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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 112

1880 - Dresden : Salomon
112 licheres geworden ist. Die Kaukasier, welche sich von innen heraus unter Anpassung an die günstigen Existenzbedingungen ihres Wohnplatzes, höher und schöner als alle übrigen Bewohner der Erde entwickelten, bewohnen Westasien, Nordafrika und ganz Europa und machen überall auf Erden die Macht höherer In- telligenz geltend. Man kann vier, beziehentlich sechs Hauptgruppen unterscheiden: die eigentlichen Kankafier, die Basken, die Semiten, die Jndogermanen; ferner die Nnbier, Don- golesen im Osten, Fulah im Westen von Afrika, und die Dravida im südlichen Asien, nämlich die Ureinwohner Ceylons, und die Dekaner in Vorderindien. In dieser Eintheilung herrscht aber keineswegs Uebereinstimmung unter den Forschern. Die Anstralneger oder Papuas stehen zwischen den Ne- gern und Malaien. Mulatten sind Mischlinge von Weißen und Negern, sie sind besonders häufig in Amerika; Mestizen sind die Nachkommen von Weißen und Indianern; Zambos sind Mischlinge von Negern und Indianern. In Amerika, dem Lande der Mischlinge, unterscheidet man nach wiederholter Vermischung von Mulatten oder Mestizen mit Europäern: Tercerones, Quarterones und Quinterones, :c. § 4. Verbreitung der Sprachen. Eine wichtige Grundlage für die Eintheilung der Menschen sind die Sprachen. Dieselben sind außerordentlich mannigfaltig. Adelung und Vater zählten 3064, A. Balbi berechnet 2000 Sprachen und weist in seinem ethnographischen Atlas 860 mit 500 Dialecten nach. Davou kommen 53 auf Europa, 153 auf Asien, 114 auf Afrika, 423 auf Amerika und 117 auf Australien. Mit Rücksicht auf den iunern Bau und die Verwandtschaft der Sprachen theilt man dieselben in Klassen und Familien. Die erstere Eintheilung nennen die Gelehrten die morphologische, die zweite die genealogische. Nach der morphologischen Ein- theilung (morplie Gestalt) giebt es drei große Gruppen: isolirende, aqglutinirende und fieetirende Sprachen. Die isolirenden Sprachen bauen den Satz, da sie keine eigentlichen Wörter besitzen, aus einsilbigen, unveränderlichen Wurzeln auf, an denen jedoch die Beziehungen (Casus :c.) lautlich nicht ausgedrückt werden. Das Chinesische gilt als Hauptrepräsentant dieser Klasse. Da hat man z. B. für groß, groß sein, Größe und sehr nur die Wurzel ta.

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 113

1880 - Dresden : Salomon
113 Agglutinirende oder anleimende Sprachen sind solche, in denen die Beziehungen der Begriffe ausgedrückt werden durch ein Zusammenwachsen der Wurzeln mit den Beziehungssilben. Im Türkischen heißt z. B. sev lieben, sev-er liebend, Lieber, Liebender; der Türke conjugirt: liebend-ich, liebend^du, liebend-er, liebend-wir, liebend-ihr, liebend - sie — sev-er-ler = sie lieben. Leimt er noch dir an, so wird das Wort causativ; sev-dir-meck heißt lieben machen und sev-isch-dir-il-me-meck = zu gegenseitiger Liebe nicht veranlaßt werden. In dieser Verbindung hat man die sechs an einander geleimten Silben noch handgreiflicher vor sich. In den amerikanischen Sprachen schließt das Wort in sich allein alle Elemente eines zusammengesetzten Gedankens, ohne daß diese Elemente besondere Worte bilden können. Nicalchihua heißt z. B. ich baue mein Haus, ni-ich eal-Haus, chihua = mache. Diese Art von Agglutination hat man Polysynthetismus ge- nannt, weil in vielfach zusammengesetzten Wörtern ein Satz oder in einem Worte ein ganzer Satz gegeben wird. Flectirende Sprachen sind alle diejenigen, in welchen die Worte zum Zwecke des Gedankenausdrucks durch mancherlei innere Veränderungen eine wechselnde Bedeutung erhalten. Da sich in den Sprachen einer höhern Klasse Formen finden, welche an die- jenigen der vorhergehenden erinnern und gleichsam in den Sprachen der ersten Klasse eine Neigung zur Agglutination und in denen der zweiten Klasse eine Neigung zur Flexion vorhanden ist, so sind die drei Sprachklassen als drei Entwicklungsstufen aufzu- fassen, welche jede Sprache entweder schon durchgemacht oder vielleicht noch durchzumachen hat und die man als radikale (raäix Wurzel), terminationale, Endungen anfügende, und flexionale bezeichnet. Die genealogische Klassifikation der Sprachen hat man noch nicht vollständig durchgeführt, nur die Sprachen der dritten Klasse sind bereits genealogisch, mit Rücksicht auf ihre Verwandt- schast, geordnet. Es giebt zwei große Familien derselben, die semitische und indogermanische, die wesentlich von einander verschieden sind. Im Semitischen hat die Wurzel keinen eigenthüm- lichen Wurzelvocal, sondern sie besteht aus drei Consonanten: im Hebräischen z. B. ist qtl die Wurzel, welche den Begriff tödten enthält, qätal er hat getödtet, qotel tödtend, qetel Mord. In den indogermanischen Sprachen dagegen giebt es in jeder Wurzel einen bestimmten Wurzelvocal. Die Wurzel ist stets einsilbig: 6a geben, stha stehen. Der semitische Sprachstamm theilt sich in drei Zweige: das Aramäische, Hebräische und Arabische. 8

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 114

1880 - Dresden : Salomon
114 Die indogermanischen oder avischen Sprachen sind ge- nealogisch in acht Gruppen zu scheiden: indische, iranische, keltische, griechische, italische, lithanische, slavische und germanische. Für uns hat die italische, slavische und deutsche Gruppe besondres Interesse. Zur italischen Gruppe gehört: Umbrisch, Oskisch, Lateinisch (todte Sprachen) mit den romanischen Sprachen: Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Provenyalisch, Fran- zösisch, Wallonisch, Wallachisch und Rumänisch nebst Ladinisch in Graubündten; zur slavischen: Altslavisch, Bulgarisch, Serbisch, Slovenisch, Russisch, Wendisch, Böhmisch, Polnisch; zur germa- nischen: Altnordisch, Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Gothisch, Deutsch und zwar Hoch- und Niederdeutsch, Angelsächsisch, Englisch, Holländisch und Vlämisch. Die Sprache der Basken in Spanien, von ihnen selbst Escnara- oder Esqnerasprache genannt, zeigt nickt die mindeste Verwandtschaft mit irgend einer Sprache des arischen Sprachstammes. Sie ist eins der wenigen Ueberbleibsel des ur- alten Europa, die Sprache der ersten Einwandrer und Bewohner dieses Erdtheils. Die Wiege der semitischen und arischen Sprachen, zusammen die indoeuropäischen genannt, ist zwischen dem caspischen Meere und dem Hindu Koh, dem Kaukasus indicus der Alten, zu suchen, von wo aus das alte Bolk der Arier nach Indien und das der Iranier mehr nach Westen wanderte. Von der Sprache der Jranier, den Vorfahren der Perser, oder von der der Arier, dem Sanscrit, scheinen die indoeuropäischen Sprachen abzustammen. Zu den agglutinirenden Sprachen rechnet man außer den amerikanischen und australischen die dravidischen und ural-altaischen oder jngro-japanesischen Sprachen. Die Dravidasprachen, die Sprachen der Ureinwohner Vorderindiens, werden in Dekan gesprochen. Die ural-altaischen Sprachen theilt man genealogisch in fünf Gruppen: samojedische, finnische, tatarische, mongolische und tungnfische Gruppe. Die einsilbigen und ural-altaischen Sprachen faßt man auch unter dem Namen des tnranischen Sprachstammes zusammen. Die Turanier waren Nomaden, als die Arier bereits Ackerbau trieben, und wohnten nördlich von den letztern. Die turanischen Sprachen sind hauptsächlich in Asien mit Ausschluß des westlichen, beziehentlich südwestlichen Theils verbreitet; in Europa finden wir sie im nördlichen Scandinavien und nordöstlichen Rußland, in Ungarn und in der Türkei,

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 187

1880 - Dresden : Salomon
187 Geschwindigkeit von 7 Meilen in einer Secunde hat. Mit den Mcteorsternen stehen die Meteorsteine oder Aerolithen in Verbindung. Man bezeichnet beide Phänomene mit dem Namen Meteoriten. Im Jahre 1802 fielen z. B. bei Aigle in Frankreich am hellen Tage in Gegenwart mehrerer Feldarbeiter viele große und kleine Steine vom Himmel. Einzelne Aerolithen hatten ein Gewicht von mehren Centnern. Die wissenschaftliche Unter- suchung hat ergeben, daß sie aus Stoffen bestehen, welche auch auf der Erde vorhanden sind. Eisen, Nickel, Kobalt, Magnesium und Schwefelkies sind die am häufigsten vorkommenden Bestand- theile. Welche Räthsel birgt nicht die Sternenwelt! Wer mag sie lösen? Der Himmel ist, in Gottes Hand gehalten, Ein großer Brief von azurblauem Grunde, Der seine Farbe hielt bis diese Stunde Und bis an der Welt Ende sie wird halten. In diesem großen Briefe ist enthalten Geheimnißvolle Schrift aus Gottes Munde; Allein die Sonne ist darauf das runde Glanzsiegel, das den Brief nicht läßt entfalten. Wenn nun die Nacht das Siegel nimmt vom Briefe, Dann lieft das Auge dort in tausend Zügen Nichts als die eine große Hieroglyphe: „Gott ist die Lieb', und Liebe kann nicht lügen." Nichts als dies Eine, das doch von solcher Tiefe, Daß kein Verstand kann der Auslegung gnügen. R ü ck e r t.

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 30

1827 - Erlangen : Heyder
. — 30 — Anführung des Alcibiades, Lamachus und des bedächtigen Nicias. Zlllein bald nachher wurde Alcibiades von sei- nen Feinden angeklagt, Götterbildsaulen muthwilltg ver- stümmelt zu haben; er wurde zurückberufen, entkam aber zu den Spartanern, und reihte nun diese, den Frieden mit Athen zu brechen. Die Spartaner schufen sich jetzt auch eine Seemacht, und vernichteten das Atheniensische Heer in Sl'cilien völlig. Zu gleicher Zeit befestigten sie auch einen, Athen benachbarten, Flecken Decelea, und unterhandelten sogar ein Bündniß mit den Persern, die aber unklug genug waren, bei der Griechen blutiger Entzweiung nicht Rache für die srühern Niederlagen zu nehmen. Jndeß war Aicibiades auch zu den Persern gestüchtet, und hatte es dann beim Atheniensischen Heere durchgesetzt, daß er von ihm zum Oberbefehlshaber erwählt wurde. Sofort kehrte mit ihm den Athenern das Kriegsglück so zurück, daß die Spartaner selbst um Frieden baten, ihn aber von den wieder übermüchig gewordenen Athenern nicht erhielten (410).' Allein bald mußte Aicibiades, als in seiner Abwesenheit seine Flotte von Lysander geschlagen wurde, durch freiwilliges Exil den Zorne der Athener entge- hen, und wenn auch noch einige Siege von den letztern erfochten wurden, so vernichtete doch endlich Lysander durch einen zweiten Seesieg bei Aegos - Potamus (Ziegenfluß) am Hellefpont (406) die Streitkrafte Athens völlig. Die Verbündeten des letztern wurden sofort unterworfen, Athen selbst endlich (405) belagert und (404) durch Eapitulation den Spartanern über- geben, die nun nicht allein Athens Mauern niederris« sen, alle Kriegsschiffe bis auf 12 Wegnahmen, sondern auch die ihnen verhaßte Demokratie in eine Oligarchie von 30 Beherrschern (Tyrannen) verwandelten, (404) deren Schreckensregierung endlich im folgenden Jahre durch Thrasybul gestürzt, und mit Solons Verfassung vertauscht wurde. Aber blos die alten Formen konnte man, doch nicht den alten Geist dem Staate wieder geben. Athens fcköne Periode war vorüber, die Blüthe des Staats abgestreift; eine Hauptrolle hat es seitdem nie wreder gespielt. Darum mag es nützlich sein, noch einen Blick auf

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 5

1827 - Erlangen : Heyder
Einleitung. ^vbenti Geschichte das Geschehene oder dessen Kenntniß und Darstellung ist, so müßte eigentlich All- gemeine- Universal- oder Weltgeschichte ein Inbegriff Alles Geschehenen überhaupt sein; so wie die Welt selbst, um es faßlich auszudrücken, ein Inbegriff alles dessen ist, was man mit Vernunft und Sinnen m, über, unter und neben sich wahrnehmen kann. Aber nicht einmal Raum und Zeit, die Grundpfeiler des Un- geheuern Reiches des Geschehenen ermißt der schwache Menschengeist; wie viel weniger erfaßt er das Ganze in dessen Ueberschwenglichkeit? Dunkel mag es man^ cher geahnet haben, aber Ahnen ist kein Wissen, und Geschichte ist Wissenschaft. Im beschränkter», möglichern Sinne ist allge- meine Geschichte: eine beglaubigte Kenntniß oder Darstellung der wichtigsten Schicksale der Erde und des menschlichen Geschlechts von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Aber wenn es schon schwer ist, die 60 oder 80 Jahre des Einzelnen historisch aufzufassen, so ist es noch viel schwerer mit den fast 6000 Zähren der gesammten Menschheit. Darum gibt, und auch dies nur mit großen Anstrengungen und nicht geringen Lücken, die allgemeine Geschichte, eben nur das Allge- meine und Wichtigere, und begehrt nicht ängstlich ein- zudringen in das Einzelne, Unwichtigere. Wie es eine Schneelinie der hohen Berge gibt, gibt es auch eine Höhenlinie des Universalhistorischen, in welche oft ganze Völker gar nicht, und einzelne Menschen wieder hoch hinausragen. Was diese Höhe nicht erreicht, kann zwar historisch sein, doch gehört es nicht der Allgemei- nen Geschichte an. — Wie groß und ehrwürdig diese Wissenschaft sei, geht hieraus schon zum Theil hervor. Aber ohne sie möchte es der Mensch auch überhaupt zu wenig Bildung, zu wenig anderem Wissen, nicht zum Erkennen feiner selbst und seiner Stellring auf der

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 8

1827 - Erlangen : Heyder
8 Babylon entstand, die Wiege des Menschengeschlechts gesucht werden müsse. Dorthin setzt auch das älteste Volk der Erde, das Indische, den Sitz des Urwesens, aus dessen Munde, Armen, Leib und Füßen die ein- zelnen Menschenklassen hervorgegangen wären; dort ent- springen seine heiligen Ströme Indus und Ganges, die nach Süden, und andere, die nach Westen ihren Lauf nehmen: Adam oder der Mensch aus Erde, und Eva, die gebührende, oder beide schlechtweg Mann und Frau, leb- ten dort anfangs im einfachsten und darum wohl auch nur so glücklich gepriesenen Naturzustände, im Eden oder Paradiese, wie der Orientale feine Lustgärten zu nennen pflegt; denn nur ein Gartenleben konnte das der ersten Menschen sein. Aber dieser Naturzustand mußte aufhören, als die ersten Menschen sich ihrer Vernunft und ihres freien Willens immer mehr bewußt wurden, als besonders bei Vermehrung deb Menschen, die Lei- denschaften Streit und damit Verbrechen hervorbrach- ten. So wurde das Paradies und der unschuldige Naturzustand verloren, als man Gottes Gebot zuerst übertrat (Sündenfall); und als bald nachher Kain sei- nen Bruder Abel erschlug, floss das erste Menschenblut, ein seitdem ununterbrochener Strom. Der erste Mensch sah auch noch die erste Leiche! Lange lebten die ersten Menschen und ihre Kinder, so daß sich das menschliche Geschlecht schnell vermehren mußte. Man breitete sich demnach bald weiter aus, vielleicht dem Laufe Ub Flüße (natürlichen Wegweisern, weil man Wasser braucht) folgend. , Weil aber die Na- tur nicht überall gleich ergiebig war, oder bald das eine oder das andere vorzugsweise gewährte, das Klima bald wärmer bald kalter war: änderte sich, wie das Aeußere des Menschen, Farbe, Größe, Lebensart, so auch sein Inneres, indem der Geist sich bald mehr, bald weniger anzustrengen brauchte, die bisherigen Laute der Mittheilung sich mit dem Bedürfnisse vermehrten, sich in Dialekte und endlich Sprachen schieden, Erfin- dungen gemacht wurden, und aus Familien Horden, Stämme und Völker wurden, wo bald der> Aeltesie, oder der Tapferste, Weiseste oder Reichste das höchste -

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre
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