Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 30

1827 - Erlangen : Heyder
. — 30 — Anführung des Alcibiades, Lamachus und des bedächtigen Nicias. Zlllein bald nachher wurde Alcibiades von sei- nen Feinden angeklagt, Götterbildsaulen muthwilltg ver- stümmelt zu haben; er wurde zurückberufen, entkam aber zu den Spartanern, und reihte nun diese, den Frieden mit Athen zu brechen. Die Spartaner schufen sich jetzt auch eine Seemacht, und vernichteten das Atheniensische Heer in Sl'cilien völlig. Zu gleicher Zeit befestigten sie auch einen, Athen benachbarten, Flecken Decelea, und unterhandelten sogar ein Bündniß mit den Persern, die aber unklug genug waren, bei der Griechen blutiger Entzweiung nicht Rache für die srühern Niederlagen zu nehmen. Jndeß war Aicibiades auch zu den Persern gestüchtet, und hatte es dann beim Atheniensischen Heere durchgesetzt, daß er von ihm zum Oberbefehlshaber erwählt wurde. Sofort kehrte mit ihm den Athenern das Kriegsglück so zurück, daß die Spartaner selbst um Frieden baten, ihn aber von den wieder übermüchig gewordenen Athenern nicht erhielten (410).' Allein bald mußte Aicibiades, als in seiner Abwesenheit seine Flotte von Lysander geschlagen wurde, durch freiwilliges Exil den Zorne der Athener entge- hen, und wenn auch noch einige Siege von den letztern erfochten wurden, so vernichtete doch endlich Lysander durch einen zweiten Seesieg bei Aegos - Potamus (Ziegenfluß) am Hellefpont (406) die Streitkrafte Athens völlig. Die Verbündeten des letztern wurden sofort unterworfen, Athen selbst endlich (405) belagert und (404) durch Eapitulation den Spartanern über- geben, die nun nicht allein Athens Mauern niederris« sen, alle Kriegsschiffe bis auf 12 Wegnahmen, sondern auch die ihnen verhaßte Demokratie in eine Oligarchie von 30 Beherrschern (Tyrannen) verwandelten, (404) deren Schreckensregierung endlich im folgenden Jahre durch Thrasybul gestürzt, und mit Solons Verfassung vertauscht wurde. Aber blos die alten Formen konnte man, doch nicht den alten Geist dem Staate wieder geben. Athens fcköne Periode war vorüber, die Blüthe des Staats abgestreift; eine Hauptrolle hat es seitdem nie wreder gespielt. Darum mag es nützlich sein, noch einen Blick auf

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 37

1827 - Erlangen : Heyder
37 spiele patriotischer Aufopferung waren in jener Zeit nichts seltenes. Ein durch Erdbeben auf dem römischen Forum entstandener Abgrund konnte erst zugefüllt wer- den, als der Ritter M. Curtius mit feinem Pferde sich hinabgestürzt hatte. In einem Kriege gegen die Lateiner ließ sich M. Decius Mus, der Consul, um einem Traume zufolge seinem Volke den Sieg zu ver- schaffen , zum Tode weihen, und stürzte sich grimmig fechtend unter die Feinde, wo er blieb, aber auch sei- nem begeisterten Heere den Sieg bereitete. Die Verfassung verwandelte sich allmählig aus einer drückenden Aristokratie in eine gemäßigte Demokratie um; die Gewalten waren wohl vertheilt. Im Felde, wo Einheit des Befehls allein heilsam ist, war die Monarchie; im Senate, bei Leitung der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen, die Aristokratie; in den Wahlen und der Gesetzgebung die Demokratie. Zu Gerichte saßen die Consuln, dann die neugeschaffenen Prätoren. Die Rechnung über die Staatskasse führten die Quästoren, seit 418 auch aus Plebejischem Stande; die Polizei die Plebejischen Aedilen und die Censoren. Die Legion bestand ums I. 400 aus 4200 Mann zu Fuß und 300 Reitern; die Krtegszucht war streng. Eng war die Religion mit der Verfassung verbunden, und keine Unternehmung konnte ohne Befragung der Götter, die ihren Willen durch den Vogelsiug, durch Eingeweide der Thiere u. st w. kund thaten, (auspi- cium, haruspicium, extispicium) begonnen werden. Die Götter der Römer waren meist von den Griechen oder Etruriern entlehnt und latinisirt: Jupiter, Juno, Neptun, Minerva, Diana, Mars, Venus u. s. w- Handel wurde nur noch zu Lande getrieben; aber Acker- bau blieb immer die erste Quelle des Reichthums, und einen Dictator, Cincinnatus, mußte man vom Pfluge wegholen. Brod pflegten die römischen Frauen selbst zu backen; Wein war noch selten, und ein Mecenius tödtete sein Weib, die ihn ohne sein Vorwissen getrunken hatte. Nur die öffentlichen Gebäude waren ansehnlich, die Privakwohnungen noch schlecht und oft nur Hüt- en. Seit 484 gab es das erste Geld (pecunia von pecus, weit man früher nach Vieh den Werth einer

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 52

1827 - Erlangen : Heyder
heuern Reichthümer, die. zahllosen Fremden und Skla- ven, die in Nom zusamstrenfloffen, hattenffen Geist des ' Pow und selbst den des Senats eben nicht veredelt. Erlagen doch die großen Scipionen selbst den Umtrieben hes sonst so strengen ältern Cato. Dte^enldeckten Bac- chanalien konnten zwar verboten werden ; aber wie, vie- les ließ sich nicht entdecken oder entdeckt njcht verbie- test?/D,er zweite macedonische; Krieg gegen Pepseus 'endete mit ,der Schlacht von Pydna st 168) -und der endlichen Perwandlung deck Rpichs in eine römische Provinz.. So auch Griechenland. Wo die, Nömer stch als Schiedsrichter einmischten, war die Beherrschung nicht fern; sie erregten Händel, um von einer Partei zur Hülfe gerufen zu werden, begünstigten die Schwächer» gegen die Prächtigen, 'und.sel.bst was sie sthren-Schild- trägern und Bundesgenossen ließen,- betrachteten ste nur'q'ls/geliehenes, Gut., Mo:sollte endlich auch noch Karthago fquen^chnd mit ihm der einzige Staat, den Rom noch zu fstrchten hatte; der alte Cato hatte sein Ceterum cense«,), C^thaglnern esse dejenda.ni seit langest Zeit jeder seiner Reden im Senat angehängt. Ohnehin hatte sich Kgrthago wieder erholt, aber auch jede Gelegenheit, Roms Zorn zu .erregen, sorgfältig vermieden; darum stifteten die Kölner, durch ein furcht- bares Gewebe von List und Treulosigkeit die Republik umgarnend, durch den König Masinissa von Nu midien selbst Krieg an, und riefen dann: der Frjede mit Nom sei verletzt'. Eiligst suchten die Karlhager die Römer wieder zu besänftigen, aber zwei Consuln gingen mit der Armee nach Afrika, (t4y) verlangten erst 306 Geißeln aus den besten Häusern, dann Auslieferung aller Waffen und Kriegsvorräthe, und als man, so den Staat wehrlos gemacht, auch die Zerstörung der Stadt, und die Ansiedelung der Einwohner im innern Lande, fern tsom Meere,, also ohne Seehandel. Da ergriff unendliche Verzweiflung die 700,000 Bürger; man be- schloß lieber zu sterben, als die Stadt aufzngeben. Man zimmerte au.s Häuserbalken Schiffe, verarbeitete alles Metall zu Waffen, der Weiber Haare zu Bogen- sehnen; ein Numidisches Sold-Heer unter Asdrubal wehrte die Zeinde von der Stadt ab, die sich zwei Iahrö

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 54

1827 - Erlangen : Heyder
54 und Clvilgewalt zugleich, aber nur ouf Ein Jahr: worauf wieder neue kamen, meistens arm, (denn die Bewerbung um ein Amt konnte bald ein großes Ver- mögen erschöpfen) und reich wie Crösus wieder gingen. Quästoren waren ihre Generaleinnehmer. Römische Truppen blieben in allen Provinzen. Die Staatsein- künfte vermehrten sich ungeheuer. Aber als nun nach und nach hie Kriege nach Außen seltener wurden, zeig- ten sich im Innern der Hauptstadt bald sehr gefährliche Unruhen, da bei ungeheuerer Bereicherung Einzelner ein zahlreicher Pöbel ohne Eigenthum und Arbeitslust doch leben wollte. Gegen diese Familienaristokratie der Patricier, welche die einträglichsten Aemter und den meisten Einfluß auf den Staat fast erblich bei sich zu erhalten wußten, traten bald Volkstribunen als mäch- tige Demagogen auf, die wieder auf eine bessere Ver- theilung der Staatsländereien drangen. So der Tri- bun Tiberius Sempronius Gracchus (Gemahl der herr- lichen Cornelia, der Tochter des ältern Scipio) und Hann seine Söhne Tiberius und Cajus Sempronius Gracchus (154). Allein auch die billigsten Vor- schläge zu Gunsten des nothleidenden Volks, fanden den heftigsten Widerspruch an den reichen Aristokraten, die Tumulte erregten, und beide Brüder nebst mehre- ren Tausenden ihrer Anhänger (155 u. 121) erschlugen. Weder die Staatsdomänen wurden vertheilt, noch die Schätze des Attalus dem Volke gegeben; weder die Erneuerungen des Tribunats für die gewesenen Tribu- nen durchgesetzt, noch die Italischen Völkerschaften mit dem Bürgerrecht beschenkt. So kam nun zu der Ver- schlechterung der. Sitten.überhaupt, der weder durch Gesetze gegen den Aufwand noch gegen die beliebtere Ehelosigkeit gesteuert werden konnte, noch Bürgermord, Bestechlichkeit, Erpressung in den Provinzen. Die Wollüste des heißen Südens und Ostens wurden in Rom nur zu beka. ..t. Das indolente Volk konnte nur durch Gladiatorenspiele und Thierkämpfe befriedigt werden; niemand wollte arbeiten, jeder.nur genießen. Tausende von Fremden und Einheimischen buhlten um die Stimmen auch der niedrigsten Bürger; man sah bettelnde Könige und königliche Bettler! Selbst der

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 55

1827 - Erlangen : Heyder
55 sonst so achtbare Senat gab sich feiler Käuflichkeit hin, weil nur Factionsgeist und Egoismus ihn leiteten. Der Krieg gegen I u g u r t h a, den adoptirten Enkel des Masinissa von Numtdien, gab den traurigen Beleg dazu. Von zwei Vettern, mit denen er sein Reich thei- len sollte, erschlug er den einen. Der andere fiüchrete nach Rom und forderte Rache. Aber Zugurthae Ge- sandte gingen mit vollen Beuteln bei den Senatoren herum und kauften ihnen ihren Amts-Zorn ab. Eine römische Commission theilt nun in Afrika das Land zwischen Zugurtha und dem noch lebenden Vetter Adher- bal. Aber sogleich belagert Iugurtha den letzter» in Cirta, nimmt ihn gefangen und tobtet ihn, wr rend die (bestochenen) römischen Gesandten nur dagegen eifern. Nun klagt ein Dolkstribun über die feige Be- stechlichkeit des Senates, und ehrenhalber muß ein He-r nach Afrika, unter Calpurnius Bestta, der aber für Geld sogleich Frieden giebt. Auch das rügten die Tribunen; Zugurtha wurde nach Rom gerufen; er kam mit vollen Taschen, und hatte noch die Frechheit, fast unter den Augen des Senats, den Massivs, einen an, dern Abkömmling des Masinissa, zu ermorden, in wel- chem er seinen Nachfolger fürchtete. Aber er hatte freies Geleit, und durfte also nach Afrika zurück: „Die Stadt ist feil, wenn sich nur ein Käufer findet," sagte er scheidend. Ein consularisches Heer folgt ihm auf dem Fuße, laßt sich aber (die Offiziere wußten darum) überfallen und umzingeln, unter das schimpfliche Joch schicken, und einen schlechten Frieden aufdrtngen. End- lich sandte man den Metell, der für jede versuchte Be- stechung unzugänglich war, Zugurtha schlug, nach Mauretanien vertrieb, und den Krieg geendet haben würde, wenn nicht sein Kriegsoberster. C. Marius, ein Plebejer aus Arplnum, aber durch Tapferkeit an- gesehen und durch seinen Ehrgeiz zu allem fähig, sich durch Verlaumdung Metells zum Consul und Feld- herrn gegen Zugurtha emporgeschwungen hätte (107). Marius warb sich zum Erstenmal ein Heer aus der nie- drigsten bisher nicht dienstfähigen Volksklasse, und zog nach Afrika. Allein sein schlauer patricffcher Quästor Cornelius S u l l a brachtr durch Unterhandlung den

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 56

1827 - Erlangen : Heyder
r — 56 — Zugurtha in römische Gewalt, und entriß.damit wieder dem Marius die Ehre des Siegs (ioo). Iugurlha verhungerte in einem römischen Kerker. Aber eine andere größere Ehre war dem stolzen Marius aufgespart. Es hatten sich nämlich seit 113 bis- her unbekannte Horden vom schwarzen Meere her den Granzen des römischen Reiches genähert, und durch ihre riesenmäßige Größe und Tapferkeit, wie durch ihre Verheerungen allgemeinen Schrecken erregt. Man nannte sie Cimbern und Teutonen, an welche sich bald noch Ambronen, Helvetier und andere Völkerstamme anschlossen. Jene erstern, nomadisch ziehenden, Stäm- me waren, wenigstens die Teutonen, gewiß Ger- manischen Ursprungs. Bei Noreja in der Steiermark schlugen sie Papirtus Carbo und ein konsularisches Heer, und drangen weiter nach Gallien bis Spanien- vor (ein kleines Vorspiel der spätern großen Völker- wanderung!). Zn Gallien schlugen sie den Consul Zunius Silanus. Daß sie Land für Kriegsdienste ver- langt, ist unerwiesen. Dann erlagen ihnen noch mehre- re Eonsuln. Da zum Erstenmal bewarb sich Niemand um das Consulal in Nom, bis endlich der düstere Mann von Arpinum es 104 wieder erhielt, und (die Noth gebot es) bis 101 dreimal hintereinander führte. Freilich mußte er sich erst ein muthiges Heer schaffen, mit dem er (102) zuerst den Teutonen und Ambronen begegnete, und sie bei Aix oder Aquä Sexttä in einer mehrtägigen Schlacht, und zwar erst die Ambronen, dann die Teutonen unter dem riesigen Teutobod (für dessen Gebeine man später sogar in dieser Gegend auf- geft^idene Elephantenknochen hielt) entscheidend schlug. Unterdessen hatten die Eimbern einen andern Weg ein- geschlagen, indem sie über die rhätischen Alpen in das schöne Land Italien schrecklich htnabstiegen. Auf ihren großen Breterschilden glitten sie die Gletscher hinab, leiteten die Etsch ab, um bequemer hinüber zu kom- men, und verbanden in der Schlacht die vordrrn Linien Mit Ketten. Schon war Eonsul Luctatius Eatulus vor ihnen gewichen; da stieß Marius zu ihm, und yun schlugen beide sie durch glückliche Stellung und römische Taktik (101) auf den Raudischen Ebenen bei

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 58

1827 - Erlangen : Heyder
58 tet oder vogelfret, ließ dann feinen Freund Cajus Octavius, aber auch einen Anhänger des Marius den Cinna (vielleicht um so Nom am Besten im Gleichge« wicht zu erhalten) zu Consuln wählen, und ging als Prownsul nach Griechenland ab. Marius war nur durch ein Wunder der Gefahr entgangen, und selbst aus den Trümmern Karthagos noch nicht sicher gewe- sen; aber von Ctnna, der Nom hatte verlassen müssen, zurückgerufen, zogen beide mit einem gesammelten Heere in Nom ein und eröffneken nun ein ungeheueres Wür- gen gegen die aristokratisch - sullanische Partei; der er- bitterte Pöbel und grimmige loegelassene Sklaven er- mordeten jeden, dem der wüthende Marius die Hand zu geben verweigerte. Da erhob sich Marius zum sie- benten Consulat, und den Cinna zu gleicher Würde, ächtete Sulla und dessen ganze Partei, und sendete ein Heer unter Palerius Flaccus nach Asien gegen Sulla. Dieser hatte unterdeß Athen erstürmt, Mtthri- dat bei Qrchomenus besiegt, und (85) einen sehr vor, theilhaften Frieden erzwungen. Valerius Flaccus wurde, ehe er Slzlla erreichte, von seinem Unterfeldherrn Fim- bria ermordet, dieser aber, von seinem Heere verlassen, ermordete sich selbst. Marius selbst starb (86), der Last seiner Verbrechen und Ausschweifungen unterlie- gend, und Cinna wurde in einem Aufstand ermordet. Sulla kehrte aber jetzt mit einem zügellosen Heere nach Italien zurück, besiegt? bei Capua den ihn von der marianisch - demokratischen Partei entgegengestellten Pa- ptrtus Carbo, und C. Marius, her Sohn, ließ sich zu Praneste von einem Freunde tödten; Sertorius entfloh nach Spanien. Poch einen Sieg vor Roms Thoren, und der schreckliche Sulla zog ein (82), wüthend, an der Spitze eines wüthenden Heereö. Die Aechtungen, Ermordungen trafen nun yichr mehr bios die Anhän- ger deü Marjus, sondern Jeden, der parteilos gewe- sen oder reich war, oder irgend Jemandem von der siegenden Partei im Wege stand. Die Mörderrotten des Sulla schlachteten mit oder ohne Befehl, was ih- nen als feinhiich bezeichnet wurde; das Blut floß in Strömen, und 15 Consuln oder Consularen, Y0 Sena- tvren, 2600 Ritter., und über 100/000 Bürger sielen.

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«
   bis 10 von 22 weiter»  »»
22 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 22 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 2
5 1
6 1
7 1
8 0
9 0
10 8
11 2
12 0
13 0
14 4
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 11
21 0
22 0
23 5
24 0
25 0
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 6
38 0
39 0
40 0
41 0
42 4
43 1
44 0
45 3
46 1
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 2
15 0
16 1
17 8
18 0
19 0
20 2
21 2
22 1
23 2
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 4
32 0
33 1
34 0
35 2
36 1
37 0
38 0
39 0
40 0
41 3
42 3
43 1
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 9
56 6
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 4
64 0
65 1
66 1
67 0
68 1
69 0
70 0
71 1
72 2
73 0
74 0
75 0
76 1
77 0
78 0
79 0
80 0
81 1
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 1
88 3
89 1
90 0
91 0
92 3
93 1
94 1
95 0
96 0
97 0
98 7
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 2
3 1
4 7
5 2
6 9
7 2
8 2
9 21
10 7
11 1
12 2
13 1
14 2
15 5
16 13
17 0
18 0
19 16
20 3
21 4
22 3
23 2
24 53
25 1
26 3
27 13
28 3
29 10
30 7
31 5
32 6
33 21
34 35
35 0
36 1
37 4
38 2
39 6
40 9
41 0
42 1
43 2
44 3
45 6
46 6
47 19
48 10
49 10
50 2
51 2
52 1
53 2
54 6
55 6
56 1
57 2
58 8
59 29
60 0
61 0
62 5
63 10
64 1
65 1
66 0
67 1
68 1
69 0
70 1
71 2
72 1
73 13
74 20
75 7
76 5
77 6
78 1
79 9
80 4
81 31
82 3
83 30
84 3
85 11
86 0
87 6
88 16
89 10
90 1
91 17
92 2
93 2
94 3
95 32
96 0
97 3
98 10
99 3
100 16
101 0
102 7
103 22
104 4
105 1
106 2
107 5
108 6
109 22
110 13
111 0
112 5
113 2
114 0
115 5
116 1
117 0
118 4
119 14
120 4
121 3
122 3
123 0
124 18
125 3
126 14
127 28
128 4
129 4
130 0
131 39
132 5
133 0
134 4
135 1
136 38
137 2
138 2
139 1
140 4
141 0
142 1
143 9
144 3
145 6
146 9
147 11
148 9
149 0
150 11
151 0
152 8
153 0
154 1
155 7
156 6
157 1
158 3
159 9
160 4
161 3
162 12
163 9
164 50
165 6
166 8
167 1
168 1
169 1
170 5
171 6
172 13
173 19
174 1
175 58
176 10
177 26
178 7
179 11
180 53
181 9
182 20
183 25
184 18
185 3
186 10
187 6
188 2
189 10
190 1
191 7
192 15
193 19
194 6
195 5
196 1
197 12
198 5
199 9