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1. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 112

1894 - Dresden : Jacobi
112 e. Seine Wirksamkeit als Crzbischof. Bonifatius schickte nun Boten nach Rom, welche dem Papste von den bisherigen Erfolgen Bericht erstatten und versichern sollten, da er auch ferner in frommer Demut dem apostolischen Stuhle untergeben sein wolle. Der Papst erteilte dem Boten eine gndige Antwort und sandte Bonifatius sogar das Erzbischfliche Pallium als Zeichen seiner An-erkennuug. Um feinen Dank abzustatten, begab sich Bonifatius zum dritten Male nach Rom, allwo er ehrenvoll aufgenommen wurde. Auf der Rck-reise verweilte er lngere Zeit in Bayern und reformierte hier die durch Irrlehren und schlechten Lebenswandel verwilderten Geistlichen und Ge-meinden; sodauu teilte er Bayern in vier Sprengel und grndete die Bis-tmer: Salzburg, Freisingen, Regensburg und Passau. Ebenso wirkte er resormatorisch im Frankenlande und vertrieb daraus die Ketzer. In Hessen grndete er mehrere Klster, so z. B. in Fulda, das bald fr Norddeutschlaud dieselbe Bedeutung erlangte wie St. Gallen fr Sd-dentfchland, in Hersfeld, Fritzlar, Amneburg und Schlchtern. Anfangs hatte Bonifatius den Erzstnhl Kln inne, spter verlegte er seinen Sitz auf den Wnnfch des Frankenfrsten nach Mainz, und erhob so Mainz zum angesehensten Erzstift Deutschlands, da er mittlerweile auch zum ersten Bischof (Primas) aller Deutschen ernannt worden war. In dieser hohen Stellung fuhr er fort, die Kirchenzucht zu ver-bessern und die germanischen Gemeinden und Bischfe dem rmischen Stuhle unterzuordnen; hierdurch trug er sehr viel zur Hebung des ppst-liehen Ansehens bei. (War es ntig, da Bonifatius die germanische Kirche in Abhngigkeit von Rom brachte? Ja, ohne den ppstlichen Schutz htte er auch nicht die mchtige Beihilfe des Frankenfrsten erlangt und so in Deutschland nichts ausrichten knnen.) <p. Sein Ende bei den Friesen. Im hohen Alter, schon der 70 Jahre alt, rstetete Bonifatius sich, das als Jngling unter den Friesen begonnene Werk zu vollenden. Nachdem er seinen Schler Lnllns zu seinem Nachfolger im Hirten-amte eingesetzt und ihn zu treuer Ausdauer ermahnt hatte, befahl er ihm: Mein Sohn, sorge mit kluger Umsicht fr alles, was ich zum Reifebe-darf ntig habe, lege auch ein Leichentuch meiner Bcherkiste bei, darin mein verfallener Leib eingehllt werde". Also prophezeite er seinen nahen Mrtyrertod. In Friesland strkte und ordnete er die bestehenden christlichen Ge-meinden und predigte den Heiden das Evangelium. Zuletzt wirkte er am Ufer'des Borneflusses. Schon hatte er eine Menge Heiden bekehrt und den Tag der Taufe bestimmt, als er der Wut der Heiden erlag. In der Frhe des zur Taufe bestimmten Tages drang ein Haufe Heiden mit hoch-geschwungenen Waffen in sein Zelt. Als ihn seine Freunde schtzen wollten, rief er, ihnen wehrend, zu: Männer und Brder, seid tapferen Mutes, und frchtet euch nicht vor denen, die den Leib tten, die Seele aber, die ewig leben wird, nicht vermgen zu tten, sondern gehet standhaft in den

2. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 121

1894 - Dresden : Jacobi
121 i 8) Mit den Wenden und Dnen. Auch die Slaven (Wenden) zwischen Elbe und Oder, besonders die ruberischen Wilzen, muten 789 Karls starken Arm fhlen. Sie erlagen bald dem Ungestm des Frankenheeres, unterwarfen sich, stellten die verlangten Geiseln und gelobten eidlich, dem Frankenknig treu und gehorsam zu seiu. So wurde die Ostgrenze der Frankenherrschaft bis zur Oder und zur Thei hinausgerckt. Zuletzt bezwang Karl 810 auch die Dnen, welche mehrere Male dem Sachsenherzoge Wittekind eine Zufluchtssttte gewhrt und zudem die Sachsen im Kampfe gegen die Franken untersttzt hatten. Karl besetzte das Land bis zur Eider und grndete hier zum Schutz gegen Einflle der Dnen die dnische Mark, das heutige Holstein. Das Frankenreich war durch diese groen Erweiterungen das mchtigste im Abendlande geworden. Seine Grenzen waren: im Norden die Ostsee und die Eider, im Osten die Oder und Thei, im Sden der Garigliano in Italien und der Ebro in Spanien, im Westen der atlantische Ocean. s) Gart wird Kaiser. In Rom sa um das Jahr 800 ein neuer Papst Leo Iii. auf dem ppstlichen Stuhl, der von den reichen und hochangesehenen Ver-wandten seines Vorgngers beneidet und vieler Fehler bezichtigt wurde. Im Frhjahre des Jahres 799 berfielen diese den Papst, als er an einer Prozession teilnahm, rissen ihn vom Pferde, versuchten ihm die Augen auszustechen und mihandelten ihn entsetzlich; halbtot schleppte man ihn in ein Kloster; es gelang jedoch seinem Kmmerer, ihn hieraus zu befreien und nach Spoleto zu retten. Von dort eilte der Papst als Schutzflehender zum König Karl, der sich damals gerade in Paderborn aufhielt. Er wurde vou demselben ehrenvoll empfangen und, nachdem er seine Sache bei dem Könige vorgebracht hatte, von den Gesandten des Knigs nach Rom geleitet und wieder in sein hohes Amt eingesetzt. Ein Jahr darnach begab sich auch Karl nach Rom, um hier Ord-nung zu schaffen und Gericht zu halten. Der Papst und die Bewohner der heiligen Stadt empfingen ihn mit groer Ehrfurcht. Karl begann mit der Untersuchung der dem Papste zur Last gelegten Vergehen. Da aber keiner diese Beschuldigungen beweisen konnte, und der Papst sich durch einen feierlichen Eid reinigte, verblieb er in seinem hohen Amte. Seine Gegner, die ihn mihandelt hatten, wurden als Majesttsverbrecher zum Tode verurteilt, jedoch vou dem mildgesinnten Papste zu Verbau-nung begnadigt. Am Weihnachtstage 800, damals der Anfang des neuen Jahres (und Jahrhunderts), als Karl in der Peterskirche vor dem Altare sich zum Gebete geneigt hatte, setzte ihm der Papst Leo die Kaiserkrone auf das Haupt unter dem jauchzenden Zuruf der versam-melten Gemeinde: Leben und Sieg Karl dem Groen, dem von Gott gekrnten friedebringenden Kaiser der Rmer!" Hierauf huldigten ihm alle, auch der Papst, und hinfort nannte man ihn Kaiser und Angustus. Durch diesen Akt hatte der Papst die alte rmische Kaiserwrde wieder erneuert und sie au den Frankenknig bertragen, welcher da-

3. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 137

1894 - Dresden : Jacobi
das hatte Karl der Groe durch den christlichen Glauben bewirkt." Vor allem waren es die Sachsen und Franken, welche in Forchheim zur Wahl zusammentraten. An der Spitze der ersteren stand der mchtige und. weise Herzog Otto, von allen Fürsten und Bischfen hochverehrt. Auf ihn lenkten sich deshalb auch zuerst die Blicke der Groen; jedoch Otto stand schon im Greisenalter, und er selbst she am ersten ein, da es eine groe Gefahr fr das Reich gewesen wre, wenn man nach dem Kinde einen Greis" an die Spitze des gefhrdeten Reiches gestellt htte. Er wies daher die Whler an den jugendlichen, kraftvollen Her-zog der Franken, Konrad I.; alle Groen stimmten ihm bei, und gleich darnach wurde Konrad nach alter Frankenweise zum Könige gekrnt. b) Seine Regierung. a) Seine Abhngigkeit von der Geistlichkeit. In Deutschland hofften alle Groes von dem tapferen und gut-gesinnten neuen Könige: die weltlichen Groen, da er ihnen nicht nur ihre Lehen, sondern auch die groen Rechte, welche sie sich zur Zeit der schwachen Karolinger eigenmchtig angeeignet hatten, belassen wrde; die Geistlichen, da er, wie einst Karl der Groe, vor allem die Kirche be-schirmen werde und die aufstrebenden weltlichen Groen wieder zu seinen Dienern erniedrigen wrde. Konrad folgte leider zu viel ihren dahin gehenden Wnschen, besonders den Ratschlgen des ehrschtigen Erz-bischofs Hatto von Mainz und des stolzen Bischofs Salomo von Constanz, der die schwbischen Groen tdlich hate und von diesen ebenso wieder gehat wurde, und so kam es, da er bald mit den Groen seines Rei-ches in unheilvollen Streit geriet, der nicht allein die stolze Mannes-kraft des Knigs nutzlos aufrieb, sondern auch die Deutschen zu Brgerkriegen trieb und so unfhig machte, der ueren Feinde Herr zu werden. ) Sein Streit mit dem Sachsenherzog Heinrich. Leider starb der Sachsenherzog Otto schon gegen Ende des Jahres 912; ihm folgte sein tapferer und umsichtiger Sohn Heinrich in der Herzogswrde. Auf die Einflsterungen des Erzbischofs Hatto weigerte sich Konrad, ihm alle Lehen, die sein Vater in Sachsen und Thringen besessen hatte, zu bertragen; er frchtete, da der tapfere Herzog mit solcher Machtflle ihm gefhrlich werde. Zwar versuchte Konrad, den Streit durch sein persnliches Er-scheinen beizulegen; doch er begegnete nur siusteren Mienen und ttotzi-gen Blicken in der Umgebung des Herzogs. Da soll der Sage nach Hatto geraten haben, Heinrich durch List aus dem Wege zu schaffen. Allein der Anschlag milang und ein langwieriger, blutiger Streit be-gartn, aus welchem Heinrich als Sieger hervorging. So besiegte er den Herzog Eberhard von Franken, den Bruder des Knigs, entscheidend in der Nhe der Eresburg. Kein Hllenschlund ist groß genug Zu fassen, die man hier erschlug,"

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 168

1894 - Dresden : Jacobi
168 Erben des Reiches ein. Allein der bnrgnndische Adel, der von der deutschen Kaisermacht Nachteil fr seine groen Sonderrechte frchtete, erhob sich noch mehrere Male gegen Rudolf, um ihn zur Zurcknahme feines Testaments zu zwingen. Da Heinrich feinen Oheim thatkrftig untersttzte, wurden sie jedesmal besiegt; einstweilen nahm Heinrich Basel als Unterpfand in Besitz. c) Sein Charakter und sein Walten im Innern. Heinrich Ii. hat den Beinamen der Heilige" erhalten. Man darf sich dadurch aber nicht verleiten lassen, ihn mit dem schwachen Ludwig dem Frommen in eine Reihe zu stellen. Kaiser Heinrich Ii., anfnglich zum Priesteramt bestimmt und erzogen, war ein gelehrter Mann und ein von Herzen frommer Christ; allein niemals hat er sich von den Geistlichen leiten und bestimmen lassen, vielmehr hat er oftmals der die Kirchenmter wie auch der das Kirchengut verfgt, wie kein anderer Kaiser vor ihm. Den Armen und Bedrngten war er ein sicherer Hort und Schutz. Auch war er eifrig thtig, durch Gefetze die verderblichen Fehden der Groen zu verhindern und dem Faustrecht zu steuern; von ihm stammen die Anfnge eines deutschen Landrechtes. Leider scheiterten vielfach feine edelsten Absichten an der Selbstsucht der kriegerischen und rohen Vasallen. Die kirchliche Richtung des Kaisers war eine sehr ernste und sittlich strenge, wie sie vom Kloster Clngny ausging. Er verachtete Prunk und Pracht. Als ihm der Papst bei der Kaiserkrnung einen goldenen, mit Edelsteinen verzierten Reichsapfel als Sinnbild der Reichsgewalt berreichte, weihte ihn Heinrich sofort dem Kloster Clngny. Den grten Ruhm erwarb sich der Kaiser und seine fromme Gemahlin durch Grndung des Bistums Bamberg und durch Erbauung des herrlichen Domes daselbst, was ihnen spter besonders den Beinamen Heilige" eingetragen hat. Als Heinrich Ii. zum dritten Male in Italien weilte, verband er sich mit dem Papste, um energisch gegen einzelne Schden der Kirche vorzugehen. So verlangten sie (im Einverstndnis mit den Mnchen zu Clngny), da die Priester ehelos bleiben und die hheren Geistlichen sich des Wohllebens und des weltlichen Treibens enthalten sollten. Vor allem eiferte er gegen die Simonie, d. i. Verkauf kirchlicher mter fr Geld (lies Apostelg. 8. 1!). So bereitete Heinrich die Reformen der spteren Ppste vor und erhhte das Ansehen der Kirche und ihrer Diener. Der kluge Kaiser vermehrte auch die weltliche Macht der Prlaten, um in ihnen ein Gegengewicht gegen die bereits zu mchtigen und trotzigen weltlichen Groen zu haben, deren Lehen schon fr erblich galten. Er nahm zu Bischfen und bten nur ihm ganz ergebene Männer, die in seiner Hofkanzlei thtig gewesen waren und ihn persnlich hochschtzten und liebten. )

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 176

1894 - Dresden : Jacobi
176 gegeben wird. Die Sprache ist die schnste und reinste von allen Werken im Mittelalter". Recht interessante Nachrichten werden uns auch in der Biographie des Bischofs Meinwerk von Paderborn, der ein Verwandter des schsischen Kaiserhauses und ein berhmter Baumeister und Landwirt war, ansbe-wahrt. Die Geschichte der Hamburger Erzbischse berichtet uns der Sachse Adam _ von Bremen, ein Freund des Dnenknigs Kannt des Groen. Er schildert darin auch die Mission im Norden und so erhalten wir die ersten sicheren Nachrichten der diese Gegenden. Nicht minder wertvolle Nachrichten giebt er uns der den einflureichen Erzbischos Adalbert von Bremen. Auch Helmbolds Geschichte der Slaven" berichtet etwas der diesen Zeitraum. Der Schsische Annalist, ein Autor aus dem Bistum Halber-ftabt, schrieb eine Reichsgeschichte von 741 ab mit besonderer Rcksicht auf Sachsen. Er hat mehrere frhere Quellen uns wrtlich aufbewahrt. * In sterreich entstand die Kaiserchronik, das erste in deutscher Sprache (in Reimen) abgefate Geschichtswerk, ursprnglich bis 1137, die Fortsetzungen reichen dagegen bis Rudolf von Habsburg. Es enthlt viele historische Sagen und Fabeln. b) Neuere Litteratur. Steuzel, Geschichte Deutschlands unter den frnkischen Kaisern. Brelau, Jahrbuch des Reichs unter Konrad Ii. Steindorff, Jahrbuch des Reichs unter Heinrich Iii. Floto, Heinrich Iv. und seine Zeit. Die betreffenden Bnde von Giesebrecht. der den berhmten Papst Gregor Vii. geben uns Aufschlu: Voigt, Hildebrand als Papst Gregor Vii. und sein Zeitalter; Gfrrer, Papst Gregor Vii. und sein Zeitalter, Jaffs, Registrum Gregors Vii. Iv. Kampf jimfiiieii Kaiser umt Jlapft im Mfnlfpc tter Krmzzge. A. Her erste Kampf unter den factfcen Kaisern. l. Kaiser Konrad Ii. von 10241039. a) Die Wahl (nach Wipo). Nach dem Tode Heinrichs Ii. versammelte sich eine groe Menge Deutscher in der Rheinebene zwischen Worms und Mainz, um einen neuen König zu whlen. Die Zelte waren zu beiden Seiten des Rheins auf-geschlagen: auf der rechten Seite die der Sachsen, Bayern, Schwaben und Ostfranken; auf der linken die Rheinfranken und die Lothringer.

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 187

1894 - Dresden : Jacobi
187 ten zu entrichten. Der habgierige Kirchenfrst hatte sich fr diesen Preis bereit erklrt, die verhate Ehe Heinrichs mit Bertha zu lsen. Doch am Tage vor der Trennung der Ehe erschien ein ppstlicher Legat, der strenge Einsiedler Petrus Damiani, und untersagte mit ernsten Worten die Ehe-scheiduug. Heinrich fgte sich und vershnte sich bald darauf mit seiner Ge-mahlin; allein er gebot trotzdem den Thringern, den Zehnten an den Mainzer Erzstuhl zu entrichten. Da verbanden sich die entrsteten Th-ringer mit den Sachsen und rckten, zusammen 60 000 Mann stark, vor die Harzburg und schlssen dort Heinrich mit geringer Begleitung ein. y) Heinrichs Flucht. Durch eine Gesandtschaft stellten die Verbndeten folgende Forde-rung an den König: er solle die Burgen, die er zur Vernichtung Sachsens erbaut habe, niederreien lassen; er mge Sachsen, wo er schon von seinem Knabenalter an gesessen, bisweilen verlassen und auch andere Teile seines Reiches besuchen. Weiter verlangten sie, da er die Männer von niedriger Abkunft, durch deren Rat er sich und das Reich zu Grunde richte (Adal-bert war bereits gestorben), vom Hofe vertreibe und die Verwaltung der Reichsgeschfte den zustndigen Fürsten berlasse; da er die Knigin wie seine Gemahlin halte und liebe und von seinen lasterhaften Handlungen ablasse. Heinrich lie mehrere Male durch beauftragte Bischfe mit den Em-prern verhandeln; doch sie waren weder durch Drohungen noch durch Bitten zu bewegen, die Waffen niederzulegen, ehe der König ihre Bedin-gungen erfllt habe. Da sie frchteten, da er heimlich entweichen wrde, bewachten sie sorgfltig alle Wege, die aus der Burg fhrten; dennoch entkam der König mit einigen Begleitern im Schutze eines Waldes, der sich von der Harzburg bis au die Grenzen der Thringer erstreckte. Drei Tage lang wanderte er ohne Speise durch den unermelichen Wald, gefhrt von einem wegekundigen Jger. Endlich am vierten Tage kamen sie nach Eschwege in Hessen, von den Anstrengungen und vom Hunger bis aufs uerste erschpft. Im nahen Hersfeld erwartete er ein Reichsheer unter Anfhrung feines Schwagers, des Herzogs Rudolf von Schwaben. Als dies langsam herangerckt war, fiel Heinrich den Anfhrern zu Fen und bat sie um Gottes willen, sich seines Unglcks zu erbarmen. Zwar rhrte er die Versammelten zu Thrueu; allein sie verweigerten ihm jede Hlse, indem sie vorgaben, da ihr Heer zu gering gegen die verbndeten Sachsen und Thringer sei. 3) Der Frevel der Sachsen. Bald darnach sielen auch die Fürsten offen vom König ab und dach-ten fogar daran, ihn abzusetzen und einen neuen König zu whlen. Da war es ein groes Glck fr Heinrich, da die rheinischen Städte, allen voran die damals schon mchtige Stadt Worms, ihn willig aufnahm und ihm ihr Heer zur Verfgung stellte. Allein mit dieser geringen Macht wagte er nicht gegen die starken Gegner zu ziehen; zudem erkrankte er auch bald bis auf den Tod.

7. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 158

1894 - Dresden : Jacobi
158 Grausamkeiten und Gewaltttigkeiten gegen kirchliche und weltliche Groe schuldig. Deshalb sandte Otto ein Jahr nach der Ungarnschlacht seinen Sohn Liudols der die Alpen, um Berengar zu bestrafen. Sein Eifer war um so grer, als ihm sein Vater das Knigreich Italien an Stelle des verlorenen Herzogtums verheien hatte. Liudolf kmpfte in Italien mit groem Erfolge, besiegte Berengar in zwei Feldschlachten und zog siegreich in Pavia ein; im folgenden Jahre ereilte ihn jedoch, noch nicht 30 Jahre alt, der Tod. Seine ge-treuen Kampfgenossen brachten seine Gebeine von Italien nach Deutsch-lernt) und bestatteten ihn zu Mainz unter den Klagen des ganzen Volkes. Auch sein Vater vergo Thrnen, als er auf einem Zuge gegen die Wenden die Trauerkunde vernahm. Nach Liudolfs Hinscheiden bemchtigte sich Berengar wieder des ganzen Reiches und schaltete darin rger als zuvor. Als er aber dar-auf auch den Papst und die Fürsten Mittel-Jtaliens bedrngte, riefen diese Otto um Hilfe an. Weil der Papst weiter dem Könige die schon lange im Stillen erstrebte Kaiserkrone anbot, folgte dieser willig dem Rufe, nachdem sein erst siebenjhriger Sohn Otto Ii. von den deutschen Groen zum Könige gewhlt und gekrnt war. Beim Herannahen Ottos flchtete Berengar wiederum in eine Bergfeste. In Mailand angelangt, erklrte Otto seinen Gegner fr ab-gesetzt und setzte sich selbst die lombardische Knigskrone auf. b) Seine Kaiserkrnung. Zu Anfang des Jahres 962 eilte Otto nach Rom. Hier ward er mit wunderbarer Pracht empfangen und von dem rmischen Adel in feierlichem Zuge bis vor die Peterskirche geleitet. Dort empfing ihn der jugendliche Papst Johann Xii., umgeben von der Geist-lichkeit, in herzlicher Weise. Nachdem Otto sodann die Schenkungen der frheren Kaiser besttigt und der Kirche und dem Papste seinen Schutz verheien hatte, fhrte ihn Johann in die kostbar ansge-schmckte Peterskirche. Otto kniete am Grabe des heiligen Petrus zum Gebet nieder. Am folgenden Sonntage fand unter freudiger Teilnahme der Rmer die eigentliche Krnuugsfeier statt. Im Purpurmantel und mit goldenen Beinschienen geschmckt, ritt Otto nach Sankt Peter. Hier mute er zuvor geistliche Tracht anlegen und die geistliche Weihe ent-gegennehmen, dann erst empfing er unter lautem Jubelruf des Volkes die Kaiserkrone und das Kaiserschwert aus den Hnden des Papstes, welchen er mit kostbaren Geschenken belohnte. So wurde Otto I. 962 Kaiser des heiligen rmischen Reiches deutscher Nation", der hchste weltliche Fürst und Schirmherr der Christenheit. Dieses Kaisertum hatte bis zum Jahre 1806 Bestand. _ . Hinfort zogen viele deutsche Könige nach Italien, um sich trt Rom mit der Kaiserkrone schmcken zu lassen. Bei dieser Gelegenheit hatten sie oftmals mit den treulosen Italienern zu kmpfen, so auch Otto I.

8. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 189

1894 - Dresden : Jacobi
189 weiterhin, da der rmische Bischof der einzige Patriarch im Abenblanbe war; ba seine Gemeinde, der christlichen Sage nach, von dem Apostel-frften Petrus gegrndet werben, da stets rechtglubige Bischfe auf dem rmischen Stuhle saen, die oftmals aufgefordert wurden, die Rechtglubigkeit anderer Geistlichen zu bescheinigen. Vor allem haben zu dem hohen Ansehen der rmischen Bischfe einzelne hervorragend tchtige beigetragen, so Leo I. der Groe zur Zeit Attilas und Gregor I. (um 600). Die rmischen Bischfe lieen sich am liebsten Papst" (von papa = Vater) nennen und betrachteten sich als Statthalter Christi auf Erden. Ihr Ansehen wuchs von Jahrhundert zu Jahrhundert in der Christenheit. Die mchtigen Kaiser, wie Karl der Groe, Otto I., Heinrich Iii. beanspruchten durchaus in weltlichen Dingen den Vorrang vor den Pp-sten und zeigten sich in allem als Herren derselben. Hiergegen eiferte und arbeitete zuerst der Papst Gregor Vii. ) Gregors Vii. Persnlichkeit. Gregor Vii. fhrte vor feiner Erhebung auf den ppstlichen Stuhl den Namen Hildebrand; er entstammte einer Bauernfamilie ans der Um-gegend des toskanischen Stdtchens Soana. Er wurde um das Jahr 1020 geboren. Da seine Eltern die groen Fhigkeiten ihres Sohnes erkannten, sandten sie ihn zu seinem Oheim, der Abt des Marienklosters zu Rom war. Hildebrand wurde hier ein strenger Mnch und studierte eifrig. In-folge feiner Fhigkeiten kam er frh an den ppstlichen Hof und stieg hier von Stufe zu Stufe. Den abgefetzten Papst Gregor Vi. begleitete er m die Verbannung nach Deutschland; hier lernte er alle Verhltnisse kennen, vor allem das Bestreben der Fürsten, sich vom Kaiser mglichst unabhngig zu machen. Sein Aufenthalt am Kaiserhofe und in Worms, Mainz, Cln be-reicherte feine politische Einsicht und gab ihm einen Begriff von wahrer Macht und Herrschaft." Nach dem Tode Gregors Vi. begab er sich nach dem berhmten burgundischen Kloster Clngny und machte die Resormbestrebnngen der dortigen Mnche zu den seinigen. Um diese Reformen durchfhren zu knnen, war es nach feiner Meinung ntig, da der Papst nicht nur ganz unabhngig vom Kaiser dastehe, sondern auch, da er der Oberherr aller Herrscher, selbst des rmischen Kaisers werde. Nach Italien zurckgekehrt, wirkte Hildebrand zunchst als Ratgeber der nchsten Ppste in diesem Sinne. Im Jahre 1059 entzog er durch em Edikt die Wahl des Papstes dem rmischen Volke und die Besttigung derselben dem Kaiser. Hinfort Rollte der Papst sein, welcher von der Mehrheit des Cardinalskollegiums gewhlt worden war. Zu den Cardi-nlen gehrten anfangs nur die Pfarrgeistlichen Roms, spter auch andere Prlaten, die vom Papst zu dieser hohen Wrde ernannt wurden. So wurde die Papstwahl ganz dem Einflsse des Kaisers entzogen und der Papst dem Kaiser als gleichberechtigt zur Seite gestellt. Doch bald begngte sich Hildebrand hiermit nicht; sondern, nachdem er 1073 gegen die gesetzlichen Bestimmungen vom rmischen Volke zum

9. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 191

1894 - Dresden : Jacobi
frst fortan einen Bischof ober Abt in fein Amt einsetze und sich von ihm den Hnlbigungseib leisten lasse; nur der Papst ober fein Bevollmchtigter sollte berechtigt fein, den frei Gewhlten durch Belehnung mit Ring und Stab in sein Amt einzufhren. Dies konnten sich aber die Lanbessrsten nicht gefallen lassen, ba ihnen baburch ein groer Teil ihrer bisherigen Mackt entrissen wrbe; auch Heinrich Iv. nicht, ba die reichen Bistmer und Abteien fast die Halste Deutschland in Besitz hatten. Es entbrannte beshalb der Jnvestiturstreit, welcher ein halbes Jahrhundert Kirche und Staat burchtobte. 8) Heinrichs Demtigung vor Canosfa. a) Heinrich in den Bann gethan. Zu Anfang des Jahres 1076 kam es zwischen Heinrich und Gregor zu einem heftigen Streit. Der König erhielt vom Papste ein Schreiben, worin ihm biefer vorhielt, ba er noch die Investitur ausbe und noch immer nicht die gebannten Rte entlassen habe; zugleich berief er ihn bieferhalb zur Verantwortung nach Rom. Heinrich Iv., der biefe Anmaung emprt, berief die beutfchen Bischfe nach Worms und lie hier den Papst fr abgefetzt erklären, weil er den ppstlichen Stuhl wiberrechtlich bestiegen, zu eigenmchtigen und verberblichen Neuerungen mibraucht und durch Verbrechen und Laster geschnbet habe." Diese Erklrung schickte er an Gregor in einem Schreiben, welches also beginnt: Heinrich, von Gottes Gnaben König, an Hilbebranb, nicht den Papst, fonbern den falschen Mnch," und besten Schlusatz lautet: Steige herab vom ppstlichen Stuhl, den bu bir wiberrechtlich angemat hast!" Die Antwort des Papstes war der Bannstrahl; der König und alle Bischfe, welche die Wormser Beschlsse unterzeichnet hatten, wrben aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. Weiterhin erklrte er den König fr unwrbig zur Regierung und entbanb alle seine Unterthanen vom Eid der Treue und des Gehorsams. Dies htte nun nichts gefruchtet, wenn die Fürsten nicht sogleich offen vom König abgefallen wren; sie vereinigten sich aber zu Tribur, zwischen Worms und Mainz, und beschlossen : wenn der König nicht im Lause eines Jahres vom Banne durch den Papst befreit werbe, wrben sie einen neuen König whlen. Die enbgltige Entscheibung stellten sie dem Papste anheim, der im Februar 1077 nach Augsburg kommen wollte, um in eigener Person der Heinrich zu richten. b) Heinrichs Reise nach Italien. Der König war so vor eine schreckliche Wahl gestellt: entweber mute er sich vor Februar nchsten Jahres die Verzeihung des Papstes, (als Oberpriester) erwirken, ober biesen barnach in Augsburg als weltlichen Richter gelten lassen; dann war seine Absetzung sicher. (An den britten Ausweg, mit Hilfe der getreuen rheinischen Städte seine Knigsehre zu retten, bachte der so groem Unglck nicht gewachsene Herrscher nicht.)

10. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 192

1894 - Dresden : Jacobi
192 Er entschlo sich also fr das erftere; beim, meinte er, habe er die Los-sprechung vom Banne erwirkt, dann wrden auch die brigen Schwierigkeiten leicht zu berwinden sein. Wenige Tage vor Weihnachten trat er daher mit seiner Gemahlin und seinem kleinen Sohne die Reise an, nnr von etlichen Getreuen be-gleitet. Unter groen Mhen und Beschwerden zog der König nun mit-ten im strengsten Winter dnrch Burgund, da ihm die sddeutschen Fürsten die direkten Alpenpsse verlegt hatten, nach Italien. Hier wurde er von den Lombarden mit groer Freude ausgenommen, da sie hofften, Heinrich wrde mit bewaffneter Hand, gegen den Papst, ihren gemeinsamen Gegner, vorgehen. Doch der kleinmtige König wies ihr Hilfsheer zurck und eilte weiter. c) Heinrich in Canossa. Der Papst befanb sich schon auf der Reise nach Norben. Als er von Heinrichs Ankunft hrte, flchtete er sich in das feste Schlo Canossa bei Parma, das der Markgrfin Mathilbe von Toseana, der Freunbin des Papstes, gehrte; aber wie jubelte sein Herz, als er vernahm, ba der König als Benber nahe.*) Die Burg war mit einer breifachen Mauer umgeben; der König wrbe in den Umkreis der zweiten Ringmauer aufgenommen, whrenb sein Gefolge auerhalb zurckblieb. Hier staub er, nach Ablegung des kniglichen Schmuckes, mit entblten Fen, sastenb vom Morgen bis znm Abend; ebenso am zweiten und britten Tage. Vergleiche das Ge-bicht von Heine: Auf dem Schlohof zu Canossa steht der deutsche Kaiser Heinrich, Barfu und im Berhemde, und die Nacht ist kalt und regnicht." Erst am vierten Tage wrbe er, auf die Frbitte der Markgrfin, vor den Papst gefhrt und nach vielen Reben und Gegenreben unter fol-genben Bebingungen vom Banne losgesprochen: er solle sich an dem Frstentage einfinben und auf die Anklagen, welche man vorbringen wrde, antworten; bis zu dem Tage solle er sich jeglicher kniglicher Pracht und der Regierung enthalten; feine bisherigen Rte auf immer vom Hofe entfernen; dem Papste gehorsam sein und wegen dieser Demtigung keine Rache nehmen. . Der König nahm bereitwillig biefe Bebingungen an und versprach, alles erfllen zu wollen. , Als er vom Banne losgesprochen war, hielt der Papst ein feierliches Hochamt, zerbrach eine Hostie und nahm die Hlfte zum Zeichen feiner Unschulb; Heinrich soll sich dem Gensse der andern Hlfte entzogen haben. -Als Heinrich im Bergewanbe vor Canossa um Einla flehte, erblate der Glanz der deutschen Kaiserkrone, und eine neue Glorie bilbete sich um das Haupt des Papstes." Dazu hatte der König nicht viel erreicht; bis zum Frsteugericht unter Vorsitz des Papstes follte er sich ja aller Regierungsmanahmen enthalten. *) Nach Lamberts Jahrbcher.
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TM Hauptwörter (200)200

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