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1. Mittlere Geschichte - S. 19

1892 - Leipzig : Reisland
— 19 — bringen. So gab er die Herzogtümer Schwaben, Bayern und Kärnten seinem Sohne Heinrich. 2. Das Papsttum. Gregor Vii. Seit Karls des Großen Zeit strebten die Päpste immer mehr danach, die geistliche Macht der Kirche über die weltliche der Könige und Fürsten zu erheben. Dadurch entstand ein immerwährender Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. Aus den höchsten Gipfel der Macht ward die Kirche erhoben durch Gregor Vii. Gregor Vii., mit seinem frühern Namen Hildebrand, war der Sohn eines Zimmermanns in Saona. In seinen früheren Jahren lebte er als Mönch in dem Kloster Clügny in Frankreich. Hier lernte ihn Papst Leo Ix. kennen. Dieser wurde vor dem gewaltigen Geiste und der Sittenstrenge Hildebrands so eingenommen, daß er ihn mit nach Rom nahm. Durch seine tiefe Einsicht in die Angelegenheiten der Kirche und durch seine außerordentliche Klugheit lenkte er nun die Schritte von fünf Päpsten, und er war es eigentlich, der die Kirche regierte. Um die Papstwahl, welche bisher durch den Adel, die Geistlichkeit und das Volk zu Rom erfolgt war, dem Einfluß der Kaiser zu entziehen, veranlaßte er die Errichtung des Kardinalkollegiums. Eine Stütze gegen die weltliche Gewalt hatte der Papst an den Normannen in Unteritalien. Als Hildebrand unter dem Namen Gregor Vii. (1073) den päpstlichen Stuhl bestieg, beschloß er den gewaltigen Plan zur Ausführung zu bringen, die Kirche von allem weltlichen Einfluß zu befreien und über alle Fürstenmacht hoch emporzuheben. Er sagte z. B.: „Wie der Mond nur leuchtet durch die Sonne, so sind Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst." Um dies zu erreichen, suchte er die Kirche von verschiedenen eingerissenen Mißbräuchen zu reinigen. Zunächst erneuerte er das Verbot der Simonie, d. h. der Erwerbung geistlicher Ämter für Geld. Der Name Simonie ist entlehnt von jenem Simon (Apostelgesch. 8, 18 f.), welcher den Aposteln die Gabe des heiligen Geistes für Geld abkaufen wollte. Zugleich übte Gregor strenge Zucht über unwürdige Geistliche. Um die Kirchengewalt über die weltliche zu erheben, verordnete er, daß die Fürsten fortan keinen Bischof mehr ernennen und zum Zeichen feines Amtes mit Ring und Stab belehnen durften. Dazu habe nur der Papst ein Recht. Der Ring deutete die Vermählung mit der Kirche, der Stab das geistliche Hirtenamt an. Die Überreichung dieser Insignien hieß Jnv e- 2*

2. Mittlere Geschichte - S. 20

1892 - Leipzig : Reisland
— 20 — ftitur (von investire, bekleiden). Auch andre kirchliche Ämter durften bei Strafe des Bannes nicht mehr an die Geistlichen vergeben werden. Hiergegen erhob sich ein gewaltiger Widerspruch von feiten der Fürsten. Hiermit verband Gregor die Verordnung wegen des Cölib ats oder der Ehelosigkeit der Geistlichen, um diese von der Fürstengunst unabhängig zu machen. Dieses Gesetz stieß auf den heftigsten Widerstand von seiten der Geistlichen. Doch Gregor blieb unbeugsam. Die verheirateten Geistlichen mußten sogar ihre Frauen verstoßen. Zugleich erneuerte Gregor die Behauptung, daß der Papst über den Konzilien stehe; der Papst fei der Statthalter Christi aus Erden, und er habe als solcher allein das Recht, Kaiser und Könige abzusetzen. 3. Heinrich Iv. 1. Heinrichs Jugend. Konrads Ii. Sohn, Heinrich Iii., war ein kräftiger Herrscher, der in Italien Päpste ein- und absetzte und in Deutschland die herzogliche Gewalt mit starker Hand niederhielt, dessen Oberhoheit sogar der König von Ungarn anerkannte. Leider starb er schon im 39. Jahre, viel zu früh für Deutschland, das nun der traurigsten Zerrüttung anheimfiel, da die Fürsten nun um so mächtiger ihr Haupt erhoben. Heinrichs Iii. Sohn, Heinrich Iv., war erst sechs Jahr alt, als sein Vater starb. Er war schon als Kind von drei Jahren zum deutschen König gekrönt worden. Seine Mutter, die edle und verständige Agnes, übernahm seine Erziehung und zugleich die Regierung des Reiches. Alsbald erhoben die Grasen und Herzöge Deutschlands wieder keck ihr Haupt, als sie der lästigen Oberherrschaft des Kaisers entbunden waren. Sie ertrugen die Regierung eines Weibes mit Unwillen und bildeten eine Verschwörung, um sich der Person des jungen Königs zu bemächtigen und der Mutter die Regierung zu entreißen. An der Spitze biefer Verschwörung ftanb der strenge und herrfchfüchtige Erzbischof Hanno von Köln. Dieser lub 1062 die Kaiserin mit ihrem Sohne zu einem Feste nach Kaiserswerth am Rheine. Nach der Tafel machte Hanno dem Prinzen den Vorschlag, sein Jagbschiff zu besichtigen. Aber kaum hatte er es bestiegen, so stießen die Ruberer vom Ufer ab und trieben das Schiff in die Mitte des Flusses. Da merkte Heinrich, daß er verraten fei; er schrie und sprang über Borb ins Wasser. Aber man zog ihn wieber heraus und führte ihn nach Köln.

3. Mittlere Geschichte - S. 22

1892 - Leipzig : Reisland
— 22 — Hessen gelangte. Unterdessen eilten die Sachsen, die königlichen Burgen zu brechen. Das Volk war so erbittert auf den König, daß es sogar die Kirche in der Harzburg niederbrannte und die Leichen von Heinrichs Bruder und Söhnchm aus ihren Grüften herauswarf. Dann versammelten sich die Fürsten, um einen neuen König zu wählen. Heinrich eilte nach Worms, wo er unter dem Volke viele treue Anhänger fand. Auch viele Fürsten wandten sich ihm zu und versprachen ihm Beistand gegen die Räuber und Kirchenschänder. So brachte er ein großes Heer zusammen, mit welchem er bei Langensalza an der Ünstrut (1075) die aufständischen Sachsen trotz der tapfersten Gegenwehr besiegte. Die sächsischen Großen unterwarfen sich, aber Heinrich nahm sie gefangen und stellte seine Burgen wieder her. Da er die Besiegten schonungslos behandelte, so wandten sie sich mit ihren Klagen an den Papst Gregor Vii., der bei seinem Streben, die päpstliche Macht über die kaiserliche zu erheben, mit Heinrich in den heftigsten Streit geriet. 3. Heinrich Iv. gegen Gregor Vii. Gregor nahm die Klagen der Sachsen bereitwillig auf und ermahnte den Kaiser, die gefangenen Bischöfe freizugeben. Als dies nichts fruchtete, erschienen päpstliche Gesandte mit dem Besehl, der Kaiser solle sich in Rom vor ein geistliches Gericht stellen und sich wegen der schuldgegebenen Verbrechen, auch wegen der Simonie, die er getrieben habe, rechtfertigen. Heinrich war wütend über solche Anmaßung. Er berief eine Versammlung der deutschen Bischöfe nach Worms (1076) und erklärte den Papst für abgesetzt. Ein mutiger Gesandter übernahm es, dem Papste diesen Beschluß zu überbringen, zugleich mit einem derben Briefe, der mit den Worten begann: „Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern nach Gottes Ordnung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch." Gregor erhielt dies Schreiben, als er gerade die Kirchenversammlung hielt, und las es selbst den Anwesenden vor. Es entstand eine so große Entrüstung, daß der königliche Gesandte arg gemißhandelt worden wäre, hätte ihn nicht Gregor selbst in Schutz genommen. Am folgenden Tage sprach der Papst den Bann über den König aus, entsetzte ihn der Regierung und entband alle seine Unterthanen von dem Eide der Treue, den sie ihm geleistet. Durch die Nachricht von dem Banne des Papstes wurden die Gemüter furchtbar erschüttert. Die Sachsen griffen wieder

4. Mittlere Geschichte - S. 23

1892 - Leipzig : Reisland
— 23 — zu den Waffen. Heinrichs Feinde bekamen neuen Mut, und seine Freunde verließen ihn. Die Fürsten hielten zu Tribur eine Versammlung, wo sie den Kaiser für abgesetzt erklärten. Heinrich lagerte auf der andern Seite des Rheins und maajte den Fürsten die größten Versprechungen, wenn er nur Namen und Zeichen der königlichen Würde behalten dürfe. Sie ließen ihm sagen, sie wollten die Entscheidung des Papstes abwarten, den sie bitten würden, nach Augsburg zu kommen, um dort auf einem Reichstage den Streit zu schlichten. Schließlich erklärten sie: „Wenn König Heinrich nicht binnen Jahresfrist des päpstlichen Bannes frei ist, so soll er der königlichen Krone verlustig sein." 4. Heinrich Iv. zu Canossa. Heinrich kam dadurch in große Not. Er wußte sich nicht anders zu helfen, als eine Reife nach Italien zu unternehmen und vor dem Papste Buße zu thun, um nicht vor den deutschen Fürsten sich demütigen zu müssen. Eiligst machte er sich mit seiner treuen Gemahlin, seinem Söhnchen nebst einer Kammerfrau und einem Diener auf den Weg nach Rom, um die Lösung des Bannes vom Papste zu erbitten. Aber feine Feinde verlegten ihm die Alpenpässe nach Italien. So mußte Heinrich einen großen Umweg durch Frankreich machen. Die Reise war höchst gefährlich. Auf den hohen Bergrücken drohte oft jeder Schritt Lebensgefahr. Die Männer krochen auf Händen und Füßen, die Frauen mußten in Rind er häute eingenäht und so hinabgelassen werden. Den Pferden band man die Füße zusammen und ließ sie an Stricken hinab, wobei mehrere umkamen. Als Heinrich endlich Oberitalien erreicht hatte, boten ihm die mit Gregor unzufriedenen lombardischen Großen ihre Hilfe an, in der Hoffnung, er würde den Papst züchtigen; aber er wies sie ab. Gregor war auf dem Wege nach Deutschland zum Reichstage, als er die Kunde von dem Herannahen des Kaisers erfuhr. Er erschrak heftig, und weil er nicht wußte, in welcher Absicht derselbe erschien, begab er sich schnell auf das feste Schloß Canossa (nahe bei Reggio), welches der Markgräfin Mathilde von Toscana gehörte. Er freute sich nicht wenig, als er erfuhr, daß der deutsche König als Büßender sich ihm nahe. Dieser wandte sich zuerst an Mathilde, um durch ihre Fürsprache mildere Bedingungen für die Lossprechung vom Banne zu erhalten. Gregor wollte ihn anfangs gar nicht vor sich lassen. Endlich gab er nach, daß Heinrich im Büßer-gewande vor ihm erscheinen dürfe. Da stand der König von

5. Mittlere Geschichte - S. 27

1892 - Leipzig : Reisland
— 27 — Wallfahrt ins gelobte Land. Dort sah er die Entweihung der heiligen Stätten und die Bedrückung der Pilger. Da reifte m ihm der Entschluß Hilft zu schaffen. Als er einst in der Auserstehungskirche Gott um Beistand dazu anflehte, erschien ihm Christus und sprach: „Stehe auf, Peter, eile mtt der Vollendung deines Werkes, damit meinen Dienern geholfen und das Heiligtum gereinigt werde! Peter kam nach Rom zum Papste Urban Ii., dem er die Leiden der Christen schilderte und ein Schreiben des Patriarchen Simeon von Jerusalem überbrachte, worin dieser den Papst und die abendländischen Fürsten um Hilse bat. Der Papst versprach Beistand und sandte Peter aus, die Fürsten und das Volk für die Befreiung des heiligen Landes zu begeistern. Auf einem Esel reitend, barfuß, mit einem Strick umgürtet, das Kreuz in der Hand, durchzog Peter im Pilgergewande Italien und Frankreich, erzählte von der Not der Christen im heiligen Lande und brachte durch seine feurigen Reden eine allgemeine Begeisterung hervor. Zu gleicher Zeit bat auch der griechische Kaiser Alexius den heiligen Vater um Hilse gegen die Ungläubigen, welche das griechische Reich bedrohten. Urban berief eine Kirchenversammlung nach Piacenza und einige Monate später im November 1095 eine zweite nach Clermont in der Auvergne im südlichen Frankreich, um die Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes aufzufordern. Der Zufluß von Fürsten und Bischöfen, Mönchen und Laien war so groß, daß die Versammlung unter freiem Himmel stattfinden mußte. Papst Urban hielt eine begeisternde Rede, worin er allen, die an einem bewaffneten Zuge nach dem heiligen Lande teilnehmen würden, Vergebung der Sünden und ewigen Lohn im Himmel zusicherte. Da rief die ganze Versammlung: „Gott will es, Gottwill es!" Tausende knieten nieder, und als der Papst einem Bischöfe, der an dem Zuge teilnehmen wollte, ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heftete, so baten Geistliche und Laien um dasselbe Zeichen, wodurch sie den Entschluß kundgaben, sich der heiligen Sache zu weihen. In größter Aufregung eilten alle nach Hause und verbreiteten die Begeisterung in der Heimat. Den Ritter trieb die Lust zu Heldenthaten und das Streben nach Länderbesitz; der Bauer verließ den Pflug mit dem Wunsche nach Freiheit; alle aber trieb die Begeisterung, für den christlichen Glauben zu kämpfen. Vielen dauerte es zu lange, die zum Aufbruch

6. Mittlere Geschichte - S. 4

1892 - Leipzig : Reisland
— 4 — bald empörte er sich von neuem und verband sich sogar mit den Av aren in Ungarn, damit diese ins fränkische Gebiet einfielen. Da ließ ihn Karl auf dem Reichstage zu Ingelheim am Rhein gefangennehmen und zum Tode verurteilen. Doch vollzog er das Urteil nicht, sondern steckte den Thassilo in ein Kloster und vereinigte Bayern mit dem fränkischen Reiche. Auch demütigte er die Avaren in sieben Feldzügen (791—799) und drang bis an die Raab vor. Ihr Land an der Donau wurde als Ostmark (Österreich) mit dem Frankenreiche vereinigt. Die Markgrafschaft wurde deutschen Pflanzern zum Anbau überlasten. Endlich verdienen auch Karls Kriege gegen die Slawen und Normannen (Dänen) eine Erwähnung. Von ersteren demütigte er die Tschechen in Böhmen, die Lechen in Polen, die Sorben im heutigen Sachsen. Der Krieg gegen die Dänen endete mit einem Frieden, in welchem die Eider als Grenzfluß zwischen Franken und Dänen anerkannt wurde. So erstreckte sich nun das Reich Karls d. Gr. vom Ebro bis an die Raab und Theiß, von der Eider bis Unteritalien. Mit wenigen Ausnahmen umfaßte es alle deutschen Länder und den größten Teil des ehemaligen abendländischen Römerreiches. 3. Karls Kaiserkrönung. Nach dem Tode des Papstes Hadrian folgte Leo Iii. Dieser wurde einst bei einem feierlichen Umzuge von einem Haufen Übelgesinnter überfallen und gemißhandelt. Einer feiner Getreuen rettete ihn, und Leo begab sich selbst nach Paderborn, wo der König gerade Reichstag hielt. Karl versprach ihm Genugthuung und ließ ihn feierlichst nach Rom zurückgeleiten. Im I. 800 kam Karl selbst nach Rom, hielt Gericht und stellte die Ruhe wieder her. Am Weihnachtssest wohnte Karl dem Gottesdienst in der Peterskirche bei. Er kniete, mit dem Purpurmantel angethan, am Altar und betete. Da setzte ihm plötzlich der Papst die goldene Kaiserkrone auss Haupt und salbte ihn zum römischen Kaiser und zum Schirmherrn der ganzen Christenheit. Das versammelte Volk aber jauchzte und rief dreimal: „Karolus Augustus, dem von Gott gekrönten, großen und friedenbringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" So wurde nach 324 Jahren das weströmische Reich erneuert, die alte römische Kaiserwürde auf die Deutschen übertragen. Karls Ruhm verbreitete sich bald in die fernsten Länder. Aus Afrika, Asien und Spanien schickten fremde Fürsten Ge-

7. Mittlere Geschichte - S. 54

1892 - Leipzig : Reisland
— 54 — Iv. Die Kabsöurger. 9. Rudolf von Habsburg. 1. Die Wahl. Die Unordnung in Deutschland steigerte im Volke den Wunsch nach einem kräftigen Reichsoberhaupte. Auch der damalige Papst, Gregor X., ermahnte die Fürsten zur Wiederherstellung des Kaisertums. Um aber ihre unterdes er-worbenm Hoheitsrechte behalten zu können, lenkten sie die Wahl meist aus Männer, die keine bedeutende Hausmacht hatten. Es folgen sich daher nun Kaiser aus verschiedenen Häusern. Der einzige Fürst, der sich jetzt um die Krone bewarb, war Ottokar von Böhmen. Da derselbe zu mächtig schien, so lenkte der Erzbischof von Mainz die Wahl auf den weniger mächtigen, aber weisen, frommen und tapfern Grafen Rudolf von Habsburg (1273—91). Er befaß ansehnliche Güter in der Schweiz und im Elsaß; sein Stammschloß, die Habsburg oder Habichtsburg, lag im heutigen Kanton Aargau. Rudolf hatte früher am Hofe Friedrichs Ii. gelebt, der fein Pate war, und sich durch Heldenmut und Tapferkeit ausgezeichnet und die Achtung des Volkes erworben. Auch durch Frömmigkeit war er ausgezeichnet. Einst ritt er aus die Jagd; da sah er einen Priester damit beschäftigt, die Schuhe auszuziehen, um den sehr angeschwollenen Bach zu durchwaten, weil er einem Sterbenden das heilige Abendmahl reichen sollte. Graf Rudolf stieg vom Roß und bat den Priester, daß er's besteigen möge. Als am folgenden Morgen der Priester des Grasen Roß zurückbrachte, sprach Rudolf: „Das fei ferne, daß ich jemals wieder das Pferd besteige, welches ich dem gegeben habe, von dem ich Leib, Seele, Ehre und Gut zu Lehen habe." Dieser Priester wurde später Kapellan beim Erzbischof von Mainz und hat ihm den frommen Sinn des Grafen gerühmt. Rudolf lag eben vor Bafel, mit dem er in Fehde lebte, als ihm (1273) die Nachricht feiner Erhebung auf den deutschen Thron zukam. Die Baseler öffneten ihm nun die Thore und machten Frieden, nur der Bischof rief: „Sitze nur fest, Herr Gott, oder Rudolf wird deinen Platz einnehmen." Rudolf zog nach Aachen, wo die Krönung stattfand. Nach derselben sollten

8. Mittlere Geschichte - S. 26

1892 - Leipzig : Reisland
— Loden Bann, und Heinrich konnte in dem Kaisergrabe der Dom-kirche zu Speier neben Rudolf, dem Pfaffenkönige, feierlich beigesetzt werden. Ihm folgte sein rebellischer Sohn Heinrich V. (1106 bis 1125); dieser geriet mit demselben Papst (Paschalis Ii.), der ihm zur Verfolgung seines Vaters behilflich gewesen war, wegen der Investitur in einen heftigen Streit, der erst 1122 durch das Worms er Konkordat beigelegt wurde. Danach sollte fortan der Papst die Bischöfe mit den geistlichen Rechten durch Ring und Stab, der Kaiser mit dm weltlichen Rechten durch das Zepter belehnen; die Bischofswahlen aber sollten nur im Beisein des Kaisers vorgenommen werden. Heinrich V. starb 1125 kinderlos, und mit ihm erlosch das fränkische Kaiserhaus. 6. Die Kreumge. 1. Peter von Amiens und der erste Kreuzzug. 1. Peter von Amiens. Schon in den ersten Jahr- hunderten nach Christi Geburt galt es als ein verdienstliches Werk, Wallfahrten nach dem gelobten Lande zu unternehmen. Das Verlangen, am heiligen Grabe zu beten, die Sehnsucht, den Boden zu betreten, wo der Erlöser gewandelt und gelitten, der Glaube, daß dadurch die Sünden abgebüßt würden, trieb viele nach Jerusalem. Besonders häufig wurden diese Wallfahrten, als die Mutter Konstantins, die fromme Helena, die Kirche des heiligen Grabes hatte bauen lassen. Selbst als die Araber im I. 637 Jerusalem erobert hatten, blieb sowohl die dortige Christengemeinde mit ihrem Patriarchen, als auch jeder ungestört, der als Pilger dahin kam. Als aber 1079 Jerusalem und das heilige Land in die Gewalt der Seldschucken oder Sarazenen, eines rohen Türkenstammes, gefallen war, da wurden die heiligen Orte geplündert, die Pilger bedrückt und gemißhandelt. Ihre Klagen erfüllten ganz Europa mit Schmerz, und es entstand der Wunsch, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Schon Gregor Vii. hatte dazu gemahnt, aber feine Kämpfe mit Heinrich Iv. hinderten ihn daran. Erst dem Einsiedler Peter von Amiens gelang es, das Abendland unter die Waffen zu rufen. Peter, aus Amiens in Frankreich gebürtig, war in feiner Jugend Soldat gewesen. Später wurde er Eremit und war berühmt wegen seiner Enthaltsamkeit. Er unternahm eine

9. Mittlere Geschichte - S. 60

1892 - Leipzig : Reisland
— 60 — mit ihren Lanzen eine schwer zu durchbrechende Reihe. Die (Schweizer stürmten an, allein mancher der Tapferen fiel. Da rief Arnold von Winkelried aus Unterwalden: „Treue liebe Eidgenossen, ich will euch eine Gasse machen, sorget für metn Wet£> und meine Kinder!" Dann sprang er vor, umfaßte mit seinen Sinnen soviel Spiele, als er sonnte be-grub sie in seine Brust und riß sterbend Mann und Spieß mit sich zu Boden. In die dadurch entstandene Lücke stürzten steh die Schweizer und zersprengten das Heer der Ritter. Viele wurden von den Bauern erschlagen, manche erstickten unter ihren Panzern. Auch Herzog Leopold fiel tapfer kämpfend. Bald darauf erfochten bei Näfels die Glarner einen Sieg über die Österreicher, wodurch die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz gesichert war. Im westfalischen Frieden 1648 wurde dieselbe anerkannt. 11. Sigismund. 1. Regierung. Auf Karl Iv. folgte der Böhmenkönia Wenzel (1378 1400) als deutscher Kaiser; dieser wurde aber wegen seiner Unwürdigkeit abgesetzt. An feine Stelle kam Ruprecht von der Pfalz (1400—1410), der trotz feiner guten Eigenschaften die deutsche Krone nicht wieder zu Ansehen brachte. Sein Nachfolger war Sigismund, Wenzels -oniber, ^urfürft von 53rctnben6urg und Aönig von Ungant. . Damals war eine große Verwirrung in der Kirche ein-gerissen. Die Kirchenspaltung (das Schisma) war so groß, daß drei Päpste sich gegenüberstanden, die sich gegenseitig verfluchten : Benedikt Xiii. in Avignon, Johann Xxiii. in Rom und Gregor Xii. in Rimini. Auch die gesamte Geistlichkeit war in Sittenlosigkeit versunken. Daher verlangte man allgemein nach einer Verbesserung der Kirche „an Haupt und Gliedern" durch ein allgemeines Konzilium. Durch die eifrigen Bemühungen des Kaisers Sigismund wurde nun eine große Kirchenverfammlung nach Kostnitz (Konstanz) am Bodensee ausgeschrieben (1414), die der Papst Johann selbst besuchte. Außer dem Kaiser und vielen Fürsten und Herren kamen Patriarchen, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Abte re. aus Frankreich, England, Schweden, Dänemark ac. und viele Neugierige. Die gewöhnliche Zahl der Anwesenden war 80 000. Johann Xxiii. hatte eine große Menge italienischer Geist-

10. Neuere Geschichte - S. 123

1895 - Leipzig : Reisland
I — 123 — eine Konvention zustande kam, wonach sich Napoleon, gegen Bürgschaft für die Unabhängigkeit des römischen Stuhles, verpflichtete, seine Truppe» innerhalb zweier Jahre aus Rom zu ziehen. Der Papst antwortete darauf mit der Eneyklika und dem Syllabns, worin er die neuen religiösen und politischen Grundsätze verwarf. Infolge der Konvention wählte Viktor Emannel Florenz zur Hauptstadt des Reiches. Doch auch Venetien sollte dem jungen Königreiche nicht vorenthalten bleiben. In dem großen deutschen Kriege 1866 war Italien Preußens Bundesgenosse. Die blutige Schlacht bei Custozza (24. Juni) hatte zwar die Folge, daß die Italiener ein ferneres Vorrücken ausgeben mußten, und der Seekampf bei Lissa (20.„Juli) fiel «och ungünstiger für diese aus. Trotzdem trat Österreich infolge der preußischen Siege Venetien an Napoleon ab, und dieser schenkte es Viktor Emannel. Nur der verkleinerte Kirchenstaat, beschützt von französischen Truppen, blieb dem Papste. Als aber im Dezember 1866 die fremden Krieger aus Rom nach der Küste abzogen, erhob sich Garibaldi, um auch diesen Landstrich für das Königreich Italien zu erobern. Schon rückte er auf Rom los; da traten ihm bei Mentana (am 3. Nov. 1867) die französischen uni) päpstlichen Truppen entgegen und vernichteten seine Scharen. So war die weltliche Herrschaft des Papstes durch französischen Schutz für jetzt gesichert, und Pins Ix. konnte nun an die Ausführung eines Lieblingsplanes denken. Er berief zum 8. Dezember 1869 ein großes Konzil nach Rom, um über die Befestigung des Glaubens, der Kirche und der Macht des Papstes zu beraten. Dasselbe sprach sogar am 14. Juli 1870 die Unfehlbarkeit (Jnfallibilität) des Papstes ans. Doch wurde der Glanz der päpstlichen Macht bald getrübt. Als infolge des deutsch-französischen Krieges 1870 die Franzosen den Kirchenstaat verließen, um in Frankreich zu kämpfen, wurde derselbe am 20. Sept. von italienischen Truppen besetzt und dem Königreiche Italien einverleibt. Dem Papste blieb nur noch ein kleiner Teil der Stadt Rom. 30. Alexander Ii. von Rußland. Frankreich hatte seit alten Zeiten ein Schutzrecht über die Katholiken in Palästina. Dieses machte Napoleon Iii. bei einem zwischen den römischen und griechischen Katholiken ausgebrochenen Streite geltend. Er erlangte bei der Pforte mehrere Vergünstigungen für die römischen Katholiken. Kaiser
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