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1. Bd. 2 - S. 378

1854 - Leipzig : Engelmann
378 26. 27. Sept. 1799. 18. Mai 1800. 18. Ott. 1799. 21. Juli 1798. Die französische Revolution. sich wie Lady Macbeth bei Shakespeare. Der Eindruck war aber vorübergehend; der König blieb wie er von Kindesbeinen an gewesen war." Dem Fall der par- thenopaischen Republik folgte die römische auf dem Fuße. Glücklicher behaupteten sich die Franzosen unter den geschickten, wenn gleich harten und habsüchtigen Feldherrn Masse na und So ult in der Schweiz gegen die vereinten aber zwietrachtigen Russen und Oestreicher.— Nach der Eroberung Italiens überstieg Suwaross die unwegsamen Eis- berge und Alpen, um die Franzosen aus ihrer Stellung bei Zürich zu ver- drängen. Auf diesem Zuge kämpften die russischen Heere mit Beschwerden und Gefahren, die selbst die Leiden der französischen Armee in Aegypten und Syrien überstiegen. Auf dem Gotthard an der Teufelsbrücke wurden gegen Natur und Feinde Kämpfe bestanden, die zu den kühnsten Waffenthaten in der Weltgeschichte gehören. Die abgehärteten, an Mühseligkeit und Krieg gewöhnten russischen Soldaten folgten ihrem thatkräftigen, beharrlichen An- führer mit stummem Gehorsam über Eisberge und Schneefelder. Aber trotz der unglaublichen Anstrengung erlagen die von den eigennützigen und lang- samen Oestreichern nicht unterstützten Russen in der S ch l a ch t v o n Z ü r i ch den Streichen der Franzosen. Zürich ward wieder erobert und schwer mitgenommen, wobei Lavater von einem französischen Soldaten zum Tode verwundet wurde. Suwaroff führte den kleinen Rest seiner töpfern Armee über die eisigen Höhen von Graubündten auf ungangbaren Wegen in ihre Hcimath zurück, wo er bald nachher im Kummer über die unverdiente Ungnade des Kaisers starb. Hatten in Italien und der Schweiz die Oestreicher durch verkehrte Maß- regeln, Neid und Gewinnsucht den Fortgang der russischen Waffen gehemmt, so bewiesen die Engländer, als der unfähige Herzog von Pork in Verbin- dung mit den Russen die Franzosen (unter Bru ne) aus Holland vertrei- den und den Erbstatthalter wieder einsetzen wollte, daß auch sie nur von Selbstsucht und Eigennutz geleitet wurden. Nachdem der ungeschickte Ober- feldherr die Russen den Feinden geopfert, erkaufte er sich und den Seinigen durch eine schmachvolle Capitulation die Rückkehr. Dieses unedle und selbst- süchtige Benehmen erbitterte den über den Untergang so vieler tapfern Krie- ger bekümmerten Kaiser Paul so sehr gegen die Coalition, daß er mißmuthig zurücktrat und einige Zeit nachher sich an Bonaparte anschloß. §.737. Bonaparte in Aegypten und Syrien. Während dieser Vorgänge führte Napoleon sein tapferes Heer von Alexandrien aus durch die ägyptische Wüste gen Cairo. Die Noth des Heeres in dem glü- henden Sonnenbrände, ohne Wasser und hinreichenden Mundvorrath, war entsetzlich. Inder Schlacht an den Pyramiden, „von deren Höhen vier Jahrtausende auf die französischen Kämpfer herabblickten," wurden die Mamluken, die damals unter türkischer Oberhoheit Aegypten beherrschten, besiegt, worauf Napoleon in Cairo einzog und (nach der Wegn ahme der

2. Bd. 1 - S. 51

1854 - Leipzig : Engelmann
Morgenländische Völker. 51 Arme des Nil entspringen, schmilzt, wenn die tropischen Regengüsse an seinem oberen Lauf eintreten, schwillt der untere Nil bald nach der Sommersonnenwende langsam und allmählich an. Gegen Ende des Juli tritt er aus seinen Ufern und überfluthet das ganze Thal bis an die einschließenden Bergreihen, so daß er gegen Ende September mehr als 20 Fuß über dem niedrigsten Wasserstand steht. Eben so allmählich, wie er gestiegen, fällt ec nach einer Ueberschwemmung von mehr als vier Monaten auf seinen gewöhnlichen Wasserstand zurück." Durch diese jähr- liche regelmäßige Nilüberschwemmung, die den Boden mit einem fetten Schlamm überdeckt, und durch allerlei Bewässerungsanstalten, Kanäle, Dämme, Cisternen, so weit als möglich geleitet wird, erhält das heiße ägyptische Thailand seine hohe Fruchtbarkeit, daher die Griechen Aegypten „ein Geschenk des Nil" nannten und das ganze Alterthum es als „Kornkammer" betrachtete. — In Aegypten wie in Indien (§. 24.) waren die höheren Kasten ein geistig begabteres und an Körper- bildung edleres Geschlecht, sie gehörten der kaukasischen Rasse an, indeß „die Nie- dern wahrscheinlich einem Stamme angehörten, der einen Uebergang von dieser zur eigentlichen Negerrasse machte." Die Aegypter haben in Religionsbegriffen, in manchen Kenntnissen (Meß- und Sternkunde), Einrichtungen und Gebräuchen so viele Aehnlichkeit mit einigen asiatischen Völkern, sowohl mit den semitischen Volksstämmen als mit den Indern, daß eine Einwirkung Asiens auf die Nilbe- wohner nicht wohl geleugnet werden kann. Diese Einwirkung kann indeß nur in den ältesten Zeiten, ehe noch die Bildung und das eigenthümliche Wesen Aegyp- tens fest begründet war, angenommen werden. Denn sowohl die Lage des von Gebirgen, Wüste und Meer begrenzten Landes als der abgeschlossene, allem Frem- den feindselige Volkscharakter widerstand ausländischen Einflüssen und Culturen. Die Anfänge der ägyptischen Geschichte schöpft man zum Thei'l aus den Fragmenten eines Geschichts- und Rcligionswerks, das ein ägyptischer Priester, Manetho (Manutho), im 3. Jahrhundert vor Chr. aus Tempelurkunden bearbeitet hat, dabei aber mit großer Unkenntniß und Ungenauigkeit verfahren ist, zum Theil aus griechischen und anderen Schrift- stellern und zum Thcil aus den mit Inschriften und Abbildungen versehenen Ueberresten des Alterthums und aus den Berichten und Beschreibungen der Reisenden. §. 31. Die Pharaonen. Am Eingänge des Delta, da wo sich der Strom in mehrere Arme spaltet, bestand ein uralter Staat, dessen Mittel- punkt die Stadt Memphis war. Von Mcnes, dem angeblichen Gründer der Stadt, bis zum Einfall der Hyksos, eines fremden Hirtenvolkes semi- tischer Abkunft, werden eine Reihe von Königen erwähnt, die den Staat von Memphis mit großen Bauwerken geschmückt haben, namentlich längs des westlichen Felsengebirges, wo die Todtenkammern mit ihren Denkmalen und die Königsgräber mit ihren Pyramiden sich meilenweit ausdehnten. Die berühmtesten Königsnamen aus dem Pharaonengeschlecht in Memphis wa- ren Ch efren und Cheops, die Erbauer der höchsten Pyramiden; Sesor- tosis, der zuerst seine Waffen nach Süden trug und die Nubier zinspflich- tig machte, wie eine an den obern Katarakten des Nil aufgefundene Säule verkündet, und Möris (der dritte aus dem Herrscherhaus Amenemha), wel- cher behufs der Nilbewässerung den nach ihm genannten See bei Memphis (im Thal Fayum) angelegt haben soll; auch wird ihm der große und herr- liche Wunderbau des Labyrinths zugeschrieben, eines Reichspalastes mit 4" Menes o. 3000. Cheops 2500. Scsor- tofis 2300. Möris 2200.

3. Bd. 1 - S. 52

1854 - Leipzig : Engelmann
52 c. 2100, 1580. Thut- mosis c. 1580. Ameno- phis c. 1500. Ramses (Seso- stris) 1445 — 1328. Rham- sinit c. 1270. Geschichte der alten Welt. zahllosen Gemächern, Hofen und Vorhallen oberhalb und unterhalb der Erde, wo alle Landschaften und Bezirke des Reiches einen gemeinsamen Mit- telpunkt für feierliche Handlungen und Opfer finden sollten. Bald nach Möris Tod, erzählten die Aegypter, fielen wandernde Stämme aus Syrien und dem nördlichen Arabien in das Nilland ein, unterjochten das Reich und herrschten hart und gewaltthätig über das zinspflichtige Volk. Gegen 500 Jahre dauerte diese Zwingherrschaft des Hirtenvolkes der Hyksos, bis endlich einigen Kö- nigen von Oberägypten (Theben) die Befreiung des Landes gelang. Lange trotzten die Hyksos in einem verschanzten von Wasser und Sümpfen geschütz- ten Lager an der östlichen Mündung des» Nil den Angriffen der Feinde, bis König Thutmosis ihren Abzug bewirkte. Der Ort, wo ihr Lager gestan- den, wurdeanfangsabaris (Hebräerveste), später Pelusium (Philisterstadt) genannt. Von dem an war Theben der Herrschersitz der Pharaonen. Thut- mosis erbaute den Königspalaft von Karnak, dessen zerbrochene Säu- len und Mauerreste noch heut zu Tage die Bewunderung der Reisenden er- regen. Einer seiner Nachfolger, Amenophis, verherrlichte seinen Namen durch siegreiche Kriegszüge nach Süden und Osten und durch Gründung des großen Palastes und Tempels von Luxor, südwestlich von Karnak aus einer aufgeworfenen Terrasse am Niluser. Sein zweiter Nachfolger R a mses der Große, den die Griechen Sesostris nannten, war der berühmteste Kriegs- held unter allen Königen Aegyptenlands. Er machte die Aethiopenfzins- pflichtig und drang mit seinenheeren und Streitwagen siegreich nach Syrien, Kleinasien und Mesopotamien vor. Noch viele Jahrhunderte nach seinem Tode haben Denksäulen mit Inschriften in den bezwungenen Ländern Zeug- niß abgelegt von seiner hohen Macht und Herrschergröße. Dabei hat er sein Reich mit Königspalästen und Tempelbauten geschmückt, deren einstige Pracht und Herrlichkeit sich noch jetzt aus den zerbrochenen Säulen und aus den großartigen Trümmern von Statuen und Bildnerwerk erkennen läßt. Sein vierter Nachfolger war Ramses oder Rhamsinit der Reiche, der Erbauer des großen Schatzhauses, dessen Andenken sich durch das Mährchen vom schlauen Dieb beim Volke erhalten hat. — Die vier Jahrhunderte der Pha- raonenherrschaft in Theben waren eine Zeit des Ruhmes und der Herrlichkeit für Aegypten. „Ueber die alten Grenzen des Landes hinaus waren die sieg- reichen Waffen der Pharaonen nach Nubien und Dongola bis zu den Negern, nach Libyen und Syrien in wiederholten Kriegszügen getragen worden, mehr als einmal hatte der Euphrat, einmal auch die Westküste Kleinasiens die ägyp- tischen Heere erblickt. Keiner dieser Herrscher hatte es versäumt, seine Beute in den Tempeln Thebens dem Ammon darzubringen, keiner hatte es unter- lassen, die Hauptstadt mit neuen Bauten zu schmücken." Das „hunderttho- rige" Theben, die Riesenstadt auf beiden Nilufern, mit den zahllosen Palä- sten und Tempeln, Denkmalen und Todtenkammern war die Bewunderung des Alterthums, wie ihre Ruinen noch heut zu Tage das Erstaunender

4. Bd. 1 - S. 28

1854 - Leipzig : Engelmann
28 Geschichte der alten Welt. Paropamisus (Hindukhugebirge) angesehen ward. 3. Das Hoch- gebirge des Altai mit seinen Fortsetzungen nach Osten (D au rische Berge) und nach Westen (Muztag, Thian-Schangebirge). 4. Die auf der Grenzscheide von Asien und Europa im Nordosten des kaspischen Meeres sich hin- ziehenden Hyperboreischen Berge (Ural). 5. Der hohe mit ewigem Schnee bedeckte Caucasus zwischen dem kaspischen und schwarzen Meere. 6. Das Khingkan Gebirge, wodurch das chinesische Tiefland von dem großen Hochlande getrennt wird. — Nur der Süden und Westen Asiens, wo Cultur- staaten mit fortschreitender Bildung und wechselnden Staatsformen sich entwickel- ten, Indien, die persische Monarchie, die Staaten in Mesopota- mien, Syrien, Klein-Asien u. a. sind Gegenstand der Geschichte; das stabile Chinesenreich im Osten dagegen und der von wandernden Nomaden- stämmen (Scythen) bevölkerte Norden, wo nur Zustande von längerer oder kürzerer Dauer, theils, wie in China, mit einem Anstrich äußerer Civilisation, theils, wie bei den Scythen und Sarmaten, in der nackten ursprünglichen Rohheit sich den Blicken des Forschers darbieten, haben keine Geschichte. Die Bewohner Aegyptens, obwohl zu Afrika gehörend, werden vermöge ihrer aus Asien stammenden oder doch damit verwandten Cultur und Einrichtungen den morgen- landischen Völkern beigezahlt. I. Die Halbinsel Klein-Asien war von verschiedenen Völkerschaften thrazischen, syrischen, phönizischen und unbekannten Ursprungs bewohnt und an seinen drei Küsten mit griechischen Colo nien überdeckt, deren Gebiet sich oft weit ins Land hinein erstreckte und die großen Einfluß auf den Bildungsgang und die Lebenseinrichtungen der Urbewohner übten. Seine weltgeschichtliche Bedeutung „liegt in der vermittelnden Stellung zwischen Hochasien und Europa und der gegenseitigen Verpflanzung von Cultur." Das an Buchten und Vorgebirgen reiche, von Flüssen und waldbedeckten Bergen durchschnittene Land mit einem schönen gemäßigten Klima war für Handel und Schifffahrt sehr geeignet und an Ziegen- und Schaafheerden, wie an Produkten aller Art (Getreide, Wein, Oel, Südfrüchten, Rauchwerk, Wolle, Marmor und Metallen) reich und fruchtbar. — Hauptgebirg ist der weitverzweigte Taurus, von dem sich zwei nördliche Arme, der eine an die Südostküste des schwarzen Meeres bis nachkolchis, der andere durch Armenien längs der Süd- küste des kaspischen Meeres ausdchnen, indeß ein südlicher Arm durch Cilicien („cili- cische Pässe") nach dem Euphrat zu läuft und jenseit des Tigris unter verschiedenen Na- men sich durchmedien, Parthien, Gedrosien u. a. erstreckt. Zu seinen bedeutendsten Höhen in Klein-Asien gehören der Ida, Olympus, Sipst lus, Tm olus u. a. Hauptflüsse sind: 1) Zum Waffergebict des schwarzen Meeres (Pontus Euxinus), Pha- sis, Halys, Parthenius und Sangarius; 2) des Marmormeers (Pro- pontis), Rhyndacus (Lucullus Sieg über Mithridatcs 73 v. Chr.), G r a n i c u s; 3) des ägeischen Meeres, Seaman der, Hermus, mit vielen Nebenflüssen, Caystrus, Mäandrus; 4) des innern (lycischen) Meeres, an der Südküste Glaucus, Xanthus, Cestrus, Eurymëdon (Seeschlacht, 469), Calycadnu^ (Friedrich Barbarossa fl 1190), Cydnus (Alexander), S a ru s. — Landschaften : 1) My- sien, mit dem Gebiete von Troja (Ilium) und den Ruinen des unter der macedonischen Herrschaft neu entstandenen Neu-Ilium, südlich vom alten; die wichtigsten Städte waren griechischen Ursprungs und gehörten dem äolischen Bunde an (§. 59). 2) Ly- dien, vulkanisch, weinreich und fruchtbar, aber von häufigen Erdbeben heimgesucht. Das ursprünglich streitbare Volk wurde seit Cyrus verweichlicht; reich durch Handel und In- dustrie, verfiel es in Wollust und Sittcnlosigkeit, ergötzte sich an Flötenspiel und Brctspiel und erfand Wirthshäuser und Garküchen. Die Küstcnstädte gehörten zum ionischen Bunde (§. 59); im Innern des Landes sind zu merken: Sardes, Residenz der lydi-

5. Bd. 1 - S. 30

1854 - Leipzig : Engelmann
30 Geschichte der alten Welt. streitbaren Barbarenvölkern (darunter die stahlarbektenden Chalyber) bewohnt, reich an Obst, Honig, Wolle und Mineralien; unter den Städten sind außer den griechischen Colonien, Cernsus und Trapezus, besonders zu merken Pharnacra, Amasia (Vaterstadt des Geographen Strabo), Com an a Pontica mit einem berühmten Tem- pel und Orakel; Neocäsarea, Zela (bekannt durch Cäsars Sieg über Pharnaces), Sebastia u. a. Kleinasien war vorzugsweise der Sitz wollüstiger und unsittlicher Reli- gionsculte mit unzüchtigen Gebräuchen (P ri ä p u s eult, Cybele dienst u. a.). Ii. Die Caucasusländer, Sarinatia, Scythia. l) Colchis galt für eine von einem zurückgebliebenen Ueberrest des Heeres des Sesostris gegründete ägyptische Colonie, reich an Hanf, Flachs (Leinenweberei), Schiffbauholz, Honig und Wachs ; mit den Städten Dio s curias (später Sebastopolis), Archäopolis u. a. 2) Jberien, ein vom Fluß Cy ru S durchströmtes gesegnetes Land, dessen Bewohner, modisch - assyrischen Ursprungs, in vier Kasten getheilt waren. 3) Albanien, von einem armen friedfertigen, im Reiten und Bogenschießen geübten Volke bewohnt (den Vorfahren der Alanen); sie zerfielen in zwölf Horden und hatten die Sitte, dem Verstorbenen seine ganze Habe mit ins Grab zu geben. — 4) Das als astatisches Sarmatien bekannte Land zwischen Don (Tanais) und Wolga (Rha) war von verschiedenen uncultivirten Völkern bewohnt, die den Gesammt- namen S a r m a t e n oder Sauromaten führten und mit den an der Küste angelegten griechischen Colonialstädten (Pitffus, Sinda, Phanagorsst, Tanais u. a.) Tauschhandel trieben, indem sie Pelzwerk und Sclaven gegen Wein und Kleidungsstoffe eintauschten. — 5) Die großen, theils aus Gebirgsgegenden, theils aus Steppen und Grasebenen bestehenden und von den Flüssen Oxus (Amu) und Jaxartes (Sihon) durchschnittenen Länderstrecken ostwärts vom kaspischen Meer, waren von wilden Noma- denvölkern, Scythen, bewohnt, die in Zelten oder bedeckten Wagen wohnten, als Reiter und Bogenschützen in den Kampf zogen und aus der abgezogenen Haut der erschlagenen Feinde Pferdegeschirr, aus ihrem Schädel Trinkgefäße bereiteten. Sie standen unter ein- zelnen Stammhäuptern, denen ein König mit der unumschränktesten Gewalt übergeord- net war. Die Kriegsgefangenen wurden geblendet und zum Melken und Viehwarten gebraucht; wer nicht wenigstens Einen Feind erschlagen, durfte bei Gelagen nicht aus dem im Kreise umgehenden Ehrenbecher trinken. Die wilden, streitlustigen Massage- ten, Saken u. A. wurden zu ihnen gerechnet. Iii. Serica und Indien. Das unter dem Namen Serrsta (Seidenland) den Alten bekannte Ostland umfaßte einen Theil der kleinen Bucharei und das nordwestliche China. Die Bewohner werden geschildert als ein friedliches, Ruhe und Gemächlichkeit liebendes Volk, das ungeachtet eines lebhaften Caravanenhandels mit dem Norden und Westen allen Umgang und Verkehr mit andern Völkern mied, große und reiche Städte bewohnte und die schönsten Seidenstoffe lieferte, Angaben, die noch jetzt auf die Chinesen passen.—Indien, schon in alter Zeit wegen seiner kostbaren Erzeugnisse Ziel und Mittelpunkt des Carava- nen- und Scehandels, besitzt mit seiner Abwechselung von Küsten- und Binnenland, Hoch- und Tiefland die größte Mannichfaltigkeit in Klima, Erzeugnissen und Volksleben. Im Norden und im nördlichen Osten und Westen durch himmelhohe Gebirge, darunter das 40 Meilen lange Himalay a mit dem Dhawalagiri, in den südlichen Theilen vom Meer begrenzt, bildet Indien „einen geographisch, klimatisch und historisch abgeschlossenen Continent", von der Natur zur Entfaltung eines eigenthümlichen Culturlebens in seinem Innern bestimmt. Durch die nach Süden laufenden Senkungen entsteht zwischen dem rie- senmäßigen Gebirge mit seinen Schneehöhen und der indischen Ebene ein Stusenland, durch das die auf dem Himalaya entspringenden größten Ströme sich ergießen (von der Nordseite desselben der Indus und Sutletsch, von der Südseite der Iamuna, Ganges und Brahmaputra) und dem südwestlichen und südöstlichen Meere zufließen. Die Westgrenze bildet das Brahugebirge mit dem Hochlande von Kelat, die Ostgrenze

6. Bd. 1 - S. 32

1854 - Leipzig : Engelmann
32 Geschichte der alten Welt. Kabulistan), 4) die freien, selbständigen Bewohner der südlichen Abhänge desparopamisus (Peschaur, Kabul u.a.), die den Gesammlnamen P a r o p am isa d ä führten und erst von Alexander unterworfen wurden. 5) Das fruchtbare Gebirgsland Arla (südlich Kho- rasan und Seistan). 6) Parthia, das rauhe, gebirgige Mutterland des um 256 gegrün- deten parthischen Reichs. 7) Carmania (Kerman, Laristan und Moghistan) im Süden gebirgig und metallreich, mit der reichen und luxuriösen Hauptstadt Kerman (Car- mana) und der kleinen Insel Ormus, die der Meerenge den Namen gab. — Nordwärts des Paropamisus bis zum kaspischen Meer an den Flüssen Oxus und Jaxartes lagen: 1) Bactria (Balkh), das gebirgige aber fruchtbare Mutterland der Ormuzdlehre. 2) Sogdiäna (Bukhara und ein Theil von Turkestan), gebirgig aber gut angebaut und reich an Städten, darunter das reizend gelegene Samarkand. 3)Margiäna (Theil vonturkmania) mit den Städten Antiochia Margiana (jetzt Merv), Nisäa (Herat) u. A. 4) Hyrcanien, die gebirgige Südostküfte des kaspischen Sees, fruchtbar und waldig. V. Medien und Persien. Das nördliche Medien (Klein-Medien) auf der Westküste des kaspischen Meeres mit dem Araxcs, einem Nebenfluß des Cyrus als Nordgrenze, war rauh, gebirgig und von räuberischen Völkern bewohnt, das südliche (Groß-Medien) enthielt herrliche Weidetriften und war reich an Getreide und Früch- ten (Citronen, Pomeranzen); die Bewohner waren anfangs kriegerisch und im Bogen- schießen geübt, später verweichlicht. Die uralte Hauptstadt war Eebatäna (jetzt Hama- dan), die feste und reizende Sommerresidenz der medischen Könige. — Südwestlich davon Susiana (Khusistan), eine große mit Babylonien zusammenhängende, von den übrigen Nachbarländern dagegen durch hohe Gebirge getrennte heiße Ebene, an der Küste flach, sumpfig und wenig bekannt, von mehreren Nebenflüssen des Tigris durchströmt, darunter der durch sein gutes Wasser berühmte Choaspes; die Einwohner der Ebene waren fried- liebende Ackerleute, die Bergbewohner dagegen räuberisch und unabhängig. Susa (Schu- ßan), die Winterresidenz der medischen Könige, aus Ziegelsteinen und Erdpech erbaut; Seleucra. — Persis (Fars, Farsistan), zwischen der karamanischen Wüste und dem persischen Meerbusen, ist in seinen nördlichen Theilen ein wildes Gebirgsland voll steiler Höhen und tiefer Schluchten, dazwischen auch weidereiche Triften, besonders für Kameele; das mittlere Land an den Flüssen Araxes und Cyrus war gemäßigt und bildete eine grüne, fruchtbare Ebene mit trefflichem Wein, wogegen der in eine Wüste auslaufende flache Süden sehr heiß und arm an Früchten und Bäumen (außer Palmen) war. Unter den Städten waren am berühmtesten das von einer dreifachen Mauer umgebene Perse- polis am Araxes und Pasargadä mit Cyrus'grabmal. Die Perser zerfielen in drei Stämme, in Nomaden, Ackerleute und Krieger. Vi. Die Länder am Euphrat und Tigris. 1) Gross-Armenien, fruchtbar an Getreide, Wein, Viehherden; gebirgig, darunter der Ararat mit den Quellen des Euphrat; Städte: das stark befestigte Artaxata am Araxcs und das von Tigranes ge- gründete und mit Weggefährten Griechen bevölkerte Tigranocerta. 2) Babylonien, die im Norden von der modischen Mauer begrenzte Ebene von braunem und fettem Boden zwischen dem ruhig fließenden Euphrat und dem stark brausenden Tigris, von einer Menge Kanälen und Dämmen durchzogen; das Land war fruchtbar und enthielt künstliche Seen und außer Babylon mehrere blühende und reiche Städte, wie Seleucia am Tigris, Vologesia, Apamea, Teredon (Handel mit Weihrauch und arabischen Waaren), Charax, Spasin u u. a., unweit der medischen Mauer Ku n axa (Schlacht 400). 3) Assyrien hatte außer Ninive noch Ctesrphon am User des Tigris, eine unter den par- thischen Königen blühende und volkreiche Stadt; Arb ela (wo sich bei der Schlacht von Gaugamela das Hauptquartier des Darius befand), Apollonia, Artemita, Sittäce u. a. Im Norden und Osten erheben sich Hügelreihen von Eichen- und

7. Bd. 1 - S. 80

1854 - Leipzig : Engelmann
80 Geschichte der alten Welt. (§. 31.) und der darauf folgenden Eroberung von Memphis in die Hände des Siegers siel, starb eines gewaltsamen Todes in der Hauptstadt seines frühern Reichs, nachdem er die Mißhandlung seines Volks und die Schmach seiner Kinder gesehen. Kambyses, erbittert daß ihm einst der Aegypterkönig nicht seine eigene, sondern die Tochter seines Vorgängers zur Gemahlin ge- geben, zwang die Königstochter und die vornehmen Jungfrauen des Landes Sclavenkleider anzulegen und Wasser zu tragen und gebot, den Sohn dessel- den nebst zweitausend jungen Aegyptern zum Tode zu führen. Während alle Anwesenden beim Anblick solcher Leiden in lautes Wehklagen ausbrachen, blieb allein Psammenit thränenlos. Als aber einer seiner ehemaligen Tisch- genossen, nun im Alter ein Bettler, vor ihm vorüberzog und die Soldaten um ein Almosen anflehte, sing er laut zu weinen an. Von Kambyses um die Ursache befragt, antwortete er: „mein häusliches Unglück ist zu groß, um be- weint zu werden, aber diese Noth des Freundes ist der Thränen werth." — Aber auch für die Perser war des Königs Kriegslust verderblich. Nicht zu- frieden mit der Unterwerfung des fruchtbaren Aegyptenlandes, beschloß er auch das goldreiche Aethiopien und den auf der Oase S iw ah gegrün- deten uralten Priesterstaat Ammonium (der den Tempel des widdergehörn- ten Jupiter Ammon zum Mittelpunkt hatte) zu erobern. Aber zwei Kriegsheere gingen in Libyens Wüsten zu Grunde; die Einen durch Hunger und Anstrengung, die Andern verschüttet von furchtbaren Sandwirbeln. Der Schmerz über diese Unfälle steigerte noch des Königs Wuth gegen die Aegyp- ter und namentlich die Priester und er beging Gräuelthaten ohne Maß und Ende. Der Haß des unterdrückten Volks schrieb daher auch dessen schnellen Tod, der von einer zufälligen Verwundung durch sein eigenes Schwert her- rührte, der Rache der ägyptischen Götter über ihre entweihten Tempel und Heiligthümer (besonders die Ermordung des Stiers Apis) und über die ge- tddteten Priester zu. §. 49. 3. Dareios. Nach der kurzen Regierung eines Magiers, der sich für einen jüngern Bruder des Kambyses ausgab (Pseud o- Smer- ^arius aber nach der Entdeckung des Betrugs ermordet ward, wurde des Hystasvis Kyros Schwiegersohn Dareios (Darms, des Hystaspes Sohn) durch bte Wahl einiger persischen Großen auf den Thron erhoben, den er 36 Jahre lang nicht ohne Ruhm besaß. Er regierte mit Kraft und Klugheit; er theilte sein Reich in 20 Satrapien (Statthalterschaften) und ordnete die Verwal- tung und das Steuerwesen; er führte gleich seinen Vorgängern große Kriege, machte Arabien zinspflichtig und dehnte in Indien, in Nordafrika und in den rauhen Steppenländern Skythiens die Grenzen seines unermeßlichen Reiches aus. Aber seine Waffen waren nicht immer siegreich. Die skythischen Nomaden an der Nieder-Donau wichen mit ihren Heerden und Zelten zurück und gaben ihre öden Felder und baumlosen Haiden den Feinden Preis, die aus Mangel an Nahrungsmitteln bald an den Rand des Untergangs kamen ,

8. Bd. 1 - S. 39

1854 - Leipzig : Engelmann
Morgenlandische Völker. 39 Die Lehren des Confucius sind niedergelegt in den 4 heiligen Büchern (Kings), die er theils selbst verfaßt, theils aus altern Werken zusammengetra- gen hat, und die bei den Chinesen in höchster Verehrung stehen. Diese sind: 1) P-king (naturphilosophischen Inhalts); 2) Li-king (Buch der Gebrauche und Ceremonien); 3) Schi-king (Liederbuch), Sammlung altchinesischer Na- tionalgesange voll Anmuth, Würde und Schönheit; 4) Schu-king, das be- rühmteste von Allen. Diese Kings, besonders das letztere, enthalten außer der ältesten in eine fabelhafte Vorzeit zurückgehenden Geschichte, und außer den Reli- gionssatzungen auch Grundsätze über Regierungsweise und Staatsrecht und Nutz- lehren für das bürgerliche Leben, bestehend in Klugheitsregeln, Denksprüchen u. dgl. Die Religion, die bei den Chinesen nur als Bewußtsein der staatlichen Rechtsgemeinschaft erscheint, „worin der Einzelne seine Selbsterhaltung als Glied des Ganzen hat," besteht theils aus einer Menge von Ceremonien und abergläu- bischen Satzungen, theils aus moralischen und philosophischen Lehren. Für die Vorstellung von einem unkörperlichen Wesen göttlicher Art haben die Chinesen nicht einmal ein eigenes Wort oder Zeichen. Ihre Religion ist ein bloßes Moral- system, „das sich auf den Grundsatz einer maßlosen Unterwürfigkeit der Kinder gegen ihre Eltern, der Weiber gegen ihre Männer, der Unterthanen gegen ihre Fürsten zurücksühren laßt." — „Dennoch liegt in der Anschauung des Himmels (Thicn) die Idee Gottes, die Idee der absoluten Einheit, der Weltordnung. Dies höchste Prinzip, der Inbegriff der ewigen Naturordnung, der Vernunft und aller Gesetze wird als konkrete, bewußte Einheit im Kaiser angeschaut. Er ist der Sohn des Himmels, der wirkliche Stellvertreter Gottes auf Erden und hat die Gesetze aufrecht zu erhalten." — Was die seltsame Sprache der Chi- nesen betrifft, so hat sie eigentlich keine Grammatik, „denn Deklinationen und Conjugationen, die ganze Mannichfaltigkeit des Lautwandels und der Lautansatze, wodurch andere Sprachen einen so großen Reichthum von Beziehungen auszu- drücken vermögen, sind ihr fremd; das gegenseitige Verhaltniß der Wörter kann nur durch ihre Stellung bestimmt werden." — „Ihr ganzer Sprachschatz besteht aus 450 einsilbigen Wörtern, die vermittelst vier verschiedener Betonungen, mit welchen sie ausgesprochen werden, aus 1203 Wortlaute gebracht werden. Bei dieser erstaunlich geringen Anzahl kann es nicht anders sein, als daß dasselbe Wort, genau auf dieselbe Weise ausgesprochen, sehr verschiedene Bedeutungen hat; bei den allergebrauchlichsten steigt die Zahl der damit ausgedrückten Begriffe auf 30 bis 40." — Die grammatischen Verhältnisse werden nicht durch Flexion oder Zusammensetzungen, sondern nur durch Partikeln angedeutet. 2. Inder. §. 24. Di e Arier. Im tübetanischen Hochlande, in den Quellgebie- ten des Dsjihun (Amu, Oxus) und Gihun (Sihon, Jaxartes) lebte in ur- alter Zeit ein wohlgestaltetes, bildungsfähiges Nomadenvolk, diearier. Als diese, dem allen Hirtenvölkern inwohnenden Wanderungstrieb folgend, ihre Heimath verließen, siedelte sich ein Theil von ihnen in den nordwärts vom Hindukhugebirge gelegenen und von den Alten Sogdiana, Baktrien, Hyrkanien und Arachosien genannten Landschaften an, ein anderer zog weiter, durchwanderte die südwestlichen Pässe dieses Ge- birgs und bemächtigte sich des reichen und fruchtbaren Indiens. Jene,

9. Bd. 1 - S. 187

1854 - Leipzig : Engelmann
Die griechische Welt. 187 über den Euphrat und Tigris und schlug die zahllosen Schaaren der Perser, die sich aus den weiten östlichen Landschaften in den babylonischen Ebe- nen gesammelt, mit einer 20mal schwachern Armee in der Schlacht von Oct. Arbela und Gaugamela. Die Eroberung von Babylon mit seinen 33l fruchtbaren, gartenartig angebauten Fluren, so wie die Einnahme der alten Hauptstädte Susa, Persepölis und Ekbatana mit ihren unermeßlichen Schätzen, war die Frucht dieses glänzenden Siegs. Die Ruinen von Per- sepölis und Pasargädä, wo die uralten Königsburgen der Achäme- niden und die Felsengräber des Kyros und Dareios (Hystaspis) gestanden, zeugen noch jetzt von der alten Pracht dieser „Wiege" des persischen Königs- geschlechts, die durch den siegestrunkenen Makedonierhelden ihren Untergang fand. Von Ek batst na, der anmuthigen Sommerresidenz der persischen Könige, floh Dareios in das gebirgige Baktrien, fiel aber dort durch die Mörderhand des treulosen Statthalters Bessos. Alexander beweinte das Geschick seines unglücklichen Gegners und ließ den Mörder, der den Königs- titel angenommen, aber bald von den Makedoniern in Sogdiana besiegt und gefangen ward, nach persischer Sitte ans Kreuz schlagen. §. 117. Durch die kühnsten Märsche über das schneebedecktehindurhu- gebirg (indischenkaukasus), wo die Soldaten dem Hunger und der Anstren-W9. 323. gung beinahe erlagen, gelang es dem kühnen Eroberer, sich in den nächsten zwei Jahren der Gebirgsländer (im Südosten des kaspischen Sees und an den Flüssen Oxus samuj und Iaxartes jsirj), die den Namen Aria, Hyrkanien, Baktrien und Sogdiana (Turkestan, Afghanistan u. a. vgl. §. 21. Iv.) führten, und von streitbaren abgehärteten Volksstämmen bewohnt waren, zu bemächtigen und durch Anlegung neuer Heerstraßen zu- gänglich zu machen und mit den übrigen Ländern zu verbinden. Sein hoher Geist war nicht blos aufkrieg und Eroberung, sondern auch auf Civilisirung der wilden und streitbaren Bewohner gerichtet. Vier neu gegründete Städte, die seinen Namen trugen (Alexandreia) und hellenische Cultur in diese äußersten Grenzen der bekannten Erde verpflanzten, wurden fortan der Mittelpunkt des Karavanenhandels und haben sich wahrscheinlich bis auf unsere Tage, wenn- gleich unter veränderten Namen (Herat, Kandahar) erhalten. In Baktra feierte Alexander seine Vermählung mit der baktrischen Fürstentochter R oxst n e, „der Perle des Morgenlandes," die er nach Erstürmung des festesten Berg- schlosses, wohin die Fürsten des Landes ihre Frauen und Schätze geflüchtet, als Preis der kühnsten Waffenthat sich angeeignet. «) Alexanders Zug nach Indien. §. 118. Obgleich die Makedonier wiederholt ihre Unzufriedenheit über die unbegrenzte Eroberungssucht ihres Gebieters kund gegeben, so zog doch Alexander weiter, um auch das durch Wundersagen verherrlichte Goldland ^ diesseit und jenseit des Indus, den er unweit der heutigen Stadt Att0k^326^

10. Bd. 1 - S. 382

1854 - Leipzig : Engelmann
382 Untergang der alten Welt. den Bulgaren und den slavischen Stämmen im Süden und Norden der Donau beizubringen. Uebrigens blieb Konstantinopel durch das ganze Mittelalter hindurch der Sitz der Bildung und Gelehrsamkeit. Wahrend das übrige Europa sich langsam aus dem Dunkel der Unwissenheit, des Aberglaubens und der Barbarei herausarbei- tete, bewahrten die byzantinischen Schriftsteller noch wissenschaftlichen Sinn und Kenntniß der menschlichen Dinge. Johannes Grammaticus aus dem Anfang des siebenten Jahrhunderts, der gelehrte Erklärer des Aristoteles und Verfaster vieler Schriften aus dem Gebiete der Grammatik und Philosophie, Johannes von Damascus, der Begründer der systematischen Theologie aus dem 8. Jahrhundert und der Patriarch Photius (st 891), ein Mann von umfassenden Kenntnissen, in der kirchlichen Literatur wie in der Alterthumswissen- schaft, waren weit hinstrahlende Lichter in jener Zeit der literarischen Oede. Aber Sittlichkeit und Tugend waren dahin. Selbst die kräftigsten Kaiser schändeten ihren Kriegsruhm durch unmenschliche Grausamkeit, und Luxus und Sinnenge- nuß galten für die Würze des Lebens. — Die unter Vasilios und seinen Nach- folgern veranstaltete Gesetzessammlung, Basiliken genannt, ging zunächst aus einer Uebersetzung, Verkürzung und Umgestaltung des Justinianeischen Rechts- buchs (§. 250.) hervor, wurde aber in der Folge erweitert und dient als wichti- ges Hülfsmittel für die Kritik und Auslegung des Corpus juris. Das Gesetzbuch der Basiliken erfuhr verschiedene Revisionen und reicht in seiner jetzigen Gestalt nicht über die Zeit des Constantin Porphyrogennetos (c. 950) hinaus. Iv. Die Araber unter dem Einfluß des Islam. §. 257. Das Innere der Halbinsel Arabien ist eine weite von Bedui- nenhorden (Nomaden) durchstreifte Sandwüste, wo kein Schattengegen den glühenden Brand der Sonne Schutz gewahrt, wo selten um eine Quelle oder einen bald im Sande versiegenden Bach ein grasreicher, mit Palmenhainen be- wachsener Rastplatz (Oase) die Einförmigkeit der endlosen Ebene unterbricht, wo nur das Kameel, das Hunger, Durst und Schlaflosigkeit ertragen kann, und von dem Alles, Fleisch, Haare, Milch, selbst der Mist brauchbar ist, die Ver- bindung zu unterhalten vermag. Auf ihm und aus dem edeln, flüchtigen Pferde beruht der Reichthum der Wüstenbewohner (Beduinen, auch Sarazenen genannt). Der südwestliche von fruchtbaren Thalern durchzogene Küstenstrich (Jemen) heißt wegen seiner Fruchtbarkeit das glückliche Arabien. Hier gedei- hen in der tropischen Atmosphäre, welche durch die Höhe des Gebirges und durch die Winde, die über den Ocean heranwehen, abgekühlt wird, kostbare und edle Früchte. Hier ist das Land des Weihrauchs, des Zuckerrohrs, der Kaffeestaude (Mokka), der Granatapfel, der Feigen und Dattelpalmen, der Weizen- und Durrafelder, und ein edles, bildungsfähiges Volk lebt hier in stolzer Unabhängig- keit. Nicht sehr weit von der Küste des rothen Meers liegen in der Provinz Hed- jas die Prophetenstadte Mekka und Medina. Nur das nördliche, von kahlen Granitfelsen durchschnittene petraische Arabien, mit der alten Hauptstadt Petra (hebr. Sela), war von den Römern betreten worden. — Die Bewohner des glücklichen Arabiens waren durch den ausgebreiteten Karavanen- und Seehandel, den sie schon in den ältesten Zeiten trieben, reich und dem Luxus und Wohlleben ergeben, indeß die Nomaden der Wüste unter ihren erblichen Stamm- und Familienhauptern (Emirs, Scheikhs) ein einfaches, mäßiges Leben führten.
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