fallen sollte. Dadurch schlich sich ein Fehler ein, da das tropische Jahr nicht so groß ist, als angenommen wurde; die Differenz war 3 6 5,25 — 3 6 5,24225 = 0,00776 Tage in einem Jahre, 1 Tag in 129 Jahren. Dieser Fehler war die Ursache, daß das Frühlings- äquinoctium, welches 45 v. Ch. den 24. März siel, zur Zeit des Concils zu Nicäa im Jahre 325 den 21. März und 1562 sogar bereits den 11. März fiel. Der julianische Kalender erhielt sich im heiligen römischen Reiche deutscher Nation bis ziemlich zu Ende seines Bestehens, bis 1777, in der christlichen Kirche des Abendlandes bis 1582 und ist in der orientalischen Kirche noch heute gebräuchlich. In 400 Jahren blieb man nach dem julianischen Kalender um 3 Tage 2 Stunden 41 Minuten 16,36 Secunden hinter dem wahren Stand der Sonne zurück. Es machte sich also eine Verbesserung des Kalenders nöthig. Papst Gregor Xiii. bestimmte auf Vorschlag des Arztes Lili in Verona im Jahre 1582 durch eine besondere Bulle, daß nach dem 4. gleich der 15. October geschrieben werden sollte, um die 10 Tage, um die man hinter der Sonne zurückgeblieben war, auszugleichen. Das Schaltjahr sollte nach wie vor alle 4 Jahre fallen; damit aber der Frühlingsnachtgleichepnnkt auch für die Zukunft unverrückt bliebe, ward in jener Bulle zugleich angeordnet, daß im Laufe von 4 Jahrhunderten diejenigen Schaltjahre, deren Jahreszahl durch 100, aber nicht durch 400 ohne Rest theilbar wäre, als gewöhnliche Jahre gelten sollten. Das Jahr 1600 war darnach ein Schaltjahr, aber nicht 1700 und 1800; ebensowenig wird 1900 ein Schaltjahr sein, wohl aber 2000. Es bestehen dem- nach 400 Kalenderjahre aus 300 -f- 3 = 303 gemeinen Jahren und 100 — 3 — 97 Schaltjahren. Auch nach dieser Zeitein- theilung besteht ein kleiner Fehler, nämlich 3 6 5,25 — 3/400 — 365,24225 = 0,00026 Tage, welche Differenz erst nach 3846 Jahren einen Tag ausmacht. In nnferm Kalender finden sich gewöhnlich drei Zeit- rechnungen: der protestantische (seit 1700), der katholische und griechisch-russische Kalender. Wie unterscheiden sich die- selben von einander? Die Russen sind jetzt um 12 Tage zurück. Mehrere Völker, wie die Araber, rechnen nach Mondjahren. Ein Mondjahr ist die Zeit von 12 synodischen Monaten und

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 171

1880 - Dresden : Salomon
171 Neumond und Neujahr noch ein Neumond stattfinden, den man findet, wenn man dem Neujahr um 30 Tage näher rückt. Der Abt Dionysius hat den Anfang des 1. Mondcyklus auf das Jahr I v. Ch. festgesetzt, so daß man die goldene Zahl für ein Jahr A -j- 1 A findet durch: —Jg > andere setzen den Ansang des 1. Mond- cyklus auf das Jahr 3 v. Ch., so daß man die goldene Zahl A -f- 3 für ein Jahr A findet durch: ———. Durch Vervielfältigung des Sonnen- und Mondcyklus entsteht der Ostercyklus: 28.19 — 532. Mit Ablauf eines solchen Zeit- raums fällt nach dem julianischen Kalender die Osterseier jährlich während anderer 532 Jahre auf die nämlichen Monatstage. Der Cyklus beginnt mit dem Jahre 1 v. Ch.; man findet also für 1880 die Zahl des großen oder Oster-Cyklus durch: ^^5^2~~~' nac^ ken Bestimmungen des nicäifchen Concils (325) auf den 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond nach dem Frühliugsäquinoctium. Fällt dieser Voll- mond, die Ostergrenze (terminus paschalis), auf einen Sonntag, so ist Ostern den folgenden zu feiern. Der vorhergehende Neu- mond heißt Osterneumonv; die Osternenmonde fallen zwischen den 8. März und 3. April. Die früheste Ostergrenze ist der 21. März, die späteste der 18. April; es kann also Ostern frühestens den 22. März und spätestens den 25. April fallen. Im Kalender steht ferner der sogenannte Sonntagsbuchstabe, (im greg. Kalender für 1880 D und C, im jul. F und E), dessen man sich bedient, um einen bestimmten Wochentag aus früheren Jahren zu finden. Es werden nämlich die 7 ersten Tage im Januar mit Abcdefg bezeichnet, worauf die Ordnung der Buchstaben sich wiederholt. Der Buchstabe uun, welcher auf den Sonntag fällt, heißt Sonntagsbuchstabe. Die wichtigsten Kalenderzeichen sind gelegentlich schon bekannt geworden: ® Sonne, Sonntag, 3 Mond, Montag, d1 Mars, Dienstag, £ Merkur, Mittwoch, 21 Jupiter, Donnerstag, ? Venus, Freitag, t? Satnrn, Sonnabend, 5 Erde, % Ceres, 9 Pallas, $ Juno, ä Vesta, 5 Uranus, ^ Neptun; Y Widder, 8 Stier, Ii Zwillinge, © Krebs, Hp Jungfrau, Ik Waage, Hl Scorpion, Schütze, 7, Steinbock, ~ Wassermann, 5c Fische; © Neumond, 3 erstes Viertel, E Vollmond, C letztes Viertel; ^ Conjunclion, □ Quadratur, cp Opposition.

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 149

1880 - Dresden : Salomon
149 ihre Stellung. Die Erdaxe ist gegen die Ekliptik unter einem Winkel von 90 — 23v2 — 66v2 0 geneigt, und ihre Lage ist das ganze Jahr hindurch parallel, da beständig derselbe Stern Polar- stern ist. Diese sich immer gleich bleibende Stellung der Erdaxe heißt Parallelismus der Erdaxe. Allerdings wird durch die Anziehungskraft des Mondes wie der Sonne ein Schwanken der Erdaxe zwischen 21° und 28° verursacht; man nennt dieses Schwanken die Nutativn der Erdaxe; allein in der Hauptsache ändert doch dieses Schwanken die Stellung der Erdaxe nicht. Durch diese Stellung der Erdaxe wird bei Bewegung der Erde um die Sonne der Wechsel der Jahreszeiten und die verschiedene Beleuchtung der Halbkugel» im Laufe eines Jahres ermöglicht. Nach Fig. 15 steht die Erde am 23. September im Zeichen des Widder, die Sonne im Zeichen der Waage. Nord-- und Südpol liegen im Beleuchtuugskreise, mithin ist auf der ganzen Erde Tag und Nacht gleich, Herbstäquinoctium, und der Herbst beginnt für die nördliche Halbkugel. Nach dem 23. September ist der Nord- pol ein halbes Jahr lang von der Sonne abgewendet. Durch das Zeichen des Stier und der Zwillinge tritt die Erde am 21. De- cember in das Zeichen des Krebfes, die Sonne durch das Zeichen des Scorpion und Schütze in das des Steinbocks. Der Winter be- ginnt, die Sonne wendet um, wir haben das Wintersolstitinm. Hierauf tritt die Erde durch das Zeichen des Löwen und der Jungfrau am 21. März in das Zeichen der Waage. Nord und Südpol liegen wieder im Beleuchtungskreise; Tag und Nacht sind auf der ganzen Erde einander gleich, und der Frühling beginnt auf der nördlichen Halbkugel. Im April und Mai bewegt sich die Erde durch das Zeichen des Scorpion und Schütze und tritt den 21. Juni in das Zeichen des Steinbocks, die Sonne in das Zeichen des Krebses. Es beginnt bei uns der Sommer, die Sonne wendet um, es ist das Sommersolstitinm; den 23. Sep- tember beginnt dann der Cirkel von neuem. Zonen. Schattenwnrs der Erdbewohner (amphiscii oder ascii, Zweischattige oder Unschattige, heteroscii, Ein- schattige, und periscii, Nmschattige); Dämmerung (bür- gerliche, wenn die Sonne 6° 23' 30" unter dem Horizonte steht, so daß der Arbeiter im Freien noch hinreichende Beleuchtung hat, astronomische, wenn die Sonne c. 18° unter dem Horizonte steht, so daß noch ein erhellter Kreis am östlichen oder westlichen Himmel zu sehen ist; Morgen- und Abendweite — Entfernung der Sonne vom wahren Ost- und Westpunkt). Es wurde bereits oben bemerkt, daß die himmlischen Zeichen

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 152

1880 - Dresden : Salomon
152 Sonnennähe oder im Perihelium, in A aber in der Sonnen- ferne oder in dem Aphelium. Den 1. Januar befindet sie sich im Perihelium, den 2. Juli im Aphelium. Da nun die Erde nicht immer gleich weit von der Sonne entfernt ist, so bewegt sie sich auch nicht immer mit derselben Geschwindigkeit. In der Sonnen- nähe bewegt sie sich schneller als in der Sonnenferne, weil sie von der Sonne stärker angezogen wird. Bewegt sie sich von k nach B etwa in einem Tage, so gelangt sie in der Sonnenferne von A nach 0 ebenfalls in einem Tage; der Weg kb ist aber größer als der Weg A 0, folglich bewegt sie sich von k nach B rascher als von A nach 0. Diese verschiedene Geschwindigkeit in der Bewegung der Erde erfolgt ganz gesetzmäßig: die Radien- veetoreu beschreiben in gleichen Zeiten gleiche Flächen- räume. In der Figur wird der vom Radiusvector beschriebene Flächenraum dargestellt durch die Dreiecke kbs und S A 0, welche gleich sind, sobald die Zeichnung richtig ist. Eine Folge davon, daß sich die Erde bald schneller, bald lang- samer bewegt, ist die verschiedene Länge der Jahreszeiten: der Herbst dauert 89 Tage 17 Stunden, der Winter 89 Tage 1 Stunde, der Frühling dagegen 92 Tage 22 Stunden und der Sommer gar 93 Tage 12 Stunden. Freilich wird das nicht immer so bleiben, da die Apsidenlinie keine ganz constante Lage hat und sich verändern kann; nach 21000 Iahren wird das Perihelium zuni Aphelium. Adh^mar knüpft daran wichtige Folgerungen für die Eiszeit. Da nämlich Herbst und Winter aus der südlichen Halbkugel 7 Tage länger dauern, so wird der- selben auch kein so großes Wärmequantum zugeführt, als der nördlichen Halbkugel, die ein um 7 Tage längeres Sommerhalb- jähr hat. Nach Verlauf von —= 10500 Iahren wird aber die Ordnung der Jahreszeiten in Bezug auf die Hauptpunkte der Eklipkik umgekehrt sein und dann die nördliche Halbkugel ein längeres Winterhalbjahr bekommen, so daß sie in der längern kälteren Zeit, deren Nächte auch 168 Stunden länger als die Tage sind, mehr Wärme durch Ausstrahlung verliert und im Sommer ein geringeres Quantum von Wärme aufnimmt, als die südliche Halbkugel. Seit dem Jahre 1248 erkaltet die nörd- liche Halbkugel und vielleicht kehrt für den Norden derselben nach 10000 Iahren eine ähnliche Eiszeit wieder, wie sie vor diesem Zeitraum vorhanden war. Eine weitere Folge der ungleich- förmigen Bewegung der Erde um die Sonne ist die ungleiche
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