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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 87

1880 - Dresden : Salomon
87 steilwandigen, tief in das Land eingreifenden und oft vielverzweigten schmalen Meeresarme, lediglich als ein Resultat der nagenden Einwirkungen der Gletscher betrachtet, aber jedenfalls ohne hin- reichenden Grund; dieselben sind vielmehr Spalten, die durch Zer- trümmerung der Küste, bei Gelegenheit ihrer Erhebung, in das Gebirge eingesprengt wurden. Indeß fehlen den Fjordbildungen nirgends die Eismassen und ihre mechanischen Kräfte, denn ent- weder sind sie noch gegenwärtig die Rinnsale von Gletschern, oder wir treffen Gletscher in ihrer Nähe, oder wo sie in der historischen Zeit fehlen, begegnen wir ihnen in der nächsten geologischen Ver- gangenheit. So ist Grönland ein vergletschertes Hochland, und seine Fjorde sind die Gefäße, durch die sich die Gletscher ergießen, deren Endstücke alljährlich abbrechen, um dann als Eisberge zu- nächst in die Baffinsbay und die Davisstraße zu schwärmen und zuletzt in's atlantische Meer hinausgetragen zu werden, wo sie, am östlichen Gestade des Golfstroms aufgehalten, in der Nähe der Newfoundlandbanke zusammenschmelzen. Wir haben in Nor- wegen dieselbe Erscheinung, das, wie schon Wahlenberg erkannte, allein Gletscher erzeugt, während sie in dem an Niederschlägen armen Schweden fehlen. Wir finden Gletscher auf Spitzbergen und auf Island. Sie fehlen nicht auf der Südinsel Neu-Seelauds, und sie reichen in der Magelanstraße bis in das Meer herab. Nach Darwin sind Missionaire an der Fjordküste des westlichen Patagoniens Eisbergen selbst noch in der Laguna de Raphael, 46" 33' S., begegnet. Im Himalaya und seinen nördlichen Nach- bargebirgen ist die Gletscherbilduug am großartigsten. § 6. Bewegung der Luft. Die Bewegungen und Störungen der Luft haben ihren Grund in einer Störung des Gleichgewichtes der Atmosphäre, die hauptsächlich durch die ungleiche und wechselnde Erwärmung der Erdoberfläche bedingt ist. lieber dem Boden wird nach erfolgter Erwärmung desselben durch die Sonnenstrahlen die Luft ausgedehnt und specisisch leichter; sie steigt deshalb in die Höhe und zieht die unten von den kältern Seiten zuströmende Luft immer aufs Neue in diesen Strom. Der aufsteigende Luftstrom aber ist das Grundelement aller Winde, wie man am besten an den Land- und Seewinden sehen kann, welche an den Küsten bei Tage vom Aceere nach dem Lande und des Nachts vom Lande nach dem Meere wehen. Unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen wird das

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 93

1880 - Dresden : Salomon
93 auf welcher durch 32 vom Mittelpunkte iu gleichen Abständen von einander nach der Peripherie gezogene Linien die Richtung der Weltgegenden angegeben ist. Je 2 Linien sind 11v20 von einander entfernt, da der ganze Umkreis 360° enthält. Die Winde heißen: Nord, Nord zu Ost, Nord-Nord-Ost, Nordost zu Nord, Nordost, Nordost zu Ost, Ost-Nord-Ost, Ost zu Nord, Ost, Ost zu Süd, Ost-Süd-Ost, Südost zu Ost, Südost, Südost zu Süd, Süd-Süd-Ost, Süd zu Ost, Süd, Süd zu West, Süd- Süd-West, Südwest zu Süd, Südwest, Südwest zu West, West- Süd-West, West zu Süd, West, West zu Nord. West-Nord-West, Nordwest zu West, Nordwest, Nordwest zu Nord, Nord-Nord- West, Nord zu West. Die Cardinal- oder 8 Hauptwinde sind N., O., S., W., No., So., Sw. und Nw. § 7. Feuchtigkeit der Atmosphäre. Unter Einwirkung der Wärme gehen die Wasfertheilchen an der Oberfläche eines Gewässers in den gasförmigen Znstand über und verbreiten sich in der Atmosphäre, wie man das gut be- obachten kann, wenn man an einem heißen Tage ein mit Wasser- gefülltes Gefäß in's Freie setzt. Das Wasser im Glase nimmt schnell ab, weil die Wassertheilchen an der Oberfläche Dampf- gestalt annehmen und sich in der Luft verbreiten. Dieser Prozeß heißt Verdunstung oder auch Verdampfung. Ueber der Wasserfläche, namentlich über den Meeren der heißen Zone, ist die Verdunstung am stärksten; je wärmer die Luft und das Wasser ist, desto rascher verdunstet das Wasser. Die Verdunstung wird ferner befördert und beschleunigt durch trockene und bewegle Luft, weniger durch feuchte und ruhende Luft; an warmen windigen Sommertagen sehen wir aus diesem Grunde nach einem Regen die Straßen bald getrocknet. Die Atmosphäre enthält demnach immer mehr oder weniger Wasserdampf, und zwar steigt und fällt der Wassergehalt derselben mit der Temperatur. In hei- ßeren Gegenden ist er größer als in kälteren, größer auck in Ebenen als auf Bergen, größer im Sommer als im Winter, größer bei Tage als bei Nacht. Von großem Einflüsse sind da- bei die herrschenden Winde und die Bodenverhältnisse, weshalb eigentlich nur von dem Wassergehalte der Atmosphäre an einem bestimmten Orte und in einer bestimmten Zeit die Rede sein kann. Man bestimmt den Wassergehalt der Luft mit Hülfe des Hhgro- Meters, von denen einige, wie das von Saussure, sich darauf

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 95

1880 - Dresden : Salomon
95 kurz vor Sonnenaufgang. Mit der steigenden Sonne vermehrt sich die Menge des Dampfgehaltes, weil die Verdunstung reich- licher wird, die Vermehrung dauert aber nur bis 8 oder 9 Uhr, weil ein durch die starke Erwärmung des Bodens aufsteigender Luftstrom den entwickelten Wasserdampf mit sich in die Höhe führt; von 4 Uhr an nimmt der Wassergehalt der untern Lust- schichten wieder zu, weil der aufsteigende Luftstrom aufhört und die fortgehende Verdunstung denselben ausschließlich zu Gute kommt, und zwar geschieht dies bis gegen 9 Uhr, von da ab sindet eine Abnahme bis zum folgenden Morgen statt wegen der bei weiter sinkender Temperatur erfolgenden Condenfation des Wasserdunstes. Diese Veränderungen gelten aber nicht für alle Gegenden der Erde; auf Bergen findet z. B. nur ein Maximum und ein Mini- mum im Wassergehalte der Luft statt. In ähnlicher Weise ändert sich wegen verschiedener Temperatur der Dampfgehalt der At- mofphäre im Laufe eines Jahres; die Maximalwerte fallen in die wärmere Jahreszeit. Im December ist die Luft bei uns im Durchschnitt am feuchtesten, im August aber ist sie am trockensten, trotzdem daß ihr Wassergehalt sehr groß ist. Wir nennen die Luft trocken, wenn das Waffer rasch verdunstet und feuchte Ge- genstände durch die rasche Verdunstung bald trocken werden, sprechen aber damit kein Urtheil über den absoluten Wassergehalt der Luft aus. Die Verdunstung nun ist der erste Grund der übrigen so- genannten wässerigen Lufterscheinungen oder der Hydrometeore: des Thaues, des Nebels, der Wolken, des Regens, des Schnees und des Hagels. Durch die Ausstrahlung der Wärme gegen den Himmels- räum erkalten in der Nacht alle Körper mehr oder minder, na- mentlich Pflanzen, Gräser und Blätter; ihre Temperatur sinkt 2° bis 8° unter die der Luft, die erkalteten Gegenstände erniedrigen aber auch die Temperatur der sie zunächst umgebenden Luft, so daß sie nicht mehr soviel Wasserdampf behalten kann. Das Wasser scheidet sich ab und bildet den zarten Hauch oder eigent- liche Tropfen auf dem erkalteten Körper. Dieser wässerige Nieder- schlag heißt Thau; Reif dann, wenn er gefriert. Da die Luft, wenn sie schnell über die erkalteten Gegenstände hinzieht, nicht genügend abgekühlt werden kann, so thaut es nur bei Windstille. Ebenso thaut es nicht bei bewölktem Himmel, weil die Wolken die Wärmeausstrahlung gegen den Himmelsraum hindern. Deckt man in einer heitern stillen Sommernacht ein Nasenplätzchen mit einem Tuche zu, so wird man am Morgen unter dem Tuche

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 96

1880 - Dresden : Salomon
96 keine Spur von Than finden, obschon es ringsum stark gethaut hat. Wie kommt das? Für die Vegetation, namentlich in regenarmen Gegenden und Zeiten, ist der Thau sehr wichtig, da er den Pflanzen Feuchtigkeit bringt. Die Temperatur, bei welcher das überflüssige Wasser sich verdichtet und ausscheidet, ist der Siittigungs- oder Thaupunkt (siehe p. 94). Wird die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft abgekühlt, so kann der Wasserdampf, der sonst durchsichtig ist wie die Lust, als solcher nicht mehr bestehen; er scheidet sich aus derselben aus und bildet kleine Bläschen, welche die Luft mehr und mehr undurchsichtig machen, wenn sie in größern Massen angehäuft sind. Diese Wasserbläschen schweben in der Luft trotz ihrer größern specifischen Schwere, weil sie im Vergleich zu ihrer Oberfläche eine geringe Masse haben. Diese mehr oder minder dichte, die Luft trübende Anhäufung von Wasserbläschen in der Atmosphäre heißt Nebel. Er tritt besonders häufig in dem vom Golfstrom beeinflußten Großbritannien und Newsoundland auf. Daß über Flüssen, Seen und feuchten Auen sich häufig Nebel bilden, kommt daher, daß die mit Feuchtigkeit gesättigte warme Luft sich mit Luftschichten mischt, welche durch Berührung mit dem kälteren Wasser oder Boden schon eine niedrigere Temperatur angenommen haben und die Verdichtung des Wasserdampfes bewirken. In den großen Sandwüsten der alten Welt, wo Regen und Thau mangeln, kommen auch keine Nebel vor. Was der Nebel über der Erdoberfläche ist, das sind die Wolken in der Höhe. Ersteigt man einen Berg, so kann man in einen Nebel gelangen, der, vom Fuße des Berges aus gesehen, als Wolke erscheint. Wegen ihrer großen Leichtigkeit können die kleinen Wasserbläschen, welche die Wolken bilden, nur langsam niedersinken; auch werden sie oft am Niedersinken durch einen auf- steigenden Luftstrom gehindert, weshalb sie in der Luft schweben und von ihr fortgetragen werden. Als Segler der Lüfte eilen die Wolken bald mehr, bald weniger. Howard unterschied 3 Haupt- arteu von Wolken: Federwolke oder eirrus, Haufenwolke oder cumulus und Schichtwolke oder stratug, und vier Uebergangs- formen: die fedrige Haufenwolke, cirro-cumulus, auch Schäfchen genannt, die fedrige Schichtwolke, cirro-stratus, die streifige Haufenwolke, cumulo-stratus, und die Regenwolke, nimbus. Die Federwolke besteht ans sehr zarten, bald mehr streifigen, bald mehr locken- oder federartigen Massen, welche in Höhen von 6500 m schweben und wahrscheinlich ans kleinen Schneeflöckchen oder Eisnadeln bestehen. Sie erscheinen nach schönem Wetter

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 97

1880 - Dresden : Salomon
97 zuerst am Himmel. Die Haufenwolke zeigt große halbkugel- förmige Massen, die sich auf horizontaler Basis aufthürmen und oft einem Gebirge mit verschiedenen Gipfeln, glänzend be- leuchtet oder dunkel fchattirt, gleicken. Sie bilden sich gewöhnlich, wenn dnrch den aufsteigenden Luftstrom die Dunstbläschen in höhere Luftschichten gelangen, in denen sie sich verdichten. Die ©fl)id)tä Wolke besteht aus horizontalen Wolkenstreifen. Sie bildet sich häufig nach Tagen, deren Temperatur gegen die der Nacht stark absticht. Der Cirroftratus erscheint bei uns als eine Wolkenbank am westlichen Himmel, wenn Südwestwinde in der höhern und bald auch in der tiefern Atmosphäre den Nordostwind zu verdrängen anfangen. Der Cumuloftratus überzieht oft den ganzen Himmel mit einem Blauschwarz und geht endlich in den Nimbus über, der ein gleichförmig graues Ansehen hat und den Regen spendet, weil die Wasserbläschen durch fortwährende Verdichtung von Wasser- dämpfen größer und schwerer werden, zusammenfließen und förm- liche Tropfen bilden. Der eigentliche Wolkeugiirtel ist die ge- mäßigte Zone. In der Gegend der Windstillen ist am Vor- mittag der Himmel heiter, Nachmittags bilden sich Wolken, und dann folgt regelmäßig, fast zur bestimmten Stunde, Regen. Der mit Feuchtigkeit beladene aufsteigende Lnftstrom kühlt sich eben in den höhern Luftschichten ab, ein Theil des Wasserdampfes scheidet sich aus und fällt in den Nachmittagsstunden als Regen herab. In der gemäßigten Zone entsteht der Regen meist dadurch, daß wasserhaltige wärmere Lustschichten horizontal mit kühleren zusam- mentreffen; in der heißen Zone steigt wasserhaltige Luft vertical in höhere kühlere Regionen und giebt so zur Regenbildung Anlaß. Ist die Temperatur sehr niedrig, so verwandeln sich die Dunst- Häschen in feine Eiskrystalle, die auf ihrem Wege zur Erde ent- weder durch auf sie condensirte Feuchtigkeit der Luft wachsen, oder, wenn die Niedern Luftschichten zu warm sind, schmelzen. Dieser feste Niederschlag heißt Schnee. Außer Regen und Schnee nimmt die Feuchtigkeit der Luft manchmal die Form von Hagel an, ans kleinen oder größern Eisstückchen, sowie die Form von Graupeln, aus kleinen dicht gefilzten Schneebällchen bestehend. Die Hagelwetter ereignen sich hauptsächlich zur heißen Jahreszeit und während der Tageshitze; sie sind stets von Gewittererscheinungen begleitet, und die Bildung der Hagelkörner geht im Nn vor sich in Folge plötzlicher Er- niedrigung der Temperatur. Entsprechend deu 3 klimatischen Zonen, unterscheidet man auf jeder Halbkugel eine Zone des flüssigen, eine des Veriinder- 7 ■

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 98

1880 - Dresden : Salomon
98 lichen itnb eine des festen Niederschlags; evftere hat nur Regen, letztere meist Schneefall, und die zweite hat Regen und Schnee, je nach der Jahreszeit. In der heißen Zone bringen die herrschenden Ostwinde den Regen, deshalb ist die Ostküste regenreich, die West- küste aber regenarm; in der gemäßigten Zone bringen die Südwest- und Westwinde Regen, deshalb ist hier die Westküste regenreich, die Ostküste regeuarm. Die Sandwüsten von Asien und Afrika sind regenlos, ebenso die Wüste Atacama und die Küste von Peru; diese Gegenden bilden das trockene Bett der Passate. Die größte Regenmenge erhält, bei gleichzeitiger größter Stärke der Verdunstung, die heiße Zone mit Ausschluß der erwähnten Wüsten. Man kann hier unterscheiden den Gürtel mit doppelter unterbrochener Regen- zeit bei dem zweimal im Jahre eintretenden Zenithstande der Sonne, von 5°—16° R., und den Gürtel mit einfacher tropischer Regen- zeit, von 15°—27° R. Die nasse Jahreszeit dieser Erdstriche entspricht auf der nördlichen Halbkugel dem europäischen Sommer, auf der südlichen dem europäischen Winter. Die jährliche Regenmenge wird durch besondere Jnstru- mente, Ombrometer (Pluviometer, Udometer, Hyetometer), ge- messen. Durch diese Messung will man erfahren, wie hoch das Regen- wasser in einem Jahre den Erdboden bedecken würde, wenn es keinen Abfluß hätte und stehen bliebe. So beträgt die jährliche Regenmenge in Coimbra 111,24" (P. Zoll), in Dover und Genua je 44", in Rom 29", in Paris 21,39", in London 18,07", in Wien 16,50", in Prag 14,36", in Freiberg 23,72", in Dresden 19,92", in Königsberg 23,18", in Tilsit 19,74", in Ofen 16,04", in Astrachan 5,74", in Petersburg 16,57", in Bergen 83", in Stockholm 19". In Europa sind vorherrschend die Herbstregen in England, West- frankreich, Holland und Norwegen und die Frühlings- und Sommerregen in Deutschland, Dänemark und Schweden. Im südöstlichen Frankreich, in Italien, im südlichen Portugal fehlen die Sommerregen ganz. Die Anzahl der Regentage während eines Jahres nimmt in Europa von Süd nach Nord zu. Es kommen im Durchschnitt aus das Jahr im südlichen Europa 120, im Mittlern 146 und im nördlichen 180 Regentage. In Bezug auf die Art und Ausdehnung des Regens unter- scheidet man Staub-, Dunst-, Platz-, Strich- und Landregen. Der Staubregen bezeichnet den Uebergang vom Nebel znm Regen; der Strichregen trifft aus einzelnen, abgesonderten, vom Winde getriebenen Wolken nur einzelne Distriete; der Landregen erstreckt sich auf eiu größeres Gebiet und währet längere Zeit, oft 36 bis 48 Stnnden, und tritt gewöhnlich dann ein, wenn sehr aus-

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 120

1880 - Dresden : Salomon
120 Niederungen sind in Folge der Sumpfluft und Nässe, ebenso an allen Orten, da Malaria herrscht, Wechselfieber endemisch; so in Holland, an der Mündung der Donau, an den Küsten Toscanas und in Ostindien. Auf vielen Gebirgen, allgemein auf den Ge- birgen Europas, sporadisch in den mitteleuropäischen Ebenen, kommt der Kropf vor; in engen, eingeschlossenen Thälern herrschen oft Skropheln und der Cretinismus, in den Tropenländern Leber- krankheiten. Fuchs unterscheidet drei Krankheitszonen, denen nach der Höhe drei Krankheitsregionen entsprechen. Zwischen den Wendekreisen, wo nicht selten ein auffallender Contrast zwischen der Temperatur des Tages und der der Nacht sich findet, wo man kühlende Früchte und kühlendes Wasser hastig genießt, wo man sich leicht kleidet und dem Luftzuge gern aussetzt, sterben die meisten Menschen an Fiebern, Ruhr oder Dysenterie und Leberleiden. Diese Krankheiten sind charakteristisch und finden sich bis 2274 m Höhe; es ist die dysenterische Zone und Region. Nördlich vom 60.° der Breite herrschen namentlich Katarrhe; die Respirationsorgane werden von der kalten Luft angegriffen. Es ist die katarrhalische Zone. Ihr entspricht die katarrhalische Region, welche in der kälter temperirten Zone zwischen 422 und 974 m Höhe, in der wärmer temperirten zwischen 650 und 2274 m, in der heißen zwischen 2270 und 4548 m und in der kalten an der Meeresfläche liegt. In der Mittlern Zone oder der ge- mäßigten sind charakteristisch: Skropheln, Tuberkeln und Typhus, welche Krankheiten auch charakteristisch sind für die mittlere Ne- gion zwischen der katarrhalischen und dysenterischen. In den srucht- baren Flußniederungen Norddeutschlands herrschen diese Krank- heiten. Die Lungenschwindsucht ist an der Meeresfläche am häufigsten, nimmt mit zunehmender Höhe ab und verschwindet in der katarrhalischen Region. Die gemäßigte Zone ähnelt im Sommer der heißen, im Winter der kalten Zone; demgemäß treten im Sommer die Krankheiten der heißen, im Winter die der kalten Zone aus. Daher herrscht hier die größte Mannigfaltigkeit der Krankheiten. An der Lungenschwindsucht starben in dieser Zone in Irland 34, in England 25, in Preußen 24, in Paris 20, in Genf 16, in Nizza 14, in Neapel 12, in München 10, im füdlichen Schweden 6, in Brotterode (584,71 m hoch am Fuße des Inselberges gelegen) 5/io Procent aller Sterbenden. Die dysenterische Region und Zone schließt die Skropheln und Tuberkeln aus. Das gelbe Fieber ist eine endemische Krankheit der heißen Zone, besonders der tiefer gelegenen Gegenden und der Meeres- küsten, namentlich Westindiens und der Küsten am Golf von

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 183

1880 - Dresden : Salomon
183 Sternbildern des Persens und der Cassiopeja und kehrt über Schwan, wo sie besonders stark und glänzend ist, Adler und Scorpion wieder zum Ausgangspunkte zurück. Vom Nordpol bleibt sie c. 20° entfernt, dem Südpol nähert sie sich etwas mehr, und ihre Breite schwankt zwischen 4 — 22°; in der Nähe des südlichen Kreuzes, wo sie auch einen mächtigen Arm südlich aus- sendet, ist die geringste, zwischen Schlangenträger und Antinous die größte Breite. Sie soll aus etwa 18 Mill. Sterueu bestehen, die aber durch die einzelnen Theile des Gürtels ungleich vertheilt sind. Welchen Einblick eröffnet dies in das Universum! Wie groß ist Gottes Welt! § 17. Entstehung der Sternenwelt. Wir wissen, wie nach der mosaischen Schöpfuugsgeschichte die Welt entstanden ist. Manche Gelehrte haben eigene Theorien über die Entstehung des Alls aufgestellt. Es sind Hypothesen, die mehr oder weniger den Schein der Wahrheit für sich haben. Der Philosoph Kant stellte zuerst eine mechanische Theorie von der Entwicklung unseres Planetensystems auf. Er behauptete nämlich, daß alle Stoffe, aus denen sich die Himmelskörper unserer Sonnenwelt gebildet, ursprünglich in ihren elementaren Grund- stosf aufgelöst, den Weltraum erfällt hätten. Durch Gravitation der Stoffe habe sich zunächst ein Centralkörper, die Sonne, ge- bildet, worauf durch Wirkung der Schwungkraft und Zurück- stoßungskraft ganz fein zertheilter Stoffe die Planetenwelt ent- standen sei. La Place gab in seiner „Mechanik des Himmels" eine andere Hypothese. Nach seiner Meinung soll sich vermöge einer aus- nehmend großen Wärme die Atmosphäre der Sonne über alle Planetenbahnen hinaus erstreckt haben und sich erst nach und nach in ihre jetzigen Grenzen zurückgezogen haben. Hieraus seien die Planeten an den durch fortschreitende Abkühlung entstandenen Grenzen dieser Atmosphäre durch die Verdichtung der Zonen, welche sich bei ihrer Abkühlung und Verdichtung auf der Ober- fläche der Sonne absetzen mußten, entstanden. Auf ähnliche Weise hätten sich dann aus der Atmosphäre der Planeten die Trabanten oder Satelliten gebildet. Nach den Gesetzen der Schwere mußte die Masse, aus der unser Sonnensystem sich bildete, Kugelgestalt annehmen. Durch eine nicht in ihr liegende Macht, die Schwung- kraft, erhielt sie Axendrehnng in der Richtung von West nach

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 137

1880 - Dresden : Salomon
137 oder in runder Zahl zu V300. Setzt man für den Aequatorial- durchmesser 300, so muß man für den Polardurchmesser 299 setzen, und ist der erstere 1719 Beeilen lang, so beträgt die Länge des letztern 1713^Vs0v Meilen, denn 1719 : x — 300 : 299 = 171391/3oo. Endlich beweist man die Abplattung der Erde aus ihrer Axendrehung, wie umgekehrt die Abplattung ein Beweis für die Rotation ist. Im Jahre 1676 behauptete der große Newtou aus theoretischen Gründen, die Anschwellung am Aequator und die dadurch entstandene Abplattung an den Polen könne die Erde nur durch die Axendrehung im frühern flüssigen Zustande erhalten haben. Ein rotirender kugelförmiger Körper plattet sich ab, wenn es die Masse zuläßt; Versuche mit der Centrifugalmaschiue veranschau- lichen das. Einen interessanten Versuch erwähnt Dove. Weuu man Oel, welches auf Wasser schwimmt, aber im Weingeist unter- sinkt, zuerst in Alkohol gießt und dauu diesem so viel Wasser hin- znfügt, daß diese Mischung des schweren Wassers und leichtern Alkohols gerade die Dichtigkeit des Oels erhält, so zieht sich das Oel zu einer vollkommenen Kugel zusammen, die in der durch- sichtigen Mischung frei, wie die Erde im Weltenraum, schwebt; steckt man nun vorsichtig einen Draht durch die Kugel und bringt sie in Drehung, so plattet sie sich zu einem Sphäroid ab, und bei größerer Ro- tationsgeschwindigkeit trennt sich das Oel und rotirt als Ring um die Drehuugsaxe, was zugleich die Entstehung der Salurnsringe veran- schaulicht. Man kann sich auch die Abplattung an Fig. 9 deutlich macheu. Es sei Pp die Erdaxe, Ca ein Erdradius vom Mittel- punkte nach dem Aequator. Denken wir uns in der Kugel die beiden Röhren mit Wasser gefüllt und die Kugel ruhig, so werden die Wassersäulen gleich groß sein, weil beide durch die Schwere nach dem Mittelpunkte C hingezogen werden; rotirt aber die Kugel um die Axe Pp, so wird durch die Schwungkraft das Gleichgewicht gestört, der Zug der Schwere wird unter dem Aequator um V300 vermindert und demgemäß die Wassersäule Fig. 3. p

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 140

1880 - Dresden : Salomon
140 § 5. Fortsetzung. Zur Thatsache wird uns die Notation der Erde, wenn wir die mathematisch-physikalischen Beweise in's Auge fassen. Man beweist dieselbe zunächst aus der östlichen Abweichung eines aus bedeutender Höhe fallenden Körpers. a. Es ist bekannt, daß jeder an der Oberfläche der Erde sich befindende Körper durch die Axendrehung der Erde ein Bestreben erhält, 11. von derselben sich zu entfernen, und daß diese Kraft, die Centrisngalkraft oder Schwungkraft, zunimmt mit der Schnelligkeit der Bewegung (es a verhält sich die Schwungkraft der verschiedenen ^un^e ')er E^e wie die Kosinusse ihrer Breiten). Tt Denken wir uns mm, Fig. 11, die Linie ac als einen Hoheit Thurm auf der Oberfläche der Erde f Cc. Es kommt c in der Zeit, welche ein Körper / braucht, um frei von a nach c zu fallen, in Folge j der Rotation nach 6, a aber nach b. Da a weiter / von der Drehnngsaxe entfernt ist als c und a, / folglich in 24 Stunden eine größerer Peripherie / zu beschreiben hat als e, so hat a eine größere / Geschwindigkeit als c. Liegt in a etwa eine / kleine Kugel und führt die Rotation in 5 Se- / cuuden a nach b, so wird c nach d, die Kugel / aber auch in derselben Zeit nach b gelangen. / Läßt man plötzlich die Kugel a los, so hat sie C durch die Rotation die Bewegung erhalten, welche sie in der Tangente nach b führen würde, durch die Schwere aber eine sie in derselben Zeit von a nach c in Der Richtung der Vertikale führende, daher wird ihr Weg von beiden Kräften oder der Resnl- tirenden bestimmt, und sie muß nach dem Parallelogramm der Kräste den Weg der Diagonale gehen, also die Richtung a f annehmen und in f zur Erde falle«. In der Zeiteinheit von a ist c erst nach d gekommen, westlich von f gelegen, also muß durch die Rotation der Erde ein Körper östlich abweichen. Fall- versuche, welche 1791 Guglielmini in Bologna, 1802 Benzenberg in Hamburg und 1831 Reich in Freiberg anstellten, haben eine oft- liche Abweichung konstatirt. Reich stellte seine Versuche in einem 158,53 m tiefen Schachte an. Die vorans berechnete östliche Ab- weichung der fallenden Körper war 28,28 mm, die wirklich beo- bachtete 27,51 mm, also betrug die Differenz nur 77/ioo mm.
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