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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 126

1847 - Leipzig : Engelmann
126 Geschichte der alten Welt. d) Cäsar's Siege und Tod. §. 179. Dieses tragische Ende des großen Feldherrn erpreßte sei- nem Gegner, der bald ebenfalls in Aegypten eintraf, Thränen des Mit- leids. Er versagte dem Urheber des Mords die gehoffte Belohnung und entschied, als er zum Schiedsrichter des Thronstreits zwischen Pto- lemäus und seiner schönen Schwester Kleopätra erkoren ward, zu Gunsten der letztem, gerieth aber dadurch mit dem König und dem ägyptischen Volke in einen Krieg, der ihn 9 Monate lang in Alexan- dria festhielt und in die größte Gefahr brachte. Erst als ihm neue Truppenverstärkungen zugekommen und Ptolemäus in einem nächtlichen 47. Treffen im Nil ertrunken war, konnte er die Verwaltung von Aegyp- ten der Kleopatra (deren Reize ihn gefesselt) übergeben und zu neuen Kämpfen ausziehen. Der schnelle Sieg, den er durch den Schrecken seines Namens über Mithridates' Sohn Pharnaces (der die Ver- wirrung des Römerreichs zu Eroberungen in Kolchis, Armenien u. a. benutzt hatte) davontrug, ist durch die merkwürdige briefliche Nachricht darüber: ich kam, sah, siegte (veni, vidi, vioi) verewigt worden.— In Rom verweilte Cäsar nur so lange als nöthig war, die aufgeregten Gemüther des Volks durch versöhnende Maßregeln und die murrenden Soldaten durch Ackervertheilungen zu beruhigen. Beim Beginne des Frühlings setzte er nach Afrika über, wo die Freunde der republikani- schen Verfassung und Pompejus' Anhänger mit überlegenen Streitkräf- 46. ten standen. Hier vernichtete die blutige Schlacht von Thapsus alle Hoffnungen der Republikaner. 50,000 Leichen deckten die Wahlstatt; von den Ueberlebenden tödtcten sich Viele mit eigener Hand, darunter der numidische König Juba (dessen Reich in eine römische Provinz umgewandelt ward) und der hochherzige Cato, der sich in Utica mit ruhigem Selbstbewußtsein den Tod gab. Ein prachtvoller viertägiger Triumph erwartete den Sieger nach seiner Rückkehr in Rom, das er jedoch bald wieder verließ, um seine letzten Feinde, die sich um Pom-- pejus' beide Söhne geschaart, in Spanien anzugreifen. In der furcht- baren Schlacht bei Munda, in welcher der eine der Söhne mit Tau- senden seiner tapfern Waffenbrüder siel, wurden die letzten Reste der Pompejaner und Republikaner vernichtet. Der überlebende Sohn führte fortan ein unstetes Seeräuberleben, bis er durch Mörderhand (35.) starb. §. 180. Nach Unterwerfung des südwestlichen Spaniens kehrte Cäsar als Herr und Gebieter des römischen Reichs nach der Haupt- stadt zurück, wo er als ,,Vater des Vaterlands" begrüßt und von dem demüthigen Senat auf Lebenszeit zum Dictator, von dem

2. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 299

1858 - Leipzig : Engelmann
299 Reformen der Fürsten und Minister. In diesem wurde die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Frei- staaten anerkannt und die gegenseitigen Ansprüche der übrigen kriegführenden Mächte durch Abtretung oder Rückgabe der eroberten Städte und Inseln aus- geglichen. Den größten Schaden litt Holland. Der unglückliche Krieg hatte seiner Seemacht und seinem Handel Wunden geschlagen, von denen es sich nie wieder erholte. Außer den unersetzlichen Verlusten, von denen die oft- und westindischen Handelsgesellschaften betroffen wurden, erfuhren auch die hollän- dischen Besitzungen in Ostindien eine Schmälerung. Seitdem trat Holland in eine engere Verbindung mit Frankreich; das Volk aber, aufgeregt durch die Ideen von demokratischer Freiheit und Republikanismus, die seit dem ameri- kanischen Krieg über Europa gekommen, machte seinem Groll durch einen Auf- stand gegen die englisch gesinnte Regierung Luft. Der Herzog Ernst von Braunschweig mußte das Land verlassen, der Erbstatthalter und seine Ge- rrs*. mahlin wurden bedroht, in einigen Städten entstanden Empörungen mit Volks- bewaffnung. Beunruhigt über die zunehmende Aufregung ließ endlich Friedrich 1785, Wilhelm Ii. von Preußen, Bruder der Erbstatthalterin, Truppen in Holland einrücken. Diese machten dem Aufstand schnell ein Ende und stellten die Ord- l787- nung wieder her. Amerika ging allein mit Gewinn aus dem Krieg hervor. Nach mancherlei Verfassungskämpfen kamen „die vereinigten Staaten" endlich dahin überein, daß die oberste Bundesregierung aus dem Congreß und einem alle vier Jahre neu zu 1788* wählenden Präsidenten bestehen sollte. Jener zerfällt in den Senat, in den jeder Staat zwei Abgeordnete sendet, und in die Repräsentanten, welche alle zwei Jahre von sämmtlichen Bürgern des republikanischen Bundesstaates frei und ohne Census gewählt werden. Die richter liche Gewalt ruht in den Händen eines obersten Bundes g er ich ts und einer Anzahl Bezirksg er ich te mit Ge- schw ornen. Jeder einzelne Staat hat eine freie selbständige Regierung zur Leitung seiner innern Angelegenheiten, nebst einem Landtag, und überall herrscht Reli- gionsfreiheit ohne Staatskirche. Dem Congreß steht das Recht der Ge- setzgebung, Besteuerung, Zoll- und Handelsbestimmungcn, Kriegserklärung, Friedensschlüsse u. A. zu. Der Präfivent ist Ober- Befehlshaber der Lanv- und Seemacht und ernennt alle Beamten. Acht Jahre lang bekleidete der würdige Washington diesen Ehrenposten. Franklin starb 1790 als 84jähriger Greis allgemein betrauert. Er war ein praktisch-kluger Staatsmann, aber ohne Ideale. 3. Neuerungen der Fürsten und Minister. §. 459. Die französische Aufklärungsphilosophie und der Pariser Zeitgeist übten ven größten Einfluß auf die Ansichten und Handlungsweise der Fürsten und Regierungen. Nicht blos, daß man alle Erzeugnisse der französischen Lite- ratur in den höhern Kreisen Europa's mit Begierde las und bewunderte, es war auch Sitte, daß die vornehme Jugend zur Vollendung ihrer Ausbildung einige Zeit in Paris zubrachte, und kein bedeutender Mann konnte auf Gel- tung und Anerkennung rechnen, wenn er nicht die geistreichenkreise in Frankreichs Hauptstadt besucht hatte. Alle Fürsten und Staatsmänner Euro- pas bemühten sich um die Gunst und Freundschaft der französischen Schrift- steller und Philosophen; ist es daher zu verwundern, wenn in den drei letzten Jahrzehnten, welche der französischen Revolution vorausgingen, viele Neuerun- gen und Reformen vorgenommen wurden, die in dem von Frankreich gebilde- ten Zeitgeist ihren Ursprung hatten? Was man in Rede und Schrift als Wahr-

3. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 381

1858 - Leipzig : Engelmann
381 Die Julirevolution und ihre Folgen (Belgien. Polen). gigkeit Belgiens und die Ausschließung des Hauses Oranien vom belgischenthrone aus. Während der Krieg zwischen Belgien und Holland fortdauerte, traten die fünf Hauptmächte in London zu einer Con- fe r en z zusammen. Hier kam man nach langen diplomatischen Verhandlungen ^um zu dem Entschluß, Belgien von Holland zu trennen und die Grenzen auf eine billige Weise zu ordnen. Demgemäß erhielt der dem englischen Königshause verwandte und bald nachher mit einer Tochter Louis Philipps in zweiter Ehe vermählte Leopold v on Sachsen-Koburg die belgische Krone und suchte die Liberalen durch Verleihung einer freisinnigen Repräsentativ-Verfassung und die katholische Geistlichkeit durch völlige Unabhängigkeit der Kirche vom Staat zu versöhnen. Umsonst versuchten die Holländer abermals die Ab- gefallenen mit Gewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Von den Franzosen und Engländern bedroht und bekämpft, mußten sie, trotz der Tapferkeit des Land- heers und des Muths der Seemannschaft, vom weitern Kriege abstehen. Bel- ^Dcc. gien aber blühte von dem an durch freie Einrichtungen wie durch schwungreiche Industrie fröhlich auf. h. 560. Der glückliche Ausgang der französischen und belgischen Revolu- tion trieb auch die Polen zumaufstand. Durch den Wiener Congreß zu einem Königreich erhoben und der Herrschaft des Kaisers von Rußland unterstellt, war Polen in einer bessern Lage als unter der alten Anarchie. Die Constitution mit Reichstagen und einer Nationalbewaffnung gewährte dem Volke eine ge- ordnete Freiheit, die Industrie kam in Aufschwung, die Literatur hob sich, gangbare Heerstraßen erleichterten den Verkehr; aber alle diese Vortheile, die freilich durch die herrische Natur des Vieekönigs Konstantin manche Beein- trächtigung erfuhren, waren nicht im Stande, den Gedanken an Wiederbele- bung des Vaterlandes in den Polen zu unterdrücken; und die Hoffnung, daß die französische Nation nicht unterlassen würde, den alten Bundesgenossen zu Hülfe zu eilen, bestärkte sie in dem Glauben, daß der Augenblick der Wieder- geburt des alten Polenreichs gekommen wäre. Es war am 20s Nov. Abends 1830 6 Uhr, daß 20 bewaffnete Jünglinge der Kadettenschule, Teilnehmer einer weitverbreiteten Militärverschwörung, in den Palast des Vieekönigs drangen, um diesen zu tödten, während andere Verschworene das Volk der Hauptstadt zu den Waffen riefen. Nur mit Mühe entging der Großfürst dem ihm zuge- dachten Schicksale; er wich dem Sturme und zog mit seinen russischen Soldaten und Beamten aus dem Lande. Eine provisorische Regierung,(E z arforyski, Niem eewicz, den General Chlopicki u. A. an der Spitze, überüahm die r& Leitung der Dinge in Polen. Statt aber den neuerwachten Kriegsmuth und die frische Begeisterung des Volks zum stürmenden Angriff gegen das unvorbe- reitete Rußland zu gebrauchen, wählte die der polnischen Aristokratie angehö- \ rige Regentschaft den Weg der Unterhandlung und setzte ihr Vertrauen auf die Verheißung französischer Diplomaten. Es änderte wenig, daß bald darauf Chlopicki zum Diktator ernannt und mit der Oberleitung des Heerwesens betraut ward, und daß der in Eile einberufene Reichstag den Fürsten Rad- zivil mit der höchsten Gewalt bekleidete; die unschlüssige und mit dem Unge- stüm der demokratischen und republikanischen Clubs unzufriedene Aristokratie behielt die Dinge in der Hand und lähmte durch Zaudern und Zwistigkeiten die Unternehmungen. Während der Kaiser von Rußland unter Feldmarschall D ieb itsch ein Heer von 200,000 Mann in Polen einrücken ließ, sprach der25. Jan. Reichstag die Entthronung des Hauses Romanow in Polen aus, 1831--t£?? weigerte aber den Bauern freien Grundbesitz und Ablösung der Frohnden und verwarf die Erweckung eines Volkskriegs, der allein Polen hätte ret- ten können. Was half es, daß das polnische Heer im Felde aufs Neue glän-

4. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 276

1876 - Dresden : Schönfeld
276 Australien. deren Nw.-Seite die Goldfelder von Bathurst liegen. Das Liver- poolgeb. erhebt sich 1430 in., u. östlich davon der Mt. Sea View beinahe 2000 in. Queensland bildet ein Plateau. Westlich von dem ganzen Gebirgszuge breiten sich im Süden grasreiche Weidetriften an den Zuflüssen des Murray aus. Die Insel Tasmanien besteht aus mehreren Hochebenen, über die sich einzelne Berge, der Humboldt 1700 m. hoch, erheben. Tiefländer. Wüsteneien der entsetzlichsten Art breiten sich na- mentlich am untern Murray, in Südaustralien um die Seen und im Westen des Erdtheils aus. Australien kann daher dauernd haupt- sächlich nur an den Küsten besiedelt werden. Das fruchtbare Land ist meist oasenartig verstreut. § 390» Klima. Australien liegt zur Hälfte in der tropischen, zur Hälfte in der subtropischen Zone. Da die subtropische Zone dem Europäer mehr zusagt, so ist die südliche Hälfte des Continents allein colonisirt. Versuche an der heißen Nordküste sind bis jetzt in der Regel fehlgeschlagen. 1. Der tropische Gürtel erstreckt sich etwa bis zum 26 0 S. und liegt unter dem So. Passat. Empfindlich ist die Trockenheit: die tropischen Regengüsse, wie in Indien, fehlen. Das Klima an der Küste von Queensland ist heiß und erschlaffend, im Innern auf den Hochebenen bei 160 R. sehr gesund. 2. Der sub- tropische Gürtel umfaßt die südl. Hälfte, soweit die Sommerregen fehlen. Die mittlere Temperatur liegt etwa zwischen den Isothermen 140 und 110 R. Da bei den herrschenden Ostwinden die Regen alle an der östlichen hohen Gebirgswand des Continents Niederschlagen, wird das Innere regenarm sein. Das ist die Ursache der Dürren, der steppenartigen Flächen, in denen die Hitze bis auf 540 R. im Schatten steigt. Die Dürren sind manchmal so anhaltend, daß das Vieh der Herden zu Hunderten fällt. Der südliche Theil hat ein für die Gesundheit sehr zuträgliches, gleichmäßiges Klima. H 391. Die Pflanzenwelt ist in Folge der klimatischen Ver- hältnisse ziemlich gleichmäßig u. einförmig. Die geringe Regenmenge im Innern ist die Ursache der offenen Wälder mit Weideboden und der dichten stachlichen Gesträuche (Skrub). Die subtropische Zone, als das eigentliche Steppengebiet, hat auch hier ausgedehnte Weidestriche hervorgerufen. An eßbaren Früchten ist das Land arm, einheimische Getreidearten fehlen fast ganz, doch ist im Nw. der Reis einheimisch. Da es auch keine Hausthiere gibt, mußten die Eingeborenen auf der tiefsten Kulturstufe stehen bleiben. Es ist lange Zeit beliebt gewesen, die Pflanzen- und Thierwelt Australiens als die verkehrte Welt dar- zustellen: aber wit Unrecht. „Während bei uns, sagt man, die Birne ihren Stil an dem spitzen Theile trägt, geht er bei der neuholländi- schen auf den dicken über; während unsere Kirschen ihren Kern im Innern bilden, entwickelt er sich dort auf der Frucht." Allein jene australischen Früchte sind gar kein Obst, sind nicht zu essen und ge- hören gar nicht in die Familie der Kirschen und Birnen. Ferner hat man die verkehrte Welt darin finden wollen, daß die Bäume statt der Blätter die Rinde abwersen, und vergißt dabei, daß unsere Platanen

5. Bd. 1 - S. XL

1883 - Leipzig : Engelmann
Xl Vorrede. das Feucr der Mannesjahre, so daß ich ohne Brille bei Tageshelle wie bei Lampenschein zu schreiben und den feinsten Druck zu lesen vermag. Dabei habe ich ein Gedächtniß, das mich alle Erlebnisse von den ersten Erinnerungen an wie in einem klaren Bach beschauen läßt, eine Gabe, die übrigens auch ihre Schatten hat bei einem Manne, der von jeher in allen Widerwärtigkeiten und unliebsamen Begegnissen immer die Schuld zunächst bei sich selbst suchte. Und daß ich viele Freunde besitze, habe ich bei Gelegenheit der Vollendung meiner „Allgemeinen Weltgeschichte" mit freudiger Erhebung wahrgenommen. Nicht nur, daß mir von vielen Seiten mündlich und schriftlich Glückwünsche dargebracht wurden; einige befreundete Herren veranstalteten zur Feier des Abschlusses ein Abendfest in unserem Museum, an dem siebenzig Personen aus Universitätskreisen, aus dem Beamten- und Lehrerstand, aus der Geistlichkeit und aus der Bürgerschaft Theil nahmen und das in schönster Harmonie verlief, gemischt mit Ernst und Humor. Es war einer der erhebenden Momente, die wie ein schönes Abendroth in das Alter Hereinschimmern. Mögen die Glückwünsche, die mir dargebracht wurden, ein gutes Omen für die Zukunft des Buches sein. Was mich selbst betrifft, so kann ich nur wiederholen, was ich im Jahre 1864 in einer Vorrede gesagt habe: „Wie viele Jahre und Tage das Schicksal mir noch beschieden hat, liegt im dunkeln Schooße der Zukunft verborgen; aber die Versicherung kann ich geben, daß ich nie von dem Unternommenen ablassen werde, so lange Leben und Gesundheit andauern. Die Beschäftigung mit dem liebgewonnenen Gegenstände ist für mich eine Quelle freudiger und erhebender Empfindungen. Man erzählt von einem Chalifen er habe am Ende einer fünfzigjährigen ruhmreichen Negierung nur vierzehn Stunden reinen und echten Glückes gezählt. Dazu macht Gibbon die Bemerkung: „Meine glücklichen Stunden haben die kärgliche Zahl des Mohammedaners weit überstiegen und keinen geringen Theil derselben verdanke ich der angenehmen Arbeit meines Geschichtswerkes." Diese Worte des großen Historikers finden auch auf mich ihre Anwendung. Es gibt kein dauerhafteres Glück als freudiges Schaffen in einem würdigen Berufe zu einem gemeinnützigen Zweck. „Bis hierher hat der Herr geholfen", darf ich mit den biblischen Worten ausrufen. Das Leben war für mich eine Schule, die mich erzog und in der ich viel gelernt habe. Die noch übrige Lebenszeit werde ich dazu verwenden, die bedeutenderen Schriften, welche seit dem Anfange meiner „Allgemeinen Weltgeschichte" über Las Alterthum und das Mittelalter erschienen sind, zu studiren und mit meiner eigenen Darstellung zu vergleichen, damit bei einer neuen Auflage die durch die rege Forschung unserer Tage gewonnenen Resultate und Verbesserungen verwerthet werden möchten, auch wenn ich selbst die Augen geschlossen haben sollte. Vor zehn Jahren habe ich mit meinem ältesten Sohne einige Schlachtfelder des großen Krieges besucht und, gehoben durch die gewaltigen Eindrücke, die Borrede zum Lehrbuch mit den Worten geschlossen: Und so möge denn das Geschichtsbuch seinen verjüngten Lebensgang unter günstigen Auspicien neugestärkt antreten und nicht unwürdig erscheinen „des erhabenen Moments der Zeit, in dem wir strebend uns bewegen". Seitdem ist die begeisterte Seelenstimmung vielfach gedämpft, das patriotische Hochgefühl hier und da mit einem Schleier überzogen worden.

6. Bd. 1 - S. 873

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 483. 484. Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 873 sänget sind Hans Rosenblüt (Wappendichter, später Predigermönch), H a n s F o l z (Wundarzt) und Hans Sachs (Schuhmacher) in Nürnberg. gcb$H79 §.483. Volkslied. Wie zur Zeit der Völkerwanderung, als von Deutschland aus der große Kampf gegen das römische Reich unternommen ward, die Dichtung unter D *' dem ganzen Volke verbreitet war und hauptsächlich aus Liedern bestand, die sich von Mund zu Mund fortpflanzten, so auch im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts, als der große geistige Kampf gegen die römische Kirchenmacht von Deutschland aus geführt ward. Der Wohlstand in den Städten, wo Handel und Gewerbe blühten, erfüllte den Bürger mit Luft und heiterm Sinn, der Hauptquelle des Gesangs, zu dem die deutsche Natur sich so leicht aufgelegt fühlt. Daher bildete sich neben dem auf Kunstregeln beruhenden Meistergesang das freiere Volkslied aus, das sich bald unter den verschiedenen Ständen und Berufsarien verschieden gestaltete und in bunter Mannigfaltigkeit auf unsere Zeit gekommen ist. Wie der Meistergesang entwickelte sich auch der Volksgesang aus dem Minnelied. Man fang zuerst von der lieben Sommerzeit, vom Mat, vom Vogel und Wald, von Blumen und Anger; bald aber verließ man das allgemeine Thema und griff kecker in das Leben und die Wirklichkeit. Das Volkslied wurde eine Männer Poesie, wie der Minnegesang eine Frauenpoesie war. Doch blieb die Liebe und die Empfindung des Herzens der Hauptinhalt; nur gab man das Nebelhafte, Geschraubte und Feierliche des Minnegesangs auf und wendete sich der Natur und einer wahren Innigkeit und Empfindsamkeit zu. Die deutsche Wanderlust gab dem Liede Nahrung. Der Reiter, der über die Haide weg der Fremde zusagt, der Jäger, der unter Hörnerschall Feld und Wald durchstreift, der Landsknecht, der seinen gefahrvollen Beruf in heiterem Leichtsinn vergißt und die Beschwerden des Kriegslebens bei lustiger Gesellschaft in Wein ertränkt, der Handwerks-burfche, der ein unstetes Wanderleben führt, der Student, der bald weilt, bald wegzieht, der Bettler, der als Bänkelsänger von Thür zu Thür geht — Alle haben ihre Lieder, von eben so mannigfaltigem Inhalte, wie die Schicksale der Singenden selbst. Daher sind die Wandet = und Scheidelieder, in denen sich die Wehmuth und Tiefe der Empfindung so lebendig ausspricht, und wobei Text und Melodie meistens in wunderbarer Harmonie stehen, so zahlreich und ergreifend; und trotz der rohen Form und der hie und da herrschenden Derbheit liegt in diesen natürlichen Dichtungen mehr Poesie, als in dem kunstvollen Minnelied. Darum haben die Volkslieder mit ihrem „kecken Wurf" auch die begabtesten Männer neuerer Zeit, Herder und Goethe, so angezogen, daß jener die erste Sammlung davon veranstaltete, dieser sie bei manchen ferner Lieder zum Vorbild nahm. Bei der Zerrissenheit Deutschlands, bei dem Mangel großer Nationalkämpfe und Nationalhelden konnten die Volkslieder nicht wie bei den Engländern und Spaniern historische Stoffe zur Grundlage haben, — die innerliche Geschichte Deutschlands im Reformationszeitalter machte, daß auch der lyrische Volksgesang hauptsächlich auf das Innere gerichtet war und die wehmüthigen oder freudvollen Stimmungen des Menschen und die poesiereichen Stamm-und Volkssagen mit ihrem ergreifenden Trübsinn und ihrem düstern Liebesgram zum Inhalte nahm. Je verschiedener diese sich aber äußern, desto mannichfaltiger gestalteten sich auch die Volkslieder, die daher eben so abwechselnd sind, wie das Mtnnelied eintönig war, und in denen eben so die ungebundene, frische Natur herrscht, wie in dem Minnigefang eine geschraubte Convenienz. Trink- und Tanzlieder, Soldaten- und Jägerlieder, Wanderlieder der Handwerker, Kinderlieder und Kindersprüche, Gelegenheitsgedichte, — Allcs trägt den eigenthümlichen Charakter seiner Bestimmung, eine überraschende Natürlichkeit und Wahrheit an sich, so daß man z. B. bei vielen Jagdliedern den Ton des Waldhorns zu hören glaubt. Wie bei aller Volkspoesie findet man darin häufig Refrains, Wiederholungen von Versen und Strophen, Alliterationen u. dgl., und überall ist die Musik mit dem Inhalte des Liedes in fühlbarer Uebereinstimmung. §.484. Komis che Volksliteratur. Die tiefbewegte Zeit vor und während der Romtia* Reformation, in der die untern Stände mit den obern im Kampfe lagen, die Handwerker- uterolut. zünfte dem adeligen Ritterthum entgegen traten, die Bettelmönche gegen den vornehmen Prälatenstand ankämpften, die neubearbeiteten Werke des classischen Alterthums die scholastische Gelehrsamkeit verdrängten, brachte die komische Volks Itter arur, die zur Rüterpoesie

7. Bd. 1 - S. 392

1883 - Leipzig : Engelmann
Nrv. 43. Epät-6a .ft. 49. . * ß. *a. 392 Geschichte der alten Wclt. §. 226. Makedonien verlegt zu haben schien. Allein die Anwesenheit so vieler vornehmen Aristokraten im Lager erschwerte dem Oberbefehlshaber, der in dieser Zeit wieder sein früheres Feldherrntalent entwickelte, als er die Küste von Epirns um die Hafenstadt Dhrrhachinm bezog, den Kampf wider Cäsar's einmüthige und geschlossene Legionen. Nicht nur, daß die vornehmen Herren den Hader, die Zwietracht und die Meinungskämpfe der Hauptstadt ins Lager einführten und durch Kundgebung der heftigsten Parteiwuth und Rachsucht die Schwankenden und Unschlüssigen von sich stießen; auch die üppige Lebensweise wurde durch sie daselbst eingebürgert. Wie staunten die Cäsarischen Krieger, von denen viele seit mehr als zehn Jahren unter kein Dach gekommen, die in Feld und Lager und auf beschwerlichen Märschen alle Mühseligkeiten des Lebens getragen, an Hunger und Durst, an Hitze und Kälte und an Entbehrungen jeder Art gewöhnt waren, über die prachtvollen Zelte der Pompejaner, welche anmuthigen Lauben glichen, wo man den Fußbodeu mit frischem Rasen bedeckt sah, wo die Wände mit Lorbeeren, Ephen und Myrten bekränzt waren, wo kostbare Polster und Teppiche prangten, wo auf zierlichen Tischen kunstvolle Gefäße standen und die vornehmen Gäste bei festlichen Gelagen die Abende und Nächte und manche Stunden des Tages durchschwärmten! — Nach der Unterwerfung Massilia's begab sich Cäsar wieder nach Nom, ließ sich zum Dictator und dann (um den Schein der Republik zu bewahren) für's folgende Jahr zum Consul wählen, und suchte den gährenden Staat durch versöhnende Gesetze zu beruhigen. Dann setzte er mit einem Theil seiner Legionen über das ionische Meer nach der epi-rotischen Küste, wo Pompejus mit seinem überlegenen Heere stand. Da aber die übrigen Abtheilungen, durch ungünstige Witterung verhindert, nicht folgen konnten, so kam er in schlimme Lage. Schon gaben sich die Aristokraten der frohen Zuversicht hin , Cäsar würde als Abenteurer endigen und dann eine Sullanische Restauration folgen. Um die Einschiffung seiner Truppen zu betreiben, wollte sich sogar der Feldherr selbst auf einem Fahrzeug durch die feindliche Flotte nach Brundusium durchschleichen. Vermummt bestieg er in stürmischer Nacht ein kleines Schiff; den besorgten Steuermann trieb er mit dem Zuruf an: „fürchte nichts, du führst Cäsar und sein Glück!", aber die Wellen gingen so hoch, daß das Vorhaben aufgegeben werden mußte. Auch als bald nachher der muthige und getreue Legat M. Antonius mit drei Legionen Veteranen und 800 Reitern die kühne Ueberfahrt bewerkstelligte, behielten die Pompejaner die Oberhand. Eine Reihe blutiger Gefechte bei Dhrrhachium, worin Cäsar im Nachtheil war, erhöhte das Selbstvertrauen des Gegners, so daß er dem Ungestüm der ihn umgebenden vornehmen Jugend nachgab und den feindlichen Feldherrn, der sich mit seinen ermatteten Veteranen ostwärts zog, in die Ebene Thessaliens verfolgte, um eine rasche Entscheidung herbeizuführen. Aber der Hoffahrt folgte ein jäher Fall. In der Schlacht bei Pharsälos erfochten Cäsar's kampfgeübte Truppen einen glänzenden Sieg über das mehr als doppelt so starke feindliche Heer und erbeuteten das reiche, mit Kostbarkeiten und Vor-räthen angefüllte Lager. 15,000 Feinde lagen todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde, während die Cäsarianer nur 200 vermißten; die noch zusammengebliebene Masse, gegen 20,000 Mann, streckte am andern Morgen die Waffen; von den elf feindlichen Adlern wurden Cäsar neun überbracht. Als die Schlacht

8. Bd. 1 - S. 779

1883 - Leipzig : Engelmann
431. Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 779 Unterhalt, die ihnen gereicht wurden, das Lob und die „Milde" der Geber verkündeten, auch wohl ihre Gönner ins heilige Land begleiteten. Unter der Pflege dieser fürstlichen und adeligen Sänger wurde die Poesie eine adelige Kunst, die aus den Händen der Geistlichen und der fahrenden Spielleute in die der vornehmen Gesellschaft überging, die aus der füllen Klosterzelle und von Markt und Straße ihren Weg zu den Burgen und Höfen suchte, die Sitten' und Lebensformen der vornehmen Stände durchdrang, beherrschte und verfeinerte. So lange das hohenstausische Haus in Macht und Herrlichkeit thronte, war Süddeutschlaud, vor allen Schwaben, der Hauptsttz der Minnesängerhmst, daher auch die schwäbische oder „mittelhochdeutsche" Mundart die gewöhnliche Dichtersprache war. In der schwäbischen Mundart,, welche die obersächsische an Reichthum wie an Wohlklang übertraf, dichtete der Westfale wie der Meißner, sang man am babenbergischen wie am thüringischen Hofe. Als aber in den vornehmen Gesellschaftskreisen die höfische Bildung und die konventionellen Formen des Ritterthums abnahmen und das Interesse für die Minnebichtung zu schwinden begann, kam die Dichtkunst wieder in die Hände bürgerlicher Sänger, die zwar noch in der alten Weise fortdichteten, aber die Kunst nicht mehr zu beleben vermochten. Sie wandten daher die erlernte Kunstübung und die ausgebildeten Dichtungsformen auf bürgerliche und bäuerliche Lebensverhältnisse an, bis schließlich die Ritterdichtung wieder in die Hände von Spielleuten und Fahrenden kam, die den letzten Rest von Adel und Würde verzettelten. Diese von dem adeligen Laienstande gepflegte Dichtung, die man die „höfische" oder „romantische" genannt hat, wurde aus der Fremde eingeführt; aber wenn sich auch ihr Ursprung nie ganz verkennen ließ, so nahm sie doch aus deutschem Boden bald ein eigenthümliches, dem germanischen Charakter entsprechendes Gepräge, eine mehr dem Innern, dem Natur- und Gemüthsleben zugekehrte Richtung. Während die proven^alische Dichtung stets eine „freie Kunst" blieb, vorzugsweise der heiteren Seite des Daseins, dem Lebensgenuß, dem Frauendienst zugewendet war, erscheint in der deutschen Poesie die Freude mit Leid gemischt, tritt neben die heitere Stimmung zugleich ein Ton der Klage und Wehmuth. Wie in den heidnischen Religionsdiensten lehnt sich der deutsche Minnegesang zunächst an das Naturleben an. Man sang vom Sommer und seiner Wonne, vom Winter und seinen Schmerzen, von süßer Maienblüthe und bitterem Reise, der sie tobtet, und knüpfte baran das innere Gefühlsleben „der Liebe Lust und Leid", bald in Uebereinstimmung, bald im Widerspruch zu der äußern Welt. 2n diesem innigen Mitleben mit der Natur, wodurch dem Minnegesang die Anmuth der Jugendlichkeit verliehen ward, liegt der Reiz und das Wesen desselben. „Es war die stumme, zurückhaltende, blöde Liebe der ersten Jngenbzeit, die mit den rothen Blumen auf dem Anger und der Haibe erwacht, mit dem jungen Laube des Maienwaldes grünt und mit den Vögeln der Frühlingszeit jubelt und singt; die mit der falb werdenden Linde, mit den wegziehenden Waldfängern, mit dem fallenden Laube trauert, und mit dem trüben Reif und Schnee des Winters in schmerzliche Klagen ausbricht." Maifest und Winterklage, Liebesgunst und Verschmähen, „dieser einförmige Jahres-verlauf eines einförmigen Sinnens und Trachtens" ist das Allgemeine und Gewöhnliche in diesen Liedern. Im Gegensatz zu der Selbstgefälligkeit der provenxalischen Troubadours sieht man somit im Minnegesang neben den frohen ©mpsinbungen auch „Verachtung bet Welt, Schärfe und Bitterkeit gegen die Sitten bet Zeit, Wehmuth und einen Zug des Schmerzes über die Nichtigkeit der menschlichen Dinge Hand in Hand gehen"; und während jene mit dem erotischen Gesänge zur Laute auch den Preis des Kriegslebens und ritterlicher Thaten verbanden, auch Kampfspiele, fröhliche Gelage und anbete Freuben eines kräftigen Männergeschlechts feierten, wandte sich der beutfche Gesang fast ausschließlich der inneren Gefühlswelt zu, wodurch er allmählich in Weichlichkeit und Eintönigkeit ausartete und der ganzen Minnepoesie der Charakter der Weiblichkeit, einer „frauenhaften Kunst" aufgeprägt ward. Zu dieser Verflüchtigung der erotischen Lyrik trug die wachsende Marienverehrung nicht wenig bei. Statt der Liebeshöfe der Provenxalen sehen wir die Deutschen Minnesänger den Altar der jungfräulichen Gottesmutter mit reichen Opfern bekränzen, ihre heilige und fromme Sängerliebe der Göttin weihen, „die alle Enge und Weite umspannt, die auf Erden und im Himmel thront, die überall, nur in der Hölle nicht, gegenwärtig ist." Doch unterscheiden sich nach Form und Haltung die älteren Minnelieber eines Kürenberger, eines Ditmar von Aist, eines Reinmar von Hagenau und Heinrich von Morungen, die im Allgemeinen noch einen einfacheren, kräftigeren Charakter tragen, die Liebe noch natürlicher und unschulbiger behandeln, bagegen an Glätte und Reinheit in Sprache unß

9. Bd. 2 - S. 306

1883 - Leipzig : Engelmann
Dtt«mbtk 1715. 1716. 1718. Zanuar 1719. 11. Dec. 1718. 306 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. §. 784. vierzehnjährigen Krieg geschwächte und seiner ergiebigsten Provinzen beraubte Land der vereinten Kriegsmacht der fünf Nachbarstaaten (da sich auch noch Hannover und Preußen den übrigen Verbündeten angeschlossen) gewachsen sein? Karl mußte daher nach den größten Anstrengungen und nach Aufopferung der heldenmütigen, eines bessern Schicksals würdigen Truppen die hartbedrängte ■ Stadt Stralsund aufgeben und nach Schweden übersetzen. Ganz Pommern, nebst der von dem tapfern Leopold von Dessau eroberten Insel 1 Rügen, kam sofort in die. Gewalt der Preußen. Auch Wismar, die letzte schwedische Besitzung auf deutschem Boden, ging verloren. Und noch immer 1 wollte der starrsinnige König von keinem Frieden hören. Auf den Rath des erfindungsreichen, ränkevollen Barons Gg. Heinr. von Görtz, aus einem alten fränkischen Rittergeschlechte, der aus holsteinischen in schwedische Dienste getreten war und für die Fortsetzung des Krieges wirkte, um einen billigen Frieden zu erzwingen, ließ der König zur Bestreitung der Kosten für neue Kriegsrüstungen geringhaltiges Geld prägen und zu vollem Nennwerth ausgeben, und rückte dann im Februar in Norwegen ein. Aber Klima, Natur und die Tapferkeit der Einwohner bereiteten ihm solche Schwierigkeiten, daß er bald zur Rückkehr genöthigt ward. Nun suchte Görtz den russischen Kaiser, der ungehalten war, daß sich der Kurfürst von Hannover (Georg I. von England) in den Besitz von Bremen und Verden gesetzt, zu einem Separatfrieden zu bewegen, und leitete zugleich mit Alberoni ein Complot zur Rückführung der Stuarts auf den englischen Thron ein (§. 774), allein noch ehe die Verhandlungen mit Peter zu Ende geführt waren, brach Karl Xii., der nur Krieger, nicht Staatsmann, nur Soldat, nicht Feldherr war und den die innere Unruhe rastlos vorwärts trieb, abermals mit zwei Heerabtheilungen in Norwegen ein. Die kleinere unter Armfeld richtete ihre Angriffe auf Drontheim, mußte jedoch bei eintretender Kälte unverrichteter Sache abziehen und erlag auf dem Rückzug über die menschenleeren, mit Schnee und Eis bedeckten Berge dem Froste, dem Hunger und der Ermüdung. Noch ehe sie die eisigen Höhen des Nordens erklommen, hatte ihr König vor der Festung Friedrichshall, die er mitten im Winter belagerte, seinen Tod gefunden. Als er bei nächtlicher Weile an eine Brustwehr gelehnt den Arbeitern in den Laufgräben zusah, ward er getödtet. Die Kugel, die seinem Leben ein Ende machte, kam wahrscheinlich von Mörderhand, i — Karls Tod hatte in Schweden eine Umgestaltung der Verfassung, eine Reihe nachtheiliger Friedensschlüsse mit den verbündeten Mächten und den Justizmord des Ministers Görtz zur Folge. b) Die innern Zustände. §• 784. 1) Schweden. Der schwedische Adel, des Militärdespotismus längst müde, benutzte die streitige Thronfolge zur Wiedererlangung der ihm von Karl Xi. entrissenen Rechte. Ehe Karls Xii. jüngere Schwester lllrife Eleonore und ihr Gemahl Friedrich von Hessen-Kassel von den Ständen (die ihr altes Wahlrecht sich wieder beilegten und den rechtmäßigen Thronerben Karl Friedrich von H olstein -G ottorp, den Sohn von Karls Xii. ältester Schwester, umgingen) auf den schwedischen Thron gehoben wurden, mußten sie der unumschränkten Königsmachl entsagen und nicht nur in die Wiederherstellung der alten Verfassung willigen, sondern

10. Altertum und Mittelalter - S. 52

1883 - Leipzig : Engelmann
52 I- Geschichte der alten Welt. 68. Artaxata am Ararat, wird aber v. Heere gezwungen, lange ehe dasselbe erreicht, zurückzukehren^). Er zieht nach S., nach Mesopotamien, wo Nisibis genommen, dann, V. Heere genötigt, nach Pontus, wo s. Feldherr 67. Triarius bei Ziela v. Mithridat geschlagen wird, schließlich nach d. Provinz Asia zurück, so daß alle Erfolge d. 8jährigen Krieges verloren sind. 66. Aus Antrag d. Tribunen Manilins v. demokrat. Seite Pompejns zum Oberseldherru gegen Mithridat ernannt^). Nach einer Zusammenkunft mit Lucullus fällt er in Pontus ein, besiegt Mithridat in d. nächtlichen Schlacht am Lykus (bei Nikopolis). Tigraues unterwirst sich, behält Armenien; Mithridat flieht durch d. Kaukasus nach s. bos- 65. poranisch en Reich. Pompejns solgt bis Kolchis, an d. Phasis, besiegt d. Albaner n. Iberer u. kehrt zurück. Mithridat plant einen großen Einsall nach Italien v. N., wird aber v. s. Sohn Pharnaces, der, d. Grausamkeit d. Vaters gegen s. Kinder sürchtend, sich empört, zum 63. Selbstmord gezwungen in Pantikapänm. 64. Pompejus zieht nach S., macht d. Seleukideureich Syrien ein Ende, erobert Jerusalem, wo er aus Wunsch d. Pharisäer d. Königtum (Aristobulus u. Hyrkanus) aushebt u. d. Hohepriesterverfassung wiederherstellt. Verwickelungen mit d. Parthern beigelegt. 64—63. Organisation d. Ostens: 3 neue Provinzen: 1) Bithynien^), 2) Cilicien, 3) Syrien. Daneben selbständige Städte, priesterliche u. sürstl. Staaten (Kappadokien), alle unter röm.herrschast. Städtegründungen. 62. Pompejus geht nach Pontus, überläßt Pharnaces d. bosporanische Reich 61. n. kehrt nach Italien zurück, wo er einen glänzenden Triumph feiert. Häupter d. demokrat. Partei: Crassus (bis 70 Optimat) n. G. Julius Cäsar ^). Versuch d.verruchten L. Sergius Catilina, früheren Schergen Sullas, mit 400 verschuldeten Genossen, die Vernichtung d. Schuldbücher u. Proskriptionen hoffen, d. bestehende Verfassung umzustürzen5): 63. Catilinarische Verschwörung. D. erste Plan mißlingt, sür 63 werden zu Konsuln gewählt Antonius, aber statt Catilinas: M. Tulhus Cicero, ein homo novus, bekannter Redner u. Advokat d. Optimatenpartei. Dieser deckt d. Verschwörung aus, verhindert d. Wahl Catilinas sür 62, wobei d. Versuch, Cicero zu ermorden, mißlingt, treibt Catilina durch s. (Catili-narischen) Reden aus d. Stadt nach Etrurien, wo d. Ausstand ausbricht. S. Genossen bleiben in Rom, um rechtzeitig loszuschlagen. Cicero bekommt !) D. Heer war aufgereizt durch d. Generalpächter, die d. Lucullus s. gerechte Verwaltung Asiens verübelten, u. grollte ihm wegen s. Strenge u. t>. maßlosen Strapazen (ital. Soldaten in Schnee u. Eis!). — 2) Ciceros Rede pro lege Manilia (de imperio Gn. Pompei). — 3) Wozn Paphlagonien u. d. westl. Hälfte v. Pontus kommt; d. östl. Hälfte erhält d. galatische Bierfürst Dejotarus. — 4) Geb. 102 oder 100, Schwiegersohn Cirmas; da er s. Gemahlin nicht verstoßen will v. Sulla geächtet, begnadigt; studiert bei d. Rhetor Molo in Rhodus (Anekdote v. d. Seeräubern). 65 Ädil (Spiele mit verschwenderischer Pracht, 320 Paare Fechter in silbernen Rüstungen); 63 Pontifex Maximus, 62 Prätor, 61 Proprätor in Spanien. — B) Es scheint, daß Crassus u. Cäsar mit in d. Verschwörung verwickelt, u. daß diese namentlich gegen Pompejus gerichtet war, dessen Übermacht nach s. bevorstehenden Heimkehr mau fürchtete.
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