Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. III

1876 - Dresden : Schönfeld
Vorwort zur sechsten Auflage. Was bereits im Vorwort zur 3. Auflage gesagt ist, will rch hier noch einmal wiederholen: ,,Um wiederholten Misverständnissen zu begegnen, will ich hier noch einmal besonders betonen, daß die vorliegende Arbeit nicht eine Handelsgeographie, sondern eine Geographie insbesondere für Handels- und Realschulen sein soll. Handelsschulen und Realschulen lassen ja vor allen andern der Erdkunde die ihr im Unterricht gebüh- rende Stelle zukommen. Auch halte ich es, namentlich nach den neuer- lich an unsere Jugend gestellten Anforderungen, für ganz verfehlt, in den Handelsschulen lediglich Handelsgeographie zu treiben. Und damit der geographische Unterricht nicht zu einer Abrichtung, sondern, wie es einzig dem Wesen der Schule entspricht, zu einem Bildungsmittel werde, müssen alle neuen Errungenschaften (ich meine nicht etwa die neuesten Entdeckungen speciell), so weit sie sich für die Schule eignen, auch für den Lehrstoff verwendet werden. Von diesem Gesichtspunkte aus habe ich die allgemeinen Charakteristiken zu geben versucht wie sie für den Unterricht in jeder höheren Bildungsanstalt erforderlich sind. Vielleicht kommt wohl auch noch die Zeit heran, wo man selbst an maßgebender Stelle zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Erdkunde doch nicht zu den Lehrfächern gehöre, in denen jeder junge Lehrer ohne besonderes Studium unterrichten könne." Ich habe diesen Worten nur weniges hinzuzufügen. Denn daß ich auch in dieser Auflage neue Veränderungen nachgetragen habe, versteht sich eigentlich von selbst. So weit mir die Resultate der letzten deut- schen Volkszählung bekannt geworden sind, habe ich sie verwendet. Es betrifft dies namentlich die großen Städte. Indes lege ich nicht soviel

2. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 34

1876 - Dresden : Schönfeld
34 Die physisch? Geographie. — Die Völkerkunde. 0. Die Völkerkunde. H 42. Die Anthropologie betrachtet den einzelnen Menschen nach seinen sinnlichen Merkmalen (Größe, Schädelbau, Knochengerüste, Entwickelung des Gehirns, Haarwuchs, Farbe der Haut und Haare u. s. w.) und sucht eine Einthcilung nach Rassen zu geben. Die Ethnologie (Völkerkunde) betrachtet den Menschen als Mitglied eines Volkes und schildert dieses nach Sprache, Religion und Sitte. Sie theilt die Menschheit in Völker. Eine sichere Eintheilung in Rassen ist bis jetzt noch mcht gelungen. Die von Blumenbach gemachte Eintheilung in 5 Rassen: Kaukasier, Mongolen, Reger, India- ner und Malaien ist ungenügend. Die Uebergangsstusen und Mischlingsformen sind unzählig. Mischlinge erben fast durchgehends die Laster und schlechten Eigenschaften beider Rassen, selten oder nie die guten. Einige der bekanntesten Benennungen der Mischlinge sind folgende: Mulatten sind Mischlinge von Weißen und Negern, Mestizen von Weißen und Indianern, Zambos von Negern und Indianern. Der anthropologische Typus erscheint uns unverän- derlich, der Volkscharakter (Sprache und Sitte) nicht. Jede Menschenrasse ist, wie die Pflanze und das Thier, an einen bestimmten Verbreitungsbezirk gebunden. Außerhalb desselben gedeiht die Rasse nur dort, wo sie ähnliche physische Bedingungen findet, wie in der Heimat. Darin liegt auch zugleich eine verschiedene Be- gabung der Menschen. Am tiefsten steht der Australier, der gleich dem Thier von zufällig gefundener Nahrung lebt, kaum eine Wohnung besitzt und keine Spur bestimmter relig. Ideen zeigt. Höher steht der Papua in Neu-Guinea, der schon Thiere züchtet und Früchte erntet und den Pfahlbauten der Vorzeit ähnliche Wohnungen errichtet. In Tempeln verehrt er von Holz geschnitzte Götterbilder. Einen be- deutenden Fortschritt zeigt die Gruppe der Malaien und Polynesier. Wir finden ein Familienleben entwickelt, die Stämme nach geheiligten Gesetzen von Häuptlingen regiert. Zum Häuserbau kommt der Schiff- bau. Zu den bestimmt ausgeprägten religiösen Ideen treten Sagen und mythologische Gesänge. Selbst die Kunst der Rede wird geübt. Die nächste Stufe bildet der Neger, welcher den Landbau weiter fördert und die Produkte sogar in Industrie und Handel verwerthet. Seine Wohnungen sind massiver, zu größeren befestigten Städten gruppirt. Außer Liedern finden wir bereits Sprüchwörter und Räthsel. Der Indianer tritt zwar in den Jäger- und Fischervölkern hinter dem Neger zurück, aber die alten Kulturstaaten in Mexiko und Peru zeigen doch eine wirkliche Architektur und Skulptur, sowie die Anfänge einer Bilderschrift, von der der Neger keine Ahnung hat. Eine wesent- lich höhere Stufe nehmen die Hochasiaten, die Mongolen, und unter ihnen besonders Chinesen und Japaner ein, deren Kultur in mancher Beziehung unserer abendländischen gleichkommt, in mancher sie über- trifft. Den höchsten Rang nimmt die s. g. kaukasische Rasse, besonders die Bewohner Europas ein.

3. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 240

1876 - Dresden : Schönfeld
240 Asien. und Japaner gehören sämtliche^ asiatische Kulturvölker zu den Jndo- germanen oder Semiten. Die Semiten stehen in manchen Leistungen den Jndogermanen nach. So ist in der Poesie Lyrik und Spruchweis- heit besonders gepflegt, das Drama verkümmert. Philosophie, Natur- wissenschaft, Malerei und Plastik hat sich nie selbständig entwickelt. Im Staatsleben schwanken sie zwischen Despotismus und Anarchie. Dabei fehlt es an einem selbständigen Soldatenstande und den aus ihm sich entwickelnden ehrgeizigen Charakteren. Unumschränkte Ober- herrschaft gestehen sie nur Gott zu. Bei größerer Machtentfaltung ist stets die Religion im Spiel; darum zerfallen die semitischen Reiche bald wieder. Dagegen sind die Semiten die Schöpfer des Monotheis- mus, Judenthum, Christenthum, Islam mit den dazu gehörigen Be- griffen des Prophetenthums und der Offenbarung. Den Chinesen fehlt der Sinn für Religion, für eine Glaubenslehre fast ganz, nur eine Sittenlehre ist übrig geblieben. Ihr Sinn wird ganz durch das irdische Leben beansprucht; darüber hinaus denken sie nicht. Sie sind praktisch und thätig, aber nüchtern und poesielos. Die indogermani- schen, voran die arabischen (indischen) Völker haben eine ganz andere religiöse Entwickelung. Die älteste Religion, der indische Brahmanis- mus, ist in den alten heiligen Schriften, den Veden niedergelegt. Im Veda haben wir die schlichteste Gestalt des arischen Naturglaubens. Der Avesta-Zend (die Lehre des Zoroaster in Persien) tritt, obgleich ein Absenker der Veda-'Religion, doch bewußt gegen die Anbetung der Naturgötter auf und strebt nach einer geistigeren, sittlicheren Gottheit. Der Buddhaismus, ebenfalls aus dem Brahmanenthum hervorgegangen, bezeichnet trotzdem den schroffsten Gegensatz gegen die Religion der Brahmanen, er leugnet die vedischen Götter und verkündigt neue phi- losophische und sociale Lehren. Von der Gesamtbevölkerung der Erde rechnet man 31% Buddhisten, 30% Christen, 16% Mohammedaner, 13% Brahmanisten, 0,3% Juden, den Rest Heiden. Der Buddhais- mus ist im ganzen chinesischen Reich, Japan, Hinterindien, Nepal und Ceylon verbreitet; in China ist er nur geduldet, in Hinterindien Staats- religion; in Tibet, wo über % der Einwohner Mönche sind, besteht er unter der Form des Lamaismus. Der Brahmanismus beschränkt sich auf Indien. Der Mohammedanismus umfaßt die Schiiten in Persien, die Sunniten m der Türkei, Arabien, Türkistan, Indien und Sibirien. Die Lehre des Confucius (Kon-fu-tse) hat Anhänger in China, die des Zoroaster (Zerduscht) in Persien und Indien. Die Parsi in Indien sind allen Asiaten an Kultur überlegen. Ihre Reli- gion beruht jetzt aus dem strengsten Monotheismus*). Das Christen- thum ist am meisten in den Kolonien, der Schamanismus in Nord- asien verbreitet. *) Anm.: Der Katechismus der indischen Parsi enthält folgende Glaubens- sätze: Wir glauben an einen Gott, den Schöpfer der Welt, des Himmels und der Erde. Wer an einen anderen Gott außer diesem Gott glaubt, ist ein Un- gläubiger. Gott hat weder Gesicht noch Form, weder Farbe noch Gestalt und ist an keinem bestimmten Orte Er ist so groß, daß wir ihn weder loben noch beschreiben, noch ihn mit unserm Geiste erfassen können. (Vgl. Max Müller, Essays, 1., 154).

4. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. IV

1864 - Dresden : Schönfeld
Iv Vorwort. [tonen, andererseits befördert eine oberflächliche Vermengung beider Diseiplinen das unheilvolle Halbwissen und Naisonnement. Ans der allgemeinen Geographie basieren aber natürlicherweise die Handelsverhältnisse; das Verständnis der ersten führt zum Ver- ständnis der andern. Soll ich ein naheliegendes Beispiel nennen, so halte man die Bodenbeschaffenheit Dentschlands mit den Rich- tnngen seiner Schienenwege zusammen, um sofort die nothwen- dige Aufklärung zu finden. Verkenne oder übergehe ich jene, so werden dem Schüler die vielfach verschlungenen Linien „der länder- verknüpfenden Straße" nur als ein Netz des Zufalls erscheinen. Unter der einschlagenden Literatur steht (so weit sie mir bekannt ist) Hopffs Geographie meinen Anschauungen am näch- sten; aber die Differenzen waren doch zu groß, — wie man auch aus dem Vergleich beider Arbeiten erkennen wird, als daß ich nicht hätte wagen müssen, einen eigenen Weg zu suchen und den Plan zu entwerfen. Wie ich somit das physische Moment betone, damit der Schüler nicht bloß Fluß- und Gebirgs- namen kenne und das dazwischenliegende Land ihm eine tabula i-asa bleibe, so habe ich auch bei der Anführung der Städte so viel wie möglich versucht, wie bei einer Wanderung immer zum Nächstliegenden fortzuschreiten, nicht nach der Größe, den Regie- rungssitzen, vollends nicht nach dem Alphabet gesehen, sondern lediglich nach der Lage, um durch solchen Gang die Anschauung zu fördern, das Gedächtnis zu unterstützen. Was bei den Städten im Kleinen, geschah bei den Ländern im Großen, die- selbe Wanderung zum Nächstliegenden. Daß, je näher den speeiellen Handelsinteressen, die Angaben des Buches genatier und zahlreicher sind, wird wohl nieht beanstandet werden, da doch ebenso leicht gesagt werden kann, eine Stadt hat 1% Mill. Thaler Einfuhr, als mittelmäßige oder geringe. Die Zahl giebt einen festen Begriff (mag er auch jährlich schwanken) und dadurch den zuverlässigsten Halt für Vergleichung zweier und mehrerer Handelsplätze. Daß diese Zahlen von den Schülern nicht gelernt werden sollen, versteht sich wohl von selbst. Was endlich die kleinen Zeichen für Eisenbahnen ^ Dampfschiffe — H und Segelschiffe — ^ betrifft, so sollen sie erstens durch ein Bild (das nach meinem Geschmack leider zu groß ausgefallen ist) die wichtigsten Hebel des Handels hervor- treten lassen, dann aber auch als Gesamtbild auf ganzen Seiten europäische Kultur sofort kenntzeichnen.

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 109

1880 - Dresden : Salomon
109 (Brachycephale) unterscheidet. Bei den Langköpfen verhält sich der Längsdurchmesser zum Querdnrchmesser wie 9 :7 und bei den Kurzköpfen wie 8 : 7. Zwischen beiden Extremen liegt noch eine Mittelform (Mesocephale). Besonders charakteristisch für das Aussehen des Kopfes ist das Berhältniß des Gesichts zur Schädel- kapsel. Bei manchen Formen ist die Prosillinie gerade, der Unter- kiefer tritt nicht besonders hervor, die Zähne stehen senkrecht, bei andern springt das Kiesergerüst mehr oder weniger schnauzenartig vor, und die Zähne stehen schief. Retzius unterscheidet hiernach Geradzähner (Orthoguathe) und Schieszähner (Prognathe), und da es schief- und geradzähnige Lang-, Kurz- und Mittelköpfe giebt, so erhält man 6 ziemlich scharf getrennte Schädelformen als leitende Gesichtspunkte für weitere Unterscheidungen. Die Resultate der sogenannten Kraniologie, welche die allseitige Unter- suchung des menschlichen Schädels zum Gegenstande hat, sind freilich mit Vorsicht aufzunehmen. Die Einiheilungsgründe jener Wissenschaft sind morphologischer Natur und gestatten uns keine Schlüsse auf den genealogischen Zusammenhang der einzelnen Individuen; dadurch, daß die Schädel zweier Völker denselben morphologischen Charakter zeigen, sind diese noch immer nicht mit einander verwandt. Häckel unterscheidet wollhaarige und schlichthaarige Menschen. Das Haar der ersten Klasse ist bandartig abgeplattet und erscheint im Querschnitt länglich rund, das der zweiten ist cylindrisch und im Querschnitt kreisrund. Da bei manchen woll- haarigen Menschen die Haare ungleichmäßig vertheilt in kleinen Büscheln, bei andern aber gleichmäßig vertheilt auf der Kopfhaut vorkommen, so sind sie in Büschelhaarige (Papuas und Hotten- totten) und in Vließhaarige (Kaffern und Neger) zu unter- scheiden. Das Kopfhaar der Schlichthaarigm hängt entweder ganz glatt und straff herab oder es kräuselt sich mehr oder weniger lockig, daher kann man Straffhaarige (Australier, Mongolen, Malaien, Amerikaner und Arktiker) und Locken- haarige (Dravidas, Nubier und Mittelmeerländer) unterscheiden. Innerhalb der Betrachtung des Menschen als Gegenstandes der Ethnologie haben sich bis jetzt zwei Richtungen ausgebildet: die mythisch-historische, welche durch eine umfassende Betrachtung der Mythen und der zum größten Theile sagenhaften Traditionen der verschiedenen Völker zu einer Erkenntniß ihrer Geschicke und ihres gegenseitigen Zusammenhanges zu gelangen sucht, und die linguistisch-historische, welche durch Prüfung der Sprachen nach Form und Inhalt mit Herbeiführung der blos historisch be-

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 44

1880 - Dresden : Salomon
44 soll bereits gebunden sein. Auf dem wasserlosen Monde ist jene Hydratbildung vollendet; auf der Sonne, in deren Gashülle noch Kalium und Natrium als Gas existirt, hat sie noch nicht begonnen. Für die Oekonomie der Natur und die Plastik der Erdoberfläche ist das Wasser von höchster Wichtigkeit. Mit Millionen Zähnen nagt es seit undenklichen Zeiten an den festen Formen der Erd- rinde, reißt hier erdige Theile von ihren Lagerplätzen hinweg, um sie dort wieder abzusetzen, wirkt auflösend und erniedrigt die Berge, füllt die Tiefen aus und sucht im steten Spiele von Wirkung und Gegenwirkung den unerreichbaren Zustand des Gleichgewichts auf. So ist es das Wasser, das hier dem Gebirge und Hügel, dort dem Flachlande die Form giebt und überall, in der Zusammenstellung der von ihm modellirten Bodenelemente, die Landschaft herausbildet. Durch das Wasser verdichten sich die getrennten Kalkschalen der kleinen Seethiere zu dichtem Kalkstein; der Sand wird durch auf- gelöste und eingedrungene Bestandteile zu festem Sandstein; der Flußschlamm durch Lösung und wieder Absetzen von Kieselerde in Thonschiefer und Grauwacke verwandelt; unter Wassl-r findet die Vermoderung abgestorbener Pflanzen zu den drei großen Arten fossilen Brennmaterials statt; Wasser führt die Salze auf die Länder, wo sie, durch Hebungen abgeschnitten, der Steinsalzbildung unterliegen. § 2. Quellen. Das rinnende Wasser nimmt seinen Ausgang aus Quellen. Man versteht unter Quelle eine aus der Erde kommende tropf- bare oder elastische Flüssigkeit an der Stelle ihres Hervortretens, sowie die Stelle ihres Hervortretens selbst. Die Erzeuger der Quellen sind die wässerigen Niederschläge. Das Wasser des Regens, der niederfallenden Nebel und des geschmolzenen Schnees dringt, soweit es nicht verdunstet oder fortfließt, in den porösen, zerklüfteten Boden ein und sinkt hier, rascher oder langsamer, je nach der Natur der vorhandenen Gebirgsart, so lange nieder, bis es auf eine wasserdichte Unterlage, etwa eine Thonschicht, gelangt, die es an weiterem Niedersinken verhindert. Auf dieser Unterlage fließt es nach hydrostatischen Gesetzen weiter, bis es eine Oessnung nach außen findet und als Quelle hervortritt. Der Quellen- reichthum eines Landes hängt hauptsächlich von dem Wassergehalte der Atmosphäre, von der äußern unv innern Gliederung der Erdkruste, von dem Wechsel lockerer und festerer Gebirgsarten und von der Pflanzendecke des Bodens ab. Wie so?

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 7

1880 - Dresden : Salomon
bei Betrachtung eines Landes wenig vor, sondern entwickle viel! 6. Ziehe häufig Parallelen und setze stets das Einzelne in Beziehung zum Einzelnen und zum Ganzen. Es sind das sechs sehr einfache Grundsätze, — an ihrer Aufstellung haben aber die besten Kräfte Jahrhunderte hin- dnrch gearbeitet und mit ihrer Durchfuhrung wird sich die Gegenwart und anch noch auf lange Zeit hindurch die Zukunft mit Fleiß und Trene zu beschäftigen haben." Wozu der Verfasser das hier erwähnt? Er möchte mit Nachdruck auf die Grundsätze hinweisen, von denen er sich bei Abfassung auch dieses Leitfadens hat leiten lassen und damit recht eindringlich zur Prüfung und Benutzung des Buchs auffordern, um in immer entschiedener, wenn auch ganz bescheidener Weise dem höheren Zwecke der Eidkunde, die nenerdings wieder an unseren höheren Schulen verkannt zu werden scheint, und dem geographischen Unterrichte dienen zu können. October 1879. Dr. Wuckler.

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 115

1880 - Dresden : Salomon
115 § 5. Cultur und Civilisation. Ein anderer Gesichtspunkt für die Eintheilung der Menschen in bestimmte Gruppen ergiebt sich, wenn man die Culturverhält- nisse in's Auge faßt. Cultur ist zunächst Urbarmachung und Be- bauung des Feldes, und da mit dieser friedlichen Arbeit die geistige Entwickelung Hand in Hand geht und kaum von ihr zu trennen ist, so bezeichnet Cultur überhaupt Gesittung und Bildung. Civili- sation dagegen bezeichnet die Ausbildung eines Volkes zur geord- neten bürgerlichen Gesellschaft; das Wort erklärt sich aus der Beziehung auf den Staat, auf die oiviws. Man unterscheidet die materielle von der geistigen Cultur; erstere ist die Basis der letztern, denn nach Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse verlangt der Mensch zuerst. Der zum Denken und Erfinden angeregte Geist wendet seine Thätigkeit, sobald er sich der Sorge für leibliche Bedürfnisse überhoben sieht, rein geistigen Gebieten zu; aber in der Folgezeit hebt und steigert die geistige Cultur an ihrem Theile die materielle, indem die Wissenschft immer neue physische Kräfte und Stoffe dem Menschen nutzbar macht und deren Brauchbarkeit erhöht. Zur materiellen Cultur gehört zunächst die physische Cultur, die Bodenindustrie und Gewinnung vegetabilischer, animalischer und mineralischer Rohprodukte, und dann die technische, diejenige Thätigkeit der Menschen umfassend, welche die Naturprodukte zu Kunstprodukten mit Hülfe technischer Instrumente und physischer Kräfte verarbeitet: metallurgische und mineralurgifche Industrie, Textilindustrie, Fabrikation chemischer und pharmacentischer Produkte und Consumtibilien, sowie von Instrumenten aller Art. Die Ver- Mittelung der Güter zwischen Producenten und Consumenten be- sorgt der Handel: Groß-, Klein-, Land- und Seehandel, Transito, Import und Export. Den Aufschwung des Handels und der Industrie fördern die Verkehrswege, die Waffer- und Landstraßen mit Einschluß der Eisenbahnen, das Post- und Telegraphenwesen. Der Welthandel erhebt allmälig jedes Instrument des Verkehrs zu einem kosmopolitischen Werkzeuge und sucht die Unterschiede der Cultur zu verwischen und auszugleichen. Die geistige Cultur zerfällt in die sittliche und intellectuelle. Die sittliche Cultur manisestirt sich in dem Cultus, der äußerlich wahrnehmbaren Gestaltung und Entfaltung des religiösen Lebens, in dem Familien- und Arbeitsleben des Volkes; die intellec- 8*

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 119

1880 - Dresden : Salomon
119 Amsterdam, Antwerpen, Hamburg, Cadix, Alexandrien, New-York, San Francisko, Singapore. Warum? § 6. Verbreitung der Krankheiten. Wie man neuerdings von Thier- und Pflanzengeographie, von physischer Ethnologie und linguistischer Ethnographie als selbstständigen Disciplinen spricht, so redet man auch von einer medicinischen Geographie, welche bereits 1793 von Finke in seiner dreibändigen allgemeinen medicinischen praktischen Geographie be- gründet und dann 1853 von Dr. Fuchs in seiner medicinischen Geographie systematischer behandelt worden ist. Es ist Thatsache, daß verschiedene tellurische und klimatische Einflüsse, Temperatur, Luftdruck, herrschende Winde, Wassergehalt der Luft, Ausdünstungen des Bodens, chemische Beschaffenheit des Trinkwassers, electrische und magnetische Verhältnisse, die Lebensstimmung der Bewohner einer bestimmten Gegend eigentümlich modisiciren. Freilich lassen sich diese Einflüsse, welche sich sehr mannigfaltig verbinden und durchkreuzen und die darum auch in ihren Wirkungen sehr variiren, nicht überall wissenschaftlich nachweisen. Zunächst bestimmen diese Einflüsse mehr oder weniger die Lebensweise und die Art der Nahrung, Kleidung und Wohnung der Menschen. In der kalten Zone kleidet man sich in Thierfelle und Pelze, lebt von Fischen, Fleisch und Fett und wohut in niedrigen Hütten; in der gemäßigten kleidet man sich hauptsächlich in Schafwolle und Leinwand, genießt Fleisch und Vegetabilien und hält auf gesunde Wohnungen; in der heißen aber liefern Baumwolle und Pflanzenfasern die Kleider; das Pflanzenreich bietet fast ausschließlich die Kost, und die Wohnungen sind leicht und nicht so nöthig. Die Nahrung hängt jedoch nicht immer blos von klimatischen, sondern auch von poli- tischen und religiösen Verhältnissen ab; indeß dürfte doch das Klima das Hauptbestimmende sein. Lebensweise, Kleidung, Nahr- nng und Wohnung vereinigen sich gewöhnlich zu einer Gesammt- Wirkung, und es bedarf dann die von ihnen vereint hervorgebrachte Lebensstimmnng des Menschen nur eines geringen Anstoßes, um bestimmte Störungen im Organismus oder gewisse Krankheiten hervorzurufen. Nach dem Charakter jener Factoren, welche die Lebensstimmung modisiciren, sind nun die Krankheiten geartet. Fast jede Gegend hat ihre bestimmten, ihre endemischen Krank- heiten; hat eine Gegend einen scharf ausgeprägte» Typus, so treten auch gewisse Krankheitsformen schärfer hervor. In den

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 165

1880 - Dresden : Salomon
165 Quadratzahlen der Entfernung zunehmen und die Summe aller materiellen Theile der Sonne nach Encke das 359551 fache der Erdmasse ist, so kann die Schwere an der Oberfläche der Sonne 359551 nur -— 28,63 mal so groß sein, als die Schwere an der 112,052 Oberfläche der Erde. Auf der Oberfläche der Sonne bemerkt man durch das Fern- rohr bald mehr, bald weniger dunkle Flexen, welche am Westrande der Sonnenscheibe erscheinen, sich nach dem Ostrande hin bewegen und dort verschwinden. Da dieselben Flecken nach ungefähr 12 Tagen am Westrande der Sonne wieder erscheinen, so kann man mit Recht auf die Axendrehnng der Sonne von Osten nach Westen schließen, welche in 25,s? Tagen stattfindet. Gerade in der Nähe des Sonnenäquators sind die Flecken, Sonnenflecken, in einem Gürtel von etwa 12" Breite am häusigsten und besitzen dort eine Bewegung im Sinne der Axendrehung mit einer Ge- schwindigkeit von 26 Meilen in einer Stunde. Neben den Sonnen- flecken bemerkt man hellere Stellen, die ein intensiveres Licht haben und als Sonnenfackeln bezeichnet werden. Die Sonnenflecken wurden zuerst von Fabricius 1611 und dann von Galilei 1612 be- merkt und gaben Veranlassung zu einer eigentümlichen Ansicht von der Sonne, die namentlich von Hörschel ausgebildet wurde. Her- schel meint, der Sonnenkörper sei eine dunkle Kugel, umgeben von drei Umhüllungen, zu unterst von einer wolkenartigen Dunst- hülle, darüber von einer leuchtenden Lichthülle oder Photosphäre unv zu oberst von einer nicht leuchtenden, aber von der Photo- sphäre erleuchteten Atmosphäre. In Folge gewaltiger Revolu- tionen auf der Sonnenoberfläche wären nun vielleicht an einzelnen Stellen die Umhüllungen gerissen, so daß man den dunklen Kern erblicken könne oder einen Sonnenflecken sehe, während daneben die zur Seite geschobene Lichtmasse schärfer hervortrete und als Sonnenfackel erscheine. In unseren Tagen, namentlich durch Beobachtungen bei den totalen Sonnenfinsternissen am 18. Juni 1860, am 7. August 1869 (nur im nördlichen Asien und Amerika sichtbar) und am 18. August 1868, hat mau eine andere Theorie der Sonnen- flecken aufgestellt. Rings um den verfinsterten Mond erschienen auf der dahinter befindlichen Sonnenscheibe mattleuchtende rosa und violett gefärbte Hervorragungen, Sonnenfackeln oder Pro- tuberanzen, welche wie gewaltige Berge aufleuchten iu die matter leuchtende Corona oder Lichtkrone.
   bis 10 von 47 weiter»  »»
47 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 47 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 3
3 0
4 5
5 2
6 0
7 4
8 0
9 0
10 8
11 3
12 0
13 0
14 1
15 0
16 3
17 0
18 0
19 1
20 1
21 2
22 4
23 3
24 0
25 3
26 0
27 1
28 2
29 1
30 0
31 4
32 0
33 0
34 4
35 1
36 0
37 15
38 0
39 1
40 1
41 1
42 1
43 0
44 0
45 28
46 0
47 0
48 1
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 1
3 10
4 3
5 0
6 2
7 0
8 1
9 1
10 0
11 0
12 4
13 1
14 1
15 1
16 4
17 11
18 0
19 1
20 4
21 4
22 0
23 4
24 0
25 4
26 1
27 0
28 3
29 3
30 2
31 0
32 0
33 0
34 1
35 3
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 4
42 1
43 8
44 0
45 6
46 2
47 1
48 0
49 0
50 1
51 0
52 7
53 1
54 0
55 2
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 2
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 1
71 1
72 0
73 0
74 2
75 1
76 1
77 3
78 1
79 0
80 0
81 4
82 3
83 1
84 0
85 3
86 3
87 0
88 0
89 2
90 1
91 0
92 35
93 0
94 2
95 4
96 4
97 2
98 8
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 30
2 2
3 3
4 7
5 2
6 32
7 4
8 2
9 21
10 7
11 13
12 2
13 3
14 23
15 5
16 13
17 0
18 0
19 16
20 17
21 4
22 3
23 4
24 68
25 1
26 3
27 13
28 9
29 15
30 7
31 8
32 44
33 21
34 62
35 0
36 7
37 4
38 4
39 11
40 10
41 0
42 9
43 3
44 4
45 21
46 6
47 26
48 16
49 10
50 2
51 3
52 2
53 15
54 9
55 6
56 1
57 2
58 8
59 30
60 0
61 0
62 5
63 10
64 1
65 1
66 3
67 1
68 3
69 0
70 7
71 2
72 1
73 13
74 20
75 7
76 21
77 6
78 59
79 9
80 4
81 36
82 4
83 88
84 3
85 11
86 24
87 37
88 17
89 12
90 14
91 17
92 2
93 9
94 18
95 42
96 6
97 3
98 11
99 3
100 17
101 56
102 7
103 22
104 48
105 2
106 2
107 34
108 8
109 73
110 24
111 0
112 5
113 68
114 11
115 5
116 1
117 1
118 4
119 48
120 4
121 3
122 18
123 1
124 18
125 3
126 21
127 44
128 4
129 17
130 4
131 42
132 5
133 18
134 46
135 6
136 42
137 34
138 18
139 10
140 4
141 0
142 6
143 9
144 3
145 7
146 9
147 11
148 10
149 8
150 11
151 0
152 13
153 19
154 2
155 7
156 6
157 1
158 3
159 75
160 32
161 3
162 12
163 9
164 54
165 8
166 8
167 1
168 7
169 1
170 5
171 6
172 15
173 22
174 7
175 64
176 13
177 27
178 35
179 13
180 63
181 9
182 20
183 37
184 53
185 8
186 31
187 12
188 52
189 10
190 1
191 7
192 15
193 73
194 7
195 35
196 1
197 21
198 5
199 12