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1. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 87

1876 - Dresden : Schönfeld
Nicht zum deutschen Reiche gehörige Staaten. — Kaiserthum Oesterreich. 87 § 122,Picht zum deutschen Kelche gehörige deutsche Staaten. I. Lrmerpglhum Luremlmrg. 47 Qm. und fast 200,000 Cinw., 4200 E. auf 1 Qm. Luxemburg liegt zwischen Belgien, dem Rheinland und Loth- ringen. Der König von Holland ist zugleich Großherzog von Luxem- burg: aber Luxemburg hat eine besondere Verfassung und durchweg deutsche Bevölkerung katholischer Consession. Das Land ist seit 1867 neutral. Produkte. Man gewinnt sehr viel Eisen. Die Hälfte des Lan- des ist Ackerland, 1/4 Wald. Die Viehzucht ist bedeutend, namentl. Rindviehzucht. Die Industrie liefert Wollen-, Eisen- und Lederwaaren. Luxemburg (Lützenburg d. h. kleine Burg), 15,000 E., Festung. Leder- fabr., Glaceehandschuhe. Bank. 2. Fm'sienlhum Liechtenstein. 3 der. «. 8000 Emw. Liechtenstein liegt südl. vom Bodensee zwischen der Schweiz und Tirol. Die Einwohner betreiben Landwirthschaft, das Fürstenthum ist seit 1852 dem österreichischen Zoll- und Steuergebiet angeschlossen. Die Zollbeamten sind Oesterreicher. Münz-, Maß- und Gewicht sind österreichisch. Der oberste Gerichtshof ist das österr. Oberlandsgericht in Innsbruck. Die Industrie schließt sich an die von Vorarlberg und St. Gallen an. Hauptort Vaduz. (Nach dem kaiserl. Erlaß vom 14. Nov. 1868 österreichisch-ungarische Mon- archie genannt.) 11,333 Qm. und 36 Mill. E. 3100 E. auf 1 Qm. Davon gehören zum cisleithanischen Gebiet 5452 Qm. und 20 Mill. E., zum trans-leithanischen 5551 Qm. und 16 Mill. E. Oesterreich gehört zu den europäischen Großmächten, ist aber wie Rußland wesentlich eine Kontinentalmacht, deren Entwicklung unter einer sehr gemischten Bevölkerung leidet, obwohl kaum ein Staat in Europa an den manigfachsten Naturprodukten so reich gesegnet ist als grade Oesterreich. Nach der Gruppirung seiner wichtigsten Kronländer (Provinzen) kann man Oesterreich als Flußstaat, als Donaustaat be- zeichnen, welcher von Italien, Schweiz, Deutschland, Rußland und Türkei begrenzt wird und nur eine geringe Küstenentwicklung besitzt, um von Triest aus am großen Seeverkehr theilzunehmen. Lage: von 27° O. (Tirol) — 44 0 D. (Austritt des Dnjestr) 510 N. (Böhmen) — 42 o N. Dalmatien). Küsten. Steil- und Klippenküsten ziehen sich von der Südspitze Dalmatiens bis zur Jsonzomündung, mit trefflichen Häfen; hier liegen Quarnero und Busen von Triest.

2. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 44

1876 - Dresden : Schönfeld
44 Europa. gehaltenen alten Nachrichten dadurch zum Theil bestätigt sind. Diese großen Seeungeheuer, welche nur selten an die Oberfläche kommen, scheinen besonders in der Nähe von Island und Grönland in den Meerestiefen zu wohnen. Holländische Fischerstationen gab es sonst auf Spitzbergen (Schmeerenberg) und Jan Mayen. Dorsch, Schelfisch, Häring finden sich in großer Menge bei der Bäreninsel. Von Nor- wegen werden häufig Schiffe ausgerüstet, um den arktischen Hai zu fangen, dessen 4—500 Pfd. schwere Leber einen werthvollen Thran liefert. An der Küste Norwegens bis zum Polarkreise (Lofoten) wird hauptsächlich der Sey, eine Schelfischart, gefangen. § 52. 2) Das mitteleuropäische Reich erstreckt sich bis zur Isotherme 12° R.; doch gehört die kaspische Steppe nicht hieher. Durch die Jahrhunderte alte Kultur hat die Thierwelt wesentliche Ver- änderungen erlitten, a) Das Land. Das Reich der Insekten- fresser. Zahlreiche Fledermäuse und Insektenfresser (Igel) bezeichnen diese Zone. Die Raubthiere sind aus manchen Gegenden, namentlich England und Deutschland verdrängt. Einige Thiere lassen sich in ihrem Verbreitungsbezirk mit Rücksicht auf das Continentalklima im O. und Seeklima in W. gruppiren. Den Nordosten, nördl. von 55o N., be- wohnt der Schneehase, die Mitte nach den Sw. der gemeine Hase. Eine gleiche Verbreitung hat das Wildschwein. Der Silberluchs lebt in No. (Schweden und Rußland), der gemeine Luchs und die wilde Katze in Sw. Der Hamster meidet die westlichen Küsten und geht nicht über den Rhein. 'Das Elen ist vom Ural bis an die polnischen Sümpfe verbreitet, westlich vertritt seine Stelle der Edelhirsch und das Reh bis an die Alpen (dem entsprechen in Sw.-Europa der Damhirsch, in So. die Saiga-Antilope). Auch der braune Bär dringt nicht bis in die subtropische' Zone. — Besonders Großbritannien zeigt einen merkwürdigen Uebergang aus der Polarzone. Während die Nordküsten Schottlands noch von den Polarvögeln umschwärmt sind, sind diese im südl. und westl. England gänzlich unbekannt. Das englische Pferd, Rind und Schaf sind größer als die schottischen. Der Pfau, Truthahn und das Perlhuhn, welche in England ganz gut gedeihen, kommen in Schottland nur mit Mühe fort. Die Vögel der mitteleuropäischen Zone sind reicher an Gattungen als im Norden. Der Kukuk geht bis zum 660 N. Die große Trappe, der ,,europäische Strauß", streift von den südrussischen Steppen bis Sachsen. Die Waldhühner ziehen sich in die höheren Bergwälder zurück. Die eigentliche Nachtigall liebt den Westen Europas, der Sprosser den Osten. Zahlreiche Raub- und Singvögel sind über das ganze Gebiet verbreitet. In verhältnismäßig noch größerer Menge erscheinen die Reptilien. Sie wandern nicht, wie die Vögel; der Mensch hat auf sie den geringsten Einfluß. Das Volk schuf aus dieser Klasse in der frühesten Zeit seine Ungeheuer: Drachen, Lindwurm, Basilisk. Da ihre eigentliche Heimat die heiße Zone ist, so nehmen sie nach S. immer mehr zu. Im N. erscheinen zuerst Frösche, dann Eidechsen, dann Schlangen und endlich die Schildkröten. Die giftige Kreuzotter lebt in ganz Mitteleuropa bis an die Alpen: im Süden (und in Ungarn) nimmt die Sandviper ihre Stelle ein.

3. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 46

1876 - Dresden : Schönfeld
46 Europa. einen bedeutenden Handelsartikel, an allen Küsten werden sie von den niedrigen Volksklassen gegessen. Gewissermaßen das Hausthier dieser Klasse ist die Auster, die überall, wo das Meer nicht zu tief ist, ge- pflegt wird, hauptsächlich in Frankreich, England, Holland und Deutsch- land. An den britischen Küsten werden jährlich 2000 Millionen (bei Nordamerika 4000 Will.) gefangen. London verzehrt jährlich 500 Mill. Austern (Neuyork beinahe 1400 Mill.). Die normannische Insel Jersey versendet jährlich 200,000 Scheffel, Paris verzehrt 100,000 Körbe ü 50 Dutzend d. h. 60 Millionen. Das Bedürfnis, die Austern so frisch als möglich von Hamburg nach Berlin zu schaffen, gab die erste Veranlassung zu der Errichtung von Eilwagen, welche" unter dem Namen der preußischen Hoskuchenpost lange vor der Schnellpost bestand. So trug die Auster zur Hebung der Communieationsmittel bei. Die Schalen der eßbaren Herzmuschel, zu Millionen vom Meer an den Strand geworfen, dienen, zu Kalk verbrannt, in vielen Gegenden zum Häuserbau. Wichtig für die Geschichte der Vorzeit sind die Muschel- hügel, die namentlich an den Küsten Seelands von den Urbewohnern errichtet sind. § 53. Das Mittelmeergebiet, a) Der ganze G estad e- ring in Europa, Afrika und Asien umfaßt ein zoologffches Reich. Südspanien stimmt am meisten mit Afrika überein. Wie die Palme, so ist hier am Felsen von Gibraltar der gemeine türkische Affe ein Fremdling in Europa. Die Marderarten, deren Bezirk mit unfern Laubwäldern zusammenfällt, nehmen nach S. ab, an ihre Stelle treten die Viverren, deren nördlichste Art, die Genettkatze, durch Spanien nach Südfrankreich streift. Der sahlrothe Fuchs wird durch den schwarz- bäuchigen Fuchs ersetzt, wie der Luchs durch die Pardelkatze in Spanien. Das Stachelschwein dringt aus Afrika bis Mittel-Italien vor, der Schakal zeigt sich auf den dalmatischen Inseln und in der Türkei; in den spanische!: Gebirgen, Corsiea und Sardinien lebt das wilde Schaf (Muflon). — Von den Vögeln verlieren sich nordische und tropische Formen hierher. Auffallend ist die geringe Zahl der Singvögel in Italien. Dort ist die große Mördergrube unserer deutschen Zugvögel. Schonungslos werden sie gefangen und selbst Schwalben vom Volke gegessen. In der südlichen Schweiz werden schon die Sperlinge selten. Die Geier, welche in Afrika und Asien den Rang einer ersprießlichen Straßenpolizei einnehmen, werden dagegen zahlreicher. Kleine Eulen folgen den Wandervögeln auf ihrem Fluge über das Mittelmeer bis nach Afrika. Die Zahl der Reptilien wächst; im trocknen Spanien nehmen die Frösche ab, Schlangen und Eidechsen zu. Eidechsen werden gegessen, das Chamäleon hält man in den Häusern zum Fliegenfangen. Schildkröten und Frösche sind als Leckerbissen beliebt. Die Seiden- raupe wird besonders in Norditalien gezüchtet. Ganz Italien pro- dueirt jährl. 9 Mill., Südfrankreich 4 Mill., Spanien und Portugal 3 Mill., Türkei und Griechenland 600,000 Pfd., Preußen 2500 Psd. Rohseide. Unter den spinnen treten 7 Skorpionenarten, zuerst in den südlichen Alpen, auf. Ueber die Tarantel und den Taranteltanz ist viel gefabelt. Unausstehliche Mückenschwärme, namentlich am asowschen

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 175

1827 - Erlangen : Heyder
1700) zu Travendahl den Frieden annehmen. Nun zog er gegen Peter, der eben Narva belagerte; Karl mit 8000 Schweden schlug 80000 Russen, als Peter eben nicht beim Heere war. Statt aber nun diesen ohne Verzug in seinem Reiche zu verfolgen, warf sich Karl, nur seinen Leidenschaften folgend, auf August von Polen, drängte ihn und seine Sachsen aus Ltef- land und Kurland, schlug diese bei Cliffow, Pultusk, 1702, 1703, und ließ zu Warschau den jungen Sta- nislaus Lescinsky zum König Polens statt Augusts wählen, ging darauf nach Sachsen selbst, und erzwang im Frieden zu Altranstädt Augusts Verzichtlcistung auf die Krone Polens. Unterdeß hatte Peter Ingermann- land erobert, und Petersburg. 1703, darin zu grün- den angefangen, und Menzikow, Peters mächtiger Günstling (ehemals ein Pastetenbäckerjunge), die Schweden bei Kalisch 1706 geschlagen. Karl drang nun zwar siegreich bis Smolensk vor, ließ sich aber, statt auf Moskau oder Petersburg loszugehen, durch den abenteuerlichen Kosacken-Hettmann Mazeppa (einen Polen, den ein beleidigter Ehemann auf ein Ukrai, nisches Pferd gebunden hatte, welches sofort in seine Heimath mit ihm lief) verleiten, in die Ukraine zu kommen, wo die Kosaken sich ihm anschließen wür- den. Während dem schlug Peter 1ö000 Schweden unter Lcionhufwud (Löwenhaupt) bei Slop am Dnepr, und dann Karln selbst bet Pultawa (8. Juli I70y) so gänzlich, daß dieser zu den Türken nach Bender entfliehen mußte, j- Unterdeß hatte August sein Polen wiedergewonnen, Dänemark den Krieg erneuert, und Peter eroberte nun Ltefland und einen Theil von Finnland. Dagegen bewog endlich Karl die Pforte zum Kriege gegen Ruß- land (1711), und wirklich wurde Peter am Pruth von den Türken so gänzlich eingeschlossen, daß er ohne die schlauen Bestechungskünste seiner Geliebten, der nach- maligen Kaiserin Katharina I. (des Mädchens von Ma- rienburg), verloren gewesen wäre, so aber mit dem Verlust von Asow aus der Gefahr entkam. Umsonst tobte Karl, und arbeitete an einem neuen Krieg; allein unterdessen nahmen Dänemark, Preußen, Sachsen, die

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 178

1827 - Erlangen : Heyder
178 ivrggenommrn, und Karl Albrecht zum deutschen Kaifet ^ (Karl Vh.) gewählt worden. Aber theils der edlen Ungern und des ehrlichen Georgs Ii. von England Unterstützung, theils Friedrichs Austrikt aus der Union (im Breslauer Frieden behielt er Schlesien), theils das Glück der östreichischen Waffen änderte bald Theresias Lage, tndeß Karl Vii. sein Land verlor, und nach Frankfurt flüchten mußte. Aber eben dieß Glück Oestreichs machte Friedrich von neuem um sein Schlesien besorgt, und er brach zum zweitenmale 1os (Lter schlesische Krieg 1744 — 45). Zn gleicher Zeit erklärte auch Frankreich den Krieg an Georg ll, den Ludwig Xv. (1715 — 1774) in Person eröffnete, und sein großer Marschall Moriz von Sachsen in den Niederlanden führte. Moriz, unstreitig der größte Feldherr feiner Zeit (denn Friedrich bildete sich erst dazu) gewann eine Schlacht nach der andern, und auch Friedrich 11. war im Ganzen glücklich. Der Kaiser kehrte nach München zurück, aber fast nur, um auf heimischer Erde sterben zu können (20. Jan. 1745), worauf sein Sohn, der treffliche Maximilian Joseph Friede mit Oestreich machte, allen Ansprüchen entsagte, und Thereslens Gemahl, Franz Stephan, Herzog von Lothringen (dann Großherzog von Toskana) als Franz 1.(1745 —1765) zum deutschen Kaiser wählen half. Friedrich hatte durch die Schlachten von Hohen- friedberg, Sorr und Kesselsdorf (letztere gegen die Sach- sen, jetzt Oestreich verbündet) fein Schlesien behauptet, und nun gestand es ihm Theresia auch im Dresdner Frieden (1745) zu. Jetzt dauerte der Krieg nur noch mit Spanien und Frankreich fort, allein auch diesen beendete Theresia, indem Elisabeth die Selbstherrscherin von Rußland (1740— 1762) ihr 35000 Russen zum Beistand sendete. So kostete ihr der ganze östreichische Erbfolgekrieg im Achner Frieden (1748) nur Schlesien für Friedrich, und Parma und Piacenza für denjüngertt Sohn Elisabeths von Spanien. Friedrich 11. ein, durch die große Schule des Un- glücks in der Jugend zum Herrscher erzogener, mit seltenen Talenten ausgerüsteter Fürst, hatte feine Auf- gabe gelöset, und sein kleines Königreich Preuffen jetzt

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 181

1827 - Erlangen : Heyder
131 auch diese bet seiner Annäherung aufgehoben wurde, drohte doch dem Könige und dem Heere in der Nacht des 14. Oct. 1753 durch den furchtbaren Ueberfall bei Hochkirchen völlige Vernichtung. Zndeß auch hier ent- kam Friedrich, wenn auch nicht ohne großen Verlust. Ein Glück für ihn, daß sein treuer Ferdinand von Braunschweig mit seinem aus Hessen, Braunschweigern, Hannoveranern und einigen Preussen zusammengesetzten Heer wenigstens des Königs. Seite immer gegen die Franzosen und Neichstruppen deckte, und daß die Schwe- den so wenig unternahmen. — Das Jahre 175q war das unglücklichste für Fried- rich. Zwar Ferdinands Niederlage bei Bergen ersetzte sich durch dessen Sieg bei Minden. Allein die Nüssen unter Soltikow schlugen die Preussen unter Wedel bei Züllichau, nahmen Frankfurt a. d Q- und vereinigten sich mit Loudons Oestretchern. Bei K'rnnersdors griff Friedrich sie an (12. Aug.) und wurde so geschlagen, daß ™ selbst nach Berlin schrieb: alles sei verloren. (Hier blieb auch Kleist.) Auch Dresden ging an die Neichstruppen verloren und 15000 Preussen, unter Fink, wurden nicht weit davon gefangen. Friedrichs Lage wurde schrecklich, denn seine Kerntruppen und seine Schätze gingen zu Ende; aber nicht so sein Muth und sein unerschöpflicher Geist. Doch gelang es ihm nicht, durch ein furchtbares Bombardement das schöne Dresden zu erobern; nicht, Glatz zu retten, und Berlin vor den Russen zu verschließen. Aber er siegte bei Liegnitz über Loudon und endlich in der schrecklichen Schlacht bei Torgau, (Z. Nov. 1760) wo fast 6000 preusische Grenadiere auf der Wahlftatt lagen, ehe man nur erst zum eigentlichen Angriff kam, und Fried- rich eben die Schlacht verloren gab, als sein Zlethen sie gewann. Nun waren die Winterquartiere im rei- chen Leipzig erfochten. Freilich entzog ihm Georgs ll. Tod (1760) die englischen Subsidien, und Friedrich konnte nur noch vertheidigungswetse zu Werke gehen. Doch starb auch bald Elisabeth, 1762, und ihr Neffe Peter Iii., sein enthusiastischer Verehrer, folgte auf dem Throne, rief sogleich die Russen von den Qestreichern weg, und ließ sie in Friedrichs Lager ziehen. So kam

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 188

1827 - Erlangen : Heyder
— 133 — nes Volks, wenn er auch als Mensch nur einer kleinen Anzahl Ausländer angehörte. Er verstand die seltene Kunst, Staaten nicht bloö groß zu machen, sondern auch groß zu erhalten. Der thättgste Mann der Monarchie! Oft sah der Morgen schon die Arbeit eines ganzen Tags gethan, „denn, sagte er, nichts hat mehr Aehn- lichkeit mit dem Tode, als der Müssigang; daß ich lebe, ist nicht nothwendig, wohl aber, daß ich thatig bin.- Nichts schob er auf, was geschehen mußte, und endete auch nur mit dem letzten Augenblicke seines Lebens, 17. Aug. 1786, seine Selbstregierung. Beiden Fürsten stellt sich nur an folgenreicher Tha- tigkeit tm größten Muaöstabe, die nordische Semiramis Katharina Ii. von Rußland gleich; obwohl man bet einer Würdigung ihrer Regierung im Ganzen man- ches einzelne und gräßliche vergessen muß; darum kein Wort davon, wie sie zum Throne kam, wie Pe^ ter ihr Gemal verblich und Kaiser Zwan Hi. seine freudenleeren Tage in Schlüsselburg vollendete. Ihre Politik nach Außen, war besonders auf Polen und die Türkei gerichtet. Was begriff es nicht allein in sich, daß sie den Polen nach Augusts Iii. Tode (1763) einen König in Stanislaus August Poniatowski gab, rind die unglückliche Religlons.partei der Dissidenten, die freilich mit fremder Hülfe auch eine politische wer« den mußte, unterstützte, und durch ihren Repnin einen eisernen Druck übte! Umsonst stifteten die mit Ruß- lands Einflüsse Unzufriedenen eine Conföderation zu Bar 1763. vermochten die Pforte zu einem Kriege mit Rußland, erklärten den König für abgesetzt, und suchten ihn sogar aus seiner Hauptstadt zu entführen. (Nov. 1771.) Sie beschleunigten dadurch nur das Schreckliche, was über Polen bereits beschlossen war. Denn bereits waren Oestreich, Preussen und Rußland Sberelngekommen (wer den Plan zuerst gehabt, ist an, Ende nicht so wichtig, als daß man ihn so gegen alles bisher angenommene Völkerrecht und Gleichgewichts, fystem nur überhaupt je haben konnte!), eine T Hei- lung Polens vorzunehmen. Man riß 1772 also 3400 □ Meilen von Polen ab, .(es blieben ja noch 20000!), theilte sich n§ch Verhältnis hinein, und

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 210

1827 - Erlangen : Heyder
beider Reiche bildete, also ein Theil der Moldau im Besitz von Rußland blieb. Nur wenig Staaten gelang es, wie Dänemark und Schweden (wo ein Franzose Bernadotte, Prinz von Pontecorvo, zum Thronfolger des alten Karl Xiii. gewählt worden war, nachdem Gustav 4. Adolf 1796 — 1809» der Finnland an Alexander 1608 verloren hatte, aber auch mit seinem Heer zerfiel, am 1z. März 1809 von seinen Generalen arretirt, und von der Nation des Throns beraubt worden war, jetzt als Oberst Gustavson auf Reisen—) vorerst unthatig bleiben zu dürfen. Eine Mustercharte europäischer Völker war das furchtbare Heer von 500000 Streitern mit 1200 Kanonen, an dessen Spitze Napoleon die Wiederher- stellung des Königreiches Polen und die Eröffnung des zweiten polnischen Krieges (22. Juny 1812) aus- sprach. Allein wenn er auch anfangs die noch nicht vollzähligen russischen Heere unter Kamensky, Kutusow, Dagration,Tormassow, Barklai detolly, voneinerstel- lung zur andern zurücktrieb, wenn nach den Schlachten bei Smolensk (18. Aug.), Borodino, an der Moskwa (7. Sept.) die Russen sich zurückzogen, wenn Napoleon endlich am 14. September in die alte Zaarenrefidenz Moskau und den Kreml (7. Sept.) einzog r so was nach seiner Meinung der Krieg beendet; nach der Feinde Antwort aber ging er erst an. Statt Friedens- boten aus Moskau stiegen Feuersaulen ihm ent- gegen , und die ungeheure Stadt brannte zum großen Theile nieder. Nlcht des Gouverneurs Nostopschin ausdrücklicher Befehl, wohl aber der eigne Wille der Bewohner und die nachhelsende Hand der Franzosen, hatte diesen Brand entzündet, dessen Gluthen zugleich das Feuerzeichen für die Befreiung Europas geben sollten« Die Iahrszeit widerrieth das Vordringen nach Petersburg; das Bleiben widerrieth sich selbst; man kehrte um« Aber jetzt fielen nicht blos die Feinde, vorzüglich die beim Verfolgen so nützlichen Kosaken (die „meprissbls cavalleri6" der Bülletins.) über die Franzosen her, sondern auch Hunger, Kälte, Ermat- tung verschworen sich gegen die Weltbezwinger, und wenn bis Smolensk hlos 40000 Mann und 400 Kans-

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 215

1827 - Erlangen : Heyder
21$ Mont St. Jean (Waterloo) am 13. Juni entschied sich gegen Napoleon. Zwar schien sie schon gewonnen, aber Vlücher traf noch hochersehnt zur rechten Zeit von Wavres her auf dem Schlachtfeld ein, und der von Napoleon erwartete Grouchy blieb ans. Noch ver- zweifelter Gegenwehr der alten Garde, (In vieille garde meurt, mais eile ne se rends pas!) warf sich alles, selbst Napoleon, doch fast vom Schlachtfelde fsrtgertc- fen, auf die Flucht. Er brachte selbst die Nachricht nach Parts, und — fein Stern war für immer unters gegangen. Einer zweiten Entsetzung durch die Stände« kammern kam er durch freiwillige Entsagung zu Gun- sten seines Sohnes zuv»r. Da dies nicht angernommen, und ihm auch die Flucht nach Amerika versperrt wurde, ergab er sich freiwillig den Engländern, die ihn als General Bonaparte und gemeinschaftlichen Gefangenen der Verbündeten nach St. Helena brachten, wo er vom 20. October 1815 bis zum 5. Mai 1821, seinem Todestage, ein trauriges, der (selbst schriftlichen) Erin« uerung verwichener Größe geweihtes lieben führte. — So hatte sich der merkwürdigste Mann der neuern Zeit, auö dem Glückstopfe der französischen Revolution zwar das große, aber ein traurig großes Lors gezogen! — Am Q. Juli zogen Ludwig .Xviii., am 10. die drei großen Monarchen wieder in Paris ein; aber erst am 20. November wurde der zweite Pariser Friede, auf den Bestand von 1790, geschloffen. Es blieben 150000 Verbündete bts 1618 in den Gränzprovinzen zur Erhal- tung der Ruhe stehen. Auch Murat, der sich bet Na- poleons Wiederkehr für ihn erklärt hatte, wurde von den Oestreichern geschlagen, und floh nach Korsika. Ferdinand Iv. kehrte nun von Sicilien nach Neapel zu« rück. Murat aber wurde bei einer später» Landung in Ealabrien (13. Oct. 1815) als Rebell erschaffen. Unterdessen waren am 6. Juni 1815 Deutschlands Angelegenheiten durch die deutsche Bundesacte, und am g. Juni die allgemeinen europäischen Der« hältniffe durch die Wiener Congreßaete—auf den Grundsatz der Legitimität und des allgemei- nen Gleichgewichts — festgestellt worden. Nach letz- terer Acte erhielt Oe st reich die italiänischen Län-

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 236

1827 - Erlangen : Heyder
236 England und Spanien einen Vertrag zu gleichem Zwecke, nachdem auf dem Wiener Congreß die Sache betrieben worden war. Nur kann mit dem Sklaven- handel freilich nicht auch sogleich die Sklaverei beendigt sein, doch wird (1824) der Sklaven Zustand sehr ver- bessert und die allmählige Freilassung dadurch erst vor- bereitet. — Das gleiche gilt von der Leibeigen- schaft; deren gleiche Unmoralität so gut als politische Schädlichkeit immer mehr erkannt wird. Nirgends war sie ausgebreiteter als in Rußland; allein der edle Kai- ser Alexander milderte im allgemeinen den Zustand der Leibeigenen, und schaffte sie auf seinen Kron-Domänen ab. Der menschlichere Adel Kurlands und Lieflands ahmte gern den großen Vorgänger nach. So auch Meklenburg im Z. 1920. Nur kann auch hier Ucber- eilung des Guten verderblicher als das Gute heilsam werden. Höchst segensreich für die Erhaltung des mensch- lichen Geschlechts war die Erfindung derscbutzpocke n- i m p fu n g, fast gleichzeitig durch einen Deutschen Plett, 1.7 Qo im Holsteinischen, und durch den englischen Arzt Eduard Zen n er gemacht; nur daß letzterer die Er- findung zuerst durch Schriften und Zmpsungsgeseu- schasteu verbreitete. Man nennt diese Erfindung auch die Vaccination, und steuert den unendlichen Ver- wüstungen der Blattern (die im 6ten Zahrhundert aus Aethiopien nach Arabien kamen, und durch der Araber Weltherrschaft über die ganze alte Welt verbreitet wurden) durch Einimpfung der Kuhpocken, weil die Er- fahrung zeigte, daß so Geimpfte für die Blattern un- zugänglicher waren. Die Znoculation der Menschen- blattern war schon lange in der Türkei im Gebrauch, um die Schönheit der Mädchen zu erhalten, und wurde 1722 durch die Lady Montague nach England mit- gebracht. Für den Volksunterricht in Staaten, wo derselbe noch weit zurück war, sorgte die wichtige Erfindung des wechselseitigen Unterrichts durch Dr. Andreas Bell, einen Schotten in Ostindien, der diese Methode zuerst in Madras, 17y0—17g6, mit Glück anwendete. Zn England aber kam, unabhängig von Bell, ein
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