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1. Bd. 1 - S. 52

1854 - Leipzig : Engelmann
52 c. 2100, 1580. Thut- mosis c. 1580. Ameno- phis c. 1500. Ramses (Seso- stris) 1445 — 1328. Rham- sinit c. 1270. Geschichte der alten Welt. zahllosen Gemächern, Hofen und Vorhallen oberhalb und unterhalb der Erde, wo alle Landschaften und Bezirke des Reiches einen gemeinsamen Mit- telpunkt für feierliche Handlungen und Opfer finden sollten. Bald nach Möris Tod, erzählten die Aegypter, fielen wandernde Stämme aus Syrien und dem nördlichen Arabien in das Nilland ein, unterjochten das Reich und herrschten hart und gewaltthätig über das zinspflichtige Volk. Gegen 500 Jahre dauerte diese Zwingherrschaft des Hirtenvolkes der Hyksos, bis endlich einigen Kö- nigen von Oberägypten (Theben) die Befreiung des Landes gelang. Lange trotzten die Hyksos in einem verschanzten von Wasser und Sümpfen geschütz- ten Lager an der östlichen Mündung des» Nil den Angriffen der Feinde, bis König Thutmosis ihren Abzug bewirkte. Der Ort, wo ihr Lager gestan- den, wurdeanfangsabaris (Hebräerveste), später Pelusium (Philisterstadt) genannt. Von dem an war Theben der Herrschersitz der Pharaonen. Thut- mosis erbaute den Königspalaft von Karnak, dessen zerbrochene Säu- len und Mauerreste noch heut zu Tage die Bewunderung der Reisenden er- regen. Einer seiner Nachfolger, Amenophis, verherrlichte seinen Namen durch siegreiche Kriegszüge nach Süden und Osten und durch Gründung des großen Palastes und Tempels von Luxor, südwestlich von Karnak aus einer aufgeworfenen Terrasse am Niluser. Sein zweiter Nachfolger R a mses der Große, den die Griechen Sesostris nannten, war der berühmteste Kriegs- held unter allen Königen Aegyptenlands. Er machte die Aethiopenfzins- pflichtig und drang mit seinenheeren und Streitwagen siegreich nach Syrien, Kleinasien und Mesopotamien vor. Noch viele Jahrhunderte nach seinem Tode haben Denksäulen mit Inschriften in den bezwungenen Ländern Zeug- niß abgelegt von seiner hohen Macht und Herrschergröße. Dabei hat er sein Reich mit Königspalästen und Tempelbauten geschmückt, deren einstige Pracht und Herrlichkeit sich noch jetzt aus den zerbrochenen Säulen und aus den großartigen Trümmern von Statuen und Bildnerwerk erkennen läßt. Sein vierter Nachfolger war Ramses oder Rhamsinit der Reiche, der Erbauer des großen Schatzhauses, dessen Andenken sich durch das Mährchen vom schlauen Dieb beim Volke erhalten hat. — Die vier Jahrhunderte der Pha- raonenherrschaft in Theben waren eine Zeit des Ruhmes und der Herrlichkeit für Aegypten. „Ueber die alten Grenzen des Landes hinaus waren die sieg- reichen Waffen der Pharaonen nach Nubien und Dongola bis zu den Negern, nach Libyen und Syrien in wiederholten Kriegszügen getragen worden, mehr als einmal hatte der Euphrat, einmal auch die Westküste Kleinasiens die ägyp- tischen Heere erblickt. Keiner dieser Herrscher hatte es versäumt, seine Beute in den Tempeln Thebens dem Ammon darzubringen, keiner hatte es unter- lassen, die Hauptstadt mit neuen Bauten zu schmücken." Das „hunderttho- rige" Theben, die Riesenstadt auf beiden Nilufern, mit den zahllosen Palä- sten und Tempeln, Denkmalen und Todtenkammern war die Bewunderung des Alterthums, wie ihre Ruinen noch heut zu Tage das Erstaunender

2. Bd. 1 - S. 54

1854 - Leipzig : Engelmann
54 Geschichte der alten Welt. 601 bei Circesium (Karchemisch) am Euphrat durch Nebucadnezar(§. 28.) setzte den Eroberungsplänen ein Ziel. Unter Necho's zweitem Nachfolger Hophra, (Apries) den die Griechen Apries nennen, ging das Gewonnene wieder verloren; 'o/0* und als er einen unglücklichen Zug gegen die griechische Handelsstadt Cyrene in Nordafrika unternahm, empörten sich die ägyptischen Krieger, erzürnt über die Bevorzugung der ionischen und karischen Soldner, wider den König, 570-526. erschlugen ihn und erhoben den streitbaren Feldherrn Amasis auf den Thron der Pharaonen. Aber die Hoffnungen der Aegypter auf Vertreibung der Fremdlinge gingen nicht in Erfüllung. Amasis trat in die Fußstapfen seiner Vorgänger; er beförderte die Niederlassung griechischer Handelsleute und Söldner und begünstigte hellenische Cultur, Sitten und Religionswesen. Reichthum, Luxus und Wohlleben schlugen in Unterägypten ihren Wohnsitz auf; der Handel stand in Blüthe; Sais konnte an Prachtwerken und Denk- malen der Kunst mit Memphis und Theben wetteifern. Aber die Tage der Herrlichkeit waren gezählt. Kaum war Amasis im Tempelhof zu Sais zur ewigen Ruhe gebracht, so überzog der Perserkönig Kambyses (tz. 48.) das nit 525.' altberühmte Aegyptenland mit Krieg. Des Amasis Sohn Psammenit ver- lor in der blutigen Schlacht von Pelusium (Suez) Sieg und Reich an die Perser, die nunmehr zwei Jahrhunderte über Aegypten regierten, ohne jedoch eine innere Verbindung mit Persien bewirken zu können. Denn so sehr auch Kambyses gegen die ägyptischen Sitten, Einrichtungen und Religions- gebrauche wüthete — die unterdrückte Nation beharrte bei den gewohnten Zuständen und in ihrem Abscheu gegen alles Fremde und gab durch wiederholte Aufstände, die jedoch stets mißlangen, den innerngroll gegen die Zwingherr- schaft kund. Besonders bemühten sich die Aegypter um die Mitte des fünften Jahrhunderts im Bunde mit den Libyern und unterstützt von den Athenern das persischejoch abzuschütteln (§.85. Note); und wenn sie auch zuletzt der Uebermacht erlagen, so war das Unternehmen doch glorreich. „Dies Streben nach Freiheit ist ruhmvoller für die Nation als viele Thaten in den Zeiten ihrer Größe und Gewalt." Die Perser werden später von den Griechen und Macedoniern verdrängt, diese müssen den Römern weichen, aber das ägyp- tische Volk bleibt unvermischt, bewahrte seine uralten Sitten und Einrichtun- gen und diente, durch die langeknechtschaft gebrochen, als Sklave den Einen wie den Andern. Ja noch heut zu Tage haben die christlichen Kopten, deren Sprache und Lebensweise noch auf die alten Urstämme zurückweisen, mit ihren mohammedanischen Herrschern Nichts gemein. §.32. Denkmale, Künste und Einrichtungen der Aegypter. Aegypten besaß schon in den ältesten Zeiten zahllose Städte und Dörfer und eine hohe Civilisation. Wissenschaften, Künste und bürgerliche Gewerbe fanden da- selbst Pflege, so daß man von jeher das Nilland als die geheimnißvolle Wiege aller menschlichen Cultur angesehen hat; in der Himmelskunde, in der Berechnung der Gestirne und in der Eintheilung des Jahres waren die Aegypter sehr erfahren,

3. Bd. 1 - S. 60

1854 - Leipzig : Engelmann
60 Geschichte der alten Welt. 730, inwohnende Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Als der Assyrer Salmanas- sar (§.27.) Phönizier! seinem Scepter unterwarf und tributpflichtig machte, erbauten die Tyrier auf einer nahen Insel Neu-Tyrus und vertheidigten es fünf Jahre lang mit glücklichem Erfolg gegen die Uebermacht der Feinde. Bald beherrschte die tyrische Handelsflotte abermals die Meere. Selbst der Sso. Babylonier Nebucadnezar, der das phdnizische Festland unterwarf und die Bewohner von Alt-Tyrus, gleich den Juden, in das Innere seines Reichs versetzte, vermochte den Muth der Neu-Tyrier nicht zu erschüttern. Aber die wiederholten Schläge scheinen doch ihre Kraft gebrochen zu haben; denn als bald nachher die Perser sich die vorderasiatischen Länder unter- warfen, verlor auch Tyrus seine Freiheit und Selbständigkeit. Phönizien ward eine persische Provinz. In der Mitte des 4. Iahrh. v. Ehr. erzeugte der Druck der fremden Statthalter eine Empörung, an deren Spitze Sidon stand. Sie mißlang. Sidon gerieth in die Gewalt des Perserkönigs Ochus; und als dieser Befehl gab, die edelsten Bürger hinzurichten, zündeten die Einwohner selbst ihre Stadt an und verbrannten sich mit ihren Schätzen. Sso. Etwas länger bestand Tyrus. Als aber der Macedonier Alexander das per- sische Reich stürzte, und Tyrus im stolzen Gefühl seiner ehemaligen Größe dem Sieger zu widerstehen wagte, wurde es nach siebenmonatlicher Belage- 332. rung erobert und zerstört (§.115). Von diesem Schlag erholte sich die Stadt nie wieder. Ihr Handel und ihre Seemacht zogen sich nach Alexandria. 6. Das Volk Israel. A. Die Zeit der Erzväter (Patriarchen). §. 35. Während die ganze Welt in Abgötterei versunken war, bewahrte ein Hirtenvolk semitischen Ursprungs in Mesopotamien den ursprünglichen Abraham Glauben an Einen Gott. Abram (Abraham), einer der Stammväter dieses >*oo. Nomadenvolks, verließ auf Iehovah's Geheiß, mit seinen Heerden, Knech- ten und Mägden und seines Bruders Sohn Lot seine heimathlichen Triften und ließ sich in dem „gelobten Lande" Cana an (Palästina) nieder, wo sie das Hirtenleben fortsetztcn und von den Einwohnern die von jen- Jsaak. seit gekommenen Fremdlinge (Hebräer) genannt wurden. Isaak, den Sarah dem Abraham in hohem Alter gebar, pflanzte sein Geschlecht fort, während Ismael, Abrahams Sohn von seinem Kebsweibe Hagar, als Stammvater der Araber angesehen wird. Isaak vermählte sich mit Re- becca, einer seiner rechtgläubigen Verwandten, die ihm zwei Söhne Esau Jakob ur,k Jakob gab. Esau wurde ein Jäger, Jakob aber blieb bei den Zelten und wählte das Hirtenleben. Durch die List seiner Mutter wurde gegen den bis- herigen Brauch der jüngere Sohn Jakob für das Oberhaupt des Stammes erklärt, konnte aber erst nach langer Dienstzeit bei seinem Oheim Laban zum Besitz seines Erbes gelangen. In dieser Dienstzeit erwarb sich Jakob durch

4. Bd. 1 - S. 66

1854 - Leipzig : Engelmann
66 1053. David c. 1030. Geschichte der alten Welt. stellungen seines Gegners. Er sührte mit einer Schaar wilder Genossen ein kriegerisches Freibeuterleben und trat sogar auf einige Zeit bei dem Philister- könig in Dienst. Als endlich Saul, der Schrecken der Feinde und der Hort Israels, nach einer verlorenen Schlacht gegen die Philister sich verzweiflungs- voll in sein Schwert stürzte, wurde David König über Juda und Benja- min, wo die mosaische Gesetzgebung ihre festesten Wurzeln hatte. Sechs Jahre wohnte er dann in Hebron unter derzinspflicht derphilister, während welcher Saul's Sohn Isboseth die übrigen Stämme beherrschte. Aber geschwächt durch den Abfall des kräftigen Feldherrn Abner verlor Isboseth mehr und mehr an Macht und Ansehen, bis er endlich durch den Verrath seiner eigenen Leute umkam, worauf David vom ganzen Volke als König anerkannt ward. Saul's ganzes Geschlecht wurde ausgerottet. Aber David machte die Israeliten bald zum herrschenden Volke in Kanaan und brachte durch seine Großthaten die Mittel und Wege, durch welche er zum Thron gelangt war, in Vergessenheit. tz. 41. David und Salomo. David's Regierung ist der Glanz- punkt der israelitischen Geschichte. Durch glückliche Kriege erweiterte er das Reich nach Süden bis an das rothe Meer und nach Osten, wo der Euphrat die Grenze bildete; er machte die syrische Stadt Damaskus zum Schemel seiner Füße und brach auf immer die Macht der Philister; in Verbindung mit seinem tapfern Feldherrn Io ab unterwarf er die feindlichen Stämme der Moabiter, Ammoniter und Edomiter und rächte die frühern Nieder- lagen mit Härte und Grausamkeit; er eroberte die Hauptstadt der Iebu- siter Jerusalem mit der festen Burg Zion und erkor sie zur Residenz und zum Mittelpunkt des Gottesdienstes. Darum ließ er die Bundeslade dahin bringen und ordnete einen feierlichen Cultus an, wobei das Absingen religiöser Lieder oder Hymnen (Psalmen), von denen er selbst die trefflichsten gedichtet hat, ein wesentlicher Bestandtheil war. Ihm war es beschieden, den Lorbeerkranz der lyrischen Poesie in die Königskrone zu flechten. Trotz mancher schweren Versündigung blieb David doch „der Mann nach dem Herzen Gottes," da er durch seine tiefe Reue und Büßfertigkeit immer wieder Iehovah's Vergebung erlangte. „Sein bewegliches Gemüth war des erhabensten Schwunges dichterischer und religiöser Begeisterung und der Ueberreizung zu entnervender sinnlicher Schwäche gleich fähig." Er ord- nete das Heerwesen und umgab sich mit einer tapfern Leibwache aus Fremd- lingen; er verbesserte die Verwaltung und Rechtspflege, mehrte das könig- liche Einkommen und den Staatsschatz und hob die Macht und das Ansehen der Krone. Das Ende seiner Regierung wurde durch den Aufruhr seines ge- liebten von Ehrgeiz verlockten und von bösen Rathgebern mißleiteten Sohnes Absalon getrübt. Im Vertrauen auf die Volksgunst, die der Vater durch Druck und Härte verloren und der Sohn durch freundliches Entgegenkommen gewonnen hatte, versuchte der schönhaarige Jüngling die Krone an sich

5. Bd. 1 - S. 72

1854 - Leipzig : Engelmann
72 Sofia 640-608. 622. 608. Jojakim 72 Geschichte der alten Welt. Jesaias verwies das zagende Geschlecht vertrauensvoll auf den künftigen Messias, der aus Davids Geschlecht hervorgehen und dem Lande ein Ret- ter sein werde. Noch einmal wurde der alte Bund zwischen Iehovah und seinem Volke feierlich erneuert, als König Josia, der als achtjähriger Knabe den Thron bestiegen, aus den Händen der Jehovahpriester das niedergeschrie- bene Gesetzbuch Mose's empfing, und zum Zeichen, daß er zum alten Glau- den und Gehorsam zurückgekehrt sei, die Altäre des Baal und der Sterngöt- 1er zerstören, die Priester und Zauberer aus dem Lande treiben und den Dienst der Wollust und des Schreckens (der Astarte und des Moloch) vertilgen ließ. Dies waren die letzten Jahre des Glücks in Juda. Der fromme Josia erlag in der Schlacht von Megiddo den Waffen des Aegypterkönigs Necho 604 668_ö97.(§• 31.) und sein zweiter Sohn Jojakim bestieg als tributpflichtiger König den Thron. Leichtsinnig und verschwenderisch achtete der neue König nicht der Noth des Landes; er wendete sich wieder den fremden Göttern zu und verfolgte den kühnen Propheten Jeremias, der in gewaltigen Strafreden dem Frevelsinn des Königs und des Volkes entgegentrat und den Tag des Gerichts, wo der Tempel von Jerusalem in Trümmer finken und das Land und Volk in Juda die Beute fremder Kriegsschaaren werden würde, als nahe bevorstehend verkündete. Necho's Niederlage bei Karchemisch durch Nebucadnezar (§. 28.) war für Juda keine Erleichterung. Denn an die Stelle des ägyptischen Zwingherrn trat nunmehr der mächtige und krie- gerische König von Babylon, der als Erbe der assyrischen Herrschaft diesseit des Tigris die Eroberungspläne Salmanassars und Sanheribs wieder auf- nahm. Innerhalb vier Jahren eroberte er das syrische Land nebst der Stadt Jerusalem, plünderte den Tempel und führtejojakims Sohn Jechonjasammt den Kriegsleuten und angesehenen Männern des Landes in das Innere sei- nes Reiches. Ueber den wehrlosen Rest, den Nebucadnezar noch in der über- wundenen Stadt zurückließ, wurde Josia's dritter Sohn Zedekias als zins- pflichtiger König eingesetzt und Stadt und Land mit schwerer Botmäßigkeit gedrückt. Aber noch war der zähe Sinn der Juden nicht gebrochen, noch glühte in ihrer Brust das Verlangen nach Freiheit und Selbständigkeit. Die Prophetenstimme Jeremias', der an der Zukunft des Vaterlandes verzwei- felnd zum Ausharren unter dem fremden Joche ermahnte, fand kein Gehör. Im Vertrauen auf ägyptische Hülfe erhob sich Juda, den König an der Spitze, nochmals wider den fremden Zwingherrn. Aber mit wenig Erfolg. Trotz der tapfern Vertheidigung der Juden siel Jerusalem, wie Jeremias geweissagt, in die Hände der Feinde. Nebucadnezar verbrannte Tempel und Stadt, raubte die Bundeslade und die heiligen Gefäße und führte zuletzt den geblendeten König nebst dem größten Theil des Volkes in die 70jährige babylonische Gefangenschaft. Jeremias, der vom Kampf wider die Chal- däer abgerathen und darum während der Belagerung in Haft gehalten wor- den war, suchte eine Zufluchtsstätte in Aegypten und beweinte in den 597. 588. 586.

6. Bd. 1 - S. 28

1854 - Leipzig : Engelmann
28 Geschichte der alten Welt. Paropamisus (Hindukhugebirge) angesehen ward. 3. Das Hoch- gebirge des Altai mit seinen Fortsetzungen nach Osten (D au rische Berge) und nach Westen (Muztag, Thian-Schangebirge). 4. Die auf der Grenzscheide von Asien und Europa im Nordosten des kaspischen Meeres sich hin- ziehenden Hyperboreischen Berge (Ural). 5. Der hohe mit ewigem Schnee bedeckte Caucasus zwischen dem kaspischen und schwarzen Meere. 6. Das Khingkan Gebirge, wodurch das chinesische Tiefland von dem großen Hochlande getrennt wird. — Nur der Süden und Westen Asiens, wo Cultur- staaten mit fortschreitender Bildung und wechselnden Staatsformen sich entwickel- ten, Indien, die persische Monarchie, die Staaten in Mesopota- mien, Syrien, Klein-Asien u. a. sind Gegenstand der Geschichte; das stabile Chinesenreich im Osten dagegen und der von wandernden Nomaden- stämmen (Scythen) bevölkerte Norden, wo nur Zustande von längerer oder kürzerer Dauer, theils, wie in China, mit einem Anstrich äußerer Civilisation, theils, wie bei den Scythen und Sarmaten, in der nackten ursprünglichen Rohheit sich den Blicken des Forschers darbieten, haben keine Geschichte. Die Bewohner Aegyptens, obwohl zu Afrika gehörend, werden vermöge ihrer aus Asien stammenden oder doch damit verwandten Cultur und Einrichtungen den morgen- landischen Völkern beigezahlt. I. Die Halbinsel Klein-Asien war von verschiedenen Völkerschaften thrazischen, syrischen, phönizischen und unbekannten Ursprungs bewohnt und an seinen drei Küsten mit griechischen Colo nien überdeckt, deren Gebiet sich oft weit ins Land hinein erstreckte und die großen Einfluß auf den Bildungsgang und die Lebenseinrichtungen der Urbewohner übten. Seine weltgeschichtliche Bedeutung „liegt in der vermittelnden Stellung zwischen Hochasien und Europa und der gegenseitigen Verpflanzung von Cultur." Das an Buchten und Vorgebirgen reiche, von Flüssen und waldbedeckten Bergen durchschnittene Land mit einem schönen gemäßigten Klima war für Handel und Schifffahrt sehr geeignet und an Ziegen- und Schaafheerden, wie an Produkten aller Art (Getreide, Wein, Oel, Südfrüchten, Rauchwerk, Wolle, Marmor und Metallen) reich und fruchtbar. — Hauptgebirg ist der weitverzweigte Taurus, von dem sich zwei nördliche Arme, der eine an die Südostküste des schwarzen Meeres bis nachkolchis, der andere durch Armenien längs der Süd- küste des kaspischen Meeres ausdchnen, indeß ein südlicher Arm durch Cilicien („cili- cische Pässe") nach dem Euphrat zu läuft und jenseit des Tigris unter verschiedenen Na- men sich durchmedien, Parthien, Gedrosien u. a. erstreckt. Zu seinen bedeutendsten Höhen in Klein-Asien gehören der Ida, Olympus, Sipst lus, Tm olus u. a. Hauptflüsse sind: 1) Zum Waffergebict des schwarzen Meeres (Pontus Euxinus), Pha- sis, Halys, Parthenius und Sangarius; 2) des Marmormeers (Pro- pontis), Rhyndacus (Lucullus Sieg über Mithridatcs 73 v. Chr.), G r a n i c u s; 3) des ägeischen Meeres, Seaman der, Hermus, mit vielen Nebenflüssen, Caystrus, Mäandrus; 4) des innern (lycischen) Meeres, an der Südküste Glaucus, Xanthus, Cestrus, Eurymëdon (Seeschlacht, 469), Calycadnu^ (Friedrich Barbarossa fl 1190), Cydnus (Alexander), S a ru s. — Landschaften : 1) My- sien, mit dem Gebiete von Troja (Ilium) und den Ruinen des unter der macedonischen Herrschaft neu entstandenen Neu-Ilium, südlich vom alten; die wichtigsten Städte waren griechischen Ursprungs und gehörten dem äolischen Bunde an (§. 59). 2) Ly- dien, vulkanisch, weinreich und fruchtbar, aber von häufigen Erdbeben heimgesucht. Das ursprünglich streitbare Volk wurde seit Cyrus verweichlicht; reich durch Handel und In- dustrie, verfiel es in Wollust und Sittcnlosigkeit, ergötzte sich an Flötenspiel und Brctspiel und erfand Wirthshäuser und Garküchen. Die Küstcnstädte gehörten zum ionischen Bunde (§. 59); im Innern des Landes sind zu merken: Sardes, Residenz der lydi-

7. Bd. 1 - S. 29

1854 - Leipzig : Engelmann
29 Morgenländische Völker. schen Könige und dann der persischen Satrapen; Th yatira mit Purpurfärbereien, Apollonia, Magnesia am Sipylus (Schlacht 190); unter Liberias zerstörte ein Erdbeben die meisten Städte. 3) Carien, von einem rauhen, kriegerischen, durch See- räuberei berüchtigten Wolke bewohnt, das als Söldner in fremde Kriegsdienste trat und eine eidgenössische Verfassung mit einer gemeinschaftlichen, am Bundcstempel bei Strato- nicea abgehaltenen Tagsatzung besaß. Zu ihren bedeutendsten Städten gehörten: die von Marmor erbaute ehemalige Residenz der karischen Könige M y lâ sa; ferner Magnesia am Mäander, Tr a ll es, Alabanda (reich und üppig) u. a. 4) Ly eien, ein gebirgiges Land, an dessen Küste mehrere griechische (dorische) Colonien waren: Patara, Myra, Phase lis; die Einwohner lebten in einer republikanischen Bundesverfassung, waren freiheitlicbend und kriegerisch, aber wie ihre Nachbarn der Seeräuberei ergeben; ihre be- deutendste Stadt war Xanthus. 5) Pamphylien, ein gebirgiges, von wildströmenden Bcrgwasscrn durchschnittenes und von rauhen, dem Piratcnleben ergebenen, aus „allerlei Volk" gemischten Bewohnern bevölkertes Land, mit griechischen Colonien (Aspendus, argiv.). 6) Cilicien, theils eben mit Getreidefeldern bedeckt, theils waldig, mit Cedern und Tannen (Schiffbauholz) bewachsen; die Bewohner waren kühne, verwegene See- räuber mit festen Piratenkastellen. Die bedeutendsten Städte lagen an der Küste und waren griechischen Ursprungs, Selinüs (wo Trajan starb), Se'leucia, Tarsus (Geburtsort des Ap. Paulus, mit einer hohen Schule), Issus (Schlacht 333). Von der argivischen Stadt S olö (später P ompej opolis) soll das Mort Solöcismus Her- kommen, weil sich die Einwohner im Umgang mit den Eingeborenen einen schlechten Dia- lekt angewöhnt hatten. 7 und 8) Nördlich davon lag Kappadocia und Klein-Armenien, ein rauhes, gebirgiges, an Zinnober und Pferden reiches und von einem syrischen Volks- stamm bewohntes Land, wo erst die Römer statt der frühcrn Burgen und offnen Flecken Städte anlegten, darunter Caesarea (ehemals Mazaca), T y ein a (Wunderthäter Apollonius); Melitëne in einer fruchtbaren Gegend; Nazianz (Gregorius), Nico- p olis (von Pompejus erbaut) u. a. m. Westlich davon 9) Lycaonien, mit der Stadt I coniu m und vielen Schafheerden, und das von einem abgehärteten, räuberischen Berg- volk bewohnte Isaurien, dessen Einwohner als kühne Guerillakampfer ihre Freiheit selbst gegen die Römer behaupteten und einst ihre Hauptstadt I saur a im Krieg gegen Per- diccas anzündeten und sich in den Flammen tödteten. 10) Pisidien, der Wohnort eines freien, tapfern, dem Piratenleben ergebenen Völkchens, mit den Städten Antiochia (Pisidia) und den angeblich lacedämonischcn Pflanzstädten Selge und Sagalassus. Il) Phrygien, gebirgig und vulkanisch, aber fruchtbar und reich an Marmor, besonders bei der Stadt Synnäda, mit Celänä, Apamea, Colossä (Paulus Brief), der reichen Handelsstadt Laodicca (durch das erwähnte Erdbeben zerstört), Doryläum u. a. 12) Galatien, im 3. Jahrhundert vor Chr. von einem celtischen Bolksstamm nach langen Raubzügen besetzt und in drei Stämme und zwölf unabhängige, aber durch eine Tagsatzung verbundene Gaue (Tetrarchien) getheilt, über die Pompejus den König D e- j otarus einsetzte. Sie waren tapfer, von hoher Gestalt und gefürchtete Miethtruppen. Städte: Pessinüs (Verehrung des schwarzen Steins), Gordium (uralte Residenz phrygischcr Könige; gordischer Knoten), An cyra mit Caravanen-Handel; Schafheerden der Reichthum des Landes. 13) Bithynien, ein fruchtbares, durch Viehzucht wohl- habendes Land, an dessen Küste reiche griechische Handelsstädte sich befanden, wie Ciu s, Astäcus (megar., Hannibals Todesort), wo in der Nähe später die große und blühende Stadt Nicomedia angelegt wurde, Chalcedon (Byzanz gegenüber, megar.), He- raclöa u. a. Im Innern waren Prusa am Olymp, die regelmäßig im Viereck gebaute Stadt Nicäa, Bithynium u. a. merkwürdig. 14) Paphlagonie», mit der großen und geschmackvollen Stadt Amaftris und der reichen griechischen Handelsstadt Sinöpe (§.59. 2). 15) Pontus, der nordöstliche Küstenstrich am schwarzen Meer von verschiedenen

8. Bd. 1 - S. 30

1854 - Leipzig : Engelmann
30 Geschichte der alten Welt. streitbaren Barbarenvölkern (darunter die stahlarbektenden Chalyber) bewohnt, reich an Obst, Honig, Wolle und Mineralien; unter den Städten sind außer den griechischen Colonien, Cernsus und Trapezus, besonders zu merken Pharnacra, Amasia (Vaterstadt des Geographen Strabo), Com an a Pontica mit einem berühmten Tem- pel und Orakel; Neocäsarea, Zela (bekannt durch Cäsars Sieg über Pharnaces), Sebastia u. a. Kleinasien war vorzugsweise der Sitz wollüstiger und unsittlicher Reli- gionsculte mit unzüchtigen Gebräuchen (P ri ä p u s eult, Cybele dienst u. a.). Ii. Die Caucasusländer, Sarinatia, Scythia. l) Colchis galt für eine von einem zurückgebliebenen Ueberrest des Heeres des Sesostris gegründete ägyptische Colonie, reich an Hanf, Flachs (Leinenweberei), Schiffbauholz, Honig und Wachs ; mit den Städten Dio s curias (später Sebastopolis), Archäopolis u. a. 2) Jberien, ein vom Fluß Cy ru S durchströmtes gesegnetes Land, dessen Bewohner, modisch - assyrischen Ursprungs, in vier Kasten getheilt waren. 3) Albanien, von einem armen friedfertigen, im Reiten und Bogenschießen geübten Volke bewohnt (den Vorfahren der Alanen); sie zerfielen in zwölf Horden und hatten die Sitte, dem Verstorbenen seine ganze Habe mit ins Grab zu geben. — 4) Das als astatisches Sarmatien bekannte Land zwischen Don (Tanais) und Wolga (Rha) war von verschiedenen uncultivirten Völkern bewohnt, die den Gesammt- namen S a r m a t e n oder Sauromaten führten und mit den an der Küste angelegten griechischen Colonialstädten (Pitffus, Sinda, Phanagorsst, Tanais u. a.) Tauschhandel trieben, indem sie Pelzwerk und Sclaven gegen Wein und Kleidungsstoffe eintauschten. — 5) Die großen, theils aus Gebirgsgegenden, theils aus Steppen und Grasebenen bestehenden und von den Flüssen Oxus (Amu) und Jaxartes (Sihon) durchschnittenen Länderstrecken ostwärts vom kaspischen Meer, waren von wilden Noma- denvölkern, Scythen, bewohnt, die in Zelten oder bedeckten Wagen wohnten, als Reiter und Bogenschützen in den Kampf zogen und aus der abgezogenen Haut der erschlagenen Feinde Pferdegeschirr, aus ihrem Schädel Trinkgefäße bereiteten. Sie standen unter ein- zelnen Stammhäuptern, denen ein König mit der unumschränktesten Gewalt übergeord- net war. Die Kriegsgefangenen wurden geblendet und zum Melken und Viehwarten gebraucht; wer nicht wenigstens Einen Feind erschlagen, durfte bei Gelagen nicht aus dem im Kreise umgehenden Ehrenbecher trinken. Die wilden, streitlustigen Massage- ten, Saken u. A. wurden zu ihnen gerechnet. Iii. Serica und Indien. Das unter dem Namen Serrsta (Seidenland) den Alten bekannte Ostland umfaßte einen Theil der kleinen Bucharei und das nordwestliche China. Die Bewohner werden geschildert als ein friedliches, Ruhe und Gemächlichkeit liebendes Volk, das ungeachtet eines lebhaften Caravanenhandels mit dem Norden und Westen allen Umgang und Verkehr mit andern Völkern mied, große und reiche Städte bewohnte und die schönsten Seidenstoffe lieferte, Angaben, die noch jetzt auf die Chinesen passen.—Indien, schon in alter Zeit wegen seiner kostbaren Erzeugnisse Ziel und Mittelpunkt des Carava- nen- und Scehandels, besitzt mit seiner Abwechselung von Küsten- und Binnenland, Hoch- und Tiefland die größte Mannichfaltigkeit in Klima, Erzeugnissen und Volksleben. Im Norden und im nördlichen Osten und Westen durch himmelhohe Gebirge, darunter das 40 Meilen lange Himalay a mit dem Dhawalagiri, in den südlichen Theilen vom Meer begrenzt, bildet Indien „einen geographisch, klimatisch und historisch abgeschlossenen Continent", von der Natur zur Entfaltung eines eigenthümlichen Culturlebens in seinem Innern bestimmt. Durch die nach Süden laufenden Senkungen entsteht zwischen dem rie- senmäßigen Gebirge mit seinen Schneehöhen und der indischen Ebene ein Stusenland, durch das die auf dem Himalaya entspringenden größten Ströme sich ergießen (von der Nordseite desselben der Indus und Sutletsch, von der Südseite der Iamuna, Ganges und Brahmaputra) und dem südwestlichen und südöstlichen Meere zufließen. Die Westgrenze bildet das Brahugebirge mit dem Hochlande von Kelat, die Ostgrenze

9. Bd. 1 - S. 77

1854 - Leipzig : Engelmann
Morgenländische Völker. 77 der eine von einem in Babylon lebenden Juden an die Zurückgebliebenen, der andere vor Götzendienst warnende, von Jeremia an die Verbannten gerichtet ist, trägt, wie das Ge- b e t M a n a sse, deutliche Spuren der Unechtheit an sich. — 7. Meder und Perser. tz. 45. Meder. Lange standen die Meder (gleich den P er fern ein Bruderstamm des Zendvolks und folglich Abkömmlinge der uralten Arier [Cranter]) unter der Herrschaft der Assyri er, bis sie als tapfere Männer das fremde Joch abschüttelten und ihr fruchtbares, zur Pferdezucht vor- züglich geeignetes Land in Unabhängigkeit bewohnten. Bald riß jedoch Un- ordnung und Gesetzlosigkeit bei ihnen ein, wodurch es den neu-assyrischen Königen gelungen sein mag, ihre Uebermacht von Neuem über Medien aus- zudehnen. Da wählten die Meder den Defökes, der sich als gerechterund kluger Richter einen guten Namen gemacht, zu ihrem König. Dieser umgab sich sofort mit einer Wache von Lanzenträgern, baute sich in einer reizenden Berggegend eine neue Hauptstadt, Ekbatana, mit siebenfachen Ring- mauern, wovon die innerste die Königs bürg und das Schatzhaus umgab, und gründete eine erbliche Militärdespotie. Sein Nachfolger Phraortes begann den großen Kampf gegen das assyrische Weltreich, verlor aber in einer entscheidenden Schlacht Sieg und Leben. Unter seinem Sohn Kyaxares wurde Medien von räuberischen Schwärmen sk y this cher Nomaden (Kim- merier) aus den Kaukasusgegenden schwer heimgesucht und 28 Jahre in drückender Botmäßigkeit gehalten. Endlich gelang es jedoch dem Meder- könig, sein Land nicht nur von diesem feindlichen Hirtenvolke zu befreien, sondern dasselbe durch die in Verbindung mit dem babylonischen König Na- bopolassar vollbrachte Eroberung und Zerstörung des ninivitischen Reichs bedeutend zu vergrößern. Das von Kyaxares gegründete neu-medische Reich wurde durch glückliche Eroberungen bald so mächtig, daß es mit dem babylonischen wetteifern konnte. Es zählte die stammverwandten Baktrier und die um Persep ölis seßhaften Perser zu seinen Unterthanen und reichte im Westen bis an den Grenzfluß Halys. Aber schon unter Astyages, des Kyaxares Sohn, ging dieherrschaft übermedien andieperser über. Astyages hatte aus Furcht vor einem Traumgesicht seinetochter mit einem unbedeutenden Fürsten dieses Volksstammes vermählt. Ihr Sohn Kyros (Gyrus) stieß seinen Großvater vom Thronund wurdeder Gründer des persischen Reichs. Spä- tere Versuche der Meder, die Herrschaft wieder zu gewinnen schlugen fehl. Die Meder bekannten sich wie alle Ir a ni er zu der die Civilisation fördernden Zo- roastrischen Ormuzdlehre (§. 14.), aber die Priestermacht wurde bei ihnen frühe durch die Militärdespotie gebrochen. Die im ganzen Alterthum berühmten medischen Ge- wänderzeugen von der Kunstfertigkeit dieses Volks in der Bereitung seiner Stoffe und prächtiger Farben. Ihre älteste Hauptstadt war vermuthlich Baktra. Von Ekbatana's einstiger Größe sind nur noch wenige Spuren beim heutigen Hamadan vorhanden. §.46. Dieperser. 1. Kyros. Unter dem streitbaren, im Reiten Dejokes 790. Phraor- tes 637-635. Kyaxares 4 594. 605. Astyages o. 575. Kyros 560.

10. Bd. 1 - S. 78

1854 - Leipzig : Engelmann
78 Geschichte der alten Welt. und Bogenschießen geübten Bergvolke der Perser erstand im 6. Jahrhundert v. Chr. ein Mann, der an Herrschergröße und Heldensinn über alle seine Zeitgenossen heroorragte — Kyros. Er „muß einer jener gewaltigen Men- schen gewesen sein, die schon durch ihr Erscheinen Unzählige mit sich fort- reißen und wenn sie große Umwälzungen bewirken, von den Völkern als be- sondere Werkzeuge der Gottheit betrachtet werden." Durch wunderbare Schicksale entging er dem ihm von seinem argwöhnischen Großvater Astya- ges zugedachten Tode, befreite sein Volk aus der unwürdigen Knechtschaft und wurde, nachdem er die Meder in glücklichem Kampfe besiegt und sich ihres Thrones bemächtigt, der Gründer eines Weltreichs, das fast alle gebil- deten Länder Asiens umfaßte. Während einer dreißigjährigen Regierung unterwarf er die zwei mächtigsten Staaten, Babylonien und Lydien, und eine Menge kleinerer, theils freier, theils zinspflichtiger Völker. In Sardes, der Hauptstadt von Lydien, herrschte damals der durch seine Reichthümer sprichwörtlich gewordene König Krösos fast über alle Völker- schaften Kleinasiens. Als Bundesgenosse von Astyages wollte er dessen Wie- dereinsetzung auf den medischen Thron bewirken und überzog daher Kyros mit Krieg. Getäuscht durch einen zweideutigen Orakelspruch setzte er über den Grenzfluß Halys, erlitt aber eine vollständige Niederlage und mußte sich in eiliger Flucht nach seiner Hauptstadt zurückziehen. Allein Kyros folgte ihm, 546. eroberte Sardes und gab Befehl, den gefangenen König in den Flammen sterben zu lassen. Schon saß Krösos gefesselt auf dem Scheiterhaufen, als ihn die Erinnerung an den athenischen Weisen Solon, der ihn einst war- nend an die Wandelbarkeit des Glücks und die Unsicherheit aller menschlichen Dinge erinnert hatte, von dem Untergange rettete. Kyros, betroffen über die Wahrheit des Solon'schen Satzes, daß vor dem Tode Niemand glück- lich zu preisen sei, setzte den gefangenen König in Freiheit, hielt ihn in hohen Ehren und befragte ihn bei allen Unternehmungen um seinen Rath*). — Die Herrschaft über Kleinasien mit Einschluß der griechischen Kolonien auf der Küste war die Frucht des Sieges über Krösos. Die Lyder, vonkyros wegen eines versuchten Aufstandes der Waffen beraubt und zu friedlichen Geschäften, zu Tonkunst, Gesang und Wohlleben angehalten, versanken bald in Wollust und Weichlichkeit, so daß sie im Laufe der Geschichte als ein ent- artetes, unkriegerisches Volk erscheinen. — Von den griechischen Kolonisten an der Küste wanderten einige aus (wie die Phokäer, die Gründer von E l e a (Velia) in Unteritalien und von M a ff i l i a in Gallien); die übrigen Städte behielten ihre selbständige Verfassung (Autonomie) und mußten nur eine Abgabe entrichten: „sie blieben blühend und reich, aber der wahrhaft freie griechische Geist verschwand sichtlich unter der persischen Herrschaft." — *) Solon war einst nach Sardes gekommen und von dem König gastlich empfangen worden. Im stolzen Gefühl seines Glücks ließ ihn Krösos durch seine Schatzkammern führen und ihm alle seine Reichthümer zeigen. Darauf fragte er ihn, wen er für den glück- lichsten Sterblichen halte, in der festen Ueberzeugung, Solon werde ihn nennen. Aber dieser 1
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