1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
28 Die Physische Geographie. — Die Pflanzengeographie.
bracht. M an bi o ca, die Speise der Neger in Brasilien, ist eigentlich
das Brot aus dem Mehl der Manioc- oder Cassave-Wurzel. Jetzt ist
sie auch auf den Antillen, in Afrika und Ostindien verbreitet. Die
Topinambur (Erdbirne, Erdapfel) aus Peru wird am meisten in
Mexiko und den südlichen Staaten der Union gebaut. Kutschu, eine
durch ihre mehlreichen Wurzeln ausgezeichnete Aroivee (Arum Colocasia),
wird in ganz Südasien, Aegypten, Cypern, Kreta, Calabrien und Spa-
nien gebaut. Die Dattel stavrmt aus dem Tiefland am Euphrat und
Tigris. Dieser ,,Lebensbaum der Araber" wird noch von allen Orien-
talen heilig gehalten. Der Mangobaum, dessen faustgroße Früchte
unfern Walnüssen gleichen, ist über China, Indien, Arabien und Bra-
silien verbreitet. Der Kern schmeckt geröstet wie Kastanien. Der
Granatapfelbaum, der verbreitetste Ostbaum dieser Zone, stammt
wahrscheinlich aus dem südwestlichen Asien. Seine Kultur ist von
Indien bis Spanien verbreitet. Die indische Feige aus Südamerika
ist nur in Italien und Sicilien acclimatisirt; die g ein ei ne Opuntie
aus Mexico und Texas ist über alle Mittelmeerländer verbreitet und
als Heckenpflanze verwildert. Kürbisse aus dem südlichen Asien,
Melonen und Gurken vom kaspischen Meere gehören zu den ältesten
Kulturpflanzen.^ Jetzt sind sie über alle Erdtheile verbreitet. Der
Kaffee bäum, in ganzen Wäldern wildwachsend in Abessinien und
im Sudan bis zum Congo, wird in Arabien, Indien, Java, Suinatra,
Manila, Westindien, Südamerika, Röunion gebaut. Sein Gebrauch ist
in Europa erst vor 300 Jahren eingeführt. Der Theestrauch be-
schränkte sich aiif China, Japan, Java und Indien, in Europa ieunt
man ihn erst seit 200 Jahren. Ein Surrogat dafür bietet in Süd-
amerika der Paraguaythee (Aerba-Mato, Mato nach dem kleinen
Kürbis genannt, aus dem man ihn zu trinken pflegt). Der Tabak
stammt aus Amerika und ist 1584 durch Cavendish nach England ge-
bracht und von da seit dem 17. Jahrhundert über alle Erdtheile ver-
breitet. Opium, der eingedickte Milchsaft des Mohn, ist schon in den
ältesten Zeiten m Kleinasien gewonnen. Mit dein Jslain nahin seine
Verbreitung zu. Das Opiumrauchen ist am ineisten unter Chinesen
uiid Malaien verbreitet. Mit Opium wird jetzt ein großer Theil der
chinesischen Waaren erkauft. In Ostindien, Levante und Aegypten
wird er am meisten geballt. Die Baumwolle ist die wichtigste Faser-
pflanze dieser Zone. In Asien, Afrika und Amerika wachsen nahe-
stehende Arten wild. Die Kiiltur ist uralt und namentlich durch die
Araber verbreitet und später in den östlichen und südlichen Staaten
der Union durch die Europäer eingeführt. Indigo wächst im südöst-
lichen Asien, Abessinien, Madagascar und Amerika wild und wird
namentlich in Asien, Afrika und Centro-Amerika kultivirt.
H 30. 4) Die Zone der Banane. Die Banane ist die wich-
tigste Kulturpflanze für die wilden Urbewohner der heißen Zone. Sie
stammt aus Asien. Man unterscheidet hauptsächlich den Bananen-
Pisang und den gemeinen Pisang. Die Kultur ist uralt. Der Brot-
fruchtbaum liefert eines der besten Nahrungsmittel, da die gerösteten
Früchte wie Weizenbrot schmecken; besonders ist der Bauin auf den
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- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Nicht zum deutschen Reiche gehörige Staaten. — Kaiserthum Oesterreich. 87
§ 122,Picht zum deutschen Kelche gehörige
deutsche Staaten.
I. Lrmerpglhum Luremlmrg.
47 Qm. und fast 200,000 Cinw., 4200 E. auf 1 Qm.
Luxemburg liegt zwischen Belgien, dem Rheinland und Loth-
ringen. Der König von Holland ist zugleich Großherzog von Luxem-
burg: aber Luxemburg hat eine besondere Verfassung und durchweg
deutsche Bevölkerung katholischer Consession. Das Land ist seit
1867 neutral.
Produkte. Man gewinnt sehr viel Eisen. Die Hälfte des Lan-
des ist Ackerland, 1/4 Wald. Die Viehzucht ist bedeutend, namentl.
Rindviehzucht. Die Industrie liefert Wollen-, Eisen- und Lederwaaren.
Luxemburg (Lützenburg d. h. kleine Burg), 15,000 E., Festung. Leder-
fabr., Glaceehandschuhe. Bank.
2. Fm'sienlhum Liechtenstein. 3 der. «. 8000 Emw.
Liechtenstein liegt südl. vom Bodensee zwischen der Schweiz und
Tirol. Die Einwohner betreiben Landwirthschaft, das Fürstenthum
ist seit 1852 dem österreichischen Zoll- und Steuergebiet angeschlossen.
Die Zollbeamten sind Oesterreicher. Münz-, Maß- und Gewicht sind
österreichisch. Der oberste Gerichtshof ist das österr. Oberlandsgericht
in Innsbruck. Die Industrie schließt sich an die von Vorarlberg und
St. Gallen an. Hauptort Vaduz.
(Nach dem kaiserl. Erlaß vom 14. Nov. 1868 österreichisch-ungarische Mon-
archie genannt.)
11,333 Qm. und 36 Mill. E. 3100 E. auf 1 Qm. Davon gehören zum
cisleithanischen Gebiet 5452 Qm. und 20 Mill. E., zum trans-leithanischen
5551 Qm. und 16 Mill. E.
Oesterreich gehört zu den europäischen Großmächten, ist aber wie
Rußland wesentlich eine Kontinentalmacht, deren Entwicklung unter
einer sehr gemischten Bevölkerung leidet, obwohl kaum ein Staat in
Europa an den manigfachsten Naturprodukten so reich gesegnet ist als
grade Oesterreich. Nach der Gruppirung seiner wichtigsten Kronländer
(Provinzen) kann man Oesterreich als Flußstaat, als Donaustaat be-
zeichnen, welcher von Italien, Schweiz, Deutschland, Rußland und
Türkei begrenzt wird und nur eine geringe Küstenentwicklung besitzt,
um von Triest aus am großen Seeverkehr theilzunehmen.
Lage: von 27° O. (Tirol) — 44 0 D. (Austritt des Dnjestr)
510 N. (Böhmen) — 42 o N. Dalmatien).
Küsten. Steil- und Klippenküsten ziehen sich von der Südspitze
Dalmatiens bis zur Jsonzomündung, mit trefflichen Häfen; hier liegen
Quarnero und Busen von Triest.
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116
Königreich Belgien.
Stadt ihre eminente Bedeutung als Handelsemporium und Vermittlungspunkt
zw. N. u. S. Festung ersten Ranges. Hier erfand Jacquard (geh. zu Lyon
1752) im Jahre 1802 eine mechanische Vorrichtung zur Kunstweberei, die Jac-
quardmaschine, nebst der Erfindung der Schnellschützc das wichtigste und nütz-
lichste, was die gesamte Webekunst seit den ältesten Zeiten gefördert hat. Lyon
liefert mehr als die Hälfte aller französischen Seidenwaaren. t40,000 Arbeiter.
Fabrication von Seidenwaaren aller Art, im Werthe von 375 Mill. Frc.
Schals, Galanterie- und Modewaaren, Hüte. Handel mit roher Seide, Wein,
Korn. Bank von Lyon, 4 bedeutende Messen. Lyon ist der industrielle Mittel-
punkt von Südfrankreich. Kohlen von der Loire, Eisen und Blei der Cevennen,
Früchte der Provence, Wein von Burgund, Wolle und Seide aus dem Rhone-
thale kommen hier in Handel. Rive de Gier, 13,000 E., sehr bedeutende
Steinkohlenlager. St. Eticmrc, 86,000 E. in der Stadt, 111,000 E. in der
Gemeinde, großartige Industrie, Seidenband- und Sammetfabriken, Wasfen-
sabrik (Gewehre), Quincaillerie, Eisenwaaren.
33. Herzogthum Burgund (Dép. Côte A’or, Yonne, Sáone et Loire,
Ain). Chalon-sur-Saône, 20,000 E.. Handel. Le Creusot, 21,000 E.,
sehr bedeutende Fabrikstadt, westlich vom Canal du centre, südlich von Au tun,
(Augustodunum), 10,000 E., mit vielen römischen Alterthümern. Beaune,
11,000 E., an der Còte d'or, Weinbau und Handel. Dijon, 40,000 Einw.,
bedeutender Handel. Auxerre, Fl„ 15,000 E., Handel, Weinbau.
34, Fr e i g r afs ch aft B il r g und (Oberburgund) oder Fr anche-Comté
(Dép. Doubs, Jura, Haute-Saône). Besancon, Fl., 40,000 E., sehr starke
Festung; Uhren,,seidene Strümpfe. Montbéliard (Mömpelgard), 6000 E.,
Fabriken. Belfort, Festung. 8000 E. Belageriing 1670, Schlacht 1871.
§ 171. 3^5. Insel Corsica (Dép. Corse). 160 Qm., 250,000 iteti. E.,
Korsen. Das dichtbewaldete Corsica lieferte bereits den Carthagern und
Genuesen vorzügliches Schiffsbauholz. Produkte: Wein, Oel, Kastanien; auch
Baumwolle und Jitdigo. Das Gebirge erhebt sich in Monte Rotondo 2600 m.,
9/10 des Landes sind unbebaut. Eisenbahnen fehlen. Bastia, 17,000 Einw,
Handel und Fabrication von Oel. Seife und Wachs. Ajaccio, 16,000 E.,
befestigter Hasen, Handel mit Oel und Wein Napoleon 1. geboren.
Zur Orientirung gruppire man die Städte nach den Flüssen.
§ 172. I. Kolonien. Afrika: Algerien, 12,000 Qm., fast 2%
Mill. Einw. — Senegambien, Kolonie am Ogowe, Insel Réunion. St. Marie
(Madagascar), Mayotte und Dependenzen. Afrikan. Besitz ohne Algier 4600
Qm. 440,000 Einw. Asien: Indien ; Pondichéry, Karikal, Ianaon, Mahé,
Chandernagor). Conchinchina (Saïgong), Asiatische Besitzungen: 1000 Qm.,
Fyg Mill. Einw. Amerika: Martinique, Guadeloupe und Depeitdenzen, Gua-
yana, St. Pierre und Miqueloir bei Neufundland. Amerikanische Besitzungen:
1700 Qm., 345,000 E. Océanien: Loyalitäts-Inseln, Neucalcdoitien, Mar-
quesas-J., 376 Qm., 63,000 E, Gesamtsumme der Kolonien mit Algerien ca.
17,500 Qm. mit 53/4 Mill. E.
Ii. Schul; stuntett. Königreich Kambodja xit Hiilterindien und mehre In-
selgruppen in Australien (Taiti, Pauinotu u. a.).
535 Qm. u. 51/, Mill. Einw. (1870.) 9500 Einw. auf 1 Qm.
Belgien, ehemals einen Hanpttheil der spanischen Niederlande
bildend, ist der jüngste monarchische Staat Europas, welcher erst 1830
von Holland getrennt mtd selbständig geivorden ist. Belgien ist vor-
herrschend Industriestaat, und liegt, von Holland, Deutschland und
Frankreich begrenzt, auf der Grenze des romanischen und germanischen
Elements, neigt aber in seiner Kultur entschieden zum romanischen,
französischen Wesen.
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Inseln des indischen Oceans. 219
sterben", d. h. mit Gras überwuchern. Die Karawanen setzen während der
Regenzeit aus. .
3. Die Somali Halbinsel. Nördlich von Magadoscha nimmt die Küste
einen immer ödern Charakter an, sandige nackte Striche wechseln mit Felsen.
Das Klima ist nicht so ungesund als im südlicheren bewaldeteren Theil. Die
Küsten sind öde, das Innere ein reiches Weideland. Eigentliche Städte und
Dörfer gibt's in den Somaliländern nicht, denn die Einwohner führen ein
Nomadenleben. Die Küste am Golf von Aden ist seit 1873 ägyptischer
Herrschaft unterthan.
H 311, Viii. Die Inseln des indischen Geeans.
A. Madagaskar, 10,743 Qm., 4 Mill. Madagaskar ist die
drittgrößte Insel, übertrosfen von Neuguinea und Borneo. Die Küsten
sind meist flach. Mad. hat, wie Afrika, die üppigste Fruchtbarkeit und
dürre Einöden. Der Nordosten der Insel ist Gebirgsland, wo sich die
Granitgebirge durchschnittlich 1000—1200 ra., mit Gipfeln bis 3000 ni.
erheben; der Sw. ist eine schattenlose, sandige Hochebene von 100 bis
150 in. Einen centralen, die Insel nahezu in gleiche Theile trennen-
den Gebirgskamm gibts nicht. Der größere Wasserreichthnm und die
daraus folgende Vegetationsfülle ist durch den Nordost-Monsun bedingt.
Bevölkerung. Die Howas im Osten haben Aehnlichkeit mit den
Malaien, die dunkleren Sakalaven, im Westen, sind den Negern ver-
wandt. Das Königreich des herrschenden Stammes, der Howas,
umfaßt die ganze Insel. Produkte: Vortreffl. Eisen, schöne Stein-
kohlen (von großer Wichtigkeit für'den Dampferverkehr im indischen
Ocean, der sich aus England mit Kohlen versorgen muß). Eine Palme
(Sagus Ruffia) liefert Stoff zu Geweben, Matten u. Kleidungsstücken.
Merkwürdig ist der Baum des Reisenden (Ravenala), der zwischen
Blattstiel und Stamm Wasser ansammelt. Hauptnahrung Reis (Brot
und Mehl sind unbekannt): außerdem Brotfrüchte, Nutzhölzer, Jams,
Bananen, Orangen, Kokosnüsse; ferner Anbau von Tabak, Zucker,
Baumwolle, Indigo, Gewürzen. Die Fauna ist charakterisirt durch
die Halbaffen (Lemuren, Chirogalen), namentlich den Aye-Aye (in
ähnlicher Weise vorherrschend wie die Beutelthiere in Australien).
Eigenartig ist auch die interessante Vogelwelt. Dahin gehört auch der
ausgestorbene Riesenvogel (Aepyornis raaximus), dessen Eier 5—6 mal
größer sind als ein Straußenei (— 150 Hühnereiern). Man hält
Buckelochsen, als Schlachtvieh auf die Mascarenen ausgeführt, und
Geflügel.
Hauptstadt Tananarivo, 80,000 E., 2200 m. ü. M. Die besten
Häuser haben mehre Stockwerke und ein steiles Strohdach. Tamatawe an
der Ostküste, Hafen.
R. Die Comoro-Inseln bestehen aus gut angebauten, vulkani-
schen Inseln, von denen Mayotta französisch ist. Qomr, das Mond-
land, hieß sonst Madagascar bei den Arabern, welche noch aus den
Comoren herrschen.
H 312. 6. Die englischen Besitzungen. 1. Die Insel
Mauritius (Jsle de France), 35 Qm., 317,000 E. 230,000 Ma-
labaren (Kulis) als freie Arbeiter in den Plantagen. Hauptprodukt
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220
Die Länder am Nil.
Zucker. Handel: Umsatz 30—35 Mill. Thlr. 1865 sind 2 Eisen-
bahnen von 14 d. Ml. eröffnet. Port Louis, 26,000 E.
Die Amiranten, Koralleninseln, ohne Wasser. Schildkrötenfang.
Die Seychellen, (Seschellen), nach Morando de Seychelles, Ofstzier der
französ.-indischen Flotte (1750) benannt; 4 Qm., 11,000 Einw., Granitinseln,
haben fruchtbaren Boden, gesundes Klima. Heimat der maladivischen Kokos-
nuß (Lodoicea Sechellarum) und der Riesen-Meerschildkröten. Die Einw. sind
französ. Kreolen.
Die Insel Perim in dem Bab-el-Mandeb mit Leuchtthurm.
Die Inseln St. Paul und Amsterdam inmitten des indischen Oceans,
1 Qm., unbewohnt; St. Paul ist wichtig als Fischcrstation.
D. Die französischen Besitzungen. 1. Die Insel Rounion
(bis 1848 Bourbon genannt), die schönste und reichste, französische Ko-
lonie, aber durch übertriebenen Zuckerbau geschädigt, 46qm., 183,000e.,
darrmter 1/3 Weiße, 60,000 Kulis. Vulkanische Insel, im Piton des
Neiges über 3000 m. hoch. Hauptprodukte: Kaffee u. Zucker. Werth
der Einfuhr und Ausfuhr 1867: 42 Mill. Mark. Manigfaltige Pflan-
zenwelt, aber spärliche Fauna. St. Denis, 36,000 E.
2. An der Küste von Madagascar die Insel St. Marie, mit schönem
Hafen.
3. Nossi-Be und Mayotta, die östlichste der gebirgigen, mit reicher
Vegetation geschmückten, aber für Europäer ungesunden Comoren.
Kerguelen-Jnsel, 62 Qm., eine sehr zerklüftete, einsame, unbewaldete,
unbewohnte Insel.
Die Insel (Diu) Socötra (d. h. Insel der Glückseligkeit), 60 Qm.,
3000 E., im Besitz eines arabischen Häuptlings. Von Portugiesen und Englän-
dern nach einander besetzt und des ungesunden Klimas wegen verlassen. Aus-
fuhr von Aloeharz und Drachenblut, Ungemeiner Fischreichthum.
§ 313. Ix. Die Länder am Nil.
A. Abessinien (Habesch), 7500 Qm., 3 Mill. Einw.
Die Bewohner des Hochlandes sind seit dem 4. Jahrhundert
Christen, aber in leerem Formalismus erstarrt; die Bewohner der süd-
lichen Terrassen, die nomadisirenden Gallas, sind zum größten Theil
Heiden. Juden, Fe lasch a, leben in manchen Theilen des Landes,
aber streng gesondert. Die Produkte sind nach den 3 Terrassen
verschieden: auf der ersten, unter 1800 in., dem s. g. Tieflande (Qola),
gedeiht Baumwolle, Mais, Ingwer. Die zweite, Woina-Deqa, d. h.
Weinregion, von 1800—2400 in., bildet die llebergangszone u. erzeugt
Oelbäume, viel Lein, Getreide, Kaffee hauptsächlich im südl. Habesch
vom Tana- oder Zanasee an, Myrthen, Granaten, Citronen, Pfirsiche,
Bananen. An Fülle und Manigfaltigkeit überwiegt diese Region
die beiden andern. Die dritte, ,,Deqa", nimmt den größten Theil des
eigentlichen Abessiniens, von Schoa und den Galla-Ländern ein. Bis
auf 4000 m. gedeiht noch Gerste und Weizen, man züchtet auf den
Alpenweiden Rinder und Schafe. Hafer wächst wild und wird wie
Gemüse zubereitet. Der Feldbau steht auf der niedrigsten Stufe, die
Ackerwerkzeuge und die Art des Dreschens rc. gleichen denen der alten
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Afrika.
195
durch enge Meeresstraßen mit einander in Verbindung stehen,- umspülen
den Continent: der atlantische Ocean mit dem Mittelmeer, der indische
Ocean mit dem rothen Meere. Die Eingänge zu den beiden Binnen-
meeren werden von den Engländern beherrscht. 1. Zum mittellän-
dischen Mere gehören die Busen von Sydra und Gabes und die
Straße von Gibraltar; 2. zum atlantischen Ocean der Golf von
Guinea mit den Busen von Benin und Biasra; 3. zum indischen
Ocean die Skvaße von Mosambik, der Golf von Aden, Bab-el-Mandeb
(d. h. das Thor der Gefahr) und das rothe Meer, das heißeste Ge-
biet der Erde, mit dem Busen von Suss.
Inseln besitzt Afrika im O. u. W.; aber dieselben sind bis auf
Madagaskar von geringer Ausdehnung und stehen mit dem Continente
nicht in lebendiger Wechselwirkung wie die europ. Inselgruppen. Die
wichtigsten sind: 1) im atlantischen Ocean: Madeira, die canarischen
und capverdischen Inseln, Ascension, St. Helena, die Guinea-Inseln.
2) Im indischen Ocean: Madagascar, die Mascarenen (Reunion und
Mauritius), die Comoren, Amiranten, Seychellen (spr. Seschellen),
Soeotra.
§ 279, Flüsse und Seen. Eine Eigenthümlichkeit aller afri-
kan. Ströme, eine Folge der Hochlandsbildung des Continents, sind
die Stromschnellen im Mittlern und untern Lause, wodurch der Ver-
kehr mit dem Binnenlande wesentlich erschwert wird. Zum atlant. Meere
fließen: 1. Senegal, etwa 250 Ml. lang, wird gebildet aus dem
Bafing (blaues Wasser) und Bakhoy (weißes Wasser) und ist bis
Bakel schiffbar, mit schwerer Brandung und Barre an der Mündung.
2. Gambia, etwa 200 Ml. lang. 3. Rio Grande. 4. Niger (Dhiu-
liba, Jssa, Kuara), vielleicht 650 Ml. lang. Sein vorgeschobenes
Delta trennt die Golfe von Benin und Biasra. Seeschiffe gehen bis
Rabba. Unter dem Namen Niger ist der Strom nur in Europa be-
kannt. Nebenfluß: Benue*) (d. h. Mutter der Gewässer). 5. Gabun,
ein breites, 10 Mln. tiefes Aestuar. 6. Der Ogüwe, dessen Haupt-
quellfluß, der Okanda, aus der Aequatorialgegend kommt. 7. Der
Congo (Zaire spr. Seire heißt nur die Mündung). Derselbe gehört
zu den Riesenströmen der Erde, 10 Ml. außerhalb der Mündung
haben sich die Gewässer erst zum Theil mit denen der See gemischt.
Den Hauptstrom dieses mächtigen Flusses deuten schwimmende Massen
von Bambus an, die er weit hinaus in die See trägt. 70 Mln. in
See färbt er noch die Wasser gelblich grün. Seine Wassermenge ist
größer als die des Mississippi. (Vgl. Petermann Mitthlg. 1872. 409).
8. Coanza. 9. Cunena. 10. Der Oranjefluff (Garib), wenigstens
220 Ml. lang, ist entstanden aus Nu-Garib (d. h. schwarzer Fluß)
und Kei-Garib (d. h. gelber Fluß) oder Vaal. 11. Der Limpopo
umfließt im W. die transvaalsche Republik und mündet in die Dela-
goabai. 12. Sambesi, mit großartigen Wasserfällen (Mosioatonya
" tosender Rauch). Sein Nebenfluß Schire ist der Abfluß des von
Livingstone entdeckten großen Gebirgssees Nyassa (d. h. Wasser).
*) Der Name Tschadda wird nach Rohlfs in Afrika nicht gebraucht.
13*
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Asien. 235
hafte, schöne Farben. Vom mongolischen Hochlande stammt der Maul-
beerbaum, der Rhabarber (Rha barbaricum) und der heilkräftige Gin-
seng, die Wurzel einer ingwerartigen Staude. In den bewässerten
Strichen gedeihen Getreide, Reis, alle Arten Südfrüchte, Wein, Tabak,
Mohn. Droguen und Farbstoffe finden sich vorzugsweise im Westen.
Zahlreiche Kulturgewächse stammen aus diesem Gebiete. Vgl. § 34
und 35.
4. Japan, Mandschurei und China vom 49° N. bis zum
Wendekreise. Der regelmäßige Verlauf der Jahreszeiten, die Regen-
zeit im Frühsommer und die Nähe der See haben hier eine besondere
Flora hervorgerusen. Japan ist reicher als irgend ein anderes Land
an Nadelholzarten. ,,Daß die Blumen in Japan nicht duften und die
Vögel nicht singen, ist eine Lüge". — Bei der Mischung der gemäßig-
ten und tropischen Zone dringen Bambusarten hier weiter nach N.
als sonst. Das wichtigste Handelsgewächs dieses Gebiets ist der
Theestrauch. Neben den Südfrüchten gedeihen unsere Getreidearten
und Gemüse. Weiter südlich bildet Reis die Hauptnahrung. Neben
Talg- und Firnisbäumen treten die echte Baumwolle und der Papier-
maulbeerbaum auf. Hier ist endlich die Heimat der Orange (Apfel-sina)
und des Kampferlorbeer.
5. Arabien nimmt in Asien eine Sonderstellung ein. Seine
Pflanzenwelt schließt sich entschieden an die afrikanische an und zwar
so, daß die Nordhälfte der Halbinsel der Zone der Sahara, die Süd-
hälfte mehr dem Sudan entspricht. Hier ist das Reich der Balsam-
bäume und das Vaterland des Mokkakaffees. Halbindisch ist die Ve-
getation an der Ostküste, in Oman.
H 330. 6. Die Flora des Monsungebiets, Indien und
die indische Inselwelt, ist von Alters her durch die üppige Vegetation,
durch die Fülle der Früchte und namentlich durch den Reichthum der
kostbarsten Gewürze berühmt. Auf den kleinen Sundainseln zeigt sich
der Uebergang zur austral. Vegetation (Eucalppten). Seit dem frühesten
Alterthum ist Indien wegen seiner Produkte, die zum großen Theil
auf Landwegen nach Europa kamen, von den handeltreibenden Völkern
ausgesucht. Um sie direct zu beziehen, suchten die Portugiesen seit dem
Beginn des 15. Jahrhunderts den Seeweg um Afrika. So gaben die
indischen Produkte den Impuls zum Welthandel. Ostindien ist also
das eigentliche Gebiet der Gewürze. Auf Borneo und Sumatra wächst
der Kampferbaum, auf Ceylon der Zimmtbaum. Von den
Banda-Inseln stammt der Muskatnußbaum. Das rothe Netzwerk,
welches die Nuß umzieht, ist die Muskatblüte. Auch der Gewürz-
nelkenbaum hat dort seine Heimat. In Vorderindien und den
Sundainseln, namentlich Sumatra, gedeiht der Pfeffer nebst Ing-
wer und Kardamom. Neben diesen Gewürzen sind die Palmen
wichtig, vor allen die Kokospalme, deren Nüsse nächst dem Reis die
Hauptnahrung des Volkes sind. (5 Nüsse kosten etwa 20 Pfen. und
geben ungefähr 2 Pfd. Oel.) Ferner sind zu nennen die Palmyra-
oder Fächerpalme, deren Blätter, mit Wachs überzogen und schön
bemalt, als Fächer dienen, und deren Früchte theils roh, theils ge-
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Das chinesische Reich.
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*
fernem und Europäern geöffnet. Ausfuhr: vor allem Seide, Thee,
lackirte Maaren, Kupfer, Kampfer, Papier. Einfuhr: Baumwollen-
und Wollenwaaren, Zucker, Glas, Uhren, Eifenwaaren. 1874 belief
sich die Handelsbewegung auf 46 Mill. Dollar.
§ 362. 1. Nippon: Mia ko (d. h. Palast', 374,000 E., Hauptstadt,
Sitz der Gelehrsamkeit, des Handels und der Industrie. Dsakka, 373,000 E.
<1868), Hauptsitz der japan. Industrie. Metallwaaren, Goldbronze, Druckerei,
Schnitzereien, Farbenfabriken, Webereien rc. Hafenplatz Hiogo, wichtig für
Seide und Seidenwaaren. Jedo, jetzt Tokio genannt d. h. östliche Haupt-
stadt, seit 1869 eine offene Handelsstadt, 674,000 E., an einer für den Handel
vortrefflich geeigneten Bucht; 6 Mln. entfernt der Hafen Jokohama, 62,000 E.
2u nach San'francisco in 21 Tagen und nach Schang-hai. Handelsumsatz
1874: ca. 100 Mill. Mk. 2. Kuifiu mit dem ausgezeichneten Hafen Nagasaki
<spr. Nangafaki), 80,000 E. Ausgeführt werden Thee, Kupfer, Baumwolle:
eingeführt europäische Manufakturen. 2^ nach Schang-hai, T. über China
nach London. Im Hafen liegt die künstlich aufgeschüttete Insel Desima, mit
Holland. Faktoreien. 3. Jefo, 1628 Qm., 150,000 E., darunter etwa 30,000
Ainos. Hafen Hakodade, 10,000 E., Ausfuhr von Nutz- und Brennholz.
Jssikari an der Strogonow-bai, neue Hauptstadt der Insel. Die Lieukieu-
Jnseln, 125 Qm., 1/a Mill. E., gehören seit 1873 ganz zu Japan.
tz 363. Das chmejlsche Reich.
<186,000 Qm., 425 Mill. Einwohner.)
Dieses mächtige Reich ist seit 30 Jahren, seitdem die Europäer
den Zugang und freien Verkehr erzwungen, aus seiner Ruhe aufge-
rüttelt und droht zusammenzubrechen, da es nicht nur von Bürger-
kriegen zerrüttet ist, sondern die entfernten Provinzen, wie Osttür-
kistun sich ablösen oder auch wie das Amurland und andre Grenzge-
biete an Rußland gefallen find.
i. Das eigentliche China. 73,000 Qm., 405 Mill. Einw.
China, eigentlich Tschina gesprochen, wird von den Einwohnern
Ta-Thsin genannt oder das Reich der Mitte; im Mittelalter wurde es
mit Katai bezeichnet. Die Bevölkerung Chinas umfaßt beinahe ein
Drittel der ganzen Menschheit; im südlichen Tiefland ist sie am dich-
testen auf der ganzen Erde. Die Chinesen sind weit über Südasien
und Indien verbreitet und als fleißige Plantagenbauer oder Kaufleute
eingebürgert. Sie bleiben sich aber überall gleich, vermischen sich nie
mit andern Völkern und nehmen nie von diesen Sitte, Kleidung oder
Religion an. Ihre starke Heimatsliebe treibt sie, sobald sie verdient
haben, aus den europ. Kolonien wieder in die Vaterstadt zurück. Als
das größte Kolonialvolk Asiens gehen sie nach Australien, Californien,
Peru, Brasilien und Westindien, aber nur in den seltensten Fällen
sind sie von ihren Frauen begleitet. Die Sprache, aus 487 einsilbigen
Wörtern und deren Zusammensetzungen bestehend, hat so verschiedene
Mundarten, daß die Bewohner von Kanton und Pe-king sich kaum
verständigen können. Sie wird nicht in Buchstaben, sondern in Zeichen-
schrift von oben nach unten und in solchen Kolonnen von rechts nach
links ausgedrückt (gemalt und gedruckt). Die Religion des Kong-fu-tse
(Consucius) ist Staatsreligion, zu der sich alle Staatsbeamten bekennen
Nu ge, Geographie, 6. Aufl. 17
1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Der indische Archipel oder Australasien.
271
Die Nikobaren, 34 Qm., 5000 E., sind waldbedeckte Berginseln. Das
Hauptprodukt und Hauptexportartikel sind Kokosnüsse. Die Jesuiten haben
1711, die mährischen Brüder 1766, die Dänen 1756 und 1848 Eivilisations-
versuche gemacht. ' 1868 sind diese Inseln und die Andamanen (§ 376) von
den Engländern besetzt.
Die Andamanen, 120 Qm. 13500 E. Die Eingebornen, die Minkopies,
sind den Papüas von Neu-Guinea verwandt. Engliche Strafkolonie.
H 382. Der indische Archipel oder Australalien.
37,000 Qm., 32 Mill. Einw.
umfaßt von den Philippinen bis Timor, von Sumatra bis Neu-Guinea
eine selbständige Inselwelt, welche den Uebergang nach Australien
bildet. Diese Inseln, sämtlich gebirgig, bilden einen vulkanischen
Herd, dessen Centralmasse, die Inseln Borneo und Celebes, von einem
Feuergürtel in weitem, nach Nw. geöffneten Bogen umschlossen ist:
auf Jawa allein erheben sich 45 Vulkane in durchschnittlicher Höhe
von 3000 m. Die Waldvegetation steigt vom Meeresspiegel bis zum
Gipfel der Berge, mit Ausnahme der östlichen kleinen Sunda-Jnseln,
wo, besonders auf Timor, die Flora australisch ist.
Die Bevölkerung bilden Malaien, das herrschende Volk (Kauf-
leute, Seeräuber) auf allen Küsten der Inseln bis zu den Philippinen
und Celebes. Hier haben sie die dunkelfarbige Urbevölkerung von der
See ins Binnenland gedrängt, während auf den östl. Inseln Negritos
ihre Selbständigkeit bewahrt haben. Die Malaien zerfallen in mehrere
Stämme: so z. B. leben in Jawa die Sundanesen und Jawanen, in
Celebes die Bugis (Kaufleute), in Borneo die Dajaks. Zerstreut auf
den Inseln leben Chinesen und in den niederländischen und spanischen
Besitzungen Europäer. Die Kultur der meisten Eingebornen steht auf
niedriger Stufe. Die Malaien sind sunnitische Mohammedaner, nur
auf Bali und Lombok hat sich die seit dem 15. Jahrh. verdrängte
Hindureligion erhalten. Auf den Philippinen und in einigen nieder-
ländischen Kolonien ist das Christenthum, sonst Heidenthum in ver-
schiedenen Formen verbreitet. Das Malaische ist Handels- und Ver-
kehrssprache. Die Industrie ist unbedeutend, der Handel meistens
in den Händen der Europäer.
H 383. Die Philippinen und der Sulu-Archipel..
5368 Qm., 77* Mill. Einw.
Davon gehören zum spanischen General-Capitanat der Philippinen
(nach Philipp Ii. von Spanien benannt) 3100 Qm. mit 4^3 Mill. E.
(4000 Europäer, 50,000 Chinesen). Die Philippinen sind vulkanisch
(10 Vulkane), die Gebirge bestehen aus langgestreckten Bergen von
1000 m. Kammhöhe mit ca. 3000 m. hohen Gipfeln.
Die Bevölkerung besteht aus Malaien (Tagalen) in der Ebene,
aus Negritos im Gebirge. Letztere leben familienweise von der Jagd
und wohnen nicht in Häusern, sondern Höhlen und hohlen Bäumen.
Produkte. Der mineral. Reichthum an Gold, Eisen, Kupfer,
Schwefel und Kohlen wird nicht ausgebeutet. Wichtig sind die Plan-
1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Der indische Archipel oder Australasien.
tagenprodukte Tabak u. Zucker; ferner Kaffee, Indigo und Manilla-
Hanf. Dieser Hanf, (Musatextilis, Abaca genannt), ist fester als der
russische, auch geeignet zur Papiersabr. Aus den Fasern der wilden
Ananas macht man leichte, ganz durchsichtige Stoffe (Pina, Grafscloth,
namentlich aufpanay); mehr Mill. Menschen kleiden sich darin. Als
Hausthiere hält man Rinder, Pferde, Schafe; Hühner, Tauben, Enten.
Reißende Thiere fehlen fast ganz. Die Industrie der Tagalen
liefert Leder, Lackwaaren, seine Gewebe, Stickereien; Schiffbau. Die
spanische Verwaltung hemmt jeglichen Aufschwung. Handel. Der
Küstenhandel wird von Tagalen, der Landhandel voit Chinesen, der
überseeische von Engländern und Amerikanern betrieben. Unter den
für Etiropäer geöffneten Häsen hat nur Maitila Bedeutung. Ein-
fuhr von spanischen und französischen Weinen, englischen und nord-
amerikanischen Baumwollenzeugen, deutschen und englischen Kurzwaaren,
chines. Thee, Seide, Porzellan u. a. Ausfuhr von Zucker, Hans,
Cigarren, Tabak, Kaffee. Der jährliche Handelsumsatz beläuft sich
auf 33 Mill. Thlr.
1. Luhdn, 2000 Qm., eine der schönsten Tropeninseln. Manila, 150,000 E.,
Hauptstadt, erster Handelsplatz, durch den Pasysluß in 2 Theile getheilt; links
Manila, wo nur Spanier wohnen dürfen, rechts Binonda, die eigentliche
Handelsstadt ^2. Die Bissaja-Jnseln (Visaya, d. h. die bemalten). Aus
Panay der Freihafen Jloilo, 100—200,000 E., Hauptausfuhr von Zucker.
3. Mindanao fmagindanao — Landsee), 1569 Qm. mit Zampoanga,
10.000 E., Freihafen. Der größte Theil der Insel ist ein unabhängiges Sul-
tanat, dessen Herrscher Seeraub treibt.
Der südliche Theil der Insel Palawan, 1250 Qm., und die Sulu-
Inseln, 714 Qm., stehen unter einem einheimischen Sultan, der auch den nord-
östlichen Theil von Borneo beherrscht. Hier ist der Sitz der unbändigen See-
räuber, welche das ganze chinesische Meer unsicher machen.
H 384. Niederländisch Indien,
29,000 Qm. 24'/g Mill Einw.
umfaßt den größten Theil der Sunda-Inseln und Molukken und
steht unter dem General-Guvernör in Batavia. Es gibt 2 Abthei-
lungen: unmittelbare und mittelbare Gebiete. Unmittelbare Besitzungen
sind Jawa und Madura, ein großer Theil der West- und Ostküste Su-
matras, Banka, Rio, Biliton, ein Theil von Celöbes und Borneo,
Amboina, Banda, Ternate, Bali, Lombok und Timor. Mittelbar sind
die übrigen kleinen Sundainseln, die Batta-Länder in Sumatra, mehrere
Gebiete in Borneo, Celebes und den Molukken. Außer den moham-
medanischen Malaien zählt man 260,000 Chinesen, 11,000 Araber,
50.000 Europäer.
Produkte: Die Insel Banka liefert am meisten Zinn auf der
ganzen Erde, die Minen werden meist von Chinesen ausgebeutet. Die
meisten Colonialprodukte kommen von Jawa. Kaffee, von dessen
Kultur aus Jawa mehr als 450,000 Familien leben. Neis ist die
Hauptnahrung des Volks. Der Zuckerbau beschäftigt 174,000
Familien und gibt einen Ertrag von 3 Mill. Ctr. Der Thee ist
seit 1829 zum Anbau eingeführt. Die Ausfuhr beträgt 21/2 Mill. Pfd.
Von geringerer Qualität als der chinesische, geht er besonders nach
Rorddeutschland. Gewürznelken, Muskatnuß und -blüte (Macis)