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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 185

1880 - Dresden : Salomon
185 körper an und zwar nach dem Parallelogramm der Kräfte. Auf diese Weise entstand der Neptun. Dieser erzeugte bei seinem Umlaufe um den Centralkörper oder die Sonne durch seine An- ziehungskraft eine Fluthwelle auf der Sonne, welche zur Zeit des Perihelisums am größten war. Hatte sich nnn bei fortschreitender Verdichtung des Centralkörpers, der Sonne, seine Rotation hin- reichend beschleunigt, so wurde die zur größten Höhe angewachsene Fluthwelle abgeschleudert, und es entstand der Uranus, der dann in ähnlicher Weise nach einer langen, langen Zeit den Saturn hervorrief :e. Die Monde sind durch Abschleuderungen von den Planeten, um den sie kreisen, in analoger Weise entstanden. Vergl. Spiller: „Die Weltschöpfung vom heutigen Standpunkte der Wissenschaft." § 18. Kometen und Meteoriten. Kometen oder Haarsterne sind vielleicht kosmische Wolken oder Nebelmassen, aus denen sich Welten bilden. Sie setzten früher als angebliche Unglückspropheten die Welt in Angst und Schrecken und vermögen doch gar keine Wirkung auszuüben. Die Erde ist vielleicht fchon manchmal mitten durch einen Kometen hindurch- gegangen, ohne daß jemand nur die mindeste Wirkung verspürt hätte; das letzte mal war dies der Fall am 24. Juni 1819. Die Kometen werden erst sichtbar, wenn sie aus den Tiefen des Weltalls in unser Planetensystem treten, indem dann das Sonnen- licht von seinen Stofflheilchen zurückgeworfen wild. Je näher ein Koniet der Sonne kommt, desto schneller bewegt er sich aus seiner verschlungenen Bahn und desto mehr werden auch Stoff- theilchen durch den ihm widerstehenden Weltäther abgerissen von der kugelförmigen Dnustmafse, so daß durch das Zurückbleiben dieser Theilchen sich ein leuchtender Schweif bildet, der sich mit zunehmender Annäherung an die Sonne verlängert. Mit zu- nehmender Entfernung von der Sonne aber nimmt die Geschwindig- keit des Kometen fortwährend ab, zugleich verkürzt sich der Schweif unv der Stern rundet sich ab, wie er vorher war. Die Kometen bewegen sich in allen Richtungen; die Form ihrer Bahn läßt sich schwer bestimmen. Von Elliptidtät zeigt sich keine Spur; die Bahnen siud vielleicht Parabeln oder Hyperbeln, denn diese Formen sind krumme Linien, die nicht zusammenschließen, sondern mit ihren Aesten ins unbestimmt Unendliche verlaufen. Allerdings würden wir sie nur einmal sehen, wenn ihre Bahnen so beschaffen wären. f»eorp-£ i; nt-instffi/l international« Schult».. -.-hurtf

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 187

1880 - Dresden : Salomon
187 Geschwindigkeit von 7 Meilen in einer Secunde hat. Mit den Mcteorsternen stehen die Meteorsteine oder Aerolithen in Verbindung. Man bezeichnet beide Phänomene mit dem Namen Meteoriten. Im Jahre 1802 fielen z. B. bei Aigle in Frankreich am hellen Tage in Gegenwart mehrerer Feldarbeiter viele große und kleine Steine vom Himmel. Einzelne Aerolithen hatten ein Gewicht von mehren Centnern. Die wissenschaftliche Unter- suchung hat ergeben, daß sie aus Stoffen bestehen, welche auch auf der Erde vorhanden sind. Eisen, Nickel, Kobalt, Magnesium und Schwefelkies sind die am häufigsten vorkommenden Bestand- theile. Welche Räthsel birgt nicht die Sternenwelt! Wer mag sie lösen? Der Himmel ist, in Gottes Hand gehalten, Ein großer Brief von azurblauem Grunde, Der seine Farbe hielt bis diese Stunde Und bis an der Welt Ende sie wird halten. In diesem großen Briefe ist enthalten Geheimnißvolle Schrift aus Gottes Munde; Allein die Sonne ist darauf das runde Glanzsiegel, das den Brief nicht läßt entfalten. Wenn nun die Nacht das Siegel nimmt vom Briefe, Dann lieft das Auge dort in tausend Zügen Nichts als die eine große Hieroglyphe: „Gott ist die Lieb', und Liebe kann nicht lügen." Nichts als dies Eine, das doch von solcher Tiefe, Daß kein Verstand kann der Auslegung gnügen. R ü ck e r t.

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 7

1827 - Erlangen : Heyder
Allgemeine Geschichte. Erstes Buch. Geschichte der alten Welt. Von der ältesten Zeit bis auf die Völkerwanderung und den Untergang des Römischen Reiches. (Ohngefähr 4000 I. v. Chr. bis (375) 476 Z. n. Chr. Geb.) I. Abschnitt. Von der ältestenzeit bis auf die Gründung des Perserretches durch Cyrus. — 6óo vor Chr. ^)as ehrwürdigste Buch des Christen, die Bibel, hebt auch mit der Schöpfung der Welt an, und gibt dar- über die einfachste und doch erhabenste Erzählung. Zm Anfänge schuf Gott Himmel und Erde, dann das Licht, dann schied er Wasser und Land, auf dem Lande wie im Wasser schuf er Pflanzen und Thiere, und als end- lich alles vorbereitet war, das erste Menschenpaar gleicherwachsen; in einer fruchtbaren Gegend, die zu dessen Empfange von selbst die ersten Lebensbedürfnisse darbot; er gab ihm die Vernunft, damit er Herr der Erde werde, nach Gottes Ebenbilde, welcher Herr der Welten ist. Wenn und wo dies geschehen, wie lange diese Schöpfung gedauert, ergründet Niemand mehr. Aber wenn Vermuthung statt Wahrheit dienen darf, mag es lange Zeit gebraucht haben, ehe die ewigen Naturgesetze der Wärme, der Schwere, des Lichtes, der Krystalltsation u. s. w. einen für Aufnahme des Men- schen dienlichen und ausgestatteten Boden bereiten konnten, so daß die 6 Schöpfungstage vielleicht eben so viele Naturperioden andeuten könnten. Nicht minder ist glaublich, daß in den Gebirgsthälern des nördlich- sten Indien, in den glücklichen Gegenden des heuti- gen Kaschemir, wo noch jetzt unsere Getreidearten und mehrere unserer Hausthiere wild gefunden werden, nicht aber in Mesopotamien, wo zum Theil erst Wasserbau- kunst das Land bewohnbar machen mußte, und nachher

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 8

1827 - Erlangen : Heyder
8 Babylon entstand, die Wiege des Menschengeschlechts gesucht werden müsse. Dorthin setzt auch das älteste Volk der Erde, das Indische, den Sitz des Urwesens, aus dessen Munde, Armen, Leib und Füßen die ein- zelnen Menschenklassen hervorgegangen wären; dort ent- springen seine heiligen Ströme Indus und Ganges, die nach Süden, und andere, die nach Westen ihren Lauf nehmen: Adam oder der Mensch aus Erde, und Eva, die gebührende, oder beide schlechtweg Mann und Frau, leb- ten dort anfangs im einfachsten und darum wohl auch nur so glücklich gepriesenen Naturzustände, im Eden oder Paradiese, wie der Orientale feine Lustgärten zu nennen pflegt; denn nur ein Gartenleben konnte das der ersten Menschen sein. Aber dieser Naturzustand mußte aufhören, als die ersten Menschen sich ihrer Vernunft und ihres freien Willens immer mehr bewußt wurden, als besonders bei Vermehrung deb Menschen, die Lei- denschaften Streit und damit Verbrechen hervorbrach- ten. So wurde das Paradies und der unschuldige Naturzustand verloren, als man Gottes Gebot zuerst übertrat (Sündenfall); und als bald nachher Kain sei- nen Bruder Abel erschlug, floss das erste Menschenblut, ein seitdem ununterbrochener Strom. Der erste Mensch sah auch noch die erste Leiche! Lange lebten die ersten Menschen und ihre Kinder, so daß sich das menschliche Geschlecht schnell vermehren mußte. Man breitete sich demnach bald weiter aus, vielleicht dem Laufe Ub Flüße (natürlichen Wegweisern, weil man Wasser braucht) folgend. , Weil aber die Na- tur nicht überall gleich ergiebig war, oder bald das eine oder das andere vorzugsweise gewährte, das Klima bald wärmer bald kalter war: änderte sich, wie das Aeußere des Menschen, Farbe, Größe, Lebensart, so auch sein Inneres, indem der Geist sich bald mehr, bald weniger anzustrengen brauchte, die bisherigen Laute der Mittheilung sich mit dem Bedürfnisse vermehrten, sich in Dialekte und endlich Sprachen schieden, Erfin- dungen gemacht wurden, und aus Familien Horden, Stämme und Völker wurden, wo bald der> Aeltesie, oder der Tapferste, Weiseste oder Reichste das höchste -

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 10

1827 - Erlangen : Heyder
10 ten aus Meer, und fanden große angeschwemmte Stämme, die aneinander gefügt, oder ausgchöltzu Floß und Kahn werden konnten. Auch des Töpfers Kunst mußte sehr alt sein, und ein am Feuer sich verhärtendes Gefäß leitete auf das Brennen derselben. Die ältesten Speisen aß man roh; aber Feuer und irdene Gesäße führten aufs Kochen, Backen u. f. w., und Handmüh- len zum Zerreiben des Getreides statt des Zerstoßens waren wenigstens schon zu Moses Zeit üblich. Über- haupt war an den Gebrauch des Feuers eine Reihe von Erfindungen geknüpft. Der Umgang mit den Thie- ren, die, krank, sich selbst gewisse Kräuter suchten, leitete auf die ersten Spuren der Heilkunde. Das Eigenthum führte zu dem Streite über das Mein und Dein und zu den ersten Rechtsbegriffen; die Aelteften, Weisesten, wo nicht die rohe Gewalt entschied, wurden Richter. Das Leben im Freien führte auf Beobachtung der Gestirne; die Sonne mlt ihrer befruchtenden Wär- me, die Elemente mit ihren furchtbaren Wirkungen er- regten Furcht und Staunen. Man hielt sie, wie auch der roheste Mensch eine dunkle Ahnung von etwas Höherem hat, für erhabenere und mächtigere Wesen, deren Zorn durch Darbringung des Besten, was man hatte, besänftigt sein wolle. Bald wurden auch Thiere Symbole oder Sinnbilder gewisser ehrfurchterweckender Eigenschaften, und wurden verehrt; und einzelne Men- schen weiheten sich besonders dem Dienste solcher ange- beteten Gegenstände. Das Gute wurde der Sonne, dem Lichte, überhaupt einem guten Wesen; das Böse der Nacht und einem bösen Wesen zugeschrieben; an jenes knüpfte sich der Begriff des Entstehens und Er- haltens; an dieses der des Zerstörens an. Aber mit dem Allen waren zwar die Menschen klüger, aber nicht besser und frömmer geworden, und daher, so erzählt jene heilige Urkunde, beschloß der Schöpfer, die Menschen bis auf Eine fromme Familie (Noah) durch eine große Fluth (die sogenannte Sünd- fluth) wieder von der Erde zu vertilgen. Noah erhielt den göttlichen Befehl, sich und die Seinigen, nebst vie- len Thleren in ein^großes Schiff zu flüchten, welches endlich, nachdem die Fluth sich verlaufen, auf dem

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 78

1827 - Erlangen : Heyder
78 r ns behauptete (193— 211), der seinen Söhnen die Lehre hinterließ: die Soldaten zu bereichern, alles Uebrige für nichts zu achten. Das that C a r a c a l l a, und ermordete seinen Bruder Geta in den Armen seiner Mutter. Spater wählten die Soldaten einen ^jähri- gen Knaben Bassianus Heliogabalus (gegen den kurz vorher anerkannten Macrinus), unbedingt den elen- desten und abscheulichsten aller Römischen Kaiser (218 bis 222). Selbst in Wetberkleidern gehend- bildete er sich einen Senat ans Weibern; Tänzer, Kutscher, Darbiere, bekleideten Staatsämter. Er hieß Frau und Königin, gieng auf Gold- und Silberstaub spazieren, und war in seinen Lüsten arger als das Vieh. Wie ein solches schlug man ihn auch todt. Ein besserer Fürst war A le xa n d er S ev e r u s (222 — 235), un- ter welchem sich das Neu - Persische Reich erhob. Nach ferner Ermordung bestieg ern gewesener lhraztscher Bauer, Ma x t m tn u s (235 — 238) den Thron. Gor- dian und Philipp sind weniger wichtig, als Dectus (249 — 251), unter dem die Gothen von dem schwarzen Meere her das Reich anfaiien und ihn erschlagen. Auch die Franken, Alemannen, Völkerbündnisse, die sich in Deutschland aus kleinen Stammen gebildet hatten, wurden den römischen Granzen immer gefährlicher, während der Perserkünig Sapor Anstalt machte, alle Asiatisch-römische Provinzen, als zu Persien gehörig, wieder zu erobern. Unter Gallienus sorgloser Ne- gierung machten sich 18—19 Statthalter in den Pro- vinzen unabhängig (die sogenannten 30 Tyrannen) bis Claudius Ii. (268 — 270) endlich aus Mösien die Gothen zurückwarf, und Aurelian (270 — 75) auch die Vandalen, Alemannen und andere deutsche Völker schlug, und als Wiederhersteller des römischen Reiches galt. Er vernichtete auch das Reich der Ze- nobia, der Wittwe des Augustus Odenathus, weiches sich von Palmyra (Tadmor, Salomos Gründung) über Syrien, Aegypten und Thetle Kleinasiens erstreckte. Nun folgte auf den würdigen, aber zu alten Tacitus, der die Werke des Geschichtschreibers, aus dessen Hause er stammte, durch Abschriften vervielfältigen ließ, der Kai- ser Aurelius Probus (276 — 282), welcher gegen die •' v • . .

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 89

1827 - Erlangen : Heyder
89 (unter Hermanfried bis 531), die Dojoaren (spater Baiern) und Alemannen die wichtigsten Völker jener Zeit. Als der Ostgothen Herrschaft verfiel, wurden die Völker südlich von der Donau, wie die Baiern zwar frei, kamen aber in heftige Kriege mit den Franken. Zm östlichen Deutschland fing das große Volk der Slaven oder Wenden mit seinen vielen einzelnen Stämmen an, gegen Oder und Elbe vorzudringen. Es kam aus Asien, und breitete sich nach und nach von der Elbe bis zum adriatischen Meere über das ganze östliche Deutschland, Böhmen, Mähren, Ungarn, Po- len, Rußland aus. Sprache, Sitte, Religion, Le- bensart unterschied sie von den deutschen Stämmen; ihr Czernebog und Bilbog, böser und guter Gott, ihr Radegast, Swantewit, Siwa waren oft wunderliche vielköpfige Götzen, die wahrscheinlich Naturkräfte versinn- lichen sollten. In Britannien behaupteten sich die 7 kleinen sächsischen Königreiche (Heptarchie) neben den alten Briten und Galen, und vereinigten sich 823 unter Egbert zu Einem Reiche; während die alten Einwohner sich nach Wales und nach Nordwest-Gallien flüchte- ten, und der neuen Heimath den Namen der alten (Bretagne) mitbrachten. In Dänemark, Norwegen und Schweden bildeten sich kühne Seeräuberstaaten un- ter dem allgemeinen Namen Nord-oder Nor Män- ner, die unter ihren Seekönigen bald die Küsten der Nord- und Ostsee heimsuchten. Auf Spanien war das Reich der West-Gothen von den Franken beschränkt worden, vergrößerte sich aber mit dem der Sueven im Nordwesten. Dafür wurden auch wieder im Sü- den, seit 711, die Araber, die unter Tarik bei Ge- bel-al-Tarek (Gibraltar) landeten, und durch blutige Schlachten sich festsetzten, Meister des Landes. Außer- dem kommen in Europa noch im Norden an der Ostsee die Tschuden, Finnen; nördlich von der Donau die von den Langobarden besiegten Gepiden, und östlich von ihnen, mehr nach Asien zu, die Bulgaren und andere vorerst noch minder wichtige Völker vor. Unterdeß dauerte das oftrömische Reich noch immer fort; nur daß dort,statt der Prätorianer jetzt Geistliche den Staat in Athem setzten, und durch ihre

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 169

1827 - Erlangen : Heyder
Allein es bildete sich auch gleichzeitig eine Opposition gegen den König, deren Kraft erst Karl I. 1625 — 1649 empfinden sollte. Karl wollte sich ohne das Parlament und dessen Geldverwilligungen helfen, zer- fiel aber endlich so mit seinem Volke, daß es zu einem bürgerlichen Kriege kam, wo die Partei des Adels, der Bischöfe und Katholiken von der Armee des Par- laments und Volks unter Faixfax und Cromwell bei Marstonmoor und Naseby geschlagen 1644, 1645, der König aber gefangen genommen, und endlich am 30. Jan. 1649, in London htngerichtet wurde. Cromwell, früher in Cambridge ein lüderltcher Student, war als Parla» mentsmitglied die Seele dieser Revolution gewesen, und brachte es durch List, Tapferkeit, Verstellungskunst und Hülfe seiner siegreichen Armeen endlich dahin, daß er als Protector der neuen Republik England an- erkannt wurde. Die Krone schlug er weislich aus; er hätte sie vielleicht nur wenig Tage tragen dürfen! Trotz seiner blutigen Usurpation hob er England be- sonders durch die Unterdrückung des Niederländischen Handels (Navigationsacte 1652, die er auch im Kriege durchsetzte), und durch weise Gesetze, für das wahre Wohl der Republik. Nur gegen seine Gewissensbisse konnte er keine Acte geben! Sein Sohn Richard dankte 1659 nach einem halben Jahre ab. Dann rief ein neues royalisttsches Parlament den nach Frankreich geflüchteten Sohn Karls, Karl Ii. (1660—1685) zu- rück. Aber fein Mistrauen, seine Schwache und Will- führ paßte nicht auf einen Zeitraum voll Anarchie, und diente nur dazu, daß sich die Engländer ihre poli- tische und religiöse Freiheit, durch öffentliche Urkunden z. B. t>le Habeas-Corpus Acte 1679 sicherten, und daß sich eine Hof - (oder Tory) und eine Volkspartei (Whigs) bildete. Ihm folgte sein katholischgewvrdener Bruder Jacob I!., gegen den aber endlich die Whigs seinen Schwiegersohn, Wilhelm Iii. von Oranien, Statthalter der Niederlande und Gemal der Maria mit einem Heere zu Hülfe riesen. Jacob entfloh nach Frankreich. Unter Wilhelm, der nun herrschte, ent- stand die Londner Bank 1688; aber auch die jetzt auf fast loco Millionen Pfund Sterling (zu 6 Thlr.)ange-
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