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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 21

1908 - Leipzig : Deichert
d. Das Christentum und die Kirche. 21 auf Erden. Sein Ansehen wuchs, als die kaiserliche Residenz nach Konstantinopel verlegt wurde und er nun als der erste Mann in Rom erschien, zugleich auch infolge der rumlichen Entfernung von der Macht des Kaisers weniger abhngig wurde. Eine Reihe tchtiger Ppste rechtfertigte das Ansehen, das man ihnen zollte. Als Attila nach seiner Begegnung mit dem Bischof Leo I. aus Italien abgezogen war (452), ermahnte der ostrmische Kaiser, da sich alle Bischfe vor dem Richterstuhle dieses papa aeternae urbis (= Papst der ewigen Stadt) beugen mchten. Nachdem bei dem Eindringen der Langobarden auer andern Teilen Italiens auch Rom und sein Gebiet dem ost-rmischen Kaiser erhalten geblieben war, war der Papst hier der Ver-Walter der kaiserlichen Macht und erschien als der eigentliche Herr dieses Besitztums (des Dukats" Herzogtums). Man gewhnte sich daran, es als ein Erbteil des heiligen Petrus (Patrimonium Petri) zu betrachten. Endlich wurde das Ansehen der Bischfe in Rom durch die Verbreitung des Christentums unter den Deutschen gesteigert, die vielfach durch sie betrieben wurde. 7. Einsiedlertum und Mnchstum. Je mehr der christliche Glaube sich verbreitete, desto mehr griff auch sndhaftes Leben unter den Christen Platz. Demgegenber gab es Menschen, die sich von jeder Gemeinschaft mit dem ungttlichen Treiben der Welt fernhalten wollten. Sie gingen in die Einsamkeit der Wsten als Einsiedler (Antonius), lebten hier unter Entbehrungen in harter Arbeit und peinigten ihren Leib durch Fasten, Wachen, Geielhiebe, hartes Lager usw. (Askese). Ein Schler des heiligen Antonius war Pachomius, der Einsiedler (monachi die allein oder einsam Wohnenden) zu ganzen Ansiedelungen in gypten vereinigte, die man spter Klster (claustrum d. i. der geschlossene Raum) nannte. An der Spitze eines solchen Mnchs Vereins stand der Abt (abbas d. i. Vater). Im Abendlande grndete im 5. Jahrhundert der fromme Benedikt von Nursia in der Bergwildnis des Monte Cassino (zwischen Rom und Neapel) das erste Kloster und forderte von den Mnchen ein dreifaches Gelbde, das der Armut, der Keuschheit (Ehelosigkeit) und des Gehorsams. Die Ttigkeit der Mnche wurde geteilt zwischen gottesdienstlichen bungen (siebenmal am Tage), Studien und Handarbeiten. Der Ernst ihres Lebens sollte auch in der Tracht, der schwarzen Kutte, zur Erscheinung kommen. Bald entstanden in Italien, Gallien, Britannien andere Klster, die das Leben der Mnche nach der Regel des Benediktiner-ordens bestimmten. Sie wurden in den Zeiten der Verwilderung Zufluchtsorte fr die gesamte menschliche Kultur; ihre Mnche, die wiederum auszogen und Tochterklster grndeten, wurden die Lehrmeister des Volkes in den Wissenschaften sowohl wie in den Arbeiten

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 59

1908 - Leipzig : Deichert
b. Die frnkischen Kaiser 10241125. 1. Konrad Ii. 10241039. 59 horsam gegen den König anhalten sollte. Gegen diese Unterordnung unter Rom suchte nun aber der deutsche Klerus unter Fhrung des Erzbischoss Aribo von Mainz sich mit aller Macht zu wehren. 8. Heinrichs Tod. Im Jahre 1024 ist Heinrich zu Groua in Sachsen im 52. Lebensjahre gestorben und in Bamberg, dessen Bistum er gegrndet hatte, beigesetzt worden. 1). Die frnkischen Kaiser 10241125. 1. Konrad Ii. 1024 1039. 1. Seine Wahl. Heinrich Ii. war kinderlos gestorben. Die Groen des Reiches waren also bei der Wahl eines neuen Herrschers durch keine Rcksicht auf einen Erben gebunden. Unter ihnen waren es namentlich die hohen Geistlichen des Reiches, insbesondere der mchtige Aribo von Mainz, welche die Wahl betrieben, und diese legten vor allem Wert darauf, da kein Anhnger der clnniacensischen Richtung in den Besitz der Krone gelangte. Gar bald richteten sich in den Unterhandlungen, die vor der Wahl stattfanden, die Blicke auf zwei frnkische Grafen, beide Konrad mit Namen, Urureukel Ottos I. und von seiner Tochter Lintgard abstammend (vgl. S. 47), und als nun in der Rheinebene bei Kamba, Oppenheim gegen-ber, auf dem rechten Rheinufer die geistlichen und weltlichen Groen des Reiches im Jahre 1024 zusammenkamen, lenkte Aribo die Wahl auf den lteren von beiden, dem auch der jngere bereitwilligst seine Stimme gab. Als das Ergebnis der Verhandlung von dem ringsum lagernden Volke mit Jubel gut geheien und besttigt worden war, berbrachte die Kaiserwitwe Kunigunde dem Gewhlten die Reichs-kleinodien, deren Besitz ihn nun in den Augen des Volkes als den zweifellos rechtmigen Herrscher erscheinen lie. In Mainz wurde der neue König von dem Erzbischose gekrnt, und nun unternahm er einen Umritt durch das Reich, um in den einzelnen Landschaften die Huldigung zu empfangen und von der Reichsgewalt Besitz zu ergreifen. 2. Konrads erster Zug nach Italien. Schon ein Jahr nach seiner Wahl trat Konrad Ii. einen Zug nach Italien an, um hier die aufsssigen Groen zur Ruhe zu bringen. In Mailand empfing er die italische Knigskrone, und am Ostersonntag des Jahres 1027 wurde er von dem Papste in der Peterskirche zu Rom zum rmischen Kaiser gekrnt. In dem glnzenden Zuge, der den König durch die Stadt zu der Krnungssttte fhrte, schritten auch zwei Könige ein-her, Rudolf Iii. von Burgund und Knud, der mchtige Herrscher von Dnemark, England und Norwegen. Nachdem dann Konrad auch die Angelegenheiten in Unteritalien befriedigend geordnet

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 64

1908 - Leipzig : Deichert
4 Iii. Die deutsche Kaiserzeit 9191254. losen Verwirrung, die hieraus entstand, bat eine rmische Synode Heinrich Iii., als Ordner in die ewige Stadt zu kommen. Heinrich erschien mit einem Heere in Italien im Jahre 1046. Am 20. Dezember versammelte er dann die Geistlichkeit von Rom zu einer Synode in Sutri, nrdlich von Rom. Hier wurden alle drei Ppste wegen Unwrdigkeit abgesetzt und ein neuer Papst von deutscher Herkunft (Clemens Ii.) gewhlt. Dieser krnte am Weihnachtstage Heinrich Iii. und seine Gemablin *nm rmischen Kaiser. 5. Die letzten zehn Jahre. Die letzten zehn Jahre in der Regierung des Kaisers verliefen unruhig und waren mit Kmpfen im Innern und nach auen erfllt. Die Groen des Reiches, insbesondere die Herzge von Lothringen, erhoben sich mehrere Male gegen ihn; sie besorgten, da die Knigswrde in dem frnkischen Hause erblich werden und ihre Macht mehr und mehr eingeschrnkt werden mchte. Da der Kaiser im Sachsenlande, namentlich in der Nhe des Harzes (Harzburg) eine Anzahl von Burgen bauen lie, so frchteten die Sachsen fr ihre Freiheit, und die Bauern hatten auerdem durch Dienste, die sie bei den Bauten leisten muten, viel zu leiden. Die Ungarn und Slawen erhoben sich an den Grenzen. Der Kaiser be-wies in allen Kmpfen seine Umsicht und Tatkraft und vermochte seiner Gegner Herr zu werden. Den Ungarn aber mute er doch die Unabhngigkeit vom Reiche zugestehen. Als er im Herbste 1056 im Harze weilte, erhielt er die Nachricht, da sein Heer von den Liutitzen an der Havelmndung eine Niederlage erlitten habe. Das traf den schon von ernsten Sorgen gedrckten Kaiser so schwer, da er in eine Krankheit verfiel und starb. Sein Leichnam wurde in Speyer beigesetzt. 3. Heinrich Iv. 10561106. 1. Die Vormundschaft der Mutter. Als Heinrich Iii. starb, hinterlie er einen Sohn Heinrich, der 1050 geboren, im Alter von 3 Jahren von den Groen des Reiches zum König gewhlt und 2 Jahre spter in Aachen gekrnt worden war. Die Nachfolge war also sichergestellt. Fr ihn fhrte seine Mutter Agnes die Regierung. Sie sah bald, da sie den vielfach drngenden und fordernden Machthabern im Reiche nicht gewachsen war, und um sich zuverlssige Anhnger Zu verschaffen, gab sie die Verwaltung des Knigreichs Burgund so-wie das Herzogtum Schwaben an Rudolf von Rheinfelden, den sie besonders begnstigte, und das Herzogtum Bayern an den schsischen Grafen Otto von Nordheim. 2. Der Knigsraub. Die Unzufriedenheit im Reiche stieg aber, und sie fhrte zu einer Verschwrung von Fürsten, durch welche die Knigin die Reichsregierung verlor. Als sich nmlich Ostern 1062

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 66

1908 - Leipzig : Deichert
66 Iii. Die deutsche Kaiserzeit 9191254. Lage zu Heinrichs Gunsten. Die geistlichen und weltlichen Fürsten traten auf seine Seite, auch die aufstrebenden Städte am Rhein unter-sttzten ihn; denn in ihrem Interesse lag es, da eine einheitliche und starke Regierung der Deutschland waltete, da nur so Gewerbe und Handel sich ruhig entwickeln konnten. Ein starkes Heer wurde Heinrich zur Verfgung gestellt, mit deffen Hilfe er 1075 den Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut eine vernichtende Niederlage bei-brachte. Heinrich war jetzt im Vollgefhl des Sieges und der Herrscher-macht. Wie er die Sachsen auf das nachdrcklichste bestrafte und die zerstrten Burgen wieder aufbaute, so wollte er nun auch all das wieder erlangen, was an Rechten und Gtern während seiner Un-Mndigkeit ihm entzogen worden war. Hierdurch aber trat er vor allem dem Papsttume entgegen, das in den letzten 20 Jahren eine von dem deutschen Könige vllig unabhngige Stellung eingenommen hatte. 5. Gregor Yii. Gregor Vii., als Mnch Hildebrand ge-heien, war in der strengen Anschauung der Cluniacenser aufgewachsen und hatte, ehe er Papst wurde, einer Reihe von Ppsten als Berater und Gehilfe gedient. Er wollte die Kirche heilen von den Schden, an denen sie krankte, und zu diesen gehrte vornehmlich das weltliche Treiben vieler Geistlichen. Um diese nun ganz von den irdischen Interessen abzuziehen und vllig ihrem kirchlichen Berufe dienstbar zu machen, lie er sich die strenge Durchfhrung des Clibats der Geistlichen angelegen sein und verbot jede Simonie, d. h. die Er-Werbung einer geistlichen Stelle durch Geld. Die also reformierte Kirche sollte dann aber ihre Aufgabe erfllen, indem sie die Menschen zur Sittlichkeit und Frmmigkeit fhrte. Das konnte sie aber nur, wenn sie in sich einig und frei war. Um einig zu sein, mute sie nach Hildebrands Meinung die Unterordnung aller Geistlichen unter den Bischof in Rom, den Papst, in Anspruch nehmen. Diese Unter-ordnnng hatte die Kirche oft gefordert, war damit aber vielfach und namentlich bei den deutschen Bischfen und Erzbischfen, die sich ihre Selbstndigkeit nicht nehmen lassen wollten, auf Widerstand gestoen. Damit die Kirche frei sei, mute vor allem die Wahl ihres Oberhauptes jedem weltlichen Einflsse entzogen werden. Darum hatte Hildebrand noch zur Zeit des Papstes Nicolaus Ii. (1059) es durchgesetzt, da infolge eines Gesetzes nur die Kardinle, d.h. die ersten Geistlichen in Rom den Papst zu whlen htten und diese Wahl durch die brige Geistlichkeit und das Volk nur zu besttigen sei. Es mute aber auch bei der Besetzung aller anderen geistlichen Stellen jede Mitwirkung eines Weltlichen ausgeschlossen werden. Darum erlie Hildebrand, nachdem er 1073 von den Kardinlen zum Papste erwhlt war, das Jnvestiturverbot, d. h. es wurde jede Mitwirkung eines Laien,

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 68

1908 - Leipzig : Deichert
68 Iii. Die deutsche Kaiserzeit 9191254. Papst Gregor den Bann aus der König Heinrich und alle, die an den Beschlssen der Wormser Synode teilgenommen hatten. Der König glaubte anfangs, dem unbesorgt trotzen zu drfen, aber bald sah er sich getuscht. Die Geistlichen fgten sich dem Papste, und die Herzge benutzten den Vorfall, um sich des Knigs, der ihnen lngst unbequem geworden war, zu entledigen. Eine Sttze fand Heinrich nur in den Stdten und den niederen Lehnsmannen, doch diese Hilfe reichte gegen-ber der Macht der Fürsten nicht aus. Im Oktober 1076 kamen die oberdeutschen Herzge und Bischfe zu Tribur (knigliche Pfalz rechts vom Rhein in Hessen) zusammen und verlangten von dem Könige, da er binnen Jahresfrist seine Los-sprechung vom Banne bewirke, widrigenfalls sie einen Nachfolger whlen wrden. 8. Canossa. Heinrich sah ein, da er sich fgen msse. Zur Winterszeit machte er die Reise der die Alpen,*) um in Rom von dem Papste Verzeihung zu erflehen. Dieser befand sich schon in der Lombardei, um nach Deutschland zu kommen, wo er zwischen Fürsten und König Schiedsrichter sein wollte. Da Gregor nicht wute, ob nicht Heinrich vielleicht eine Kriegsmacht mit sich fhre, so flchtete er nach Canossa, dem starken Schlosse der ihm treu ergebenen Markgrfin Mathilde (am Nordfue des Apennins). Es war ihm nicht lieb, da Heinrich hier 1077 als Ber vor ihm erschien und um Absolution bat. Denn als oberster Priester konnte er diese dem Reuigen nicht versagen; damit aber brachte er ihn wieder auf den Thron, von dem er ihn so gern entfernt htte. Nachdem er ihn zwei Tage bei Winterklte mit Bischfen, die gleichfalls bten, barfu im Schlohofe hatte stehen lassen, lste er ihn vom Banne. Ehe dies aber geschah, hatte Heinrich schwren mssen, da er den deutschen Fürsten Genugtuung geben und dem Schiedssprche des Papstes in den deutschen Streitigkeiten sich unterwerfen wolle. 9. Wahl eines Gegenknigs. Mit diesem Ausgange waren die deutschen Fürsten, insbesondere die Herzge keineswegs zufrieden. Sie wnschten nicht, da Heinrich vom Banne losgesprochen wrde, hielten deshalb die gemachte Zusage nicht und whlten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenknig. Allein Heinrichs Lage war jetzt um vieles gebessert. Unwille gegen die wortbrchigen Fürsten regte sich berall. Die Städte, die niedere Geistlichkeit und der niedere Adel fielen dem Könige zu. Freilich erlitt in dem nun folgenden Brgerkriege Heinrich stets Niederlagen von feinen Gegnern, aber in dem letzten Kampfe 1080 an der weien Elster (nicht weit von *) der den Moni Cenis, da die Wege durch Sddeutschland ihm versperrt waren.

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 72

1908 - Leipzig : Deichert
72 Iii. Die deutsche- Kaiserzeit 9191^54. gegen verlieh er ihnen die weltliche Stellung (Homsrechte) und ihre Besitzungen durch die bergabe des Zepters. Die Belehnung durch den Kisi^Me in'deutschland der kirchlichen Weihe vorausgehen. Es konnte also hier der Papst niemand zum Bischof machen, den der Kaiser nicht vorher belehnt hatte. Im Jahre 1125 starb Heinrich V., ohne einen Erben zu hinter-lassen. 6. Lothar von Sachsen 11251137. 1. Seine Wahl. Als Heinrich V. gestorben war, schien es zu-nchst zweifellos, da der Schwabenherzog Friedrich von Staufen, ein Neffe des Verstorbenen, sein Nachfolger werden werde. Da dieser aber nebst seinem Bruder, dem Herzog Konrad von Franken, ein Anhnger Heinrichs V. gewesen war, so waren ihm insbesondere die Sachsen und geistlichen Groen des Reiches nicht geneigt. Der Erzbischof Adalbert von Mainz bewirkte daher mit Hilfe von mancherlei Um-trieben, da in der Wahlversammlung in der Nhe von Mainz der bisherige Herzog von Sachsen, Lothar von Supplinburg (ein Mann von 58 Jahren) zum deutschen Herrscher gewhlt wurde. Die staufischen Brder und ihr Anhang in Schwaben und Ostfranken wollten diese Wahl aber nicht gutwillig hinnehmen, und wiederum wurde einem deutschen Könige ein Gegenknig gegenbergestellt; es war Konrad von Franken. 2. Der Kampf mit den Staufen. Um seine Stellung gegen-ber den Staufen zu strken, vermhlte Lothar sein einziges Kind Gertrud mit Heinrich dem Stolzen, dem Herzoge von Bayern. Dieser war zwar ein Schwager Friedrichs von Schwaben; aber weil er jetzt die Aussicht erhielt, mit Bayern auch dereinst Sachsen zu ver-einigen und nach Lothars Tode wohl auch die Knigskrone zu er-ringen, so wurde er der erbittertste Feind der Staufen. Der zwischen den beiden Parteien ausbrechende Kampf wurde nun bis zum Jahre 1135 gefhrt. Da unterwarfen sich die beiden staufischen Brder und wurden in allen ihren Besitzungen besttigt. 3. Seine Rmerzge. Da Lothar vornehmlich der streng kirch-lichen Partei seine Wahl verdankte, so zeigte er sich dem Papste zu-nchst sehr ergeben. Er suchte aber doch die dem Knigtums nach dem Wormser Konkordate noch zustehenden Rechte zu vermehren, was ihm freilich auf die Dauer nicht gelang. Zweimal zog er nach Italien. Im Jahre 1131 erhielt er nebst seiner Gemahlin die Kaiserkrnung. Im Jahre 1136 berschritt er die Alpen, um den Papst gegen den Normannenknig Roger zu beschtzen, der Unteritalien und Sizilien unter seinem Zepter zu einem mchtigen Reiche vereinigt hatte. Roger wurde nach Sizilien verjagt. Als der Papst aber nun selbst als sein

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 20

1908 - Leipzig : Deichert
20 I. Die Zeit der Wanderungen. die auf dem Dorfe, ein hheres wiederum geniet der Bischof in der Hauptstadt einer Provinz (Metropolitanbischof), noch mehr derjenige, der eine Gemeinde leitet, die in einer der Grostdte (Karthago, Alexandria, Korinth) oder in der Reichshauptstadt (Konstantinopel) oder in einer Gemeinde seinen Sitz hat, die von einem Apostel selbst nach berkommenen Berichten gegrndet ist (Antiochia, Rom). 3. Die Ausbildung der Kirche. Das Christentum tritt in seiner Lehre dem Heidentum gegenber; es mu dieses bekmpfen, sich selbst verteidigen. Es mu aus dem angegebenen Grunde seine Glaubens-stze feststellen und fodann auch deshalb, um zu entscheiden, wer zu ihm gehrt und wer nicht. In Streitfragen ruft man das Urteil der hheren Bischfe an. der diesen steht noch die Versammlung aller Bischfe einer Provinz, die in der Synode zusammentreten, der den Synoden die Konzilien, die von mehreren Provinzen beschickt werden, der diesen endlich die kumenischen Konzilien, die die Vertreter der Christenheit des ganzen Reiches versammeln. 4. Die Stellung des rmischen Staates zum Christentum. Das Christentum war nach dem rmischen Staatsgesetze, welches die Einfhrung neuer Religionen mit Strafe belegte, verboten. Es wurde aber zunchst geduldet, solange es nur als eine Abart des Judentums erschien. Daun aber erlitten seine Anhnger Verfolgungen, doch nicht allgemein, sondern gelegentlich, hier und da, in Stdten oder Provinzen, je nachdem ein Statthalter es mit der Beobachtung der Gesetze strenger nahm oder nicht. Endlich glaubten Kaiser mit aller Macht gegen dasselbe einschreiten zu mssen, da sie es fr verderblich fr den Staat ansahen (allgemeine Christenverfolgungen, namentlich unter Marc Aurel 177, Decius 250, Diokletian 308). Endlich verfgte Kaiser Konstantin durch das Edikt von Mailand (313) die Duldung der christlichen Lehre und erklrte sie 324 als Staatsreligion. 5. Der Arianismus. Im Anfange des 4. Jahrhunderts trennte die Christenheit der Streit zwischen dem Bischof Athanasius und dem Presbyter Ar ins. Jener lehrte, Christus sei Gottes Sohn und dem Vater gleich an Wesen (also gleichewig, gleichallmchtig); Anns lehrte, Christus sei ein Geschpf Gottes, wenn auch geschaffen vor allen Menschen; er sei ihm im Wesen hnlich, aber nicht gleich. Die Lehre des Arius wurde auf dem ersten kumenischen Konzile zu Nica (Stadt in Kleinasien) 325 verworfen, fand aber doch sehr viele An-Hnger, insbesondere nahmen fast alle germanischen Stmme das Christentum in der Lehrform des Arianismus an. 6. Der Bischof von Rom. Unter den Bischfen der Kirche erlangte im Laufe der Jahrhunderte der von Rom das hchste An-sehen. Er galt als der Nachfolger Petri im Bischofsamte der Ge-meinde und als solcher nach Ev. Matth. 16 als Christi Stellvertreter

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 63

1908 - Leipzig : Deichert
b. Die frnkischen Kaiser 10241125. 2. Heinrich Iii. 10391056. 63 und errang bei diesem und auf zwei folgenden Zgen (1043 und 1045) solche Erfolge, da er den frher entthronten christlichen Peter als König von Ungarn wieder einsetzte und dieser ihm fr Ungarn den Lehnseid leistete. Das Gebiet zwischen March und Leitha wurde gnzlich an Deutschland abgetreten und mit der Ostmark des Babeu-bergers vereinigt. 3. Der Gottesfriede. Dadurch, da Konrad Ii. die Erblichkeit der niederen Lehen durchgefhrt hatte, mochte es gekommen sein, da das Selbstgefhl des niedern Adels gewaltig gestiegen war. Mehr als vorher lebte die altgermanische Vorstellung wieder auf, da es Pflicht und Recht des freien Mannes sei, erlittene Unbill durch Kampf und Fehde, die sich bis zur Blutrache steigern konnte, zu rchen. Dies widersprach aber ebenso sehr den Geboten der Kirche, wie es eine Flle von Unheil der das Land brachte. In Burgund waren die Verhltnisse noch schlimmer gewesen. Hier aber hatte die unter dem Einflsse der Clnniacenser stehende Kirche das Gebot erlassen, da wenigstens an den Tagen der Woche, da der Herr gelitten, nmlich von Mittwoch Abend bis Montag frh, allgemeiner Friede herrschen sollte (Treuga Bei = gttliche Satzung). Und da die Kirche mit Kirchenstrafen gegen diejenigen vorging, die sich der bertretung dieses Gebotes schuldig machten, so hatte diese Satzung in Burgund bald allgemeines Ansehen erlangt. Dieses Gebot konnte Heinrich schon deshalb nicht aus das brige Deutschland bertragen, weil hier die ersten Geistlichen der Kirche nicht cluuiacensisch gesinnt waren. Aber Heinrich wute doch auch hier, durch das wiederholte Betonen seiner Notwendigkeit den Friedens-gedanken zu allgemeiner Anerkennung zu bringen. Besonders wirksam war es dabei, da der König selbst bei verschiedenen Gelegenheiten sich bereit erklrte, jedem Gegner zu verzeihen und ihm die Hand zur Vershnung zu reichen. 4. Heinrichs Iii. erster Zug nach Italien. Die Synode zu Sutri. Da Heinrich Iii. bei der Ausfhrung seiner aus Sittlichkeit und Recht ausgehenden Bestrebungen sich wesentlich auf die Kirche sttzte, so mute ihm auch daran gelegen sein, da deren Diener in vollstem Sinne wrdige Männer waren. Dieses hatten schon vorher die Clnniacenser gefordert und insbesondere verlangt, da niemand fr Geld oder Geldeswert den Besitz einer geistlichen Stelle erhielt. Das gegenteilige Verfahren brandmarkten sie mit der Bezeichnung Simonie. Dieses Verbot der Simonie wurde auch von Heinrich Iii. streng beobachtet. In Rom waren zu der Zeit drei Ppste, von denen mindestens einer fr Geld zu seiner Wrde gekommen war, und wegen der heil-

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 67

1908 - Leipzig : Deichert
b. Die frnkischen Kaiser 10241125. 3. Heinrich Iv. 10561106. 67 also auch des Knigs, bei der Verleihung eines kirchlichen Amtes, ins-besondere eines Bistums untersagt. Gregor wute, wie sehr diese letztere Bestimmung in die Rechte des deutschen Knigs eingriff, und damit er nun die Kirche und das Papst-tum auch uerlich stark machte, so gewann er sich die Normannen*) zu Freunden, die mit der Zeit ganz Unteritalien erobert hatten. Er erklrte, da nach altem Rechte dieses Land dem Papste gehrte, war aber bereit es ihnen als Lehen zu geben, was die Eroberer auch willig annahmen. Der Streit zwischen Knigtum und Papsttum. 6. Die Synode zu Worms. Der König Heinrich wollte sich das Recht nicht nehmen lassen, die Bischfe in seinem Lande einzusetzen, da sie ja so gut wie die weltlichen Fürsten als hchste Reichsvasallen auch mit weltlichen Hoheitsrechten ausgestattet waren. Ein Drittel des Reiches war in geistlicher Hand. Papst Gregor Vii. aber wollte ihm eben dieses Recht entziehen, und so kam es zwischen beiden bald zu einem erbitterten Streite. Als im Ausgange des Jahres 1075 aus Rom eine Gesandtschaft an den König Heinrich zurckkehrte, gab der Papst ihr ein Schreiben an den Herrscher mit, in dem er ihn ermahnte, sich jeder Ernennung von Bischfen zu enthalten, unwrdige Ratgeber, die sich der Simonie schuldig gemacht htten, aus seiner Umgebung zu entfernen und selbst ein sittenreineres Leben zu führen. Wenn er sich seinen Ermahnungen nicht fge, so msse er ihn aus der Kirche ausstoen. Der in hchste Erbitterung versetzte König beantwortete dieses Schreiben mit der Be-rufung einer Synode nach Worms. Alle Erschienenen, Geistliche wie Laien, waren der den Brief des Papstes aufs uerste entrstet. Es wurde ein Schreiben an Gregor aufgesetzt, in dem ihm seine nnge-rechten Taten vorgehalten wurden und erklrt wurde, da man ihm nicht gehorchen werde. Heinrich richtete noch in einem besonderen Briefe an den Papst die Aufforderung, den widerrechtlich angematen Stuhl Petri zu verlassen.**) 7. Die Bannung des Knigs. Auf diese Briefe hin sprach *) Die Normannen aus der franzsischen Normandie waren in Raubzgen seit dem 9. Jahrhundert im Mittelmeer erschienen. 1027 faten sie in Unteritalien festen Fu, sie kmpften dann mit den Griechen und Sarazenen und breiteten ihre Herrschaft in Sizilien und Apulien mehr und mehr aus. **) Nach aller unserer Bischfe Urteil und nach dem unsrigen verurteilt, steige herab, verla den mit Unrecht eingenommenen apostolischen Sitz; ein anderer mge auf den Thron des heiligen Petrus steigen, der durch keine Gewalttat die Religion verletzt, sondern die reine Lehre des heiligen Petrus lehrt!" Inwiefern war Heinrich mit seiner Aufforderung zur Abdankung im Recht?

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 69

1908 - Leipzig : Deichert
b. Die frnkischen Kaiser 10241125. 3. Heinrich Iv. 10561106. 69 Gro-Grschen und Ltzen) wurde Rudolf zum Tode verwundet und starb noch an demselben Tage. *) Den Ausgang der Schlacht sah man allgemein fr ein Gottes-urteil au, und obgleich die Fürsten einen neuen Gegenknig whlten, so konnte dieser doch keinerlei Macht gewinnen, und Heinrichs Stellung in Deutschland war gesichert. 10. Absetzung Gregors. Jetzt konnte der König sich gegen den Papst wenden, der ihn inzwischen, um die Sache Rudolfs von Schwaben zu frdern, aufs neue gebannt hatte. Im Jahre 1081 erschien er in Italien und bedrohte Gregor in Rom, dem die Normannen die ver-sprochene Hilfe nicht leisten konnten, da sie gegen die Sarazenen und Griechen kmpften. Nach dreijhrigem Zaudern ffneten die Rmer dem Herrscher endlich die Tore, der nun auf einer Synode in der Papst-ftabt Gregor absetzen und bannen, und dann seinen treuen Kanzler, den Erzbischos Wibert von Ravenna, von den Rmern zum Papst whlen lie. Von ihm erhielt er hierauf nebst seiner Gemahlin bte kaiserliche Krone. 11. Gregors Tod. Gregor hatte sich in bte feste Engelsburg zurckgezogen und wartete auf die Hilfe der Normannen. Diese kamen (1084), und Heinrich, der ihnen nicht gewachsen war, mute weichen. Die Normannen aber wteten nun aus Rache gegen bte Rmer so furchtbar mit Morb und Plnderung, da ihr Schtzling Gregor nach ihrem Abzge sich tu der Stadt nicht sicher fhlte. Er begab sich nach Salerno in die Obhut des Normannenherzogs Robert Guiscard und ist hier 1085 gestorben. **) 12. Die letzten zwanzig Jahre. Als Heinrich Iv. im Jahre 1084 nach Deutschland zurckkehrte, fand er das Land in allgemeiner Verwirrung. Einer stand im Kampfe gegen den andern. Der Kaiser bemhte sich nun, Recht und Orbnmtg wiederherzustellen, den Frieden zu gebieten, und er fand dabei die volle Zustimmung und Hilfsbereit-schaft bei dem Brgertume der Städte. Aber die Groen des Reiches wollten sich dem nicht fgen. An ihre Spitze traten nacheinander zwei Shne des Kaisers, erst der lteste, Konrad, und nach dessen Tode sein jngerer Bruder Heinrich. So kmpften wieder einmal die Shne gegen den eigenen Vater. Auch der Papst in Rom, Paschalts Ii., ein Nachfolger des von Heinrich eingesetzten, trat auf feiten der Widersacher und bannte den Kaiser von neuem. Endlich nahm der Sohn Heinrich seinen Vater gefangen und ntigte ihn zur *) Nach der berlieferung soll er, als man ihm die ihm abgeschlagene Rechte brachte, gesagt haben: Dies ist die Hand, mit der ich König Heinrich Treue ge-schworen habe." **) Seine letzten Worte: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und den Unbillen gehat; deswegen sterbe ich in der Fremde."
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