Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 148

1854 - Leipzig : Engelmann
148 Das siebenzehnte Jahrhundert. 4. Der niederdeutsche — dänische Krieg. §. 568. Wallenstein. Oestreichs steigende Macht, die auch auf die Spanier zurückwirkte, machte den von dem klugen Staatsmann Richelieu ge- leiteten französischen Hof und die niederländischen Freistaaten eben so besorgt, als die Fortschritte des Katholicismus im Westfälischen, wo Tilly die von den Pro- testanten lange besessenen geistlichen Stifter den Katholiken überwies, die evange- lischen Stände Niederdeutschlands. König Jakob von England, der sich bisher durch die Aussicht auf ein Ehebündniß seines Sohnes mit einer spanischen In- fantin von einer kräftigen Unterstützung seines bedrängten Schwiegersohnes hatte abhalten lasten (§. 591. 2.), änderte jetzt seine Gesinnung und setzte den unter- nehmenden Ernst von Mansfeld durch Unterstützung an Truppen und Geld in Stand, aufs Neue ins Feld zu rücken. Auch Christian von Braun- schweig fand Hülfe und seine wilde Kriegsweise lockte die tollkühne, beutelustige Jugend. Bald trat auch noch ein neuer Vertheidiger der protestantischen Sache auf, König Christian Iv. von Dänemark, ein Verwandter Friedrichsv. Religionseifer und die Hoffnung auf Landererwerb im nördlichen Deutsch- land führten ihn ins Feld. England und Holland schlossen Verträge mit ihm und Richelieu versprach Hülfsgelder. Ein neuer Kriegssturm erhob sich. Da beschloß der Kaiser, dem die Abhängigkeit von der Liga und das hohe Ansehen Maximilians, in dessen Hände er die Lenkung der Geschicke Deutsch- lands immer mehr übergehen sah, bedenklich wurde, ein eigenes Heer aufzu- stellen. Hierzu bot ihm Albrecht von Wallenstein (Waldstein), ein böh- mischer Edelmann, der im Kriege wider die Böhmen und Türken sein Feldherrntalent und seine Gabe, die Soldaten zu beherrschen und an sich zu fesseln, an den Tag gelegt, seine Dienste an. Im Besiß eines großen Ver- mögens, das er erheirathet, trat Wallenstein mit der Erklärung vor Ferdi- nand, er wolle ein Heer von 50,000 Mann auf eigene Kosten unterhalten, wenn man ihm den unbeschränkten Oberbefehl geben und ihn einst durch eroberte Länder entschädigen wolle. Nach einigem Bedenken ging Ferdinand auf den Vorschlag des kühnen Abenteurers ein, verlieh ihm die Herrschaft Fried lan d an der Nordgrenze von Böhmen, erhob ihn in den Reichs - fürstenstand und ertheilte ihm später die Würde eines Herzogs. Allenthalben wurde die Werbetrommel gerührt; Wattensteins Name und die lockenden Verheißungen führten Schaaren handfester Streiter unter seine Fahne. In einem Kriege, wo Raub und Brandschatzung ungescheut geübt ward, fand der Soldat Lebensgenüsse und Reichthümer, während der Bürger und Bauer hun- gerte und seines Lebens und Eigenthums nicht sicher war. — Und was ließ sich für den Kriegsmann unter einem Feldherrn erwarten, der kein Herz für die Leiden des Volks aber eine freigebige Hand für den Soldaten hatte? §. 569. Wahlenfteins und Tilly's Siege. Im Frühjahr eröffnete der von den niederdeutschen Ständen zum Kreisobersten gewählte Christian Iv. an der Weser den Krieg gegen Tilly, ohne etwas Nam-

2. Bd. 2 - S. 198

1854 - Leipzig : Engelmann
2. Mai '1068. 198 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. Heerwesens, dessen Einrichtungen bald von allen europäischen Fürsten nach- geahmt wurden, als durch seine grausame und verwüstende Kriegsweise. Auch Colberts Sohn, der Marquis von Seignelai (-s 1690) erwarb sich als Minister hohe Achtung. Dieselbe Ueberlegenheit der Talente, die Ludwig in sei- nem Cabinet vereinigte, zeigte sich auch im Heerwesen und in der Flotte. Die kriegsgeübten und wohlgerüfteten Armeen standen unter Feldherren wie Tü- ren ne, Eon de und Luxembourg; Vauban, der berühmteste Kriegs- Ingenieur, verwandelte die eroberten Grenzstädte in uneinnehmbare Festungen; Düquesne und Tourville brachten das französische Seewesen zu hohem Ansehen. In den Künsten der Diplomatie waren die französischen Gesandten allen andern ebenso überlegen, wie Ludwig Xiv. an Herrschergaben, gebieterischem Wesen und königlichem Anstand die meisten Fürsten seiner Zeit übertraf. £. Die zwei ersten Kriege. §. 612. Der spanische Krieg (1667 —1668). Nachdem Lud- wig Xiv. die ersten Jahre seiner Selbstherrschaft angewendet, um Frank- reichs Vorrang über England (das sich bequemte den Seegruß zu bieten), über Spanien (das dem französischen Gesandten den Vortritt gestattete) und den Papst (der für den Ungestüm seiner Corsen demüthige Abbitte thun mußte) zu begründen, benutzte er den Tod seines Schwiegervaters, Phi- lipps Iv. von Spanien, um im Namen seiner Gemahlin die spanischen Nie- derlande für Frankreich anzusprechen. Zwar hatte die Infantin bei ihrer Vermahlung mit Ludwig allen Erbansprüchen entsagt; dies hinderte aber den französischen König nicht, eine Bestimmung des in den Niederlanden gültigen Civilerbrechts, Devolutions-Recht genannt, durch eine ge- zwungene Deutung auf die Krone auszudehnen und seiner Forderung mit zwei wohlgerüsteten Heeren Nachdruck zu geben. Ludwig selbst unterwarf ohne Mühe die burgun disch e Freigrafschaft (Franche Comte), indeß seine Feldherren rasche und leichte Eroberungen in Flandern machten. Die Ohnmacht der spanischen Regierung wahrend Karls Ii. Minderjährigkeit (§. 607.) und der Hader der oranischen und republikanischen Partei in den Niederlanden begünstigten das Unternehmen. Aber die reißenden Fortschritte des eroberungssüchtigen Königs machten diehollander besorgt. Sie schlossen daher unter Vermittelung des britischen Gesandten Will. Temple im Haag mit England einen Vertrag, der nach dem Beitritt Schwedens der Dreimächtebund (Tripleallianz) hieß, und die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zum Zweck hatte. Dadurch sah sich Ludwig Xiv. genöthigt, den Frieden von Aachen einzugehen, wornach die eroberten niederländischen Städte bei Frankreich verblieben (und durch Vauban zu unüberwindlichen Festungen umgeschaffen wurden), die Frei - grafschaft aber den Spaniern zurückgegeben ward. §. 613. Einleitung zum Krieg wider Holland. Holland hatte gewagt, den Siegeslauf des großen Königs zu hemmen. Für diese Vermessenheit

3. Bd. 2 - S. 235

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 235 gewechselt, der tägliche Verkehr mit Geldscheinen geführt. Was anfangs freiwillig geschah, wurde später durch Edikte gefordert. Die habsüchtigen Großen bereicher- ten sich, indeß der Bürgerstand bei dem gänzlichen Bankbruch, der sich bald herausstellte, seine Habe verlor. Das ausschweifende Leben stürzte den Herzog Regenten früh ins Grab, worauf Ludwig Xv. die Regierung selbst übernahm 7722. und die Leitung des Ministeriums seinem alten Lehrer Fleury, einem friedfer- tigen, auf Hebung des Ackerbaues, der Industrie und des Seewesens bedachten Prälaten in die Hände gab. tz. 638 a. 2) Spanien. Philipp V. war ein schwacher, von Weibern be- herrschter Regent. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin leitete ihn die Gräfin Ursini noch unumschränkter als zuvor, bis die neue Königin, Elisabeth von Parma, sie gleich nach ihrer Ankunft aus Spanien entfernte. Bei dem zuneh- menden Trübsinn Philipps kam alle Macht in die Hände der Königin und ihres vertrauten Ministers, des ränkevollen Italieners Alb ero Nt, der nunmehr ein absolutes Kabinetregiment begründete und den Ehrgeiz seiner Gebieterin zu Kriegs- und Eroberungsplänen benutzte. Er hob das spanische Seewesen und suchte dann die durch den Utrechter Frieden seinem König entrissenen Staaten in Italien wie- der zu erobern. Schon war Sardinien und Sicilien in den Händen der Spanier, als die drohende Haltung der Quadrupelallianz (Frankreichs, Eng- lands, Oestreichs und Hollands) den furchtsamen Philipp so schreckte, daß es einer von dem Herzog Regenten von Frankreich gebildeten weiblichen Hof-Cabale nicht schwer ward, Alberoni zu stürzen. Er erhielt Befehl innerhalb zwei Tagen 1719- das Reich zu verlassen; die Eroberungen wurden aufgegeben. Aber der ränke- vollen Königin Elisabeth gelang es doch nach einigerzeit, für ihren ältesten Sohn Karl das Königreich Neapel und Sicilien und für ihren zweiten Sohn Philipp dasherzoglhum Parma, Piacenza und Guastalla zu erwerben. So erhielten diese Staaten bourkonische Herrscher. — Philipp V. 1724. übergab in einem Anfall von Schwermuth die Regierung seinem ältesten Sohne; als dieser aber schon nach 8 Monaten starb, übernahm er dieselbe wieder, ohne sich jedoch um die Staatsgeschäfte zu kümmern, die der holländische Abenteurer Rippecda nach den Wünschen der Königin leitete. Dadurch verlor Spanien immer mehr an Einfluß auf die Gestaltung der Dinge in Europa. Als endlich Philipp V., dessen Melancholie mit'den Jahren wuchs, unter Gram und Sorgen 1746. ins Grab sank, folgte ihm sein zweiter Sohn (erster Ehe) Ferdinand Vi., auf den des Vaters Gemüthskrankheit übergegangen war, so daß er zuletzt in unbeilbare 1746-59. Schwermuth versank und nur bei Harfenspiel und Gesang, wie auch Philipp und weiland König Saul, Erleichterung fand; daher der Opernsänger Farinellia^ff^ großen Einfluß bei Hofe gewann. Nach Ferdinands Tod folgte dessen Halbbruder inneapel. Karl, bisher König von Neapel und Sicilien, welches Reich er seinem dritten ^Apa- Sohn Ferdinand überließ. nie». tz. 638 b. 3) Italien, a) Oberitalien. Die Herzoge von Sa- voyen und Piemont wußten durch kluge Benutzung der politischen Umstände und durch glückliche Bündnisse mit mächtigen Fürsten in Kriegszeiten ihr Gebiet Karl zu erweitern und die Verluste gegen die Schweiz durch Erwerbungen in Italien E'mmuel auszugleichen. Karl Emanuel der Große zog aus den französischen Reli- kw gionskriegen (§. 537. ff.) und der kirchlichen Spaltung der Schweiz mancherlei Vortheile, wenn schon die großen Hoffnungen, die er genährt hatte, nicht alle in deusi.^ Erfüllung gingen. Vi ctor Amadeus I., erwarb bei Gelegenheit des Man- ^Kar?"' tuanischen Erbfotgestreits (h. 572.) einen schönen Theil des Herzogthums Mont- ^Ema- ferrat. Unter seinem Sohn Ka r l Em anu el Ii. brachte eine streitige vor-1037 - 75.

4. Bd. 2 - S. 298

1854 - Leipzig : Engelmann
298 Das Revolutions-Zeitalter. dern Sheridan, Burke und Fox gebildete Ministerium einem fried- lichen Uebereinkommen mit Amerika mehr geneigt als das frühere unter Lord North. Pitt war schon im Mai 1778 gestorben. Eine heftige Rede gegen die Maßregeln der Regierung bei der Nachricht von Amerika's Bunde mit Frankreich hatte seine geschwächte Gesundheit so erschüttert, daß er im Parlamente umsiel und bald nachher auf seinem Land- hause, wohin man ihn brachte, verschied. Eine trauernde Britannia wurde seinem Sarge vorangetragen. tz. 677. Die bewaffnete Neutralität. Holland. Derzwi- ^1779^'schen Frankreich und Amerika abgeschlossene Bund, dem bald auch Spa- nien beitrat, hatte einen heftigen Seekrieg mit England zur Folge. So lange bloß diese Mächte gegen das meerbeherrschende Eiland ankämpften, blieb die britische Seemacht ungeschwächt. Als aber der von Katharina Ii. von Rußland gefaßte Plan, die am Kriege unbetheiligten Seestaaten zu einem bewaffneten Neutralitätsbund zu vereinigen, raschen Fort- gang nahm, da schien Englands Seeherrschaft mehr als je bedroht. Um nämlich die Uebermacht der Britten, die während des Kriegs den freien Seehandel störten, durch ihre Kaper alle Meere beherrschten und die Schiffe aller Nationen durch lästiges Untersuchen nach verbotenen Maaren (Contrebande) be- helligten, zu beschränken, schloß Katharina Ii. mit mehreren Seestaaten einen Vertrag, wodurch dem Grundsatz: „Neutrales Schiff! Neutrales Gut!" Geltung verschafft und der Handel der neutralen Staaten an der Küste und in den Häfen der kriegführenden Machte (mit einziger Ausnahme von Waffen und Kriegsbe- darf) gestattet sein sollte. Diesem Neutralitätsbund traten allmählich bei: Rußland, Dänemark, Schweden, Preußen, der Kaiser, Neapel und Portugal; aber Holland, dessen Anschluß seiner Lage und Seemacht wegen besonders wichtig gewesen wäre und dem Bunde im atlantischen Meer und in der Nordsee erst die rechte Bedeutung gegeben hätte, zögerte so lange, bis England von dem Vorhaben Kunde erhielt und sich beeilte, den Holländern den Krieg anzu- kündigen, ehe diese die Erklärung ihres Beitritts, zu dem sie sich endlich ent- ^°vbr. schlossen, nach Petersburg gelangen lassen konnten. Dadurch schied Holland aus der Zahl der neutralen Mächte und konnte folglich dem Bunde nicht mehr beitreten. Als Gründe für die Kriegserklärung machte England geltend, daß ihm die Holländer den durch frühere Verträge festgesetzten Beistand verweigerten und daß die Stadt Amster- dam mit Amerika wegen eines Frcundschafts- und Handelsvertrags, wovon die Urkunden in die Hände der Engländer gefallen waren, Unterhandlungen gepflogen. Den Generalftaaten kam der Krieg sehr ungelegen, da bei der steten Eifersucht der aristokratischen Republikaner (Patrioten) gegen das Haus Wilhelm Dramen und dessen Anhänger das Militärwesen und die Kriegsschiffe sich in i7si- der traurigsten Verfassung befanden. Herzog Ernst von Braunschweig, t^isoo der, anfangs als Vormund des minderjährigen Erbstatthalterswilhelms V. seit 1759. und dann, nach dessen Volljährigkeit, vermöge eines mit seinem ehemaligen

5. Bd. 2 - S. 299

1854 - Leipzig : Engelmann
Der Nordamerikarüsche Freiheitskampf. 299 Mündel abgeschlossenen gesetzwidrigen Vertrags (Consultations-Akte), die Angelegenheiten der niederländischen Staaten leitete, stand ganz in Eng- lands Interesse, wahrend die Aristokraten, die nur ihre Handelsvortheile im Auge hatten, eine dem britischen Jnsellande feindselige Politik befolgten. Durch diesen Zwiespalt war der Staat, und besonders dessen Kriegsmacht, in Verfall gerathen, weßhalb auch Holland aus dem Kampfe nur Nachtheile zog. Denn bei dem auch während des Kriegs fortbestehenden Hader zwischen der Regierung und den Patrioten erlahmten die Kräfte der Republik so sehr, daß trotz der unentschiedenen Seeschlacht auf der Doggersbank an der englischen Küste der alte Ruhm der Holländer einen empfindlichen Stoß erlitt. Am fühlbarsten jedoch war dem nur auf Handel und Erwerb bedach- ten Volke der große Verlust, den ihm der englische Admiral Rodney durch Eroberung der Insel St. Eustathius und durch die Beschlagnahme alles Privat-Eigenthums daselbst zufügte; und wenn gleich die Franzosen einige Zeit nachher ihnen wieder zum Besitz der Insel verhalfen, so war dennoch der ganze Krieg in Ost- und West-Indien so sehr zum Nachtheil Hollands, daß dieses seinebedeutung zur See gänzlich einbüßte, daß die ost- und west- indischen Gesellschaften unersetzliche Verluste erlitten, und daß dem Handel Wunden geschlagen wurden, von denen er sich nie wieder erholte. Die Ab- tretung der ostindischen Stadt Negapatnam an England im Frieden von Versailles war der geringste Schaden, den die Republik aus diesem unheil- vollen Kampfe davontrug. Doch trat seitdem Holland in eine engere Ver- bindung mit Frankreich, wodurch es einige Jahre später in Stand gesetzt ward, den kriegerischen Bewegungen, mittelst deren Kaiser Joseph Ii. die freie Ausfuhr auf der Schelde zu erzwingen hoffte, mit solchem Nachdruck zu begegnen, daß dieser von seinem Verlangen abstand und sich mit einer Geld- entschädigung und mit der Aufhebung des drückenden Barrieretractats (§. 630.), wornach holländische Besatzung in den belgischen Grenzstädten unterhalten werden mußte, begnügte. Diese Vorgänge hatten den Haß des Volks gegen den Erbstatthalter und dessen unberechtigten Leiter so gesteigert, daß der letztere es für rathlich hielt, seine Aemter niederzulegen und das Land zu meiden. Damit war jedoch das Volk, zu dem auch die neuen Ideen von demokratischer Freiheit und von Menschenrechten gedrungen, nicht zufrieden, sondern es ließ seinen Groll sogar an dem Statthalter selbst aus. Wilhelm V. mußte zuerst den Haag verlassen; dann erhob sich die ganze Provinz Holland unter der Leitung der Patrioten, entzog dem Statthalter den Oberbefehl über die Truppen und sing an die Verfassung zu andern. Utrecht und Seeland folgten dem Beispiele und bald standen die Staaten, die es mit dem Statthalter hielten, und die andern, wo die patriotische Partei und die Bürger- milizen das Uebergewicht hatten, einander feindlich gegenüber. An mehreren Orten hatte der Pöbel bereits Plünderungen und Excesse begangen, als die Erb- statthalterin von Geldern aus, wo sich der Hof damals aufhielt, eine Reise nach dem Haag unternahm, aber an der Grenze angehalten und von den Bürgermili- zen zurückgeführt wurde. Dies gab ihrem Bruder, dem König Friedrich 5. Aua. 1781. 1783. 1784. 1784. 1785.

6. Bd. 2 - S. 359

1854 - Leipzig : Engelmann
Das republikanische Frakreich. 359 einen eifrigen Wortführer hatte, die Grundsätze der Revolution, wenn gleich nicht die blutigen Auswüchse derselben, billigte. Burke, ein gebildeter kennt- nisreicher Staatsmann und ein schwungreicher, an Bombast und rhetorischen Floskeln etwas zu sehr Gefallen findender Redner, war wahrend der amerikani- schen Freiheitskriege ein warmer Vertheidiger der Volksrechte und mit Fox die Seele der Opposition gegen die Regierung. Aber nun wandelte er seinen Sinn, stellte in einem vielgelesenen Buche die französische Revolution als das heilloseste und fluchwürdigste Ereigniß dar, zu dessen Bekämpfung alle Fürsten Europas ausziehen sollten und ging in seinem Eifer für die Erhaltung der alten Zustande so weit, daß er in einer Parlamentssitzung öffentlich seinem langjährigen Mei- nungsgenossen Fox feierlich die Freundschaft kündigte und in Haß sich von ihm wandte. Damals stand der jüngere Pitt, der Sohn des großen Lord Ehatham, an der Spitze des Ministeriums. Er wie seine Gesinnungsgenossen, die Tories und der ihnen gewogene König Georg Iii. und sein gleichnamiger Sohn, der Prinz von Wales (der wahrend des Vaters langer Geisteszexrüt- tung als Prinz-Regent den Staat leitete und erst nach dessen Tode 1820 als Georg Iv. den Königstitel annahm), waren den republikanischen Ideen, die nicht blos den Kronen der Fürsten, sondern auch den Standesrechten der Edel- leute Verderben drohten, sehr abhold und belobten und belohnten daher Burke's Eifer; öffentlich trat aber die englische Regierung gegen Frankreich erst dann feindselig auf, als das Haupt des Königs gefallen war, das befreundete Holland mit Krieg bedroht ward und der verwegene Convent allen Völkern, die sich gegen die Tyrannei ihrer Regierungen und die Obmacht der bevorrechteten Stande erheben und den Druck der Feudallasten abschütteln würden, Frankreichs Bei- stand verhieß, und von einer englischen G e se l lsch aft fü r r ep u b l i ka n i sch e Zwecke eine Gesandtschaft vor sich ließ. Run begann England den folgen- reichen Krieg zu Wasser und zu Land, von dem es erst abstand, als die Revolu- tion und die daraus hervorgehende Militärherrschaft Napoleons besiegt zu Boden lag. Fortan wurde Frankreich nicht nur von englischen Schiffen und eng- lischen Heeren bekämpft, sondern englische Hülfsgelder brachten auch die saum- seligen Fürsten und die zaudernden Regierungen zum Anschluß an den Krieg gegen den gemeinschaftlichen Feind. England glaubte um so mehr die Revolution be- kämpfen zu müssen, als dieselbe in den unzufriedenen und erregbaren Irländern thätige Anhänger hatte, so daß Pitt wegen Verschwörungen und Aufständen wiederholt zur Aufhebung der H a b e as - C o rp u s - A k t e (h. 622.), zur Ver- kündigung des Kriegszustandes, zu politischenprozessen (gegen Home Tooke u.a.) und zu Ausnahmsgesetzen schreiten mußte. §. 727. Im Sommer 1793 bedrohte fast ganz Europa die französischen Grenzen. Während die englischen Flotten Frankreichs Seemacht zu vernich- ten und seine Colonien zu erobern suchten und Pitt durch reiche Hülfsgelder den Krieg im Schwung zu erhalten bedacht war, rückten Holländer, Oest- reicher und Engländer von den Niederlanden aus in Flandern ein; zugleich setzten deutsche, preußische und östreichische Truppen über den Rhein; Sar- dinien bedrohte den Südosten, an den Pyrenäen standen spanische und por- tugiesische Heere; Neapel und Portugal folgten den Weisungen Englands. — Aber die Ungeschicklichkeit und Planlosigkeit der Anführer, die schlechten Verpflegungsanstalten, die Uneinigkeit der Verbündeten und die Hoffahrt der Offiziere hinderten glänzende Erfolge selbst zu einer Zeit, wo Frankreich

7. Bd. 2 - S. 392

1854 - Leipzig : Engelmann
392 Napoleon Bonaparte's Machtherrschast. Die drohende Haltung, die Napoleon von Hannover aus gegen den ganzen Norden annahm, verbunden mit seinen gewaltthatigen Uebergriffen in Italien, trugen dazu bei, das schon seit der Ermordung Enghiens erkaltete Bündniß zwi- schen dem französischen und russischen Kaiser vollends zu zerreißen. Als daher Pitt, durchdrungen von der Ansicht, daß für England und Europa keine Ruhe bestehen könne, so lange die alle historischen Rechte und alles Staatswesen gefähr- denden Ideen der Revolution in Frankreich Geltung hätten und von einem despo- tischen, allezeit schlagfertigen Soldatenkaiser aufrecht erhalten würden, den von Napoleon nach Errichtung des Kaiserreichs abermals angebotenen Frieden zurück- wies und mit Rußland über den Abschluß einer neuen Eoalition Unterhandlun- gen anknüpste, fand er eine günstige Stimmung. Kaiser Alexander, besorgt und eifersüchtig über Napoleons wachsende Macht in Italien (wo er sich durch eine nach Paris berufene Consulta zum König von Italien erklären und in Mai- Irtiib mit der eisernen Krone der Lombarden feierlich krönen ließ*), in Deutsch- land (wo bei den Entschädigungsverhandlungen keine russischen Gesandten zuge- lasien wurden), in Spanien (das durch einen neuen Vertrag sich zur Lieferung von Schiffen und zur Entrichtung jährlicher Subsidien an Frankreich verpflich- tete) und in Holland (wo der wackere Schimmelpennink gegen seinen Willen zur Errichtung einer monarchischen Verfaffung behülflich sein mußte (§. 747. 2), und gereizt durch mancherlei Kränkungen, die der französische Kaiser in seiner Heftigkeit dem russischen Gesandten in Paris zugefügt, schloß mit England ein Bündniß, um Europa vor Napoleons Herrschsucht und Ländergier sicher zu stel- len und Frankreich in seine frühem Grenzen zurückzudrängen. Bald trat Oest- isoö' reich und wenige Wochen später Schweden bei, und auch Neapel wurde leicht zum Anschluß gebracht, als eine englisch - russische Flotte an der campani- schen Küste erschien. England bezahlte mit Subsidiengeldern die Vortheile, die es durch die Coalition zu gewinnen hoffte. Preußen dagegen blieb neutral, so sehr auch die kriegerisch gesinnte Partei, die hochherzige Königin Luise und den lapfern aber sittenlosen Prinzen Ludwig Ferdinand an der Spitze, den fried- liebenden, unentschlossenen König zum Anschluß an die Coalition zu bewegen bemüht war, nahm jedoch eine zweideutige, drohende Haltung an, die den französischen Machthaber beleidigte, ohne ihm zu schaden. Ein zwischen dem König und dem Staatsministerium stehendes Kabinet, worin die französisch ge- sinnten, alles vaterländischen Gefühls ermangelnden Kabinetsräthe Haugwitz und Lombard und der eingebildete beschränkte Beyme herrschten, besaßen des Königs Vertrauen und übten einen verderblichen Einfluß. Eine Denkschrift des Freiherrn von Stein, der damals die Stelle eines Ministers über Zoll-, Handel-und'banksachen bekleidete und den König durch eine „Darstellung der fehlerhaften Organisation des Kabinets und der Nothwendigkeit der Bildung einer Ministerialconferenz" zur Entlassung seiner Räthe und zur Aenderung seiner Politik zu bewegen suchte, blieb vorerst ohne Erfolg. *) Ja Italien wurde nicht nur die i ta l i e n i s ch e R e p u b l i k in ein K ö n i g r e i ch Italien umgewandelt und als Stellvertreter des Kaisers sein Stiefsohn Eugen Beauharnais zum V icek ö nig eingesetzt, sondern Napoleon vergrößerte dasselbe auch durch Beifügung von Parma (welches die andern Mächte dem König von Sardinien als Ersatz für Piemont geben wollten), verlieh die zur engbegränzten Aristokratie cinge- 1803. schrumpfte Republik Lucca mit Piombin o und einigen umliegenden Orten seiner als Gönnerin der Gelehrten und romantischen Dichter gepriesenen Schwester Elisa und ihrem korsischen Gemahl Bacciochi als erbliches Fürstenthum, bis sie später, als auch 1800. Hetrurien (Toscana) mit Frankreich vereinigt ward, die Verwaltung dieses Landes

8. Bd. 2 - S. 407

1854 - Leipzig : Engelmann
Das französische Kaiserreich. 407 stellte Selims Einrichtungen wieder her, rief aber dadurch einen neuen Aufstand der Jci- nitscharen hervor, der ihm und seinen Truppen nach der tapfersten Gegenwehr den Unter- gang brachte. — Nach der Ermordung des frühern Sultans Mustapha willigte M ah- Novbr. mud in die Rückkehr des alttürkischen Wesens und rettete dadurch seinen Thron. Die enge Verbindung Napoleons und Alexanders nach der Zusammenkunft in Erfurt führte einen Bund der Pforte mit England herbei. Bald darauf entstand ein dreijähriger blutiger Krieg zwischen Rußland und der Türkei über den Besitz der Donauländer, der durch Englands . Vermittelung in dem Augenblick mit dem Frieden in Bukarest beendigt ward, als Na- isis. poleon ganz Europa gegen Rußland bewaffnete. In diesem Frieden wurde der Pruth als Grenzfluß zwischen den beiden Reichen bestimmt. tz. 752. 6) Frankreich. Rußland. England. Seit dem Frie- den von Tilsit war Europa's Freiheit und Unabhängigkeit von drei Sei- ten bedroht, von Fra nkr ei ch, Rußland und England. Zum Glück ließ sich die englische Regierung nicht so von Napoleons Netzen bestricken wie Alexander von Rußland, der nunmehr mit dem französischen Kaiser Hand in Hand ging und sein Reich im Süden gegen die Türkei und im Nordwesten gegen Schweden ebenso zu vergrößern suchte wie Napoleon in der pyrenai- schen Halbinsel und an andern Orten. England beherrschte die Meere ebenso despotisch wie Napoleon das Festland; auch es achtete nur das Recht, dem die Kraft der Selbstvertheidigung beiwohnte. Nach der Zusammenkunft Napoleons mit Alexander in Erfurt, wo der ganze Glanz europäischer ^S^t. Herrlichkeit entfaltet wurde und wo vier Könige und 34fürsten aus Deutsch- land sich einfanden, um dem Gewaltigen ihre Huldigungen darzubringen, stand Europa in Gefahr, theils unter die fränkische, theils unter die russische Botmäßigkeit zu gerathen. Aber der Bund der Mächtigen scheiterte an der Kraft der Völker, deren Gefühle und Leidenschaften man nicht in Anschlag gebracht hatte. — Gestärkt durch Rußlands Freundschaft richtete nunmehr Napoleon seine ganze Wuth gegen das ungebrochene Eiland. Das berüch- tigte Blokadedekret vom Jahr 1806, das allen Verkehr mit England21.Nov. verbot und alle englischen Maaren wegzunehmen befahl, war der Anfang des lästigen und drückenden Co ntin e n t a l sy ste m s, dem das britische, von Portland, Canning, Castlereagh u. A. geleitete Ministerium die Verordnung entgegensetzte, daß jedes neutrale Schiff, das aus einem Hasen Frankreichs oder seiner Verbündeten auslaufe, weggenommen wer- den dürfe. §. 753. Diev organge in Skandinavien. König Gustav Iv. von Schweden, der bisher im Bunde mit Preußen und Rußland den Krieg wider die Franzosen geführt, trat dem Frieden von Tilsit nicht bei, sondern setzte, von England mit Subsidiengeldern unterstützt, den Kampf allein fort. Erkannte man darin anfangs Charakterstärke und Groß- muth, so zeigte doch bald sein grenzenloser Eigensinn und die gänzliche Miß- kennung seiner Stellung und Kräfte, daß sein Geist sich in einem zerrütteten Zustand befände. Durchdrungen von der Heiligkeit der Königswürde ver-

9. Bd. 2 - S. 468

1854 - Leipzig : Engelmann
17. Juni 1826. 20. Och 1827. 1828. 20.-22. Juli 1829. 14. Sept. 1829. 13 Aug, 1831. 7. Mai 1832. 1834. 468 Die Zeit des heiligen Bundes. zumal als um dieselbe Zeit die blutige Vernichtung der trotzigen Ju- ni t sch a ren m a cht, wobei 15/000 Moslimen eines gewaltsamen Todes star- den, das civilisirte Europa mit Entsetzen über die Unmenschlichkeit der Türken erfüllte. Aus Eannings Antrag schlossen daher die drei Machte einen Vertrag, daß sie durch gemeinschaftliche Maßregeln die Pforte zu einer beschränkten Frei- lassung der Griechen bewegen wollten. Eine vereinte Bundesflotte erschien nun- mehr in den Gewässern Morea's und verlangte von Ibrahim die Räumung der Halbinsel; als diese zurückgewiesen ward, erfolgte die Seeschlacht von Nava rin, wo die türkisch-ägyptische Flotte von der europäischen Seemacht vernichtet wurde. Diese Entscheidung kam so rasch, daß die verbündeten Regie- rungen über das „unerwartete Ereigniß" in Bestürzung geriethen. Darum blieb auch die Schlacht von Navarin ohne Folgen, die öffentliche Stimme in dem für seinen Handel besorgten England war so sehr gegen einen offenen Krieg mit der Pforte, daß nach Eannings Tod das englische Cabinet sich dem türkischen In- teresse wieder günstiger zeigte und von weitern Feindseligkeiten abstand. Da- durch ermuthigt beharrte der standhafte, grimmige Sultan Mahmud auf sei- nem Vorsatz, Griechenland nicht frei zu geben, und benahm sich den Russen ge- genüber so trotzig, daß diese ihm den Krieg erklärten. Dies hob die Hoffnungen der Griechen. Während die Macht der Osmanen aus Livadien in die Donau- länder ziehen mußte, wurde Ibrahim endlich durch die französische Flotte zur Räumung Morea's gebracht, worauf Capo d'jftria aus Corfú zum Präsi- denten des griechischen Staats eingesetzt ward. Die kühnen Kriegsthaten der Russen, die unter Diebitsch (Sabalkanski) den Balkan überstiegen und erobernd bis nach Adrianopel vordrangen, nöthigten endlich die Pforte, die Ver- mittlungsvorschlage der andern Mächte anzunehmen und im Frieden von Adrianopel den Russen die Schifffahrt auf der Donau und in den Darda- nellen und das Protectorat über Servien, Walachei und Moldau zu gewahren, und die Unabhängigkeit der Griechen anzuerkennen. Aber lange konnte man sich über die Grenzen nicht vereinigen und es drohte eine neue Schilderhebung (wo- bei der Admiral Mi a u lis die griechische Flotte in die Luft sprengte, um sie nicht in fremde Hände kommen zu lassen). Dies bewog endlich die Londoner Conferenz, die Grenzen zu erweitern und aus den für unabhängig erklärten Ter- ritorien (Moren, Livadien, einem Theil von Thessalien, Euböa und den Cycla- den) ein constitutionelles Königreich zu bilden, über welches (da mittlerweile der eigennützige Capo d'jstria von den Brüdern Mau r o mi ch a li ermordet worden) Otto l. aus dem bayerischen Fürstenhaus als König eingesetzt ward. Die abendländischen Völker, die in ihrer Begeisterung für Griechenlands Wieder- belebung die Verdrängung der christenfeindlichen Osmanen aus Europa erwartet hatten, fühlten sich über diesen ungenügendenausgang getäuscht. Selbst Samos kam wieder in die Hände der Türken. 6. Die belgische Revolution und Polens Erhebung. §. 799. Niederlande. Mühsam hatte die heilige Allianz 15 Jahre lang den auf dem Wiener Congreß geschaffenen Zustand aufrecht erhalten. Da erregte die Kunde von der Pariser Ju lirev o luti on in den Herzen aller Unzufrie- denen und Gedrückten das Verlangen und die Hoffnung einer Aenderung. Zuerst fand Frankreichs Beispiel Nachahmung in dem benachbarten, sprachverwandten Belgien, das ohne Rücksicht auf die Verschiedenheit der Natur, der Religion,

10. Bd. 2 - S. 470

1854 - Leipzig : Engelmann
470 Die Zeit des heiligen Bundes. Nov. baf der unter P o tte rs Leitung gebildete N a t i o n a l c o n gr e ß die Unabhängig- keit Belgiens und die Ausschließung des Hauses Oranien von dem belgischen Thr one aussprach. Da man aber an der constitutionellen Monarchie festhielt, so entsagte Potter, der nach einer republikanischen Verfassung gestrebt, allen Würden und begab sich nach Paris. Nun traten die fünf Hauptmächte in Lon- don zu einer Conferenz zusammen, wo nach langen diplomatischen Verhand- lungen, an denen der alte Talleyrand im Interesse der französischen Juliregie- rung Antheil nahm, die Unabhängigkeit Belgiens anerkannt und die Grenzen gegen Holland regulirt wurden. König Wilhelm hatte sich durch sein abstoßendes Betragen und durch die sophistische Auslegung, daß der Wiener Conferenzbe- schluß, wornach der Rhein bis zum Meer (jusqu’ à la mer) frei sein solle, die Anlegung eines Zolles an der Mündung dieses Flusses nicht verwehre, unter den europäischen Fürsten viele Gegner gemacht. Um so weniger war die Londoner Conferenz geneigt, durch längere Zurückhaltung ihrer Anerkennung des belgischen Staats die in Europa herrschende Aufregung zu vermehren. Es wurde daher be- ~i83]U1u schlossen, daß der dem englischen Königshaus verwandte und bald darauf mit einer französischen Prinzessin in zweiter Ehe vermählte Leopold von Sach- sen-Koburg die belgische Krone tragen und dieliberalen durch Verleihung einer freisinnigen Repräfcntativ-Verfassung, die katholische Geistlichkeit durch völlige Unabhängigkeit der Kirche vom Staat versöhnen solle. Umsonst ver- suchten jetzt abermals die Holländer mit Kriegsmacht die Abgefallenen zur Unter- werfung zu zwingen. Trotz der Tapferkeit des Landheers und des Muths der Seemannschaft (van Spyk) sahen sie sich zum Rückzug genöhigt, als eine eng- lische Flotte die holländische Küste bedrohte und ein französisches Heer unter Gene- 2i’s32c" ral Gérard den Belgiern zu Hülfe kam und die Citadelle von Antwerpen dem muthigen Chasse entriß. Aber noch lange stritt man sich über die Grenzen, bis endlich auch hierüber eine Ausgleichung vermittelt wurde. §. 800. Polen. Der glückliche Ausgang der französischen und belgischen Revolution ermunterte die P o len zum Aufstand. Das Andenken an den alten Bund mit Frankreich und an die gemeinschaftlichen Kriegsthaten und Kriegsleiden unter Napoleons Adlern war so wenig erloschen als die Erinnerung an die frühere Größe der Republik: und wenn die letztere das Nationalgefühl und die Sehn- sucht nach einer Wiedergeburt des Vaterlands wach hielt, so nährte jene die Hoff- nung auf den Beistand der mitfühlenden Franzosen. Zwar war Polen unter der russischen Herrschaft zu einer höhern Blüthe gelangt als unter der alten Anarchie. Die Constitution mit Reichstagen und einer Nationalbewaffnung gewährte dem Volke eine geordnete Freiheit, die Industrie kam in Aufschwung, die Literatur hob sich, gangbare Heerstraßen erleichterten den Verkehr; selbst zur Lösung der Bande der Leibeigenschaft wurden Schritte gethan; allein diese Vortheile traten in Schatten durch die despotische Natur des Vicekönigs Constantin, der sich man- cherlei Eingriffe und Willkürlichkeiten in die Rechte des Volks gestattete und nur dem polnischen Heerwesen seine Aufmerksamkeit zuwendete; doch war es vor Allem der nie schlummernde Gedanke an Wiederbelebung des unterdrückten und vielge- spalteten Polenthums, was den Aufstand herbeiführte. Es war am 29. Nov. 1830‘ Abends sechs Uhr, daß 20 bewaffnete Jünglinge der Kadettenschule, Theilnehmer einer weitverbreiteten Militärverschwörung, in den Palast des Vicekönigs dran- gen, um diesen zu tobten, während andere Verschworene das Volk der Hauptstadt zu den Waffen riefen. Nur mit Mühe entging Constantin dem ihm zugedachten Schicksale; er wich dem Sturme und zog mit seinen russischen Soldaten und Beamten aus dem Lande. Eine aus angesehenen Polen (Lubecki, Czarto-
   bis 10 von 204 weiter»  »»
204 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 204 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 11
3 1
4 63
5 1
6 1
7 3
8 3
9 0
10 59
11 4
12 45
13 0
14 3
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 3
23 0
24 3
25 48
26 2
27 0
28 18
29 1
30 2
31 20
32 0
33 0
34 172
35 20
36 0
37 12
38 0
39 1
40 18
41 1
42 1
43 0
44 0
45 15
46 1
47 1
48 0
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 6
2 1
3 1
4 6
5 0
6 0
7 3
8 73
9 73
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 22
16 16
17 35
18 1
19 1
20 14
21 1
22 0
23 9
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 26
30 1
31 0
32 0
33 1
34 14
35 2
36 1
37 0
38 4
39 0
40 0
41 48
42 1
43 33
44 14
45 4
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 10
52 13
53 0
54 0
55 0
56 2
57 0
58 1
59 6
60 49
61 3
62 0
63 1
64 3
65 0
66 3
67 2
68 6
69 1
70 0
71 9
72 1
73 3
74 130
75 0
76 0
77 2
78 17
79 1
80 10
81 0
82 3
83 2
84 2
85 7
86 7
87 1
88 0
89 0
90 1
91 0
92 68
93 0
94 1
95 3
96 28
97 33
98 108
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 50
1 36
2 27
3 19
4 103
5 84
6 101
7 427
8 15
9 247
10 90
11 68
12 7
13 14
14 102
15 140
16 328
17 37
18 41
19 175
20 58
21 103
22 135
23 26
24 145
25 19
26 115
27 134
28 17
29 141
30 141
31 110
32 146
33 660
34 135
35 79
36 28
37 111
38 24
39 139
40 272
41 60
42 17
43 34
44 59
45 159
46 14
47 74
48 169
49 346
50 21
51 24
52 67
53 73
54 457
55 146
56 34
57 75
58 365
59 694
60 32
61 56
62 203
63 93
64 83
65 19
66 15
67 324
68 84
69 9
70 26
71 166
72 61
73 781
74 329
75 99
76 115
77 184
78 121
79 144
80 269
81 720
82 69
83 190
84 11
85 158
86 97
87 125
88 241
89 26
90 65
91 237
92 10
93 92
94 24
95 164
96 23
97 108
98 298
99 55
100 170
101 70
102 30
103 360
104 116
105 39
106 36
107 49
108 110
109 182
110 63
111 12
112 34
113 87
114 13
115 110
116 29
117 51
118 75
119 158
120 114
121 77
122 69
123 19
124 47
125 6
126 99
127 553
128 144
129 64
130 20
131 170
132 84
133 124
134 136
135 20
136 1916
137 47
138 83
139 75
140 237
141 70
142 55
143 283
144 76
145 262
146 147
147 31
148 572
149 42
150 130
151 31
152 79
153 104
154 11
155 237
156 261
157 23
158 135
159 163
160 92
161 47
162 146
163 102
164 113
165 248
166 647
167 51
168 7
169 14
170 51
171 158
172 735
173 644
174 67
175 483
176 204
177 1430
178 111
179 194
180 126
181 112
182 1025
183 408
184 146
185 35
186 117
187 144
188 178
189 157
190 43
191 142
192 125
193 285
194 279
195 76
196 25
197 254
198 98
199 122