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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 30

1827 - Erlangen : Heyder
. — 30 — Anführung des Alcibiades, Lamachus und des bedächtigen Nicias. Zlllein bald nachher wurde Alcibiades von sei- nen Feinden angeklagt, Götterbildsaulen muthwilltg ver- stümmelt zu haben; er wurde zurückberufen, entkam aber zu den Spartanern, und reihte nun diese, den Frieden mit Athen zu brechen. Die Spartaner schufen sich jetzt auch eine Seemacht, und vernichteten das Atheniensische Heer in Sl'cilien völlig. Zu gleicher Zeit befestigten sie auch einen, Athen benachbarten, Flecken Decelea, und unterhandelten sogar ein Bündniß mit den Persern, die aber unklug genug waren, bei der Griechen blutiger Entzweiung nicht Rache für die srühern Niederlagen zu nehmen. Jndeß war Aicibiades auch zu den Persern gestüchtet, und hatte es dann beim Atheniensischen Heere durchgesetzt, daß er von ihm zum Oberbefehlshaber erwählt wurde. Sofort kehrte mit ihm den Athenern das Kriegsglück so zurück, daß die Spartaner selbst um Frieden baten, ihn aber von den wieder übermüchig gewordenen Athenern nicht erhielten (410).' Allein bald mußte Aicibiades, als in seiner Abwesenheit seine Flotte von Lysander geschlagen wurde, durch freiwilliges Exil den Zorne der Athener entge- hen, und wenn auch noch einige Siege von den letztern erfochten wurden, so vernichtete doch endlich Lysander durch einen zweiten Seesieg bei Aegos - Potamus (Ziegenfluß) am Hellefpont (406) die Streitkrafte Athens völlig. Die Verbündeten des letztern wurden sofort unterworfen, Athen selbst endlich (405) belagert und (404) durch Eapitulation den Spartanern über- geben, die nun nicht allein Athens Mauern niederris« sen, alle Kriegsschiffe bis auf 12 Wegnahmen, sondern auch die ihnen verhaßte Demokratie in eine Oligarchie von 30 Beherrschern (Tyrannen) verwandelten, (404) deren Schreckensregierung endlich im folgenden Jahre durch Thrasybul gestürzt, und mit Solons Verfassung vertauscht wurde. Aber blos die alten Formen konnte man, doch nicht den alten Geist dem Staate wieder geben. Athens fcköne Periode war vorüber, die Blüthe des Staats abgestreift; eine Hauptrolle hat es seitdem nie wreder gespielt. Darum mag es nützlich sein, noch einen Blick auf

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 56

1827 - Erlangen : Heyder
r — 56 — Zugurtha in römische Gewalt, und entriß.damit wieder dem Marius die Ehre des Siegs (ioo). Iugurlha verhungerte in einem römischen Kerker. Aber eine andere größere Ehre war dem stolzen Marius aufgespart. Es hatten sich nämlich seit 113 bis- her unbekannte Horden vom schwarzen Meere her den Granzen des römischen Reiches genähert, und durch ihre riesenmäßige Größe und Tapferkeit, wie durch ihre Verheerungen allgemeinen Schrecken erregt. Man nannte sie Cimbern und Teutonen, an welche sich bald noch Ambronen, Helvetier und andere Völkerstamme anschlossen. Jene erstern, nomadisch ziehenden, Stäm- me waren, wenigstens die Teutonen, gewiß Ger- manischen Ursprungs. Bei Noreja in der Steiermark schlugen sie Papirtus Carbo und ein konsularisches Heer, und drangen weiter nach Gallien bis Spanien- vor (ein kleines Vorspiel der spätern großen Völker- wanderung!). Zn Gallien schlugen sie den Consul Zunius Silanus. Daß sie Land für Kriegsdienste ver- langt, ist unerwiesen. Dann erlagen ihnen noch mehre- re Eonsuln. Da zum Erstenmal bewarb sich Niemand um das Consulal in Nom, bis endlich der düstere Mann von Arpinum es 104 wieder erhielt, und (die Noth gebot es) bis 101 dreimal hintereinander führte. Freilich mußte er sich erst ein muthiges Heer schaffen, mit dem er (102) zuerst den Teutonen und Ambronen begegnete, und sie bei Aix oder Aquä Sexttä in einer mehrtägigen Schlacht, und zwar erst die Ambronen, dann die Teutonen unter dem riesigen Teutobod (für dessen Gebeine man später sogar in dieser Gegend auf- geft^idene Elephantenknochen hielt) entscheidend schlug. Unterdessen hatten die Eimbern einen andern Weg ein- geschlagen, indem sie über die rhätischen Alpen in das schöne Land Italien schrecklich htnabstiegen. Auf ihren großen Breterschilden glitten sie die Gletscher hinab, leiteten die Etsch ab, um bequemer hinüber zu kom- men, und verbanden in der Schlacht die vordrrn Linien Mit Ketten. Schon war Eonsul Luctatius Eatulus vor ihnen gewichen; da stieß Marius zu ihm, und yun schlugen beide sie durch glückliche Stellung und römische Taktik (101) auf den Raudischen Ebenen bei

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 124

1827 - Erlangen : Heyder
124 ten auch einzelne Familien sich das höchste Ansehen kn diesen Städten zu verschaffen, wie die Visconti, (spater die Sforza) in Mailand, die Medici, reiche Kaufleute und Beförderer der Künste und Wissenschaften in Flo- renz, in Mantua die Gonzaaa^. in Ferrara und Mo- dena die Este. In Venedig und Genua blieb die Republik unter Dogen; der Handel war Seele beider Staaten. Aus deutschem Hause stammend, hoben sich die Grafen von Savoyen. In Spanien hakten sich allmählig aus den ein- zelnen christlichen Staaten zwei größere Königreiche, Aragonien und Kastilien, unter eigenen Königen ge^ bild'els'wahrend das arabische Kalifat im Süden eine Provinz nach der andern verlor. Die—der Mahlung Ferdinands des Katholischen von Aragonien, mit Isar bella von Kastilien (14öq) leitete endlich die Vereini- gung beider Staaten ein, wenn sie auch völlig erst 1516 statt fand. Große Verdienste um das Land halte der weise Minister Zsimene^. Aber schon wurde auch 1484 die Inquifftion in Spanien eingeführt, und dadurch der große Character des Volkes immer mehr verdüstert und eingeschüchtert. Endlich ging aud)j_4g2 das Königreich Granada aus muhamedanischen in christ- liche Hände über, und Zu gleicher Zeit wurde Amerika entdeckt. Die Grafschaft Portugal wurde erst 113q ein Königreich und 1253 Älgarbren dazu erworben. Die neue Linie der unachten Burgunder seit 1383 zeichnete sich durch die Eroberungen von Eeuta und Tanger in Afrika und durch Seeentdeckungen aus, die des Han- dels wegen, worauf des Landes Lage schon hinwies, unternommen wurden. Vor allem galt es dem reichen Ostindien, wohin man gern einen Seeweg entdeckt hatte. Allmählig fand man, auf Betrieb des thatigen Prinzen Heinrich, (des Schiffers) die Azoren, die Kap- verdischen Inseln, fand Guinea, 1452, (machte leider aber auch die ersten Negersklaven!) und als man wahr- nahm, daß unter dem Aequator doch das Meer nicht siedend sei, die Erde nicht in Flammen stehe, kam man ollmählig bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung i486 (welches Bartholomäus Draz entdeckte), und bald

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 199

1827 - Erlangen : Heyder
199 In Deutschland waren zwei französische Heere unter Iourdan und Moreau vorgedrungen, aber letzterer mußte bei München umwenden und seinen berühmten Rückzug antreten, als ersterer vom tapfern Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, bei Neumarkt, Teining und Amberg geschlagen wurde. Doch ging Moreau bald wieder vor; aber Oestreich, durch Bonapartes Vordringen von Italien aus bewogen, schloß zu Leoben am 13. April 17y7 die Präliminarien eines Friedens, der am 17. Qct. zu Campo Formio zu Stande kam. Es verzichtete aus Belgien und Mailand, und in geheimen Artikeln auf das linke Rheinuser, erkannte die aus Mailand gebildete cisalpinische Republik an und erhielt dafür den größten Theil der damit poli, tisch - untergehenden Republik Venedig. Mit dem deutschen Reiche wurde zu Rastadt über den Frieden unterhandelt; allein der Congreß, auf dem Frankreich die Sprache des empörendsten Uebermuthes führte, löste sich mit der Ermordung der französischen Ge- sandten (28. April 17yy) und einem neuen allgemei- nen Kriege auf. — c. . . Denn auch die Art^ wie Nom in eine Republik verwandelt (1798) und der 81jährige Pius nach Frankreich als Gefangener gebracht wurde (wo er 1799 starb) , wie die Schweiz von französischen Hee- ren revolutionirt wurde, und die Unternehmungen der Franzosen in Aegypten, konnten einen Frieden schwer- lich von langer Dauer sein lassen. Unter dem Vorwand einer Landung in England, lief Bonaparte am 22. Mai 17y8 mit einer Armee auf einer Flotte von Tou- lon aus, nahm Malta und landete in Aegypten. Wahrscheinlich sollte die Einnahme und Colonisatton dieses Landes Ersatz für die an Engfand verlornen Colonie«, aber auch die Möglichkeit bereiten, über Sy- rien und Persien des ostindisch-englische Kaufmanns, reich zu vernichten. Zwar wurde die französische Flotte unter Brueyes von der englischey unter Nelson bei Abukir (1. — 3. Aug.) vernichtet ^Brueyes flog auf dem l'orient von 120 Kanonen in die Luft), allein Bona- parte hatte unterdeß Alexandria und Kairo genommen, und dre Mamelucken und ihre Beis, die Herren des

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 200

1827 - Erlangen : Heyder
— . 200 Eandes unter türkischer Scheinhoheit, geschlagen. Ge- gen diese Unternehmung sah man nun sonderbar genug sich Rußland und die Pforte und Neapel mit Eng- land vereinigen. Von Aegypten drang Bonaparte nach Syrien; El-Arisch, Gaza, Zaffa fielen, aber Akre widerstand und Bonaparte ging nach Aegypten zurück; verließ aber auch dies bald, und kam mit wenigen Begleitern glücklich nach Europa zurück. Unterdeß traf ein ruffisches Heer an Deutschlands Granze ein, Oestreich stand wieder gerüstet da; und Frankreich eröffnet? den Krieg. Aber Massen«, Iouk- dan, Bernadotte, Scheerer waren keine Bonapartes, und besonders wurde Iourdan vom Erzherzog Karl bei Ostrach und Stockach geschlagen; Holze war glück- lich in der Schweiz, Kray in Italien, wo sodann Suworow den Heerbefehl übernahm, und bei Cassano, an der Trebbia und Bormida und bei Novi die Fran- zosen schlug, so daß endlich nur noch Genua und Nizza übrig blieb. Leider mußte Suworow nach der Schweiz aufbrechen, wo er zwar selbst stets glücklich war, aber Korsakow und Hohe von Massen« und Soult geschlagen wurden. Dazu kam, daß Kaiser Paul (Katharinens Sohn und Nachfolger) über Oest- reich mtsvergnügt, seine Truppen zurückrief, und sei- nem tapfern Feldherrn mit Undank lohnte. So war der Dinge Lage, als sich unterdeß in Frankreich eine neue Negterungsveranderung ereignet hatte. Bonaparte mochte schon in Aegypten Kennt- niß davon haben, daß sowohl im Direktorium als in den Rathen heftige Spaltungen obwalteten, und daß vornehmlich einige der Direktoren sehr verhaßt wären. So brachte er es als Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht in Paris dahin, daß am y. Nov. I7yy die Direktoren die Entlassung nehmen mußten, und daß der Rath der 500/an dessen Spitze damals Lucian Vonaparte stand, mit Grenadieren auseinander getrie- den wurde, der Rath der Alten aber zu St. Eloud ihn selbst, nebst zwei gewesenen Direktoren Sieyes und Roger Duoos provisorisch zu C o nsu ln erklärte. Am 13. Febr. wurde diese vierte Verfassung bekannt gemacht, und der vollziehenden Gewalt darin weit mehr

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 213

1827 - Erlangen : Heyder
213 bald gewonnenen bald verlornen Treffen) der Feind auf dem Montmartre, und nicht nur Paris, sondern ganz Frankreich mußte er abtreten. Er hatte es selbst her- beigeführt; denn hatte er nicht nach einigen eben ge- wonnenen Treffen die Bedingungen von Chatillon ver- worfen (4. Febr. I8l4), so hatte er Kaiser Frankreichs, wie es im Jahr 1792 war, bleiben können. Zu glei- cher Zeit war Wellington, nachdem er Joseph aus Madrid vertrieben hatte, nach der glorreichen Schlacht bei Vittoria (21. Zun. 1313) über die Pyrenäen all- mahlig vorgedrungen (7. Oct.), am 12. März 1814 besetzte er Bourdeaux. Auch Murat, König von Neapel, erklärte sich gegen Napoleon, vielleicht um in den Besitz des vereinigten Italiens zu kommen. — Am 31 März capitulirte Paris, und am 2. April sprach der Senat Napoleons Entsetzung aus. Am t I. April mußte dieser selbst auf den Thron von Frankreich und Italien ver- zichten. Doch behielt er den, Katsertitel, 2 Millionen Franken und die Insel Elba als Fürstenthum. Die Kaiserin erhielt Parma und Ptacenza, und ging mit ihrem Sohne nach Oestreich zurück. Die Herstellung der Bourbons wurde ausgesprochen, und am 4. Mai 1814 zog Ludwig Xviii. in Paris ein. Stanislaus August Taver, vorher Graf von Pro- vence, Ludwigs Xvi. Bruder, hatte sich gleich nach dem Tode (1795) des unglücklichen Dauphins, den man den Xvii. Ludwig nannte, obgleich im Exile lebend, Ludwig den Xv'iii. genannt, und seinen Negierungs- anfang auf 1795 zurück datirt (s 1(3. Sept. 1824). Der edle Eugen, Vicckönig von Italien, legte die Waffen nieder, und ging als Privatmann nach München (f 1324). Murat erhielt sich noch, bis zum folgenden Jahre, wo seine Politik sich offener zeigte, ihn aber in den Abgrund riß. Der erste Pariser Friede vom 30. Mai 1814 brachte Frankreich auf den Stand von 1792 zurück. Pius Vii. sah sein Rom, Ferdi- nand Vii. sein Madrid, Victor Emanuel sein Turin wieder. Aber in Deutschland, in Italien, in Polen, in Holland und den Niederlanden lag alles noch in Ver- - wirrung. Wie war dieser schneller und glücklicher zu steuern, wie alles zweckmäßiger auszugleichen, als durch

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 223

1827 - Erlangen : Heyder
2l5 Dasselbe Schicksal hatten die Constitutionsversuche von Neapel und Si eilten und von Piemont. Nachdem im erster« Staate Ferdinand Iv. wieder ein- gesetzt worden, nannte ec sich Ferdinand I. König des Reiches beider Stctlien (12. Febr. 1316, t 4. Zan. 1825). Ein Thetl des Volks war über Ferdinands Minister, über den Einfluß des östreichifchen Generals Nugent und über die drückende Grundsteuer sehr schwie- rig. Dazu kam, daß seit Zähren ein weitverbreiteter Dund der Carbonari (oder Köhler) existirte, wel- cher die politische Einheit und Selstständtykeit Zta. liens durchsühren zu wollen schien, und eine Menge Logen oder Benditas hakte. Die Zahl der Carbonari im Jahre 1820 soll über 600,000 gewesen sein. Aus ihnen gingen wahrscheinlich schon 1313 die C a l d e r a r i oder Kesselschmiede als entgegengesetzte Parket hervor, welche die Minister Ferdinands zum Gegengewicht gegen die neuerungssüchtigen Carbonari und zu ihrer Aufspü- rung benutzten. Doch konnten sie nicht verhindern, daß am 1.— 2. Juli 1820 die Truppen zu Noia, unter Morelli, de Conctlti und dem Canontcus Mtnichini mit dem Verlangen nach einer Reichsverfassung auftraten, und General Pepe sich mit Regimentern aus Neapel anschloß. Da übertrug am 6.Juli der König die Negie- rung dem Kronprinzen Franz, (dem jetzigen Könige) als seinem Alter ego, und dieser erklärte die Constitution der spanischen Cortes (7. Zuli 1320) als einqeführt, was auch der König selbst beschwören mußte. Blutiger? und wahrhaft graunvoll waren die Stürme in Stritten, wo man am liebsten ganz von Neapel sich losgertssen hatte. Da nun Oestreich für seine eigenen Staaten in Italien besorgt werden mußte, vereinigten sich wegen dieser und der spanischen und portugiesischen Revolution die Z Hauptmächte Europas auf einem C 0 n g r e sse zu Troppa» im Oct. iz2o, der am 6. Zan. 1821 nach L au- b a ch verlegt wurde. Dahtn luden nun diemachte de« König Ferdinand ein, und dieser ging mit Erlaubntß des Parlamentes von Neapel dahin ab, und mußte dem dort beschlossenen militärischen Angriffe der Oestrrtches unter Frimvnt aus sein Königreich seine Zustimmung ge- den. Dos Heer von Neapel war schlecht vrzantsirt, À
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