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1. Slg. 2 - S. 13

1879 - Dresden : Meinhold
13 aller ihm gebührenden Ehrerbietung auf; ja, man bot ihm sogar mehrfach Unterstützung an, da man in ihm einen Schutz gegen die Anmaßungen des Papstes zu finden hoffte. Gregor selbst, als er von der bevorstehenden Ankunft des deutschen Kaisers hörte, flüchtete sich in das feste, der Markgräfin Mathilde von Toscana gehörige Schloß Canossa. Aller Stimmung schlug aber sogleich in das Gegentheil um, als man vernahm, daß der Kaiser ohne Heer und noch dazu, um sich zu demüthigen, gekommen sei. Jetzt,.kam es Gregor daraus an, das angestrebte Uebergewicht der Kirche über die weltliche Macht durch ein augenfälliges Beispiel zu verherrlichen. Obgleich Heinrich ihm sofort erklärte, sich, um vorn Banne loszukommen, jeder Büßung unterwerfen zu wollen, verweigerte Gregor gleichwohl anfangs jede Begegnung und suchte selbst dann, als er einer solchen kaum noch ausweichen konnte, dem König die Sache möglichst schwer zu machen. Er verlangte nämlich, daß Heinrich sich des königlichen Amtes für uuwerth erklären und darum Krone und die übrigen Abzeichen der Königswürde ihm übergeben solle. Am 25. Januar 1077 durfte der König endlich die von einer dreifachen Mauer umgebene Burg betreten. Des königlichen Schmuckes entkleidet, mit entblößten Füßen, ohne Speise und Trank, vor Frost fast erstarrend, harrte der Herrscher Deutschlands bis zum Abend, daß der Papst ihn zu einer Unterredung vorlassen werde, aber vergeblich! So ging es noch am zweiten, am dritten Tage. Erst am vierten Tage, also am 28. Januar, ließ ihn Gregor vor sich kommen und erklärte sich bereit, Heinrich vom Banne loszusprechen, wenn er dem Papste willigen Gehorsam leiste und so lange auf Ausübung der königlichen Gewalt verzichte, bis ein Reichstag hierüber Beschluß gefaßt haben würde. Wiewohl tief ergrimmt, versprach doch Heinrich, der augenblicklichen Macht der Verhältnisse nachgebend, Alles. Daraus nahm ihn der Papst mit zur Kirche, ertheilte ihm die Absolution und nahm bei der Communion die Hälfte einer Hostie mit den Worten in den Mund: „Wenn die Beschuldigungen, die Du in Worms gegen mich ausgesprochen hast, wahr sind, so soll diese Hostie mir einen jähen Tod bringen." Die andere Hälfte bot er dem König an mit den Worten: „Wenn meine Beschuldigungen gegen Dich wahr sind, so mag die Hostie Dir emen plötzlichen Tod bringen!" Leider hatte Gregor den Triumph, daß Heinrich sich nicht getraute, das vorgeschlagene Gottesurtheil anzunehmen. Schon auf dem Rückwege in Italien mußte der Köuig sich heftige Vorwürfe machen lassen, daß er sich zu tief gebemüthigt habe. Bald aber zeigte es sich, daß auch Gregor sich getäuscht hatte, wenn er glaubte, nun in der That die Macht zu haben, Könige ein- und absetzen zu können. Wir sind weit entsernt, über Heinrich Iv., dessen Jugendleben durch Andere mißleitet worden ist und der für seine Fehler schwere Prüfungen erdulden mußte, ent hartes Urtheil zu fällen; wir preisen aber doch Gott, daß er jetzt Deutschland etnen Kaiser gegeben hat, „der nicht nach Canossa geht." 6. Die Weiber bau Weinsberg. (1140 n. Chr.) „Wie eigenthümlich die Scene auch ist, die unser Bild uns vorführt, diese E den gekrönten Herrscher, der, von seinen Mannen umgeben, auf stolzem Roffe sich drängenden, ihn flehend umringenden Frauen, die auf dem starken Rucken kräftige Kriegsmänner tragen, oder die Hände zusammenfügen, Verwundete zu stützen und zu retten, sie ist uns auch ohne Unterschrift vertrant aus

2. Slg. 2 - S. 11

1879 - Dresden : Meinhold
demüthigten und zurückgewiesenen Ungarn, zu Hülfe zu rufen, die natürlich nur zu gern sich bereiteten, diesem Rufe Folge zu leisten. Schon drohten diese in ihrem stolzen Uebermnthe, daß ihre zahlreichen Rosse die deutschen Ströme austrinken sollten, schon stand Otto's Heer dem seiner Gegner gegenüber: da wußte es die Vermittelung der Bischöfe von Augsburg und Chur wenigstens dahin zu bringen, daß es nicht zum wirklichen Kampfe kam. Doch die Herzen waren noch nicht versöhnt. Lobenswerth ist es, daß der Sohn endlich ernstlich selbst des Vaters Vergebung suchte. Als Otto nämlich sich einst, noch vor dem Einbrüche der Ungarn, auf einem Jagdzuge befand (siehe das Bild), nahte sich ihm Ludolf als Büßender und bat um Gnade und Vergebung. Der edelmüthige Otto vergoß Thränen der Rührung und verzieh ihm völlig, wiederholte auch diese Erklärung auf einer bald darauf abgehaltenen Fürstenversammlung zu Arnstadt (954 it. Chr.). Konrad suchte in der Schlacht am Lech gegen die Ungarn (955), die er selbst mit Herbeigerusen hatte, die Schmach seines Aufruhrs gegen den König auszulöschen. Sein Heldenmuth entschied den Kampf zu Gunsten der Deutschen; er selbst aber ward in dem Augenblicke, als er, um einmal Luft zu schöpfen, feinen Helm lüftete, von einem Pfeil getroffen und am Halse tödtlich verwundet. Ludolf aber starb 957 an der Spitze eines siegreichen Heeres, mit dem er sich ein Königreich Italien erobern sollte. Sein Herzogthum hatte er zwar nicht wieder erhalten, doch wurde dasür sein Sohn Otto mit den Herzog-thümern Schwaben und Bayern belehnt. 5. Heinrich Iv. im Schloßhofe von Canossa. (1077 n. Chr.) „Derselbe König, der im Jahre 1075 im Vollgefühle seiner Macht und Herrschaft und des errungenen Sieges thronte und über gebeugte Feiude, über bezwungene Aufständische triumphirte, steht jetzt, nur zwei Jahre später, selbst ein Besiegter, Gebeugter, ein Büßender und Vergebung Suchender vor unsern Augen. In der Kälte des Winters, im mit Schnee bedeckten Hose steht er mit nackten Füßen, vom Büßergewand umhüllt, entblößten Hauptes, die Krone in der Hand haltend, die sein Haupt geschmückt hatte. Mit schadenfrohem Lächeln blickt die Dame auf die ergreifende Scene und flüstert dem mit der dreifachen Krone gezierten Greife ihre Bemerkungen zu. Dieser aber lacht nicht, er rechnet, ob ihm dieser Sieg und Triumph, der sich an die Schmach seines Gegners knüpft, mehr Vortheil oder mehr Nachtheil bringen wird." Heinrich Iv. hatte allerdings die aufständischen Sachsen bei Langensalza ans's Haupt geschlagen und ihr Land in heftigem Zorn grausam verwüstet. In offenem Felde bei Spiro in Thüringen, im Angesichte des königlichen Heeres, hatten die Großen der Sachsen sich demüthig unterworfen. Aber der Same des Hasses war nicht ausgerottet; handelte Heinrich doch so wenig großmüthig, daß er, statt wirklich zu verzeihen, die Gesandten gefangen nehmen ließ und mit ihren Gütern Andere belehnte. Die Sachsen wendeten sich mit ihren Klagen an den gefährlichsten Gegner Heinrichs, den Papst Gregor Vii., in dessen Händen jener Groll ein furchtbares Werkzeug der Rache wurde. Die Kirche seiner Zeit war durch das Verlangen der Geistlichen nach weltlichen Vortheilen, nicht minder durch die vielfach von den Fürsten geübte Simonie (— Belehnung mit geistlichen Aemtern um Geld und aus Gunst oft an ganz Unwürdige) in argen Sittenverfall gerathen. Gregor erstrebte nun nicht blos die Reinigung der Kirche, sondern

3. Slg. 2 - S. 12

1879 - Dresden : Meinhold
12 die völlige Unabhängigkeit derselben von der weltlichen Macht, ja, das eigentliche Ziel seines Strebens und Wirkens war die absolute Herrschaft der Kirche (des Papstes) über die weltliche, besonders auch über die kaiserliche Macht. Zur Erreichung dieses Zweckes verbot er nicht nur die Simonie, sondern er entzog auch den Fürsten das Recht der Investitur (das Recht der Belehnung mit Ring und Stab als den Zeichen geistlicher Rechte), führte ohne jegliche Rücksicht das Gebot des Cölibats durch (um die Geistlichen nur von sich, nicht aber von Fürstengunst abhängig zu machen) und nahm sogar für sich als Statthalter Christi, des Königs aller Könige, das Recht in Anspruch, Könige ein- und abzusetzen. Er erklärte öffentlich: Alle weltliche Macht muß der geistlichen unterworfen sein. Gleichwie die Welt durch zwei Lichter regiert wird, die größere Sonne und den kleineren Mond, so hat auch die Christenheit zwei große Herrscher, den Papst und den Kaiser. Aber die päpstliche Macht ist wie die Sonne; wie der Mond kein Licht hat von sich selber, so hat auch der Kaiser keine Gewalt, sie werde ihm denn vom Papste verliehen. Mit boshafter Freude nahm Gregor die Klagen der gekränkten Sachsen entgegen, um so mehr, als Heinrich jene Decrete völlig unbeachtet ließ. Gegen Ende des Jahres 1075 wurde der Kaiser nach Rom vorgeladen, um sich gegen die wider ihn erhobenen Anklagen zu vertheidigen; werde er sich nicht stellen, so solle der apostolische Bannfluch ihn aus der Gemeinschaft der christlichen Kirche ausstoßen. Höchlichst erzürnt und voll Hohn wies Heinrich die päpstlichen Gesandten ab und ließ von einer Versammlung der deutschen Bischöfe die Absetzung Papst Gregor's aussprechen. In einem heftigen Briefe, der mit den Worten schloß: „Ich Heinrich, durch Gottes Gnaden König, und alle Unsere Bischöfe, sagen Dir: Steige herab vom angemaßten apostolischen Stuhle!" meldete er dies dem Papste. Dieser ließ sich nicht schrecken, denn in folgenden Worten erfüllte er seine Drohung: „Von Seiten des allmächtigen Gottes untersage ich dem König Heinrich, der sich mit einem unerhörten Hochmuthe gegen die Kirche aufgelehnt hat, die Regierung des deutschen und italienischen Reiches, und entbinde alle Christen von dem Eide, den sie ihm geleistet, und verbiete, daß ihm Jemand als König diene. Und an deiner Statt, heiliger Petrus, binde ich ihn mit den Banden des Fluches, auf daß alle Völker erfahren, daß du der Fels seiest, auf den der Sohn Gottes seine Kirche gegründet hat." Wäre nicht in Deutschland die Zahl seiner Feinde so groß gewesen, hätten sogar seine Freunde ihn nicht verlassen, so wäre Heinrichs kaiserliche Stellung nicht gefährdet gewesen. Aber selbst die deutschen Fürsten erklärten ihn für abgesetzt, wenn nicht binnen einem Jahre der Bannfluch von ihm genommen werde. „Es war nicht ritterlich gehandelt, aber es war ein Zug von der Zeit entsprechenden, nur den nächsten Vortheil in's Auge fassenden Staatsklugheit, daß Heinrich in seiner zähen, hinterhaltsvollen Natur sich entschloß, was immer für Schmach und Leid es ihm kosten möge, sich dem Begehren zu fügen. Außer von seiner treuen Gemahlin Bertha und ihrem Sohne, nur von einem Kriegsmann begleitet, zog er auf Schleichwegen über die Alpen, da seine Feinde ihm die gewohnten Pässe versperrten, wie er selbst den Durchzug aus den Pfaden, auf denen er Jene umging, von seinem eigenen Schwager, dem Grafen Amadeus von Savoyen, erst erkaufen mußte." Nicht selten war Heinrich genöthigt, auf Händen und Füßen zu kriechen; seine Gemahlin mußte sogar in Ochsenhäuten die Schuee- und Eisberge hinabgelassen werden. Als Heinrich die Thäler Piemonts erreicht hatte, nahmen ihn die italienischen Großen und Bischöfe mit

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 30

1827 - Erlangen : Heyder
. — 30 — Anführung des Alcibiades, Lamachus und des bedächtigen Nicias. Zlllein bald nachher wurde Alcibiades von sei- nen Feinden angeklagt, Götterbildsaulen muthwilltg ver- stümmelt zu haben; er wurde zurückberufen, entkam aber zu den Spartanern, und reihte nun diese, den Frieden mit Athen zu brechen. Die Spartaner schufen sich jetzt auch eine Seemacht, und vernichteten das Atheniensische Heer in Sl'cilien völlig. Zu gleicher Zeit befestigten sie auch einen, Athen benachbarten, Flecken Decelea, und unterhandelten sogar ein Bündniß mit den Persern, die aber unklug genug waren, bei der Griechen blutiger Entzweiung nicht Rache für die srühern Niederlagen zu nehmen. Jndeß war Aicibiades auch zu den Persern gestüchtet, und hatte es dann beim Atheniensischen Heere durchgesetzt, daß er von ihm zum Oberbefehlshaber erwählt wurde. Sofort kehrte mit ihm den Athenern das Kriegsglück so zurück, daß die Spartaner selbst um Frieden baten, ihn aber von den wieder übermüchig gewordenen Athenern nicht erhielten (410).' Allein bald mußte Aicibiades, als in seiner Abwesenheit seine Flotte von Lysander geschlagen wurde, durch freiwilliges Exil den Zorne der Athener entge- hen, und wenn auch noch einige Siege von den letztern erfochten wurden, so vernichtete doch endlich Lysander durch einen zweiten Seesieg bei Aegos - Potamus (Ziegenfluß) am Hellefpont (406) die Streitkrafte Athens völlig. Die Verbündeten des letztern wurden sofort unterworfen, Athen selbst endlich (405) belagert und (404) durch Eapitulation den Spartanern über- geben, die nun nicht allein Athens Mauern niederris« sen, alle Kriegsschiffe bis auf 12 Wegnahmen, sondern auch die ihnen verhaßte Demokratie in eine Oligarchie von 30 Beherrschern (Tyrannen) verwandelten, (404) deren Schreckensregierung endlich im folgenden Jahre durch Thrasybul gestürzt, und mit Solons Verfassung vertauscht wurde. Aber blos die alten Formen konnte man, doch nicht den alten Geist dem Staate wieder geben. Athens fcköne Periode war vorüber, die Blüthe des Staats abgestreift; eine Hauptrolle hat es seitdem nie wreder gespielt. Darum mag es nützlich sein, noch einen Blick auf

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 25

1827 - Erlangen : Heyder
25 Unersättlichen Haupt in einem blutgefüllten Schlauch werfen ließ, damit es sich satt trinken könne (52y). — Kambyses, sein Sohn, folgte bis 522; Eroberer lm Sinne seines Vaters, Mörder seines Bruders Smer, dis, um auch über Daktra, wo jener regierte, zu herr- schen. Aegypten unter Psammenit wurde persische Provinz, und die Priesierkastc, die Stühe des ägypti- schen Reichs, wurde am meisten verfolgt (wofür sie freilich auch Kambyses dem spätern Herodot als einen grausamen Wütherich schilderte), Theben wu'rde zerstört, aber ein Pdan gegen Libyen und Äthiopien mislang völlig. Ein Versuch der Magier, einen falschen Smer- dis auf den Thron des weit entfernten Königs zu setzen und damit die Meder, und besonders ihre Kaste wieder zur Regierung zu bringen, hieß ihn schleunigst umkehren. Allein durch Unvorsichtigkeit stach er sich in sein eigenes Schwert und starb. Bald entdeckte sich aber an den abgcschnittenen Ohren des angeblichen Smerdis der Betrug, und von den 7 edlen Persern, die ihn stürzten, stieg durch ein Pferdeorakel erwählt, Darius der Sohn des Hystaspes, auf den Thron (52l). Jetzt erst bekam der ungeheure Staat eine Verfassung, eine Einkheilung in 20 Salrapien, gere- gelte Einkünfte (meist in rohen edlen Metallen oder andern Hauptprodukten der Provinzen) und Goldmün- zen (Dariken). Doch auch er erweiterte noch das Reich mit Thracien und Macedonie» (die Unternehmung ge- gen die Scythen war fehlgeschlagen) und gegen den Indus hin und züchtigte die nach Unabhängigkeit stre- benden und von ihren europäischen Landsleuten unter- stützten kleinasiatischen Griechen, die schon Sardes (500) verbrannt hatten. Zur Bestrafung für diese geleistete Hülfe schickte er den Mardonius mit einer Flotte und Armee gegen Griechenland (4y2), welches dieser aber wegen der Seestürme und Scythen nicht erreichte; worauf eine zweite, von Datis und Arta- phernes, unter des vertriebenen Griechen Hippias Lei- tung,. geführte Unternehmung (ayo) zwar Eretria auf Euböa zerstörte, aber von den Athenern unter Miltia- des bei Marathon tapfer zurückgewiesen wurde. Ucber neuen Rüstungen starb Darius,-und Lerxes, sein Sohn

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 26

1827 - Erlangen : Heyder
folgte ihm (436—-465.). Der Natlonalkrieg gegen die Griechen wurde nun durch 2 Millionen Streiter (die bunteste Musterkarte von wenigstens 50 ganz ver, fckiedenen Volksstämmen) begonnen, aber schon bei Ther- mopyla und Artemisium zu Land und Wasser aufge- halten, gelang zwar die Verbrennung des verlassenen Athens, mislang aber die Seeschlacht von Salamis (Themistokles Meisterstück 480) so, daß der König für seine Brücke über den Heilespont bange gemacht, eiligst zurückging. Die unter Mardonius zurückgelaffenen Truppen wurden hierauf von Pausaniaö und Aristides (47y) bei Platää und Mykale, zu Wasser und Land, an Einem Tage geschlagen. Dieser unglückliche Krieg, die Serailregierung dieses und der folgenden Könige, die ungeregelte Erbfolge, die Größe des Reichs selbst, wo die entfernteren Statthalter sich für kleine Könige zu halten und sich zu empören ansingen, die schlechte Organisation der Heere trugen sichtbar zum Verfall eines Reiches bei. welches zwar 4 Hauptstädte (Ecba- tana, Susa, Babylon und Persepolis als Todtenresi- denz, von deren einer zur andern das ungeheure Hof- lager fast noch nomadisch herumzog) aber vier Haupt- kräfte des Staates nicht hatte, nämlich Einheit, Gehor- sam, gute Verfassung und Verwaltung. Ferxes fiel durch Mörderhand, und die folgenden Regierungen zeigten den Verfall des Reiches noch sichtbarer. Gegen das kleine Griechenland mußte man ein Vertheidi- gungs - und Bestechungssystem annehmen , konnte Aegypten und andere Satrapien kaum in Gehorsam erhalten, und sah im Bruderkampse des Artaxerxes Ii. mit dem jüngern Cyrus (4si) sogar 10000 Griechen, für den letztern bet Kunaxa fechten, und unter Feno- phon sich mitten durch die glücklichern Feinde gegen 200 Meilen weit fast unversehrt zurückziehn. Später hätte ein spartanischer König Ageßlaus vielleicht das persische Reich gestürzt, wenn ihn nicht Kriege, durch persisches Gold in Griechenland selbst entzündet, zurückgerufen hätten. Schon behauptete sich mancher König Persiens nur dukch Ausrottung des ganzen übrigen königlichen Hauses; und mehrere starben selbst gewaltsamen Todes.

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 29

1827 - Erlangen : Heyder
- 29 - aus unbedeutenden Streitigkeiten zwischen Korinth uttv Korcyra entsprungen, war eigentlich ein Kampf der. Aristokratischen und Demokratischen Parteien, die sich fast in allen Staaten Griechenlands gebildet hatten, und wenn er sich wider Erwarten mit dem Untergange der letzteren und Athens endete: so schien sich zu bo stätigen, daß die Volksherrschaft doch auf schwächer» Füßen stehe, als die. welche von den Vornehmer« und Gebildetern ausgcht. Zwar hatte noch beim Anfänge des Kriegs Athen einen Mann, Perikles, der für ein Ideal eines Staatsmannes in einer Republik gelten konnte, indem er mit großem Sinne alles und jedes umfaßte, im höchsten Glück und Unglück nie die Besonnenheit verlor, und dem Volke doch nie merken ließ, daß er es beherrsche, wohl aber, daß er es auf diese Höhe gebracht habe, Ungtückli, cherweise rieth beim Anfänge des Krieges der freilich alt gewordene Staatsmann zum Vertheidigungssystem gegen die Peloponnesier auf dem Lande, und zum An- griffskriege auf dem Meere. Fast die ganze Bevölke- rung der offenen Landschaft Attika drängte sich nun in Athen und zwischen den langen Hasenmauern zusam- men, weil die Spartaner regelmäßig alle Jahr das offene Land verwüsteten. Dies erzeugte Uebervölkerung und Hunger und endlich eine furchtbare Pest, an wei- cher endlich Perikles selbst erkrankte und starb (429). Ein Gerber, Kleon, gelangte mit seiner Stentorstimme bald zu Perikles Einfluß, und verleitete das Volk zu den wildesten Maasregeln gegen abgefallene Bundes- genossen; doch blieb er glücklicherweise in einem Tref, fen bei Amphipolis, mit dem spartanischen Feldherrn Brasidas zugleich. Zwar schloß man einen 50jährigen Frieden, allein Athen bekam an den jungen und schönen Alcibiades, dem Liebling und Schüler des Sokrates, einen Volksführer, der seine herrlichen Talente mehr zu seiner als des Staates Größe nutzte, und sich nur im Kriege geltend machen zu können glaubte. Dieser fetzte es mit seiner populären Beredsamkeit durch, daß man den Segestanern in Sicilien gegen die Syrakusaner Hülse schicken oder eigentlich Sicilien für Athen erobern sollte Eine trefflich bemannte Flotte ging »uch dahin ab, unter ' ,A ' J ------------------------—----------------------J_____mi&är
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