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1. Bd. 1 - S. 172

1854 - Leipzig : Engelmann
172 Geschichte der alten Welt. Könige, die ihr Geschlecht von den Herakliden in Argos herleiteten. Ursprünglich auf den waldigen Berghöhen des skardischen Gebirges seßhaft, find die Makedo- nier allmählich in die Thalebene des Apios und an das Küstenland herabgestie- gen und haben ihr Reich ostwärts bis zum Strymon und südwärts bis zu den kambunischen Bergen und an den O ly mpos ausgedehnt. Einige Zeit den Persern zinspstichtig machten sie sich die Siege der Griechen zu Nutze, um das fremde Joch abzuschütteln und Alexander I. erschlug einen Theil des nach der Schlacht bei Platää durch Makedonien fliehenden persischen Kriegsheeres. Durch mehrere einsichtsvolle Könige (die wie die griechischen Könige in der patriarcha- ka?lischen Vorzeit als Heerführer, Oberpriester und Richter ein hohes Ansehen ge- 0.425. nossen), besonders durch den klugen Perdikkas Ii. und durch Archela os, den 4i3^-399?Freund hellenischer Cultur und Poesie, bei dem Euripides weilte, war Make- donien mittelst Einführung des griechischen Heerwesens und griechischer Einrich- tungen dem gebildeten Hellas näher gerückt worden, nur daß die Freiheit und politische Gleichberechtigung aller Staatsangehörigen keine solche Ausdehnung erhielt, als in Griechenland. Denn wie bei den Thestaliern stand auch in Make- donien ein ritterlicher Grundadel an der Spitze des Volks, dessen kriegerische, Amyn- kräftige Natur aus seiner Vorliebe für Jagd, Kampf, Ritterspiele und wilde Ge- 399-370. läge ersichtlich ist. Auf Archelaos folgte Amyntash., der die Lakedämonier gegen die Olynthier unterstützte (§. 104.) und dadurch wieder in den Besitz seiner Hauptstadt Pella kam, die er an jenen mächtigen Bundesstaat eingebüßt hatte, lieber diese durch stete Gefechte mit den thrakischen und illyrischen Völkerschaften abgehärtete Nation erlangte nach einigen Jahren der Verwirrung, die ausamyn- tas'tod folgten, besten jüngster Sohn Philipp die Regierung, ein Mann, der ganz geeignet war, die seit der Schlacht von Mantineia streitige Herrschaft in Griechenland an sich zu reißen. Er hatte einige Jahre als Geißel in Theben ge- lebt und sich sowohl hier als in andern griechischen Städten mit dem Wesen, den Sitten und der Cultur der Hellenen vertraut gemacht, daher er die griechische Bildung und ihre Pfleger stets liebte und begünstigte, so sehr er auch im klebrigen den Sitten seines Volkes treu blieb und selbst die Trunksucht seines Adels theilte. Philipp vereinigte mit der Klugheit, Schlauheit und Gewandtheit eines Staats- manns die Talente eines Feldherrn die Thätigkeit und Ausdauer eines Kriegers und das großmüthige und freigebige Wesen eines königlichen Herrschers. Den besiegten Völkern ließ ec ihre Sitten und Einrichtungen und machte ihnen daher den Verlust der Freiheit weniger fühlbar. Mit seinem trefflichen Heer, das aus schwerbewaffneten Fußgängern, gewandten Reitern und einer tapfer« Garde be- stand, und für Ruhm und Nationalehre stritt, konnten sich keine Soldtruppen messen. Seine mit langen Lanzen, Schwertern und großen Schilden bewaffnete Fußarmee bildete die sogenannte Phalanx, die, wie unbeholfen sie auch nach unfern Begriffen erscheinen mag, durch das Neue und Ungewohnte große Wir- kung machte. Im Besitze ansehnlicher Reichthümer wußte er durch die Künste der Bestechung seinen Unternehmungen nicht minder Erfolg zu verschaffen, als durch das Glück der Waffen, und seine List und Verschlagenheit, die auch vor dem Treubruch nicht zurückbebte, ließ ihn alle Vortheile erspähen. r») Die Zeit der heiligen Kriege. §. 108. Ein günstiges Geschick führte Philipp gerade in dem Augenblick auf den makedonischen Thron, als sich die Griechen durch Entartung, Partei- wuth und Verweichlichung der republikanischen Freiheit, die nur bei Tugend,

2. Bd. 1 - S. 307

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Römerreich. 307 Ehre, Reichthum und Gefolge hervorragenden Geschlechtern ihre Heerführer (Herzoge), die dem aus Allodbesitzern und ihren Leuten bestehenden Heerbann voranzogen, ihre Gaurichter (Graven, Aelteste) und ihre Priester; und von ihnen gingen die kurzen, mündlich oder durch Runenschrift fortgepflanzten und aus dem Gewohnheitsrecht beruhenden Gesetze aus, welche bei den Gericht- oder Malstatten in Anwendung kamen. Buße an Geld oder Gut (Wahrgeld) war die gewöhnliche Strafe für Freie. Liten hingegen und Sclaven büßten mit Verstümmelung oder mit grausamem Tode. Mord wurde ursprünglich durch die Blutrache der Verwandten gerächt; bald aber trat auch an die Stelle der Blut- rache das Wahrgeld, und es hing nicht mehr wie vorher von dem Belieben der beleidigten Familie ab, ob sie sich durch Geld versöhnen lasten und wie viel sie fordern wollte, sondern es bildete sich das allgemeine Gesetz aus, daß der Freie durch eine Vermögensbuße vor der Rache der Beleidigten sich sichern könne, und die Größe dieser Geldstrafen war genau vorgeschrieben. Sogar Verbrechen gegen den Staat wurden in der Regel durch Wahrgeld gebüßt, nur der Heerführer mußte nach verlorner Schlacht mit dem Tode büßen. In zweifelhaften Fallen trat bei Freien der gerichtliche Zweikampf ein; bei Liten und Schalken die Probe des siedenden Masters. Es gab demnach für einen Freien keine Leibes- und To- desstrafe, wenn er im Stande war, das festgesetzte Wahrgeld zu zahlen, und „er brauchte nur seinen Vermögenszustand zu befragen, um zu wissen, welche Gewalt- thaten er ohne erhebliche Folgen gegen einen Andern sich erlauben dürfte." •— Um einzelne Kriegshelden schaarten sich Gefolgschaften, die mit jenen ins Feld zogen und an der Beute Antheil erhielten. Solche Waffenbrüderschaften, woraus der in der Völkerwanderung so wichtige Waffenadel hervorging, gal- ten für die innigste Vereinigung. Von den Sitten und Gebräuchen der Germanen macht Tacitus folgende Schil- derungen: Ich selbst trete der Meinung derjenigen bei, welche dafür halten, daß Germa- niens Völkerschaften, nicht durch Verehelichung mit fremden Stämmen entartet, als eigen- thümliches, unvcrmischtes, nur sich selbst ähnliches Volk bestanden haben: daher auch, trotz der großen Menschenmenge, bei Allen derselbe Körperbau; feurige, blaue Augen, rdthliches Haar, große Leiber, doch nur zum Anstürmen tüchtig, in Arbeit und Mühsal weniger aus- dauernd, ganz unfähig , Durst und Hitze zu ertragen, an Kälte und Hunger durch Himmel und Boden gewöhnt. — Im Innern wird nach einfacher, alterthümlicher Weise Tausch- handel getrieben. Sie lieben altes, längst bekanntes Geld, auch ist Silber gesuchter als Gold, nicht aus Vorliebe, sondern weil die größere Menge des Silbergeldes bequemer ist zum mannichfachen Kleinhandel. Selbst Eisen ist nicht im Ueberflusse vorhanden, wie aus der Art ihrer Waffen erhellt. Selten bedienen sie sich der Schwerter oder größerer Lanzen. Sie führen Spieße, oder nach ihrer Benennung Framen, mit schmaler und kurzer Eisenspitze, aber so scharf und zum Gebrauche bequem , daß sie mit demselben Werkzeuge nach Erforderniß von nahe und von ferne kämpfen. Der Reiter wenigstens behilft sich mit Schild und Frame. Das Fußvolk schleudert auch Pfeile, Jeder mehrere und ungeheuer weit. Sie streiten nackt oder in leichtem Kriegsmantel. Ihr Anzug ist ohne Prunk; nur die Schilde sind mit auserlesenen Farben bemalt; Wenige sind mit Panzer, nur hier und da Einer mit Helm oder Sturmhaube versehen. Die Pferde zeichnen sich weder durch Schönheit noch durch Schnelligkeit aus; aber sie werden auch nicht, wie die unsrigen, zu allerlei Wendungen abgerichtet. Sie reiten gerade aus, oder mit zusammenhängender Schwenkung zur Rechten, in so geschlossenem Umschwünge, daß Keiner zurückbleibt. Im Ganzen besteht ihre Hauprstärke im Fußvolk; deshalb streiten sie in gemischten Haufen, wo die Schnelligkeit der Fußgänger sich dem Reiterkampse trefflich anfügt, indem man dieaus- 20*

3. Bd. 1 - S. 357

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Völkerwanderung. 357 Lebensweise. Sie bedürfen keines Feuers noch schmackhafter Speisen; ihre Nahrung besteht aus Wurzeln von Kräutern des Feldes und halbrohem Fleische von jedwedem Vieh, welches sic unter den Schenkeln ein wenig mürbe reiben. Häuser haben sie keine, und meiden sie als wie Gräber, selbst Hütten von Rohr findet man bei ihnen nicht; unstät durch Gebirg und Wald umherstreisend lernen sie von Kindesbeinen aus Hunger und Durst und den Wechsel der Witterung ertragen. Ihre Kleider sind von Linnen, oder aus Fellen von klei- nem Gewild zusammengenähet, und sie tragen nicht ein anderes Kleid im Haus und ein anderes außen, sondern eins und dasselbe behalten sie auf dem Leib, bis es in Lappen und Fetzen zerfällt. Mit gebogenen Mützen decken sie den Kopf, mit Bocksfellen die rauchhaa- rigen Schenkel; ihre unförmlichen Schuhe hindern sie an freiem Gang. Deshalb sind sie zum Fußgang untüchtig; aber auf ihren Pferden, die zwar häßlich, jedoch dauerhaft sind, hängen sie wie angewachsen, und verrichten auf denselben ihre gewöhnlichen Geschäfte. Bei Tag und Nacht ist jeder zu Pferd, kauft und verkauft, ißt und trinkt und schläft auf den Nacken des Thicrcs gelehnt, zu Pferd halten sie die Versammlungen und Berathungen. Kein strengesherrschcrthum fesselt sie; sie folgen ihren Häuptlingen ohne festes Band. In den Kampf gehen sie keilförmig geordnet und mit gräßlichem lautem Geschrei. Gewandt und behende, wie sie sind, sprengen sie dann absichtlich mit einem Male auseinander, und zerstreuen sich ordnungslos zum wüsten Morden. Man sieht sie weder Verschanzungen stür- men, noch ein feindliches Lager plündern, so reißend dringen sie immer vorwärts. Aus der Ferne kämpfen sie mit Wurfspeeren, deren Spitzen künstlich aus scharfen Knochen gefertigt sind, in der Nähe mit dem Schwert; fürchterlich aber sind sie zumeist dadurch, daß sie dem Feind, während er auf ihre Klingen achtet, Schlingen Überwerfen, um die Verstrickten am Widerstand zu hindern. Pflug und Sterze kennen sie nicht. Ohne Hof und Heerd, ohne festen Sitz und Gesetz schweifen sie unstät, gleich Flüchtlingen mit ihren Wagen umher; diese sind ihre Wohnungen, wo ihre Weiber und Kinder sind, bis sie erwachsen sind. Än- dcrswo geboren, in fernen Landen aufgezogen, weiß Keiner anzugeben, woher er stammt. Treulos, wankelmüthig, jeder neuen Hoffnung hingegeben, folgen sie ganz dem Drang des Triebes. Wie das unvernünftige Vieh kennen sie keinen Unterschied zwischen Tugend und Laster; von Glaube und Religion haben sie keinen Begriff. Nach Geld sind sie so ausneh- mend lästernd und so leicht gereizt, daß sie wohl mehrmals an demselben Tage sich entzweien und wieder versöhnen. tz. 239. Im Abendlande erlag der von dem Dichter Ausonius (§. 236. Not.) erzogene, der Jagd mit Leidenschaft ergebene Kaiser Gra- 383. tun den Streichen des abgefallenen Statthalters von Britannien Maxi- mus. Geschreckt durch Theodosius' kräftige Haltung begnügte sich dieser anfangs mit den jenseits der Alpen gelegenen Provinzen, indeß Gratians Bruder Valentinian Ii. und seine schone, dem Arianismus ergebene Mutter Iustina Italien regierten. Als aber Maximus, im Vertrauen auf die religiöse Spaltung, auch Italien zu erobern gedachte, verlor er in einem Treffen an der Save gegen Theodosius Sieg und Leben, worauf dieser den zwanzigjährigen Valentinian, mit dessen schöner Schwester er sich vermählt hatte, als Kaiser des Abendlandes anerkannte, ihm aber den tapfern Gallier Arbogast als Regent zur Seite setzte. Herrschsucht und Neid erzeugten 391. jedoch bald Zwietracht zwischen diesen beiden. Valentinian wurde in seinem 392. Bette ermordet und Arbogast hoffte durch Ernennung eines schwachen, von ihm abhängigen Imperators (des Rhetors Eugenius) und durch Begünsti- gung der alten Volksreligion sich in der Herrschaft des Abendlandes behaup-

4. Bd. 1 - S. 419

1854 - Leipzig : Engelmann
Normannen und Dänen. 419 setzte (wie behauptet wird) bei seinem kinderlosen Tod Wilhelm von der Normandie, Roberts Sohn, zum Thronerben ein, obgleich nochabkömm- linge der angelsächsischen Kbnigsfamilie vorhanden waren. Dienation sträubte sich, und wählte den ritterlichen Grafen Harald, den Sohn des Dänen G odwin, der unter Eduard die Regierung geleitet, zum König. Wilhelm, ein unternehmender, fester und tapferer Fürst ließ sich jedoch nicht abschrecken. An der Spitze von 60,000 kampf- und beutelustigen Kriegern, die der Tha- tendrang der Zeit und der Abenteuergeist des damaligen Ritterthums, ver- bunden mit den lockenden Aussichten auf großen Gewinn, unter seine vom Papste geweihte Fahne geführt, setzte er nach England hinüber. Unweit der Meeresküste trafen die in Stahl gekleideten Normannen auf die Feinde, die ihnen in dem zwölfstündigen blutigen Entscheidungskampf tapfern Wider- stand leisteten. Aber durch die Schlacht von Hastings, in welcher Harald 1066. von einem Pfeil im Auge getroffen neben dem Reichsbanner niedersank und die Blüthe des angelsächsischen Adels die Wahlstatt (Battle) deckte, wurde Wmelm Wilhelm forthin der Eroberer genannt, Herr von England, wo er sofort rer« mit großer Härte das Feudalsystem des Continents einführte. Er be- reicherte seine normannischen Ritter mit demraube der angelsächsischen Guts- besitzer, deren Eigenthum er in 60,215 königliche Lehen (Baronien) umwan- delte. Normännisches Recht verdrängte das einheimische; die französische Sprache wurde die Gerichts- und Hofsprache; normännische Geistliche, die mit Panzer und Schwert unter Wilhelms geweihter Standarte ins Land ge- zogen waren, erhielten die einträglichsten Kirchenämter. So änderte eine ein- zige Schlacht den ganzen Zustand der Insel. Aber aus der Mischung der verschiedenen Volkselemente mit ihren Rechten und Gesetzen, ihren Sitten und Gewohnheiten, ihrer Sprache und Poesie entwickelte sich mit der Zeit ein lebenskräftiges Nationalganze. Nach Wilhelms Tod erbte sein ältester Sohn Robert die Normandie, in- (Ruft,s) deß sein zweiter, Wilhelm Rufus (der Rothe), ein habgieriger, rechtsverletzen- der Fürst, England erhielt. Als jedoch der letztere nach einer gewaltthatigen Re-Heinrich!, gierung auf einer Jagd getödtet wurde, bemächtigte sich Heinrich, des Eroberers ^j0^- dritter Sohn, des Reichs und vereinigte wieder die Normandie damit, indem er den ritterlichen, leichtsinnigen Robert, der den ersten Kreuzzug mitgemacht, aber 1105- nach seiner Rückkehr mit seinem Bruder und dem normannischen Adel in Streit gerathen war, in seine Gewalt bekam und bis zu seinem Tod, 29 Jahre lang, in der Gefangenschaft schmachten ließ. :r. Normannen in Italien. §.287. Der griechische Statthalter in Unter-Italien und der Herzog von Benevent waren mit einigen normännischen Abenteurern, die eine Pilgerfahrt nach Apulien unternommen, einig geworden, daß diese gegen Sold und Güter ihnen zur Unterwerfung der benachbarten Araber, die außer 27*

5. Bd. 1 - S. 435

1854 - Leipzig : Engelmann
Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaiserthums. 435 Spiel setzte, noch einige Zeit in der Engelsburg. Er schloß mit dem räuberi- schen und treulosen Normannenfürsten, Robert Guis card (tz. 287.), der- dem Papstthum und dem Kirchenstaat so manchen Schaden zugefügt und darum mit dem Fluche der Kirche beladen worden, ein Bündniß, wodurch dieser vom Banne gelöst ward, Unteritalien als päpstliches Lehn empfing und dafür seinen Beistand gegen die Deutschen verhieß. Die Nor- mannen überfielen Rom, zerstörten die Denkmäler alter Kunst und Herrlich- keit, plünderten Kirchen und Paläste und machten die Einwohner zu Sclaven. Diese Mißhandlungen und Verheerungen erbitterten die Römer dergestalt, daß der Papst es für rathsam erachtete, seinem Gegner den Platz zu räumen und mit Robert nach Unteritalien zu ziehen. Im folgenden Jahre starb er zu um. Salerno mit der Aeußerung: „ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Böse, darum sterbe ich in der Verbannung!" Ehrgeiz und Herrschsucht wa- ren die Haupttriebfedern seiner Handlungen, seiner Worte, seiner Gedanken; die Welt beherrschen durch das Wort, das Ziel seines Lebens. — Aber noch waren Heinrichs Leiden nicht zu Ende. In Deutschland, wo mittlerweile der furchtbarste Bürgerkrieg gewüthet, standen zwei Gegenkaiser auf und trugen Mord, Raub und Verwüstung durch die deutschen Gaue des Südens und Nordens. Gesetz und Ordnung lagen darnieder; Verwirrung und wildes Fehdewesen herrschten; denn in einer Zeit, „wo nur die That die That bändigte, nur das gezückte Schwert in des Kaisers Hand das Schwert der Fürsten in der Scheide hielt," fehlte in Deutschland die ordnende und gebietende Kraft eines unbestrittenen Oberhaupts. In Italien erregte ihm Urban Ii., der auf Gregors Bahn fortschritt und von Heinrich nicht aner- kannt ward, eine Menge Feinde und entfremdete ihm das Herz seiner Ge- mahlin, die, nachdem sie ihres Gatten Ehre mit schmachvollen Beschuldigun- gen befleckt, sich von ihm trennte und im Kloster ihr Leben beschloß. Zuletzt traten seine eigenen, verführten Söhne als Gegner wider ihn auf; Konrad, ein sanfter, frommer Jüngling, wurde von ihm verstoßen und starb in Kum- mer und Unehren; aber nicht lange nachher erhob auch der bereits gekrönte Heinrich das Schwert gegen den Vater. Gewonnen von dem Papste 1009. Pasch alis Ii., der über den altenkaiser vonneuem denbannstrahl schleu- derte, und verlocktvon den vielen Geistlichen und weltlichen Feinden desselben, zog König Heinrich wider seinen Vater, nahm ihn am Rhein durch List und Verrath gefangen und nöthigte ihn im Schlosse zu Ingelheim, seine Schlösser, sein Erbe, sein Reich und Alles, was er besaß, hinzugeben und sich selbst der Regierung für unwürdig zu erklären. Der gedemüthigte Kaiser entkam jedoch der Haft und fand bei den über die Härte des Sohnes empörten Bürgern I von Köln, Aachen, Lüttich u. a. Schutz und Hülfe. Ein Bürgerkrieg, schrecklicher wie alle frühern, drohte zwischen Vater und Sohn auszubrechen. Das Maß des Elends war jedoch voll. Von Unglück und Kummer gebeugt sank Heinrich Iv. in Lüttich ins Grab. Aber selbst nach dem Tode kam der im 28*

6. Bd. 1 - S. 218

1854 - Leipzig : Engelmann
Ancus Martius c. 625. Ä 218 Geschichte der alten Welt. die Curiati er die Herrschaft über Alba longa, dessen Einwohner, nach Zerstörung der Stadt, nach Rom verpflanzt wurden, wo sie wahrscheinlich die Grundlage des bürgerrechtlosen Standes der Plebejer bildeten, der unter seinem Nachfolger Ancus Martius, dem Erbauer der Hafenstadt Ostia, durch Ansiedelung besiegter Bürger der umliegenden Orte noch bedeutend vermehrt ward. Auch die Staatsländereien und ein großer Tbeil des Land- eigenthums der erworbenen Ortschaften wurden von den Römern eingezogen. Der Kamps bcv römischen Horatier mit den Curtatiern von Albalonga blieb in der dichterischen Sage dem Volke eine theuere Erinnerung. Die beiden Heere standen kampfbereit einander gegenüber. Da kam man überein, um die blutigen Folgen einer Schlacht zu vermeiden, die Entscheidung von dem Ausgange eines Zweikampfes abhängig zu machen. Wohin sich der Sieg neigen würde, da solle die Herrschaft sein. Nun befan- den sich in beiden Heeren Drillingsbrüder, weder an Jahren noch Kräften einander un- gleich und nahe Verwandte zu einander. Diese wurden ausgewählt, um mit ihren Waffen das künftige Loos ihrer Vaterstadt zu entscheiden. Im Anblick der beiden Heere ging der große Kamps vor sich. „Als beim Zusammentreffen (erzählt Livius) die Waffen klirrten und die blanken Schwerter blitzten, durchzuckte ein mächtiger Schauer die Zuschauer, und so lange auf keine Seite sich die Hoffnung neigte, stockte Stimme und Athem. Daraus als sie handgemein wurden, und man nunmehr nicht blos die Bewegungen der Körper und das Hin- und Herschwingen der Schwerter und der Schilde, sondern auch Blut und Wunden sah, da stürzten zwei Römer, einer nach dem andern, leblos nieder, während die drei Al- baner verwundet waren." Hierauf ersann der noch unverwundete Römer eine List. Um den Kampf zu theilen, ergriff er die Flucht, in der Hoffnung, die Gegner würden ihm nachsetzen, jeder in dem Maße, wie es seine Wunde ihm erlaube. Und so geschah es. Als er nach einiger Zeit zurückblickte, sah er sie in großen Zwischenräumen folgen, einen aber nicht sehr ferne von sich. Auf diesen rannte er mit großem Ungestüm los und erlegte ihn, che die beiden andern ihm zu Hülfe kommen konnten; dann eilte er zum zweiten und als er auch diesen im siegreichen Kampf überwältigt, war der Ausgang kaum mehr zweifelhaft. Der dritte, der vor Schwäche kaum den Schild mehr halten konnte, vermochte dem sieges- starken Gegner nicht zu widerstehen. Er siel und sein Tod entschied die Dienstbarkeit Alba- longa's. Freudig zog das römische Heer nach Haus. Voran schritt Horatius, die drei Rüstungen vor sich hertragend. „Ihm kam seine Schwester, eine Jungfrau, welche einem der Curiatier verlobt gewesen war, vor dem Capenerthor entgegen, und als sie auf des Bruders Schultern ihres Verlobten Waffenrock, den sie selbst verfertigt hatte, erblickt, zer- rauft sie sich die Haare und ruft weinend ihren tobten Bräutigam bei Namen. Da ent- brennt der Jüngling über dem Wehklagen der Schwester bei seinem Siege und bei so großer allgemeiner Freude. Er zieht das Schwert und durchbohrt das Mädchen mit scheltenden Worten: „„Fahre hin, zu deinem Bräutigam mit deiner unzcitigen Liebe, die du vergaßest deiner Brüder, der tobten und des lebenden, vergaßest deines Vaterlandes! So fahre jede Römerin, die um einen Feind trauern wird."" Gräßlich erschien diese Unthat den Vätern und den Bürgern; aber das frische Verdienst stand der That gegenüber." Doch wurde er vor Gericht gezogen. Nach dem strpngcn Gesetze sollte er mit dem Tode bestraft werden. Aber die Thränen und Fürbitten des alten Vaters, der da flehte, man möchte ihn, den man so eben noch reich an trefflichen Nachkommen gesehen, nicht ganz kinderlos machen, bewirkten, daß das Volk, an das sich Horatius gewendet hatte, eine Milderung des Gesetzes beschloß und den Jüngling mit einer geringen Strafe belegte. §. 141. Die drei letzten Könige, Tarquinius der Alte (Priscus), Servius Tullius und Tarquinius der H ossär ti ge (Superbus) gehörten

7. Bd. 1 - S. 236

1854 - Leipzig : Engelmann
236 Geschichte der alten Welt. 342. Valerius Corvus mit großer Tapferkeit die Feinde bei Cumä am Berg Gaurus. Ein zweites Heer, das durch die Unvorsichtigkeit des Con- suls in Samniums Bergen in eine gefährliche Stellung gerathen war, wurde durch die Tapferkeit und Kriegskunst des altern Decius Mus gerettet. — Bald nachher sahen sich die Römer von ihren bisherigen Bundesgenossen, den Latinern, bedroht, was sie bewog, mit den Samnitern einen billigen 340. Frieden und ein Bündniß zu schließen, um ihre Waffen wider die nähern Feinde zu kehren. Als einst die Gallier und Römer an den Usern des Anio einander gegenüber standen, trat ein gallischer Riese auf die Brücke, welche die Heere trennte und welche keiner der strei- tenden Theile abbrach, um keine Furcht zu verrathen, und forderte die tapfersten Römer zum Zweikampf heraus. Da erbat sich ein edler Jüngling, Titus Manlius, von dem Feldherrn die Erlaubniß zum Kampfe, ging leicht bewaffnet dem prunkenden und prahlen- den Riesen entgegen und indem er demselben so nahe auf den Körper rückte, daß er von sei- nen großen Waffen keinen Gebrauch machen konnte, durchstieß er ihn mit seinem kurzen spanischen Schwert. Als der Feind der Länge nach am Boden lag, nahm Manlius ihm die mit Blut bespritzte Halskette ab und legte sie um seinen eignen Nacken. Die Römer führ- ten den Sieger unter Glückwünschen und Lobeserhebungen jubelnd zum Dictator. „Unter den kunstlosen, liederähnlichen Scherzen der Krieger hörte man den Beinamen Torqua- tus (Kettenträger), welcher bald allgemein üblich und auch ein Ehrenname seiner Nach- kommen und seines Geschlechtes wurde." (Liv. Vii, 10). — Etwas später ereignete sich ein ähnlicher Kampf in dem von Camillus ins Feld geführten Heere. Als die Römer ruhig auf ihren Posten standen, trat ein Gallier, ausgezeichnet durch Größe und Rüstung vor, schlug mit dem Speer aus seinen Schild und forderte Einen von den Römern heraus sich mit ihm zu schlagen. Da erbat sich ein junger Kriegstribun, Marcus Valerius, von dem Consul die Ehre des Kampfes und schritt bewaffnet in die Mitte. „Der Kampf der Männer (erzählt Livius c. 26) wurde von der Dazwischenkunft der Götter überstrahlt. In dem Augenblick nämlich, als der Römer handgemein wurde, setzte sich plötzlich ein Rabe, gegen den Feind gekehrt, auf seinen Helm. Der Kriegstribun erkannte hierin alsbald hoch- erfreut ein vom Himmel gesandtes Zeichen und betete sodann: „wenn ein Gott, wenn eine Göttin ihm diesen geflügelten Boten zugesendet, so möchte Er oder Sie ihm freundlich und gnädig zur Seite stehen." Und wunderbar! der Vogel behauptete nicht blos seinen einmal genommenen Platz, sondern hob sich bei jedem neuen Gange mit den Flügeln und fuhr mit Schnabel und Krallen dem Feind in Gesicht und Augen, bis dieser, geschreckt durch den Anblick des Ungethüms, und irren Auges wie verwirrten Sinnes, von Valerius erlegt wurde. Der Rabe schwang sich in die Lüfte und entflog den Blicken gegen Morgen. Bis dahin standen beide Theile ruhig aus ihrem Posten. Nun aber, als der Tribun dem erschlagenen Feinde die Rüstung ausziehen wollte, hielten sich die Gallier nicht länger auf ihrer Stelle; noch eiliger liefen die Römer ihrem Sieger zu. Da entspann sich um die Leiche des Galliers ein Streit, aus welchem eine blutige Schlacht erwuchs. — Götter und Menschen unterstützten diesen Kampf, und die Gallier wurden in entscheidender Schlacht besiegt." Marcus Valerius, fortan Corvus (der Rabe) genannt, wurde hierauf zum Consul gewählt. fr) Der Latinerkrieg (*40—337). §. 157. Die Latiner wollten Rom nicht länger als Oberhaupt des Bundes anerkennen; sie strebten nach vollkommener Gleichstellung und Ver- schmelzung des römischen und latinischen Staats zu Einem Gemeinwesen *

8. Bd. 1 - S. 308

1854 - Leipzig : Engelmann
308 Geschichte der alten Welt. erlesenen der gcsammten Jugend vor die Schlachtreihcn stellt. Die Schlachtordnung wird in Keilrotten aufgestellt. Aurückweichcn, wofern man nur wieder ansetzt, heißt ihnen viel- mehr Klugheit als Zaghaftigkeit. Die Leichname der Ihrigen tragen sie, auch in unentschie- denen Gefechten, weg. Den Schild zurücklassen, ist die größte Schande. Solch ein Ehr- loser darf weder Opfern beiwohnen, noch in Volksversammlungen treten. Viele den Krieg Ueberlebende haben die Schmach mit dem Strange geendigt. Der Könige Wahl bestimmt die Geburt, der Heerführer die Tapferkeit. Die Könige haben keine unumschränkte oder willkürliche Gewalt, und die Heerführer sind es mehr durch Beispiel als durch Oberbefehl; wenn sie rasch, wenn sie vorleuchtcnd, wenn sie an der Spitze streiten, herrschen sie durch Bewunderung. Uebrigens darf Niemand tödten, binden, nicht einmal schlagen, denn allein die Priester; nicht als zur Strafe, noch auf des Heerführers Geheiß, sondern als auf der Gottheit Befehl, die, wie sie glauben, über dem Kriegsmanne waltet. Das vorzüglichste Bclebungsmittel der Tapferkeit aber ist, daß nicht das Ungefähr oder zufälligerzusammcn- lauf, sondern Familienbande und Verwandtschaften das Geschwader oder die Keilrotte bil- den; dann die Nähe ihrer Lieben, so daß der Weiber Geheul, daß das Gewimmer der Kin- der herüberschallt. Diese sind Jedem die heiligsten Zeugen, diese die höchsten Lobredner. Zu den Müttern, zu den Gattinnen bringen sie die Wunden ; diese scheuen sich nicht, die Hiebe zu zählen und zu untersuchen. Auch Speise tragen sie und Anseurung den Kämpfenden zu. Man erzählt Beispiele, daß wankende, ja schon weichende Schlachtreihcn von Weibern her- gestellt worden durch unablässiges Flehen, durch Hinweisen auf die nahe Gefangenschaft, die sie weit empfindlicher für ihre Weiber fürchten, also daß die Gcmüther derjenigen Gemein- den wirksamer verpflichtet werden, denen man unter den Geiseln auch edle Jungfrauen ab- fordert. Ja sie sehen im Weibe etwas Heiliges, Vorahnendes; sie achten ihres Raths und gehorchen ihrem Ausspruche. Der Hoheit der Götter halten sie es unangemessen, sie in Wände einzuschließen oder irgend in Gestalt menschlichen Antlitzes abzubildcn. Haine und Ge- hölze weihen sie und rufen unter göttlichen Namen jenes uncrforschliche Wesen an, das nur ihr ehrfurchtsvolles Gemüth erkennt. — Eine üblefolge der Freiheit ist, daß sie nicht Alle zu- gleich noch aufbesehl sich (zuverhandlungen) einfinden, sondern daß der zweite und dritte Tag über dem Zaudern der Kommenden hingeht. So wie die Schaar sich zahlreich genug dünkt, setzt sie sich bewaffnet nieder. Die Priester, denen hier auch das Zwangsrccht zustcht, gebieten Stillschweigen. Dann nimmt der König oder ein Vorsteher, wie jeglichem Alter oder Adel, wie Kriegsruhm oder Wohlredcnheit beiwohnt, das Wort, mehr durch Ucber- redung eindringend, als durch Macht gebietend. Mißfällt der Vorschlag, so wird er mit Gemurmel verworfen; gefällt er, so rasseln sie mit den Framen. Die ehrenvollste Art der Zustimmung ist Waffengeklirr. — In den Volksversammlungen werden auch die Vorsteher gewählt, welche in den Gauen und Dörfern Recht sprechen. Jeglichem werden hundert Beisitzer aus dem Volke, zum Rathe sowohl als zur Abstimmung, zugeordnet. — Kein öffentliches, noch besonderes Geschäft verhandeln sie anders als in Waffen. Solche anzu- legcn ist aber keinem erlaubt, bevor nicht die Gemeinde ihn für wehrhaft erklärt hat. — Kommt es zur Schlacht, so ist es Schande für den Fürsten, an Tapferkeit nachzusiehen, Schande für sein Gefolge, nicht dem Fürsten an Tapferkeit gleichzukommen. Ehrlos und geschändet auf Lebenslang ist, wer den Anführer überlebend aus der Schlacht zurückkehrt. Ihn zu vertheidigcn, ihn zu schützen, ja eigene Heldcnthatcn ihm zum Ruhme anzurechnen, ist die höchste Eidespflicht. Die Fürsten kämpfen für den Sieg, das Gefolge für den Fürsten. Wenn ihr Stammvolk in langem Frieden thatenlos hinstarrt, so ziehen die Schaaren edler Jünglinge freiwillig zu den Völkerschaften, die gerade Krieg führen. Nicht so leicht be- redet man sie, die Erde zu pflügen und den Jahreslauf abzuwarten, als Feinde hcrauszu- fordcrn und Wunden zu erkämpfen; ja es dünkt sie Trägheit und Erschlaffung, mit Schweiß zu erwerben, was mit Blut zu gewinnen ist. — Wann sic nicht in den Krieg ziehen, brin- gen sic viele Zeit mit Jagen, mehr noch in Müßiggang zu, dem Schlafen und Schmausen

9. Bd. 1 - S. 494

1854 - Leipzig : Engelmann
494 Das Mittelalter. Grund zu einem freien Bauernstand, indem viele Leibeigene durch sie zur Freiheit gelangten, und hoben und erweiterten besonders 3) die Macht und Bedeutung des Bürgerstandes und des Städte Wesens, indem durch die Annäherung ferner Lander und die Kenntniß fremder Erzeugnisse der H and el belebt, das Gew erbwesen ausgebildet und Wohlstand er- zeugt wurde. Die freien Verfassungen der meisten städtischen Gemeinheiten weckten vaterländischen Sinn und Bürgertugend, so daß die Städte all- mählich der Sitz der Kraft, der Bildung und eines gesitteten Lebens wurden, als der Ritterstand von seiner durch die Kreuzzüge herbeigeführten Hohe herabfank, seiner Tugend und edlern Bestrebungen vergaß und an Raub und rohen Genüssen Ergötzen fand. Die Rathhäuser, die gothifchen Dom- kirchen und die mit Erkern versehenen Wohnhäuser der meisten deutschen Städte zeugten von der Kraft, dem Wohlstand, der Lebensfrische und der Cultur der Bürger, die nicht blos mit den Erzeugnissen ihrer eigenen Ge- werbchätigkeit, sondern auch mit den Produkten ferner Länder ausgedehnten Handel trieben. §. 337. Das Ritterw esen. Als derheerbann drückend zu werden an- fing und sich Viele demselben zu entziehen suchten (§. 283.), siel die Waffenfüh- rung und der Reiterdienst einer Anzahl Kriegsleuten von Beruf zu, die sich mit der Zeit zu einem eigenen Stande ausbildeten. Das Wesen des Ritterthums, das besonders in Frankreich und bei den Normannen seine Vollenduitg er- hielt, beruhte theils auf dem Gefühl persönlicher Ehre, deren Anerkennung man von Andern, sei es auch mit Waffengewalt, erzwingen wollte, theils auf der Geburt aus einem ritterlichen Adelsgeschlecht (denn nach dem Charak- ter des Mittelalters biloeten die Ritter gleich den Gelehrten, Geistlichen, Künst- lern, Handwerkern u. a. eine G en o ssen sch a ft, Innung oder Corpora- tion), theils auf der rittermaßigen Erziehung a ls P ag e oder Kn ap p e, wobei man sich turch eine Waffenthar die Sporen verdienen mußte, ehe man durch den Ritterschlag in die Genossenschaft ausgenommen werden konnte. „Für die Waffen geboren, trat jeder freie adelige Jüngling seinen Berus an, sobald er her- angewachsen war. Bei dem kriegerischen Geiste ist leicht zu erachten, daß es ein Hauptsest für die Familie war, wenn einer von den Söhnen des Hauses, zur Reife gelangt, wehrhaft gemacht wurde. Den Tag zahlte der Jüngling zu den merkwürdigsten seines Lebens, an dem er zum ersten Male öffentlich ein Schwert tragen durfte. In der feierlichen Umgürrung desselben, entweder eigen- händig, oder durch einen vornehmen, wenigstens berühmten Kriegsmann vollzo- gen, bestand der Eintritt in die kriegerische Volljährigkeit. — Man verfiel sehr natürlich darauf, den wehrhackzu machenden Jüngling Beweise seiner Geschick- lichkeit in den Waffen ablegen zu lassen. Dies ward jedoch bald zur leeren Form, wie die meisten Prüfungen. Um die Feierlichkeit zu heben, war es ein durch Alter und Rang ausgezeichneter Miles, der mit dem Jünglinge ein Prüfungsgefecht anstellte, gegen den sich aber der Geprüfte aus diesen Rücksichten nicht ernsthaft wehren durfte: eine Förmlichkeit, die sich endlich auf einen feier- lichen Hieb, den nachher sogenannten Ritterschlag, beschrankte." Der Hauptzweck des Ritterthums, das als höchste Würde des Mannes, als nothwen- diger Schmuck der Fürsten galt, war Karnpf, theils um die eigene Kraft zu

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 69

1847 - Leipzig : Engelmann
B. Die griechische Welt. 69 Meister zu werden. Als aber Alexander kurz vor seinem Tod den Athenern Samos entriß und den Befehl erließ, daß alle flüchtigen Griechen in ihre Heimath zurückkehren sollten, da ergriffen auch sie gleich den mei- sten übrigen Staaten die Waffen gegen Antipater, was den lami- schen Krieg zur Folge hatte. (§. 106.) b) Sturz des Perserreichs. (334 — 330.) §. 94. Es war im Frühling des I. 334, als Alexander den Zug gen Persien antrat, mit einem kleinen aber tapfern und von den besten Feldherren (Clitus, Parmenio, Hephästio, Kraterus, Ptolemäus, Anti- gonus u. a.) geleiteten Heer. Den Kern bildete das schwergerüstete Fußvolk der Macedonier und Griechen; maced. und theffalische Reiter deckten die Flanken, wahrend illyrische und thracische Bogenschützen und Leichtbewaffnete als Plänkler und Kundschafter dienten. Beim Ueber- setzen über den Hellespont sprang Alexander zuerst an das Land und ließ dann auf dem trojanischen Gebiete zu Ehren der gefallenen He- roen feierliche Kampfspiele und Opfer veranstalten. Achilles war sein Vorbild, daher er auch die homerischen Gesänge beständig bei sich trug. Dadurch weckte er in den Griechen Nationalgefühl, Ruhmbegierde und Ehrliebe, während er die Macedonier durch seinen ritterlichen Muth, seine Tapferkeit und Gewandtheit zu begeistern wußte; und was ein solches Heer unter einem solchen Führer vermöge, zeigte sich gleich in der ersten Schlacht am Flüßchen Gramms, wo die viel stär- kere Kriegsmacht der Perser erlag. Der westliche Theil Kleinasiens bis zum Taurusgebirg war die Frucht dieses Sieges. Die griech. Städte unterwarfen sich größtentheils freiwillig und begrüßten freudig den stamm- verwandten Helden, der die alte demokrat. Verfassung wieder herzustel- len versprach. Auch die Lydier, Karier u. a. huldigten ihm und be- hielten ihre gewohnten Einrichtungen. In der Stadt Gordium zer- hieb er mit dem Schwerte den künstlichen Knoten des uralten Königs- wagens, an dessen Lösung ein Orakel die Herrschaft über Asien geknüpft hatte und zog dann auf gefahrvollen Märschen über das cilicische Gebirgsland, wo er sich durch ein kaltes Bad in dem Flusse Cydnus eine schwere Krankheit zuzog, von der ihn nur die Geschicklichkeit des griech. Arztes Philippus und sein eigener Glaube an menschliche Tugend rettete. §. 95. Nun stellte sich ihm Darms Kodomannus .selbst mit einem viel starkem Heere in der Nähe der aus Syrien nach Cilicien führenden Pässe entgegen, erlitt aber in der großen Schlacht bei Jffus eine vollständige Niederlage. Der unglückliche, eines bessern Looses 33 i. »33.
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