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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 84

1880 - Dresden : Salomon
84 theilung der Wärme, als auch wegen des reickern Schneefalls, der sehr viel Wärme zum Wegschmelzen braucht, liegt bei gleicher mittlerer Iahreswärme in der Ebene die Schneegrenze für ein Küstenklima tiefer als für ein Landklima. Aus der Nordseite des Himalaya liegt die Schneegrenze um 970 m höher als an der Südseite, was sich aus dem bedeutend stärkern Niederschlag auf dem südlichen Abhang, aus der starken Erhitzung der Hochebenen Centralasiens und aus dem steilen Abfall des Gebirges nach Süden erkärt. Eigentlich wäre es richtiger, für Schneelinie Grenze des Gletschereises zu sagen, da das die wirkliche Schnee- grenze ist. Betrachtet man im Hochsommer von einem hohen Berge ein Alpengebiet, so gewahrt man beim ersten Blicke jene Regionen, in welche das Terrain in physikalischer Beziehung zer- fällt: die Cultnr-, Wald- und Felsregion, die durch ihre befon- dere Farbe sich kennzeichnen, innerhalb dieser Regionen aber noch weiße Flächen, Schnee und Gletschermassen, die aber keineswegs überall sich finden und bis zu den höchsten Spitzen hinaufziehen. Deshalb darf man nicht denken, das Hochgebirge sei über der Schneelinie mit einer zusammenhängenden Schneedecke überzogen. In den Anden von Equator, unter dem Aequator liegt die Schneegrenze 4824 m hoch, im Himalaya, 31° N., 3956 m, im Kaukasus, 43° N., 3372 m, in den Pyrenäen, 43° N., 2728 m, in den Alpen, 45° 45' N., 2708 m, im Altai, 50° N., 2144 m, in den skandinavischen Alpen, 62° N., 1600 m, an der nor- wegischen Küste unter 71° N., 712 m und im Norden von Spitz- bergen, 80° N., erreicht sie das Niveau des Meeres. Die Aus- dehnung des ewigen Schnees verändert sich in jeder Zone etwas nach Maßgabe der Jahreszeiten, es tritt im Sommer ein Mini- mum, im Winter ein Maximum der Ausdehnung ein; der ewige Schnee geht vor- und rückwärts. Dieses Vor- und Zurückgehen desselben heißt die Oscillation der Schneelinie. Die Region des ewigen Schnees ist die Geburtsstätte der Gletscher, in Tyrol Ferner, in Savoyeu und Wallis Glacier, in Norwegen und Island Jökull genannt. Man versteht darunter die aus den Schneemassen der obern Gebirgsregion entstehenden zusammenhängenden Eismassen, die in den muldenartigen Ver- tiefungen lagern und sich langsam abwärts bewegen. Es sind gleichsam zwischen Berg- und Felsenketten herabkommende, zu Eis erstarrte Ströme, die im Thale ihren Lauf beschließen und, auf- gelöst zu Wasser, durch den Strom dem Meere zueilen. Sie haben das Hochgebirge von einer drohenden Schneeüberlastung zu befreien und einer allmäligen Totalerkaltung seines Gebietes

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 17

1880 - Dresden : Salomon
17 von der Südspitze Ceylons bis Nowaja Semlja in derselben Rich- tnng und Ausdehnung durchsetzt, wie die Cordillere Süd- und Nordamerika. Aber die Meridiankette der alten Welt ist durch große Senkungen, die Sindebene, das tnranische Tiefland und das karische Meer, unterbrochen. Nach der Physiognomik und äußeren Gestaltung unterscheidet Naumann: Wall-, Platean-, M afsenz acken-, Kegel-, Kuppel- und Wellengebirge. Das Wallgebirge hat einen einförmigen Rücken ohne scharf markirte Gipfel- und Paßbildung, wie das Erzgebirge und der Ural. Das Plateaugebirge ist ein Hochland mit kahlen, weitgedehnten Rücken, die durch Thäler und Spalten getrennt sind. Dem Massengebirge fehlt der fort- laufende Rücken; die Berge und Bergzüge gruppiren sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt, um den Gebirgsstock. Die Längendimen- sion desselben ist der Breitenausdehnung fast gleich. Die Zacken- gebirge haben scharf geschnittene Contouren, schroffe Gipfel und eingeschnittene Pässe, wie die Alpen. Im Kegelgebirge sind, wie in der Rhön und dem Mont d'or, verschiedene Kegelberge auf wenig gestörter, oft horizontaler Basis zu einem Ganzen verbunden. Das Kuppclgebirge hat, wie der Schwarzwald, kugelfegment- förmige Berge, und das Wellengebirge ist eine Zwischenform des Wall- und Kuppelgebirges, wie der Thüringerwald. Bezüglich der Höhe unterscheidet man, allerdings ohne festes Princip: Unter-, Mittel- und Hochgebirge. Zn den Unter- gebirgen rechnet man diejenigen mannigfach gegliederten Boden- erhebnngen, welche eine Höhe bis zu 650 in erreichen; zu den Mittelgebirgen die Gebirge von 650—2000 m Höhe und zu den Hochgebirgen alle diejenigen, welche über 2000 in hoch sind. Im Unter- und Mittelgebirge herrscht die Wellenlinie ent- schieden vor. Die Gipfel sind abgerundet, die Hänge bauchig und die Contraste von Erhebung und Vertiefung mehr vermittelt. Die sanfteren Formen machen diese Gebirge anmuthig und ma- lerisch. Hänsig deuten schon die Namen derselben und die ihrer Gipfel auf diesen Charakter hin: Wald, Höhe, Berg, Koppe, Kopf, Ballon, Kulm. Der Charakter der Hockgebirge wird namentlich durch die gerade Linie bestimmt. Alles ist kühn und schroff markirt: scharf- kantige Contouren, steile Hänge, jähe Felswände, spitze Gipfel, vielgliedrige Zacken und Riffe, groteske Strebemassen und Pfeiler- gestalten sind ihm eigenthümlich. Die Gipfel heißen: Spitzen, Hörner, Nadeln, Dcnts (Zähne), Pics. Das gewaltige Em-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 34

1880 - Dresden : Salomon
34 durch Seismometer. Das von Cacciatore zu Palermo con- struirte besteht aus einem flachen Becken, dessen Seitenwände in gleicher Höhe und in gleichen Abständen von 8 Löchern durchbohrt sind. Auf der Außenseite umgiebt dasselbe ein ringförmiger Wulst, welcher von ebenso viel Rinnen, den Löchern entsprechend, durch- furcht ist. Das Gefäß ruht auf einer massiven Scheibe, welche 8 kleine Becher trägt, in welche die Rinnen münden. Stellt man nun das mit Quecksilber gefüllte Gefäß so auf, daß die 8 Löcher nach den Weltgegenden weisen, so wird das Quecksilber aus dem der Richtung der Bewegung entsprechenden Loche in den darunter befindlichen Becher fließen und so die Richtung der Bewegung anzeigen. Gewöhnlich unterscheidet mau drei Arten der Erschütterung, die freilich gewöhnlich nicht vereinzelt, sondern verbunden auftreten: undulatorische oder wellenartige, sukkussorische oder auf- stoßende und rotatorische oder wirbelnde. Bei der undulato- rischen Erschütterung geschieht die Fortpflanzung der Bewegung theils in linearer Richtuug, theils in Ellipsen, in denen sich wie aus einem Centrum die Schwingungen mit abnehmender Stärke gegen den Umfang horizontal fortsetzen. Die Erschütterungswelle wird durch die mechanische Struktur der Gebirge etwas modisicirt. Solche Erdbeben können von furchtbarer Wirkung sein; denn wenn die Wellenberge zur Basis eine bedeutende Höhe haben, so müssen die an der Oberfläche befindlichen hohen Gegenstände aus ihrer senkrechten Stellung gebracht werden und umstürzen. Bei den sukkussorischen Erschütterungen erfolgt der Hauptstoß von unten nach oben in mehr oder minder senkrechter Richtung. Sie sind besonders furchtbar. Bei dem Erdbeben von Riobamba 1797 wurden durch die senkrechte Wirkung viele Leichname der Ein- wohner auf einen ziemlich hohen Hügel geschleudert; ebeuso konnte 1812 in Caracas nichts den Stößen von unten nach oben widerstehen, die ganze Stadt wurde zertrümmert, und 10000 Menschen verloren das Leben. Die rotatorischen Erschütteruugen zeigen der Bewegung entsprechende Wirkungen: Umwenden der Statuen und Mauern ohne Umsturz, Krümmung von vorher parallelen Baunireihen, Verdrehung von Getreidefeldern. In Valparaiso wurden 1822 mehrere Häuser umgedreht und drei Palmen um einander gewunden. Die linearen und longitudinalen Erdbeben verbreiten sich von einem Punkte aus in einer bestimmten Richtung auf einen langen und schmalen Landstrich, häufig parallel den Gebirgsketten. Bei den centralen Erdbeben geht die Erschütterung von einem

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 85

1880 - Dresden : Salomon
85 vorzubeugen. Ihre Entstehung ist leicht erklärlich. In der Re- gion unmittelbar an der Schneelinie schmelzen die Schneemassen, die sich im Winter noch durch Schnee aus der Atmosphäre ver- mehren, während der wärmern Jahreszeit an der Oberfläche. Das Schmelzwasser sickert in den Schnee und verwandelt die Sckmeekrystalle in Eiskörner oder körnige Firn, ähnlich wie unser Winterschnee bei wiederholtem Ansthanen und Gefrieren körnig wird. Durch weitere unvermerkt vor sich gehende Umwandlungen verdichten sich die Eiskörner zu porösem Eis, das das Material des Gletschers ist. Am tiefsten Rande oder am Fuße des Gletschers ist das Gletscherthor, ein weit gewölbter Canal, der, in den feenhaftesten Farben schimmernd, nach seiner Tiefe zu in unbestimmte Nacht sich verliert. Hier fließt im Sommer Wasser ab, die Gletschermilch, durch Abschmelzen des Eises entstehend. Auf feinem Rücken trägt der Gletscher Lasten herabgestürzter Steine und Schuttmassen. Diese Trümmerhaufen bilden wallartige Erhöhungen oder Schutt- wälle, welche au beiden Seiten des Gletschers sich lagern und 4 denselben seiner ganzen Länge nach begleiten. Man nennt sie gewöhnlich Front-Moränen, Stern-Gandecken oder Firnstöße (Firn, Fern, vorjährig). Resultate der allmäligen Zertrümmerung des Gebirgs durch Frost und Wärme, Sturm und Niederschläge, bilden sie eine wahre Musterkarte der Gebirgsarten, die im Ge- biete des Gletschers vorkommen. Vereinigen sich zwei Gletscher- ströme, so fließen die Schutthaufen der zusammenstoßenden Seiten in einander und bilden eine Ccntral-Moräne. Die Central- Moränen heißen auch Gusseru und treten besonders scharf hervor, da ihr Weg, die sogenannte Gusserlinie, durch die Milte des Gletschers geht. Mit großer Beharrlichkeit halten die Gufferlinien und Steinstraßen die eingeschlagene Richtung fest, selbst dann noch, wenn ein Hinderniß dem Gletscher eine andere Richtung giebt. Wo größere Blöcke auf den Gletscher herabstürzen, bilden sich durch Abschmelzen des ihn umlagernden Eises die Gletschertische und Champignons, die in der That Schwämmen ähnlich sind, indem der Hut ein Block oder eine Steinplatte, oft von be- deutender Größe, der Stiel aber eine Eispyramide ist. Verliert der langsam fortrückende Gletscher unter sich den Boden, stürzt er über eine Felskante, so spalten sich die spröden Eismassen und stürzen in die Tiefe, wo die gestürzten Gletscher-Brüchlinge von den rührigen Modelleuren im Crystallpalast des Hochgebirges: der erwärmten Luft, dem wässerigen Niederschlag und dem wieder- kehrenden Frost, abgeschliffen und geformt werden. Diese lecken

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 127

1880 - Dresden : Salomon
127 Menschen etwa eine halbe Meile, und da er überall in der Ebene und auf dem Meere kreisförmig ist und denselben Durchmesser hat, so deutet das auf die kugelförmige Gestalt der Erde hin, indem wegen der Krümmung der Horizontalfläche der Horizont selbst verengert wird und fernere Gegenstände für uns unter den- selben herabsinken. Aus die Kugelgestalt der Erde weist aber auch die Thatsache hin, daß der Horizont bei Erhöhung des Stand- Punktes sich erweitert; überall wächst, und zwar überall in dem- selben Verhältnis, die Größe der überschauten Fläche, was uu- möglich sein würde, wenn die Erdoberfläche nicht überall gleich- mäßig gekrümmt wäre. Es läßt sich leicht berechnen, wie viel man von der Erde aus gegebener Höhe überschauen kann. Ist die Höhe eines Berges h, der Erdradius r, so ist h -f- r die Hypothenuse eines rechtwinkligen Dreiecks, dessen eine Kathete eine vom Gipfel des Berges nach dem entferntesten sichtbaren Punkte der Erdoberfläche gezogene Tangente und dessen andere Kathete der von diesem Punkte aus gezogene Erdradius ist. Heißt nun der Winkel, welcher von der Hypothenuse und dem Erdradius am Erdmittelpunkt gebildet wird, x, so ist cos x = Ist ein Berg 27419' hoch, so beträgt die Aussichtsweite 45 Meilen: 19619475' — r _ _ _ n0qoro0o 19610475 + 27419' = r + h C0s X — 9986393 — cos 3°; 1° = 15 M., 3°= 45 Meilen. 7. Die Erde schwebt srei und isolirt im Weltenranme und bleibt stets im Gleichgewicht; eine sich selbst überladene flüssige Masse, wie die Erde früher gewesen und zum Theil jetzt noch ist, kann nach den Gesetzen der Schwere nur dann in allen ihren Theilen im Gleichgewichte bleiben, wenn sie kugelförmig ist, dem- nach muß die Erde die Gestalt einer Kugel haben. 8. Die Erfahrung lehrt, daß der Winkel, den die Welt- axe niit der Lothlinie bildet, genau immer um einen Grad wächst, wenn man auf der Mittagslinie gerade 15 Meilen weiter nach Süden gereist ist, und daß derselbe umgekehrt gerade um einen Grad abnimmt, wenn man auf der Mittagslinie 15 Meilen weiter nach Norden reist; ebenso sind alle senk- rechten Querschnitte durch die Axe der Erde, als deren Umfange wir die Parallelkreise auffassen können, durchgehendes Kreise, die genau dem Verhältnisse einer Kugel entsprechen, wie solgende Tabelle nachweist:

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 14

1880 - Dresden : Salomon
14 Die Erhöhungen auf der Erdoberfläche von geringer horizon- taler Ausbreitung heißen Hügel und Berge. Reihen sich solche Erhöhungen nach bestimmten Richtungen an einander, so entstehen Hügel- oder Bergketten und Gebirge. Eine mäßige Bodenanschwellung von 2 — 3 m Höhe und etwa 1000 m Durchmesser am Fuße heißt Welle; durchziehen viele Wellen eine Ebene, so wird sie wellenförmig genannt. Eine größere Bodenanschwellung mit sanftem, plattem Scheitel und flachem Hange heißt Höhe; Anhöhe, Landhöhe, Gebirgshöhe. Das Gebirge ist eine mannigfach gegliederte, in sich zusammen- hängende und aus festem Gestein bestehende Erhebung des Bodens von bedeutender horizontaler Ausbreitung. Am Gebirge ist mancher- lei zu unterscheiden: Der Fuß, der Rücken, die Abfälle, die Gipfel, die Pässe, die Axe. Der Rücken oder Gebirgskamm ist der ge- meinschastliche langgestreckte Stamm, welcher die Glieder zusammen- hält. Nach seiner eigentümlichen Gestaltuug heißt er zuweilen Grat und First. Der Fuß ist die untere Region des Gebirges an der Ebene oder am Meer. Zwischen Fuß und Kamm sind mit größerem oder kleinerem Neigungswinkel die Abfälle. Die Gipfel sind die höcksten, die Pässe, Joche, Ports oder Eols, die tiefsten Punkte des Kammes. Durch die Pässe, die Stammein- schnitte, führen die Passagen oder Gebirgs-Straßen. Die Gipfel- Linie verbindet die culminirenden Gipfel oder die Maxima der Höhen. Die longitudiuale oder Central-Axe eines Gebirges ist die Linie der vorherrschenden Erhebung des ganzen Systems. Die Gebirgskämme sind die natürlichen Theiler der Gewässer, — Wasserscheiden. Die Wasserscheide ist diejenige Linie, welche die nach einer Seite fließenden Gewässer von den nach der andern abfließenden trennt. Der höchste Punkt eines Passes, von wo aus die Gewässer nach zwei Seiten ablaufen, heißt die Scheideck. Die mehr oder weniger tiefen und langen Einschnitte zwischen den Bergen werden Thäler genannt, gewisse Formen auch Schluchteu, Gründe, Graben, Schrunden, Nnnsen, Tobel, Telle, Becken, Kessel, Klausen (im Iura Klüsen, in den Alpen der Provence „clus", finstere Klüfte). Die Thalfohle oder der Thalweg ist die Fläche, welche die untere Breite eines Thales hat, da das Wasser fließt. Zu beiden Seiten der Sohle finden sich die Thalwände oder Gehänge. Die Gehänge laufen selten in gerader Richtung fort, sondern bieten einen Wechsel von Thal- vorsprüngen und Thalwinkeln, die mit einander correspondiren. Scharfkantige Thalvorsprünge oder vorspringende Felskanten, an deren Oberseite das Thalwasser anprallt, nennt man Thal sporne.

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 15

1880 - Dresden : Salomon
15 Ein Thal ab stürz oder eine Thalstufe entsteht, wenn die Neigung der Thalsohle plötzlich ganz jäh und sprunghaft wird. Ein Thal- riegel ist ein Felsenwall von einem Felsengehänge zum andern, der das Thal theilt und das Thalwasser aufhält, vielleicht gar die Bildung eines Sees veranlaßt hat. Die Thalmündung öffnet sich am Fuße des Gebirges in die Ebene, als Mündung eines vom Gebirgspässe bis zum Fuße des Gebirges sich fort- ziehenden Hauptthales, oder in ein Hauptthal, als Mündung eines von einem Gebirgsyveige herabkommenden Neben- oder Seitenthales. Die Längen- oder Longitudinalthäler (wie das Thal der Nhone im Wallis) lausen ziemlich parallel mit der Hauptrichtung des Gebirges; die O»uev- oder Trans- versalthäler (wie das Thal der Reuß) bilden mit der Haupt- richtuug des Gebirges ungefähr einen rechten Winkel. Dis- lokationsthäler sind durch Berstung, Hebung oder Senkung der Erdrinde entstanden; sind sie blos durch Berstung entstanden, so heißen sie Spaltenthälev (die Thäler in Scandinavien), war dagegen bei ihrer Bildung mit der Berstung eine Erhebung verbunden, Hebungsthäler (das obere Engadin). Die Ero- fionsthäler sind durch Auswaschung entstanden. Die Thäler sind die natürlichen Führer alles Fließenden, die Träger des herbei geschwemmten fruchtbaren Bodens, die natürlichen Wegweiser für den Verkehr, die Stätten des An- baues, der Ansiedelung und der mannigfachsten Betriebsamkeit. Das Relief der Erdoberfläche bietet eine große und interessante Abwechselung dar. Bei genauer Untersuchung desselben erkennt man bestimmte Gesetze, Reliefgesetze: 1) Alle Eontinente erheben sich allmälig von der Küste nach dem Innern hin bis zu einem Maximum der Anschwellung, so daß zwei verschiedene Abdachungen entstehen, eine kurze und eine lange; die Linie der höchsten Erhebung des Bodens liegt nicht gerade in der Mitte. 2) Die langen und allmäligen Abdachungen sind dem atlan- tischen Oceane, dem Cultnrmeere der Gegenwart, und dem dazu gehörigen Eismeere, die kurzen und schroffen dem großen und dem dazu gehörigen indischen Oceane zugewendet. Nachweis! Bedeutung! 3) Im Allgemeinen wächst die Reliefhöhe von den Polen nach den Tropen hin; die Maxima der Erhebung liegen aber nicht unter dem Aequator, sondern in der Nähe der Wendekreise (Himalaya, Sorata), wodurch die drückende Hitze der Tropen ge- mäßigt und den betreffenden Gegenden eine wirkungsvolle Mannig- faltigkeit des Klinias geboten wird.

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 30

1827 - Erlangen : Heyder
. — 30 — Anführung des Alcibiades, Lamachus und des bedächtigen Nicias. Zlllein bald nachher wurde Alcibiades von sei- nen Feinden angeklagt, Götterbildsaulen muthwilltg ver- stümmelt zu haben; er wurde zurückberufen, entkam aber zu den Spartanern, und reihte nun diese, den Frieden mit Athen zu brechen. Die Spartaner schufen sich jetzt auch eine Seemacht, und vernichteten das Atheniensische Heer in Sl'cilien völlig. Zu gleicher Zeit befestigten sie auch einen, Athen benachbarten, Flecken Decelea, und unterhandelten sogar ein Bündniß mit den Persern, die aber unklug genug waren, bei der Griechen blutiger Entzweiung nicht Rache für die srühern Niederlagen zu nehmen. Jndeß war Aicibiades auch zu den Persern gestüchtet, und hatte es dann beim Atheniensischen Heere durchgesetzt, daß er von ihm zum Oberbefehlshaber erwählt wurde. Sofort kehrte mit ihm den Athenern das Kriegsglück so zurück, daß die Spartaner selbst um Frieden baten, ihn aber von den wieder übermüchig gewordenen Athenern nicht erhielten (410).' Allein bald mußte Aicibiades, als in seiner Abwesenheit seine Flotte von Lysander geschlagen wurde, durch freiwilliges Exil den Zorne der Athener entge- hen, und wenn auch noch einige Siege von den letztern erfochten wurden, so vernichtete doch endlich Lysander durch einen zweiten Seesieg bei Aegos - Potamus (Ziegenfluß) am Hellefpont (406) die Streitkrafte Athens völlig. Die Verbündeten des letztern wurden sofort unterworfen, Athen selbst endlich (405) belagert und (404) durch Eapitulation den Spartanern über- geben, die nun nicht allein Athens Mauern niederris« sen, alle Kriegsschiffe bis auf 12 Wegnahmen, sondern auch die ihnen verhaßte Demokratie in eine Oligarchie von 30 Beherrschern (Tyrannen) verwandelten, (404) deren Schreckensregierung endlich im folgenden Jahre durch Thrasybul gestürzt, und mit Solons Verfassung vertauscht wurde. Aber blos die alten Formen konnte man, doch nicht den alten Geist dem Staate wieder geben. Athens fcköne Periode war vorüber, die Blüthe des Staats abgestreift; eine Hauptrolle hat es seitdem nie wreder gespielt. Darum mag es nützlich sein, noch einen Blick auf

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere
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