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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 125

1854 - Leipzig : Engelmann
Die neueste Literatur. 125 Verflechtung aller Natur- und Geschichtserscheinungen mit dem gesammten Weltenleben zuerst in den weitesten Kreisen zur feststehenden Ueberzeugung gemacht." Der ältere Bruder Wilhelm v. Humboldt, gleich ausgezeichnet als Staatsmann, Aesthetiker und Sprachkenner, ist schon im Jahr 1835 heimgegangen. Unter den vielen berühmten Namen, die noch jetzt die preußische Hauptstadt zieren, sind vor Allen die Brüder Grimm, die Geschichtschreiber Raumer, Ranke, Pertz, und der unlängst Heim- gegangene fromme Kirchenhistoriker Neander zu nennen. Lachmann, unter den deutschen Philologen und Germanisten in der vordersten Reihe hat nach seinem Tode (1851) in Moriz Haupt einen würdigen Nachfolger erhalten. Im Schulwesen hat Director Diestcrw eg in Pestalozzi's Geist lange eine bedeutende Wirksamkeit auf den ganzen deutschen Lehrerstand geübt. Die von Goethe verspotteten „Musen und Grazien in der Mark" hat Niendorf durch seine „Hegler Mühle, ein Cyklus mär- kischer Gedichte" zu Ehren gebracht. — In Freiburg an der Unstrut verbrachte „der alte Vater Jahn," der Schöpfer der Turnkunst und Verfasser des „deutschest Volksthum", die Jahre der reactionären Ungnade, bis ihn im Jahr 1848 der Dank des deutschen Volks in die Frankfurter Nationalversammlung sandte. Er starb am 15. Oktober 1852. li) Hannover. Auch Hannover mit der weltberühmten Universität Göttin- Han- gen, der Geburtsstätte des Hainbundes (Anh. 8. 87.) ist nicht ohne Pflege der "En schönen Literatur und Kunst geblieben. Der begabte, durch den frühen Tod seiner Ge- liebten in Schwermuth versunkene Erneuerer der romantischen Heldendich- tung, Ernst Schulze (1789—1817), der Verfasser der durch Zartheit der Form und klangvolle Sprache ausgezeichneten aber an elegischer Eintönigkeit leidenden epi- schen Erzählung „Cäcilie" in 20 Gesängen und des romantischen Gedichts „die bezauberte Rose" in drei Gesängen, so wie vieler lyrischen Gedichte in weichen, sanften Klagetönen, war in Celle geboren, wo er auch in der Blüthe der Jahre starb; in der Hauptstadt des Landes dichtete Spitta seine Lieder voll religiöser Gemüthlich- keit („Psalter und Harfe") und der Dichter Eckermann, Goethe's Gesellschafter im Alter (A. §. 102,), gehört seiner Geburt nach Hannover an. — In Braunschweig Brcnm- dichtete Rob. Griepenkerl seine Revolutionsdramen „Robespierre" und „die Giron- disten", die eine Zeitlang unverdienten Beifall erregten. Aus Bückeburg stammt Victor Strauß, lyrischer und epischer Dichter („Richard") und der Waldeck'sche Flecken Waldeck. Korb ach ist der Geburtsort Karl Jos. Ritters von Bunsen (geb. >791), der lange als Niebuhrs Nachfolger in Rom der Mittelpunkt der archäologischen und antiquarischen Studien und Forschungen gewesen und nun als preußischer Gesandter in London durch gründliche Werke aus dem Gebiete der Alterthumskunde (über Aegypten) und der Kirchcngeschichte (Hippolyt) die deutsche Wissenschaft im Auslande würdig vertritt. i) Unter den Hansestä dten war von jeher Hamburg wie durch Handel, Hanse- Betriebsamkeit und Reichthum, so durch literarische Thätigkeit hervorragend. Von den Hamburg. Tagenklopstocks, Reimarus' und Lessings bis aus die Gegenwart, wo der Historiker La p- penberg („Geschichte von England"), der Publicift Wurm u. A. daselbst wirken, war in Hamburg ein reges, wissenschaftliches Treiben, dem die Entfernung Gutzkow's, der dort den „T e l eg raphe n"redigirre, wenig Abbruch that. Joh. Gottw. Müller (1744— 1828), der Verfasser des komischen Romans „Siegfried von Lindenberg" war der Geburt nach ein Hamburger; doch hat die Stadt ihre bedeutendsten literarischen Kräfte aus der Ferne gezogen. — In Bremen wirkte Fr. Ad.krummacher(1768—1845), der Ver- Bremen, fasser der lieblichen Parabeln, als Prediger; und unter dem Einfluß des staatsklugen Bürgermeisters Smidt und des jüngst verstorbenen Historikers und Publicisten Hor- mayr (Lehrb. §. 701,), der lange Jahre als bayerischer Minister-resident daselbst lebte, hat die Stadt in neuester Zeit eine bedeutende journalistische Wirksamkeit geübt. Die gelehrte

2. Bd. 2 - S. 162

1854 - Leipzig : Engelmann
102 Das siebenzehnte Jahrhundert. waren die nächste Folge der fürstlichen Territorialhoheit, wodurch wieder Meh- rung der Steuern und Abgaben und Ausdehnung der Hoheitsrechte herbeigeführt wurden. Die größtentheils den Landesfürsten zu gute kommende Säkularisation der geistlichen Stifter trug zur Ausbildung und Hebung dieser Territorialgewalt wesentlich bei. b) Was Deutschlands religiöse Zustande angeht, so war der Sieg, den die protestantische Kirche aus dem Westfalischen Frieden davontrug, zunächst kein Gewinn für den freien Glauben. Denn der lebendige und schöpferische Geist, den die Reformatoren der Kirche eingeflößt, wich allmählich einer starren Verehrung des Buchstabens der symbolischen Bücher und einem neuen knechtischen Autoritätsglauben, eine starre mit rechthaberischer Heftigkeit verfochtene Orthodoxie trat an die Stelle der innern Glaubenswärme und statt des geistigen Lebens und der schaffenden Seelenthätigkeit des 16. Jahrhun- derts herrschte nunmehr ein dürrer Dogmatismus und eine protestantische Scho- lastik, bis einerseits die Gemüthswelt der Pietisten, anderseits die Spekula- tion der Philosophen sie bemeisterten. c) Für Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel hatte der dreißigjäh- rige Krieg die nachtheiligsten Folgen. Die Verheerungen der Soldaten hatten ganze Gegenden in Wüsteneien umgewandelt und die heimkehrenden Krieger fan- den statt volkreicher Städte und blühender Dorfschaften Aschenhaufen und Trüm- mer und statt Felder und Wiesen — mit Buschwerk überdecktes Haideland. Hat- ten doch Schwert, Hungersnoth und Seuchen über die Hälfte der Bevölkerung dahingerafft! — und gab auch der Pflug und die Karste dem Boden seine frühere Gestalt wieder, Industrie und Handel erlangten nie mehr ihren vorigen Flor. Weder die Auffindung des Seewegs nach Ostindien noch die Ausbreitung der türkischen Herrschaft über die Levante und die Südküsten des Mittelmeers waren vermögend gewesen, im Reformationsjahrhundert den italienisch-deutschen Handel zu vernichten, vielmehr nahm nach dem Abschluß des Augsburger Friedens die Handels- und Gewerbthätigkeit einen neuen Schwung, als der ganze Westen Europa's durch Philipps ll. Religionseifer von blutigen Kriegen heimgesucht war. Roch beherrschte die Hanse den nordischen Handel, bis England und Holland, wo die Reformation neue Lebensthätigkeit geschaffen, ihr über den Kopf wuchsen; die Augsburger Kaufleute Fugger und Welser machten Antwerpen, wohin sie übersiedelten, zur glücklichen Nebenbuhlerin von Lissabon und ließen Handels- schiffe nach Ostindien und Amerika absegeln, bis Alba's Härte den Flor von Ant- werpen vernichtete und Handel und Verkehr ihren Sitz in Amsterdam nahmen. Große Handelsstraßen durchzogen Deutschland von Danzig nach Genua, von Nürnberg nach Lyon; schlesische Leinwand, wollene Tücher und Seidenstoffe wur- den in Deutschland fabricirt und dem Auslande mit unermeßlichem Gewinn zu- gcführt. Allgemeiner Wohlstand war die Folge. Mit der Thätigkeit der Hände hielt die Regsamkeit des Geistes gleichen Schritt. Dies alles ging durch den drei- ßigjährigen Krieg zu Grunde. Der Hansebund umfaßte bald nur noch Lübeck, H a m bürg und Bremen, neben welchen Städten blos noch Frankfurt und Leipzig lebhaften Handel trieben; die meisten Reichsstädte wurden allmäh- lich von fürstlichen Residenzstädten überholt und verloren ihre Bedeutung; manche gingen ihrer Selbständigkeit verlustig und wurden Landesfürsten unter- than. Die bisherigen Handelswege konnten der Unsicherheit wegen nicht mehr befahren werden, daher wurden die Märkte und Waarenlager verlegt; baar Geld war wenig im Lande und bis die Wunden des Kriegs geheilt waren, hatten die Niederlande, England und Frankreich einen zrffgroßen Vorsprung gewonnen. —

3. Bd. 1 - S. 497

1854 - Leipzig : Engelmann
497 Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. wurden wohl selbst die Waaren zur Sicherheit niedergelegt; dahermeffe und Markt gleich- bedeutend wurden. — In die Gattung der königlichen und bischöflichen Städte sind auch die meisten unter den sächsischen Kaisern aus den Burgwarten entstandenen Städte zu zäh- len (§. 289 ff.), die „durch Graben und Bollwerk gegen schnelle Uebersälle gesichert und von der Besatzung geschützt in Kriegszeiten eine Zuflucht für Personen und Sachen ge- währten, wodurch Leben und Gewerbthätigkeit entstand, so wie alle spatern Reichs- städte, „die aus kirchlichen Stiftungen, aus Markt- und Handelsplätzen auf des Reiches Boden hervorgingen und sich unter vom Reiche belehnten geistlichen oder weltlichen Fürsten befanden, wie z. B. Erfurt, Bardewik." — Außerdem gab es viele fürstliche Städte „insofern sie aus herrschaftlichem Willen geistlicher oder weltlicher Fürsten ent- standen wie z. B. Soest, Braunschweig, Göttingen, oder auf fürstlichen Territorien ge- gründet wurden, wie in Süddeutschland die zähringischen Städte (Freiburg, Bern u. a.), in Norddeutschland die w elfischen (Lübeck, Hamburg u. a.). Hinsichtlich der städti- schen Verfassung ist zu unterscheiden zwischen den Städten, wo sich eine altfreie Ge- meinde mit beständigem Schöffenthum von Alters her erhalten oder frühzeitig gebildet hat und solchen, wo die altfreie Gemeinde gänzlich unterdrückt wurde und unter die Herrschaft des Bischofs oder Feudalherrn kam. Von der erftern Art war die Stadt C ö ln, deren Verfassung und Recht bei der Gründung vieler andern Städte eingeführt ward. In solchen Städten wurde der patrizische Sch ösfenrath im Laufe der Jahre durch einen Gemeinderath verdrängt, den die anfangs unfreie, aber mit der Zeit zur Freiheit gelangte Bürgerschaft wählte. Von der zweiten Art, wo die städtischen Beamten (Ministerialen) anfangs von dem Bischof bestellt wurden und die Bürgerschaft als solche gar keinen Antheil an der Regierung hatte, war Straß bürg die angesehenste Stadt. Auch in diesen bildete sich allmählich ein freier Bürgerstand mit dem Recht der Sclbstregie- rung heran; aber der Stadtrath ging hier aus dem Emporstreben einer die Dienstbar- keit immer mehr abwerfendcn Bürgerschaft hervor und lehnte sich folglich nicht an ein schon vorhandenes Schöffenthum der altsreien Gemeinde an, sondern machte für sich die ganze Vertretung der Bürgerschaft aus. Zu dieser Gattung gehörten auch die Städte Worms und Speier. Die meisten dieser Städte erlangten ihre Freiheit und ihre republikanische Verfassung nur unter harten Kämpfen mit den Bischöfen, deren Gewalt zuletzt nur noch eine nominale war. Die Kaiser, besonders aus dem Hohenstausischen Hause, begünstigten und beförderten diese Erhebung der Städte gegen die Bischöfe und gewährten ihnen Rechte und Freiheiten mancherlei Art. — Ruhiger entwickelte sich die städtische Freiheit in den königlichen und andern ältern Reichsstädten. Hier kam es nicht, wie in den bischöflichen zu einem ähnlichen die bürgerliche Freiheit gewaltsam hervortreibenden Ge- gensatz: „sondern in dem Maße, wie der Bürgerstand allmählich mit dem Betrieb von Handel und Gewerb emporkam und erstarkte, wurde ihm auch der gebührende Antheil an der Gemeindeverwaltung und endlich eine gewisse Selbstregicrung eingeräumt, bei der sich die königliche, herzogliche oder markgräfliche Herrschaft nur die vogteilichen Rechte und Einkünfte mit Ernennung der gewöhnlichen Stadtrichter, des Vogts oder des Schult- heißen vorbehielt." So in Goslar, Erfurt, Nürnb erg u. a. m. — Die fürst- lichen Städte kamen hinsichtlich der Verfassungsform und in manchen andern Be- ziehungen den Reichsstädten sehr nahe: „aber es bezeichnet ihre Eigenthümlichkeit, daß sie vornehmlich aus Markt- und Handelsplätzen entstanden sind oder als solche gegründet waren, daß in ihnen das Bürgcrthum von Anfang an rein für sich hervortritt, endlich daß ihre Verfassung und städtische Freiheit ursprünglich als eine von der Herrschaft ver- liehene erscheint." Zu den merkwürdigsten und ältesten Städten dieser Art gehört Soest in Westfalen; auf das Soester Stadtrccht war das alte Recht von Lübeck gegründet; aber schon vor Friedrich Ii. erlangte die thatkräfcige Stadt die Reichsfreiheit und große Privilegien. Wie das lübische Recht in den meisten Städten der Ostsee anerkannt und ein- Webcr, Geschichte. I. 6. Ausl. 32

4. Bd. 1 - S. 516

1854 - Leipzig : Engelmann
516 Das Mittelalter Frivolität eines zuchtlosen Herrenstandes. Die Bauernaufstände, deren die Geschichte des Mittelalters eine ansehnliche Menge aufzuweisen hat, dienten nur zur Verschlimmerung ihrer Lage. „Wahrlich! es bedurfte für diesen Stand gar sehr der kirchlichen Lehre von christlicher Demuth, um sich über unchristliche Erniedrigung zu trösten." — Die durch die Kreuzzüge bewirkte Verbindung der christlichen Nationen Europa's zu großen Völkermassen und gemeinschaftlichen Zwecken verschwindet von nun an mehr und mehr und es bilden sich allmählich die einzelnen Völker und Nationalitäten selb- ständig aus. 1. Die Femgerichte, die sich im Laufe der Jahrhunderte über den größten Theil von Deutschland ausbreiteten, aber ihren Hauptsitz fortwährend in Westfalen (auf der „rothen Erde") und insbesondere in Dortmund hatten, standen unter einem obersten Stuhlherrn, welche Würde meistens dem Erzbischof von Köln oder mitunter auch dem Kaiser selbst übertragen wurde. Die Richter und Freischöffen, welche unter dem Borsitz eines Frei grafen bei den einzelnen Freistühlen den Rechtsgang leiteten, wurden aus der Zahl der sogenannten W i ssen d en oder Eingeweihten genommen, die durch ge- heime Losung einander kenntlich waren und sich zur unbedingtesten Verschwiegenheit eidlich verpflichten mußten. .2, Hansa. Die wichtigsten Glieder des nach dem Vorbilde flandri- scher und wallonischer Städte und unter dem Einfluß vieler von dorther nach den Ostsee- städten eingewandertcn Bürger und Handwerker gebildeten Hansebundes, der im I. 1364 77 Städte faßte, waren: Köln (anfangs Mitglied des rheinischen Bundes), Braun- schweig, Wismar, Rostock, Stralsund, Julin (Wollin), Wisby (Gothland), Bergen (Norwegen), Riga, Gröningen, Lüneburg, Elbing, Bremen, Magdeburg, Halle, Goslar u. a. m. Das Wort „Hansa" ist ursprünglich altflamändisch, Bezeichnung einer Abgabe und bedeutete dann jede Verbindung, deren Mitglieder Beiträge „zu einem gemeinschaft- lichen" Zweck entrichteten. Die Mitglieder des rheinischen Städtebundes, der außer den genannten noch die Städte Freiburg, Breisach, Zürich, Kolmar, Oppenheim, Boppard, Bonn, Trier, Metz, Fulda, Frankfurt, Gelnhausen, die Herzoge und Grafen von Baiern, Wurtemberg, der Pfalz und Thüringen umfaßte, schlossen sich später, als die Verschieden- heit der Interessen zwischen den adeligen und bürgerlichen Mitgliedern eine Trennung und baldige Auflösung hcrbeiführte, größtentheils dem sch w ä b isch e n B u n d e an (tz. 359). Von dem an bildete Deutschland den Mittelpunkt des europäischen Handels. Die Erzeug- nisse des Orients wurden durch die italienischen Handelsstädte nach Augsburg und Nürn- berg gebracht und von da weiter verführt. „Aus den lebenskräftigen Städten der geseg- neten Lombardei zogen die Saumroffe durch die finsteren Tyroler- und Schweizer-Alpen nach Baiern, Schwaben und Franken und weckten überall auf ihrem Wege städtische Be- triebsamkeit." Die Pfefferkörner Indiens, die Scidengespinste China's, der Safran Afrika's, die Gewürze und Spezereien Arabiens und Aegyptens, alle diese und andere Waaren bewegten sich auf den alten oft genannten Wegen über die Alpenpässe in den Tha- lern der Kulpa, Drave, der Enns, des Inn, der Isar, des Lech zur Donau hinab, sam- melten sich dort in den Donau-Städten Augsburg, Kempten, Ulm, Regcnsburg, Passau, Linz, Wien u. s. w., wurden von da längs der Donau in die Nachbardistrikte verthcilt und auf den alten Verbindungsstraßen zum Rhein, zum Main, zur Elbe, zur Oder ver- fahren. Umgekehrt wurden die Fabrikate Deutschlands, die Augsburger Kunstprodukte, die Nürnberger Fabrikate, die schlesische, baierische und westfälische Leinwand, die rheini- schen und steyerischen Waffen, Stahl- und sonstige Metallwaarcn, die niederdeutschen Wollengewebe und endlich die nordischen Pelze auf demselben Weg zum Meere geschafft und von Venedig aus nach Italien, nach Konstantinopel, endlich nach Arabien und

5. Bd. 1 - S. 517

1854 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchle und Entartung der Kirche. 517 Aegypten hin verschifft. — Straßburg, Frankfurt und Köln dienten als Stapelplätze für die nach Frankreich und nach den Niederlanden gehenden Waaren ; Erfurt war der Mittel- punkt des deutschen Binnenhandels. Die Hansa versah Rußland (durch Wisby und Nowgorod), Scandinavien und London (wo sie einen privilegirten Markt, den sogenannten Stahlhof, hatte) mit deutschen Waaren. Wien vermittelte die Verbindung mit Kon- stantinopel. Wisby, von deutschen Ansiedlern gegründet und zum Theil bevölkert, „fast das ganze Mittelalter hindurch ein Hauptvereinigungspunkt des nordeuropäischen Handels, jetzt verödet und einsam, zeigt nur noch in den Marmorruinen der Kirchen die Spuren geschwundenen Glanzes." Nowgorod am Wolchow, in dunkler Zeit als selbständiges städtisches Gemeinwesen ausgebildet, „vermittelte den Verkehr des Südens von Konstan- tinopel und Kairo her, so wie den Karavanenhandel der Bulgaren mit den finnischen Völkerschaften. Dem Freistaate waren die Völker bis zum Onegasee unterworfen und gaben dem stolzen Worte Wahrheit: „wer kann wider Gott und Nowgorod." Aus allen Gegenden stoffen Rcichthümer nach Deutschland und die in der ersten Zeit sehr ergiebigen Bergwerke im Harz, im Thüringerwald und im Erzgebirge mehrten die Masse des Sil- bers. — Außer den Uebersällen der Raubritter war auch noch das allenthalben herrschende Strandrecht, Stapel- und Krahnrecht eine schwere Geißel für den Handelsstand. Der Geldhandel war hauptsächlich in den Händen der Lombarden und Juden, und da die letzteren mit diesen Geschäften häufig drückenden Wucher verbanden, so steigerten sie da- durch den schon aus religiösen Beweggründen in der Brust der Christen keimenden Juden- haß. „Von den Anfängen des Mittelalters an, auf welches sich die christlich-römische Antipathie gegen sie verpflanzte, bis über dessen Ende hinaus sehen wir sie im Winden und Ringen gegen Schmähung und Verfolgung. Sie erholten sich von jeder Verfolgung und suchten und fanden Entschädigung für Mißhandlung, Beraubung und Austreibung im Geldgewinn von den Christen, die bei dem kirchlichen Verbot der Zinsnahme unter Christen der Juden nicht entbehren konnten. Die ganze Schärfe des Judengeistes richtete sich auf den Wucher und darin vergalten sie den Christen durch Unverschämtheit ihrer Plusmacherei und hartherzige Benutzung der Verlegenheiten, wo man sich an sie wandte, Hohn und Druck." Außer den großen Verfolgungen, denen die Juden besonders zur Zeit der Kreuzzüge ausgesetzt waren, wurden sie noch vielfach an Ehre und Gut verletzt. Sie lebten in besondere Viertel oder Gassen abgesperrt, mußten Abzeichen tragen, wurden oft schwer geschätzt, ihre Schuld- und Zinssorderungcn für ungültig erklärt u. drgl. m. — 2. Gründung der Habsburger Macht. §. 345. Ein wichtige Folge des Sinkens der kaiserlichen Gewalt wah. rend des Zwischenreichs war die Ausbildung der Fürstenmacht, indem eine Menge Herzogthümer und Grafschaften Landeshoheit (Territo- rialrecht) erwarben (vgl. §. 316). Als daher nach Richards Tod eine 1272. neue Kaiserwahl stattfand, suchten die Großen, von denen schon damals die Wahl (Kur) vorzugsweise ausging, und die daher Kurfürsten genannt wurden, die Erhebung eines an Land und Leuten mächtigen Fürsten zu Hin- tertreiben, um nicht das Errungene wieder einzubüßen. Da gelang es dem Erzbischof Werner von Mainz die Wahl auf den ihm befreundeten Grafen Rudolf von Habsburg zu lenken, dessen mäßige Stammgüter im Elsaß Habsburg und in der S chweiz den Wahlfürsten keine Furcht einfloßten, wahrend doch ^oit seine erprobte Tapferkeit, Kraft und Klugheit Bürge war, daß er der Herr-

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 233

1847 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 233 bürg gegen die Gewaltthätigkeiten der Dänen und Norweger gestiftete Hansa*) und der von Mainz, Worms, Speyer, Straßburg, Basel u. a. geschlossene rheinische Stàdtebund am wichtigsten sind. 1247- *) Die wichtigsten Glieder des Hansebundes, der 1364 77 Städte faßte, wa- ren: Köln, Braunschweig, Wismar, Rostock, Stralsund, Wisby (Gothland), Bergen (Norwegen), Riga, Gröningen, Lüneburg, Elbing, Bremen, Magdeburg, Halle, Goslar u. a. m. Die Mitglieder des rheinischen Städtebundes schlossen sich später größtentheils dem schwäbischen Bunde an (§. 328). Von dem an bildete Deutschland den Mittelpunkt des europäischen Handels. Die Erzeugnisse des Orients wurden durch die italienischen Handels-Städte nach Augsburg und Nürnberg gebracht und von da weiter verführt. Straßburg, Frankfurt und Köln dienten als Stapelplätze für die nach Frankreich und den Niederlanden gehenden Waaren; Erfurt war der Mittelpunkt des deutschen Binnenhandels. Die Hanse versah Rußland (durch Nowgorod), Scandinavien und London (wo sie einen privi- legirten Markt hatte) mit deutschen Waaren. 2. Gründung der Habsburger Macht. §. 314. Eine wichtige Folge des Sinkens der kaiserlichen Gewalt während des Zwischenreichs war die Ausbildung der Fürstenmacht, indem die oben erwähnten (§. 287) Herzogthümer und Grafschaften Landeshoheit (Territorialrecht) erwarben. Als daher nach Richards Tod eine neue Kaiserwahl stattfand, suchten die Großen, von denen schon damals die Wahl (Kur) vorzugsweise ausging, und die daher Kurfürsten genannt wurden, die Erhebung eines an Land und Leuten mächtigen Fürsten zu hintertreiben, um nicht das Errungene wieder einzubüßen. Da gelang es dem Erzbischof von Köln die Wahl auf den ihm befreundeten Grafen Rudolf von Habsburg zu lenken, dessen mäßige Stammgüter im Elsaß und in der Schweiz den Wahl- ~ fürsten keine Furcht einflößten, während doch seine erprobte Tapferkeit, Kraft und Klugheit Bürge war, daß er der herrschenden Gesetzlosig- keit steuern und die drohende Uebermacht des Königs Ottokar von Böhmen, der mit diesem Lande außer Mähren noch Oestreich, Steyermark, Kärnthen und Kr a in vereinigt hatte und nach der Kaiserkrone strebte, brechen würde. Was aber besonders Rudolfs Wahl förderte, war seine bekannte Frömmigkeit und die Zuneigung, die er stets der Kirche und dem Klerus erwiesen. — Als daher Ru- dolf dem Papste die von den frühern Kaisern bestrittenen Gebiete und Rechte, den deutschen Fürsten den Fortbestand ihrer errungenen Vor- theile zugesichert hatte, wurde die Wahl allgemein anerkannt und Al- phons von Castilien zur Entsagung gebracht. Nur Ottokar verweigerte die Huldigung und erschien nicht auf dem angekündigten

7. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 471

1847 - Leipzig : Engelmann
Der Norden Europa's. 471 Lebensthätigkeit geschaffen, ihr über den Kopf wuchsen; die Augsburger Kaufleute Fugger und Welser machten Antwerpen, wohin sie übersiedelten zur glücklichen Nebenbuhlerin von Lissabon und ließen Handelsschiffe nach Ostindien und Amerika absegeln, bis Alba's Härte den Flor von Antwerpen vernichtete und Handel und Verkehr ihren Sitz in Amsterdam nahmen. Große Handelsstraßen durchzogen Deutschland von Danzig nach Genua, von Nürnberg nach Lyon; schlesische Lein- wand, wollene Tücher und Seidenstoffe wurden in Deutschland fabricirt und dem Auslande mit unermeßlichem Gewinn zugeführt. Allgemeiner Wohlstand war die Folge. Mit der Thätigkeit der Hände hielt die Regsamkeit des Geistes gleichen Schritt. Dies alles ging durch den dreißigjährigen Krieg zu Grunde. Der Hanse- bund umfaßte bald nur noch Lübeck, Hamburg und Bremen, neben welchen blos noch Frankfurt und Leipzig lebhaften Handel trieben; die meisten Reichs- städte wurden allmählig von fürstlichen Residenzstädten überholt und verloren ihre Bedeutung; manche gingen ihrer Selbständigkeit verlustig und wurden Landessürsten Unterthan. Die bisherigen Handclswcge konnten der Unsicherheit wegen nicht mehr befahren werden, daher wurden die Märkte und Waarenlager verlegt; baar Geld war wenig im Lande und bis die Wunden des Kriegs geheilt waren, hatten die Niederlande, England und Frankreich einen zu großen Vorsprung gewonnen.— Die schöne Cultur des Reformationsjahrhundcrts ging unter. Die Kunst verschwand ganz und in der Literatur verdrängte die Nachahmung fremder Unnatur die nationalen Geistesprodukte. Frankreichs Sprache, Literatur und Moden herrschten von nun an in Deutschland und im übrigen Europa. Geschmacklose Trachten, gepuderte Haare und Perrücken und die tausend Auswüchse einer unnatürlichen Convenienz galten fortan als Kennzeichen seiner Bildung. Das Spanische wurde durch das Französische verdrängt, aber auch das altdeutsche Volksthum erlag dem Einfluß des Fremden. H. Der Norden Europa's. §. 554. Christina von Schweden. Durch Gustav Adolfs shene Herrschertalent und Feldherrngröße nahm Schweden einen mächtigen Aufschwung nach Außen und Innen. Wahrend der Minderjährigkeit seiner Tochter Christine leiteten die 5 höchsten Beamten (worunter Axel Oxenstierna und 2 seiner Verwandten den größten Einfluß besaßen) als Vorsteher des Reichsraths die Angelegenheiten des Staats 12 Jahre lang. im-u. Unter diesem Regiment vermehrte der Adel seine ohncdicß schon sehr hohen Vorrechte, so daß von dieser Zeit an eine mächtige Aristokratie mit dem Königthum in stetem Kampfe lag. Befreiung von Steuern und Zöllen, Jagd- und Fischereirecht und Alleinbesttz der einträglichsten Aemter gehörten zu seinen Privilegien. Der Bauernstand war arm und gedrückt; die Krone hatte ein geringes Einkommen, das unter Christine noch ab- nahm, weil diese Fürstin, um ihre Liebe zu Künsten und Wissenschaften, wie ihren Hang zu glänzenden Hoffesten und zu verschwenderischer Frei-

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 158

1858 - Leipzig : Engelmann
158 Das Mittelalter. Januar 1236. rigen, die Statuen der Heiligen, die mannichfalkigen Verzierungen, Reliefe und Symbole, die Blumen, die aus jeder Spitze emporblühen und mit einem Kreuze in Beziehung stehen — Alles deutet auf die christliche Religion und auf das Ringen der Welt und Menschenseele nach dem Göttlichen. Eben so haben auch die Schnitz- werke in Holz und Elfenbein, die kunstreichen Gußarbeiten, die Bilder über den Altären, auf den Fenstern, an den Pfeilern und Decken eine innige Beziehung auf Religion und Kirche. Die Aufgabe der mittelalterlichen Kunst schien die zu sein, die ewigen Ideen des Glaubens unter einer finnbildlichen Form auszudrücken und der innern Anschauung näher zu führen; darum tragen auch die altern Gemälde alle den Charakter der Ruhe an sich, weil Ruhe das Wesen des Göttlichen ist, aber eine Ruhe voll Leben und Wirken; daher fügte eine glänzende Farbenpracht der großen Einheit wieder die Mannichfaltigkeit, der Ruhe die Bewegung bei. — Auch die feierlichen Töne der alten Kirchenmusik mit dem ergreifenden Orgelspiel dienten der religiösen Andacht und in dem zur innern Sammlung auffordernden Glockengeläute sollte die Sehnsucht zum Höhern in der Seele des Menschen geweckt werden. V. Verfall des Ritterwesens und Entartung der Kirche. 1. Das Lrvischcnrcich (Interregnum) 1250—1273. §. 250. Nach dem Tode Friedrichs Ii. trat für Deutschland eine verhäng- uißvolle Zeit ein. Auswärtige Fürsten ohne Macht und Einfluß führten den Kaisertitel, indeß im Innern Unordnung und Gesetzlosigkeit waltete und nur der Starke sich Recht zu verschaffen vermochte (Faustrecht). Als Wilhelm von Holland (§. 237.) im Kampf wider die tapfern Friesen gefallen war, lenkte der Erzbischof von Köln die Wahl auf den reichen Richard von Cornwallis, den Bruder des Königs von England, während der Erzbi- schof von Trier und sein Anhang Alfons X. den Weisen von Castilien mit dem Kaisertitel zierten. Jener fuhr einigemale mit Schätzen beladen den Rhein herauf, um die Habgier der Fürsten, die ihn gewählt, zu befriedigen; der letztere besuchte nie das Reich, zu dessen Herrschaft er berufen war. In die- ser „kaiserlosen" Zeit suchten die Fürsten und Bischöfe ihr Gebiet zu vergrößern und Rechte an sich zu reißen, während die Ritter und Vasallen ihre Stärke zu Raub und Wegelagern mißbrauchten. Von ihren Burgen herab, die, wie noch jetzt deren Ruinen beweisen, an den Ufern schiffbarer Flüffe oder an der Seite belebter Heerstraßen angelegt waren, führten sie ein wildes Raubleben, schleppten Reisende in ihre Burgverließe, um schweres Lösegeld zu erpressen, plünderten die Güterwagen der Handelsstädte und trotzten hinter ihren festen Mauern den machtlosen Gesetzen und Gerichten. Diesem Zustande des Faust- rechts suchten zu steuern: 1) die heilige Fehme, ein altes in Westphalen „auf der rochen Erde" heimisches Gericht, dem der Erzbischof Engelbrecht von Köln größere Verbreitung und Macht gab, und das unter dem Vorsitz eines Stuhl- herrn zu Dortmund in geheimer Gerichtssitzung über Frevel und Blutschuld erkannte, und 2) die von vielen Städten zu gegenseitigem Schutz geschlossenen Bündnisse. Unter diesen Städtebündnissen waren besonders die norddeutsche Hansa, welche Hamburg, Lübeck, Bremen, Wismar, Rostock, Stralsund, Riga und viele andere Handelsstädte umfaßte, und der von Worms, Mainz, Speyer, Straßburg, Basel u. a. O. geschlossene rheinische Städtebund, dem auch einige Fürsten beitraten, von Wichtigkeit. Die Städte bildeten den einzigen Lichtblick in diesen dunkeln Zeiten; sie ver-

9. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 61

1876 - Dresden : Schönfeld
Das deutsche Reich. 61 wesen, und über das Eisenbahnwesen (außer in Württemberg und Bayern), so weit es sich um das Interesse der Landesvertheidigung handelt: ferner die Ordnung des Münz-, Maß- und Gewichtssystems, Civil- und Strafgesetz, Ehegesetzgebung u. a. Das deutsche Reichs- heer besteht aus 17 Armeecorps und dem preußischen Gardecorps und ist eingetheilt in 4 Armee-Jnspectionen. Die deutsche Reichspost umfaßt ganz Deutschland außer Württemberg und Bayern (8078 Qm.) mit 40 Oberpostdirectionen (in Aachen, Arnsberg, Berlin, Braunschweig, Bremen, Breslau, Brom- berg, Cassel, Coblenz, Constanz, Cöslin, Danzig, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt a/M., Frankfurt a/O., Gumbinnen, Halle a/S., Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Köln, Königsberg, Leipzig, Liegnitz, Magdeburg, Metz, Minden, Münster, Oldenburg, Oppeln, Posen, Potsdam, Schwerin, Stettin, Straßburg, Trier). Die Universitäten ordnen sich nach ihrer Frequenz (1874) so: Leipzig, Berlin, Halle, Breslau, München, Tübingen, Würzburg, Heidelberg, Bonn, Göttingen, Straßburg, Königsberg, Greifswalde, Jena, Münster, Erlangen, Marburg, Gießen, Freiburg, Kiel, Rostock rc. In Bezug auf die Lage der Universitäten beachte man, daß die größ- ten in der Ebene, die kleineren dichtgedrängt im Hügellande links von der Elbe auf altgermanischem Boden sich befinden. An der Nordsee liegt keine, an der Ostsee dagegen vier. Es gibt 7 vollständige poly- technische Schulen: Karlsruhe, Berlin, Hannover, München, Stutt- gart, Dresden und Aachen; diese Schulen, in neuerer Zeit gegründet, befinden sich fast alle in den Residenzen, was bei den Universitäten eine Ausnahme (bei den zuletzt gestifteten) ist. Die Volksbildung und Volksschule steht höher als in andern Ländern. Auf 1000 E. kommen durchschnittlich 150 Schüler, in Sachsen und Thüringen 175, in Bayern 126, in Mecklenburg 120 Schüler. H 81. Der Zollverein. Nach dem neuen Zollsystem in Preußen, 1818, schlossen sich zuerst 1828 Großherzogthum Hessen, 1831 Kur- fürstenthum Hessen an. Als 1833 Bayern, Württemberg, Sachsen und Thüringen beitraten, nahm der Verband den Namen „Deutscher Zollverein" an. 1835 folgten Baden, 'Nassau; 1836 Frankfurt; 1841 Braunschweig, Luxemburg, Lippe; 1851 Hannover, Schaumburg-Lippe; 1852 Oldenburg. 1867 und 1868 traten die übrigen norddeutschen Landschaften hinzu. Gegenwärtig umfaßt ein Zollgebiet das ganze Reich, mit Ausnahme der Freihäfen Hamburg, Bremen, Altona, Bremer- hafen, Geestemünde und Brake, sowie eines kleinen Gebietstheils im südlichen Baden an der Grenze des Cantons Schaffhausen. § 82. Bergbau. Kohlen, Eisen und Salz bilden den Haupt- reichthum. Unter den eisenproducirenden Ländern nimmt Deutschland nach England und Nordamerika den dritten Rang ein. In der Blei- production folgt es aus England und Spanien. In Bezug auf Zink steht es neben Belgien an der Spitze. Jnr Jahre 1870 wurden ge- wonnen: 530 Mill. Ctr. Steinkohlen, besonders in Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinland, 142/3 Mill. Ctr. Salz, am meisten in der Prov. Sachsen, 76 Mill. Ctr. Eisenerz in Schlesien und Westfalen,

10. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 67

1876 - Dresden : Schönfeld
Königreich Preußen. 67 Westfalen. Holstein führt jährlich ca. 5000 Schweine aus, Bienenzucht treibt man in Hannover und Preußen, etwas Seidenzucht in Branden- burg (25oo Pfund Rohseide). Der Fischfang ist gering. Außer- dem liefert die See Austern in Holstein, Bernstein an der preußischen Küste. § 90* Die Industrie steht in hoher Blüte; Berlin und Elber- feld sind Plätze ersten Ranges auf dem Continent. Die wichtigsten Industriezweige sind Wollen- und Baumw.-, Leinen-, Seide- und Eisenfabr. Die Streichgarnspinnereien haben ihren Hauptsitz in Aachen und Düren. Die größten Tuchfabriken hat Brandenburg, feinere Waare liefert Schlesien, und vor allem das Rheinland (Aachen). Durch seine Wollsammete fft Berlin bekannt. Der Hauptsitz der Baumwoll- fabrication befindet sich im Rheinland, namentlich in Elberfeld und Barmen; außerdem in Hannover, Eilenburg u. a. Die Zahl der Feinspindeln beläuft sich etwa auf 3 Mill. Die Seidenmanufaktur ist in erster Reihe durch Krefeld vertreten; danach in Elberfeld und Barmen. Schalsabriken bestehen meist in Berlin; ebenso ist Berlin Hauptplatz für die Teppichmanufaktur. Für feine Leinen ist West- falen, außerdem Schlesien und Hannover bekannt. Für Eisen-, Blech- und Drathwaarenfabr. ist Rheinland-Westfalen der Hauptsitz, besonders Remscheid, Hagen. Das großartigste Werk dieser Art ist die Kruppsche Gußstahlfabrik in Essen, welche Kanonen, Geschosse, Achsen rc. liefert. Für Messer, Scheeren, Klingen aller Art ist Solingen, und Remscheid weltbekannt. Waffen, Gewehre liefert Suhl und Sömmerda (Dreiste, Reformator der Jnfanteriebewaffnung, f 1867), ferner Solingen. — Gold- und Silberwaaren, sowie Neusilberwaaren kommen aus Berlin und Hanau. Altena liefert Neusilber-, Messing- und Tomback- bleche. An Nähnadeln producirt Aachen allein gegen 1300 Millionen, welche namentlich nach Nordamerika und Frankreich gehen; Iserlohn liefert die Hälfte. Die berühmtesten Papierfabriken finden sich in Düren. Der Hauptsitz der deutschen Gummi- und Guttapercha- Verarbeitung ist Harburg, außerdem Berlin. Die großartigste Glas- hütte findet sich zu Baruth in der Mark; die bedeutendsten Tafelglas- hütten liegen an der Saar; ausgezeichnetes Porzellan liefert Berlin und Schlesien. Die größten Rübenzuckerfabriken gibts bei Mag- deburg, die Tabaksfabrication hat ihren Sitz in Köln, Duisburg, Magdeburg, Berlin und Osnabrück. Der Hauptsitz der auf Salz be- gründeten Chemikalienfabriken ist Sachsen, besonders Staßfurt; ferner Erfurt und Duisburg. Höchst, Biberich, Elberfeld, Barmen und Crefeld sind durch Anilinfarben und künstliches Alizarin bekannt, Halle und Weißenfels durch Paraffin. § 91. Der Handel. Die Handelsmarine zählt 3000 See- schiffe mit 500,000 Tonnen Last. Die bedeutendsten Seeplätze sind: Stettin, Danzig, Altona, Königsberg, Memel, Stralsund, Swinemünde, Kiel, Flensburg, Harburg, Emden. See- handel wird.vor allem mit England, ferner mit Dänemark, Nieder- lande, Rußland und Skandinavien getrieben. Der Verkehr ist sehr belebt, die manigfachen Jndustrieerzeugnisse und Rohprodukte werden 5*
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