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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 1 - S. 211

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Römerreich. 211 verbunden war: Lavinium an der appischen Straße und nahe dabei das durch seinen Junotempel berühmte Lanuvium in einer romantischen, mit vielen Land- häusern gezierten Gegend. Suessa Pometia die uralte von Tarquinius Su- perbus eroberte Volskerstadt an den p o mp t i n i sch en S üm p fen, die gleich den minturnischen schon im Alterthum als Schlupfwinkel für Räuber und Ban- diten dienten. Auchnorba, das weinreiche Setia, Fregella und die be- rühmte, spater mit römischem Bürgerrecht beschenkte Municipalstadt Arplnum, Geburtsort von C. Marius und Cicero, gehörten dem Volskerbunde an; Sora war ihre nördlichste Stadt. An der Stelle der Burg der festen Militar- kolonie C a si n um liegt das berühmte Kloster Monte Casino. — Die be- deutendsten Städte der Herniker waren Anagnia und Ferentinum. Ur- alte Latinerstädte waren ferner G abii und das wegen seiner gesunden Luft und reizenden Gegend vielbesuchte und mit zahlreichen Landhäusern geschmückte Prä- neste (Palestrina), mit einem berühmten Orakeltempel der Fortuna; östlich davon lag das romantische Sublaqueum (Subiaco), in dessen Nähe das sabinische Landgut des Dichters Horatius sich befunden haben mag. Eine der ältesten und berübmtesten Städte Latiums war Tibur (Tivoli) am Anio, von den vornehmen Römern wegen der Herrlichkeit der Gegend vielbesucht und mit zahllosen Landhäusern geschmückt. Die romantische Natur und die klassischen Er- innerungen machen noch jetzt auf den Beschauer einen gewaltigen Eindruck. — 6) Campanien (jetzt Terra di Lavoro), ein aus einer höchst fruchtbaren Ebene und einer romantischen, rebenreichen Hügelkette bestehendes Land, mit dem durch seine trefflichen Weine berühmten Massikerberge und dem Falerner Ge- biet auf der Grenze von Latium; mit dem in der Kriegsgeschichte bekannten und mit einem Jupitertempel geschmückten Tifätaberge nördlich über Capua; mit dem weltberühmten Feuerberg Vesuvius und mit dem an Wein und Natur- schönheiten reichen, vulkanischen G aurusg eb irg, wo sich der merkwürdige Kratersee Av ern us mit seinen tödtlichen Ausdünstungen und der austernreiche Lucrinersee befinden. Unter den Flüssen sind der Liris, Volturnus und der Küstenfluß Silarus am bedeutendsten. Campanien mit den Vorgebirgen von Misenum und Surren tum, der reizenden mit prachtvollen Landhäusern gekrönten Bucht von Bajä und Puteöli, und den gegenüberliegenden Inseln Capreä (Capri) und Aenaria (Jschia) gehört zu den schönsten und fruchtbar- sten Ländern des Erdbodens. Getreide, Wein und Olivenöl sind von seltner Fülle und Güte. Darum haben auch schon frühe verschiedene Völker sich daselbst angcsiedelt und Städte angelegt; so die Griechen Cuma, einst eine der reichsten und blühendsten Handelsstädte des westlichen Mittelmeers, die Mutterstadt von Neapölis (ursprünglich Parthenöpe), Puteoli u. a.; die Etrusker Ca- pua und Nola; die durch einen Ausbruch des Vesuvs (79 n. Chr.) verschüt- teten Städte Herculanum, Pompeji, Stabiä waren Landstädte der Osker. Unter den.städten im Innern des Landes sind ferner zu merken: das olivenreiche Venafrum, Cales und Teänum, berühmte Weinorte, und Atella, gleich Capua eine etruskische Pflanzstadt, berühmt durch seine Mi- menspiele mit Gesang und Tanz. Im zweiten punischen Krieg sielen die meisten Städte Campaniens an die Karthager ab und wurden darum von den Römern schwer gezüchtigt. Der Avernersee und die Umgegend von Cumä wurden von den alten Dich- tern als der Eingang in das Reich der Unterwelt dargestellt, wozu die Localitätcn sehr geeignet schienen, „indem die Menge von Schluchten, Grotten, tiefen Erdhöhlen, die verborgenen Berg - oder Kesselseen, von schauerlichen Wänden und vom brausenden Meere 14*

2. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 59

1858 - Leipzig : Engelmann
59 B. Die griechische Welt. trauen zu wanken, nahm er den Heiltrank, indem er zu gleicher Zeit das Schrei- den mit der lügenhaften Angabe dem Arzte darreichte. §. 80. Nun stellte sich ihm Darms Kodomannus selbst mit einem viel stärkeren Heer entgegen, erlitt aber in der großen Schlacht bei Jssus eine vollständige Niederlage. Was nicht fiel, wurde zersprengt oder gefangen. Der unglückliche, eines bessern Looses würdige König floh mit den Ueberresten seines Heeres in das Innere seines Reichs, indeß Alexander sich anschickte, Palästina und Phönizien zu unterwerfen, um diese Länder nicht unbesiegt im Rücken zu lassen. Die Beute war unermeßlich, eben so die Zahl der Gefangenen, worun- ter sich des Darius'mutter, Gemahlin und Töchter befanden, die gegen die Sitte deö Alterthumö von dem Sieger großmüthig behandelt wurden. — Stolz wies Alexander den angebotenen Frieden und den Besitz Vorderasiens ab. 8. 81. Palästina und Phönizien unterwarfen sich ohne Widerstand; nur Tyrus wies, im Vertrauen auf seine feste Lage, die Aufforderung, sich zu er- geben, trotzig zurück. Da unternahm Alexander die merkwürdige Belagerung von Tyrus, die sieben Monate dauerte. Er ließ von dem Festlande nach der Tyrus-Jnsel einen Damm mit Thürmen aufführen, von wo aus die Soldaten mit Wurfmaschinen und allen Mitteln der Kunst die Stadt zu erobern suchten, während seine Flotte die Insel von der Seeseite her eingeschlossen hielt. Aber die Tyrier vereitelten seine Anstalten durch kunstreiche Gegenerfindungen und leisteten einen verzweifelten Widerstand. Darum büßte auch Tyrus schwer, als es zuletzt erobert wurde. Wer von den Einwohnern nicht entflohen oder um- gekommen war, wurde in Sclaverei geführt und die Stadt dem Erdboden gleich gemacht; und um dem Welthandel eine andere Richtung zu geben, ließ er nach der Eroberung von Aegypten an einem Nil-Arme Alexandria anlegen, das bald der Mittelpunkt des Verkehrs und der Bildung wurde. Von Memphis aus unternahm er den beschwerlichen und gefahrvollen Zug nach der mit Pal- menwäldern, Wiesen und Fruchtfeldern prangenden Oase Siwah zu dem weit- berühmten Orakel-Tempel des Zeus Ammon (§. 29.), dessen Priester ihn für einen Sohn dieses Gottes erklärten, was ihm in den Augen der abergläu- bischen Morgenländer großes Ansehen verschaffte. tz. 82. Nachdem Alexander in Aegypten, dessen Eroberung ihm durch die Abneigung der alten Bevölkerung gegen die Perser sehr erleichtert wurde, eine neue Verwaltung eingerichtet, zog er gegen Darins, der mittlerweile wieder ein großes Heer zusammengebracht hatte. Er setzte auf Schiffbrücken über den Euphrat und Tigris und schlug unweit der untergegangenen Weltstadt Ninive mit einer zwanzigmal schwächern Armee in der Schlacht bei Arbela und Gaugamèla die zahllosen Schaaren der Perser, die sich aus den weiten östli- chen Landschaften in den babylonischen Ebenen gesammelt. Die Erobe- rung von Babylon, so wie die Einnahme der alten Hauptstädte Susa und Persepölis mit ihren unermeßlichen Schätzen war die Frucht dieses glän- zenden Siegs. Die Ruinen von Persepölis und Pasargädä, wo die Felsengräber des Cyrus und Darius gestanden, zeugen noch jetzt von der alten Pracht dieser „Wiege" des persischen Königsgeschlechts, die durch den sieges- trunkenen Macedonierhelden ihren Untergang fand. Von Ekbatana, Dem anmuthigen Wohnsitz der persischen Könige im Sommer, floh Darius in das Gebirgsland Baktrien, das alte Stammland der Jranier, fiel aber dort durch die Mörderhand des treulosen Statthalters Bessus. Alexander be- weinte das Geschick seines unglücklichen Gegners und ließ den Mörder, der den Königstitel angenommen, aber bald von den Macedoniern besiegt und ge- fangen ward, nach persischer Sitte ans Kreuz schlagen. 333. 332. 33t.

3. Bd. 1 - S. XIV

1883 - Leipzig : Engelmann
Xiv Vorrcde. zu Ende sorgfältig studirt und in zusammenhängende Auszüge gebracht. Diese Sammlungen, von denen ich mich nie trennte, waren mir in der Folge bei meinen universalhistorischen Arbeiten von manchem Nutzen. Im Jahre 1832 lös'te ich die akademische Preisfrage durch die lateinische Schrift: De Gytheo et rebus navalibus Lacedaemoniorum, eine Arbeit, die nach dem Urtheile der Facultät „von den genauen und umfassenden Studien des Autors das glänzendste Zeugniß ablegte". Als ich bald nachher mein Doctor-Exameu machte, um bei meiner bevorstehenden Reise nach dem Auslande mit größerer Sicherheit auftreten zu können, ließ ich die gekrönte Schrift als Dissertation im Druck erscheinen, und es ist mir die Genugthuung geworden, daß noch bis in die neueste Zeit die gelehrte Alterthumsforschung davon Notiz genommen hat. Im folgenden Jahre 1833 verließ ich Heidelberg, um mich mit meinen Zöglingen nach Genf zu begeben, wo die Familie auf längere Zeit ihren Aufenthalt zu nehmen gedachte. Wir durchwanderten zu Fuß die Thäler des Schwarzwaldes, besuchten die meisten Städte der deutschen Schweiz und verweilten einige Tage im Berner Oberlande und an den lieblichen Seen. Die Eindrücke, die das herrliche Alpenland mit seinen Gletschern, seinen Wasserfällen und seinen rauschenden Bergströmen auf mein Gemüth machte, hafteten mit unauslöschlicher Frische in meiner Seele. Ich habe seitdem noch viele Male das helvetische Bergland besucht, aber auf keiner der späteren Reisen lag, wie auf jener ersten, der Schmelz idealer Verklärung. Nach einer vierwöchigen Wanderung erreichten wir Genf, wo wir nun ein ganzes Jahr verlebten. Auch dieser Aufenthalt hat mein geistiges Leben mit schönen Eindrücken und Erfahrungen bereichert. Nicht nur, daß mein lebendiger Natursinn sich weiden konnte an dem Anblick des herrlichen Sees, an dessen Ufern das anmnthige Wohnhaus lag, und an der reizenden Umgegend mit den zahlreichen Landhäusern und dem schimmernden Montblanc im Hintergrund: die berühmte Stadt mit ihrer alten Bildung, mit ihrer ehrsamen, wohlhabenden Bürgerschaft, mit ihren stolzen Erinnerungen an die große Reformationszeit war ganz geeignet, mich aus der idealen Welt des Alterthums in das geschichtliche Leben der Neuzeit würdig hinüberzuführen. Dort sammelte ich das Material zu der Schrift: „Der Calvinismus im Verhältniß zum Staat", und suchte durch eifriges Studium in den Geist des tiefbewegten sechszehnten Jahrhunderts einzudringen. Zugleich beschäftigte ich mich gründlich mit den Schriften des Genfer Naturschwärmers I. I. Rousseau, für den ich stets ein besonderes Interesse empfunden habe, und dem dieselbe Vaterstadt, die ihn früher verstoßen und verläuguet hatte, gerade damals ein Denkmal auf der freundlichen Rhoneinsel setzte. Auch mit dem Geschichtschreiber Sismondi, der in der Nähe von Genf ein Landhaus bewohnte, wurde ich bekannt. Schlosser hatte mir einen Empfehlungsbrief an denselben mitgegeben. Aber die Naturen und Interessen waren zu verschieden, als daß ein näheres, innigeres Verhältniß sich hätte bilden können. Die Romantik und ihre Träger und Bekenner haben mich nicht mehr zu begeistern vermocht. Ich hatte in meiner eigenen Jugend zu tief von ihrem berauschenden Tranke gekostet, als daß ich nicht ihre Richtung und ihre Bestrebungen als krankhafte Erscheinungen hätte meiden sollen. In einer Zeit, deren ganzes Trachten auf die Befreiung von den Banden des Mittelalters, auf

4. Bd. 1 - S. XXXIX

1883 - Leipzig : Engelmann
Vorrede. Xxxix mir die Marchesa auch den ersten Band der von ihr herausgegebenen Denkwürdigkeiten ihres verstorbenen Gatten, eine Aufmerksamkeit, die ich als ein Zeichen der Anerkennung dieser Gesinnung und Empfindung ansehe. Neapel zu sehen mußten wir diesmal aufgeben. Der Ansang der akademischen Vorlesungen, der im Anzug war, mahnte meine Gefährten an die Rückkehr, und auch mich riefen Druckarbeiten und Studien nach dem Neckarstrande. Bon Civita vecchia aus, wo wir noch eine abendliche Ausfahrt in die Tee machten, reiften wir über die berüchtigten Maremmen nach Pisa, verweilten einige 4-agc in Turin und Genua und fuhren dann mit höchster Schnelligkeit durch den Montcenis-Tunnel nach Genf. Eine herrliche Frühlingssonne bestrahlte die Stadt Calvins, die seit den Tagen, da ich dort zum ersten Male geweilt, eine ganz neue Gestalt angenommen hatte. Das einst so stille Landhans war in eine elegante Straße eingefügt worden; nur der See und der Montblanc breiteten sich noch in der alten Majestät vor unsern Blicken aus. Nach einer genußreichen Fahrt längs des Users des herrlichen Leman über die klassischen Orte Cvppet, Lausanne, Vevay verbrachten wir noch einen Nachmittag und einen Morgen in dem reizenden Winkel Montreux-Chillon und fuhren dann über die Städte der Schweiz der Heimath zu. Ich verblieb noch einige Tage in Zürich und folgte dann den Gefährten nach. Seit ich wieder Alpenlust geathmet, verflog der Druck, der sich auf meine Brust gelagert hatte. Mein Schlaf und meine Stimmung wurden besser und ich kam heiter und geheilt nach Hause. Im Lause der nächsten Jahre kehrte wohl die hypochondrische Stimmung noch einige Male bei mir ein, doch in gelinderem Grade. Eine Brunnenkur im Bad Homburg, die mir der Arzt anrieth, hatte guten Erfolg, so daß ich sie seitdem jeden Sommer wiederholte. Nun flössen die Tage zu Hause still und einförmig dahin, namentlich seit der Übersiedelung der Familie Holtzmann nach Straßburg, aber erheitert und gehoben durch Freundesverkehr, durch Besuche und sommerliche Ausflüge. Noch einmal durchwanderte ich mit meinem ältesten Sohne einen Theil der südlichen Schweiz und ließ vom Deut du Jaman herab meinen Blick über den Lemanschen See schweifen, der in meinen Lebenserinnerungen eine so hervorragende Stelle einnimmt; noch zweimal verweilte ich einige Tage aus dem Rigi, zuerst mit meiner Frau und den beiden jüngeren Söhnen, dann allein, bei welcher Gelegen* heit ich die Vorrede zu meinem Schlosser-Buch verfaßte. Mehrere Male verbrachten wir die Pfingsttage in meinem Heimathort Bergzabern, wo sich auch die Vtraß-burger Kinder und Enkel einstellten und machten Fahrten nach der Madenburg, nach dem Trifels, nach der interessanten Ruine Alt-Dahn. In dem alten Städtchen Bergzabern mit den schönen Wäldern und Wiesen fand ich wenig verändert; nur die Menschen, mit denen ich einst meine Knabenjahre verlebt, sind fast sämmtlich heimgegangen. Eine neue Generation war herangewachsen, „die von Joseph nichts mehr wußte". Aber wie still und einförmig auch noch ferner die Tage dahin fließen mögen; Langeweile kehrt nie bei uns ein. Hans und Garten bieten einen Aufenthaltsort, den ich mit keinem andern vertauschen möchte, und die Stunden am Schreibtisch sind mir stets genußreich und angenehm. Das Schicksal hat mir auch noch das hohe Gut oerlichn, daß alle meine Sinne kräftig und frisch geblieben sind. Meine Augen haben noch die Schärfe und

5. Bd. 1 - S. 272

1883 - Leipzig : Engelmann
X 272 Geschichte der allen Welt. §. 155. volskischen Stadt Veliträ. Ausgezeichnet war diesegebirgsreihe durch ihre herrlichen Waldungen, ihre üppigen Tritten, eine berühmte Bergfestung (Algidum) und eine heilige Tempelstätte, e) Die Tusculanerberge, berühmt durch die uralte Stadt Tuscü lum, und durch die auf und an ihren Hügeln und an ihrem Fuße hin erbauten herrlichen Landhäuser, welche die Aussicht über Roms schönste Gefilde, auf die ewige Stadt selbst, auf den Tiberstrom, den Anio und selbst auf das benachbarte Tyrrhenermeer genossen, unter denen das Tusculanum descicerv eines der vorzüglichsten war. Auch die malerischen Aequer- und Volskerberge im Süden des Anio waren mit zahlreichen Landhäusern und Weinpflanzungen bedeckt. „Mit Ausnahme des sandigen und zum Theil von der Tiber aufgeschwemmten Meeresstrandes wird die Fläche unterbrochen durch mäßig hohe, oft ziemlich steile Tuffhügel und tiefe Erdspalten und stets wechselnde Steigungen und Senkungen des Bodens, zwischen denen sich im Winter jene Lachen bilden, deren Verdunsten in der Sommerhitze, namentlich wegen der darin faulenden organischen Substanzen, die böse, fieberschwangere Luft entwickelt, welche in alter wie in neuer Zeit im Sommer die Landschaft verpestet." Latium, im weitesten Sinn, mit Einschluß des Gebiets der Volsker, Aequer, Herntker und Rut üler, umfaßte, außer der fiebenhügeligentiberstadt Rom, mehrere altberühmte Orte: a)an derküste lagen: die Hasen- und Handelsstadt O st i a am linken Tiber-user; L a u r e n t u m, der vonlorbeergebüschen umgebene uralte Königssitz der Latiner; A r d e a, Hauptstadt derrutuler, gehörte, wie die durch ihre Schifffahrt und Seeräuberei bekannte Hafenstadt An» tium, zu den ältesten Städten des Landes; Anxur(Terractna), uralte Volskerstadtaufeinem Hügel; nicht weit davon, in der Gegend von F u u d i, wuchs der berühmte Cäcüberwein;Caj?ta auf einem steilen Felsenvorgebirg ;Mintnrnäam Liris in einer sumpfigen, aber fruchtbaren Gegend; Sinuessa, eine blühende Stadt in dem weinreichen Falerner Gebiet am Berge Massi-c u s; d) im Innern, welches durch eine Menge Landstraßen, unter denen die mit vielen Grabdenkmälern geschmückte, breite appische Straße zwischen Rom und Capua den ersten Rang einnahm, mit der Hauptstadt verbunden war: Lavinium an der appischen Straße und nahe dabei das durch seinen Junotempel berühmte Lanuv inm in einer romantischen, mit vielen Landhäusern gezierten Gegend. Suessa Pometia, die uralte, von Tarquinius Superbus eroberte Bolskerstadt an den pomp tin ischen Sümpfen, die gleich den minturnischen schon im Alterthum als Schlupfwinkel für Räuber und Banditen dienten. Auch Norb a, das weinreiche Setia,Fregellä und die berühmte, später mit römischem Bürgerrecht beschenkte Mutti» cipalstadt Arpinum, Geburtsort von Mariusundcicero,gehörten dem Volskerbunde an; Sora war ihre nördlichste Stadt. An der Stelle der Burg der festen Militärcolonie Casinum liegt jetzt das berühmte Kloster Monte Casino. — Die bedeutendsten Städte der Herniker waren Anagnia und Ferentinum. Uraltelatinerstädtewaren ferner Gabii und das wegen seiner gefunden Luft und reizenden Gegend vielbesuchte und mit zahlreichen Landhäusern geschmückte P r ä n e st e (Palestrina), mit einem herrlichen Orakeltempel der Fortuna; östlich davon lag das romantische Sublaqueum (Subiaco), in dessen Nähe das sabinische Landgut des Dichters Horatins sich befunden haben mag. Eine der berühmtesten und ältesten Städte Latiums war T i b u x (Tivoli) am Anio, von den vornehmen Römern wegen der Herrlichkeit der Gegend viel besucht. Die romantische Natur und die classischen Erinnerungen machen noch jetzt auf den Beschauer einen gewaltigen Eindruck. — 6) Campanien (jetzt Terra di Lavoro), ein anö einer höchst fruchtbaren Ebene und einer romantischen, rebenreichen Hügelkette bestehendes Land, mit dem durch seine trefflichen Weine berühmten Mas ft kerbe rge und dem Falerner Gebiet auf der Grenze von Latium; mit dem in der Kriegsgeschichte bekannten und mit einem Jupitertempel geschmückten Tifataberge nördlich über Eapna; mit dem weltberühmten Feuerberg Vesuvius und mit dem an Wein und Naturschönheiten reichen, vulkanischen Gaurusgebirg, wo sich der merkwürdige Kratersee Avernns mit seinen tödtlichen Ausdünstungen und der austernreiche Lncrtnersee befinden. Unter den Flüssen sind der L i r i S (Garigliano), B o l t u r u u s und der Küstenfluß Silärus am bedeutendsten. Campanien, mit den Vorgebirgen von Mt fett um und Surrentunt, der reizenden mit prachtvollen Landhäusern gekrönten Bucht von Bajä und Puteöli, und den gegenüberliegenden Inseln Capreä (Capri) und Aenaria (Jschia), wo schon in uralter Zeit die Korinther gewinnreichen Handel mit den Optiern der Küste getrieben und eine Niederlassung gegründet hatten, gehört zu den schönsten und fruchtbarsten Ländern des Erdbodens. Getreide, Wein und Olivenöl sind von seltener Fülle und Güte. Darum haben auch schon frühe verschiedene Völker sich daselbst angesiedelt und Städte angelegt; so die kleinasiatischen

6. Bd. 1 - S. 397

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 229. Das Römerreich. 397 tie Saepta Julia, eine neue Dingstätte für Wahlen und Volksversammlungen, und das Forum Juliuin zwischen Capitol und Palatin zum besonderen Gerichtsmarkt. Andere großartige Bauentwürfe blieben unausgeführt. In den städtischen Badeanstalten wurde auf seine Veranstaltung das Oel zum Salben umsonst gereicht. Aber die gesellschaftlichen Schäden der Hauptstadt waren zu groß, als daß sie hätten geheilt werden können. Die Einwohner theilten sich in die Klasse der Reichen und Vornehmen und in den besitzlosen Proletarierhanfen; der Mittelstand war fast ganz verschwunden und nur noch in einzelnen Gegenden Italiens in den Landstädten zu finden. „In der Umgegend Noms hatte die Nutzwirthschaft dem unfruchtbaren Luxus Platz machen müssen: wo die alten latinischen Bauerschasten gesäet und geerntet hatten, erhoben sich jetzt die glänzenden Landhäuser, von denen manches mit den dazu gehörigen Gärten, Parken und Wasser-leitnngeu, den Süß- und Salzwasserreservoirs zur Aufbewahrung und Züchtung von Fluß-und Seefischen, den Wildhäusern, Volieren und Fasanerien den Raum einer mäßigen Stadt bedeckte." Im übrigen Italien wog die Gutlwrrthschaft mit Sklavenhaltung vor und verdrängte die kleinen Bauernhöfe und den freien Landbau. Zwar wurde dadurch der Feldbau großartiger und blühender, so daß die Dichter mit Recht das schöne Heimathland besingen konnten, „wo die wohlbewässerte Wiese, das üppige Kornfeld, der lustige Rebenhügel von der dunkeln Zeile der Oelbäume umsäumt wird; wo der Schmuck des Landes, lachend in mannichfaltiger Anmuth, die holdesten Gärten in seinem Schooße hegt und selber von nahrunggebenden Bäumen umkränzt wird;" aber die kleine Bauernwirthschaft der alten Zeit ging darüber zu Grunde, und zwischen dem reichen (Kapitalisten und dem rechtlosen Sklaven- und Bettlerhaufen gähnte ein furchtbarer Abgrund. Die alten Landstädte Italiens sanken zu verlassenen Dörfern herab, während eine aus der Fremde herbeigezogene Bevölkerung von Sklaven, Freigelassenen und Händlern sich mehr und mehr über ganz Italien ausbreitete. Cäsar suchte nach Kräften der Capitalübermacht zu wehren, theils durch Zins- und Wuchergesetze und durch Aufhebung der persönlichen Schuldknechtschaft, theils durch Erneuerung des alten Gesetzes, wonach die rückständigen Zinsen niedergeschlagen und die gezahlten vom Capital abgezogen wurden, theils durch das Gebot an Viehzüchter und Grundbesitzer, den dritten Theil ihrer Hirten und Ackerbauern aus freigebornen Männern zu nehmen, und durch Ansiedelung ausgedienter Soldaten als (Kolonisten mit kleinem Grundbesitz. Zugleich suchte er durch gesetzliche Bestimmung dem Luxus und der Verschwendung ein Ziel zu setzen und der allzulangen Abwesenheit der Reichen von Italien zu begegnen. Neue Gemeindeordnungen sollten die verödeten und verfallenen Landstädte wieder in die Höhe bringen, Straßen, (Kanäle und Verkehrserleichterungen Handel und Gewerbthätigkeit fördern. — Vor allem war Cäsar beflissen, die Provinzialen der Bedrückungen durch die Beamten und (Kapitalisten Roms zu entlasten; das alte Gesetz gegen Erpressungen wurde mit unnachsichtiger Strenge gehaudhabt. ,Die auch noch die alten Wunden schmerzten, mit Cäsar erschien den vielgeplagten Unterthanen die Morgenröthe einer erträglicheren Zeit, seit Jahrhunderten' wieder die erste intelligente und humane Regierung, eine Friedenspolitik, die nicht auf der Feigheit, sondern auf der Kraft beruht." Die cisalpinifchen Gallier jenseit des Po wurden in den römischen Bürgerverband ausgenommen und erhielten politische Gleichberechtigung mit dem Hauptland. Die italisch-hellenischen Bildungselemente, die überall gepflanzt und gepflegt wurden, sollten in dem großen Reich eine einheitliche Nationalität schaffen, sollten ein Weltreich mit gleichem Recht, gleicher Sprache, gleicher Bildung begründen. In derselben Absicht verlieh er den Lehrern der freien Wissenschaften und sämmtlichen Aerzten der Hauptstadt das römische Bürgerrecht. Auch dem Kalenderwesen widmete Cäsar seine reformatorische Thätigkeit. Der römische Kalender war durch die Untunbe der Pontifices, denen die Aufsicht und Regulirung desselben zustand, in heillose Verwirrung gerathen. Darum ließ Cäsar, mit astronomischer Wissenschaft vertraut xnb als oberster Pontifex mit der Leitung der Jahresrcchnung beauftragt, durch den alexandri-nischen Gelehrten Sosig 'nes den julianischcn Kalender einrichten, worin das von Nunta eingeführte Monbjahr zu 355 Tagen durch die Sonnenjahrsrechnung ersetzt warb, so daß nach drei Jahren von je 365 Tagen ein Schaltjahr von 366 Tagen eintrat; da aber jedes Jahr um elf Minuten und einige Secunden zu kurz kam, so wurde im Jahr 1582 durch Papst Gregor Xiii. eine neue Kalenderverbessernng vorgenommen. Der julianische Kalender begann mit dem Jahr 45 v. Chr., nachdem das vorhergehende Jahr um 80 Tage verlängert worden war. — „Fünf und ein halbes Jahr schaltete Cäsar als König von Rom," schließt Mommsen die Darstellung seiner Reformthätigkeit, „zwischen sieben großen Feldzügen, die ihm Ver- wörienss iujtä-abe, Schuld-u. Acker» gesctze. erfeief's tfrur.ti der "Bux tiiiijcu. Äalfr.bets trejen.

7. Bd. 1 - S. XIII

1883 - Leipzig : Engelmann
Vorrede. Xiii unverheirathet. Eine yutfituirte Familie von mittlerem Lebensalter ohne Berus und bindende Beschäftigung findet in Heidelberg bald gesellschaftlichen Umgang, wenn sie sich darum bemüht. Der längere oder kürzere Aufenthalt ausgezeichneter Fremden aus allen Ländern in der reizenden und interessanten Neckarstadt erleichtert den geselligen Verkehr und führt Gleichgestellte zu einander. So war denn das englische Haus in der Vorstadt bald ein beliebter und belebter Ort gesellschaftlicher Unterhaltung. Auch einzelne Familien aus den Universitätskreisen waren nicht spröde oder zurückhaltend. Denn damals gab es noch keine englische Colonie von gemischter Physiognomie in Heidelberg. Aus dem britischen Namen lag noch etwas von dem Zauber und dem günstigen Vorurtheil, der in jedem Englishman einen Lord erblickte und in früheren Jahren ihm allenthalben Thür und Thor öffnete. Ich selbst freilich konnte mich nur wenig an den Soireen und Tanzunterhaltungen betheiligen; dazu fehlten mir die Zeit, der Sinn und die Eigenschaften und Erfahrungen einer gesellschaftlichen Salonbildung. Dennoch lernte ich Manches, das mir in meinem weiteren Leben zu statten kam, und da in der Familie nur englisch gesprochen ward, so eignete ich mir diese Sprache in einiger Vollkommenheit an. In diesem Verhältniß blieb ich vom Jahr 1830, wo die Julirevolution, die Cholera und die Polenauswanderung die deutsche und die Heidelberger Welt in gewaltiger Erregung hielten, bis zum Herbst 1833, meistens mit Privatstudien in den frühen Morgenstunden und tief in die Nacht hinein beschäftigt; doch besuchte ich auch einige Vorlesungen, besonders die geschichtlichen von Chr. Fr. Schlosser, mit dem ich von der Zeit an in nähere Verbindung kam, eine Verbindung, die auf meinen weiteren Bildungsgang bestimmend einwirkte. Diese drei Jahre in dem schönen Heidelberg gehörten zu den bedeutungsvollsten und inhaltreichsten meines Lebens. Nach außen waren sie still und einförmig; die Tage verstrichen zwischen Unterricht und Studium, nur wenig unterbrochen durch Spaziergänge in der sreien Natur, durch kleine Reisen, durch körperliche Uebungen. Wirthshäuser wurden von mir nie besucht; geselligen Umgang ließen Studien und Unterrichtsstunden nur spärlich zu. Desto reicher und vielseitiger gestaltete sich das geistige Leben. Jetzt erst war ich in der Lage, mich dem Drang nach Wissenschaft, der bis dahin ungestillt geblieben, mit ganzer Lebenskraft hinzugeben. Ich las fast alle griechischen und römischen Klassiker in chronologischer Ordnung und machte es mir dabei zur Ausgabe, nach der Beendigung eines Buches oder eines größeren Abschnittes oder poetischen Stückes aus dem Gedächtnisse den Inhalt und Gedankengang niederzuschreiben und alles Neue und Merkwürdige sofort zu notiren, ein Verfahren, das ich auch später bei neueren Geschichtswerken einhielt. Dieses Verfahren hatte den doppelten Vortheil, daß ich mir einen Vorrath von geschichtlichem Material erwarb, der mir jederzeit zu Gebote stand, und sodann, daß ich mich gewöhnte, einen umfangreichen Stoff nach den Hauptmomenten in kurzer, präciser Sprache zusammenzufassen, einen ereignißvollen Zeitraum in großen Zügen zur übersichtlichen Anschauung zu bringen. Was ich damals bei den Griechen und Römern begonnen, habe ich dann an den italienischen, französischen, englischen und deutschen Historikern fortgesetzt. Gibbons großartiges Werk habe ich in verschiedenen Perioden zweimal von Anfang bis

8. Bd. 1 - S. XVI

1883 - Leipzig : Engelmann
Xvi Vorrede. Mitte der öden Campagna mächtig emporragt. Es herrschte damals ein geistig bewegtes Leben in Rom. Das Caf6 greco in der Via Condotti war der Sammelplatz der Künstler und Fremden, die dort in allen Zungen ihre Erlebnisse mittheilten, ihre Erfahrungen und Ideen austauschten. Ich machte die Bekanntschaft mehrerer namhaften Künstler, wie Thorwalbsen, Martin Wagner, Reinhard u. A. Die „Beschreibung Roms", die damals von Bunsen, Gerhard, Kestner u. A. unternommen ward, führte die Tiberstadt mit ihren Denkmälern, Kirchen, Kunstschätzen, mit ihren heidnischen und christlichen Merkwürdigkeiten dem deutschen Besucher näher und spornte den Forschungstrieb und Beobachtungssinn. Alle diese reichen Bildungsmittel machte ich mir zu Nutze; ich durchstreifte Rom und die Umgebungen nach allen Richtungen, um von allen Oertlichkeiten und geschichtlich merkwürdigen Stätten eine richtige und klare Anschauung zu gewinnen; ich studirte die Kunstgeschichte aller Zeiten an den herrlichen Werken, welche der Latican, das Capitol, die Kirchen und die mächtigen Paläste in so großer Fülle darbieten, dabei las ich eifrig die klassischen Schriften der italienischen Literatur, einen Dante, Tasso, Ariosto, einen Machiavelli, Davila, Guicciardini. Nachdem ich noch Neapel und seine Umgebungen besucht, den Vesuv bestiegen, in Herculanum und Pompeji die Alte Wett in ihren wunderbaren Ueber-resten, in ihrem großartigen kunstgeschmückten Stillleben geschaut, begab ich mich im Frühjahre 1835 immer noch in Begleitung meiner Zöglinge und ihrer Eltern über Pisa, Genua und Turin nach Paris, wo die angefangene Schrift über den Calvinismus vollendet wurde, die dann im nächsten Jahr 1836 bei Mohr in Heidelberg im Druck erschien. Hatte ich mein Schriftchen über Gytheum meinen beiden ersten Lehrern, Hermann und Feuerbach. geweiht, so widmete ich dieses geschichtliche Werk dem Manne, der mir in dieser Bahn vorzugsweise Führer und Rather war, Chr. Fr. Schlosser. In Paris eröffnete sich für mich eine neue Periode geschichtlicher Studien. Wie ich in Rom und in den Städten Italiens über die Alte Welt, über die Entwickelung des städtischen Bürgerthums und der kirchlichen Hierarchie neue Ideen und Anschauungen in mich aufgenommen, wie in Gens die Reformationszeit mit ihren geistigen Kämpfen und freimachenden Principien meinem Verständnisse näher getreten war, so führte mich das großartige politische Leben, das in der französischen Hauptstadt dem Fremden auf jedem Schritte entgegentritt, in bte neue Geschichte ein und brachte mir die großen Fragen der Gegenwart vor bte Seele. Die gewaltige Zeit der Revolution und ihre Ursachen und Folgen verstehen zu lernen, war mein wichtigstes Anliegen währenb meines zehnmonatlichen Aufenthaltes in Paris. Zu dem Zweck suchte ich mir zuerst das geistige Leben Frankreichs unter Ludwig Xiv. klar zu machen, um bte geschichtliche Entwickelung des achtzehnten Jahrhunberts in den Keimen und Wurzeln zu ergrünben, verfolgte dann btesen geistigen Proceß an den Werken Voltaire's, Rousseau's, Montesquieu s und Anberer und bemühte mich enbltch, an der Hand von Thiers, Mignet und den Memoirenschriftstellern der Zeit eine tiefere Einsicht in bte Erscheinungen und in den Gang der Revolution zu gewinnen. Nur wer in dieser gährenden Weltstabt einige Zeit gelebt und das französische Volk bis in bte unteren Schichten kennen gelernt hat, wirb biefe welterschütternbe Bewegung verstehen, wirb den Schlüssel stnben für manche Erscheinungen, bte dem ferner stehenben Beobachter

9. Lehrstoff der unteren Klassen - S. 58

1897 - Leipzig : Engelmann
58 Zweiter Kursus. Charlottenburg im W. von Berlin ist schon fast mit diesem verwachsen. Weiter im W. Spandau, wichtige Festung am Zu- sammenfluß von Havel und Spree. Potsdam an der Havel, Hptst. der Provinz Brandenburg und zweite Residenz der preußischen Könige, in sehr anmutiger Lage zwischen ausgedehnten Seeen und bewaldeten Hügeln gelegen. In seiner Nähe zahlreiche, von wohlgepflegten Parks und Gärten umgebene Schlösser (Sanssouci, Babelsberg). Brandenburg an der Havel, einstige Hptst. des Kurfürstentums. Im Nw. Neu-Ruppin. Im So. Lübben, der Hauptort des Spreewaldes, dessen Bewohner, ein Rest der alten slavischen Bevölkerung der Provinz, noch die wendische Sprache bewahrt haben. In der Neu- mark Frankfurt an der Oder, nächst Berlin die größte Stadt Brandenburgs mit lebhafter Industrie. Küstrin, wichtige Festung am Zusammenfluß der Oder und Warthe. Landsberg, htt frucht- baren Warthebruch gelegen, mit bedeutenden Maschinenfabriken und lebhaftem Getreidehandel. § 32. Provinz Schlesien. Königreich Sachsen. Provinz Schlesien (Reg.-Bez. Liegnitz, Breslau, Oppeln) gehörte ursprünglich zu Polen, doch fand schon früh deutsche Ein- wanderung statt; ein Viertel der Bevölkerung ist aber noch polnisch. Die beiden Konfessionen sind ziemlich gleich stark vertreten. Die reichen Mineralschätze haben in der Provinz lebhaften Bergbau und Industrie hervorgerufen. Daneben begünstigt die fast von ihrem Eintritt in das deutsche Gebiet schiffbare Oder, welche die Provinz in ihrer ganzen Länge durchströmt, den Handel, der in neuerer Zeit durch zahlreiche Eisenbahnlinien noch an Ausdehnung gewann. Vier derselben über- schreiten den Kamm der Sudeten und vermitteln den Verkehr nach Öster- reich. Auf Bergbau, Industrie und Handel beruht vor allem der Reichtum der Provinz. Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist am größten in den gebirgigen Gegenden, da hier der Bergbau und die Industrie vor allem ihre Stätte haben. Die größeren Städte finden sich teils hier, teils an der Oder. Der Mittelpunkt des oberschlesischen Bergbaugebiets ist Königs- hütte, daneben Ratibor und Tarnowitz. Oppeln an der Oder, schon außerhalb des Jndustriebezirks. Breslau an der Oder, 370 000 Einw., Hptst. der Provinz, die zweitgrößte Stadt Preußens und die fünfte des gesamten Deutschen Reichs, bedeutendste Handels- stadt des Ostens, Universität. Liegnitz an der Katzbach. G log au, Festung an der Oder. Grünberg, einer der nördlichsten Punkte des Weinbaues in Deutschland. Reiße undglatz, Grenzfestungengegen Österreich. Waldenburg, Mittelpunkt des niederschlesischen Berg- baus. Jndustrieorte sind ferner: Schweidnitz (früher Festung), Hirschberg, Görlitz. In Hirschberg und seiner Umgebung nament- lich Weberei und Leinwandindustrie.

10. Lehrstoff der unteren Klassen - S. 123

1897 - Leipzig : Engelmann
§ 62. Die Republik Frankreich. 123 Ausfuhr. Viehzucht wird namentlich im Nw. und in den Gebirgs- gegenden betrieben, wo es an guten Weiden nicht mangelt. Der ur- sprüngliche Waldreichtum des Landes ist durch unvernünftiges Ab- holzen sehr vermindert. Mineralschätze besitzt Frankreich im ganzen nicht viel. Steinkohlen- und Eisenlager sind zwar all mehreren Stellen vorhanden, doch reichen sie für den Bedarf der Industrie nicht aus, so daß jährlich noch bedeutende Mengen aus Belgien, England und Deutschland eingeführt werden müssen. Der natürliche Reichtum des Landes ist durch eine frühzeitig ent- wickelte Industrie noch bedeutend vermehrt worden. Hervorragendes leisten die Franzosen namentlich in der Seiden-Industrie und in der Herstellung von Kunst-, Luxus- und Modegegenständen. Im Gegensatz zu England ist Wohlhabenheit in Frankreich viel gleichmäßiger über das ganze Volk verbreitet. Wirkliche Armut ist im ganzen selten. In den Wissenschaften, namentlich der Medizin und den Natur- wissenschaften, haben die Franzosen seit jeher Bedeutendes geleistet. Für den Volksunterricht dagegen ist erst in letzterer Zeit mehr geschehen. Die Staatsform hat in Frankreich in dem letzten Jahrhundert vielfach gewechselt. Seit 1870 ist Frankreich Republik. An der Spitze steht ein auf je sieben Jahre gewählter Präsident. Eingeteilt wird Frankreich in 87 Departements, die meist nach Flüssen oder Ge- birgen benannt sind. Daneben sind auch die alten Provinznamen noch im Gebrauch. 1. Das Seine-Gebiet. In der Mitte von Isle de France (insula Franciae), welches Frankreich den Namen gegeben, Paris, 2450000 Einw., am Zusammenfluß von Seine und Marne, Hptst. des Landes, mit seinem dreifachen Kranz von Befestigungen die gewal- tigste Festung der Erde; Mittelpunkt des Verkehrs, der durch Seine, Marne und zahlreiche hier zusammentreffende Eisenbahnen vermittelt wird. Bedeutende Industrie (Kunst-, Luxus- und Modeartikel). Paris ist reich an Prachtbauten, zu denen die benachbarten Kalksteinbrüche ein vortreffliches und leicht zu bearbeitendes Material liefern. Nachdem unter Napoleon Iii. auch viele der alten, winkligen Straßen entfernt und die alten Befestigungen in herrliche Promenaden (Boulevards) umgewandelt sind, ist es eine der prächtigsten Städte Europas geworden. Auf der Seine-Insel, dem ältesten Stadtteil, wo schon zur Gallier-Zeit ein befestigter Ort (Uutetia Üari3ioruw) lag, die alte Kathedrale Notredame. Nördlich der Seine das Palais Royal (der Palast der ehemaligen französischen Könige), die Tuilerien (der kaiserliche Palast), der Louvre mit großartigen Kunstsammlungen, der Concordienplatz und die Ely- seischen Felder mit dem Triumphbogen. Südlich der Seine die Universitätsbauten, die Sternwarte und die wissenschaftlichen Sammlungen. Die Umgebung von Paris ist sehr anmutig, hügelig und bewaldet. Innerhalb der äußeren Befestigungen noch zahlreiche Ortschaften, darunter im W. Versailles mit dem herrlichen Palast der franzö- sischen Könige, in welchem während des Krieges am 18. Januar 1871 Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser proklamiert wurde, im N. St. Denis mit alter Kathedralkirche; in derselben die Gräber der französischen Könige. Die Normandie umfaßt das Mündungsgebiet der Seine. Le Havre an der Mündung der Seine, Ausfuhrhafen für Paris.
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