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1. Bd. 2 - S. 237

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 237 wohner und verjagten ihre bisherigen Gebieter. Nach einem langen wechselvollen i73o. Kampfe, wahrend dessen es dem deutschen Abenteurer B a r o n T h e o d o r von 1736. Neu Hof gelang, sich auf einige Zeit zum König von Corsika aufzuschwin- gen, riefen endlich die Genuesin die Franzosen zu Hülse. Aber die Corsikaner vertheidigten sich lange mit großer Tapferkeit, besonders seitdem Paoli an ihrer 1755. Spitze stand, so daß die Franzosen nur mit der größten Mühe und Anstrengung sich der Insel endlich bemächtigten, worauf Genua dieselbe vertragsweise an Frankreich abtrat. Paoli und seine Genossen fanden Schutz in England. Wah- 1768. rend des östreichischen Erbfolgekriegs (§. 660.) wurde Genua von kaiserlichen 1743. Truppen eingenommen und sollte gezwungen werden, die Landschaft Finale an Sardinien abzutreten. Allein die Genuesen erregten einen Aufstand und schlugen die Oestreicher mit großer Tapferkeit zu ihren Mauern hinaus; und alle Anstren- gungen der Feinde, die Stadt wieder zu erobern, waren vergeblich. Im Aache- ner Frieden (§. 661.) erhielt die Republik ihr ganzes früheres Gebiet zurück. — Mailand nebst Mantua blieben seit dem Frieden von Utrecht 1748- (§. 636.) im Besitze Oestreichs. li) Mittel-Italien. Die alte Republik Florenz wurde zuerst in ein Heczogthum (§. 383.) und um 1569 in ein Großherzogthum Toskana verwandelt und noch zwei Jahrhunderte von der M e d i cei sch en Familie nicht ohne Ruhm verwaltet. Cosmo, ein kluger, unternehmender, aber treuloser Fürst, erweiterte das Gebiet durch Erwerbung von Siena und andern Territo- rien, und begründete die Unabhängigkeit des Herzogthums durch die schlaue Ent- fernung der spanischen Besatzungen aus den bedeutendsten Städten seines Landes. Hierauf überwand er die Fl0rentinisch en Emigranten, die, unter der Leitung des entschlossenen St r 0 zzi und unterstützt von dem Papste und meh- iss4. reren italienischen Fürsten, feindliche Angriffe auf Toskana machten, um den Flo- rentinischen Freistaat wieder herzustellen, und richtete dann seine ganze Thatigkeit auf Vernichtung der republikanischen Formen und der ständischen Freiheiten und auf Begründung einer unumschränkten einherrlichen Gewalt. Dies geschah nicht ohne große Strenge, List und Grausamkeit, „denn der Herzog war argwöhnisch und die Florentiner sprachen gern von alten Zeiten. Wider Friedensstörer und Rebellen wurde ein eigenes Jnquisitionsgericht angeordnet, zum Ermorden der Rebellen durch Belohnungen ausgefördert. Bei Consiscation aller Güter und bei Lebensstrafe sollte Niemand ein Gewehr tragen. Kaum verhinderte noch To- re lli, daß nicht, der vermeinten religiösen und politischen Ruhe zu Ehren, aller Buchhandel zu Grunde gerichtet wurde." Von diesem Cosmo sagten die Ausgewan- derten,,, in ihrem schönen Tyrrhenerlande, wo sonst Gerechtigkeit und Ehre so viel gegolten, erscheine jetzt der als der Beste, der sich am meisten mitblut befleckt und die meisten Wittwen und Waisen gemacht habe." Als Cosmo durch solche Mit- tel seine Herrschaft befestigt, war er bemüht, den Wohlstand des Volks durch Beförderung des H andels und der Fabriken zu heben; auch die schönen Künste fanden in ihm einen freigebigen Gönner. Mit Kaiser Augustus, dem man den ersten Großherzog Cosmo mit Recht verglichen, hatte er auch in Familien- unfallen eine traurige Aehnlichkeit; doch haben sich die Verbrechen, wodurch seine Kinder fast sammtlich den Tod gefunden haben sollen, durch neuere Forschung als Erdichtungen herausgestellt. Man erzählte einst: „Ein Herzog v. Ferrara vergif- tete Lucrezia, Tochter des Großherzogs, seine Gemahlin; ein Fürst Orsini fand Gründe, Isabella ihre Schwester zu erwürgen; der Cardinal Johann von Medici ' wurde über einer Iagdstreitigkeit von Garcia, seinem Bruder, ermordert; diesen tödtete Cosimo, ihr beider Vater, eigenhändig;" (beide Brüder wurden das Opfer

2. Bd. 2 - S. 238

1854 - Leipzig : Engelmann
238 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. der Malaria), „Schmerz brachte die unglückliche Mutter zu Grabe; der Groß- herzog ließ auch seine älteste Tochter wegen unanständiger Liebschaft vergiften." Gebeugt von den vielen häuslichen Leiden übertrug Cosmo noch vor seinem Ende die is7s"sü° Regierung seinem Sohne Francesco, einem Fürsten, „der mit den sinnlichen 'Richtungen eines Spaniers die geistigen Liebhabereien eines Florentiners am grie- chischen Alterthum und an den schönen Künsten verband." Wie sein Vater be- günstigte auch Francesco Handel und Fabriken, wobei er sich selbst betheiligte und hohen Gewinn nahm; aber sein Liebesverhaltniß zu der schönen Venenanerin Bianca Capello, die mit ihrem Geliebten Bonavcnturi entflohen und in Florenz Schutz gesucht hatte gegen die Verfolgungen ihrer Familie, verursachte ihm viel häusliches Leid. Nach der Ermordung Bonaventuri's. und nach dem Tode der Großherzogin gelang es der rankevollen Bianca, Francesco's rechtmäßige Gemahlin zu werben. Ihr gleichzeitiger Tod wurde einer vergifteten Speise zu- nand \. geschrieben, welche Bianca für ihren Schwager, den Cardinal Ferdinand be- 1 fßoö hatte, die aber durch sonderbare Fügung ihr und ihrem Gemahl verderb- lich wurde. Ferdinand I. besaß den Herrschersinn und die Klugheit wie die Kunst- liebe und Sinnlichkeit der frühem Mediceer. Seine großartigen und ausgedehnten Handelsunternehmungen erwarben ihm unermeßliche Schatze und setzten ihn in den Stand, manche nützliche Einrichtung zu treffen. Livorno blühte auf. Mit großer Klugheit wußte er sich zwischen den Spaniern und Franzosen, die ihn wech- selsweise bedrohten und anlockten, durchzuwinden, so daß er das Großherzogthum 1609^21 ""abhängig und vergrößert seinem Nachfolger übergeben konnte. Unter Cosmo Ii. ~ ' behauptete Toskana noch seinen Reichthum und seine Blüthe, wenn schon der ausgedehnte Handel nach Osten und Westen sich zu mindern begann. In Kün- sten und Wissenschaften nahm Florenz, eine der schönsten und reichsten Städte des Erdbodens, immer noch einen hohen Rang ein; aber sinnliche Genüffe '1621 -28. hatten die Kraft der Bürgerschaft gebrochen und allen Freiheitssinn erstickt. nandu. Die nachfolgende vormundschaftliche Regierung und dann die lange Herr- 1628-70.^^ Ferdinands Ii. war ein Wendepunkt zum Schlimmen in der Flo- rentinischen Geschichte. Der gesammelte Schatz ging größtentheils verloren, als sich der Großherzog ganz an Habsburg anschloß und die leeren Hände der Spa- nier und Oestreicher mit den ersparten und erworbenen Summen seiner Vor- gänger füllte. Die Geistlichkeit gelangte zu großer Macht und zu politischem Einfluß; und die verkehrten Maßregeln der Regierung verbunden mit Pest und Mißwachs schlugen dem Lande tiefe Wunden, die selbst der äußere Glanz nicht zu verhüllen vermochte. Toskana ging von der Zeit an demselben Verfall ent- Cosmo gegen, in den schon die meisten übrigen Staaten des reizenden Italiens gerathen n;7o'_ waren. Banditenschaaren trieben überall ungestört ihr Raubwesen und spot- 1723. teten aller Gesetze und Obrigkeit. — Cosmo Iii., von Mönchen und Geist- lichen erzogen, hielt die Verherrlichung der Kirche, die Bekehrung der Ketzer und die Bereicherung des Klerus für seine erste und höchste Regentenpflicht. Seine lange Regierung wurde das Grab des Florentinischen Wohlstandes. „Man erhub das Geld, das auf unnütze Pracht und Stiftung neuer Klöster und Pensionirung von Proselyten verwandt wurde, durch unerträgliche Ab- gaben von den Unterthanen, und je weniger bei der abnehmenden Wohlhaben- heit des Landes die alten Steuern abwarsen, desto härter trieb man ihre letzten Reste ein und desto gieriger erfand man neue. Der Staat seufzte unter einer drückenden Last von Schulden und aller Wohlstand war vertrocknet." Noch kläg- licher sah es in der Herrscherfamilie selbst aus. Die Großherzogin ließ sich nach einer 13jährigen Ehe scheiden und führte in Paris ein Leben in niedrigster Sin-

3. Bd. 2 - S. 357

1854 - Leipzig : Engelmann
/ Das republikanische Frankreich. 357 Aber die Armee der „Sanscülotten", bei welcher der junge Korse Napoleon Bonaparte die ersten Proben seines Feldherrntalents ablegte, überwand alle Hindernisse. Toulon wurde erstürmt. Die Engländer, außer Stande, die Stadt zu halten, steckten die Flotte in Brand und überließen die un- glücklichen Bewohner der entsetzlichen Rache des Convents. Hier ließ der schreckliche Frvron alle wohlhabenden Bürger in Masse niederschießen und ihre Habe den Sansculotten austheilen. Die ehrbaren Einwohner entflohen und überließen die Stadt, deren Bevölkerung von 28,000 auf 7000 herab- sank, dem Gesindel und den Galeerensklaven. — Nicht viel besser verfuhr Tallien in Bordeaux; und im nördlichen Frankreich zog Lebon mit der Guillotine von Ort zu Ort und häufte Gräuel aus Gräuel. Napoleon Bo n ap arte (Buonaparte), Sohn eines korsischen Edelmannes, der sich als Freund von P a o li in den Kriegen, die der Besitznahme der Insel durch die Franzosen vorangingen (§. 638 b. 3.) ausgezeichnet hatte, wurde am 15. August 1769 zu Ajaccio ' geboren. Als zehnjähriger Knabe wurde er in der Kriegsschule zu Brienn e ausgenom- men, wo er 5 Jahre verblieb (1779 — 1784) und dann in die Pariser Militärschule über- ging. An beiden Orten widmete er sich besonders den mathematischen und geschichtlichen Studien, an denen er auch in der Folge fortwährend das meiste Gefallen fand. Nach seinem Eintritt in die französische Armee machte er sich als Artillerielieutenant im süd- lichen Frankreich und auf der Insel Corsita durch Muth und militärisches Geschick bald bemerklich, so daß er schon im Febr. 1792 zum Artilleriehauptmann befördert ward. Den Revolutionsideen und den demokratischen Freiheitsbestrebungcn mit Eifer zugethan war er den neuen Machthabern Frankreichs ein willkommener Gehülfe. tz. 725. Die Blutscenen der Wende e. Am schrecklichsten war das Schicksal der Wende e, jenes eigenthümlichen, von Gehölzen, Hecken und Gebüschen überdeckten und von Gräben durchschnittenen Landes im westlichen Frankreich. Hier lebte ein zufriedenes Volk in ländlicher Stille und in der Einfalt alter Zeit. Die Bauern und Pächter hatten Anhänglich- keit an ihre Gutsherren, die sie nicht drückten, sie liebten den König, von dem sie nichts zu leiden hatten und hingen mit Verehrung an der Geistlich- keit und den kirchlichen Gebräuchen, die ihnen von Jugend auf theuer und heilig gewesen. Als nun die Nationalversammlung ihre unbeeidigten Priester vertrieb und morden ließ, als der König auf der Guillotine blutete, als die Bauernsöhne durch das allgemeine Aufgebot zur Wertheidigung des2^ gv&v. Vaterlandes in die Armee einberufen wurden, da vereinigten sich alle Geister des Zorns und der Rache in den Gemüthern der Vendeer Bauern und trie- den sie zum Widerstand und zum Bürgerkrieg. Unter geschickten, kühnen, durch den Krieg gebildeten Führern aus geringem Stande, wie Charette, Stofflet und Cathelineau, denen sich einige Edelleute, wie La Roche-Jaque lein, d'elboe u. A. beigesellten, schlugen sie anfangs die von Santerre und andern Jakobinern befehligten republikanischen Heere zurück, eroberten Saumür und bedrohten Nantes. Da schickte der Con- vent die aus dem Auswurf des Volks bestehende Nevolutionsarmee

4. Bd. 2 - S. 368

1854 - Leipzig : Engelmann
368 Die französische Revolution. Sardi- nien. 1796. 1798. 1802. Lombas dei. Mai 1796. V. Frankreich unter der Direktorial-Regierung (26. Dct. 1793 bis 9. Rov. [18. Sstumaire] 1799). §. 733. Napoleons italienische Feldzüge bis zum Frieden von Campo Formt o. Victor Amadeus Iii., König von Sardinien, hatte ein prunkendes Heerwesen eingerichtet und den zahlreichen Adel seines Lan- des mit Ossizierstellcn versorgt (§. 638 b.); als aber die republikanischen Heere der Franzosen in Sav oy en und N iz z a einrückten, erlagen seine Truppen den Schlägen der begeisterten Schaaren. Der Regierungswechsel in Paris und die Betrügereien der Lieferanten brachten jedoch bald schreckliches Elend über die französische Armee in Italien. Die Soldaten litten an Allem Mangel; sie hungerten und ihre Kleidung war im jämmerlichsten Zustande; seitdem der Schrecken sie nicht mehr vorwärts trieb, schien ihre Kraft gewichen; — da er- schien Napoleon Bonaparte als Obergeneral. Von der Natur mit ausgezeichne- ten militärischen Gaben ausgerüstet, wußte er die muthlosen Truppen, bei denen sich talentvolle Unterfeldherren und Offiziere befanden, bald so zu begeistern und an sich zu fesieln, daß sie unter seiner Leitung jeder Gefahr trotzten und ihm von Sieg zu Sieg folgten. Freilich waren dabei die reichen Schätze Italiens, deren Napoleon nicht schonte, ein Hauptsporn zur Tapferkeit für arme und gierige Soldaten. Am 11. und 12. April schlug Napoleon bei Millesim o und den 13. und 14. bei Montenotte den fast 80jährigen östreichischen Feldherrn Beaulieu, trennte durch diese Siege die Oestreicher von den Sardiniern und setzte den König Victor Amadeus durch einen raschen Zug gegen Turin (nach dem siegreichen Treffen von Mondovi) so in Schrecken, daß dieser in einen schimpflichen und nachtheiligen Frieden willigte, worin er Savoyen und Nizza an die Republik abtrat, dem französischen Heerführer sechs Fe- stungen seines Landes überließ, große Geldsummen bezahlte und die drückende Verpflichtung einging, den französischen Heeren jederzeit den Durchzug durch sein Land und während deffelben die nöthigen Lebensmittel zu gewähren und an keinem Bunde gegen Frankreich Theil zu nehmen. Durch diesen Frieden wurden die Franzosen die eigentlichen Gebieter von Piemont. Fünf Monate nachher starb Victor Amadeus und überließ den Thron seinem frommen aber schwachen Sohne Karl Em a n uel Iv. (1796—1802), einem Schwager des unglück- lichen Ludwigs Xvi. Diesem trotzten die Sieger noch die Citadeue von Turin ab, als Oestrcich und Neapel von Neuem Krieg drohten, und mißhandelten ihn so lange, bis er der Regierung über Piemont entsagte und sich mit seiner Familie nach Sardinien begab. Umsonst protestirte er feierlich gegen den ihm aufgelegten Zwang; die französische Regie- rung nahm Besitz von seinem Lande, das zuletzt von Napoleon mit Frankreich vereinigt und in sechs Departcmente gctheilt ward, als Karl Emanuel seinem Sohne Victor Ema- nuel seine Rechte abgetreten und sich nach Rom begeben hatte. Nach dem Frieden mit Piemont setzte Napoleon rasch seinen Siegeslauf fort. Er erzwang den Uebergang über die Brücke von Lodi, zog mit königlichem Glanz und unter dem Jubel des leichtsinnigen Volkes in das

5. Bd. 2 - S. 369

1854 - Leipzig : Engelmann
Frankreich unter der Directorial-Regierung. 369 östreichische Mailand ein und schreckte die kleinen Fürsten von Italien so sehr durch sein Waffenglück und seinen Uebermuth, daß sie um jeden Preis den Frieden von dem kühnen und klugen Sieger zu erhalten strebten. Napoleon trotzte den lombardischen Städten, den Fürsten von Parma, Modena, Toscana u. a. ungeheuere Summen und die werthvollsten Ge- mälde, Kunstschatze, Manuscripte ab. Er verfuhr wie einst die römischen Feld- herrn, die er aus Plutarchs Lebensbeschreibungen kannte. Er bereicherte die französische Hauptstadt mit den Werken des Genius, um das schaulustige und eitle Pariser Volk zu ergötzen. An die Stelle des alten Beaulicu trat nun Wurmser. Aber auch dieser ward bei Caftiglione geschlagen, worauf die Franzosen das feste^.Aug. Mantua einschlossen. Umsonst suchte Wurmser die Stadt zu befreien; in zwei Treffen besiegt, wurde er endlich selbst mit dem Reste seiner Ärmere in Mantua belagert. Das zu seiner Befreiung unter Alvinzi abgesandte Heer erlitt drei blutige Niederlagen (bei Arcole, Rivoli und La Favorita), ‘ wodurch die ganze östreichische Kriegsmacht theils vernichtet ward, theils in Gefangenschaft gerieth. Dies nöthigte den wackern Wurmser, Mantua an den glorreichen Sieger, dessen Name bereits in Aller Munde war, zu über- geben. Bonaparte, des Feindes Tapferkeit ehrend, gewahrte dem greisen 2- Feldherrn mit seinem Generalstab und einem Theil der muthvollen Besatzung freien Abzug. Erschreckt über diese raschen Erfolge eilte Papst Pius Vi., durch den nachtheiligen Friedenvontolentino (worin er auf Avignon w-Febr. und Venaissin verzichtete, Bologna, Ferrara u. a. O. abtrat, 30 Millionen Livres bezahlte und eine Anzahl werthvoller Gemälde lieferte) das siegreiche Heer von dem Einzug in den Kirchenstaat abzuhalten. Bald nachher über- nahm Erzherzog Karl die Führung der östreichischen Armee in Italien; aber ohne bessern Erfolg. Auch er mußte sich nach großen Verlusten mit den ent- muthigten Truppen zurückziehen, woraus Bonaparte ihn bis nach Klagen- furt verfolgte — in der Absicht auf Wien loszugehen. Kaiser Franz, be- sorgt über das Schicksal seiner Hauptstadt, ließ sich durch weiblichen Einfluß gerade in dem Augenblick zum Abschluß des nachtheiligen Präliminar-^??"* friede ns von Leoben bestimmen, als die Lage der französischen Armee durch das Ausbleiben der erwarteten Hülfstruppen und durch die unruhigen Bewegungen der kräftigen Tyroler, Steyrer und Kärnthner bedenklich zu werden ansing. Die bis zum völligen Friedensschluß eingegangene Waffen- ruhe wußte nunmehr Napoleon vortrefflich zur Demüthigung des einst so stolzen und mächtigen V e n e d i g zu benutzen. Der morsche Freistaat, dessen oligarchische Verfassung den Forderungen der Venedig. Zeit nicht mehr entsprach, hatte bisher zwischen den kriegführenden Machten eine Neutralität beobachtet, die von beiden Seiten wenig geachtet wurde, weil sie nur die Folge der Ohnmacht war. Die Franzosen trugen großes Gelüste nach der reichen Handelsstadt mit ihren Flotten und Vorrathshausern und hatten bereits mit vielen nach dem Umsturz der bestehenden Verfassung strebenden Demokraten Weber, Geschichte. Ii. 6. Ausl. 24

6. Bd. 2 - S. 370

1854 - Leipzig : Engelmann
370 Die französische Revolution. Verbindungen und Intriguen angeknüpft, als die Unbesonnenheit des Senats einen willkommenen Anlaß zur allmählichen Vernichtung des republikanischen Freistaats bot. Die im Rücken der französischen Armee entstandene Volksbewe- gung erfüllte die venetianische Regierung mit der Hoffnung, die Feinde würden den Streichen des rüstigen Landvolks erliegen; sie nährte daher die unter den Bewohnern des venetianischen Festlandes berrschende Aufregung und rief dadurch einen drohenden Ausstand hervor. Am 1/. April siel das ergrimmte Volk von Verona und der Umgegend über die zurückgebliebenen Franzosen her, ermordete sie und schonte nicht einmal der Kranken und Verwundeten in den Hospitälern. Der feige Senat, in dem thörichten Glauben befangen, der Augenblick der Rache sei gekommen, nahm im Vertrauen auf Oestreich eine kriegerische Haltung an und billigte das Geschehene. Da traf plötzlich die Nachricht von dem Ab- schluß des Friedens von Leoben ein und erzeugte in dem zaghaften Senat die größte Bestürzung. Statt dem kriegdrohenden Feinde muthig Widerstand zu leisten und mit Ehren zu fallen, flehten die Rathsherren demüthig die Gnade des stolzen Siegers an und willigten, unter Vorbehalt ihrer Pensionen, in die Ent- lassung der tapfern Truppen (Slavonier) und in die Uebertragung der Staatsgewalt an einen vom Volke neugewählten demokratischen Rath. Dies war das Vorspiel zum gänzlichen Untergang des Freistaats, denn Napoleon hatte die Absicht, Venedig auszuplündern und dann die ausgeleerte Stadt als Entschädigung an Oestreich zu überlassen. Zu dem Ende zogen im Mai die Franzosen in Venedig ein, führten die Schiffe und die Vorräthe des Zeughauses weg, beraubten die Kirchen, Gallerien und Bibliotheken ihrer schönsten Zierden und kostbarsten Schätze und hielten die Stadt so lange be- setzt, bis die Unterhandlungen mit Oestreich so weit gediehen waren, daß der 11797.*' Friede von Campo Formio, wodurch Oberitalien als cisalpinische Republik unter Frankreichs Herrschaft gerieth, zum Abschluß kam. In diesem Frieden wurde das venetianische Gebiet nebst Dalmatien an Oestreich über- lasten, wogegen dieses die, aus der östreichischen L o m b a r d e i, Mantua, Modena, Ferrara, Bologna u. a. eroberten Ländcrstrecken und Städtegebietcn gebildete und 30. <$)ec nach Art der französischen Republik durch ein Directorium und zwei gesetzgebende Räthe 1797. verwaltete cisalpinische Republik anerkannte, in die Abtretung Belgiens an Frankreich willigte und den entsetzten Herzog von Modena durch den Breis gau zu entschädigen verhieß. Außerdem versprach Kaiser Franz, seine Truppen aus Mainz, Mannheim, Ehren- breitstein, Ulm und andern Festungen zu ziehen, wodurch das deutsche Reich den französi- schen Angriffen schutzlos preis gegeben ward. Mainz mußte sofort geräumt und damit das ganze linke Rheinufer an Frankreich überlassen werden. Die geistlichen Kurfürsten und andere zu Schaden gekommene Fürsten, Prälaten und Edelleute sollten auf dem rechten !1 Decbr ^^inufer entschädigt und diese, so wie die übrigen, Deutschland betreffenden Punkte, aus ' dem Congreß von Rastatt regulirt werden. Diesen Eongrcß eröffnetenapoleon selbst, aber das langwierige und verwickelte Friedcnsgeschäst vermochte seinen thatendürstcnden Geist nicht lange zu fesseln. Er übertrug die Leitung einigen Diplomaten und begab sich im Deccmber nach Paris, wo er vom Volke mit Jubel begrüßt und von der Dircctorial- regierung, der er durch T al lepra nd vorgcstcllt ward, mit Ehren und Auszeichnung em- pfangen wurde.

7. Bd. 2 - S. 373

1854 - Leipzig : Engelmann
Frankreich unter der Directorial-Regierung. 373 vollen Unternehmen. Von Aegypten aus konnte das Mittelmeer beherrscht wer- den, wo Frankreich seit dem Frieden von Campo Formio bereits das Protectorat über die ionischen Inseln besaß; von Aegypten aus konnte man die morsche Herrschaft der Türken in Kleinasien und Griechenland erschüttern, von Aegypten aus konnte Frankreich seine Arme nach Ostindien strecken und Englands Macht in seinen Kolonien vernichten. Darum erhob sich auch die britische Nation zu einem neuen mächtigen Kampf und brachte die unglaublichsten Geldopfer, um die andern europäischen Mächte zu gleichem Kampf zu bewegen. tz. 735. Das Ausland. So schwach und charakterlos die Directo- rial-Regierung im Innern war, so übermüthig, raubsüchtig und tyrannisch benahm sie sich dem Auslande gegenüber. Im Winter 1797 entstanden in Rom. Rom und andern Theilen des Kirchenstaats republikanische Bewegungen, zum Theil aus Unwillen über den von der päpstlichen Regierung geübten Druck, zum Theil durch französische Einwirkungen. Bei der Unterdrückung derselben kam der General Düphot ums Leben. Dies gab der französischen Regierung Veranlassung, Berthier mit einem Heer in Rom einrücken zu lassen. Auf dem römischen Forum wurde ein Freiheitsbaum errichtet; dem Papste ward die weltliche Gewalt entzogen und einer aus Consuln, Sena- w.pr. toren und Tribunen bestehenden, und der französischen Verfassung nachgebil- deten republikanischen Regierung übertragen. Dann legten die neuen Be-is. Febr. freier (besonders der harte Massen«) der Stadt schwere Kriegssteuern und Auflagen auf, plünderten Kirchen und Paläste, pflegten und kleideten die Armee auf Unkosten der Einwohner und schleppten die öffentlichen Kunst- werke als Trophäen nach Paris. Ja, als das Volk Anstalt machte, sich der aufgedrungenen Freiheit wieder zu entledigen, wurde der greisepapstpius Vi. nach Frankreich abgeführt und über die Kardinäle schwere Verfolgung ver- hängt. „Hernach folgten auf die blutigen und grausigen Scencn des Mordens undplünderns republikanische Lustspiele. Die Cardinäle wurden gezwungen, ihre Würde niederzulegen und das Land zu verlassen; dann ward am 20. März unter dem gewöhnlichen Pomp und mit allen möglichen feierlichen Reden der Phrasenmacher, mit Prahlen, Singen, Spielen und Tanzen die neue Republik auf dem Capitolium ausgerusen und ihr Bund mit Frank- reich theatralisch verkündet. Dallemagne entfaltete dabei mit seiner vom Blute der Römer noch triefenden Hand die Fahne ihrer Freiheit, und aus Berthier ward eine Medaille geschlagen, die ihn als den W i e d erh erste ll er des alten Roms (Restitulor Urbis) und die Franzosen als Retter des Menschengeschlechts (Galiia salus generis hu- mani) in unfern Medaillencabinetten verewigt."---Pius Vi. legte sein von Alter ge- beugtes Haupt zu Valence ins Grab (29. Aug. 1799), aber wenige Tage nach seinem Tode wurde die republikanische Regierung in Rom gestürzt und sein Nachfolger Pius Vii. konnte wieder den valicanischen Palast beziehen. Auch Genua erhielt eine demokratische Verfassung und stand als lig u- Genua, rische Republik unter Frankreichs Einfluß, bis es zuletzt (1805) ganz mit demselben vereinigt ward; Lucca büßte mit seiner aristokratischen Ver-Luccau.a. fassung seinen reichen Schatz ein, und als auch der König von Sardinien die^fl^'^ Entsagungsakte aufpiemont Unterzeichnete und Neapel den siegreichen

8. Bd. 2 - S. 374

1854 - Leipzig : Engelmann
374 Die französische Revolution. Waffen der französischen Armee erlag und als parlhenopaische Repu- blik den Weisungen des Directoriums folgte, ftand Frankreich auf dem Punkte, die ganze schöne Halbinsel, das Thatenziel so vieler französischen Kö- nige und das Grab so manches tapfern Kriegers, unter seine Herrschaft zu bringen. Neapel. In Neapel befaßte sich nämlich der feige König Ferdinand Iv. (§. 638b.) nur mit Jagd und Fischerei und lebte unter den Lazzaronis seiner Hauptstadt, wahrend seine stolze, leidenschaftliche Gemahlin Karo lina, eine Tochter der Maria Theresia, die Staatsgeschäfte führte und sich ganz von dem britischen Ge- sandten und seiner Gemahlin, der berüchtigten Buhlerin Lady Hamilton, lei- ten ließ. Erfüllt von tödtlichem Haffe gegen Frankreich und die königsmörderi- schen Republikaner, vernahm sie mit der ungemeffensten Freude die Kunde von einem neuen großen Bunde gegen Frankreich und zugleich das Schicksal der fran- zösischen Flotte, die bei Abukir an der ägyptischen Küste von dem englischen Admiral Nelson theils zerstört, theils entführt worden war. In ihrem Freuden- taumel wartete Karoline die Zeit nicht ab, bis die alliirten Machte den Krieg an Frankreich erklärt hatten, sondern bestimmte ihren Gemahl, ein allgemeines Auf- gebot ergehen zu lassen und mit einem großen Heer ungeübter und vom untaug- lichen östreichischen General Mack befehligter Truppen in den Kirchenstaat einzu- rücken. Rom wurde besetzt und von den neapolitanischen Soldaten eben so miß- 2siils.'0' handelt, wie früher von den französischen. Nach einigen Tagen rückten jedoch die zurückgedrängten republikanischen Truppen unter Championnet wieder vor, schlu- gen die Neapolitaner in die Flucht, bemächtigten sich Roms und drangen in das Gebiet ihrer Feinde ein. Bestürzt und rathlos flüchtete sich der neapolitanische 21. Dec. Hof nach Sicili^n, ließ seine eigene Kriegsflotte in Brand stecken und gab die Hauptstadt und das ganze Land den Siegern Preis. Mack und dec königliche Statthalter theilten die Rathlosigkeit ihrer Gebieter. Sie schloffen einen Ver- trag, vermöge dessen sie die Festungen den Franzosen zu überliefern und zehn Millionen durch Kriegsumlagen herbeizuschaffen versprachen. Dieß setzte das von dem Klerus geleitete Volk in der Stadt und auf dem Land in Wuth. Schaaren zerlumpten Gesindels (Lazzaroni), mit Bauern und Galeerensklaven verbunden, bemächtigten sich Neapels und erzeugten solchen Schrecken, daß der königliche Statthalter sich nach Sicilien flüchtete und Mack Schutz bei den Franzosen suchte 2i-23. und als Kriegsgefangener nach Paris wanderte. Ueber Blut und Leichen bahnte Januar sich alsdann Cha mp ion net einen Weg in die hartnäckig vertheidigte Haupt- stadt, nach deren Eroberung er im Einvernehmen mit den einheimischen, den ge- 23.Jan. bildeten Ständen angehörenden Republikanern, die parthenopäische Re- publik mit einer der französischen Directorialregierung ähnlichen Verfaffung einrichtete. Alle angesehenen, gebildeten und von vaterländischem Gefühle durch- glühten Neapolitaner schloffen sich, erfreut über die Erlösung von dem langjäh- rigen Drucke des königlichen und priesterlichen Despotismus, den Fremdlingen an. Die kurze Frist, während welcher sie ihrem schönen Traum leben konnten, hin- derte die edlen Schwärmer, ihrertäuschung bewußt zu werden. — Championnet beleidigte die Directorialregierung, als er die neue Republik vor der Habsucht ihrer Abgesandten schützen wollte; er mußte daher den Oberbefehl an Macdonald abtreten und wurde zurückgerufen und verhaftet. Schweiz. Um dieselbe Zeit wurde auch die Verfaffung der Schweiz geändert. — In diesem Lande war schon seit lange die Herrschaft der einzelnen Kanlone in den Händen einiger weniger Patrizierfamilien, die nicht nur ihren minder angesehc-

9. Bd. 2 - S. 377

1854 - Leipzig : Engelmann
377 Frankreich unter der Directorial-Regierung. daß er in einen Graben kroch. Diese ehrlose That erzeugte überall Abscheu und wurde von dem Directorium benutzt, um das Volk zur Rache zu ent- flammen. — Noch schlimmer ging es in Italien. Während der größte General mit 40,000 Mann der geübtesten Kern-Truppen in dem glühenden Sande Aegyptens stand, erlagen seine italienischen Schöpfungen unter den Streichen der abgehärteten, von dem ruhmgekrönten Suwaroff geführten russischen Truppen. In wenigen Wochen eroberten die Russen und die von Kray geführten Oestreicher die cisalpinische Republik, nachdem der wieder angestellte Moreau bei Cassano und der aus dem Neapolitani-27.April, scheu herbeigerufene Macdonald an dem durchhannibalssieg berühmten Juni.' Flusse Trebbia überwunden worden. Die blutige Niederl age der Franzosen in der Schlacht v0n Nvvi,wo der von der mißtrauischen is.aug. Directorialregierung als dermaleinstiger Rivale und Gegner Napoleons "aus- ersehene junge General Joubert den Heldentod starb, vollendete den Ver- lust Italiens. Die parthenopäische Republik sank schnell in Trümmer, als nach dem Abzug der Franzosen der gräßliche Cardinal Ruffo mit Banden calabri- scher Bauern und wüthender Lazzaronis die Stadt erstürmte und seinen Weg min3. Juni. Leichen und Brandstätten bezeichnete. Die hochsinnigen Republikaner widerstan- den lange mitheldenmuth und schlossen endlich unter fremder Vermittelung einen Vertrag, der ihnen Sicherheit und freien Abzug gewährte. Aber kaum war die königliche Familie unter Nelsons Beistand aus Sicilien zurückgekehrt, als in Folge des Grundsatzes, daß man Rebellen keine Treue schuldig sei, blutige Ver- folgungen, nicht nur über die Urheber der Republik, sondern über alle Gebildeten und Wohlhabenden verhängt wurden. Der Sieger von Abukir, umstrickt von den Reizen der alternden Lady Hamilton, schändete seinen ruhmgekrönten Na- men durch den Beistand, den er der rachsüchtigen Königin und ihrer Umgebung gewährte. Thaten, vor denen die Gräuelscenen der französischen Schreckenszeit in Schatten treten, wurden von der königlichen Regierung und der wüthenden Prie- sterschaft verübt. Nachdem das Rauben und Morden der Lazzaroni vorüber war, begann das Geschäft der Blutrichter, Henker und Kerkermeister. Alle Theilneh- mer, Anhänger und Förderer der republikanischen Einrichtungen wurden mit blu- tiger Rache verfolgt. Ueber 4000 der gebildetsten und angesehensten Männer und Frauen (Pagano, Cirillo, Eleonore Caraffa, Fonseca u. A.) starben auf dem Blutgerüste oder in gräßlichen Kerkern. Vaterlandsliebe, Freiheitsgefühl, Be- geisterung für Menschenwürde und das Streben, das Volk aus seiner Versunken- heit und Verdumpfung zu erlösen, galten sür todcswürdige Verbrechen; glücklich wer als landesflüchtiger Bettler die Fremde erreichte! Der greise Fürst Carac- ciolo, Ferdinands früherer Vertrauter und Nelson's Freund, wurde an einer Segelstange aufgeknüpft und dann, mit einem Gewichte beschwert, den Wellen preisgegeben. „Auch die schreckliche Lehre, welche die Gottheit dem gefühllosen König dadurch gab, daß sie den ins Meer geworfenen Leichnam dem Könige zum Schrecken aus der Tiefe wieder heraufführte, war an seiner steinharten Seele verschwendet. Als nämlich Ferdinand aus Palermo zurückkam und ganz vorn im Schiffe stand, schwamm ein Leichnam auf dem Wasser; als dieser näher kam, hob eine Welle den Vorderleib und der König erblickte das Angesicht seines alten Freundes mit triefenden greisen Locken. Er rief laut Caracciolo! und äußerte

10. Bd. 2 - S. 383

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Consulat. 383 Oestreichern übergeben worden und diese demnach im Besitz des ganzen Lan- 4. Juni, des waren. Dieser Zustand änderte sich jedoch bald. Fünftage nach Genua's Fall erlitten die Oestreicher bei Montebello (durch Lannes'tapferkeit) 9-Sun», eine Niederlage und kurz nachher wurde unweit Alessandria die Schlacht von Marengo geliefert, wo die Oestreicher unter Me las anfangs siegten, aber^-Zuni. bei Erneuerung des Treffens durch den kurz zuvor aus Aegypten zurück- gekehrten Desaix vollständig geschlagen wurden. Desaix, einer der edelsten und größten Männer der Revolutionszeit, starb bei Marengo den Helden- tod; ihm und dem jungen Kellermann war dieser Sieg, dessen Preis die Wiedereroberung der Lombardei war, hauptsächlich zuzuschreiben. — Gleich- zeitig war eine Armee unter Moreau, Lecourbe u. A. in Schwaben und Bayern eingedrungen, hatte die Oestreicher bei M öskirch und auf dem berühmten Schlachtfelde von H öchstädt und B lend h eim (§. 632.) zu- 19-Suni- rückgeschlagen und zu dem Waffenstillstand von Parsdorf genöthigt, deris.juli, den Süden von Deutschland den Franzosen eben so völlig preis gab, wie der nach der Schlacht von Marengo abgeschlossene Vertrag von Alessan- dria Italien. (Auf diesem Zuge siel der tapfere Latour d'auv ergn e, der „erste Grenadier von Frankreich.") Da jedoch das Wlener Kabinet Beden- ken trug, ohne England einen Frieden einzugehen, so wurde der Krieg bald wieder erneuert. Aber der glorreiche Zug Macdonalds undmoncey's über die mit ewigem Schnee und Eis bedeckten Graubündtner Alpen und Moreau's glänzender Sieg in der blutigen Schlacht von Hohenlinden, der den Fran- 3-®ef- zosen den Weg nach Wien öffnete, nöthigte die Oestreicher, in dem Frieden y*. von Lüneville die in Campo Formio eingegangenen Bedingungen anzuneh- men und den Thalweg der Etsch und des Rheins als die Grenzen des französischen Reichs anzuerkennen. Die Bildung einer italienischen Republik unter Bonaparte's Präsidentschaft und die Bestimmung, daß die zu Verlust gekommenen deutschen Fürsten und Reichsstädte durch säculari- sirte Kirchengüter und aufgehobene Reichsstädte auf der rech- ten Seite des Rheins entschädigt werden sollten, waren die folgenreichsten Artikel des Friedens von Lüneville. Aus dcr cisalpinischen Republik wurde eine italienische Republik, deren nach Lyon berufene und von Talleyrand schlau geleitete Vertreter (Consulta) Bonaparte zum Präsidenten wählten und ihm die Regierungsgewalt gänzlich anheimgaben. Die g ese tz geb e n d e Ma ch t wurde einem aus verschiedenen Ständen gewählten Rath und dessen Ausschüssen (Staats-Consulta) übertragen. — Die Unterhaltung eines großen Heeres für den Dienst Frankreichs war eine drückende Last, wofür jedoch eine mäßige Preßfreiheit und Theilnahme an dem öffentlichen Staatsleben einigen Ersatz gewährte. Die Italiener, die von römischer Freiheit und Rcpublikanismus geträumt, krochen bald im Staube vor dem neuen Machthaber, der in Mailand zum ersten Mal wieder die Messe be- suchte, als Einleitung zum Abschluß des Concor dats. — Toscana wurde zu einem Königreich Etrurien umgeschaffen und dem spanisch-b ourbonisch en Herzog vonparma Ludwig I. übergeben, auf den zwei Jahre später sein unmündiger Sohn Karl Ludwig unter dcr Vormundschaft seiner Mutter Marie Louise von Spanien folgte,
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