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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 141

1827 - Erlangen : Heyder
— l4l ' Plan noch, kaum gewesen war; wie sich immer .große Unternehmungen aus sich selbst weiter zu entwickeln und zu ergänzen pflegen. Bei einem solchen Kampfe, wie ihn der kühne Mann jetzt gegen das tausendjährige Gebäude der Hier- archie, gegen den Papst und den so mächtigen Stand der Geistlichkeit erhob, vermochte nur die feste Ueber- zeugung. ihn aufrecht zu erhalten, die stets des from- men Wirkens Talisman gewesen ist: daß das von ihm begonnene, wenn es Gott wohlgefällig und von Gott sei, wohl bestehen müsse; im Gegentheil aber mit dessen Untergänge nichts verloren gehe. Denn sich be- trachtete er nur als schwaches und geringes Werkzeug der starken Vorsehung. Mit dieser Ueberzeugung konnte er quch zu Worms vor dem neuen Kaiser Karl V. seine Ueberzeugung laut aussprechen und die Wormser Acht über sich ergehen lassen. Aus der Rückreise wurde er insgeheim auf die Wartburg gebracht, und übersetzte dort.als Junker Georg das neue Testament; dem in den nächsten Jahren auch das alte folgte, wobei sich der Segen der Buchdruckerei erst recht erprobte. Da- gegen eilte er nach Wittenberg zurück, als. eines Bü- denslein oder Karlsiadt toller Eifer in den Kirchen Bil- derstürmerei begann und alles zu vertilgen drohte, was ans Papstthum erinnern konnte. Denn nicht durch stür- misches Einreißen, nur durch die Macht der allmählig reisenden Ueberzeugung sollte die Wahrheit Raum ge- winnen. Als sich sodann der Bauernkrieg im südwest- lichen Deutschland erhob und bis nach Thüringen ver- breitete, ein Thomas Münzer sich an der Bauern Spitze stellte, war es Luther selbst, der endlich zu kräf- tigen Maaßregeln gegen die, freilich von ihren Grund- herrn schwer gedrückten, Landleute rieth. (1523 — 25.) Unterdeß war auch der äußere Cultus sehr verän- dert worden; die Augustiner Meissens und Thüringens lösten ihre Klöster auf; Luther verheirathete sich sogar, nach Vorgang anderer; man verwarf die päpstliche Au- jtprttdt in Glaubenssachen und nahm als einzige Norm die Bibel an. Die Me,sie und die bisherige Lehre von der Transsubstantja.tion im Abendmahl hörte auf, so wie die Lehre vom Fegseuer und die .Anrufung der

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 124

1827 - Erlangen : Heyder
124 ten auch einzelne Familien sich das höchste Ansehen kn diesen Städten zu verschaffen, wie die Visconti, (spater die Sforza) in Mailand, die Medici, reiche Kaufleute und Beförderer der Künste und Wissenschaften in Flo- renz, in Mantua die Gonzaaa^. in Ferrara und Mo- dena die Este. In Venedig und Genua blieb die Republik unter Dogen; der Handel war Seele beider Staaten. Aus deutschem Hause stammend, hoben sich die Grafen von Savoyen. In Spanien hakten sich allmählig aus den ein- zelnen christlichen Staaten zwei größere Königreiche, Aragonien und Kastilien, unter eigenen Königen ge^ bild'els'wahrend das arabische Kalifat im Süden eine Provinz nach der andern verlor. Die—der Mahlung Ferdinands des Katholischen von Aragonien, mit Isar bella von Kastilien (14öq) leitete endlich die Vereini- gung beider Staaten ein, wenn sie auch völlig erst 1516 statt fand. Große Verdienste um das Land halte der weise Minister Zsimene^. Aber schon wurde auch 1484 die Inquifftion in Spanien eingeführt, und dadurch der große Character des Volkes immer mehr verdüstert und eingeschüchtert. Endlich ging aud)j_4g2 das Königreich Granada aus muhamedanischen in christ- liche Hände über, und Zu gleicher Zeit wurde Amerika entdeckt. Die Grafschaft Portugal wurde erst 113q ein Königreich und 1253 Älgarbren dazu erworben. Die neue Linie der unachten Burgunder seit 1383 zeichnete sich durch die Eroberungen von Eeuta und Tanger in Afrika und durch Seeentdeckungen aus, die des Han- dels wegen, worauf des Landes Lage schon hinwies, unternommen wurden. Vor allem galt es dem reichen Ostindien, wohin man gern einen Seeweg entdeckt hatte. Allmählig fand man, auf Betrieb des thatigen Prinzen Heinrich, (des Schiffers) die Azoren, die Kap- verdischen Inseln, fand Guinea, 1452, (machte leider aber auch die ersten Negersklaven!) und als man wahr- nahm, daß unter dem Aequator doch das Meer nicht siedend sei, die Erde nicht in Flammen stehe, kam man ollmählig bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung i486 (welches Bartholomäus Draz entdeckte), und bald

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 208

1827 - Erlangen : Heyder
208 Eßlingen geschlagen (21. u. 22. Mal); nur daß man den Sieg nicht verfolgen konnte! Darum gewann Napoleon neue Kräfte und die Hauptschlacht bet Wa- gram 5. u. 6. Jul.) auf welche bald ein Waffenstill- stand und der Schönbrunner Friede folgte. Umsonst waren die Hoffnungen und Unternehmungen eines Hofer. Speckbacher in Tirol, eines Schill und Dörnberg in Westphalen, eines Braunschweig - Oels von Böhmen aus gewesen! Eisern wie des Krieges Würfel, war auch der Friedenspact (i4. Oct. 180g), indem Oeft- reich wieder 2000 □ Meilen, mit mehr als 3i Mil- lionen Unterthanen, theils an Napoleons Verbündete, theils (wie den neuen Staat der Illyetschen Provinzen) an den Sieger selbst verlor. — Doch hinderte dies Napo- leon , der sich von seiner Iosephine getrennt hatte, nicht, 12 Wochen nachher eine Tochter des Kaiser Franz 1. zur Gemahlinn zu verlangen, Maria Luise, die ihm am 20. Marz 1811 den König von Nom (jetzigen Herzog von Reichstädt) gebar. Außer den genannten neuen Erwerbungen wurde nun erst theiir weis, dann ganz das Königreich Holland dem französi- schen Reiche einverleibt, und dann, angeblich als Maasregel gegen England, die Vereinigung der Schel- de-, Maas-, Rhein«, Ems-, Weser- und Eibmündungen mit Frankreich ausgesprochen. So dehnte sich nun dies Reich bis Lübeck und an die Ostsee aus. Hier konnte niemand widersprechen. Besser gelang es anderswo. Seit 180y hatte in Spanien der Marlborough des igten Jahrhunderts, Sir Arthur Wellesley (nachher Herzog von Viktoria und Wellington) in Portugal den Oberbefehl einer britisch - spanischen Armee über- nommen, nachdem Junot durch die (Kapitulation »ott Cintra es mit den Franzosen hatte räumen müssen; es hatten sich in Spanien eine Menge größerer und klei- nerer Corps, oft nur Guerillasbanden, gebildet, und auf allen Punkten, und gerade eben dadurch den Fran- zosen großen Abbruch gethan. Männer wie Palafox, Cuesta, Castannos, Romana, Ballesteros, die Eng- länder Moore, Batrd, Blake, Deresford, Maitland, Hill, fochten für Spaniens Befreiung mit einem Eifer, der dem hartnäckigsten Widerstande der Franzosen ge-

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 140

1827 - Erlangen : Heyder
140 nämlich glaubien, aus dem Schahs der überflüssigen Verdienste Christi und der Heiligen, auch denen für ihr Geld etwas abgeben zu können, die mit ihrer eig- neu Frömmigkeit den Himmel nicht erreichen möchten. Nun wollte man aber lheils wissen, daß das Geld vom Papste nicht immer zu dem rechten Zweck ver- wendet werde, theils trieben es die General- und Uuterablaßpachter mit diesem Sündenkilgungssond so bunt, daß der letzte Rest der Sittlichkeit und Fröm- migkeit dadurch in Gefahr zu kommen schien. Diesen Uebelsiand bemerkten, fast zu gleicher Zeit, der Predi- ger Ulrich Zwingli in Zürich und der Augustiner Mönch und Professor der neuen Universität von Wittenberg, D. Martin Luther, zu Etsleben 1463 geboren. Beide Männer ereiferten sich höchlich über eines Samsons, eines Tezels Ablaßhandel, und predigten und schrieben stark dagegen; besonders schlug Luther am Zi. Oktober 1517 nach akademischer Weise Q5 These'6 oder Satze an, zu einer öffentlichen Disputation gegen den Ab- laßkram; zumal da er durch.eifriges Studlren in der Drbel gesunden hatte, daß dort von diesem und ähnli- chen Dingen nichts oder gar das Gegentheil geschrie- den stehe, und eine frühere Reise nach Nom, ihn von der Heiligkeit des Papstes und der, römischen Curie nicht genugsam hatte überzeugen mögen. Als nun gar der Cardinal von Gaeta (Cajetan) zu Augsburg Lu- thern nicht recht beschwichtigen konnte; (Man mußte Luthern um seines Kurfürsten Friedrich des Weisen wil- len schonen, der nach Maximilians Tode das Reichs- vicariat verwaltete und auf die Kaiscrwahl den wich- tigsten Einfluß hatte, ja selbst Kaiser geworden wäre, wenn er die Wahl nicht auf Karln von Spanien ge- leitet halte) als Disputationen (wie die mit Eck zu Leipzig) und gütliche Vorstellungen nichts helfen woll- ten: so mußte Leo X. wohl mit der Bannbulle gegen Luther und seine Anhänger auftreten, wogegen dieser wieder die Bulle und das canonische Recht ins Feuer warf, und nun in Predigten und Schriften, die wegen, der Kühnheit und Popularität der Sprache schnell ver- breitet wurden, auf eine gründliche Verbesserung der Kirche uttd ihrer Lehren drang, was vor 5 Jahren sein

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 164

1827 - Erlangen : Heyder
1ö4 unter den Holländern; in der Schweiz Konrad Ges- ner, und in Ztaiten die gelehrten Buchdrucker Aldus Pius, Paulus und Aldus Manutius; Richard Crocus in England. Ungemeine Fortschritte machten die mathe- matischen und Natur-Wissenschaften, die Astronomie durch Coperntkus, f 1543/ Keppler, f 1630 zu Prag, und Tycho de Brahe, -j- 1601, Galilei, f 1642. Car- danus erfand die Algebra, Retncrus Gemma den Meßtisch, Ludolph von Keulen, f 1610, die nach ihm benannte Zahl. Die Naturwissenschaften blühten durch Konrad Gesner, Aqrtcola, die beiden Jansen, als Erfinder des Mikroskops, Otto von Guerike (i65o), Erfinder der Luftpumpe, Huyqens (der Pendeluhr). Toricellt, Galileis Schüler, erfand den Barometer, und Lorenz Drebbel, ein Engländer, den Thermometer. Für die eigentlichen Fachwissenschaften, Theologie, Mer dictn und Jurisprudenz, machten, für erstere Luther, Calvin, Melanchthon, Spalatin, Fabricius, Theodor Beza, Arndt, Hurten, der Spanier Z-imenez mit der Alcalischen Polyglotte Epoche; für Medictn: Theo« phrast Paracelsus, Glauber, Falopius und Vesaltus der Anatom, Harvey, der den Blutumlauf entdeckte t 1657, und Sydenham, Alblnt u. a. Für Rechts- wissenschaft, Wesenbeck, Haloander, Cusacius, Gotho- fredus, Hugo Grolius, ^ 1644, Alciatus, f 1550, Stryck. Die geschichtlichen Wissenschaften, besonders die Zeitrechnung, beförderten Usser, (s 1655), Petav (ch 1652), Calvisius, Scaliger, 1 1558, Aloysius und Antonius Lrltus, die Verfertiger des gregorianischen Calenders; die Geschichtsdarsteuung selbst Carion, Reir nerus Reinecctus, Melanchthon, Sleidan, die Magde- burgtschen Centuriatoren, Macchtavelli und Gutcctar- diani. Auch nahm in diesem Zeiträume die Zahl der Universitäten bedeutend zu. Wittenberg 1502, Frank- furt a. d. O. 1506, Genf, 1521, Attala 1515, Mar- burg 1527, Zürich 1528, Königsberg 1544, Jena 1558, Olmütz 1567, Leyden 1575, Helmstädt 1576, Ebtnburg 1530, Altdorf i58r, Bamberg 1585, Dublin 1591, Giesen 1607, Rinteln 1621, Abo 1640, Dor- pat 1630, sind einige der wichtigern. Unter den Künsten stehen die Dichtkunst und Male-

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 103

1827 - Erlangen : Heyder
lss 1 Sitte, daß jeder neue König der Deutschen wegen jener beiden Kronen einen sogenannten Römerzug that; wom t leider auch großes Unqlück über Deutschland kam, indem die Italtäner selbst sich oft widersetzten, und die Papste über ihre und der Kaiser Rechte, mit den letztern in heftige Händel gerielhen, und allmäh- lig behaupteten, die Kaiserkrone nach Gutdünken ver- geben zu können; während die deutschen Könige sie als ihnen gebührend ansprachen, und überhaupt auch dal Recht, Päpste ein - und abzusetzen, als erste weltliche Fürsten der Christenheit und Beschützer der Stadt Rom zu h-ben meinten, auch oft genug übten. Daher hatten schon die folgenden beiden Ottonen blutige Kämpfe in Italien zu bestehen, und fanden auch ihren Tod daselbst. Ihr Nachfolger, Heinrich Ii., der Stif- ter des Bisthums Bamberg, holte sich wenigstens dort durch einen Sprung durchs Fenster ein lahmes Bein. < Die Salische und Fränkische Dynastie, die nun den Thron bestieg, zählte mehrere sehr unternehmende Fürsten, aber auch einen sehr unglücklichen König, Heinrich Iv. i056 — 1106, der in der Jugend durch Schmeichler völlig verdorben, die Deutschen, be- sonders die Sachsen, sehr drückte, worüber diese und die Thüringer zu den Waffen griffen, ihn mehrmals schlugen, und sogar mit Hülfe anderer unzufriedener Fürsten ihm einen Gegenkönig im Herzog Rudolf von Schwaben, und später in Hermann von Luxemburg (dem sogenannten Knoblochskönige), aufstellten. Sie verklagten auch den König Heinrich beim Papste; und zum Unglücke für ihn bekleidete eben Gregor Vii. die päpstliche Würde, der, obgleich nur ein Zimmer- mannssohn von Savona seiner Geburt nach, keinen geringern Plan hatte, als nicht nur die Kirche völlig von dem Staate loszureißen, sondern auch die päpst- liche Macht zur höchsten auf Erden, zur Schiedsrich- terin aller Könige und Fürsten zu machen. Dazu sollten erstlich alle Geistliche unverehligt bleiben, um nicht der Kinder wegen vom Staate abzuhängen und das Kirchenvermög-n zu zertheilen, sodann sollte auch kein Geistlicher mehr durch die Lehen seiner Kirche unter der weltlichen Macht stehen; keine Stelle mehr

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 104

1827 - Erlangen : Heyder
104 erkaufen können. Wie bei dem goldenen Reichsapfel die Weltkugel sinnvoll unter dem Kreuze, wie der Mond unter der Sonne stehe, solle fortan der Staat unter der Kirche und ihrem Oberhaupte stehen. Alle Rei- che der Welt feien Lehen deö Papstes, und kein Fürst, Kaiser und König könne ohne seine Einwilligung ge- wählt werden! Damit hatte die Hierarchie ihren Gipse! erreicht; allein nur Schade, daß die Kaiser und Könige der Erde anderer Meinung waren, und meistens behaupteten, der Papst sei nur Geistlicher, nicht Weltbeherrscher; sei zwar Vorstand der christli- chen Gemeinde und Statthalter Christi <*uf Erden, aber auch Christi'reich sei nicht von dieser Welt gewesen. Gregor nah>n die Klagen der Sachsen wohlgefäl- lig auf, und that endlich Heinrich, der ihn abzusetzen ge- wagt, in den Bann. Sofort sollte nun niemand mit ihm mehr Gemeinschaft haben, keiner ihm gehorchen. Hatte nun Heinrich seiner Unterthanen Liebe besessen: so würde er nicht demüthig nach Italien gepilgert sein, und mrt dreitägiger Buße im Schloßhof von Canossa, wo sich Gregor eben aufhielc, die Lossprechung vom Banne hoben erbetteln dürfen. Diese wurde ihm zwar endlich zu Theil, aber noch sollte er nicht vor des Papstes eigner Untersuchung der Sache, wieder regieren. Das schien zu arg. Heinrich eilte nach Deutschland, fand Anhang und erschlug den Gegenkönia, söhnte sich mit manchem andern Gegner aus, und würde ohne den Papst aufs Reine gekommen sein, wenn nicht sein eig- ner Sohn sich gegen ihn empört, den Vater endlich gefangen genommen, und zur Entsagung der Krone gezwungen hatte. Der furchtbare Bann ließ selbst im Tode nicht von ihm ab; denn 5 Jahre blieb die kai- serliche Leiche zu Speier unbeerdigt, bis endlich der Bann aufgehoben, und ihr Ruhe in geweihter Erde wurde, (im.) Durch solche glückliche Experimente konnte freilich die päpstliche Macht nur gewinnen. Dazu trugen fer- ner noch die Sammlungen der Canones, der päpstli- chen Edikte (Decretalen, wahre und untergeschobene), tim zahlreichen Mönche, die Reichchümec und das
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