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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 172

1854 - Leipzig : Engelmann
1628. 1629. 172 Das siebenzehnte Jahrhundert. des Königs wollte sich nicht unter den Geist der Zeit beugen, der für den gebildeten Mittelstand Theilnahme am Staatsleben ansprach. Karls frei- gebige Natur nahm Aergerniß an der Kargheit des Parlaments, das des Königs Geldbedürfnisse zur Sicherstellung der Volksrechte benutzen wollte, und darum nicht nur höchst sparsam in seinen Bewilligungen war, sondern nicht einmal die Erhebung des Tonnen- und Pfundgeld für ein- und ausgehende Waaren auf die ganze Regierungszeit zugestand, wie bisher üblich gewesen. Karl nahm diese Beschränkung um so ungnädiger auf, als ihm ein unglücklicher Krieg wider S p a n i e n und die Unterstützung der Heerführer in Deutschland große Ausgaben verursachte. Er erhob daher das Tonnen-und Pfundgeld ohne ständische Bewilligung, erzwang Gaben und Anlehen von den Unterthanen und verkaufte Domänen und Monopolien ; und statt nach einer Beseitigung des spanischen Kriegs zu trachten, ließ er sich durch den leichtfertigen Buckingham zu einem neuen Krieg widerfrankreich bereden, angeblich zur Unterstützung derhuguenotten (§.609.), eigentlich aber, weil der eitle Günstling an dem französischen Hofe Rache nehmen wollte wegen einer von Richelieu ihm zugefügten Kränkung. Als auch der Krieg gegen Frankreich einen unglücklichen Ausgang nahm und englisches Blut und englische Ehre schmachvoll geopfert wurden, da entstand in dem dritten Parlament ein so heftiger Sturm gegen Bucking- ham, daß der König die von beiden Häusern ihm vorgelegte Bitte um Recht (Petition ok right) als rechtsgültig anerkannte, um seinen Günstling vor der gedrohten Anklage zu retten. — In dieser Bitte waren die alten Rechte über persönliche Sicherheit und Unverletzbarkeit des Eigenthums so klar dar- gethan, daß jede willkürliche Verhaftung von Parlamentsräthen, wie sie von Jakob und Karl verhängt worden, und jede eigenmächtige Besteuerung künftig als Eingriff in die Verfassung und Gesetze erscheinen mußte. Doch wurde das Parlament nicht geschmeidig. Buckingham galt für die Ursache aller Leiden des Volkes, seine Ermordung durch Felton konnte daher nicht blos als das Werk der Privatrache, sondern auch als Wirkung der allgemeinen Aufregung angesehen werden. Es war ein neuer Geist über das Volk gekommen; auch das dritte Parlament wurde aufgelöst, nachdem es in einer stürmischen Sitzung jede Erhebung eines Zolles für ungesetzmäßig und jeden, der ihn bezahle, für einen Verräther erklärt. Neun Mitglieder, darunter Hollis, wurden verhaftet. h. 593. Strafford und Laud. Zu diesem Gewaltschritt war der König vonthomas Went worth beredet worden, „den der Ehrgeiz ver- lockt hatte, von scharfer Opposition im Unterhause in den königlichen Rath überzutreten, und der nun raschen Schritts zum Statthalter von Irland und zum Grafen Strafford stieg. Er war ein harter, aber kraftvoller Mann, jetzt über alles beflissen, die Macht der Krone zu verstärken. Er wollte Un- umschränktheit, aber zum Besten des Volks gebraucht." Darum rieth er dem König den Versuch zu machen, ohne Parlament zu regieren und ging mit

2. Bd. 2 - S. 177

1854 - Leipzig : Engelmann
Die englische Thronumwälzung. 177 mentshaus zurückgeführt. Dieß hielt Karl nicht aus. Er begab sich nach Pork und beschloß Krieg. tz. 596. Bürgerkrieg (1642— 1646). — Qatti der König früher durch Verletzung der Volksrechte gegründeten Anlaß zu Klagen gegeben, so machte sich jetzt das Parlament einer gleichen Verletzung der Königsrechte schuldig. Nicht zufrieden, die königliche Macht in die gesetzlichen Schranken gewiesen zu haben, legte es sich die gesetzgebende Gewalt in Staat und Kirche allein bei, und riß die ganze Regierungsgemalt an sich, indem es die Ernennung und Absetzung der höhern Staatsbeamten und Heerführer ansprach, die Einrichtungen der Land- und Seemacht seiner Zu- stimmung unterwerfen und sogar die Erziehung und Vermählung der könig- lichen Kinder von seiner Einwilligung abhängig machen wollte. Diese For- derungen konnte der König nicht bewilligen. Er sammelte in Pork die ihm ergebenen Mitglieder des Ober- und Unterhauses und die bewaffnete Kriegs- macht um sich, indeß die Königin sich nach Holland flüchtete, um fremde Hülfe anzusprechen. Da aber die ganze Streitmacht des Festlandes in dem 30jährigen Krieg verwendet war, so konnte keine Unterstützung erlangt wer- den; und wo hätte dieselbe auch landen sollen, da alle Hafenstädte und die ganze Seemacht sich in den Händen des Parlaments befanden? So begann der Krieg mit sehr ungleichen Streitkräften. Denn während der König ohne Geld war und sein Heer an Allem Mangel litt, besaß das Parlament nicht nur alle öffentlichen Einnahmen, sondern ward auch durch Privat-Beiträge reichlich unterstützt. Bei der ersten Aufforderung brachten die Familien ihr Silbergeräth, die Weiber ihren Schmuck; und alle Steuern und Abgaben, die man dem König hartnäckig bestritten, wurden dem Parlamente willig dar- gereicht. Dennoch war Karls kleines, aus geübten Truppen bestehendes Heer anfangs im Vortheil gegen die frischen Schaaren des Parlaments, mit denen Graf Essex ins Feld zog. In zwei Treffen behielt die von Karls stürmi- schem Neffen Ruprecht von der Pfalz geführte königliche Reiterei die Ober- hand. Auch das zweite Jahr begann für das Parlament mit Verlusten, un- ter denen der Fall des redlichen und tapfern John Hamden, in einem Gefechte unweit Oxford, der empfindlichste war. Als aber Oliver Crom- well, der puritanische Religionseiferer, aus seinen gottseligen Freunden eine entschlossene Reiterschaar bildete, die ohne Rücksicht auf Menschen und ohne Scheu vor den Mühseligkeiten und Gefahren des Kriegslebens für Gottes Sache blind in die Schlacht gingen und das Parlament mit den Schotten einen Bund schloß, in Folge dessen ihre fanatischen Truppen aber- mals über die Grenze rückten, nahmen die Dinge eine andere Wendung. In der Schlacht von Marftenmoor verlor Pfalzgraf Ruprecht durch seinen kriegerischen Ungestüm ohne Voraussicht den Sieg an Cromwells fin- ster blickende Schwadronen. 10,000 Royalisten deckten die Wahlstatt. Die treue Stadt Pork siel in die Hände der Puritaner. Seitdem stand Cromwells Weber, Geschichte. Ii. ö.aufl. 12 3. Juli 1644.

3. Bd. 2 - S. 270

1854 - Leipzig : Engelmann
270 Karl Albert v. Bayern. August Iii. von Sachsen. Ludwig Xv. v. Frank- reich. Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. landen nicht zurückfordern und den Spaniern freie Hand in Italien lassen wolle. Friedrich Ii. von Preußen aber wollte die günstige Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen, die Erbansprüche seines Hauses auf die von Oestreich wahrend und nach dem 30jahrigen Kriege in Besitz genommenen schlesischen Fürstenthümer Jagerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlau geltend zu machen und begünstigte daher sowohl den bayerischen Kurfürsten bei seinen Ansprüchen auf Oestreich, Ungarn und Böhmen und bei seiner Bewerbung um die Kaiserkrone, als den Polenkönig August Iii. von Sachsen, der als Sohn der ältesten Tochter Kaiser Josephs I. bei der Beute nicht leer aus- gehen wollte, in der Bewerbung um Mahren. Rußland, in einen von Frank- reich angeregten Krieg mit Schweden verwickelt, blieb theilnahmlos. Weder Karl Alberts geistige Fähigkeiten noch die Kraft seines Landes waren der Art, daß er seine Ansprüche gegen die durch Klugheit und Herrschergaben wie durch Schön- heit, Tugend und bürgerliche Leutseligkeit und Sitte ausgezeichnete Maria Theresia mit Erfolg geltend machen konnte. Während die Völker hoffende Blicke auf die verständige und aufgeklärte Maria Theresia richteten und von ihrer Einsicht Abstellung verjährter Mißbräuche erwarteten, gab der von Jesuiten und Geistlichen geleitete Karl Albert durch seinen Aberglauben, seine Geistesbeschränktheit und seine Liebe für leeren Prunk und Schim- mer seinen Mangel an Charakterstärke kund. Sein Land war durch den Aufwand, den seine Vorgänger mit Pferden, Jagdhunden, Hof- und Kirchensesten trieben, schwer ver- schuldet, Heer und Staatskasse im erbärmlichsten Zustande, er selbst, wie einst Max Ema- nuel, an Frankreich verkauft und dem Pariser Hofe (der ihm das Geld zur Befriedigung seiner Prachtliebe und die Heere zur Erwerbung von Kronen nur in der Absicht gab, um dadurch den Kaiser und den deutschen Reichskörper ganz von sich abhängig zu machen,) blind ergeben. Was aber Ferdinands I. Testament betrifft, aus das Karl Albert seine An- sprüche gründete, so bewies der Wiener Hof durch Vorzeigung des ächten Testaments, daß darin den Nachkommen seiner nach Bayern verheiratheten Tochter nur im Falle eines Aus- sterbens des ehelichen (nicht des männlichen) Stammes der östreichischen Habsbur- ger die Erbfolge zugesichert sei. Noch trauriger war der Zustand in dem durch eine Reihe verschwenderischer und prunk- süchtiger Fürsten schwer heimgesuchten Sachsen, wo der stumpfsinnige, arbeitscheue Au- gust Iii., der nur am Tabakrauchen, Jagen und dem Salongerede der Gräfin von Brühl Gefallen fand, die Regierung und Einkünfte gänzlich der Leitung des Grafen von Brühl überließ, welcher seinen Bedienten und Creaturcn Titel und Stellen zutheilte, mit Kirchen- und Staatsämtern den schmählichsten Handel trieb, das Land mit Schulden und drückendem Steuerwesen belastete und das sächsische Volk wie Leibeigene behandelte. Wäh- rend die Unterthanen darbten, Land und Städte verarmten und das Militärwesen in Ver- fall gerieth, schwelgte Brühl in Luxus und Pracht, ließ Modewaaren und Leckerbissen aus Paris kommen und opferte die Ehre und Wohlfahrt der Nation seinem Eigennutz und sei- ner Selbstsucht auf. In Frankreich, wo noch der friedliebende Fleury an der Spitze des Ministeriums stand, trug die Regierung lange Bedenken, sich des Kurfürsten von Bayernanzunehmen und das erschöpfte Reich mit einer neuen Schuldenlast zu beladen; aber um diese Zeit sin- gen genußsüchtige und sittenlose Edelleute, wie Belleisle, Soubise, der Herzog von Richelieu und andere an, den König von seiner Gemahlin zu entfernen und seine sinn- liche, für das Edle unempfängliche Natur durch den Reiz der Ueppigkeit und Wollust voll- ends zu verderben. Ausschweifende Günstlinge und sittenlose Buhlerinnen be-

4. Bd. 2 - S. 294

1854 - Leipzig : Engelmann
294 Das Revolutions-Zeitalter. 1760. 1767. daher bald nach dem Kriege mehrere Handels-Artikel mit Eingangszöllen und erschwerte den Schleichhandel mit dem spanischen West-Indien. Aber das Selbstgefühl der Colonien war durch den Krieg gewachsen. Die Amerikaner hat- ten einsehen gelernt, daß es hauptsächlich ihre Kraft und Anstrengung gewesen, die England aus dem Kampfe siegreich hervorgehen ließ, und als daher durch die 2'i?ô.7.rî‘ Einführung der Stempeltaxe der Unmuth, der sich schon laut gegen die Z ö l l e ausgesprochen , noch erhöht wurde, entstand bald eine bedenkliche Aufre- gung. Die Amerikaner machten geltend, daß ein Parlament, bei dem sie nicht vertreten wären, sie nicht besteuern könnte; daß ihre eignen Abgaben bei ihrer Armuth schon groß genug seien, daß das durch das Parlament repräsentirte eng- lische Volk kein Recht hätte, sie (die Amerikaner) wie rechtlose Unlerthanen zu be- handeln und mit willkürlichen Steuern zu belasten. Ihre Beschwerden fanden Anklang bei einem großen Theile der englischen Nation und eine starke Opposi- tion, den großen Redner und Staatsmann Will. Pitt (Lord Ehatham) an der Spitze, bekämpfte im Ober- und Unterhaufe die Maßregeln der Regierung gegen die Colonien. Theils diese Angriffe, mehr aber noch die gleichzeitigen ener- gischen Schritte der Amerikaner, die sich der Stempeltape nicht unterwarfen, die Einführung zollpflichtiger Fabrikate untersagten und in einer musterhaften Adresse an König und Parlament die Rechte der Colonien aufs klarstedar- legten, führte einen Ministerwechsel und die Zurücknahme der Stempeltape herbei. Da man aber durch eine Ergänzungs-Bill dem Parlamente das Besteuerungs- recht der Colonien ausdrücklich wahrte und im nächsten Jahr auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben eine geringe, zur Besoldung der amerikanischen Beam- ten bestimmte Abgabe legte, so blieb der Geist des Widerspruchs, und die De- monstrationen gegen jede Art von Besteuerung mehrten sich. Die Kausleute von Boston beschloffen, keinen der zollpflichtigen Artikel einzulaffen und ihr Beispiel wurde bald von den übrigen Provinzen nachgeahmt, was dem englischen Handel so empfindlich schadete, daß die öffentliche Stimme in England auch die Zurück- nahme dieser Besteuerungsbill durchsetzte, nachdem bereits der offene Widerstand gegen die Zollbeamten in Boston die Regierung genöthigt hatte, Truppen in diese Stadt zu legen. Der von Puritanern gegründete Staat Maffachusets schien den hartnäckigen Sinn seiner Vorfahren am treusten bewahrt zu haben. Die engli- sche Regierung beharrte indeffen auf dem Besteuerungsrechte, suchte aber dasselbe den Amerikanern so leicht als möglich zu machen. Allein so sehr war be- reits die Erbitterung gegen das Abgabensystem gestiegen, daß in Boston einige 1 i'773.ec' als Wilde verkleidete junge Leute drei Schiffsladungen Thee ins Meer warfen. Síes führte mehrere Parlamentsakten herbei, wodurch die Aufregung bald zur offenen Widersetzlichkeit gesteigert ward. Durch die eine wurde der Hafen von Boston gesperrt, durch die zweite die freie Verfassung von M a ss ach li- se t s bedeutend beschränkt, und durch eine dritte die G r e n z e v o n Canada nach den Vereinsstaaten zu erweitert und somit die dort herrschende absolute Verfassung auch über den dazu gezogenen Theil der letztern ausgedehnt.— Wäh- rend dieser Vorgänge wurde das englische Volk durch Zeitschriften, Reden und Parlamentsdebatten in nicht geringerer Aufregung gehalten als das amerikanische, und da die öffentliche Meinung über die Maßregeln der Regierung und die Ge- rechtigkeit des Streits getheilt war, so entstand eine so heftige Parteiung, daß diese Jahre ganz den Charakter einer leidenschaftlich bewegten Revolutionszeit tragen. Zur Steigerung dieser Aufregung trugen vor Allem die berühmten Ju- ri iu^sb riefe (1769—1772) bei, eine durch die Kraft der Sprache, durch die Schönheit des Styls und der Darstellung und durch die Macht der Polemik aus- 1770.

5. Bd. 2 - S. 361

1854 - Leipzig : Engelmann
Das republikanische Frankreich. 361 reiche Land mit seinen Schätzen, Schiffen, Seehäfen und Colonien näher an das republikanische Frankreich zu knüpfen. Freiheitsbäume wurden errich- tet, die Menschenrechte verkündigt, republikanische Gesellschaften gegründet und die Regierung der französischen Partei übergeben. Aber nur zu bald empfanden die Holländer die Nachtheile dieses Löwenbundes. Die aus- gehungerten und zerlumpten Truppen mußten genährt, gekleidet und besol- det werden; ein den 16. Mai mit Frankreich abgeschlossener Vertrag 17t>5- sicherte diesem Staate nicht nur freie Schifffahrt auf den Gewässern und Benutzung der Seehäfen, sondern erwarb ihm auch 100 Millionen als Entschädigung der Kriegskosten, das holländische Flandern mit Mastricht und das Besatzungsrecht der wichtigsten Festungen, und während unter dem neuen republikanischen Regiment und seinen französischen, vom Mark des Landes zehrenden Beschützern die Staatskasse erschöpft ward und die Finanz- verwaltung in Verwirrung kam, bemächtigten sich die Engländer nicht nur der Handelsschiffe der Holländer und beschränkten oder vernichteten ihre Fischereien, sondern sie brachten auch die meisten Ansiedelungen derselben in der Ferne an sich. Von 1795—1797 gingen die holländischen Besitzungen in Hindostán und auf dem Cap an die Britten verloren; ferner Malacca, Ceylon, Amboina, Ternate und andere Inseln; von den westlichen Niederlassungen erlangten die Engländer Demerary und Esse- quibo; im Jan. 1799 Surinam; 1800 Curayao und 1801 St. Eustach nebst Saba. — Die batavische Republik theilte alle Schicksale der Franzosen ; bis 1798 stand ein de- mokratischer Convent an der Spitze; dann wurde die Souveränetät der einzelnen Pro- vinzen ausgehoben, das Land in acht ncubenannte Departemente getheilt und die eine und untheilbare B atavische Republik mit einem Staats-Bewind (Directorium) von fünf Personen als ausübender, und zwei Kammern als gesetzgebender Macht errichtet. Napo- 180j> leon stellte die alte Provinzialeinlheilung wieder her und änderte die Negierung und die ge- setzgebende Macht, aber ein neuer Vertrag, wornach ein sranzösisches Besatzungsheer von 18,000 Franzosen auf Kosten des Landes unterhalten, ein eigenes Heer von 10,000 Mann aufgestellt und fünf Linienschiffe und fünf Fregatten ausgerüstet werden mußten, drückte hart aus das Land. Der Handel nahm ab, die Colonicn gingen verloren, das Land wurde verschuldet. Im Januar 1805 wurde Schimmelpennink als Raths-Pensionair an die Spitze der ausübenden Macht gestellt und eine Landcsrepräsentation mit der gesetzgebenden Gewalt bekleidet. Aber schon im nächsten Jahr wurde Napoleons Bruder Ludwig Bo- 1806. ñaparte zum König von Holland ernannt und die Repräsentanten auf 38 vermehrt. Vließingen und andere Orte kamen an Frankreich, dagegen wurde Ostsricsland nebst der 1807. Herrschaft Jever mit Holland verbunden. Nach einigen Jahren entzweite sich Ludwig mit seinem Bruder und entsagte dem Thron, worauf die V er e r n i g u n g Hollands mit 1810. Frankreich erfolgte. Ein neues Gesetzbuch, die allgemeine Conscriptionspflichtigkeit, eine geheime Polizei und die Herabsetzung des Zinses der Staatsschuld auf ein Drittel waren die Geschenke des neuen Machthabers Napoleon. §. 728. Ebenso erfolgreich waren die französischen Waffen am Rhein. ,Die Im Oktober zogen sich die ostrelchischen und preußischen Truppen über dengc-,án. deutschen Strom zurück und überließen das jenseitige Gebiet den Feinden. ‘ Bald darauf knüpfte die preußische Regierung, mit den Vorgängen in Polen

6. Bd. 2 - S. 372

1854 - Leipzig : Engelmann
3 72 Die französische Revolution. 20. Sept. 1797. 19. Mai 1798. 12. Juni Crob. Alexan- drias 1. Juli. Wendigkeit einer Aenderung überzeugte Republikaner Carnot) zur Deportation nach dem feuchten Guyana (Cayenne) in Südamerika verdammt wurden. Durch ein von dem neuen Direktor Merlin entworfenes Dekret wurden alsdann die royalistischen Wahlen cassirt, die zurückgekehrten Emigranten und einige noch anwesende Verwandte des Königshauses in die Fremde getrieben, eine Reihe von Zeitschriften zu Gun- sten des Königthums unterdrückt und deren Eigcnthümcr, Redactoren und Mitarbeiter zur Deportation verurtheilt. Ein neuer Eid der Treue für die bestehende Verfassung und den religiösen Cultus sollte das neue Jakobinerregiment gegen ähnliche Angriffe sicher stellen. Von dem an wurde das Schicksal der Regierungen durch Bayonette entschieden. Moreau, als Mitwisser von Pichegrü's Plänen angesehen, wurde trotz eines ehrlosen Briefs, worin er die ganze Schuld seines Freundes aufdeckte, vom Dienste entfernt. Hoche begab sich zur Rheinarmee, wo er bald nachher ein frühes ruhmvolles Grab fand. Car- not entging der ihm zugedachten Deportation durch die Flucht nach Deutschland, und kehrte nach dem 18. Brümaire nach Frankreich zurück. So stark fühlte sich das Directorium durch Bonaparte's Schutz, daß es einige Zeit nachher eine Anzahl royalistischer, oder, wie man sich ausdrückte, anarchistischer Wahlen eigenmächtig cassirte, durch Militärgerichte die Roya- listen und deren Freunde blutig verfolgte und durch harte Gesetze die heimgekehr- ten Adeligen und Emigranten zu schrecken suchte. Zugleich wurden aber auch gegen die Jacobiner, die ihr Haupt kühner erhoben, Gewaltmaßregeln verhängt. Und dennoch fehlte der Directorialregierung Kraft und Ansehen nach Außen und Achtung und Zutrauen nach Innen. Handel, Gewerbfleiß und Ackerbau stockten, schwere Abgaben drückten das Volk, und die gänzliche Entwerthung der Assig- naten, wovon eine unglaubliche Masse angesertigt worden, brachte die größte Zerrüttung sowohl in die Staatskasse als in den Vermögensstand der Privaten. Vergebens schuf man durch Anweisung auf die Emigranten- und Nationalgüter eine neue Art Papiergeld, die Mandate, mit denen man einen Theil der Assignaten einzulösen gedachte, um dann die übrigen für ungültigzu erklären; die neuen Anweisungen waren bald so werthlos wie die frühern: vergebens suchte man die Staatsglaubiger durch die sogenannten Jnscriptionen zu befriedigen und zu neuen Anlehen zu bewegen — der offenkundige Staatsbankerott raubte der Regierung alles Vertrauen; die Verluste der Kapitalisten waren unermeßlich; das Vermögen war von den Reichen und Bevorzugten zu den untern Standen gewandert. Zur Bestreitung der Kriegskosten und anderer Ausgaben errichtete die Directorialregierung in den eroberten Landern ein wahres Raubsystem. Die Niederlande, die Schweiz und vor allem die Fürsten und Städte Italiens wur- den von den Direktoren und ihren Diplomaten, Heerführern und Commissaren aufs gewissenloseste ausgeplündert. Gewalt, List und Drohungen kamen in An- wendung; die ganze Welt sehnte sich nach Befreiung von dieser drückenden und charakterlosen Regierung; aber der eine Mann, von dem man Rettung erwarten konnte, war nach der Beendigung seines italienischen Feldzugs ausgezogen, um ein fernes Wunderland aufzusuchen und sein Haupt mit neuen Lorbeeren zu um- flechten. Statt nämlich eine Landung in England zu unternehmen, wie Jeder- mann aus den Kriegsanstalten in den Seehäfen geschlossen hatte, schiffte Napo- leon Bonaparte mit einem Theil seines italienischen Heers, mit den ausgezeich- netsten Feldherren und mit den berühmtesten Künstlern, Gelehrten, Mathemati- kern (Monge), Naturkundigen (Bertholet, Comte), Astronomen, Aerztcn u. dergl. über Malta, das durch Verrath dem Iohanniterorden entrissen ward, nach Aegypten. Große Pläne leiteten ihn bei diesem abenteuerlichen und gefahr-

7. Bd. 2 - S. 404

1854 - Leipzig : Engelmann
404 Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft. Rathgeber verleitet, eine Versöhnung mit Napoleon zu wünschen schien, da verlor der König alles Vertrauen auf einen glücklichen Ausgang. Man hatte sich noch so wenig mit dem Gedanken eines Volkskriegs vertraut ge- macht, daß die preußischen Beamten die den Franzosen Verderben drohen- den Bewegungen der schlesischen Bürger und Bauern unterdrückten. Als nun nach Wiedereröffnung des Kriegs die Franzosen am Jahrestag von Ma- 14. Juni.rengo über die Russen in der Schlacht von Friedland einen glanzenden Sieg erfochten, Königsberg besetzten und die russische Grenze bedrohten, da hielten es die verbündeten Monarchen für rathsam, nach einer persönlichen 7-9 J»li Zusammenkunft mit Napoleon auf dem Nie men (Memel) in den Frieden von Tilsit zu willigen, so drückend auch die Bedingungen waren. Durch diesen Frieden, bei dessen Abschluß der preußische Geschäftsführer Kalk- reuth „mit beispiellosem Leichtsinn und Gedankenlosigkeit" zu Werke ging, verlor Friedrich Wilhelm die größte Halste seiner Staaten; er mußte in die Abtretung aller Lander zwischen Rhein und Elbe, in die Gründung eines Herzogthums Warschau unter der Oberhoheit des Königs von Sachsen und in die Erhebung Danzigs zu einem Freistaate willigen und die un- erhörte Summe von 150 Millionen als Kriegsentschädigung genehmigen. Die von Preußen abgetretenen Gebiete nebst Kurhessen, Braunschweig und Süd-Hannover vereinigte Napoleon zu einem neuen Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und setzte daselbst seinen jüngsten Bruder Hie- ronymus (Jerome) als König ein mit der Verpflichtung, in Magdeburg eine Besatzung von 12,000 Mann zu unterhalten, dem Kaiser die Halste des Ertrags der Kammergüter abzugeben und als Genosse des Rheinbundes sein Truppencontingent zu den ferneren Kriegen zu stellen. Schwer drückte die fremde Herrschaft auf die treuen Deutschen; aber durch sie wurde eine neue Zeit vorbereitet, ein neuer Geist geweckt. Die Vortheile, die den Franzosen aus ihrer blutigen Umwälzung geblieben, kamen auch den West- falen zu gute, Gleichheit der Besteuerung, Abschaffung persönlicher Privilegien, landstandische Verfassung, Gewerbsfreiheit und Rechtsgleichheit aller Staatsbür- ger. Sie weckten das Selbstgefühl des Bürgerstandes und brachten ihm seine Bestimmung, Lenker der Geschicke der neuen Zeit zu sein, zum Bewußtsein. Auch auf die Völker des Rheinbundes (dem unterdessen noch der Kurfürst von Würz bürg, die Fürsten von Sch w a r z b u rg , Anhalt, Waldeck und die Herzöge von Mecklenburg und Oldenburg beigetreten) ging der neue Geist über; die deutschen Krieger, die in fernen Landen des Kaisers siegreiche Schlach- ten fochten, erlangten wieder den alten Kriegsmuth und Vertrauen auf eigne Kraft. — Ebenso wurde auch für Preußen die Fremdherrschaft die Mutter mancher heilsamen Einrichtung, wie hart auch die Geißel war, welche der er- grimmte Sieger über das Land schwang. Bis zur gänzlichen Abtragung der Kriegsentschädigungssumme, der Contributionen und der vielfachen andern Auf- lagen, die zusammen die Summe von 500 Millionen Fr. überstiegen und von dem unmenschlichen Oberintendanten D aru eingetrieben wurden, verblieben französische von dem Lande zu unterhaltende Besatzungen in preußischen Festungen ; selbst das im Tilsiter Frieden dem König gelassene Gebiet wurde durch Kriegs-

8. Bd. 2 - S. 462

1854 - Leipzig : Engelmann
462 Die Zeit des heiligen Bundes, Verar- smurig. 1819. Irland. Vortheilhafte Handelsverträge mit den meisten Staaten Europa's und Amerikas gewährten der britischen Industrie, die unter dem Schutze eines freien Staatslc- bens einen nie gesehenen Aufschwung nahm, einen großen Markt. Durch seine festbegründete Verfassung mit Druck- und Redefreiheit und genauer Be- grenzung der Volks- und Königsrechte und durch die lebendige Achtung vor dem anerkannten Gesetz erregte England den Neid der andern Nationen. Aber bei die- ser hohen Macht und Blüthe nach Außen litt der Staat an unheilbaren Wunden: 1. Wahrend ein kleiner Theil des Volks unermeßliche Reich thümer aufhaufte, sank die große Masse zur drückendsten Armuth herab. Die kostspieligen Land- und Seekriege und die unermeßlichen Hülfsgelder, die den Regierungen des Festlandes gewahrt wurden, steigerten die Nationalschuld aus beinahe 900 Millionen Pfd. St., so daß die Jahreszinsen gegen 34 Mill. Pfd. betrugen. Diese enorme Schuldenlast, verbunden mit einer verschwenderischen Hofhaltung, trieb die Staatsausgaben zu solcher Höhe, daß nur durch eine stets zunehmende Besteuerung der Handelsartikel, Lebensmittel, Einkünfte (Einkommensteuer), Hauser und Grundbesitzungen die nöthigen Sum- men aufgebracht werden konnten. Dies hatte die Verarmung des kleinen Land- eigenthümers und der Gewerbsleute von geringem Capital zur Folge; der Grund- besitz kam in die Hände begüterter Edclleute, die durch gesteigerten Pachtzins und durch Erwirkung von Korn gesehen gegen jede Einfuhr fremden Getreides ihre Einkünfte zu mehren wußten; die Industrie siel den reichen Fabrikherren anheim, die durch Ausdehnung des Geschäfts die weniger Bemittelten überflügelten; so verschwand allmählich der H an d we rk er st an d; der bürgerliche Mittelstand, der Kern jeder Nation, nahm ab, wahrend die Zahl der Fabrikarbeiter, die von der Hand zum Mund leben, auf bedenkliche Weise sich mehrte. Schwere den Ge- meinden auferlegte Armen steuern und zeitweise Zuschüsse der Regierung ver- mochten dem Elende nicht zu wehren; zumal da das Festland, das wahrend der Eontinentalsperre seine eigenen Kräfte gebrauchen gelernt, sich eine eigene Industrie schuf und den englischen Waaren einen weniger günstigen Markt bot als sonst. Von Noth und Mangel getrieben versuchten die Proletarier wiederholt durch Aufstande sich eine bessere Lage zu erkämpfen, aber ihr ungesetzliches Beginnen schlug jedesmal zu ihrem Schaden aus. Leicht wurde der wehrlose Haufen von der Militärmacht zu Paaren getrieben; allein die blutige Züchtigung der Insurgenten in Manchester hat der Regierung harten Tadel zugezogen. Die Suspensi on d e r H a b ea s - C o rpusakte (§. 622.), ein Mittel, zu dem schon Pitt wiederholt schreiten mußte, wurde mehrmals zur Dampfung dro- hender Aufregung angewendet. . 2. Jrlan d ist bis auf den heutigen Tag der wunde Fleck im englischen Staatskörper. Die Mißhandlungen früherer Geschlechter haben zwischen England und Irland eine Kluft erzeugt, welche die Vereinigung der beiden durch Natur, Religion und Einrichtung verschiedenen Völker nie vollkommen werden ließ. Die durch geheime Einverständnisse mit Frankreich genährte Unzufriedenheit der Ir- länder drohte wiederholt in Empörung überzugehen, was die Engländer nöthigte, auf ihrer Hut zu sein, und da sie die Forderungen der Nachbarn nicht gewähren wollten und ihre Zugeständnisse jene nicht zufrieden stellten, so blieb ihnen nichts übrig, als den gährenden Geist durch Strenge niederzuhalten. Zwei Dinge, durch ein altes Unrecht erzeugt, erregten besonders den Haß des irischen Volks, die harte Behandlung des armen Landvolks durch ihre Grundherren, die einst aus Eng-

9. Bd. 2 - S. 465

1854 - Leipzig : Engelmann
Großbritannien. 465 1795 vor dem britischen Oberhaus zu bestehen hatte, in dem er zwar von den Klagepunkten freigesprochen, aber zu den hohen Prozeßkosten verurtheilt wurde) hatte dieser Krieg nicht nur den Gewinn der Gesellschaft verschlungen, sondern dieselbe in solche Schulden gestürzt, daß sie ihren Verpflichtungen gegen die Regierung nicht mehr Nachkommen konnte und in ein Abhängigkeitsvcrhältniß von derselben treten mußte. Durch Pitts Ostindischebill wurde die Direction der Gesellschaft in Beziehung auf die ganze Territorial-Verwaltung in allen politischen, militärischen und Finanz-Sachen einer Regierungscommission untergeordnet, bei Besetzung der höchsten Verwaltungsstellen der Regierung das Ernen- nungsrecht eingeräumt und das Land in drei gleichorganisirte Präsidentschaften, Cal- cutta, Madras und Bombay, eingetheilt und dem Generalgouverneur unter- geordnet; der Handel dagegen verblieb allein der Compagnie. — Im Jahre 1790 brach abermals zwischen Tippo-Sahib und den Engländern ein Krieg aus, der durch die Ge- schicklichkeit und Tapferkeit Corn wallis'und Ab er cr om b ie's dergestalt zum Vor- theil Englands geführt ward, daß jener in die Abtretung der Hälfte seines Reichs und in die Entrichtung einer hohen Entschädigungssumme willigen mußte. Die Uebermacht der Franzosen während der Revolutionszeit erfüllte den indischen Sultan mit der Hoffnung, mit Frankreichs Hülfe das verlorne Gebiet wieder zu erlangen. Er trat mit Persien in Verbindung und ergriff das Schwert in demselben Augenblick als Bonaparte in Aegypten landete. Nie schwebte die britische Herrschaft in größerer Gefahr. Aber die Energie und Raschheit der Engländer verwandelte die Gefahr in einen Triumph. Der un- glückliche Lippo-Sahib verlor in dem blutigen Kriege Thron und Leben. Mit der Er- oberung seiner Hauptstadt S ering ap a tam, unter deren Trümmern er sich begrub, sielen ungeheure Reichthümer in die Hände der Engländer, die nun den größten Theil des eroberten Reichs ihrem Gebiete beifügten und über den Rest einen zinspflichtigen Rajah einsetzten. — Während des Krieges mit Napoleon vergrößerten die Briten ihr indisches Reich durch Eroberung der französischen und holländischen Besitzungen und durch gänz- liche Unterwerfung der bisher als Bundesgenossen betrachteten und geschonten Nabobs, so daß endlich die Mahrattenfürsten die einzigen mächtigen Gegner der Engländer waren. Mit diesen, die noch den letzten Rest des von ihnen einst gestürzten Mogulreichs besaßen, wurden seit 1803 blutige Kriege geführt, wodurch allmählich ein Staat um den andern den Engländern als Beute anheim siel. Delhi kam in ihre Gewalt und der Groß- mogul gerieth in gänzliche Abhängigkeit von ihnen. Ein beabsichtigter Bund aller Mah- rattenstaaten zum Sturz des übermächtigen Britenreichs wurde durch die Raschheit der Engländer vereitelt und führte die gänzliche Unterwerfung der Mahratten herbei, so daß sich nunmehr die britische Macht in Ostindien vom Himalaya bis nach Cey- lon und vom Indus bis zum Jrawaddy erstreckt und ein Territorium von 110,000 Q..- Mcilen mit mehr als >20 Millionen steuerbarer und 50 Millionen tributpflichtiger Ein- wohner umfaßt. Bei ihren weitern Eroberungen fanden die Engländer streitbare Gegner in dem freiheitsliebenden Bergvolke der Siks (Sikh), die sie erst nach langen Kämpfen zur Anerkennung ihrer Herrschaft bringen konnten (§. 832). Der indisch - europäische Handel wurde seitdem durch die Regierung allen Engländern erschlossen, aber der chine- sische Handel blieb ein Monopol der ostindischen Gesellschaft. — In Verwaltung, Rechts- pflege und Steuererhebung traten zeitgemäße Reformen und ein milderes System ein. Die Staatsregierung ernennt den General-Gouverneur und den obersten Kriegsbefehlshaber. Die übrigen Verwaltungsbeamten werden von den 12 Directoren der ostindischen Com- pagnie ernannt und von dem General-Gouverneur bestätigt. Die Compagnie besitzt das Recht eigener Verwaltung unter der Controle königlicher Commissarien in wichtigen An- gelegenheiten. Durch Einführung des Christcnthums vermittelst Mission are n sucht man das Volk der europäischen Cultur zu nähern und mit dem alten Cultus die geistige Knechtschaft und die unmenschlichen und unsittlichen Gebräuche zu verbannen. Weber, Geschichte. Ii. b.aufl. 30 1784. 1792. 1799. 1817.

10. Bd. 2 - S. 329

1854 - Leipzig : Engelmann
Die letzten Zeiten der unumschränkten Königsmacht. 329 B. Die französische Nevolntlon. I. Die letzten Zeiten der unumschränkten Königsmacht. tz. 702. Ludwigs Xv. Ausgang, a) Hofleben. Ludwig Xv. besaß Anfangs die Liebe des Volks in solchem Grade, daß man ihn den Vielgelieb- ten nannte und daß, als ihn einst in Metz eine gefährliche Krankheit befiel, das ganze Land trauerte und seine Wiedergenesung mit dem größten Jubel feierte. Aber diese Liebe verwandelte sich allmählich in Haß und Verachtung, als sich der König den schamlosesten Ausschweifungen hingab, als er den Genossen seiner Lust- schwelgereien und den Dienern seiner Wollust und Sinnlichkeit die Regierung des Landes, die Leitung der Heere, die Bestimmung über Recht und Politik überließ, und als Buhlerinnen (Mätressen) ohne Sitte und Scham Hof und Reich be- herrschten. Unter diesen hat keine größern und dauerndem Einfluß geübt als die Marquise von Pompa d our, die 20 Jahre lang Frankreichs ganzes Staats- leben lenkte, die wichtigsten Aemter mit ihren Günstlingen besetzte, die erstestelle im Ministerium ihrem Freunde Choiseul übertragen ließ, über Krieg und Frie- den bestimmte und über die Staatsgelder wie über ihre eigene Kasse verfügte, so daß sie nach einem in Pracht und Ueppigkeit verbrachten Leben noch Millionen zurückließ. Sie und ihre Kreaturen nährten Ludwigs Sinnlichkeit und Genuß- sucht, damit er sich immer tiefer in den Pfuhl des Lasters stürzte und die Leitung der Staatsgeschäfte ihnen überließe. — Uebrigens gebrauchte die Pompadour ihre Stellung und ihren Einfluß noch mit einiger Würde, mit Takt und Umsicht; als aber die Gräfin Dü barry, eine Frau aus der niedrigsten Volksklasse, an deren Stelle trat, verlor der Hof alles Ansehen und alle Achtung. Choiseul wurde ent- fernt, um einem Schmeichler der neuen Mätresse Platz zu machen; der frühere Kriegsruhm ging zu Grabe, und das politische Gewicht sank so tief, daß Polen, Frankreichs alter Bundesgenosse, ungestraft getheilt wurde. Es war ein Regiment der Lüste, unter dem die Staatseinkünfte schmachvoll verpraßt wurden, indeß das Volk unter dem größten Drucke schmachtete und von allertheilnahme am Staats- leben ausgeschlossen war. Durch den Mangel einer ständischen Vertretung fehlte der Nation das Organ, auf gesetzmäßigem Wege zeitgemäße Verbesserungen in Vorschlag zu bringen, und dem gebildeten und aufgeklärten Bürgerstande die Ge- legenheit, die ihm gebührende Stellung zu erringen. Der zucht- und sittenlose Adel war im Besitz aller Ehrenstellen und Aemter, machte sich aber durch seine Lasterhaftigkeit und seinen Uebermuth verächtlich und gehaßt. — Mußte unter solchen Umständen nicht jede Ehrfurcht und Anhänglichkeit gegen den Thron aus dem Herzen der Unterthanen verschwinden? Umsonst bestrafte die Regierung die kecken und leichtfertigen Schriftsteller mit Kerker und Verbannung; was sie aus- sprachen, dachte und fühlte die ganze Nation; der Glanz der Krone und die Ma- jestät des Herrschers waren dahin. h. 703. ^Besteuerung. Der Luxus des Hofs, die hohen Pensionen und Gnadengelder und die kostspieligen, nutzlosen Kriege erschöpften die Staats- kasse und mehrten die Schuldenlast. Steuern und Anleihen waren die ein- zigen Mittel den mit jedem Jahre zunehmenden Ausfall (Deficit) zu decken; aber beide waren für das Land drückend. Denn da die Regierung ohne Vertrauen und Kredit war, so wurden die Darlehn nur gegen hohe, die Finanzverlegenheit stets
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