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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 89

1880 - Dresden : Salomon
89 Punkt des Aequators beschreibt täglich 5400, Dresden, das unter dem 51.° liegt, nur 3287 Meilen (die Drehungsgeschwindig- leiten der Punkte verschiedener Breiten verhalten sich wie die Cosi- nnsse der Breiten). Die Luft nnn, welche über den Parallelkreisen liegt, die eine langsamere Bewegung haben, nimmt an der Drehung Theil, und kommt sie in Breiten mit größerer Rotationsgeschwindig- keit, so wird sie gegen diese zurückbleiben und ihnen entgegen zu wehen scheinen, da sie in Folge des Beharrungsvermögens die anfängliche Geschwindigkeit erst beizubehalten strebt. Der Polarstrom wird also von seiner Richtung nach Süden durch jenes Zurückbleiben abgelenkt und darum nicht als Nordwind, sondern als Nordostwind erscheinen, und zwar um so mehr, je näher er dem Aequator konimt. Mit der gleichen Regelmäßig- keit weht dieser Nordostwind innerhalb der heißen Zone nördlich vom Aequator und zwar im atlantischen Oceane zwischen 5° und 29° oder 30° N., im großen Ocean bis zum 25.° N. Auf der südlichen Halbkugel entspricht demselben ein Südwestwind, der, wie der Nordostwind auf der nördlichen Halbkugel, mehr und mehr zu einem Ostwind wird, je mehr er sich dem Aequator nähert. Man nennt diese unveränderlichen Winde Passatwinde, vielleicht deshalb, weil die Seefahrer dieselben benutzten, nm den Ocean zu passiren (Columbus). In der Zone der Passatwinde findet sich in den höhern Re- gionen der Luft, wie man auf einem hohen Berge, etwa dem Pic de Teneriffa, beobachten kann, ein dem Passatwind entgegengesetzter Wind, ein oberer Passatwind, der aus der nördlichen Halbkugel südwestliche und auf der südlichen Halbkugel nordwestliche Richtung hat. Er findet seine Erklärung darin, daß, während beständig in der untern Region von den Polen her Luft gegen den Aequator strömt, die hier aufsteigende in der höhern Region gegen die Pole abfließt. Zwischen den Passatwinden der beiden Hemisphären ist die Zone der Calmen oder Windstillen, in welcher die Luft entweder ganz ruhig ist oder mäßige Westwinde abwechselnd mit kurzan- dauernden aber sehr heftigen Wirbelströmen, Tornados genannt, herrschen. Sie liegt wegen der größern Landanhäufung und der dadurch bedingten größern Wärmeverbreitung auf der nördlichen Halbkugel immer nördlich vom Aequator, 2°—4° N., wechselt aber ihre Lage und Breite nach den Jahreszeiten. Im atlantischen Ocean beträgt die Breite derselben etwa 5 ° 52', im Winter 3° 20', im Frühling 4° 2\ im Sommer 8° 5', und im Herbst 6 ° 40'. Durch die Vertheilung des Landes wird der Passatwind in eigentümlicher Weise modificirt. Wenn Asien (vom October

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 93

1880 - Dresden : Salomon
93 auf welcher durch 32 vom Mittelpunkte iu gleichen Abständen von einander nach der Peripherie gezogene Linien die Richtung der Weltgegenden angegeben ist. Je 2 Linien sind 11v20 von einander entfernt, da der ganze Umkreis 360° enthält. Die Winde heißen: Nord, Nord zu Ost, Nord-Nord-Ost, Nordost zu Nord, Nordost, Nordost zu Ost, Ost-Nord-Ost, Ost zu Nord, Ost, Ost zu Süd, Ost-Süd-Ost, Südost zu Ost, Südost, Südost zu Süd, Süd-Süd-Ost, Süd zu Ost, Süd, Süd zu West, Süd- Süd-West, Südwest zu Süd, Südwest, Südwest zu West, West- Süd-West, West zu Süd, West, West zu Nord. West-Nord-West, Nordwest zu West, Nordwest, Nordwest zu Nord, Nord-Nord- West, Nord zu West. Die Cardinal- oder 8 Hauptwinde sind N., O., S., W., No., So., Sw. und Nw. § 7. Feuchtigkeit der Atmosphäre. Unter Einwirkung der Wärme gehen die Wasfertheilchen an der Oberfläche eines Gewässers in den gasförmigen Znstand über und verbreiten sich in der Atmosphäre, wie man das gut be- obachten kann, wenn man an einem heißen Tage ein mit Wasser- gefülltes Gefäß in's Freie setzt. Das Wasser im Glase nimmt schnell ab, weil die Wassertheilchen an der Oberfläche Dampf- gestalt annehmen und sich in der Luft verbreiten. Dieser Prozeß heißt Verdunstung oder auch Verdampfung. Ueber der Wasserfläche, namentlich über den Meeren der heißen Zone, ist die Verdunstung am stärksten; je wärmer die Luft und das Wasser ist, desto rascher verdunstet das Wasser. Die Verdunstung wird ferner befördert und beschleunigt durch trockene und bewegle Luft, weniger durch feuchte und ruhende Luft; an warmen windigen Sommertagen sehen wir aus diesem Grunde nach einem Regen die Straßen bald getrocknet. Die Atmosphäre enthält demnach immer mehr oder weniger Wasserdampf, und zwar steigt und fällt der Wassergehalt derselben mit der Temperatur. In hei- ßeren Gegenden ist er größer als in kälteren, größer auck in Ebenen als auf Bergen, größer im Sommer als im Winter, größer bei Tage als bei Nacht. Von großem Einflüsse sind da- bei die herrschenden Winde und die Bodenverhältnisse, weshalb eigentlich nur von dem Wassergehalte der Atmosphäre an einem bestimmten Orte und in einer bestimmten Zeit die Rede sein kann. Man bestimmt den Wassergehalt der Luft mit Hülfe des Hhgro- Meters, von denen einige, wie das von Saussure, sich darauf

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 122

1880 - Dresden : Salomon
Zweiter Theil. Mathematische Geographie. Allgemeines. Die mathematische Geographie betrachtet die Erde als eine mathematische Größe und belehrt uns über ihre Gestalt und Größe, sowie über die Art und Gesetze ihrer Bewegung. Dabei kommt ihr Verhältniß zu andern Sternen in Betracht; sie berührt sich in vielen Punkten mit der Astronomie, weshalb sie auch astrono- mische Geographie genannt wird. Zunächst giebt sie Aufschluß über die mathematische Eintheilung der Erd- und Himmelskugel, weil sie ihr ganzes System auf diese Basis stützt. Im Freien erblickt man einen mehr oder weniger kreisförmig begrenzten Theil der Erdoberfläche, der sich auf dem Meere am meisten dem Kreise nähert, und der um so größer wird, je höher man steigt. Der Punkt in der Mitte der überschauten Fläche heißt Standpunkt, die Kreislinie, in welcher sich Himmel und Erde scheinbar berühren, Horizont oder Gesichtskreis und dessen Ebene Horizontalebene, welche durch die Wasserwage oder Libelle bestimmt wird. Der Standpunkt erscheint als Mittel- Punkt der Himmelskugel wie als Mittelpunkt des Horizontes, der als ein größter Kugelkreis die Himmelskugel in zwei gleiche Hemi- sphären, die sichtbare und unsichtbare, theilt. Man unterscheidet den natürlichen, scheinbaren und wahren Horizont. Der kleine Kreis Fig. 1 sei die Erde und der mit ihm concen- trische die Himmelskugel. Ist nun in a ein Beobachter, der sich ein- mal um sich selbst dreht, so beschreibt die Gesichtslinie, welche die Erdoberfläche in n trifft, welcher Punkt mit Ii" der Himmelskugel

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 124

1880 - Dresden : Salomon
124 Denkt man sich durch Zenith und Nadir, die von allen Punkten des Horizontes 90° entfernt sind, eine Ebene gelegt, so schneidet sie die Kugelfläche in einem größten Kreise, der auf dem Horizonte senkrecht steht. Solche größte Kreise an der Himmels- fuget heißen Vertikal- oder Höhenkreise und ihre Ebenen Vertikalebenen. Der erste Vertikalkreis geht durch den Ost- und Westpunkt; derjenige Vertikalkreis, welcher durch den Nord- und Südpunkt geht, heißt Mittagskreis oder Meridian. Aus den Vertikalkreisen mißt man die Höhe eines Sternes; man denkt sich wohl auch parallel mit dem Horizonte auf der Himmelskugel 90 Kreise gezogen, welche die Höhe eines Sternes oder das Almnkantharat angeben. Alle Sterne bewegen sich scheinbar von Osten nach Westen. Ihre Bahnen bilden über dem Horizonte parallele Kreisbogen, deren Ergänzungen zu einem Kreise unter dem Horizonte liegen. Erstere heißen Tagbogen, letztere Nachtbogen. Die Kreise selbst heißen Parallelkreise. Sie stehen bei uns schief auf dem Horizonte. Am nördlichen Himmel beschreiben viele Steine ccn- centrische Kreise über dem Horizonte und gehen gar nickt auf und unter; mau nennt sie Cirenmpolarsterne. Bei dieser schein- baren Bewegung nun sind nur zwei Punkte in absoluter Ruhe, die Weltpole oder Pole. Die Gerade, welche diese Pole, den Nord- und Südpol des Himmels, verbindet, ist die Himmels- oder Weltaxe. Sie ist die verlängerte Erdaze und steht auf sämint- lichen Parallelkreisen senkrecht. Der größte Parallelkreis, in allen Punkten 90° von den Polen entfernt, heißt Himmelsäquator und seine Ebene Aeqnatorialebene. Er theilt die Himmels- kugel in die nördliche und südliche Hemisphäre. Aeqnator und Horizont Halbiren einander als größte Kugelkreife, weshalb der Tagbogen eines im Himmelsäquator befindlichen Sternes dem Nachtbogen desselben gleich ist. Beim Durchgang der Gestirne durch den Meridian eines Ortes erreichen dieselben ihre größte Höhe, sie culminiren im Meridiane des Orts, erreichen ihren Eul- minatiospunkt. Die Circumpolarsterne culminiren zweimal; sie er- reichen im Meridiane eines Orts ihre höchste und niedrigste Stellung, ihre obere und untere Cnlmination. Wie man auf der Erde den Abstand eines Orts vom Aequator seine geographische Breite nennt, so heißt der Abstand eines Sternes vom Himmelsäquator die Deelination oder Abweichung desselben, und wie man die Breitengrabe auf den Längenkreisen zählt, so zählt man die Grade der Deelination auf den Himmelsmeridianen. Letztere werden deshalb auch Declinationskreise genannt. Gewöhnlich

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 126

1880 - Dresden : Salomon
126 § 1. Gestalt der Erde. Globus. Karte. Die Alten hatten eine falsche Vorstellung von der Gestalt der Erde. Homer betrachtete sie als eine ruhende Scheibe, um- flössen vom Ocean und überwölbt von dem auf Säulen ruhenden Himmel, als dessen westlichste Stütze der Atlas galt, Thales als eine auf dem Wasser schwimmende Scheibe, Anaximander als einen Cylinder, dessen obere Fläche bewohnt sei; Pythagoras be- hanptete bereits Die Kugelgestalt, und Aristoteles giebt jetzt noch geltende Beweise dafür. Die richtige Ansicht brach sich nur all- mälig Bahn. Noch um 530 behauptete Cosmas Indicopleustes, die Erde sei eine viereckige Scheibe, überdeckt vom Firmaments und von einem erhabenen Rande umgeben. Jetzt zweifelt niemand mehr, daß die Erde kugelförniig ist. Die wichtigsten Beweise für die Kugelgestalt der Erde sind aber folgende: 1. Alle Himmelskörper sind kugelförmig, die Erde ist auch ein Himmelskörper und wird deshalb keine Ausnahme machen. 2. Die Erde ist wiederholt nach verschiedenen Richtungen umsegelt worden, zuerst von Magelan 1519, dann dreimal von Cook 1768—1779, und jetzt gehört eine Weltumsegelung nicht mehr zu den Seltenheiten; man gelangt immer bei fortwährender Vorwärtsbewegung zum Ausgangspunkt zurück, was nicht der Fall sein könnte, wenn die Erde nicht kugelförmig wäre. 3. Von sich uns nähernden hohen Gegenständen sehen wir in der Ebene oder auf dem Meere zuerst die Spitze und allmälig das Ganze, von sich entfernenden aber erst das Ganze, zuletzt die Spitze, was nicht der Fall sein könnte, wenn die Erdoberfläche nicht wie die Oberfläche einer Kugel gekrümmt wäre. 4. Bei Mondfinsternissen wirft die Erde stets einen kreis- förmigen Schatten auf den Mond, einen immer kreisrunden Schatten kann nur eine Kugel in jeder Lage werfen, deshalb muß die Erde kugelförmig sein. 5. Die Sonne geht den Bewohnern im Osten eher auf als den Bewohnern im Westen; ebenso bemerkt man andere Sterne am Himmel, wenn man eine Reise von Norden nach Süden macht und umgekehrt; das könnte nicht der Fall sein, wenn die Erdoberfläche nicht nach Art der Kugeloberfläche gekrümmt wäre. 6. Der Horizont ist überall kreisförmig; der Halbmesser desselben in der Ebene beträgt für die gewöhnliche Größe eines

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 172

1880 - Dresden : Salomon
172 § 13. Planetensystem. Planeten, Irr- oder Wandelsterne, sind diejenigen Himmels- körper, welche sich um die Sonne bewegen und dabei von derselben Licht und Wärme erhalten. Man kennt deren bis jetzt 194. Sie bilden mit der Sonne und den Nebenplaneten oder Monden, welche um einzelne Planeten kreisen, unser Planetensystem. Nur zwei Planeten, Merkur und Venus, vollenden in verschiedenen Abständen innerhalb, alle übrigen, von Mars bis Neptun, außer- halb der Erdbahn ihren Umlauf um die Sonne. Jene heißen deshalb innere oder untere, diese äußere oder obere Pla- neten. Größtenteils bewegen sich die Planeten gegen Osten, manchmal aber auch gegen Westen; die erste Bewegung heißt direkt oder rechtläusig, die letztere retrograd oder rückläufig. Geht die direkte Bewegung in die retrograde über, so wird der Planet stationär und scheint am Himmel still zu stehen. Der Winkel- abstand eines Planeten von der Sonne heißt seine Elongation« Wird der Planet von der Erde aus in demselben Zeichen des Thierkreises, da die Sonne steht, scheinbar gesehen, so befindet er sich in Conjuuction; ist er aber 180° von der Sonne entfernt, so steht er in Opposition. Bei Merkur und Venus, die nie in Opposition zur Sonne kommen, bemerkt man eine doppelte, eine obere und eine untere Conjunction. Kommt ein unterer Pla- net in direkter Bewegung zur Sonne, so ist er in der obern Eon- junction, kommt er in retrograder, so ist er in der untern. Die Zeit von einer Opposition oder untern Conjunction zur andern heißt die synodische Umlaufszeit, die Zeit aber, in der ein Planet 360° seiner Bahn zurücklegt und also zu demselben Fixstern zurück- kehrt, heißt siderische Umlaufszeit. Die elliptischen Bahnen der Planeten fallen nicht mit der Ekliptik zusammen; ein Theil liegt nördlich, ein Theil südlich von derselben. Sie schneiden die Ekliptik in zwei Punkten. Die Durchschnittspunkte heißen wie beim Monde Knoten; die Verbin- dungslinie der Knoten ist die Knotenlinie. Die sogenannten Ele- mente der Planetenbahn bestehen aus 7 verschiedenen Stücken, diese sind: 1. die halbe große Axe der Bahn oder die mittlere Entfernung des Planeten von der Sonne; 2. die Excentricität der Bahn oder die Entfernung der Brennpunkte von dem Centrum der Ellipse; 3. die mittlere Länge des Planeten zur Zeit des Perihels oder die östliche Entfernung, in welcher der Breitenkreis desselben, vom Frühlingspunkte aus gezählt, die Ekliptik schneidet;

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 173

1880 - Dresden : Salomon
173 4. die siderische Umlaufszeit des Planeten; 5. die Länge seiner Stellung in der Sonnennähe für eine gewisse Zeit; 6. die Länge des aufsteigenden Knotens der Bahn oder desjenigen Punktes, in welchem sich der Planet über die Ebene der Ekliptik erhebt; 7. der Winkel, um welchen die Planetenbahn von der Ekliptik abweicht. Mit Hilfe dieser Elemente kann der Ort eines Planeten für eine gegebene Zeit berechnet werden. Dabei kommen noch die schon oben erwähnten Kepler'schen Gesetze mit in Betracht: 1. Alle Planeten bewegen sich um die Sonne in einer krum- men Linie, die in einer Ebene liegt und deren Radien- vectoren in gleichen Zeiten gleiche Flächenräume beschreiben; 2. die Bahn eines Planeten ist eine Ellipse, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht; 3. die Quadratzahlen der siderischen Umlaufs- zeiteu zweier Planeten verhalten sich gegen einander wie die Kubikzahlen ihrer Mittlern Entfernungen von der Sonne. Eopernicus nahm noch die Bahnen der Planeten als kreis- förmig an. Kepler wurde durch die ungleiche Entfernung der Erde von der Sonne in den verschiedenen Jahreszeiten und die daraus erklärliche verschiedene scheinbare Größe der Sonne auf den Gedanken geführt, daß die Sonne nicht im Centrum der Kreisbahn der Erde stehen könne, sondern eine excentrische Stellung darin haben müsse. Unter derselben Annahme der Excentricität suchte er die Bewegung des Mars zu berechnen. Allein zwischen Berechnung und Beobachtung fand sich immer eine bedeutende Differenz. End- lich suchte er die Gestalt der Merkurbahn dadurch zu finden, daß er die Entfernung des Merkur von der Sonne an drei von einander möglichst weit abstehenden Punkten seiner Bahn unter Zugrundelegung einer excentrifchen Kreisbahn für die Erde aus seiner beobachtenden Stellung berechnete. Dieser Versuch führte ihn zur Entdeckung deö zweiten Gesetzes, das seinen Namen trägt. Auf das erste Gesetz kam er durch die Beobachtung, daß die Pla- neten an verschiedenen Theilen ihrer Bahnen mit verschiedener Geschwindigkeit sich bewegen, am schnellsten in der Sonnennähe, am langsamsten in der Sonnenferne. Das dritte Gesetz fand er am 15. Mai 1618. Die Nichtigkeit desselben beweist folgendes Beispiel: Merkur bat eine Umlaufszeit von 88 Tagen und eine Entfernung von 8 Mill. Meilen, die Erde eine Umlaufszeit von 365 Tagen und eine Entfernung von 21 Mill. Meilen; daraus ergiebt sich nach dem Gesetze folgende Proportion: 882: 3652 = 83: 213; = 7744 ; 133225 = 512 : 9561. Dividirt man das

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 129

1880 - Dresden : Salomon
129 Linie, welche man sich gleich weit von beiden Polen entfernt um die Erde gezogen denkt und die die Erde in die nördliche und südliche Halbkugel theilt. Parallel mit dem Aequator denkt man sich bis zu den Polen je 90 Kreise gezogen, welche Breiten- oder Parallelkreise heißen. Besonders bervorgehoben werden auf dem Globus die Wende- und Polarkreise: der Wendekreis des Krebses auf der nördlichen und der Wendekreis des Steinbocks auf der südlichen Halbkugel, je 23v20 vom Aequator entfernt, ferner der arktische oder nördliche Polarkreis und der antarktische oder südliche Polarkreis, je 66v20 vom Aequator entfernt. Die Linien, welche den Aequator rechtwinklig schneiden und durch die Pole um die Erde herum gehen, 360 an der Zahl, stellen die Meridiane oder Längenkreise vor, von denen der O-Meridian besonders hervorgehoben ist. Er theilt die Erde in die östliche und West- liche Halbkugel. Manchmal findet man am Globus noch einen kleinen Meffingring, welcher um den Nordpol gedreht werden kann. Er heißt Stundenring und ist in zweimal 12 Stunden getheilt, welche von der rechten zur linken Hand gezählt werden. Einzelne Theile der Erdoberfläche werden durch Karten dar- gestellt, die natürlich kein so getreues Abbild geben können, als der Globus. Man nennt die Darstellung der Kugel oder eines Theiles ihrer Oberfläche auf einer Fläche durch gerade Linien, welche einander entweder parallel sind oder nach einem gegebenen Punkte zusammenlaufen, Protection. Wenn die Entfernungs- linien senkrecht auf der Projectionsebene stehen, indem man sich das Auge unendlich weit von der Erde entfernt denkt, so daß die Gegenden außerhalb der Mitte sehr verkürzt erscheinen, so heißt die Projection orthographisch. Denkt man sich das Auge des Beobachters in das Ende eines Durchmessers, so daß es nach der durchsichtig gedachten concaven Hälfte der Erde sieht, so entsteht eine perfpectivifche Projection der Kugelfläche auf die Ebene eines größten Kreises, nach dessen Pol die Entsernungs- linien gezogen werden, und das Bild ist in der Mitte etwas ver- kürzt. Man nennt das die ftereographische Projection. Außer diesen Projectionen unterscheidet man noch die centrale und cylindrische. Erstere erhält man, wenn man sich das Auge im Mittelpunkt der Erde und an dem Ende ihres Radius eine auf demselben senkrecht stehende Tafel denkt und alsdann vom Mittelpunkte aus durch mehrere Punkte der Erdoberfläche bis an die Tafel Linien zieht; letztere dagegen, wenn man die Oberfläche der Erdkugel als Mantel eines Erfinders betrachtet und sie als solchen in ein Parallelogramm ausplattet, so daß

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 132

1880 - Dresden : Salomon
132 § 2. Größe der Erde. Da die Erde ein kugelförmiger Körper ist, so werden auch die in der Mathematik gebräuchlichen Ausdrücke, Durchmesser, Halbmesser zc. auf sie angewendet, und man bestimmt ihre Größe, indem man den Radius, den Umfang eines größten Kugelkreises, den Quadratinhalt ihrer Oberfläche und den Kubikinhalt ihrer ganzen Masse angiebt. Setzt man für den Erdradius r, so ist der Umfang 2 r n, der Quadratinhalt der Oberfläche 4 r2 und der Kubikinhalt der ganzen Masse ^ r 71. Wie läßt sich O aber eine dieser Größen, aus der sich die andern leicht finden lassen, vielleicht der Umsang, finden? Fig. 6. N Stellt in Fig. 6 der größte Kreis die scheinbare tägliche Bahn der Sonne, der^ kleinere den Aequator der Erde dar, so wird die Sonne um 12 Uhr Mittags in 8 stehen und für den Ort A culminiren, um 6 Uhr Abends steht sie in W, um 12 Uhr Nachts in N, um 6 Uhr srüh in 0 :c. Nach 12 Stunden hat sie die Hälfte ihres Weges oder V2 des Erdumfanges zurück- gelegt, uach 6 Stunden 1u, nach 3 Stunden Vs und nach 1
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