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1. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 178

1827 - Erlangen : Heyder
178 ivrggenommrn, und Karl Albrecht zum deutschen Kaifet ^ (Karl Vh.) gewählt worden. Aber theils der edlen Ungern und des ehrlichen Georgs Ii. von England Unterstützung, theils Friedrichs Austrikt aus der Union (im Breslauer Frieden behielt er Schlesien), theils das Glück der östreichischen Waffen änderte bald Theresias Lage, tndeß Karl Vii. sein Land verlor, und nach Frankfurt flüchten mußte. Aber eben dieß Glück Oestreichs machte Friedrich von neuem um sein Schlesien besorgt, und er brach zum zweitenmale 1os (Lter schlesische Krieg 1744 — 45). Zn gleicher Zeit erklärte auch Frankreich den Krieg an Georg ll, den Ludwig Xv. (1715 — 1774) in Person eröffnete, und sein großer Marschall Moriz von Sachsen in den Niederlanden führte. Moriz, unstreitig der größte Feldherr feiner Zeit (denn Friedrich bildete sich erst dazu) gewann eine Schlacht nach der andern, und auch Friedrich 11. war im Ganzen glücklich. Der Kaiser kehrte nach München zurück, aber fast nur, um auf heimischer Erde sterben zu können (20. Jan. 1745), worauf sein Sohn, der treffliche Maximilian Joseph Friede mit Oestreich machte, allen Ansprüchen entsagte, und Thereslens Gemahl, Franz Stephan, Herzog von Lothringen (dann Großherzog von Toskana) als Franz 1.(1745 —1765) zum deutschen Kaiser wählen half. Friedrich hatte durch die Schlachten von Hohen- friedberg, Sorr und Kesselsdorf (letztere gegen die Sach- sen, jetzt Oestreich verbündet) fein Schlesien behauptet, und nun gestand es ihm Theresia auch im Dresdner Frieden (1745) zu. Jetzt dauerte der Krieg nur noch mit Spanien und Frankreich fort, allein auch diesen beendete Theresia, indem Elisabeth die Selbstherrscherin von Rußland (1740— 1762) ihr 35000 Russen zum Beistand sendete. So kostete ihr der ganze östreichische Erbfolgekrieg im Achner Frieden (1748) nur Schlesien für Friedrich, und Parma und Piacenza für denjüngertt Sohn Elisabeths von Spanien. Friedrich 11. ein, durch die große Schule des Un- glücks in der Jugend zum Herrscher erzogener, mit seltenen Talenten ausgerüsteter Fürst, hatte feine Auf- gabe gelöset, und sein kleines Königreich Preuffen jetzt

2. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 181

1827 - Erlangen : Heyder
131 auch diese bet seiner Annäherung aufgehoben wurde, drohte doch dem Könige und dem Heere in der Nacht des 14. Oct. 1753 durch den furchtbaren Ueberfall bei Hochkirchen völlige Vernichtung. Zndeß auch hier ent- kam Friedrich, wenn auch nicht ohne großen Verlust. Ein Glück für ihn, daß sein treuer Ferdinand von Braunschweig mit seinem aus Hessen, Braunschweigern, Hannoveranern und einigen Preussen zusammengesetzten Heer wenigstens des Königs. Seite immer gegen die Franzosen und Neichstruppen deckte, und daß die Schwe- den so wenig unternahmen. — Das Jahre 175q war das unglücklichste für Fried- rich. Zwar Ferdinands Niederlage bei Bergen ersetzte sich durch dessen Sieg bei Minden. Allein die Nüssen unter Soltikow schlugen die Preussen unter Wedel bei Züllichau, nahmen Frankfurt a. d Q- und vereinigten sich mit Loudons Oestretchern. Bei K'rnnersdors griff Friedrich sie an (12. Aug.) und wurde so geschlagen, daß ™ selbst nach Berlin schrieb: alles sei verloren. (Hier blieb auch Kleist.) Auch Dresden ging an die Neichstruppen verloren und 15000 Preussen, unter Fink, wurden nicht weit davon gefangen. Friedrichs Lage wurde schrecklich, denn seine Kerntruppen und seine Schätze gingen zu Ende; aber nicht so sein Muth und sein unerschöpflicher Geist. Doch gelang es ihm nicht, durch ein furchtbares Bombardement das schöne Dresden zu erobern; nicht, Glatz zu retten, und Berlin vor den Russen zu verschließen. Aber er siegte bei Liegnitz über Loudon und endlich in der schrecklichen Schlacht bei Torgau, (Z. Nov. 1760) wo fast 6000 preusische Grenadiere auf der Wahlftatt lagen, ehe man nur erst zum eigentlichen Angriff kam, und Fried- rich eben die Schlacht verloren gab, als sein Zlethen sie gewann. Nun waren die Winterquartiere im rei- chen Leipzig erfochten. Freilich entzog ihm Georgs ll. Tod (1760) die englischen Subsidien, und Friedrich konnte nur noch vertheidigungswetse zu Werke gehen. Doch starb auch bald Elisabeth, 1762, und ihr Neffe Peter Iii., sein enthusiastischer Verehrer, folgte auf dem Throne, rief sogleich die Russen von den Qestreichern weg, und ließ sie in Friedrichs Lager ziehen. So kam

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 210

1827 - Erlangen : Heyder
beider Reiche bildete, also ein Theil der Moldau im Besitz von Rußland blieb. Nur wenig Staaten gelang es, wie Dänemark und Schweden (wo ein Franzose Bernadotte, Prinz von Pontecorvo, zum Thronfolger des alten Karl Xiii. gewählt worden war, nachdem Gustav 4. Adolf 1796 — 1809» der Finnland an Alexander 1608 verloren hatte, aber auch mit seinem Heer zerfiel, am 1z. März 1809 von seinen Generalen arretirt, und von der Nation des Throns beraubt worden war, jetzt als Oberst Gustavson auf Reisen—) vorerst unthatig bleiben zu dürfen. Eine Mustercharte europäischer Völker war das furchtbare Heer von 500000 Streitern mit 1200 Kanonen, an dessen Spitze Napoleon die Wiederher- stellung des Königreiches Polen und die Eröffnung des zweiten polnischen Krieges (22. Juny 1812) aus- sprach. Allein wenn er auch anfangs die noch nicht vollzähligen russischen Heere unter Kamensky, Kutusow, Dagration,Tormassow, Barklai detolly, voneinerstel- lung zur andern zurücktrieb, wenn nach den Schlachten bei Smolensk (18. Aug.), Borodino, an der Moskwa (7. Sept.) die Russen sich zurückzogen, wenn Napoleon endlich am 14. September in die alte Zaarenrefidenz Moskau und den Kreml (7. Sept.) einzog r so was nach seiner Meinung der Krieg beendet; nach der Feinde Antwort aber ging er erst an. Statt Friedens- boten aus Moskau stiegen Feuersaulen ihm ent- gegen , und die ungeheure Stadt brannte zum großen Theile nieder. Nlcht des Gouverneurs Nostopschin ausdrücklicher Befehl, wohl aber der eigne Wille der Bewohner und die nachhelsende Hand der Franzosen, hatte diesen Brand entzündet, dessen Gluthen zugleich das Feuerzeichen für die Befreiung Europas geben sollten« Die Iahrszeit widerrieth das Vordringen nach Petersburg; das Bleiben widerrieth sich selbst; man kehrte um« Aber jetzt fielen nicht blos die Feinde, vorzüglich die beim Verfolgen so nützlichen Kosaken (die „meprissbls cavalleri6" der Bülletins.) über die Franzosen her, sondern auch Hunger, Kälte, Ermat- tung verschworen sich gegen die Weltbezwinger, und wenn bis Smolensk hlos 40000 Mann und 400 Kans-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 180

1827 - Erlangen : Heyder
sen, besetzte es und machte dessen kleines unvorberei- tetes Heer zu Gefangenen, (der Kurfürst mit seinem üppigen Minister Brühl zog sich in sein Königreich Polen zurück), drang zugleich nach Böhmen ein, und schlug die Oesterreicher bei Lowositz am I. Oktober 1756. So eröffnete Friedrich, nur von englischem Gold und einigen kleineren deutschen Fürsten unterstützt, seinen Krieg gegen die 5 Weiber, wie er ihn nachmals scherz- haft nannte, oder, da auch Schweden noch zu seinen Feinden trat, gegen mehr als halb Europa; mit sei- nen 6 Millionen Unterthanen gegen mehr als go Mil- lionen, aber mit einem kampfgeübten Heere und einer vollen Casse. ‘ Im Jahr 1757 trieb er die Oester- reicher bis unter Prags Mauern, und schlug sie hier (wo sein Schwerin fiel), erlitt aber bei Collin (18. Juni) eine Niederlage vom Feldmarschall Daun, die ihn die Belagerung Prags aufzuheben, und in die Lausitz zur Deckung Schlesiens zu ziehen bewog. Un- terdessen hatte ein französisches Heer Hannover beseht, waren 100000 Russen in Ostpreussen eingefallen, hat- te ein preußisches Heer bei Großjagerndorf geschlagen, und eine deutsche Reichsexecutionsarmee hatte sich ge- gen ihn in Bewegung, und mit den Franzosen bei Erfurt in Verbindung gesetzt. Beiden rückte nun Friedrich entgegen, und die 60000 die nur fürchte- ten, daß das kleine Häuflein Preuffen ihnen gar nicht Stand halten würde, waren in wenigen Stunden bei Roßbach (5. No».) total geschlagen und zerstreut. Allein so lächerlich und leicht hier der Sieg gewesen, so war doch unterdeß Berlin von den Oesterreichern besetzt, Schweidnitz und Breslau an die Oesterreicher verloren worden. Darum eilte Friedrich nach Schle- sien, schlug mit seiner „Potsdamer Wachtparade^80000 Oestreicher bei Leuthen (5. Febr.) und gewann auch Breslau und Schweidnitz wieder. So konnte er im Jahr 1758 wieder angreifend verfahren, und nach ei- nem mislungenen Versuch auf Olmütz in Mahren sich gegen die wilden Russen unter Fermor wenden, die er bei Zorndorf (25. Aug.) schlug. Kaum war dieser Feind zurückgedrückt, so machte ihm die Belagerung Dresdens durch Daun für Sachsen bange. Allein wenn

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 207

1827 - Erlangen : Heyder
207 Königs von Holland zugewiesen, bet* richtiger', mit Frankreich selbst verbunden wurde. — Aber die Usur- pation von Spanien geschah ohne Kenntniß des Lan- des und der Nation, die in einem fast allgemeinen und von den Engländern unterstützten Aufstande aus- wogte, der die französischen Heere und Finanzen verschlang. Bevor aber Napoleon selbst nach Spanien gehen konnte, mußte er sich auf dem Congreß von Er- furt 1808 durch Verständigung mit Rußland und Oestreich den Rücken decken; der Friedensantraq an England aber, der von dort geschah, war wohl nur zum Schein grthan. Allein während Napoleon in Person nach Spanien ging, seinen Bruder in Madrid einführte, und die Engländer vertrieb; während er dem Papst erst einen Theil seines Gebietes, dann (180y) den ganzen Kir- chenstatt entriß (zwar schleuderte der Papst den Bann gegen Napoleon, allein er mußte, als erster Cardinal betrachtet, ins südliche Frankreich wandern, und Rom wurde zweite Stadt des Reiches) und mit dem fran- zösischen Reiche vereinigte, welches Schicksal auch be- reits Savoyen, Piemont und Genua, Toskana, Parma, Piacenza gehabt hatten: wurden wieder in Oestreich große Rüstungen, (zum erstenmal trat auch die alt- deutsche Landwehr wieder ins Leben), betrieben. Es galt der Wiederherstellung Oestrichs vor 1805, der Zerbrechung der angelegten Fesseln und der Abwehr neuer. Aber so rechtlich der Kampf, so groß die An- strengung dazu war: einem einzelnen Schnitter war es nicht vergönnt, das große Erntefeld französischer Eroberungen abzumähen. Die aufgeforderten deutschen Fürsten traten scheu zurück, und nur die ehrlichen Tiroler zeigren, daß sie rhr altes mildes Erzhaus nicht vergessen hatten. Doch überschritten die östreichischen Heere, unter des Kaisers Brüdern Karl, Johann und Ferdinand, die deutschen, ttaliänischen und polnischen Gränzen; allein die Tage bei Abensberg (20- April 180y), Landshut (21. Apr.), Eckmühl (22. Apr.), Regensburg (25. Apr ) nökhigten den Erzherzog Karl zum Rückzüge nach Böhmen. Napoleon besetzre (rz, Mai) Wien, wurde jedoch von Karl bei Aspern uns

6. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 134

1837 - Leipzig : Crayen
134 111* Abschnitt. Die Könige von Preußen. Anfänge des Jahres 1741 so schnell als möglich ein treffliches Heer. Ein erfahrner Feldherr eilte damit dem Könige entgegen, und am 10. April trafen die Schaaren bei Mollwitz auf einander. Unerschrocken fochten die alten östreichifchen Soldaten, mit dem höchsten Muthe die Preußen. Es schwankte lange die Entscheidung. Zweimal wurde die preußische Reuterei zurückgeschlagen; Friedrich eilte blitzschnell hin, sam- melte die Flüchtigen, und mit dem Ausrufe: „Kameraden, die Ehre der Preußen! Das Leben eures Königs!" führte er sie nochmals gegen den Feind. Es sing schon an zu dämmern, und noch stand die Schlacht. Da machte der Feldmarschatt Schwerin eine geschickte Schwenkung, der Feind wankte, löste sich aus, und ein herrlicher Sieg war erkämpft. ' Die Mollwitzer Schlacht brachte eine unglaubliche Wirkung her- vor! Die Freunde der Preußen jubelten, die Feinde erblaßten, denn sie hatten die schwere Hand unserer braven Krieger gefühlt. Ganz Europa staunte den König, den Helden an, der so Großes vollbracht. Friedrich wußte nun sein Glück wohl zu benutzen. Rasch eroberte er nach einander die vom Feinde besetzten Festungen, und als er so Herr des ganzen Schlesiens war, ließ er sich im November zu Breslau vom Lande huldigen. Er bestätigte die Freiheiten und Rechte der Einwohner, spendete nach allen Seiten Ehrenbezeugungen und Wohl- thaten aus und verhieß eine völlige Religionsfreiheit. Die treuherzi- gen Schlesier freuten sich sehr, unter die Herrschaft eines solchen Königs gekommen zu sein, und hingen mit Liebe an ihm. Sie haben auch nie Ursache gehabt, es zu bereuen, dem Preußenlande anzugehören. In Wien wollte man dennoch nichts von der Abtretung des schönen Schlesiens wissen. Friedrich drang daher 1742 in Mahren ein, und seine Reuter streiften bis wenige Meilen von Wien. .Aber- mals sendeten ihm die Feinde ein Heer entgegen. Bei dem Dorfe Eh o tu sitz, unweit des Städtchens Czaslau, entbrannte die blutige Schlacht. Es war an einem schönen Tage im Mai. Nichts half den Oeftreichern ihr wüthender Angriff, nichts, daß ihrer 40,000 gegen 26,000 Preußen kämpften. Friedrich's Krieger fochten wie Löwen, der Feind mußte die Flucht ergreifen. Tobte und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld. Einen solchen Feind zu besiegen, schien der Maria Theresia doch unmöglich. Man bot Frieden an, und Friedrich gewahrte ihn gern. Denn er hatte nicht die Absicht, Oestreich zu stürzen, sondern er wollte nur seine Rechte behaupten. Außerdem gesteht er selbst, daß er in seinem Schatze nicht mehr als 150,000 Thaler gehabt habe. So war ihm also das Ende des Krieges sehr erwünscht. Zu Breslau kam der Frieden am 11. Juni zu Stande, und unser Held erhielt Ober- und Niederschlesien sammt der Grafschaft Glatz, ausgenommen die Städte Troppau und Jagerndorf und das Gebirge am Flüß- chen Oppa. , Für Maria Theresia tbaren diese Jahre eine wahre Prüfungszeit

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 153

1837 - Leipzig : Crayen
153 Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1759. die Könkginn, die königliche Familie und Alles, was ihr könnt, nach Magdeburg." Und einige Stunden spater: „Die Folgen der Schlacht werden schlimmer sein, als die Schlacht selbst. Ich werde den Sturz des Vaterlandes nicht überleben. Gott befohlen auf immer." — Das war der schrecklichste Tag in Friedrich's Leben. Am Abend konnte der König nur 5000 Mann zusammenbrin- gen. 26,000 waren todt, verwundet und gefangen, die übrigen ver- sprengt. Auch die Russen hatten fürchterlich gelitten. „Wenn ich noch einen solchen Sieg erfechte," rief ihr Obergeneral, „so werde ich, mit einem Stabe in der Hand, allein die Nachricht nach Petersburg bringen müssen." Friedrich ermannte sich indeß bald, denn immer zeigte sich der König dann am größesten und heldenmüthigsten, wenn es ihm schlecht ging. Große Gemüther starken sich am schnell- sten, wenn das Maß des Elends voll zu sein scheint. So auch unser Held. In Eile ließ er Geschütz von Berlin und Küstcin kommen, zog nach und nach die Flüchtigen und einige Truppenabthei- lungen heran und hatte bald wieder 18,000 Mann um sich. Um nun aber auch seinen Ofsi'zieren Muth einzuflößen, ließ er jenen Ueber- bringer der Siegesnachricht aus Westphalen kommen, trat mit ihm in den Kreis seiner Krieger und sagte laut: „Er hat gesehen, wie es hier hergegangen. Eile er zurück, und wenn er in Berlin und Magdeburg noch keine Feinde findet, so sage er dem Herzog, daß noch nicht viel verloren ist." — Diese Worte schienen im ersten Augenblicke lächer- lich, denn wer wollte die Russen aufhalten, damit sie sich nicht des ganzen Landes bemächtigten? — Von Paris aus schrieb man schon an das russische Heer: „Jetzt muß man den König von Preußen völlig zu Grunde richten, Berlin und die ganze Mark Brandenburg plündern." — Und doch hatte Friedrich prophetische Worte gesprochen. Denn als Daun bat und flehte, die Russen möchten rasch Vordringen, schrieb der Obergeneral ganz trocken an ihn zurück: „In diesem Jahre habe ich genug gethan. Ich habe zwei Schlachten gewonnen, welche Rußland 27,000 Mann kosten. Um mich wieder in Thatigkeit zu setzen, warte ich ab, bis auch Sie zwei Siege erfochten haben werden. Es ist nicht billig, daß die Truppen meiner Kaiserinn Alles allein thun sollen." — Das rettete unfern geangstigten König. Die Russen blieben still bèi Frankfurt stehen, und als sie sich endlich langsam vor- wärts bewegten, aber keine Magazine fanden, zogen sie sich am Ende Octobers nach Polen zurück, und so war das Vaterland von diesem schweren Feinde befreit. Der Feldmarschall Daun war dagegen von dem Prinzen Hein- rich in Sachsen meisterlich festgehalten worden. Heinrich war ein großer Feldherr, ^ von dem Friedrich selbst sagte: „Er ist der einzige General, der wahrend des ganzen Krieges keinen Fehler machte." Dabei besaß dieser Prinz Menschenfreundlichkeit und Güte, die er gegen Freund und Feind äußerte. Noch nach vielen Jahren erzählten die Sachsen mit Rührung, wie dieser edle Hohenzoller im Jahre 1759

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 137

1837 - Leipzig : Crayen
137 Der erste und zweite schlesische Krieg. ihm. Aber Ziethen rief seinen Husaren zu: „Nehmt ihn gefangen, es ist ein Oestreicher!" und zu gleicher Zeit bog er vom Wege ab und sprengte nach der Gegend von Jagerndorf hin. Nun erst wurde er erkannt, aber muthig brach er durch die feindlichen Haufen und kam glücklich zum Markgrafen. Dieser machte sich gleich auf, erzwang mit Ziethen's Hülfe den Durchgang und langte wohlbehalten beim Könige an. Friedrich freute sich sehr über den gelungenen Streich und beschloß, nach der erhaltenen Verstärkung muthig den Feinden entgegen zu gehen. Am 4. Juni 1745 rückte er um 4 Uhr Mor- gens gegen sie bei Hohenfriedberg an, da sie ihn so nahe nicht vermuthet hatten. Die preußische Reuterei hieb wüthend ein, das Dragoner-Regiment Baireuth ritt Alles vor sich nieder und eroberte allein 66 Fahnen. Eine noch nie gesehene That! Nicht minder brav focht das Fußvolk. Mochten die Oestreicher noch so tapfer streiten, es half nichts; um 9 Uhr Morgens war schon Alles entschieden, und der Sieg dem wackern Preußenheere. Fünftausend Feinde lagen auf dem Schlachtfelde, siebentausend waren gefangen. Sechs und sechzig Kanonen, acht Paar Pauken, und mehr als siebenzig Fahnen sielen den Siegern in die Hände. Der Feind floh in wilder Hast nach Böhmen. Der König schrieb nach dieser Schlacht an einen Freund: „Die Welt ruht nicht sicherer auf den Schultern des Atlas, als Preußen auf einer solchen Armee." Gern hatte mm Friedrich Frieden geschlossen, denn immer schwe- rer wurde es ihm, den blutigen Krieg allein fortzuführen. Aber Maria Theresia weigerte sich standhaft. Sie hatte die Freude gehabt, ihren Gemahl Franz zum deutschen Kaiser erwählt zu sehen, und äußerte nun mit dem größten Eifer, sie wolle lieber den Rock vom Leibe, als Schlesien von ihren Staaten missen. So mußte also Friedrich wohl das blutige Kriegsspiel fortsetzen. Er that es mit Ernst, und am 18. September standen bei Sorr 18,000 Preußen 40,000 Oestreicher» gegenüber. Nur ein so braves Heer, als das preußische, vermochte einer solchen Feindeszahl entgegen zu treten, und nur ein solches Heer konnte in fünf Stunden einen glorreichen Sieg davon tragen. Denn abermals wurden die Oestreicher auf's Haupt geschlagen. Sie flohen erschrocken in die böhmischen Gebirge. Wahrend der Schlacht hatten die Croaten einen Theil des preußischen Lagers geplündert und selbst des Königs Feldgerath mit sich genommen. Man meldete es dem Helden, er aber lachte laut auf und sagte:. „Das laßt ihnen nur, da sollen sie keine große Meinung von meinem Staate und meiner Pracht bekommen." Nach der Schlacht machte ein Kommisbrot, das ihm ein Soldat herbeischaffte, seine ganze Abendtafel aus. Friedrich dachte jetzt, sich Ruhe verschafft zu haben, und ging nach Berlin, um von dort aus Friedensunterhandlungen anzuknüpfen. Er hatte sich aber sehr verrechnet. Am 8. November, grade als er mit feierlicher Pracht die bei Hohenfriedberg eroberten Fahnen in der Gar- nisonkirche allfstetten ließ, erhielt er von treuer Hand die Nachricht, l I

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 138

1837 - Leipzig : Crayen
138 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen. welch einen Anschlag die Feinde gegen ihn geschmiedet. Oestrejcher und Sachsen wollten sich in der Lausitz vereinigen, vom Rheine her den General Grün mit 10,000 Mann an sich ziehen, so mit furcht- barer Heeresmacht gerades Weges mitten im Winter auf Berlin los- gehen und den König in seiner Hauptstadt zum schimpflichen Frieden zwingen. Friedrich erschrak anfangs, denn schon waren die Feinde in der Lausitz vereinigt, und der General Grün im vollen Marsche gegen unser Vaterland. Doch wie ein Sturmwind erhob sich der Held, be- fahl dem alten Fürsten von Dessau, mir seinem bei Halle an der Saale versammelten Heere in Sachsen einzufallen, und er selbst eilte nach Schlesien, um dem Feinde den Vorsprung abzugewinnen. In aller Stille marschirten die Preußen Tag und Nacht und waren am 23. No- vember schon in der Gegend von Görlitz. Sie trafen bei Henners- dorf zuerst auf Feinde. Es waren vier sächsische Regimenter, die in aller Ruhe hier standen und die Preußen tief in Schlesien glaubten. Der General Ziethen griff sie wüthend an, sie stoben auseinander, wie Spreu vor dem Winde. Furcht und Schrecken kamen über die Feinde, und der General Grün, der schon hart an den brandenburgischen Gren- zen war, kehrte eilig wieder um. Am 15. Deccmber rückte Friedrich in die sächsische Stadt Meißen an der Elbe ein. Kaum angckommen, erhielt er ein Schreiben, in welchem ihm gemeldet ward, daß der Chursürst von Sachsen gern den Frieden annehmen wolle. Aber noch war der König mit dem Lesen des Briefes beschäftigt, da entstand plötzlich draußen das Geschrei, der ganze Himmel in der Gegend von Dresden sei vom Feuer geröthet, und man höre deutlich das Krachen einer fernen Kanonade. Schnell mußte das Heer in die Waffen treten, ängstlich ritt der Monarch auf der Straße hin und her. Da sprengte gegen Abend ein preußischer Offizier heran und brachte die Nachricht: „Der Fürst von Dessau hat bei Kesselsdorf das feindliche Heer völlig geschlagen, 5000 Gefan- gene gemacht und 48 Kanonen erobert." Man denke sich die Freude des beängstigten. Königs! Mit Thranen in den Augen umhalsete er am folgenden Tage den alten Dessauer, und beide hielten ihren Ein- zug in Sachsens Hauptstadt. Nun war der kecke Muth der Feinde gebrochen. Schon am 25. December wurde der Dresdener Frie- den geschlossen. Friedrich behielt sein im schweren Kampfe errungenes Schlesien, und mehr verlangte er nicht, denn er war kein wilder Er- oberer. Sachsen zahlte eine Million Thaler Kriegskosten. Aeußerst heiter kehrte der König in seine Staaten zurück, welche außer Schlesien noch durch das im Jahre 1743 ererbte Fürstenthum Ostfriesland vermehrt waren. Am 28. December traf er unter dem Jubelgeschrei seiner Unterthanen in Berlin ein. Man überließ sich ganz der Freude und erleuchtete prachtvoll die Residenz. Als Friedrich am Abend durch die Straßen der schön erleuchteten Stadt fuhr, ergötzte er sich über alle Maßen an dem Einfalle eines Berliner Bürgers. Dieser hatte an seinem Hause ein erleuchtetes Schild an-

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 141

1837 - Leipzig : Crayen
141 Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1757. stehen; mit 24,000 Mann ging er getrost dem Feinde entgegen. Bei Lowositz griff er ihn an. Sechs Stunden wahrte der Kampf, ohne daß die Preußen Aussicht zun, Siege hatten, im Gegentheil waren sie erschöpfter, als die Oestreicher und hatten fast kein Pulver und Blei mehr. Da rief ein preußischer General den wackern Kriegern zu: „Nehmt das Bajonett und treibt die Feinde zurück!" und auf den Zuruf geschah es: mit den Gewehren schlugen sie drein, und die Oestreicher wichen. Das war der erste Sieg im siebenjährigen Kriege. Friedrich schrieb aber nach der Schlacht an den Feldmarschall Schwe- rin: „Ich sage Ihnen Nichts von den Truppen, Sie kennen sie; aber das sage ich Ihnen, nie haben meine Krieger solche Wunder der Tapferkeit gethan, seitdem ich die Ehre habe, sie zu kommandiren. Jetzt habe ich gesehen, was sie vermögen." — Für die' bedrängten Sachsen war der Sieg bei Lowositz ein Don« nerschlag. Der gräßlichste Hunger wüthete in ihrem Lager, sie konn- ten vor Mattigkeit nicht kämpfen, und endlich streckte die ganze Armee, noch 14,000 Mann stark- das Gewehr. Die Offiziere wurden entlassen und mußten schwören, nicht gegen Preußen zu dienen; die Gemeinen steckte man haufenweise unter die preußischen Regimenter, mochten sie wollen, oder nicht. Sie liefen aber, sobald sie nur konnten, nachher davon, und Friedrich hatte von dieser Maßregel wenig Nutzen. 35. Das Jahr 1757. Wahrend des Winters rüstete sich der König nun so außerordent- lich, als er nur vermochte. Er brachte 210,800 Krieger auf dis Beine; aber dies war Nichts gegen die Unzahl von Feinden, die wider ihn aufstanden. Sein Glück hatte dieselben höchlichst gereizt, und sie strengten sich mit der größten Kraft an, den gehaßten Friedrich im ^folgenden Jahre zu erdrücken. Und das sah auch wirklich darnach aus, wenn man die Kriegerzahl übersah. Oestreich stellte 180,000 Mann, Rußland 120,000, Frankreich 100,000, Sachsen 20,000, Schweden 20,000. Und zu diesen Feinden kam nun noch ein neuer; das war das deutsche Reich. Der Kaiser hatte den Einfall der Preu- ßen in das Sachsenland als eine Verletzung des Neichsfriedens darge- stellt, und die deutschen Fürsten versprachen, 60,000 Mann zu stellen. Bei dieser Gelegenheit siel ein arger Fehler vor. In dem kaiserlichen Befehle stand, das deutsche Reich möge eine eilende Reichshülfe her- beischaffen. Aber durch einen Druckfehler war in dem Worte „eilende" das i weggelassen, und so hieß es denn eine elende Reichshülfe. Darüber lachte Friedrich herzlich, und, was merkwürdig war, es ist im ganzen Kriege diese Reichshülfe auch elend gewesen. Unser Held erkannte wohl, daß er mit einer halben Million Feinde zu thun haben werde, und daß der Krieg nun erst recht beginne, denn alle gegen ihn Verbündeten hatten sich jetzt erst von ihrem Schreck erholt, und ließen in aller Eile ihre Heere marschiren. Aber trotz dem
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